Amerikanischer Bundesstaat mit M

Bisschen peinlich natürlich, dass ausgerechnet die amerikanische Nachrichtenagentur AP in einer Meldung heute früh zwei Sätze lang die Bundesstaaten Montana und Michigan durcheinander gebracht hat:

(…) Vertreter Clintons reagierten gereizt auf den Kompromiss, weil er Obama auch Stimmen in Montana zuspricht, wo er gar nicht auf den Stimmzetteln gestanden hatte. Clinton hatte gefordert, in Montana müssten 73 Delegierten auf sie verpflichtet werden, 55 sollten frei entscheiden können. (…)

Aber weil aus dem Rest der Meldung klar hervorging, dass es bei dem Kompromiss um die Stimmen aus Michigan ging und in Montana erst am Dienstag gewählt wird, haben die führenden deutschsprachigen Online-Redaktionen den kleinen Fehler sicher beim Redigieren der Meldung korrigiert und bei der Gelegenheit das „n“ in „Delegierten“ gestrichen.

Oder?

RP-Online:

FAZ.net:

NZZ-Online:

24 Replies to “Amerikanischer Bundesstaat mit M”

  1. Sonntagnachmittag, 35 Grad in Berlin, Herr Niggemeier sitzt vor dem PC und sucht Tippfehler in Agenturmeldungen, die der Wochenendaushilfedienst oder der automatische Agenturimport übersehen hat… Juhu, was für ein Leben… muss jetzt wieder in Park…

  2. @Patrik: Gibt’s bestimmt, die hab ich aber nicht gesucht ;-)

    Ich glaube, bei Focus Online war’s auch falsch, ist aber inzwischen korrigiert.

  3. Mal ehrlich. Ganz egal wie Stefan solche Fehler findet, es ist doch ein Witz, dass unkorrigiert Meldungen übernommen werden. Neben irgendwelchen Aktualitätsansprüchen, die wohl zu erfüllen sind, bleiben handwerkliche Tätigkeiten wie Lesen, Schreiben und Denken in einigen Online-Redaktionen wohl die Ausnahme.
    Wozu habe ich denn eine Schule besucht, Erziehung genossen und eine Ausbildung gemacht, wenn ich letztendlich mit Copy Pasta einen nur ziemlich geringen Qualitätsanspruch erfüllen muss?

    Armes Journalistenhandwerk.

  4. Cool ist aber, dass bei der FAZ zumindest das obligatorische „Frau“ vor „Clinton“ gesetzt wurde. Ich mein, man kann nicht alles korrigieren, da muss man dann Prioritäten setzen…

  5. Armes Heimatland. Die schlechtesten Onlinemedien, die man für Geld nicht kaufen kann.
    Nur eine Frage der Zeit, bis es gedruckt erscheint.
    Aber schön, dass diesmal Spiegel Online unschuldig ist.

  6. lol… die ganzen Kopfschüttler hier sind son bisschen peinlich.
    Ich stelle mir das als Unwissender so vor: Auf der einen Seite unterbezahlte Leute, die hastig irgendwelche Nachrichten einstellen und dann automatisch wegen Zeitdruck und anderen die Arbeitsqualität beeinflussenden Dingen Fehler machen. Auf der anderen Seite der Haufen hier im Kommentarbereich, der die Ursache für die Entstehung der Fehler nur in Faulheit oder Unvermögen sieht und voller Schadensfreude sich vor Kichern nicht einkriegen kann.

  7. Genau Fiddle.

    Auf der einen Seite die unterbezahlten Menschen, die höchstw. am Wochenende von einer Verlagsgesellschaft einen Hungerlohn bezahlt bekommen, und auf der anderen Menschen mit geregeltem Einkommen, die Sonntags frei haben.

    Und das Lächerliche sind natürlich Menschen, die in ihrer _Freizeit_ Zeit zum Kommentieren haben.

    Wann wird denn Ihrer Ansicht nach ein Kommentar irgendwo in irgendeinem Blog im Internet nicht mit „zu viel Freizeit“ gleichsetzbar? Wenn der Krankenwagenfahrer bei 120 km/h auf der linken Spur schnell über sein iphone mit einer Hand nen Kommentar bei Niggemeier abgibt?

    Ach und außerdem: selber.

  8. Das mit zu viel Freizeit war gar nicht meine Aussage. Zumindest war es so nicht gewollt. Mein Posting hat Kommentar #4 provoziert. Lesen, Schreiben, Denken und so.. Ich mein‘ … ich hab am WE auch frei und kommentiere hier rum, aber wäre niemals so arrogant bei so einem Fehler jemandem Vorzuwerfen, er könne nicht denken. Das ist mir zu sehr Oberstufengelabber.

  9. Aber die Leute, die auf Webseiten wie behaupte.es anderer Leute Nicknamen klauen, um damit Unfrieden zu stiften, wie #11 es tut, die haben solche Lächerlichkeiten wie „der Haufen hier“ zum Glück nicht nötig.

  10. Nicht denken können wirft glaube ich niemand vor, eher nicht denken. Und es ist keine vernachlässigenswerte Kleinigkeit wenn Medien so unbesehen einen inhaltlichen und einen sprachlichen Fehler in so einem kurzen Textstück einfach übernehmen. Man gewinnt den Eindruck es wäre den Leuten, die dafür verantwortlich sind, völlig egal, was da steht, Hauptsache da steht was. Wo auch immer die Hauptverantwortlichkeit dafür zu suchen ist, bei den Leuten, die die Vorgaben machen, nach denen gearbeitet werden soll, oder denen, die sie umsetzen.

  11. @ 13 Außerdem müßten sie „Koten“ groß schreiben, da es hier das Verbalsubstantiv ist.

    EKNW

  12. Nun, kleine Fehler sind ein wesentlicher Indikator für Qualität der Berichterstattung. Wer schon solche Lapsen nicht korrigiert, von dem kann man nicht erwarten, dass er in unübersichtlichen Situationen für die Richtigkeit seiner Berichte garantiert. Das ist doch der Punkt, wem kann man noch vertrauen?

  13. Jetzt mal ehrlich: RP-Online, gut, denen fehlt das Personal. Aber bei FAZ.net und vor allem bei der NZZ sitzen doch extra ausgebildete Journalisten, die die Agenturmeldungen redigieren. Wie kann so etwas passieren?

  14. @ 21: Eigentlich wollte ich zu dem Blogeintrag nichts sagen, aber wenn es hier schon um kleine und kleinste Fehler geht: Der Plural von Lapsus ist auch Lapsus, nur mit Betonung auf einem langen ū ;-)

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