Wer andern eine Grube gräbt, ist Journalist

Christoph Keese, Außenminister der Axel-Springer-AG und früher selbst Journalist, hat endlich eine langgesuchte Definition gefunden:

Wer Blogger ist und wer Journalist, ergibt sich aus dem Verhalten. Ein freier Blogger sollte „Journalist“ genannt werden, wenn er objektiv, wahr, fair, ausgewogen und korrekt berichtet. Umgekehrt müsste ein meinungsstarker, aber rechercheschwacher Redakteur „Blogger“ heißen, wenn er subjektive Eindrücke ohne Recherche verbreitet.

Keese hat einen Aufsatz für das Jahrbuch 2008 des Deutschen Presserates geschrieben, in dem er anregt, eine Grube für den Qualitätsjournalismus zu graben:

Genau dort, wo die Netzpessimisten durch das Seichte waten und am Internet verzweifeln, sollten sie mit dem Graben beginnen und einen tiefen See anlegen. Das Publikum kommt dann von allein. Handeln wird aber nur, wer genau weiß, was ihn von den Laien unterscheidet.

Man könnte Keeses Essay als ein Plädoyer für guten Journalismus und zum Beispiel für „die sorgfältige Redigatur über mehrere Stufen“ durchaus sympathisch, konstruktiv und notwendig finden. Leider hat er sich allerdings dafür entschieden, als Gegensatz zu „gutem Journalismus“ nicht „schlechten Journalismus“, sondern „Blogger“ zu wählen. Wenn Keese dagegen von „Journalisten“ spricht, meint er offenkundig nicht die real existierende Berufsgruppe, deren Ansehen ungefähr so schlecht ist wie das von Politikern, sondern ein fernes, golddurchwirktes Journalisten-Ideal:

Blogger blicken in sich hinein, Journalisten aus sich heraus. Blogger unterwerfen sich keiner Instanz, Journalisten bilden eine Instanz, die Wahres von Unwahrem unterscheiden will. Blogger akzeptieren keine fremden Regeln, Journalisten arbeiten nach Standards. (…)

Bloggern steht es frei, aufgeschnappte Gerüchte weiter zu verbreiten und damit Hysteriekaskaden in Gang zu setzen. Journalisten aber sollten keine Nachricht verbreiten, die sie nicht selbst geprüft haben. Journalismus ist die Schwelle, über die eine Hysteriewelle nicht springen kann.

Sogar Keese selbst scheint an dieser Stelle aufgefallen zu sein, wie wirklichkeitsfern diese Beschreibung ist, und so fügt er ein „Zugegeben“ hinzu:

Zugegeben, in der Praxis sieht das manchmal anders aus. Aus der Unsitte, das Vermelden einer Nachricht durch ein anderes Blatt als das eigentliche Nachrichtenereignis anzusehen und ohne Prüfung der Urnachricht an die eigene Leserschaft weiter zu melden, ist mancherorts eine Sitte geworden. Trotzdem halten zahlreiche Redaktionen den Standard ein.

Beispiele dafür nennt Keese nicht.

59 Replies to “Wer andern eine Grube gräbt, ist Journalist”

  1. „Journalisten aber sollten keine Nachricht verbreiten, die sie nicht selbst geprüft haben. Journalismus ist die Schwelle, über die eine Hysteriewelle nicht springen kann.“

    Hihi, der Typ ist wirklich von Springer? Ist bei denen völlig fehlende Fähigkeit zur Selbsteinschätzung eigentlich Einstellungsvoraussetzung? Und… ist die Bild laut seiner Definition dann nicht eher ein Print-Blog?

  2. Du hast dich verschrieben, Stefan. Mach mal aus dem „nennt“ im letzten Satz ein „kennt“ :D

  3. Ich glaube, das ist anders gemeint. Er bezieht sich wohl nicht auf normale Journalisten, da würde er sicher in einer Traumwelt leben. Sondern das liest sich wie die Definition, ab wann sich der BLOGGER auch Journalist nennen darf.
    ____________________________________________
    Aber da ist es schon vermessen, deutlich höhere Standards anzusetzen, als das Berufsbild normalerweise hergibt …

  4. Ich lache gerade Tränen über diese Zeilen. Herrlich.

    Das ist ungefähr so wie die Callactive Videos wo der Moderator darüber spricht, wie die Politiker uns verarschen und das Geld aus der Tasche ziehen… ich kann nich mehr :-D

  5. Dass aber wirklich jedem bei diesen Saetzen das Verhaeltnis von Bild zu Bildblog geradezu ins Gesicht springen muss ist dem guten Herren aber schon klar, oder? Und wer behauptet noch, mit Bloggen kann man in D kein Geld verdienen? Die Blogger bei Bild machen es doch vor!

  6. Das ist so herrlich zirkulärer Blödsinn, wie ihn nur ein Journalist ein Blogger jemand von Keeses Format schreiben kann.

  7. Also ich finde den ersten Absatz toll da haut er sich selbst ganz gut in die Pfanne. Zum Rest: Einbildung ist auch ne Bildung, zumindest bei Springer.

  8. Welch überaus bizarre Verklärung der Realität von einem, der für jenen Verlag arbeitet, der eine „Fehlentwicklung des Journalismus“ (Zitat Bundesgerichtshof) zu vertreten hat.

    Es ist höchstrichterlich erlaubt, die Bildzeitung eine „professionelle Fälscherwerkstatt“ oder das „Zentralorgan des Rufmordes in Deutschland“ zu nennen.

    In diesem Kontext ist „Realsatire“ noch so ziemlich das harmloseste, was mir zu diesen Zeilen einfällt.

  9. Ich bekomme so ein ganz seltsam mulmiges Gefühl im Magen und ein schmerzhaftes Ziehen im Hirn, wenn ich (als Journalist und Blogger in Personalunion) versuche, diese Aussagen von Herrn Keese mit der Realität in Deckung zu bringen.

    Es geht nicht. Das ist wie Schielen: Irgendwann wird einem schlecht davon. Deshalb lasse ich es jetzt lieber.

    Wie kann man in einer so absurden Phantasiewelt leben? Aber ich verliere die Hoffnung nicht, dass wir in fünf, spätestens zehn Jahren darüber lachen können. Ich kann es im Moment nicht. Dafür finde ich es einfach zu absurd…

  10. „Beispiele dafür nennt Keese nicht.“

    Er selbst ist allerdings ein Beispiel dafür, wie weit Botschaft und Sender manchmal auseinander liegen (was ich persönlich aber nicht schlimm finde) – was er schreibt ist richtig, auch wenn Welt Online, Welt oder auch der ASV häufig das Gegenteil tun.

    Das Schöne an diesem Text ist, wie übrigens auch an manchen was Kai Diekman über die Bild-Zeitung schreibt, dass die Entscheider wissen was sie tun und falsch machen (was mit Blick in viele Online-Medien überhaupt nicht selbstverständlich ist). Manch einer mag nun sagen, dies sei enthüllend, aber wie gesagt: Botschaft und Sender müssen keine Einheit bilden.

  11. # 12, 13, 14, 15 = besser kann ich’s auch nicht sagen. Drum lass ich’s. Hätte Keese besser ebenfalls…

  12. Ich kann solche Themen hier im Blog nicht ganz nachvollziehen. Ohne einen Rat geben zu wollen würde ich eher an der Qualität als an einer Absolution arbeiten. Nötig hast Du das jedenfalls nicht.

  13. „Journalismus ist die Schwelle, über die eine Hysteriewelle nicht springen kann…“ Christoph wer? Never joke with names.

    Da kann man nur gespannt und gebannt zuschauen.
    Etwas Goehte gefällig? (leicht modifiziert)

    KEESE: Das Pentagramma macht dir Pein?
    Ei sage mir, du Sohn der Hölle,
    Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein?
    Wie ward ein solcher Geist betrogen?

    BLOGGER: Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen:
    Der eine Winkel, der nach außen zu,
    Ist, wie du siehst, ein wenig offen.

    KEESE: Das hat der Zufall gut getroffen!
    Und mein Gefangner wärst denn du?
    Das ist von ungefähr gelungen!

    BLOGGER: Die Hysterie bemerkte nichts, als sie hereingesprungen,
    Die Sache sieht jetzt anders aus:
    Der Teufel kann nicht aus dem Haus.

  14. „Bloggern steht es frei, aufgeschnappte Gerüchte weiter zu verbreiten und damit Hysteriekaskaden in Gang zu setzen. Journalisten aber sollten keine Nachricht verbreiten, die sie nicht selbst geprüft haben. Journalismus ist die Schwelle, über die eine Hysteriewelle nicht springen kann.“

    Deprimierend. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

    Was nützen mir die täglichen Tagesthemen, wenn die Politik, die Wirtschaft und andere Akteure unkommentiert ihr Tagwerk nachgehen können. Journalismus hat überparteilich zu sein…aber es fehlen die mir die kommentierenden Stimmen des gesunden Menschenverstandes. Es gibt sie, aber sie sind viel zu leise.

    Oh, ich glaube, dass ist ein ganz anderes Thema.

  15. Tja, die Hitze. Wer möchte da nicht gern aus sich heraus blicken, wie ein Journalist. Am tiefen See, mit Publikum, das von alleine kommt. Eine Schwelle sein, über die eine Welle nicht springt. Wo Unsitten zu Sitten werden, und das Wort ‚zahlreich‘ als Beweis genügt.

    Der Herr Keese scheint ein sehr unkompliziertes Leben zu führen (ich sage jetzt nicht [gelöscht]), wahrscheinlich sind es nur die aktuellen 35 Grad im Schatten. Anders kann ich mir diesen Quatsch, den er da geschrieben hat, nicht erklären. Aber ich kenne auch nicht den ganzen Text.

  16. Man kann ja vieles an Blogs und Bloggern kritisieren, ja, und da muss auch vielfach was in puncto Qualität und Inhalte geschehen, wenn Blogger in Deutschland ernster genommen werden wollen, aber genauso viel lässt sich definitiv auch an Journalisten kritisieren.

    Das, was Herr Keese da schreibt, ist ind der geschilderten Absolutheit: Journalist vs. Blogger absurd und ziemlich borniert, zumal viele gerade Alpha-Blogger ja eine journalistische Ausbildung haben und viele Journalisten nicht mal mehr richtig deutsch können – von deren Allgemeinbildung oftmals ganz abgesehen.

    Dass solche Meinungen ausgerechnet aus dem Hause Springer kommen, ist ja auch ein Treppenwitz.

    Anscheinend kennt Herr Keese dieses Blog nicht, eine der wenigen Perlen in der Blogosphäre. *imho*

  17. „Bloggern steht es frei, aufgeschnappte Gerüchte weiter zu verbreiten und damit Hysteriekaskaden in Gang zu setzen. Journalisten aber sollten keine Nachricht verbreiten, die sie nicht selbst geprüft haben.“

    Interessant an der Passage ist die Wirklichkeitsform, die Keese für Blogger wählt und die Möglichkeitsform für das, was erste journalistische Pflicht ist.
    Er weiß genau, dass er von einer wünschenswerten Situation träumt, statt über das zu urteilen, was täglich in den Zeitungen passiert: Irgendwer, besonders geeignet sind Politiker, reden Blödsinn oder lügen und die Redakteure merken es nicht oder wollen es nicht merken. Ich habe ausreichend Beispiele dafür gesammelt.

  18. Keese? Christoph Keese? Der Christoph Keese, der die FTD etabliert hat und dessen Kommentare ich früher so gern gelesen habe? Genau der? War der nicht auch auf der Henri-Nannen-Schule und abgeschlossener Wirtschaftswissenschaftler?

    Dieser „Artikel“ wirkt auf mich so, als ob wir damit den Beweis gefunden hätten, dass feindlich gesinnte Außerirdische jeden einzelnen nach und nach ersetzen, um den Untergang – oder wenigstens den Grundstein der Unterjochung – der Menschheit vorzubereiten.

    So ein Käse.

    [Entschuldigung, wo soll ich die fünf Euro in die Wortspielkasse einzahlen?]

  19. Mmmh. Nur mal als Experiment: Könnte man nicht, was da gesagt wird, mal versuchen positiv für das eigene Tätigkeitsfeld umzudeuten und es so für sich nutzbar zu machen, als womöglich gar weiterführend? (Die hochmögende Umschreibung ist hier Absicht.)

    Ich habe mich auch schon verschiedentlich über arrogante oder ignorante oder grob verfälschende Statements aufgeregt, aber was insgesamt immer deutlicher wird, ist die gegenseitig unkonstruktive Haltung, will sagen: das zunehmende Verharren in Konfrontation.

    Die Arbeit des Herausarbeitens von Kriterien zur genaueren Begriffsbestimmung ist das eine – das andere wären dann die jeweils anzuwendenden Variationen an Selbstverständnis, die die Bestimmungen wieder auflösen, aber vielleicht einer gewissen pragmatischen Verbesserung, oder sei’s auch nur der Genauigkeit zuführen: dem Weiterwissen.

    Blogs können den aufklärerischen Ansatz beim Journalismus erheblich bereichern und dessen Aufgaben mit neuen Verfahren und Textsorten erweitern. Journalismus kann helfen die „Hysteriekaskaden“ (kein ganz so falscher Begriff) einzudämmen auf das, was in einem faktenhaften Sinne, ist.

    Selbst der Feind kann einem manchmal entscheidende Hinweise geben – oder gerade der?! Ihm gleich den größten eigenen Mühlstein an den Hals zu hängen (den real-existierenden Widerspruch BILD) ist vielleicht ein zu leichter Sieg?

  20. @27/jemand.anderes
    Ja, die „Hysteriekaskaden“ gibt es. Aber sie den „Bloggern“ quasi zu überlassen, hat etwas dünkelhaftes. Und das auch ausgerechnet vom „Außenminister“ des Springer-Konzerns. Das erheitert doch nur noch.

    Für mich ein Kriterium (nicht nur für Blogs): Wenig hysterisches, mehr sachliches. Aber ist man damit nicht schrecklich altmodisch? Ich glaube beobachtet zu haben, dass die Zahl der Toten pro Tag im Irak bei >/= 60 liegen muss, damit die Meldung in den deutschen Nachrichten kommt. Ist das nicht krank?

    Wohl gemerkt: Wir reden hier über Journalismus. Das sind Leute, die etwas gelernt haben. Leute, die vielleicht einmal Ideale hatten. Und inzwischen schauen sie sich die Einschaltquoten an wie andere Aktienkurse. Oder unterwerfen sich einem verordneten Industriegeschmack.

    Ich hatte einen ähnlichen Gedanken: Ist ein solch verschrobenes Definitionsgeschwafel wie das von Keese nicht auch noch was wert? „Journalisten bilden eine Instanz“ steht da – ist das auch vielleicht eine Drohung (insbesondere, wenn es sich um Springer-Medien handelt)?

  21. @ Carsten Harry Petersen #30:

    Ich glaube er münzt das mehr so auf die Relevanz des einzelnen Blogs für den einzelnen Leser oder Kommentator. Somit sind sicherlich Blogs für viele Leser und Kommentatoren relevant.

  22. @30/Carsten Harry Petersen
    Erstens verstehe ich Ihre Textanalyse nicht (was zweifellos an mir liegen muss) und zweitens ist sie hier – finde ich – deplatziert (das soll ausdrücklich nicht arrogant gemeint sein).

  23. @33 Da gibt es zwei schöne Zitate von Reich-Ranicki: „Unverständlichkeit ist noch lange kein Beweis für tiefe Gedanken.“ sowie „Übrigens habe ich in der Regel ein Fremdwörterbuch zur Hand – um Fremdwörter zu vermeiden.“

  24. Man bin ich dumm, ich verstehe weder Gregor Keuschnigs Artikel wirklich, Carsten Harry Petersens Kommentare – wie mir gerade erst klar wird – nicht einmal ansatzweise.

    Nur Twipsy, die oder den versteh‘ ich.

  25. Darf man erfahren, warum der Petersen gekegelt wurde? Ich fands ganz kurzweilig to say the least.

  26. @41 „„Na, das war ja einfach“, sagt der Mensch und beweist, weil‘s gerade so schön war, dass schwarz gleich weiß ist und kommt wenig später auf einem Zebrastreifen ums Leben.“

    So was Ähnliches muss auch hier passiert sein.

  27. @ Twipsy #42:

    Und schon wieder glaube ich, Sie verstanden zu haben. Sie machen einen glücklichen Menschen aus mir. Und die Weisheiten des Kommentators mit dem „lustigen“ Nickname hat der Hausmeister, äh, Hauswart, ne‘ auch nicht Hausherr auch schon weggefegt. Auch er macht mich damit glücklich.

    Nicht dass es wichtig wäre, es erleichtert mir nur die Kommunikation: Sind Sie der oder die Twipsy?

  28. Es gibt Debatten, deren Sinn sich mir nicht erschließt. Meinetwegen können sich alle Blogger Journalisten nennen und andersherum, wenn Sie es denn wollen. Es ist ja niemandem verboten, Journalist auf seine Visitenkarte zu schreiben. Als Immobilienmakler kann sich ja auch jeder bezeichnen oder als Anlageberater oder als Manager. Qualität hängt nicht von Titeln ab, sondern von der Beherrschung des Handwerkes. Ja, liebe Staunende, es gibt auch im Journalismus handwerkliche Fähigkeiten, die man nicht in die Wiege gelegt bekommt. WordPress installieren und füllen zu können, genügt jedenfalls nicht.

    Liegt Keese denn völlig falsch mit dem Anspruch, dass sowohl Blogger als auch Journalisten keine unwahren bzw. ungeprüften Nachrichten in die Welt blasen SOLLTEN? Dass Sie sich zum Wohle Ihrer Leser wenigstens die Mühe machen SOLLTEN, Meinung und Information erkennbar voneinander zu abzugrenzen? Dass Sie versuchen sollten, fair und unabhängig zu berichten? Muss man jedem, der in etablierten Medienunternehmen arbeitet, jegliche journalistischen Ideale absprechen? Und wenn ja, wer hat was davon?

  29. Eigentlich wollte ich ja gar den Keese (auch von mir fünf Euro für die kalauerkasse) gar nicht kommentieren, aber ich muß unbedingt dem lieben SvenR nachträglich zum Geburtstag gratulieren. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute!! Drittes Ausrufezeichen

  30. Was mir bei der ganzen Diskussion immer wieder auffällt, sind die vergessenen ökonomischen Zuammenhänge. Guter Journalismus, ob er nun in Blogs stattfindet oder in klassichen Printmedien, kostet schlicht und einfach Geld. Geld, dass die Zeit des Schreibers finanziert, Fakten zu prüfen, Zusammenhänge zu klären, Interessen zu durchleuchten und ihn unabhängig macht. Wird dieses Geld bezahlt, sind die Ergebnisse tendenziell, wenn auch nicht automatisch besser. Geld ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für guten Journalismus. Lässt sich das Geld durch das journalistische Produkt nicht verdienen, wird am Produkt gespart. Journalistische Qualität lässt sich nicht auf Ehrenkodexen und dem guten Willen der Journalisten aufbauen und ist auch keine Frage der Kompetenz oder des Handwerks. Es ist die Frage, ob Kompetenz und Handwerk finanziert werden. Ausnahmen bestätigen allenfalls diese Regel. Zumindest in den ausgewählten Zitaten von Keeses Aufsatz wird über diesen Zusammenhang kein Wort verloren.

  31. Wie kann jemand, der hier mit Pseudonym kommentiert, eine Vorgeschichte haben? Als Leser dieses Blogs kenne ich niemanden persönlich, egal, wie er sich nennt. Ich nehme also nur seine jeweiligen Kommentare wahr. Da konnte ich bei den später gelöschten des C.H.P. nichts Schlimmes entdecken.

  32. @FlorianP: Eben, weil Sie als Leser dieses Blogs nur sein Pseudonym sehen und nicht wissen, wer sich dahinter verbirgt. (Ende der Diskussion.)

  33. Schade, dass hier schon „Ende der Diskussion“ ist. Gerade wollte ich noch etwas zum eigentlichen Thema sagen und auf Gemeinsamkeiten zwischen den Herren Niggemeier und Keese aufmerksam machen.

  34. @44 Twipsy war das Maskottchen der EXPO2000 und geschlechtslos. Allerdings ist die Person dahinter männlich.
    Freut mich Sie glücklich zu machen.

  35. Vielleicht diese Sache mal einfach hier hinein gepostet, irgendwie passt es ja. SPIEGEL ONLINE macht gerade groß mit der Schlagzeile auf:

    +++ Ehud Olmert kündigt Rückzug an +++

    Die meinen „Rücktritt“. Sie sagen „Rückzug“. Bei dem Aufmacher denkt man an einen israelischen Truppenrückzug, vielleicht aus dem Westjordanland. Es wird nicht das kommuniziert, was gemeint ist – das mindeste, was sich beklagen lässt, ist, dass unnötige Mehrdeutigkeiten erzeugt werden. Es wird dort, wo es zählt, nicht klar und gekonnt mit der Sprache umgegangen.

  36. Hat Herr Keese sich da mit Kollegen abgesprochen? Vielleicht im Presseclub? Möchten die jetzt alle Blogger sein?

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