„Blogging is writing out loud“

Andrew Sullivan hat im „Atlantic“ einen in jeder Hinsicht großen Artikel über das Bloggen veröffentlicht — über seine ganze eigene Art, das Medium und seine Möglichkeiten zu nutzen, und das Bloggen an sich:

(…) From the first few days of using the form, I was hooked. The simple experience of being able to directly broadcast my own words to readers was an exhilarating literary liberation. Unlike the current generation of writers, who have only ever blogged, I knew firsthand what the alternative meant. I’d edited a weekly print magazine, The New Republic, for five years, and written countless columns and essays for a variety of traditional outlets. And in all this, I’d often chafed, as most writers do, at the endless delays, revisions, office politics, editorial fights, and last-minute cuts for space that dead-tree publishing entails. Blogging—even to an audience of a few hundred in the early days—was intoxicatingly free in comparison. Like taking a narcotic.

It was obvious from the start that it was revolutionary. Every writer since the printing press has longed for a means to publish himself and reach—instantly—any reader on Earth. Every professional writer has paid some dues waiting for an editor’s nod, or enduring a publisher’s incompetence, or being ground to literary dust by a legion of fact-checkers and copy editors. If you added up the time a writer once had to spend finding an outlet, impressing editors, sucking up to proprietors, and proofreading edits, you’d find another lifetime buried in the interstices. But with one click of the Publish Now button, all these troubles evaporated.

Alas, as I soon discovered, this sudden freedom from above was immediately replaced by insurrection from below. Within minutes of my posting something, even in the earliest days, readers responded. E-mail seemed to unleash their inner beast. They were more brutal than any editor, more persnickety than any copy editor, and more emotionally unstable than any colleague. (…)

Sullivan ist eine faszinierende Persönlichkeit: Er ist konservativ und schwul, legt sich mit christlichen Fundamentalisten an und mit fanatischen Atheisten, war 2000 für George W. Bush und 2004 gegen ihn, hasst Hillary Clinton und verachtet Sarah Palin … Ich merke, es klingt lächerlich banal, wenn ich das so aufschreibe. Lesen Sie sein Blog „The Daily Dish“. Ach so, und den Artikel natürlich:

Andrew Sullivan: Why I Blog.

[via Medienlese]

46 Replies to “„Blogging is writing out loud“”

  1. Actually, if an author’s texts invite getting ground to dust by a legion of fact-checkers, the author had better complain about himself rather than the fact-checkers.

  2. Teeheehee, I’d wondered about that too…
    I guess he means people like Hitchens and Dawkins and a bunch of folks who’ve been given me a good time on YouTube.

  3. @4/Stefan
    Wenn Maher selber kein Atheist sein soll, sondern nur gegen „organisierte Religion“ ist, dann dürfte Dagger (#3) Recht haben, und Leute wie Dawkins oder Hitchens meinen. Nach der Lektüre ihrer Bücher würde ich sie so (oder ähnlich) bezeichnen.

  4. Naja, wahr ist: Bei Maher grenzt es bisweilen schon stark am Fanatischen. Aber im Grunde bezieht sich das meiste bei ihm wohl auf eben jene fundamentalistischen Extreme bzw. ist eine Reaktion darauf. Er persönlich ist wohl gegen jede Form des religiösen Glaubens (und differenziert da leider — zumindest öffentlich — nicht stärker), aber konsequent und entschieden spricht er zumeist gegen und in Hinblick auf den organisierten Glauben. In einer der letzten Real Time Eps meinte er dahingehend, dass — wenn schon — der eigene Glaube eben das sein sollte: etwas privates, dass man durchaus für sich behalten sollte.

  5. fym, ich hatte übrigens ohnehin angenommen, dass wir hier alle wissen, dass man in den USA diese Bemerkungen vor einem ganz anderen gesellschaftlichen Hintergrund als dem hiesigen macht. Sogenannte Christen in Deutschland sind ja zu einem beträchtlichen Teil funktionale Atheisten. Jedenfalls wird hier niemand ernstgenommen, der durchgeknallte Bibeltexte für bare Münze nimmt, und das ist dort eben vollkommen anders.

    Und ich glaube, deswegen haben die Atheisten dort auch nicht immer Bock darauf, unterschiedlich starke religionsphilosophische Thesen zu unterscheiden.

  6. Leider sind viele, wenn nicht die meisten areligiösen Menschen keineswegs durch logische Schlussfolgerungen im Sinne des konstruktiven Skeptizismus zu ihren Positionen gekommen – vielmehr lehnen sie einfach die ihnen bekannten Religionen aus nachvollziehbaren Gründen ab, die jedoch oft mehr mit Bequemlichkeit als mit Skeptizismus zu tun haben.

    Die Kritik von Leuten wie Maher greift viel zu kurz. Denn es sind längst nicht nur Religionen, die Menschen dazu verleiten, irrationale Dinge zu tun. Religionen sind nur eine von vielen Ausprägungen einer Denkweise, die eine konsequente Bevorzugung logisch-deduktiven Vorgehens ablehnt und die sich in der Menschheitsgeschichte schon sehr oft als schädlich und unheilvoll erwiesen hat.

    Der 1996 gestorbene Autor und Astronom Carl Sagan, der einige bemerkenswerte Bücher über die Schönheit und Überzeugungskraft der naturwissenschaftlichen Methodologie schrieb (Tipp: „Der Drache in meiner Garage“), hat darauf hingewiesen, dass in jedem Menschen beides angelegt ist: Vernunft und Aberglaube, Licht und Schatten, Erkenntnis und Illusion, Geist und Trieb. Schon der Urmensch, der sein Jagdwild bevorzugt dort suchte, wo es tradierten Erfahrungen nach mit höherer Wahrscheinlichkeit vorzufinden war, handelte in dieser Hinsicht völlig rational.

    Aber wir wissen von den Urmenschen auch aus Höhlenzeichnungen und Ausgrabungen, dass kultische Handlungen sehr wahrscheinlich einen großen Raum in ihrem Weltbild einnahmen.

    Die Ursache dafür ist letztlich die gleiche, die es auch heute noch so unendlich mühsam macht, gegen mit der Autorität der Tradition bewehrte, nachweislich irrige Überzeugungen anzukommen: Menschen brauchen eine kohärente Wahrnehmung, weshalb sie dazu tendieren, Lücken in ihrem Weltbild unkritisch mit dem aufzufüllen, was ihnen angeboten wird. Und dieses Angebot muss nicht immer aus dem gesellschaftlichen Umfeld befüllt werden; ersatzweise ist auch der eigene Geist sehr kreativ darin, scheinbar plausible Erklärungen für ansonsten unerklärbare Phänomene zu erfinden. Damit ist die Kohärenz wiederhergestellt, die wir brauchen, um uns wohl zu fühlen, die „natürliche Ordnung der Dinge“, wie sie nicht ohne Grund von jeder Religion dogmatisch festgelegt wird.

    Wieviele Atheisten mag es wohl geben, die eine Münze am Automaten reiben, wenn sie beim ersten Einwurf nicht angenommen wurde? Schon dabei wird ein ganz wesentliches Prinzip skeptischen, vernunftgeleiteten Denkens verletzt, denn wer dies tut, der ignoriert, dass es zur Überprüfung der Aussage „Reiben führt zur Akzeptanz einer vorher nicht angenommenen Münze“ eben nicht ausreicht, wenn die Münze beim nochmaligen Einwurf nach dem Reiben akzeptiert wird. Man muss auch überprüfen, ob die Münze ohne Reiben ebenfalls beim zweiten Mal genommen wird. Diese Aussage hat aber nichts mit der anderen zu tun.

    Logisch gesprochen: Wenn „Aus A folgt B“ gilt, dann kann man daraus folgern, dass „Aus Nicht B folgt Nicht A“ zutrifft. Man kann aber nicht folgern, dass auch „Aus Nicht A folgt Nicht B“ zutrifft.

    Beispiel: Nehmen wir den Satz „Wenn der Kühlschrank läuft, ist es darin kalt“ (die Abkühlzeit vernachlässigen wir dabei mal). Daraus folgt: „Wenn es darin nicht kalt ist, läuft der Kühlschrank nicht“. Es folgt nicht: „Wenn ich den Kühlschrank nicht anschalte, wird es darin nicht kalt“ – ich könnte ja z.B. in den Kühlschrank einen Eisblock legen.

    Letzteres ist aber ein sehr häufiger Fehlschluss, der tatsächlich sogar von einer absoluten Mehrheit aller Menschen, wie psychologische Tests zeigen, für plausibel gehalten wird.

    Sind Menschen, die so denken, schlicht zu dumm? Brauchen wir eine Diktator der Anständigen und Klugen, wie sie einigen griechischen Philosophen vorschwebte? Ich glaube nicht. Die mittelalterlichen Mystiker waren alles andere als dumm. Skeptisches Denken muss man mühsam lernen. Man muss der Versuchung widerstehen, Lücken in seinem Weltbild aufzufüllen. Das fällt schwer, jedem, auch mir. Kein Mensch kann ein hundertprozentiger Skeptiker sein. Deshalb wäre es falsch zu glauben, bei Menschen, die auf Leichtgläubigkeit und Unkenntnis elementarer Logik gründende Weltbilder vertreten, sei Hopfen und Malz verloren.

    Es wäre aber auch falsch, diese Menschen noch darin zu bekräftigen, Behauptungen aufzustellen, die sie nicht beweisen können und die für uns alle reale Konsequenzen haben. Das gilt natürlich für Religionen. Es gilt aber bei weitem nicht nur für Religionen, sondern ganz allgemein für jede weltanschauliche Überzeugung, sprich: Ideologie, deren Dogmen nicht mit Logik und Plausibilität vereinbar sind. Dazu gehören beispielsweise Nationalsozialismus und Kommunismus, aber auch Homöopathie, Bachblütentherapie, Esoterik, „Elektrosmog“-Spinnerei, Erdstrahlungstheorien und dergleichen. Und, oft übersehen, natürlich die handwerklichen Fehler, die auch in den „harten“ Wissenschaften passieren, teils mit Absicht, teils durch Unaufmerksamkeit, weil Menschen nunmal fehlbar und oft von anderen Interessen als dem reinen Streben nach Erkenntnisgewinn geleitet sind.

    In diesem Sinne: Dass sich jemand als Atheist bezeichnet, ist sicher keine hinreichende Bedingung dafür, dass er die naturwissenschaftliche Methodologie verinnerlicht hat. Aber dass dies auf einen fanatischen Sektenprediger zutrifft, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Es gibt Naturwissenschaftler, die sich als Christen oder sogar als Muslime bezeichnen, doch meinen sie oft etwas völlig anderes damit als die Anführer jener Religion, der sie anzugehören behaupten. Echte Naturwissenschaftler sind, wenn überhaupt, nur auf einer sehr abstrakten Ebene religiös. Das ist nicht unbedingt abzulehnen: Gerade pantheistische Ideen haben auch aus naturwissenschaftlicher und skeptizistischer Perspektive einigen Reiz. Aber dort, wo die überkommenen Dogmen alter Religionen, Ideologien, Bräuche, Denkweisen ihre konkrete Ausformung zum Schaden anderer Menschen finden, sollte unsere Toleranz aufhören.

  7. @Dag: Ja, diese gefühlten eigenen, so schön sauber und ordentlich zu ziehenden Linien sind praktisch. Die dort, wir hier. Ich wünschte, ich könnte deinen Blick durch diese Brille haben.

    Und Verzeihung, bei jedem weiteren Kommentar meinerseits werde ich nun vorher in mich gehen und überprüfen (wie, weiß ich noch nicht genau), ob ich auch etwas schreibe, dass nicht schon jeder weiß. Versprochen.

  8. Kurzes OT zu Stefan: Liest Du eigentlich die Mails, die an Deine GMail-Adresse gehen? Eine andere habe ich hier als Kontaktadresse nicht gefunden..

  9. „Blogging is writing out loud” – das merkt man auch, wenn Stefan wieder auf BILDBlog unterwegs ist – man muss noch nicht mal bis zum Ende des Artikels scrollen, um „lupo“ dort zu erkennen, wenn man das hier liest:

    „Scheinjournalistische Angebote wie ‚RP Online‘, der Internet-Ableger der ‚Rheinischen Post’…“

    So berechenbar ^^

  10. @ fym: Sonntagsfloskeln hin oder her, wo sich gewisse Generalisierungen treffen lassen, kann man sie treffen. Es ist absurd, wenn Du ausgerechnet in Sachen Religion und Gesellschaft so tust, als gebe es da keine erheblichen Unterschiede. (Lustig finde ich diese Mahnung gerade auch angesichts der USA-Deutschland-Gegenüberstellungen, die hier sonst gerne im medialen Bereich vorgenommen werden.)

    Was das andere betrifft: Tut mir leid, dass ich Deine Gefühle offenbar verletzt habe, das war ganz anders gemeint.

  11. @kurt: Jetzt habe ich es trotzdem gelesen und würde gern wissen, woran ich erkenne, wenn mein Weltbild eine Lücke hat.

  12. @polyphem

    Ich komme ja eher selten in die Situation, kurt verteidigen zu wollen. Doch Ihren versuchten Sprachwitz finde ich einfach nur beknackt. (Sorry.)
    Und angesichts der wohlüberlegten, trotz ihrer Länge stringenten Überlegungen von kurt auch schlicht falsch.

  13. @polyphem:

    Wenn Du Leuten vertraust, die behaupten, ihr Weltbild habe keine Lücken, dann hast Du bereits die erste gefunden.

    Aber im Ernst: Zu einem aufgeklärten Weltbild gehört auch, dass man akzeptiert, dass man bestimmte Dinge nicht wissen kann. Eine der Eigenheiten des menschlichen Geistes ist, dass er in der Lage ist, sich Fragen auszudenken, zu denen keine Antworten existieren können.

    Ein wissenschaftlich denkender Mensch sagt nicht: Es gibt keinen Gott, das weiß ich genau. Er sagt: Es gibt keine Belege für einen Gott, und solange ich solche Belege nicht habe, muss ich – in einem offenen System, wie unsere Welt eines ist – annehmen, dass er nicht existiert. Das ist ein wichtiger Grundsatz der Erkenntnistheorie: Die Abwesenheit eines Effektes ist nicht beweisbar. Aber wenn Gott existiert und ich trotzdem keinen Beweis für seine Existenz erbringen kann, dann ist seine Existenz ununterscheidbar von seiner Nichtexistenz und damit zumindest für unser irdisches Dasein ohne Belang.

    Die grundlegenden Lücken in unserem Weltbild sind doch gerade jene, in denen Antworten auf die grundlegenden Fragen ihrer Beantwortung harren: Was ist die letzte Ursache, die Ursache aller Ursachen? Wo kommen wir her, wo gehen wir hin, warum existieren wir überhaupt? Warum ist nicht nichts? „Warum macht sich das Universum die Mühe, zu existieren?“ – diese Frage wurde seit Anbeginn der antiken Philosophie aufgeworfen. Religionen – und auch andere religionsähnliche Ideologien – sind erfolgreich, weil sie vorgeben, Antworten für diese Fragen zu besitzen. Das ist ohne Zweifel verlockender, als sich ohne den Schutz dogmatischer Postulate mit der Gewissheit der Ungewissheit zufriedengeben zu müssen.

    Der erste und wichtigste Schritt zu aufgeklärtem Denken besteht darin, zu akzeptieren, dass es eine ganze Reihe von Fragen gibt, zu denen überhaupt niemand, weder jetzt noch in Zukunft, die Antwort kennen kann, denn das ist durch die Art der Frage selbst bereits theoretisch ausgeschlossen. Ich rede nicht von Fragen wie „Welche Oberflächentemperatur hat ein Planet in zwei Millionen Lichtjahren Entfernung“, die wir theoretisch beantworten könnten, wenngleich uns das praktisch durch andere Gesetze der Physik verwehrt wird. Ich rede von der Fragen wie derjenigen nach dem Sinn des Lebens. Die hat noch niemand beantworten können, und wer vorgibt, Antworten zu haben, hat es höchstwahrscheinlich nur auf Dein Geld und/oder Macht über Dich und für seine favorisierte Ideologie abgesehen.

    Dazu ein bekannter Witz: Ein Jurist ist jemand, der eine schwarze Katze in einem dunklen Zimmer sucht. Ein Philosoph ist jemand, der eine schwarze Katze in einem dunklen Zimmer sucht, die es nicht gibt. Und ein Theologe ist jemand, der eine schwarze Katze in einem dunklen Zimmer sucht, die es nicht gibt, und ruft: „Ich hab sie gefunden!“ (Den habe ich übrigens von einem Theologen.)

    Also: Religion hat nur als Metaphysik eine Berechtigung. Und praktisch alle nicht-atheistischen Naturwissenschaftler (z.B. Werner Heisenberg) sahen bzw. sehen ihre Religion als metaphysische Inspiration, wobei sie Dogmen sehr großzügig auslegen oder komplett ignorieren. Ob Metaphysik als solche berechtigt ist, das ist ein uralter Streit, den ich an dieser Stelle bestimmt nicht entscheiden werde. Aber dort, wo die Religion überprüfbare Aussagen trifft (die damit nicht zur Metaphysik gehören), da ist sie widerlegt worden. Und dort, wo sie nicht überprüfbare Aussagen trifft, haben diese Aussagen prinzipiell keine Relevanz für unser Leben. Wenn auf der Basis spekulativer Postulate wie „Der Koran ist die wörtliche Überlieferung des allmächtigen Gottes“ konkrete Rechtsordnungen abgeleitet werden sollen, kann daraus nichts Gutes entstehen.

  14. @kurt

    Spätestens jetzt, das sehen Sie hoffentlich, besteht die Gefahr, daß Sie hier alte, längst in diesem Blog geführte Debatten erneut führen.
    Genau an dieser Stelle, kurt, sollten Sie meiner bescheidenen Meinung nach es dann auch gut sein lassen. Bis hierhin kann ich Ihnen sogar zustimmen. Ich weiß, Sie haben nicht um meine Unterstützung gebeten. Gewähren Sie mir dennoch eine Bitte: Ersparen Sie mir die Reue ;-)

    Viele Grüße und Gute Nacht.

  15. Diese deduktiv-naturwissenschaftlich-skeptizistische Denkweise ist letztlich genauso eine Ideologie wie Religion. Sie ordnet nur nach anderen Kriterien (Logik, Verifizierbarkeit, Falsifizierbarkeit). In vielen Wissenschaftsdisziplinen gibt es andere Herangehensweisen (Hermeneutik, Abduktuin, Induktion, Grounden Theory usw. usf) die deshalb nicht weniger wissenschaftlich sind. Aber ich will hier den Positivismusstreit nicht erneut auflodern lassen. Trotzdem: Ganz so einfach ist die Welt nun doch nicht.

    Gruß
    Andreas

  16. @Peter Viherig.
    Ich wollte nicht, dass Sie lachen. Aber erklären Sie mir bitte, was an (m)einer Frage falsch sein kann. Volksmund sagt doch, dass es nur falsche Antworten gibt…

  17. Kurt betreibt sog. „Parasitäres Blogging“, die Kommentarfunktion eines Dritten missbrauchen um dort sein eigenes Blog zu ethablieren. *tisk, tisk, tisk*, wie wir in Toonland sagen.

  18. @kurt:
    „Aber wenn Gott existiert und ich trotzdem keinen Beweis für seine Existenz erbringen kann, dann ist seine Existenz ununterscheidbar von seiner Nichtexistenz und damit zumindest für unser irdisches Dasein ohne Belang.“
    Jetzt, also im irdischen Hier, keinen Beweis für Gottes Exitenz erbringen zu können muss ja nicht heißen, daß im Jenseits(…) deine irdischen Handlungen für einen nicht beweisbaren Gott nicht vielleicht doch ein Kriterium für dein Höllendasein sein könnten.

    Ach wie schön einfach hat man es da als Agnostiker. ;-)

  19. @Alle:

    Ich halt dann auch wirklich gleich die Klappe, keine Sorge.

    @Peter Vierig:

    Mein Kommentar sollte eigentlich gerade keine missionarische Rede wider die (bzw. eine bestimmte) Religion darstellen, sondern vielmehr aufzeigen, warum ich die Aktivitäten von Leuten wie Bill Maher, die ihre Lebensaufgabe in ebensolchen Reden sehen, für wenig zielführend halte. Es wird oft übersehen, dass Religionen nur eine – oft institutionalisierte – Ausformung einer bestimmten Denkweise sind, die inhärent gefährlich für freiheitliche Gesellschaften ist. Wer auf der Ebene der „Das kleine Arschloch“-Comics Religions-Bashing betreibt, der bekämpft nicht die Wurzel des Problems: Unkritisches, unsystematisches Denken.

    Es ist barer Unsinn zu glauben, wenn die „offiziellen“ Religionen abgeschafft werden könnten, würden quasi von allein Wohlstand und Frieden in der Welt einkehren. Der Nationalsozialismus war implizit atheistisch, der Kommunismus sogar explizit. Wie wir wissen, hat das keineswegs zu besseren Gesellschaften geführt. Es gibt neuzeitliche Strömungen, die alle Charakteristika einer Religion aufweisen, aber von ihren Anhängern nicht als solche wahrgenommen werden, z.B. den Ökologismus (pointiert ausgedrückt: „natürlich = gut, künstlich = schlecht“). Nicht wenige Atheisten erwarten von den Naturwissenschaften Antworten, die diese nicht liefern können, wovon einige Naturwissenschaftler wie Stephen Hawking, die zu diesem Zweck bereitwillig ihre Autorität zu Spekulationen missbrauchen, gut leben.

    @Andreas:

    Die etablierte Methodologie der Naturwissenschaften erhebt selbstverständlich nicht den Anspruch, selbst eine wissenschaftliche Theorie zu sein. Sie ist aber offensichtlich die beste uns bekannte Methode zur systematischen Erlangung verlässlicher Erkenntnis. Wer ihre Axiome ablehnt, der landet schnell beim absoluten Relativismus, der übrigens sich selbst widerlegt. Der Behauptung, dass schwurbelige Alles-ist-möglich-Theorien vom Schlage eines Habermas oder Adorno genauso wissenschaftlich seien wie etwa der Kritische Rationalismus Poppers, möchte ich übrigens vehement widersprechen, aber das auszuführen, würde in der Tat den Rahmen dieses Blogs sprengen – und wir wollen Stefans Geduld nicht überstrapazieren, denn das würde dann doch komplett offtopic.

    @Dogz&Salad:

    Wenn Sie den Blogeintrag von Stefan gelesen hätten, wäre Ihnen aufgefallen, dass Sullivan bei seiner Hymne auf das Bloggen gerade die Tatsache hervorhebt, dass durch die Kommentare ein unmittelbarer Kontakt zu Lesern entsteht, die ungefilterte und für den Blogger oft durchaus interessante Gedanken äußern, die sich unter Umständen auch nicht immer auf das Thema beziehen müssen.

    Davon abgesehen, würde ich vorschlagen, Sie überlassen die Beurteilung, welche Kommentare in seinem Blog zulässig sind, einfach mal Stefan Niggemeier.

  20. „Mir fehlte in einem ganz bestimmten Augenblick der Heroismus dreister Behauptung, der kraftvoll mit dem Fuß aufstampft oder bleich die Augen zum Himmel erhebt und mittels universeller Illusion zweierlei gebiert: Wissenschaften und Illusionen.“

  21. Wer wirklich etwas erhellendes über Religion lesen will, der sollte sich einmal „Die Religion der Gesellschaft“ von Niklas Luhmann zu Rate ziehen. Ist natürlich auf einem anderen Niveau wie Polemiken von Dawkins und co.

  22. Ich hätte noch was erhellendes anzubieten:
    Maharishis Unbesiegbare
    Verteidigung für Innere und Äußere Sicherheit von Prof. Dr. John Hagelin (vielleicht einer der wichtigsten Quantenphysiker unserer Zeit).

  23. Hagelin. Ommmm…
    Nun, zumindest widerlegt dieser Mann Kurts These, echte Naturwissenschaftler seien, wenn überhaupt, nur auf einer sehr abstrakten Ebene religiös.

  24. @modran
    Ich hatte ein wenig Angst, das so zu formulieren. Nicht unbedingt vor Kurt, sondern vor Spott und Häme (Maharishi hat uns gerade noch gefehlt!)
    Jetzt habe ich keine Angst mehr.

  25. Ähm, kurtl: Andrew Sullivan lässt auf seinem Blog gar keine Kommentare zu. Aber ich wollte Deinen Schreibfluss nicht unterbrechen.

    Die große Runde philosophischer Denker hier ist mittlerweile richtig lustig geworden!

  26. […] Eine kleine, aber ganz, ganz große Bloggeschichte: Andrew Sullivan erklärt im Atlantic, warum er bloggt und warum das großartig ist. Er erklärt auch, wo die Unterschiede zu Büchern, Reportagen, Kolumnen und anderen irgendwie aus der Printwelt übernommenen Arten des Schreibens liegen, und alleine die Einleitung mit der Erklärung des Wortes „Blog“ ist schon lesenswert. Kurz gesagt: Großartiger Text, und wer wirklich wissen will, was Blogs sind oder zumindest sein könnten, sollte ihn gelesen haben. (via? Ich hab irgendwo einen Link auf diesen Text entdeckt und weiß nicht mehr wo. Also: Heftiger Dank an einen unbekannten Blogger! Stefan Niggemeier) […]

  27. Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, sage ich auch immer. Ich blogge, weil es mir einfach Spaß macht, mich mitzuteilen und mit anderen auszutauschen. Es macht die Welt bunter.

Comments are closed.