Blomige Worte über Volksverhetzung

Deutschland will Pleite-Griechen mit bis zu 5 Milliarden helfen! / Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleite-Griechen! / Statt zu sparen, streiken die Pleite-Griechen lieber ihr Land kaputt! / Deutsches Steuergeld für die Pleite-Griechen? / Gestern haben die Pleite-Griechen offiziell Finanzhilfen von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) beantragt. / DIESE PLEITE-GRIECHEN! / BILD gibt den Pleite-Griechen die Drachmen zurück. / Reißen die Pleite-Griechen ganz Europa runter? / Pleite-Griechen: Heute General-Streik. / Ackermann ehrt Pleite-Griechen. / Pleite-Griechen, also doch! / Pleite-Griechen wollen ihre Politiker „fressen“. / Noch mehr Milliarden für die Pleite-Griechen. / Keine neuen Milliarden für Pleite-Griechen? / Schafft die Privilegien ab und hört auf zu randalieren, ihr Pleite-Griechen! / Warum war Rösler so nett zu den Pleite-Griechen? / Die Euro-Staaten wollen den Pleite-Griechen einen Teil ihrer Schulden erlassen. / Zahlreiche Politiker fordern nun den Euro-Austritt der Pleite-Griechen. / Wir bürgen für Hunderte Milliarden Euro, um die Pleite-Griechen zu retten. / Am Mittwochabend hatten Merkel und Sarkozy mit den Pleite-Griechen endlich Klartext geredet! / Heftige Schelte für die Pleite-Griechen! / So denken die Pleite-Griechen über BILD.

Das hier oben ist nur eine kleine Auswahl. 48 Artikel hat die „Bild“-Zeitung (Bundesausgabe) in den vergangenen knapp zwei Jahren veröffentlicht, in denen von „Pleite-Griechen“ die Rede war; 30 waren es allein in den vergangenen sechs Monaten.

Nun gibt es bei den Komposita, die „Bild“ so gerne schöpft und benutzt, häufiger semantische Trennunschärfen, und nicht alle sind beabsichtigt. (Anfangs hatte „Bild“ die rechtsradikalen Mörder aus Zwickau „Nazi-Killer“ genannt, bis jemandem offenbar die Doppeldeutigkeit auffiel und „Killer-Nazis“ das Standard-Synonym wurde.)

Theoretisch wäre es denkbar, dass „Bild“ mit den „Pleite-Griechen“ nur diejenigen Griechen meint, die für die gegenwärtige Krise des Landes verantwortlich sind (dass das Land genaugenommen nicht pleite ist, lassen wir mal als Spitzfindigkeit außen vor). Es wäre ebenso theoretisch auch möglich, dass „Bild“ den Ausdruck ganz nüchtern-faktisch meint: die Mitglieder eines Staates, der vom Bankrott bedroht ist.

Doch beides ist nicht der Fall. „Bild“ benutzt den Begriff ohne Zweifel als Schimpfwort. Und „Bild“ bezeichnet explizit auch die normalen Bürger des Landes, nicht nur die Politiker, als „Pleite-Griechen“. Es gibt für und in „Bild“ de facto keine Griechen mehr, nur noch Pleite-Griechen.

„Bild“ arbeitet seit Monaten systematisch daran, dass niemand an griechische Menschen denken soll, ohne das Wort Pleite mitzudenken. Die Methode ist dieselbe, die Christa Wolfs Kassandra benutzt, wenn sie den verhassten Achill immer und immer und immer wieder als „Achill, das Vieh“ bezeichnet. „Bild“ macht systematisch nicht nur einen Staat, sondern alle seine Angehörigen verächtlich. Es ist eine Form von Volksverhetzung.

Am vergangenen Wochenende hat die „Bild“-Zeitung einen Negativ-Preis für ihre Griechenland-Berichterstattung bekommen. Die „Europa-Union Deutschland“ überreichte ihr die „Europa-Diestel“, weil sie die europäischen Bürger gegeneinander aufbringe. Der Leiter des „Bild“-Hauptstadtbüros und stellvertretende Chefredakteur Nikolaus Blome nahm den Schmähpreis dummstolz entgegen.

„Bild“ widmet seiner Erwiderung heute erstaunlich viel Platz im Blatt. Es ist ein erhellendes, erschütterndes Dokument.

Es beginnt damit, dass er die bloße Kritik an der „Bild“-Berichterstattung als etwas Anrüchiges darstellt und in die Nähe eines Zensurversuchs rückt:

Man kriegt die Distel für etwas, was man besser unterlassen hätte. Für eine Zeitung heißt das: Was sie besser nicht geschrieben hätte. Soll uns der Preis ex post nahelegen zu schweigen, uns also irgendwie „mundtot“ machen?

Und dann nimmt Blome die Zuhörer mit auf eine Reise in die irre Welt, die ein leitender „Bild“-Redakteur für die Wirklichkeit hält.

Was hätten wir also nicht schreiben sollen:

Etwa den Kommentar: Tretet aus, Ihr Griechen! (im April 2010). Nun, die Forderung, sich bitte endlich zu entscheiden, haben sich die Bundeskanzlerin und der französische Präsident zwischenzeitlich ganz offiziell zu eigen gemacht.

So klingt es also, wenn „Bild“ fordert, sich bitte endlich zu entscheiden:

Darum ist die einzige wirkliche Lösung der klare Schnitt: Griechenland muss den Euro verlassen.

Ich wär gern mal bei Blomes zuhause dabei, wenn er sagt: „Uschi, du musst dich jetzt aber mal entscheiden, was du kochen willst: Erbseneintopf.“

Dass „Bild“ den preisgekrönten Nachwuchshetzer Paul Ronzheimer nach Athen schickt, um ihn dort als Deutschen mit Geldscheinen wedeln zu lassen („BILD gibt den Pleite-Griechen ihre Drachmen zurück“), ist in Blomes Welt ein:

Versuch, mit dem medienüblichen Mittel der Straßenumfrage zu erhellen, ob die Griechen ihre alte Währung zurückwollen. Inzwischen vergehen in Griechenland keine sieben Tage, ohne dass eine solche Umfrage gemacht wird.

Blomes Paralleluniversum ist ein glückliches, denn es gibt in ihm keine Häme. Jede Verächtlichmachung ist bloß eine Zustandsbeschreibung, jede hämische Forderung bloß eine Zukunftsprognose. Er zitiert die „Bild“-Schlagzeile „Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleite-Griechen“ und stellt fest:

Auch hier verspreche ich Ihnen: Exakt so wird es kommen.

„Exakt so“ im Sinne von:

… UND DIE AKROPOLIS GLEICH MIT!

(…)

Wenn wir den Griechen doch noch mit Milliarden Euro aushelfen müssen, sollten sie dafür auch etwas hergeben — z. B. ein paar ihrer wunderschönen Inseln. Motto: Ihr kriegt Kohle. Wir kriegen Korfu.

(Und da wundert sich „Bild“, dass griechische Demonstranten immer wieder auf die Idee kommen, das Deutschland von heute mit Symbolen aus einer noch nicht ganz vergessenen Zeit in Verbindung zu bringen, als Griechenland von Deutschen besetzt war.)

Blome halluziniert, dass „Bild“ bloß anderen, seriösen Zeitungen in der Analyse voraus war. Und an der folgenden Stelle seiner Rede kann ich nur hoffen, dass er so hinter dem Rednerpult stand, dass niemand eine Erektion bemerkt hätte:

Kurzum: Ich gebe zu. Rechthaben macht Spaß. In diesem Maße recht zu haben, und zu behalten, macht fast ein bisschen Angst.

(Ein winziger Realitätscheck dazu beim geschätzten Pleite-Kollegen Pantelouris.)

Ich verdanke Blomes Text aber auch — ganz unironisch — eine brauchbare Kurzformel für die Art von populistischem Pragmatismus, die „Bild“ heute von „Bild“ etwa in den siebziger Jahren unterscheidet — einem ideologischen Kampfblatt in einer ideologischen Zeit. Blome sagt nämlich, „Bild“ hätte „Haltung“ bewiesen. „Haltung“ ist ein schöner, großer Begriff. Wie lautet die „Haltung“, die die Position von „Bild“ in dieser Sache bestimmt, Herr Blome?

Die lautet seit Anfang 2008: Rettet den Euro. Aber nicht so.

Das ist wunderbar und bringt die Postideologie von „Bild“ auf den Punkt. Rettet den Euro, aber nicht so. Rettet die Umwelt, aber nicht so. Rettet den Haushalt, aber nicht so.

Und noch etwas Fundamentales über das Selbstverständnis von „Bild“ verrät Blome, wenn er fragt:

Und glauben Sie im Ernst, BILD hätte die Griechenland-kritische Stimmung gemacht?

Dann drehen Sie es in Gedanken einmal um. Stellen Sie sich vor, BILD hätte von Anfang gesagt: „Ja, gebt Ihnen das Geld, ganz egal was sie angestellt haben, ganz gleich, ob es ökonomisch sinnvoll ist. Das ist europäische Solidarität, das schulden wir Europa.“ Hätte das die Meinung der Deutschen mehrheitlich umgepolt? Ich glaube nicht.

Man möchte lieber mit jedem Vierjährigen in der Trotzphase diskutieren als mit diesem leitenden „Bild“-Redakteur, aber tatsächlich hält man das ja bei seinem Blatt für die Alternative. Am 3. November veröffentlichte das Blatt einen „Wahlzettel zum Volksentscheid“ mit folgenden Antwortmöglichkeiten:

JA, schmeißt ihnen weiter die Kohle hinterher!

NEIN, keinen Cent mehr für die Pleite-Griechen, nehmt ihnen den Euro weg!

Sie trauen der Überzeugungskraft ihrer eigenen, nun ja, Argumente so wenig, dass sie nicht einmal fair Pro und Contra referieren können.

Das schlimmere Fundamentale steckt allerdings in Blomes als Verteidigung gemeinten Satz, dass „Bild“ die „Griechenland-kritische Stimmung“ ja nicht selbst gemacht hätte. Richtig: Das Ressentiment oder wenigstens der Reflex war sicher schon da. „Bild“ hat es nur gehegt, gepflegt und verschärft, um davon zu profitieren. Je mehr „Bild“ hetzte, um so größer wurde das Ressentiment, und je größer das Ressentiment, umso mehr wurde „Bild“ scheinbar zur Stimme des Volkes.

Man denke sich die Argumentation, dass die Hetze nicht so schlimm sei, weil die kritische Stimmung im Volk doch eh schon vorhanden war, übertragen in die zwanziger und dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Die Juden-kritische Stimmung war schon da.

Blomes Vortrag endet mit den Worten:

Seien Sie froh, dass es uns gibt.

Nachtrag, 20:40 Uhr. Ganz ähnliche Gedanken in den Worten von Stefan Sichermann stehen nebenan im BILDblog.

150 Replies to “Blomige Worte über Volksverhetzung”

  1. Danke, ein paar Worte zum unsäglichen Nikolaus Blome habe ich hier schon lange mal erhofft. Seine selbstgerechte Art, gepaart mit der im Artikel beschriebenen schäbigen „Haltung“ und der Behauptung, doch nur das Sprachrohr der Mehrheit zu sein, löst bei mir schon seit langem regelmäßig Brechreiz aus.
    Er war ja bekanntlich auch einer der vehementesten zu Guttenberg-Apologeten und sprang ihm nach dessen kläglichem Comeback-Versuch letzte Woche als einer der ersten wieder zur Seite, ganz nach dem tränenreichen Motto „hat denn nicht jeder eine zweite Chance verdient?“, als ob es darum gegangen wäre.
    Was ich nicht begreifen will ist, dass Jakob Augstein sich mit diesem Schmierfink einlässt. Gut, es steigert seine Popularität und die des „Freitag“. Aber muss man sich deshalb gleich mit jedem abgeben?

  2. Wie soll man sonst den eigenen Lesern gegenüber klar machen, dass die eigene Propanda — von wegen „wir“ haben über unsere Verhältnisse gelebt — nicht Hetze gegen eben diese Leser war.

    Da ist dann auch die Verbindung von BILD zur restlichen Presse. In der Interpretation der ökonomischen Ursachen gibt es einen Konsens, der viel breiter trägt. Dass das nicht nur für die Medien gilt, sondern auch für die politische Landschaft, sei nur der Vollständigkeit halber ergänzt.

  3. Ich konnte den Artikel nicht an einem Stück lesen, sondern musste zwischendurch eine kleine Pause einlegen, wieder mit dem Rauchen anfangen, mir in den rechten Fuß beißen, das Bild eines Pinguins anschreien, bis ich heiser war und dann ein Glas Rotwein trinken.
    Mach so weiter, Springer.

  4. Du bringst es in viele Worten auf den Punkt. Mir fehlen nur noch die Worte. Kann man so dumm sein? Eigentlich nicht. Kann man so charkterlos sein? Ich fürchte, ja.

    Kannst Du bitte mal wieder was nettes posten, irgendeinen Flausch, ja?

  5. @ nona: Es gibt ja auch noch andere Formen von Volksverhetzung. Also ist es beides: Volksverhetzung und eine Form von Volksverhetzung. So oder so ganz übel. Und diese dummdreiste Verbohrtheit ist irgendwie beängstigend.

  6. Aber natuerlich bin ich froh, dass es BILD gibt!
    Das Schmierblatt rueckt mir jeden Tag mein sozialromantisches Bild vom Guten im Menschen wieder zurecht.
    Es erinnert mich daran, dass unter der aufgeklaerten, zivilisierten Huelle des Menschen immer noch das wilde Tier lauert und jederzeit bereit ist, wieder auszubrechen.
    Manchmal vergesse ich das und bilde mir ein, in einer Welt zu leben, in der Hitler, Stalin, Pol Pot, nie wieder eine Chance haetten.
    Dass das Wunschdenken ist, und ich achtsam bleiben muss, beweist mir die BILD jeden Tag anschaulich.
    Danke Bild!
    Nichts ist haerter als die Wahrheit!

  7. Das alles klingt so unfassbar, dass ich vielleicht mal einen anderen Gesichtspunkt anbringen will: Kann das Ganze einfach ein Verständigungsproblem sein?
    Für einen Boulevardjournalisten ist das halt mal ein „ganz normales“ Verhalten, der steht halt fassungslos vor dem Vorwurf, seine Umfage wär nicht „fair“ gewesen…
    Für einen BILD-Report heisst die Alternative einer hämischen Reportage halt mal „gar keine Berichterstattung“, ausgewogen und neutral steht da als Option nicht zur Debatte, dafür gibts ja andere Zeitungen mit kleineren Überschriften.
    Und als Bewertungseinheit existiert halt nur die Frage, ob man sich im Nachhinein das Ganze so hinbiegen kann, dass man von Anfang an recht hatte.
    Dass bei der Diskussion Fakten verdreht und belastende Details weggelassen werden, ist doch auch nur die Natur des Boulevard…
    Genauso könnte man einer Katze vorwerfen, eine Maus ewig zu quälen („zu spielen“), bevor sie sie umbringt. Die kann sich auch keine Alternative vorstellen…
    Und so stellt sich halt der Bild-Mensch hin und fragt völlig naiv: „Was hätten wir denn sonst machen sollen?“

  8. Ich habe der BILD-Redaktion soeben den Vorschlag gemacht, eine Rubrik einzurichten, in der man faule, arbeitsscheue, geldverschwendende oder einfach-nur-so Griechen denu … melden kann. Zudem wünsche ich mir lustige Karikaturen von Griechen, in denen ihre typischen physiognomischen Merkmale überspitzt dargestellt werden.
    Will man ganz weit gehen, könnte man auch darüber nachdenken, den inzwischen doch etwas abgenutzten Slogan „Unabhängig – überparteilich“ gegen etwas griffigeres zu ersetzen. „Die Griechen sind unser Unglück!“ zum Beispiel.
    Auch dem Name BILD an sich heftet in weiten Teilen der Bevölkerung inzwischen ein negativer Ruf an. Hier bietet sich doch nahezu an, ein Rebranding vorzunehmen. Warum also nicht auf den allgemeinen Fußballtrend aufspringen und etwas aus dem Fachjargon verwenden. „Torhüter“ ist vermutlich zu sperrig, „Libero“ ist out, aber „Rechtsaußen“ wäre noch frei. Oder „Stürmer“.

  9. Ich möchte kurz die Geschichte von Jörg erzählen:

    Während meiner Konfirmationszeit (das ist dreißig Jahre her) bauten wir den Keller unseres Gemeindehauses zu einem Jugendclub aus. Jörg war gerne dabei. Er war nett, zurückhaltend, hilfsbereit. Er half, wo er konnte.

    Dann erfuhr ich, dass Jörg aus einem Mofa Benzin abgezapft hatte. Er wurde von der Polizei erwischt. Soweit, so schlecht. Die Polizei gab eine Pressemitteilung heraus.

    Aber das war der BILD-Zeitung nicht genug. Sie machte aus Jörg einen Autoknacker, der mehr als zehn Autos aufgeknackt und gestohlen haben sollte. Ein Zwanzigzeiler, der dem zuständigen BILD-Redakteur wohl sein Einkommen sicherte.

    Noch am selben Tag fand man Jörg erhängt auf dem Dachboden.

  10. Laß mich raten, am nächsten Tag war ein Foto von Jörg in der Bild und jemand saß heulend auf dem Schulhof und war um 100 Mark reicher. So war es bei uns.

  11. kann mich nicht daran erinnern, dass hier schon einmal ein christa-wolf-buch-zitat eingesetzt wurde. ganz was neues.
    und erektionen hinter rednerpulten sind auch irgendwie noch nicht bewusst hier vorbeigesegelt.
    voll okay.

  12. Es gibt in der deutschen Bevölkerung keine Hass-Stimmung auf Griechen oder Griechenland. Das ist einzig das Hirngespinst von linken Hysterikern, die meinen ein paar stimmungsvolle Schlagzeilen könnten ein Volk verhetzen. Die BILD ist im Vergleich zu so ziemlich allen anderen Boulevard-Blättern dieser Art in Europa sehr vorsichtig was nationalistische Töne angeht. Erkennen Sie lieber mal das an anstatt ihre linke Volksverdummung zu betreiben. Das mit dem Begriff „Pleite-Griechen“ nicht jeder einzelne Grieche beleidigt werden soll, weiß jeder außer den Fanboys des Blödblogs.

  13. Bin ich eigentlich der einzige, dem die BILD und die Vorstellung, dass es Menschen gibt, die ihr tatsächlich glauben, Angst macht?

    Wenn ich dran denke, wie empfindlich die BILD auf die ebenso widerliche antideutsche Kampagne der (springereigenen!) polnischen „Fakt“ reagiert hat…

    Vom Grundsatz „Was Du nicht willst, was man Dir tu‘, das füg‘ auch keinem ander’n zu“ hat bei diesem Schmierblatt sicher allenfalls eine Kantinenmitarbeiterin mal gehört. Und Bürger, die nach diesem Grundsatz leben und das pauschale Beschimpfen von Nationaliäten/Religionen/Hautfarben/Homosexuellen/etc. ablehnen (weil sie ja selbst auch nicht wegen ihrer Nationalität/Religion/Hautfarbe/Sexualiät/etc. beurteilt worden wollen), werden dann als „(naive) Gutmenschen“ bezeichnet, und/oder es folgt eine Hetzrede und dann der Klassiker:

    „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“

    Andererseits: Es ist auch immer wieder beruhigend zu lesen, dass man mit liberalen Meinungen nicht allein darsteht. Also: Danke, Stefan, danke, Mitkommentatoren!

  14. @Axel: „Es gibt in der deutschen Bevölkerung keine Hass-Stimmung auf Griechen oder Griechenland. “

    Äh, dann machen Sie das bitte mal der BILD klar, denn die Behauptung kommt aus deren Richtung… deswegen sieht man sich ja mit der Art der Berichterstattung auf der Seite der Bevölkerung…

  15. @ Axel: Nur, dass ich das richtig sehe: „Bildblog“ ist ja eine Abwandlung von „Bild“… wenn Du nun aus dem „Bildblog“ einen „Blödblog“ machst, bezeichnest Du die Zeitung als „Blöd“? Und Du bist dann ein „Blödleser“? Wenn das mal keine offene Selbstkritik ist. :)

    Da könnte man ja glatt über den Rest hinwegsehen. Aber „linke Hysteriker“ ist einfach zu süß, um es unkommentiert stehenzulassen. Danke für das Kompliment, ein „Gutmensch“ bin ich übrigens auch. Aber lieber habe ich Werte und verteidige diese als ein hirnloser Zombie zu sein, der menschenverachtende Propaganda nicht als das erkennt, was sie ist: ein Gefahr für das friedliche Zusammenleben.

  16. Axel, #19:

    Bei vorsichtiger Schätzung dürfte angesichts dessen, was aus ihrer Sicht links ist, dann rechts von Ihnen nicht mehr viel Platz sein.
    Dies nur deswegen, weil das Links-Rechts-Haudrauf-Schema für Sie offenbar eine große Orientierungshilfe ist.

  17. @dermax (21:54)
    Das ist kein Verständnisproblem, das ist ein Verstandesproblem. Den muss man nämlich vor dem Einstellungsgespräch unten beim Pförtner abgeben und kriegt ihn erst mit den Entlassungspapieren zurück.

    Ganz ohne Witz! Stell Dich mal ’ne halbe Stunde vor eine Institution des Axel-Springer-Verlag und guck den Leuten, die da rein und raus gehen, ins Gesicht. Denen kann man den letzten Gedanken wirklich im Gesicht ablesen. Bei den meisten war das: „Oh, gleich muss ich zur Arbeit – jetzt noch mal schnell zum Klo…“

  18. ich gehöre ja nun nicht zu den lesern der bildzeitung, aber angesichts des hier beschriebenen sollte man sie doch fast regelmäßig lesen um zu erfahren was einem großen teil der bevölkerung zur meinungsbildung so alles offeriert wird.
    was mir sofort in den kopf schießt, ist die frage ob die bildzeitung hier nicht eine tiefsitzende gehässigkeit auslebt in der auffassung es gäbe genug menschen denen das zum beifall reicht. dann ginge es ja garnicht um griechenland, sondern eher um eine art psychose. zu wenig neutralität würde ich hier unterstellen zu therapierung eigener innerer unstimmigkeit möchte ich fast behaupten.

  19. mein lieblingsargument:

    „ich weiß nicht, wieso ihr euch beschwert. in europa/usa/russland/anderen teilen der welt/des weltraums ist xy noch schlimmer, als in deutschland.“

    erhält einen bambi für interaktion

  20. @Axel
    Mein Gott, dass ihr Typen immer so dumm/aggressiv/beleidigt argumentieren müsst. Da verbietet sich ja jede Zustimmung und jede Antwort.

    Aber an alle andere: Da hat er schon recht. Die Bild kann schreien wie sie will. Ein „Esst nicht beim Griechen“ wirds wohl kaum geben. So mächtig ist das Blatt dann doch nicht.

  21. Panama, Sie müssen mir das nicht glauben, aber die hetzerischen Forderungen der Bildzeitung („…und wir kriegen dann Korfu!“) landen über welche Kanäle auch immer tatsächlich bei meinen griechischen Freunden. Hier in London. Sprich – die können nicht mal eine deutsche Zeitung gelesen haben. So mächtig ist das Blatt dann eben doch.

  22. @ Axel (#19): Es geht doch hier gar nicht um den Vorwurf des übertriebenen Nationalismus. In Sachen Griechenland zeigt Bild nicht so sehr Nationalismus, sondern hetzt gegen Griechenland und die Griechen schlechthin. Ob es in der deutschen Bevölkerung keine Hass-Stimmung auf Griechen oder Griechenland gibt, weiß ich nicht. Bild tut jedenfalls alles, um Hass und Verachtung für Griechenland und die Griechen zu schüren.

    Und wenn Bild tatsächlich nicht jeden Griechen pauschal beleidigen will, soll Bild sich halt so ausdrücken, dass das rüberkommt. Das muss sich ja nicht gleich wie die FAZ anhören, aber sogar im Rahmen des Brüll-Boulevard-Stils sollte ein bisschen mehr Differenzierung möglich sein. Daran hat die Bild-Redaktion offenbar aber kein Interesse, man hetzt lieber pauschal gegen „die Griechen“.

  23. @tschill

    Es ist halt nicht nur die BILD. Deren Hetze spitzt eine weit verbreitete Position zu. Gucken Sie mal den Satiregipfel im ‚Ersten‘ oder die Heute-Show im ZDF. Da wird zwar nicht das BILD-Vokabular benutzt, aber die unterliegende Vorstellung ist sehr ähnlich. Oder lesen Sie Kommentare auf SpOn. So groß kann die Schnittmenge von BILD-/SpON-Lesern doch nicht sein, dass die ihre Meinung alle nur geBILDet haben.

  24. In erster Linie ist die BILD keine Zeitung, sondern ein Konsumgut der Unterhaltungsindustrie. Es werden zwar aktuelle Themen aufgefasst, doch liest es sich alles eher wie ein actiongeladener Roman. Es soll nur Profit eingefahren werden.
    Daher halte ich Blome für einen tüchtigen Geschäftsmann, der weiß was die Leute lesen wollen. Natürlich muss er das auch so verkaufen.
    BILD an sich ist eine „Schund-Zeitung“. Das war sie immer und wird sie bleiben.
    Sicher trägt sie trotzdem doch einen gewissen Anteil an der Hetze. Fraglich ist nur wie ernst man diesen Anteil nehmen sollte.

  25. @Josmin, #34

    Um mal in Ihrer Analogie zu bleiben: wenn Ihr Fastfood-Menü aus Ekelfleisch gefertigt wird, dann stellen Sie sich auch auf den Standpunkt: tüchtiger Geschäftsmann, „gewisse Anteile“ von ekelerregenden Beimischungen muss man nicht ernst nehmen?

  26. @Stefan: Ist ein Milchgesicht-Hetzer ein hetzendes Milchgesicht oder jemand, der gegen Milchgesichter hetzt?

  27. @Josmin

    Leider ist es so, dass der Mensch so gepolt ist, dass er fremde Meinungen aufnimmt und sie in sein Weltbild wurstelt. Das ist evolutorisch sehr sinnvoll, aber somit koennen auch extreme Stimmungen in (wenn auch vielleicht milderer Form) in die eigene Lebenswirklichkeit eingebaut werden.
    Vor 200 Jahren war es z.B. selbstverstaendlich, dass Schwarze weniger wert waren als Weisze, weil _alle_ daran geglaubt haben und es omnipraesent war. Klar gab es auch Leute, die meinten, man muesse zu Schwarzen trotzdem nett sein, aber es war trotzdem „klar“, dass das schon o.k. sei mit der Sklaverei und nur die „Extremisten“ fanden, dass Schwarze gleichviel wert seien.
    Wenn du nur mit Veganern rumhaengst, wirst du nicht gleich selber zu einem, aber du wirst sehr wahrscheinlich weniger Fleisch essen.
    Und wenn deine Kumpels Oekos sind, tauchst du nicht mit ’nem Cheyenne zur Fahrradtour auf.
    Es ist sehr schwer, der permanenten Propaganda nicht zu erliegen.

  28. Kann man eigentlich die Bild mittlerweile mit Der Stürmer vergleichen oder ist das immer noch zu weit hergeholt?

  29. Man möchte lieber mit jedem Vierjährigen in der Trotzphase diskutieren als mit diesem leitenden „Bild“-Redakteur …

    Nein, das möchten Sie nicht. Gewiss nicht. So viel Ausdauer können leitende Redakteure überhaupt nicht haben.

  30. Auf Herrn Blome kann ich mir keinen Reim machen. Der ist doch ein pfiffiges, kultiviert und belesen wirkendes Kerlchen. Der muß doch wissen, was „sein Blatt“ ist.

    Sagt er sich, okay, ich arbeite nun mal für ein wüstes Hetz- und Käsblatt, dann mach‘ ich das eben so hetzerisch, wüst und käsig wie’s nur geht?

    Komisch, ich kann mir bei Blome irgendwie nicht vorstellen, daß er es ernst meint. Der spielt eine Rolle.

    (Genau wie – sein Bruder im Geiste – Fleischhauer, der auch immer krampfhaft überlegt, welches Theslein er sich fein säuberlich zurechtdrechseln könnte, um ja auch maximal „zu provozieren“. Oder dieser Broder…)

    Okay, ist im Grunde wurscht. I know.

  31. Ist das jetzt eigentlich Kritik nur an der extremen Wortwahl, oder auch an der Moralisierung der Verschuldungsfrage selbst?

    Erstere begründet den Vorwurf der Verhetzung nicht, denn die liegt in einer Idee, nicht im Höflichkeitsniveau, in dem sie ausgedrückt wird.

    Letztere müßte sich ganz andere Adressaten suchen, faktisch die gesamte Presselandschaft mit ihren radikalen Enteignungs- und Disziplinierungsphantasien.

    Ist es besonders verwerflich, klar mit einfachen Worten zu sagen, was die Elite verklausuliert?

    Die Griechen jedenfalls, die keine Bild-Zeitungen, sondern Merkel-Puppen verbrennen, durchschauen vielleicht besser, wer hier der Koch ist und wer der Kellner.

  32. „Bild dir deine Meinung“ Meinungen sind wie A…löcher jeder hat eine. Was aber fehlt sind die Menschen mit Ahnung, Meinungen gibt es zuviele.

  33. @twex, #40

    Genau dieses schlechte Gefühl habe ich auch immer, wenn es nur gegen die BILD geht. Die schaffen mit Hetze die Welle, auf der dann der Mainstream surfen kann. Dass die gegenwärtige Krise kein Griechenland-/Euro-/Verschuldungskrise wird verschleiert, indem auf Griechenland, den Euro und verschuldete Staaten geschimpft wird.

  34. Ist es eigentlich auch Volksverhetzung, wenn 11 Millionen Menschen in Deutschland von Herrn Niggemeier und seinen Mitläufern ständig als dumm, böse und moralisch minderwertig angeprangert werden?
    Das nenne ich kulturellen Rassismus, vergleichbar mit Homophobie und Fremdenfeindlichkeit.
    Die Klärung dieser Frage überlasse ich der Staatsanwaltschaft Berlin,
    Turmstraße 91,
    10559 Berlin

  35. @45: Da würd mich dann schon mal interessieren, wo genau der Hausherr dieses Blogs tut, was sie ihm da vorwerfen…

  36. Ich weiß, Trolle füttern und so, aber (in Bezug auf 45):
    die BILD wird von 11 Millionen Menschen _gemacht_?

    Bei so einer Redaktionsgröße darf man ja fast froh sein, dass die nur mit Worten hetzen.

  37. @dermax, #48

    Demotivieren Sie den Herren nicht. In trüben Zeiten sollte man sogar einer Staatsanwaltschaft mal eine vergnügliche Minute gönnen.

  38. Jeder kann jedem Volksverhetzung unterstellen. Ich könnte Nikolaus Blome deswegen anzeigen. Es wäre doch lustig zu erfahren, welche Anzeige die Staatsanwaltschaft Berlin annimmt: die gegen Niggemeier oder die gegen Blome.

  39. Übrigens möchte ich als deutscher Jude mit zweitem Wohnsitz in Jerusalem mal anmerken: Die Bildzeitung hetzt grundsätzlich nicht gegen Israel und die Vereinigten Staaten von Amerika.

  40. @Simon Friedman: Das ist doch einer der journalistischen Leitlinien der BILD. Aber das hebt ja die nicht die Hetze gegen andere Völker und Nationen auf.

  41. Die BILD mag ihre Meinung zu Griechenlands Schulden und Griechenlands Betrug sagen, auch wenn sie es pointiert und nicht auf die feine englische Art tut. Wir haben Meinungsfreiheit: populistische Sprüche können nicht verboten, sondern nur widerlegt werden. Für immer unverzeihlich sind aber die BILD-Kampagnen gegen einzelne Menschen, die sich nicht wehren können, wie sie schon Heinrich Böll in »Die verlorene Ehre der Katharina Blum« beschrieben hat. Deshalb: keinen Cent für BILD, keine Aufmerksamkeit für BILD.

  42. @stefanolix: „Bild“ sagt nicht nur „ihre Meinung“ zu Griechenlands Schulden und Griechenlands Betrug, sondern über Griechenlands Menschen.

    Und sie tut es nicht „pointiert“, sondern mit einer Mischung aus Hass und Lügen.

  43. Hass gegen die Bildzeitung und ihre Leser sehe ich bei Ihnen, Herr Niggemeier. Was glauben Sie, was mit Deutschland wäre, wenn alle elf Millionen Bildleser mal für eine Woche ihre Arbeit niederlegen würden?
    Was würde Deutschland fehlen, wenn die Leser dieses Blogs und die des Bildblogs streiken würden?
    Sehen Sie, das ist der Unterschied.

  44. Hetze gegen andere Völker und Nationen gibt es in der Bildzeitung genauso oft oder selten wie in anderen deutschen Zeitungen. Die Bildzeitung arbeitet z.B. eng mit der türkischen Boulevardzeitung „Hurriyet“ zusammen. Einer ihrer bekanntesten Kolumnisten schreibt regelmäßig in Bild.

  45. @56: Genau, den Spruch mit den Milliarden Fliegen kennen Sie, oder?

    Und was Deutschland erst fehlen würde, wenn auf einmal alle, die mit Messer und Gabel essen, mal für ne Woche ihre Arbeit nederlegen würden.
    DAS ist ein Unterschied…

  46. @59: Na, da würd ich doch jetzt mal gerne Beispiele sehen…

    Süddeutsche?
    FAZ?

    Wahrscheinlich kommt jetzt Titanic…

  47. Übrigens: Nachdem Herr Niggemeier meine israelische IP gesperrt hatte, bat ich einen Freund in London, meinen Kommentar zu posten.

  48. „Hetze gegen andere Völker und Nationen gibt es in der Bildzeitung genauso oft oder selten wie in anderen deutschen Zeitungen.“

    Was für ein Unsinn. Sie haben von Journalismus keine Ahnung, oder?

  49. Selbst wenn wir die Griechenland-Berichterstattung als Hetze ansehen, ist der Unterschied zu anderen Blättern geringer als von Ihnen angenommen, Klaus Thomas Heck.
    Negative Berichte über Griechenland gibt es außerhalb Griechenlands auf der ganzen Welt, auch in deutschen Zeitungen.
    Gibt es keine negative Berichterstattung (Hetze?) über Israel oder die USA in deutschen Medien (beim Axel Springer Verlag eher nicht)?
    Das stört mich alles nicht, denn ich halte viel von der Meinungsfreiheit aller.

  50. @52 …das mag im Moment noch so sein und ich hoffe für Sie und uns alle, das wir den Tag nicht erleben, an dem der ASV
    seine wunderbaren Statuten ändert und „Griechen“ durch „Juden“ ersetzt, als erster, versteht sich.

  51. Ach, was. BILD entwickelt sich sehr erfreulich – nach unten. War Anfang/Mitte der Neunziger schon bei 5,5 Mio täglicher verkaufter Auflage, aktuell bei 2,9 Mio. Nochmals zwanzig Jahre, dann… Pleite-BILD!

  52. @12 … darüber hinaus bieten sich Fußballstadien als idealer
    Aufenthaltsort, jedenfalls bei schönem Wetter, an, um Personen
    zu ihrer eigenen Sicherheit unterzubringen.
    Quelle bitte g—-len.

  53. blöde Nierenwäsche…
    @70 …ich erinnere mich, daß mir(uns) die Eltern verboten haben, die im Zug liegende „Lektüre“ zu lesen.
    Damals habe ich gerade Lesen gelernt und war sieben Jahre alt.
    Das ist 53Jahre her.
    Ich behaupte, mir noch nie eine *-Zeitung gekauft zu haben.
    Weil, dieses Verbot meiner Eltern steckt wohl drin.
    Aber natürlich lese ich „Bild“:
    auf dem Betriebsklo oder in der S-Bahn- zerfetzt und angepinkelt.
    Daher wohl der Name „Schmierenblatt“und die zwölf
    Millionen „Teilnehmer/Leser“.
    Immerhin kann/sollte man sich nach dem Toilettengang die
    Hände waschen- nicht in Unschuld, wie dieser Herr B. aus B

  54. Sehr geehrter Herr Niggemeier,
    hier der Artikel, von dem ich gestern sprach.

    Darin zereisse ich Blomes Verteidigung ebenfalls, kritisiere aber auch den ehemaligen Präsidenten der Europa-Union Deutschland, Peter Altmaier, der alles daran setzte, um den Negativpreis zu relativieren. Schlagwort „Boulevard-Politik“, kommt einem da in den Sinn.

    http://www.treffpunkteuropa.de/Die-Peinlichkeit-der-Farce-Europa-Distel-BILD-Altmaier,04652

    Mit europäischen Grüßen,
    Vincent V.

  55. Schön ist die Berichterstattung sicher nicht, aber Volksverhetzung geht als Vorwurf zu weit: In einer Demokratie kann man durchaus das Stimmvolk für die Ergebnisse der Wahl verantwortlich machen. Nicht so unmittelbar wie in einer direkten Demokratie, aber trotzdem bleiben die wahlberechtigten Menschen letztendlich der Souverän und sind politisch mitverantwortlich. Es gab z. B. nie grössere Demonstrationen oder ähnliches mit der Forderung an die Regierung, zu sparen.

  56. @Gordon, #76

    Normalerweise unterscheidet man zwischen Wirtschaft und Politik. Wenn es im politschen Bereich Wahlen gibt, nennt man das Demokratie. In der Wirtschaft gelten andere Gesetze. Da regelt der Markt. Wer das ändern bzw. begrenzen will, wird von manchen „Sozialist“ geschimpft.

    Insofern verstehe ich nict, inwiefern Wähler für die ökonomische Lage Griechenlands verantwortlich sind.

  57. …tja, „kleiner angestellter“ oder sonstwas in Jerusalem.
    Keine Antwort ist dann wohl auch eine (siehe hierzu die „Tagesthemen“ vom 29.11.2011).

  58. @Gordon, #76:
    Das ist doch Unfug. Seit wann ist es für dien Tatbestand der Volksverhetzung denn relevant, ob die Vorwürfe berechtigt sind? Natürlich kann man argumentieren, dass die Misere Griechenland durch ein bestimmtes gesellschaftliches Gesamtverhalten in dem Land entstanden ist (Ich würde das anders sehen, aber bitte…) – aber deswegen pauschal und alles und jeden vereinnahmend von „Pleite-Griechen“ zu schreiben, geht eben zu weit. Nehmen wir mal an, Deutschland würde in einem EU-weiten Bildungstest den letzten Platz belegen – wäre es dann okay, wenn griechische Zeitungen konsequent und über Monate von „Deppen-Deutschen“ schreiben?

  59. @ Gordon, #76

    Sie zeigen exemplarisch zumindest in Teilen die Denkweise vieler Rechten, und auch der BILD, auf:

    Wenn in Deutschland etwas schiefläuft, ist „die Politik“ schuld (und nicht die Bürger, die diese Politiker gewählt haben).

    Wenn in Griechenland etwas schiefläuft, sind „die Griechen“ schuld (weil sie diese Politiker gewählt haben).

  60. nehmen wir an, wir folgen dieser these, dann bliebe trotzdem festzustellen, dass verschiedene griechische parteien über viele jahre in vielen amtsperioden NIE für das schuldenmachen oder das bürokratiechaos oder die bestechungsgelder in fast allen öffentlichen dienstleistungen oder die massive steuerhinterziehung gewählt wurden. und das auch nie von allen oder „den“ griechen. diese parteien sprachen sich nämlich gegen diese punkte aus (trotzdem blieben genannte probleme unangetastet). sie verwechseln parteien mit dem volk. und das volk muss jetzt für die fehler büßen. ein einfacher lehrer muss nun in griechenland mit ca. 500€/Monat auskommen. und das bei lebensmittelpreisen, die höher sind, als bei uns.

  61. @silvio machunze, #81

    Die Logik gilt in allen Demokratien: Erst: „There Is No Alternative“, und dann: ihr habt es doch so haben wollen.

    Und wenn man dann sagt, dass man es hat kommen sehen, dann ist man ein Klugscheisser (oder Schlimmeres).

  62. Dann muss man sich noch damit verspotten lassen, dass Margaret Thatcher, die Erfinderin von TINA, aktuell eine milde Würdigung als „Feministin“ erfährt.

  63. Man kann in der Tat nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte. Lese diesen Schund nur noch über deine Seite oder Bildblog. Überlege mir, ob ich dies in Zukunft auch lasse. Die Wut wird immer größer. Danke für Eure Analysen.

  64. Zur Antwort #55 von Stefan Niggemeier:

    Boulevardmedien machen auch in anderen Ländern ihren Profit mit der Rivalität zwischen Völkern. Ein Negativbeispiel sind z.B. die britischen Boulevardzeitungen, die regelmäßig uns als Deutsche beleidigen — oder es zumindest versuchen.

    Denn das ist doch im Grunde völlig wirkungslos. Einen Staat oder ein ganzes Volk kann man gar nicht beleidigen. Was schert es mich denn, ob uns eine britische Zeitung z.B. anlässlich einer Fußball-WM in den Dreck zieht? In diese Zeitung wird morgen alter Fisch eingepackt und übermorgen gewinnt unsere Nationalmannschaft wieder mal gegen England ;-)

    Die Zeitungen sind dort in die Schranken zu weisen, wo sie einzelnen Menschen mutwillig Schaden zufügen — und bei Übertretungen möglichst hart und konsequent zu bestrafen. Aber wer ist denn in diesem Fall der Geschädigte?

  65. @stefanolix: Zum Beispiel jeder Grieche, der in diesem Land lebt? Der nicht von den Hassblättern eines anderen Landes verunglimpft wird, sondern von denen des Landes, in dem er lebt?

    Es geht hier nicht um Fußball-Folklore, es geht hier — zum Beispiel — um das Zusammenleben von Ausländern und Deutschen in Deutschland.

    Gut, es ist nicht so, dass es in Deutschland Neonazis gibt, die Griechen einfach ermorden… Oh halt.

  66. @stefanolix, #85

    „Aber wer ist denn in diesem Fall der Geschädigte?“

    Was für eine Frage. Sie haben schon länger kein Fernsehen mehr geguckt, keine Zeitungen mehr gelesen? Die Hetze gegen Griechenland, Spanien, Italien, Portugal usw. ist der Soundteppich, auf dem gegenwärtig ökonomische Entscheidungen getroffen werden.

    Es wird so getan, als habe man selbst alles richtig gemacht mit dem Euro und als sei man schlimm betrogen worden.

    Spätestens nach 89 hätte man wissen können, dass gemeinsame Währung für unterschiedlich entwickelte Ökonomie nicht funktioniert. Schon gar nicht, wenn die entwickelste Nation Lohndumping betreibt, wie die letzten Jahre Deutschland innerhalb der EU.

  67. Ich bin immer wieder überrascht, dass hier doch so viele Kommentatoren ihre Meinung hinterlassen, die über die Medienwirkung vermeintlich „schwer bescheid“ wissen und dementsprechende Einschätzungen von sich geben. Für all die ist das folgende Video ausdrücklich NICHT geeignet. Es ist zu lang (1:38) und zu anspruchsvoll. Ich finde allerdings, es ist ne spannende Alternative zum „TATORT“ am Sonntagabend…

  68. @Kommentatoren
    Die Verschuldung in Griechenland ist ein politisch und kein wirtschaftlich verursachtes Phänomen. Die Staatsausgaben waren schlicht zu hoch und zwar auf eine Art, die die Wirtschaft nicht gestärkt hat, sondern in vielen Teilen schlicht resourcenverbrauchend gewesen ist. Und ja: für die Politik sind letztendlich die Menschen verantwortlich, die diese Politik zulassen und nicht alleine die Politiker, auf die man gerne so viel schlechtes projeziert. Das gilt vielleicht nicht in jeder Gesellschaft, aber eben auch in Deutschland und Griechenland. Menschen können sich wehren, auch auf der Ebene Sachpolitik (Bsp. S21). Und deswegen sind „die Griechen“ mindestens im Sinne der demokratischen Mehrheit eben auch Schuld an der Misere.

  69. Aber letztendlich sind doch eh eigentlich die Deutschen (selbst) Schuld. Haben ja damals auch den Adolf gewählt, der dann letztendlich irgendwie auch für die Teilung des Landes verantwortlich war, dessen Bereinigung (Wiederdingens) dann mit der D-Mark bezahlt wurde, weswegen wir jetzt die Griechen an der Backe haben. Kann doch alles so einfach sein.

  70. Jedes Volk bekommt was es verdient. Solange es Menschen gibt die dieses Schundband kaufen, wird es auch so weitermachen.
    Alle anderen sollten froh sein, dass sie sich nicht verblöden lassen.

  71. In diesem Zusammenhang kann man auch darauf hinweisen, dass Blome durch Jakob Augstein geadelt wird. Die beiden treten beim TV-Sender Phoenix einmal die Woche zusammen auf.

    Dazu:

    http://exportabel.wordpress.com/2011/07/01/die-geschichte-von-edeltraud-und-armando-eine-assoziationskette-mit-schlagen-in-die-magengegend/

    Auszug:

    „Nochmal flott zurück zum Hetz-Fachmann Nikolaus Blome, denn der wird derzeit nicht nur von der Familie Quandt hoffiert, sondern auch von Jakob Augstein, Sohn von Rudolf und Verleger des linken Freitag. Augstein und Blome machen einmal die Woche auf Phoenix gemeinsam den Clown. Für Blome springt dabei heraus, dass er im linken Milieu die Bild als Pop-Produkt vermarkten und von der faktischen Gosse ablenken kann. Für Augstein springt dabei heraus, dass er seine Eitelkeit befriedigt. Ob Augstein vom Springer-Verlag, sagen wir, Vergünstigungen, erhält, ist mir nicht bekannt. Es wäre jedoch zu kurz gedacht, das auszuschließen.“

  72. Augstein und Blome wirken auf Frauen erotischer und auf Männer vertrauenerweckender als Niggemeier. Besser reden können sie auch und intelligenter könnten sie auch sein.

  73. Bekannter und beliebter sind sie auch. Und nicht so verbissen wie der Niggemeier.
    Sie kichern auch nicht so blöde und fahren nicht mit einem Milchgesicht zum ESC.

  74. Persönliche Kritik verkraftet er nur schwer und Kritik in der Sache lässt er nicht zu, weil er immer recht hat.

  75. Na, ja, „bigott“ ist halt, so einer wie der Nigge, der ist „bigott“. Einer, der zwei Götter hat. Geld und Anerkennung. Glaube ich.

  76. @ # 95 – 108

    Na, hat da wieder jemand unter zwei Namen mit sich selbst geredet? :)

    Und ansonsten: Realsatire, herrlich!

  77. Ich bin schon etwas erstaunt, Herr Niggemeier! Nach Jahren der intensiven Beschäftigung mit Bild und Konsorten ist Ihnen immer noch nicht in den Sinn gekommen, dass die BILD-Redakteure genau wissen, was für ein Spiel sie spielen, dies aber vor ihrem Publikum nicht zugeben können, nicht „out of character“ fallen wollen?

  78. @OJ, #112

    Äh, Sie meinen das sind Schauspieler? Nicht Redakteure? Jetzt bin ich zumindest erstaunt, ehrlich.

  79. @OJ: Und falls die „Bild“-Redakteure nun „genau wissen, was für ein Spiel sie spielen“, macht das die Sache dann besser oder schlechter?

  80. @OJ: Oder anders gefragt: Sie haben kein Problem damit, dass die Redakteure einer Tageszeitung, die jeden Tag Leser in zweistelliger Millionenhöhe erreicht, „out of character“ fallen müsste, um die Wahrheit zu sagen?

  81. Unser aller Form der Kritik an „BILD“ ist doch auch blöd:

    Blome verteidigt doch nicht den „Journalismus“ von BILD, sondern vielmehr ein „Geschäftskonzept“…

    Aber das zu sagen ist ja, wie Eulen nach Athen (liegt das noch in Griechenland momentan?!) zu tragen…

    Verzeiht mir den Sarkasmus…

  82. @DaW
    … wenn sonst niemand mit einem redet, bleibt einem als gemeiner Troll halt nix anderes uebrig.
    Nicht schimpfen, Lolli schenken!

  83. Danke, Drehhut, für den Hinweis. Ich habe mir Augstein und Blome angesehen und angehört.
    „Einfach mal die Klappe halten“ sagte Augstein zum Schluss. Und Blome stimmte zu. Gemeint waren Broder und Niggemeier, weil sie Augstein bzw. Blome übel beschimpft hätten (Nazivergleiche!).
    Broder und Niggemeier in einem Atemzug, gemeinsam auf der Polemiker-Strafbank. Einfach köstlich.

  84. @12:
    das war ganz großes Kino zum Schluss:
    (Augstein vs.Blome auf Phoenix am Freitag)
    Blome behaupted, Stefan N. habe sein Blatt mit dem
    „Stürmer“ verglichen. Ich lese das nirgends.
    Jedenfall wissen wir jetzt:
    Auch B. aus B liest Kommentare

  85. Weder der Hausherr noch die so schauen Kommentatoren können broder ansatzweise das Wasser reichen. Deshalb reagieren sie auch immer so verbissen ;-)

  86. Friede sei mit euch allen. Es ist Adventszeit. Seit nett zu einander und akzeptiert dass es auch noch andere
    Meinungen als eure gibt. Dann hat dieser Planet noch eine Chance :-)

  87. @ #126

    Und Broder ist der Inbegriff des Friedens, der andere Meinungen Meinungen akzeptiert und vor allem nett zu anderen Leuten ist.

    Kann es sein, dass Sie Broder mit dem Sandmännchen verwechseln? Eine optische Ähnlichkeit ist ja durchaus vorhanden.

  88. @128:
    ähem?
    muß ich das jetzt verstehen und/oder kommentieren?
    Na klar. Glückwunsch zur Wahl, Herr Putin!
    Ich muss vorsichtig sein, da draussen gibt es noch Leute. die
    ich kenne.

  89. @ #129

    Arnim hat in Kommentar #123 Broder in höchsten Tönen gelobt – ihm könne schließlich sowieso keiner das Wasser reichen – und danach in #126 andere dazu aufgefordert, andere Meinungen zu akzeptieren. Dabei ist es doch gerade Broder, der andere Meinungen nicht akzeptiert, notfalls beschimpft er sein Gegenüber als „Gutmensch“ (was ich wiederum als Lob ansehe).

    Mich nervt dieses typische Meinungsfreiheitsgetue vieler Rechter: „Ich darf das sagen, denn für mich gilt die Meinungsfreiheit!“ Widerspruch ist hingegen nicht erwünscht – denn wer die Meinung der ganzen Sarrazins und Broders dieser Welt nicht hinnimmt und dies artikuliert, nimmt nicht etwa sein eigenes Recht auf Meinungsfreiheit wahr, sondern möchte angeblich deren Meinungsfreiheit beschränken.

    Womöglich habe ich auch zu viel in die beiden Kommentare Arnims hineininterpretiert, aber was dieses beschriebene „Akzeptiert gefälligst unsere Meinungen (nicht nur, dass wir sie haben)“ geht mir sowas von auf die Nerven. Gut, Arnim selbst hat sich in dieser Hinsicht nicht schuldig gemacht – aber der von ihm gelobte Broder ist wahrlich kein Vorbild, die Erde dem Frieden ein Stück näher zu bringen.

    Das mit Putin habe ich wiederum nicht verstanden. Und den Satz danach auch nicht.

  90. In der ZEIT vom 01.12.2011 ist ein sehr gutes Dossier über Griechenland. Es ist von einem griechischen Autor. Ich habe lange kein so gutes Dossier gelesen: es ist gut strukturiert und sehr verständlich geschrieben. Der Autor beschreibt sehr anschaulich die großen Interessengruppen in Griechenland und ihre gegenseitigen Abhängigkeiten. Leider ist das Dossier noch nicht online verfügbar.

  91. @inga (118)

    Habe ich etwas anderes behauptet?!

    Nur: Will man ein Geschäftsprinzip dadurch „erhöhen“, dass man ihm qualitative Medienkritik entgegensetzt?!

    Das wäre ja fast so, als wollte man apple unterstellen, dass das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmt – und trotzdem weiter kostenpflichtige apps runterlädt…

  92. @130: Sie haben recht: das mit Putin hat eigentlich im
    Zusammenhang hier nichts zu suchen.
    Da ging mir offenbar so viel durch den Schädel, daß eine
    Sortierung nicht mehr möglich war.
    Entschuldigung, bitte…

  93. Der letzte Abschnitt ist ein perfektes Beispiel, und der letzte Satz Bloms einfach nur unfassbar selbstverliebt.

  94. @20 Stefan

    Wirklich unfassbar, „Pleite-Griechen“ gilt mittlerweile bei BILD als übliche Bezeichnung für das ganze griechische Volk…Das ist purer Rassismus.

  95. Wenn du endlich einer den Mumm/das Geld hätte die Bild-Zeitung wegen der ganzen Hetze anzuzeigen – ein Traum würde wahr werden…

  96. Der junge Herr Ronzheimer schrieb heute in seinem Blatt über Griechenland ohne ein einziges Mal „Pleite-Griechen“ zu sagen.

  97. Da ist bestimmt die Autokorrektur die „Griechen“ mit „Pleite-Griechen“ ersetzt kaputt oder versehentlich deaktiviert worden:)

  98. Nachtrag @ 130:
    Broder hat mich, als Düsseldorfer, während einer dezidierten
    Meinung meinerseits im Zuge des letzten Krieges IsraelLibanon eine „rheinische Knalltüte“ genannt.
    Leider bin ich nicht mehr im Besitz dieser Mail,aber warum
    sollte mein Gedächtnis schlechter sein als das der Verwandtschaft Broderlicherseits und sein eigenes.
    Das alles hat aber nichts mit Blome zu tun, oder doch?

  99. […] von den massenhaft faulen und tricksenden Hartz IV Empfängern aufwärmt. Aber auch in Sachen Volksverhetzung ist die BILD unterwegs. Und dann sind da noch die beliebten Persönlichkeitsrechtsverletzungen. […]

  100. Wahnsinn. Man wundert sich über Meldungen wie diese immer noch, obwohl man seit Jahren weiß, dass es da nichts mehr zu wundern gibt. Der mutmaßliche Volksverhetzer in der Spiegel-Chefetage.

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