Das ZDF hat’s nicht begriffen

Nun ist es passiert: Das ZDF hat sich mit sofortiger Wirkung von Elke Heidenreich getrennt. Die Verantwortlichen des Senders haben sich ein Armutszeugsnis ausgestellt.

Dabei ist die Frage nicht, ob Heidenreich recht hat mit ihrer Kritik an dem Sender. Die Frage ist nicht einmal, ob sie sich im Ton vergriffen hat. Die Frage ist, ob ein öffentlich-rechtlicher Sender wie das ZDF das aushalten muss.

Man muss kein Paartherapeut sein, um zu wissen, dass Elke Heidenreich, als sie nach der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises anfing, mit Geschirr zu werfen und zu rufen: „Dann werft mich halt raus“, damit nicht darum bettelte, rausgeworfen zu werden. Sie bettelte darum, dass der Sender ihr zeigte, dass er sie schätzt. Dass er ihr beweist, dass er es wert ist, dass sie sich wieder zusammenraufen. Dass es eine Beziehung ist, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Elke Heidenreichs Wutausbruch war überemotional, und vermutlich wäre es klüger gewesen, sie hätte noch ein bis zweiundzwanzig Mal darüber geschlafen, bevor sie den Text veröffentlicht hätte. Aber dieses Nicht-Berechnende, diese Emotionalität ist es, die Elke Heidenreich ausmacht. Man kann sie dafür lieben oder unausstehlich finden — das ZDF mochte ihre Art offenbar genug, um ihr eine Sendung geben und sich mit ihr zu schmücken. Dann muss der Sender ihre Art auch ertragen, wenn es unangenehm wird.

Was der Intendant Markus Schächter und sein Programmdirektor Thomas Bellut in ihrer bräsigen Arroganz nicht erkannt haben: Das, was Elke Heidenreich da mit ihren zwei fulminanten FAZ-Artikeln angestoßen hat, ist die Qualitätsdebatte. Bei allem ungerechten Zorn Heidenreichs: Darum müsste es gehen. Über die Sendeplätze von Kultur im Fernsehen zu diskutieren. Über die Form von Kultur im Fernsehen zu debattieren. Über das Fernsehen und seine täglichen Zumutungen für intelligente Menschen zu streiten.

Das ist, verdammtnochmal, die Qualitätsdebatte — und nicht eine halbstündige Alibiveranstaltung mit Thomas Gottschalk, zu der der Sender nicht einmal jemanden entsandt hat, der tatsächlich verantwortlich ist für das Fernsehen.

Schon die erste Reaktion von Thomas Bellut nach dem ersten Artikel von Heidenreich war geprägt von Arroganz und Ignoranz. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ sagte er: „Selbstverständlich kann ich nicht zulassen, dass ein Kollege wie Thomas Gottschalk so unfair attackiert wird, zumal die Attacke ungerecht und ungerechtfertigt war.“ Das ist überhaupt nicht „selbstverständlich“. Und schon gar nicht hilfreich ist es, jede Diskussion sofort abzuwürgen, indem die Kritik an Gottschalk (den ich auch glänzend fand bei dem ganzen Getöse) reflexartig als „ungerecht und ungerechtfertigt“ abgetan wird.

Wollen wir diese Debatte offen und ehrlich führen? Oder wollen wir überall kleine Tabu-Schilder aufstellen?

Noch entlarvender war Belluts nächster Satz in der „SZ“: „Ich frage jetzt mal Frau Heidenreich: Können Sie denn überhaupt noch für einen Sender arbeiten, den Sie ja so schrecklich finden?“ Da sickert sie aus jedem Wort, die Beleidigtheit des Programmdirektors; das Unvermögen, Größe zu zeigen angesichts der unfassbaren Impertinenz von Frau Heidenreich.

Es ist entlarvend, dass das ZDF den unfairen Kritiker Reich-Ranicki für seine ahnungslose Pauschalkritik mit einer Sendung belohnte, die Kritikerin Heidenreich für ihre begründete Pauschalkritik aber bestrafte, indem es ihr die Sendung wegnahm.

Noch einmal: Es geht nicht darum, ob Elke Heidenreich Recht hat. Es geht auch nicht darum, wie schade es um die Sendung „Lesen“ ist. Es geht darum, ob das ZDF es aushält, dass Persönlichkeiten wie Elke Heidenreich auf ihre ganz eigene, nicht immer leicht zu ertragende Art Kritik am ZDF üben. Das ZDF hat nicht gemerkt, dass sie sich gerade mit der Kritikerin Elke Heidenreich hätten schmücken können — und damit, dass der öffentlich-rechtliche Sender ihre Kritik und ihre Form der Kritik aushält. Aber natürlich kann das ZDF statt auf unbequeme Menschen wie Heidenreich in Zukunft noch konsequenter auf Moderatoren vom Schlage eines Johannes B. Kerner oder Markus Lanz setzen, die natürlich nie etwas gegen den Sender sagen würden (aber seinem Image mit jeder Sendung, die sie moderieren, mehr schaden).

Heidenreich hat, bewusst oder unbewusst, das ZDF getestet. Es hat den Test nicht bestanden.

195 Replies to “Das ZDF hat’s nicht begriffen”

  1. Ich habe mir den Text von Elke Heidenreich jetzt mal durchgelesen und frage mich ehrlich – für so eine Kritik fliegt man bei einem Medienunternehmen heute raus? In welchem Jahrhundert leben wir? Was sind das denn bitte schön für Mimosen?

    Der Text ist eine rein subjektive Berichterstattung von der Verleihung des Fernsehpreises, und als subjektive Erzählung deutlich erkennbar. Ich finde, es steht jedem durchaus zu, Thomas Gottschalk blöd zu finden, sich über das Fernsehen zu echauffieren, oder sonst irgendeine Meinung zu haben.

    Man kann jetzt sagen: Kritik am Arbeitgeber sollte intern erfolgen. Nun denn, mein Arbeitgeber sucht nicht das Licht der Öffentlichkeit – aber bei einem Medienunternehmen erwarte ich da definitiv ein gewisses Fell. I don’t get it.

  2. Wer hier rumpöbelt, fliegt doch auch raus. Also: Bravo, ZDF! Diese niveaulose „Lesen!“ musste schon lange raus. Zu anspruchslos für echte Literaturfreunde, zu ununterhaltsam für den Rest.
    Ich fordere „Gucken!“ mit Stefan N.!

  3. Wie ich sehe møchte das ZDF den nun freien Sendeplatz weiterhin mit einer Literatursendung besetzen. Kann Kerner lesen?

  4. Danke für die hübsche Zusammenfassung. Dachte immer, dass die verantwortlicher Herren beim ZDF nicht so verbohrt sein können und Elke Heidenreich hinauswerfen. Nun haben sie es getan und ich glaube nicht, dass sie selbst noch lange dort bleiben. Lieber Herr Niggemeier, kann man den Text nicht beim ZDF vor den Haupteingang nageln?

  5. Nein. das zdf hat sich natürlich richtig entschieden. keiner von uns sollte so reden wie elke heidenreich.

  6. @7 (Sebastian): ich fürchte, selbst wenn man ihn den Verantwortlichen an ihr Brett vorm Kopf nageln würde, würde es nichts bringen…

  7. Ich fragte mich auch beim Lesen der Information, ob nicht Elke Heidenreich dafür büßen muss, das Marcel Reich Ranicki an Beleidigungen losließ. Denn diesen darf man ja nicht zu heftig anfassen. Aber anscheinend Elke Heidenreich. Und das finde ich unfair.
    Das war unprofessionell, weil einfach eine beleidigte Reaktion.

  8. Wenn jeder, der im arbeitet und Kritik am Fernsehen übt, Angst um seinen Arbeitsplatz machen muss, wird mir sofort klar, warum da so viele Weichspüler rumlaufen. Und es wundert mich überhaupt nicht mehr, dass die Sendungen bei den Hauptsendern(ARD, ZDF, RTL, RTL2. Sat.1, Pro7) immer niveaufreier werden.

    Die öffentlich-rechtlichen haben einen Bidungsauftrag. Das bedeutet, sie sollen in ihren Programmen niveauvolles senden. Und wenn die Quoten mies sind, scheißegal! Sie haben einen Bildungsauftrag, den sie zu erfüllen haben. Punkt!

    Und dem werden sie leider nicht (mehr) gerecht.

  9. Wenn ich das richtig mitbekommen habe dann war die Sendung ‚Lesen!‘ bei den Verantwortlichen schon seit längerem, auch aus diversen anderen Gründen, auf der Streichliste. Jetzt hat man einfach die Gelegenheit wahrgenommen und sie gekippt. Ich persönlich bedauere das sehr. Wieder eine sehenswerte Sendung auf dem ZDF weniger. Wenn jetzt wirklich Kerner eine Literatursendung macht dann ist das Mass allerdings voll und lösche das ZDF von meiner Fernbedienung.

  10. Lanz macht die Literatursendung. Oder? Auch wenn ich kein großer Fan von Frau Heidenreich bin. Chapeau!

  11. Emotionalität hin oder her, Elke Heidenreich hat ihren Arbeitgeber angepöbelt, Mitarbeiter des Senders und damit Kollegen beleidigt und sich selbst peinlicherweise die Heldinnenrolle zugedacht. Damit ist sie vollkommen gescheitert und zwar zu Recht. Wer selbstgefällig seinen Rauswurf fordert, weil er versorgt ist und darauf setzt, dass die Öffentlich-Rechtlichen sich das nicht trauen, der sollte eines Besseren belehrt werden. Das ZDF hat richtig gehandelt, das muss ich ausnahmsweise mal sagen.

  12. Die wurde gar nicht rausgeschmissen, sondern die hat gekündigt – genauso wie ein Selbstmörder, der sich von der Polizei erschießen lässt.

    Elke Heidenreich musste aus rechtlichen Gründen gekündigt werden, weil sonst morgen jeder(!) Mitarbeiter des ZDF seinen Arbeitgeber intern und öffentlich auf diese Art und Weise hätte attackieren können, ohne auch nur eine Abmahnung zu riskieren. Vor Gericht wäre es nicht vermittelbar, warum Elke Heidenreich eine Sonderbehandlung genießen sollte.

    Dem ZDF blieb gar keine andere Wahl – und das war das Perfide an der Kritik Heidenreichs, die vermutlich geahnt hat, daß Ihre Sendung eh keine Zukunft hatte. Großer Abgang.

  13. Frau Heidenreichs Entlassung macht umso deutlicher, dass die Fernsehmacher an einer echten Debatte über Qualität nicht interessiert sind.

    Entlassung, anstatt sich auf die Diskussion einzulassen ? Hört nach eher nach Stasi an, als nach öffentlich-rechtlichem Fernsehen…

  14. Die Maßstäbe, die man an das ZDF anlegt, sind andere. Denn es ist kein Unternehmen, auch wenn der Name der Website etwas anderes suggeriert. Der Sender muss sich nicht am Markt beweisen und bekommt ungefragt Gebühren, die im Prinzip selbst festlegen kann. Ich finde schon, dass man aus diesen Privilegien ableiten muss, dass das ZDF etwas Besonderes ist. Wenn man sich aber genau in solchen Situationen als normales Unternehmen hinstellt und auch ein solches Programm sendet, dann wünsche ich mir als Quintessenz auch die Privatisierung des Senders.

  15. Wer selbstgefällig seinen Rauswurf fordert, weil er versorgt ist und darauf setzt, dass die Öffentlich-Rechtlichen sich das nicht trauen, der sollte eines Besseren belehrt werden.

    Ich seh’s genau andersrum: Wer auf ein beleidigtes „Dann schmeißt mich doch raus!“ (von einer freien Mitarbeiterin, wohlgemerkt) mit genau diesem Rauswurf reagiert, hat sich sehr unsouverän provozieren lassen.

    Wenn der Vertrag eh nur noch zwei weitere Sendungen vorgesehen hat, hätte man die auch aushalten können und dann die Verlängerung mit dem Hinweis, dass die Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit zerstört sei, ablehnen können. So hätte zumindest jeder sein Gesicht wahren können.

  16. Wer Tippfehler findet, kann sie behalten…

    Es sollte natürlich heissen „Hört sich eher nach Stasi an…“

  17. Zum ersten mal, seit ich in diesem blog lese, stimme ich Ihnen nicht zu, Herr Niggemeier. Das was Frau Heidenreich da von sich gegeben hat, würde ich nicht als Kritik bezeichnen. das war eine Aneinanderreihung von Beleidigungen des Arbeitgebergebers und anderen Kollegen. So ist doch jetzt alles gut und Frau Heidenreich muss sich auch nicht mehr schämen.
    Irgendwann habe ich in ihrem blog ja auch gelesen, dass Kritik an der faz als Ihr Brötchengeber bei Ihnen tabu ist.

  18. @17&18
    Moment einmal, ihr seht da die Dinge einfach verkehrt. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind keine Privatunternehmen. Sie sind eine Institution fürs Volk. Es sind unsere Sender. Und wenn sich die dortigen Intendanten aufführen als wären sie Wirtschaftskapitäne beim Privatfernsehen, dann finde ich das ganz schön bedenklich. Da muß man schon unterscheiden.

  19. Ich finde den Rausschmiss auch übertrieben – muss aber sagen, dass Elke Heidenreich den Bogen etwas überspannt hat. Die Attacken gegen Thomas Gottschalk (geschuldet darin, dass sie die Laudatio für MRR nicht halten durfte) waren unfair und unangebracht. Ihn zu „Lesen!“ einzuladen mit der öffentlichen Begründung, sie tue das nur, um dem ZDF einen Gefallen zu tun (weil eigentlich ist er ja zu doof für ihre Sendung) gehört sich nicht – dafür wurde sie übrigens von Marcel Reich-Ranicki selbst kritisiert.

    Richtig aber ist, dass das ZDF sich hier selbstbewusster hätte verhalten müssen – wobei die letzte Antwort im Bellut-Interview so klingt, als sei Heidenreichs Rausschmiss eh geplant gewesen (auch ohne Eklat).

  20. Es war richtig, Elke Heidenreich rauszuwerfen. Nicht wegen Reich-Ranicki oder Qualitätsdebatte, sondern wegen des öffentlichen Sendeplatz-Rumpöbelns. Sie mag dabei in der Sache recht haben, das ist für den Rauswurf völlig egal. Sowas darf sie als Beteiligte nur nicht-öffentlich einfordern.

    Qualitätsdebatte: daran kann sie im Internet teilnehmen, wie wir alle. Im übrigen ist sie prominent genug, um viele Kolumnenspalten und Talkshow-Auftritte zu bekommen.

    Ihre Sendung: dafür gibt es haufenweise mögliche Nachfolger, die das mindestens so gut können wie Heidenreich. Für die Sendung ist´s gut so.

  21. Über das ZDF kann ich mich beim besten Willen nicht mehr aufregen. Wen das ZDF versendet oder ob es überhaupt noch sendet – mir egal, auf meiner Fernbedienung hat der müde Laden schon vor längerer Zeit seinen Platz verloren.

  22. Also ich für meinen Teil bin ganz froh dass eine Qualitätsdebatte nicht auf Basis undifferenzierter Pöbeleien von Frau Heidenreich weitergeführt wird. Gerade ihr zweiter FAZ-Beitrag, in dem sie ihre eigene schlechte Literatursendung zum Kern des Bildungs- und Kulturauftrages erhebt, war mehr als peinlich.
    Man kann und sollte über die Qualität von Medien diskutieren, man sollte aber keine Niveaudebatte auf dem untersten Niveau von „die Bücher“ hier und „das Fernsehen“ dort anfangen. Es wäre ja schon ein immenser Fortschritt, wenn die neue Generation der Fernsehkritiker mal zwecks Argumentensammlung ihren Fernseher einschalten würde …

  23. […] Stefan Niggemeier hat es neuerlich auf den Punkt gebracht: Es geht letztlich nicht mehr darum, ob Elke Heidenreich mit ihrer Kritik Recht hat, sondern ob es im (öffentlich-rechtlichen) Fernsehen einen gewissen Anspruch an Qualität. Wer allerdings auf Gottschalk, Lanz und Kerner setzt, schämt sich entweder so sehr, dass er Kritiker den Mund verbietet oder er muss schlicht so verbiedert sein, dass er solch zahnloses Fernsehen für Qualität und Rundfunkauftrag hält. […]

  24. Warum sollte sich ein Sender mit einer derartigen „Kritikerin“ schmücken wollen? Der Rauswurf war eine logische Folge und auch nachvollziehbar, die Art der Kritik mit dem Wesen von Fr. Heidenreich zu rechtfertigen greift ein wenig zu kurz, wenn ihre Kritik sachlicher ausgefallen wäre, würde man vielleicht wirklich in eine Qualitätsdebatte einsteigen. Dass Hr. Bellut vorausschauend agiert war abzusehen, wie sollte er eine Moderatorin mit dem Damokles Schwert der Kritik weiter beschäftigen können, vor der das ZDF nicht gefeit ist, dauerhaft eins auf die Mütze zu bekommen.Seltsamerweise fällt Fr. Heidenreich auch erst nach 5 Jahren auf, dass ihr Sender vor die (Niveau-) Hunde gekommen ist?
    Dass eine Debatte über den Qualitätsverlust unabdingbar ist, steht außer Frage, ob gerade eine Frau Heidenreich mit ihrer Fast Food Lesen Sendung die Richtige ist, diese anzustoßen bleibt zweifelhaft.

  25. „Elke Heidenreich musste aus rechtlichen Gründen gekündigt werden, weil sonst morgen jeder(!) Mitarbeiter des ZDF seinen Arbeitgeber intern und öffentlich auf diese Art und Weise hätte attackieren können, ohne auch nur eine Abmahnung zu riskieren. “

    Und was wäre daran schlimm? Eigentlich nichts. Bei „normalen“ Unternehmen sanktioniert man solche Kritik, weil sonst u.U. die eigene Konkurrenzfähigkeit gefährdet ist. Bei den ÖR gibt es keine Konkurrenz, also sind solche Sanktionen auch nicht notwendig.

  26. @Noch ein Kommentator:
    „Sie mag dabei in der Sache recht haben, das ist für den Rauswurf völlig egal. Sowas darf sie als Beteiligte nur nicht-öffentlich einfordern“.

    Das sehe ich anders. Ich halte die Kritik von Frau Heidenreich für scharf überzogen und eitel bis zur Fremdschämgrenze. Dennoch halte ich es für angezeigt und hilfreich, damit an die Öffentilchkeit zu gehen und eben nicht hinter verschlossenen Türen zu debattieren. Denn das ZDF ist ja kein normaler Arbeitgeber, der auf Schmähkritik aus eigenen Reihen auch mit dem Rauswurf reagieren dürfte. Das ZDF ist, und man kann das offensichtlich nicht oft genug betonen, ein öffentlich-rechtlicher, gebührenfinanzierter Sender. Sein Auftrag, seine einzige Legitimation ist die Herstellung von Öffentlichkeit. Darunter fällt selbstverständlich, wenn nicht gar an allererster Stelle, auch der eigene Umgang mit dem Bildungsauftrag.

    So eine beleidigte, kleinliche Reaktion wäre selbst bei einem privaten Medienunternehmen wie der FAZ oder RTL peinlich. Bei einem öffentlich-rechtlichen Sender ist sie schlicht nicht hinnehmbar. Wenn hier jemand seinen Hut zu nehmen hat, dann sind es die Herren Schächter und Bellut. Frau Heidenreich auf diese Weise mundtot machen zu wollen, widerspricht sämtlichen demokratischen Grundsätzen, denen gerade ein Sender wie das ZDF im besonderen Maße verpflichtet sein sollte.

  27. Warum geht eigentlich jeder davon aus, dass „Lesen!“ ein positives Beispiel für Qualitätsfernsehen war? Soweit ich verstanden habe, war es nicht mehr die in ein TV-Format gegossene Spiegel-Bestsellerliste – mehr nicht.

  28. Lach, ich hör’s mir an, auch wenn’s drei Stunden dauert. Zumal ja eigentlich *mir* der Dienstag-Abend bei Malte zuerst versprochen war. Aber zu Deinen und Lukas Gunsten wurde ich spontan herunterpriorisiert (grr) ;-)

    Und ja, Malte kommt regelmäßig von Kuchenbacken auf Arschbacken und zurück. Und Max ist dann immer so schön verwirrt…

  29. *argh* Falscher Artikel :-( Sorry! Sollte eigentlich in den Programmhinweis-Artikel rein. Jaaa, ich kann leider Firefox nicht bedienen :-(

  30. Was erwarten den die Zuschauer von dem ZDF? Das Nievau diese Senders entspricht ihrer Seichten Serien, wie Glück der Liebe, Lindström u. Pilcher Schnulzen! Und das die Patriarchen beim ZDF ein altbackenes Rollenbild haben ist ja auch nichts Neues, dass hat wohl auch damit zu tun, dass die KK-Kirche immer noch grossen Einfluss hat bei den öffentlich-rechtlichen Sendern!

    Frau Elke Heidenreich wünsche ich viel Spass jetzt bei ihren Opernbesuchen, denn dafür hat sie jetzt mehr Zeit!

    Und mein TV-Gerät hat schon lange keine Zuordung mehr zum ZDF, da gibt’s Weltweit viele Sender die mehr Niveau haben, als dieser Schnulzen-Sender! ARTE, BBC, ITV und co……

  31. @ Torsten (34), da haben wir wieder das Problem mit dem „Qualitäts“fernsehen. Ich finde, daß sich „Lesen!“ auch als „in ein TV-Format gegossene Spiegel-Bestsellerliste“ wohltuend von Sendungen wie „Giraffenpisse, Büffelkot & Co.“ abhob. Ich brauche nicht pausenlos Dokumentationen über den Einfluß von nicht getragenen Schlüpfern auf Brittens „War Requiem“ oder gar (ich gebs zu, völlig abstrus:) eine Sendung mit Sloterdijk und Safranski (wenns sowas gäbe, wäre das Fernsehen echt im Arsch!). Sogar TerraX ist für mich im Vergleich zu Galileo Qualitätsfernsehen. Aber das ist nur meine Meinung.

  32. Wenn Frau Heidenreich nicht durch und durch die beleidigte Leberwurst gespielt und evtl. auch einen Hauch von Gehalt in ihre sogenannte Kritik (die ich eher als pubertäre Beschimpfung empfand) gelegt hätte, wäre der Vorwurf ans ZDF berechtigt.
    Tatsächlich sehe ich es eher umgekehrt: Elke Heidenreich hat’s nicht kapiert! Sie hat nicht kapiert, dass Sie nicht der Nabel des teutonischen Feuilletons ist und sie hat auch nicht kapiert, dass es eben nicht reicht, einmal kurz den Leuten vor die Füße zu kotzen.
    Wie soll das ZDF (oder wer auch immer) mit jemandem eine „Qualitätsdebatte“ führen, der einen Auftritt von unterirdischem Niveau hinlegt, der den eigenen, hochnäsigen Qualitätsanspruch völlig ad absurdum führt?
    Insofern halte ich die Reaktion des ZDF für ebenso angemessen wie richtig.

  33. Fr. Heidenreich hat sich mit ihrer Kritik am Deutschen Fernsehpreis selbst disqualifiziert. Ihr FAZ-Beitrag ist nicht nur anmaßend, sondern auch opportunistisch und dazu noch schlecht geschrieben – einfach nur peinlich.
    Was wäre denn passiert, wenn sie selbst die Laudatio gehalten und/oder MRR den Preis angenommen hätte?
    MRR hat sich ja mittlerweile selbst schon in aller Deutlichkeit von seiner werten Kollegin distanziert („miserables Verhalten“, „sie hat intrigiert“).
    Sie wollte raugeschmissen werden, also sollte sich jetzt auch niemand darüber beschweren, dass es soweit gekommen ist.

  34. Volle Zustimmung, Herr Niggemeier! Ich bin kein großer Fan der Sendung „Lesen!“ und Frau Heidenreich finde ich auch nur manchmal gut, aber die Art und Weise, wie sich das ZDF verhält, ist wirklich unprofessionell.

    Als ich Elke Heidenreichs Kolumne las, freute ich mich, dass sich endlich jemand in diese Debatte einbringt, der davon auch tatsächlich betroffen ist (anders als Marcel Reich-Ranicki, den ich zwar schätze, der aber was das Fernsehen und den Kulturauftrag angeht ein völlig verzerrtes Weltbild hat). Ich hatte wirklich die Hoffnung, dass Heidenreichs Beiträge dazu, wenn sie sicher auch etwas überzogen waren, einen Startschuss in eine Debatte darstellen können.

    Die Reaktion des ZDF zeigt jetzt, dass sie daran eben doch kein Interesse haben. Die Sendung für MRR kam den Herren Intendanten ja gelegen. Man lässt einfach den Clown ein wenig abhampeln um dadurch zu entlarven, dass er eigentlich gar nicht weiß, was er kritisiert und kann sich dann entspannt zurücklehnen. Wenn dagegen jemand kommt, der wirklich berechtigte Kritik übt, wird die Kritik im kein erstickt. Vielleicht würde sich in diesem Fall, die Qualität von „Lesen!“ und Elke Heidenreich hin oder her, eine Unterschriftenaktion wirklich mal lohnen um zu aufzuzeigen, worum es hierbei wirklich geht.

  35. Zunächst muss man zu Frau Heidenreichs Kommentaren in der FAZ und FAS sagen daß sie leider nicht die Souveränität haben die diese Frau vielleicht ausstrahlen möchte. Ist das ein Grund sich von Ihr zu trennen? Vielleicht. Wäre es ein Grund mit Ihr zu reden? Aber ganz sicher! Denn bei all der durchaus berechtigten Kritik an der Veranstaltung selbst kann man doch gerade aus dem FAS Artikel recht deutlich ihre gewachsene Unmut über den Intendanten und den Programmchef herauslesen. Die Veranstaltung, so scheint es, war letzlich nichts anderes als der berühmte Tropfen der Frau Heidenreichs Fass zum überlaufen brachte. Wir alle haben – auch im Arbeitsleben – eine Grenze. Und diese wurde vom ZDF in Bezug auf Frau Heidenreich in meinen Augen schon lange vor dieser unsäglichen Veranstaltung überschritten.

    Der größte Fehler des ZDF’s ist hier nicht die Aufkündigung der Zusammenarbeit welche wahrscheinlich ohnehin in 2 Monaten geendet hätte. Nein, der größte Fehler ist der Umgang des ZDF’s mit seinen (freiberuflichen) Moderatoren. Ich sehe Frau Heidenreichs Äusserungen im Zusammenhang mit einem Artikel auf TP „Wann kommt die Bankrott-Erklärung der Vierten Gewalt?“. Und damit sind beide Artikel von Frau Heidenreich notwendig um auf einen allgemeinen Werte- oder besser Bildungsverfall des TV aufmerksam zu machen. Die Aktion von Frau Heidenreich sowie die Reaktion des ZDF sind unsouverän aber endlich mal notwendig, damit auch der Zuschauer mekrt, daß er eben nicht viel mehr ist als ein Quotenpünktchen.

    PS: Alle erntshaften Kulturschaffenden sollten sich eh von einer Preisverleihung vernhalten bei welcher „Welt der Wunder“ als beste Wissenssendung und Mathias Richling unter „Comedy“ nominiert sind. Wer eine Werbeveranstaltung unter Wissen und einen Satiriker unter Comedy einsortiert hat doch den Schuss noch nicht gehört …

  36. Eins noch.. Ich verstehe nicht, wieso sich viele darüber aufregen, dass sie sich gegen den Arbeitgeber wendet. Das ZDF ist nicht einfach ein Arbeitgeber, sondern eben ein ÖFFENTLICH-rechtlicher Sender. Es will mir nicht in den Kopf, warum Leute, die dort arbeiten, keine Meinung mehr über das Programm äußern dürfen.

    Ich stimme zu, dass ihre Äußerungen über die Laudatio von MRR weit über das Ziel hinausschossen. Aber den Großteil ihrer Äußerungen kann ich verstehen. Auch, wenn ich ihr nicht in allem zustimme, sehe ich nicht ein, warum sie das nicht äußern dürfte. Das ZDF hatte hier die Chance, sich wirklich einmal einer öffentlichen Debatte zu stellen, von der ich denke, dass sie wirklich fruchtbar hätte sein können.

    Große Teile von Heidenreichs Kritik sind nicht unbedingt die Kritik einer beleidigten Mitarbeiterin sondern vor allem die Kritik einer enttäuschten Zuschauerin. Und sowas wollte das ZDF anscheinend nicht hören.

  37. Richtige Entscheidung, Frau Stratmann vor die Tür zu setzen, hat nur viel zu lange gedauert.

    Der Vorwurf, daß das ZDF nicht mit Kritik umgehen kann, ist absurd, immerhin bezahlt es Georg Schramm dafür, daß er die Sendungen von Kerner und Beckmann als „emotionale Pissrinne“ bezeichnet. Zugegeben: Dieser hat deutlich mehr Stil als das verbitterte Wollte-Laudatio-halten-und-durfte-nicht-Fähnchen-im-Wind-Literatur-Mäuschen, die ihrem Arbeitgeber einen stinkenden Haufen ins Büro gesetzt hat und dafür von FAZ-Kollegen „Fulminanz“ ausgestellt bekommt. Objektiver Blick? Fehlanzeige!

    >>Das, was Elke Heidenreich da mit ihren zwei fulminanten FAZ-Artikeln angestoßen hat, ist die Qualitätsdebatte.
    Die Qualitätsdebatte wurde von Reich-Ranicki angestoßen. Frau Heidenreich ist für die Debatte so entbehrlich wie ein Pickel am Hintern von Jessica Alba.

  38. @13: Rein medienrechtlich hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland mitnichten einen Bildungs-, sondern einen Grundversorgungsauftrag. Und da fallen Unterhaltung & Co. nun mal mit rein. (Und ja, das kann man bedauern…)

    @17, 18: Frau Heidenreich war (ebensowenig wie Eva Herman, aber das ist eine andere Geschichte) bei „ihrem“ Sender angestellt. Sie ist/war freie Mitarbeiterin. Begriffe wie „Arbeitgeber“, „Arbeitsplatz“, „Abmahnung“ oder „Kündigung“ führen hier also ins Leere.

  39. Das Frau Heidenreich in der Sache absolut Recht hat steht auser Frage. Und man kann sicherlich auch streiten, ob ein öffentlich rechtlicher Sender mit öffentlicher Kritik nicht anders umgehen muss. Was ich wesentlich schlimmer finde ist, dass Frau Heidenreichs versucht hat auf diesem Niveau eine Debatte über Niveau anzustoßen.

    Frau Heidenreich hat sich damit eigentlich nur dem „Ruf nach Quote“ unterworfen und das nicht sonderlich elegant. Wer laut schreit kommt ins Fernsehn und ist auch relativ schnell wieder vergessen. Wetten dass…?

  40. Elke Heidenreich? War die bei Popstars oder Deutschland sucht den Superstar?

    Mal ehrlich, wir können uns streiten ob die Sendung oder die Kritik oder die Reaktion gut oder schlecht gewesen ist und können feststellen, dass unsere ÖR alle ja eh nur weitere Quotenschnüffler sind aber die Diskussion um die Qualität und die Verbesserung der Medienlandschaft bekommt man dadurch auch wieder nicht über den lauwarmen Tellerrand.

    Wenn die Öffentlichen unsere Rechte auf Bildung mit Füßen treten, na und?
    Was erwartet ihr denn?
    Was wünscht ihr euch?
    Verschiebt nicht in jeder Diskussion um diesen lächerlichsten Debattierversuch seit Free Rainer immer auf die Verantwortlichen für die Miserie, sondern lasst uns unser Recht auf Bildung durch die Ansätze des Mediums Internet selbst in die Hand nehmen. Wir selber müssen uns was einfallen lassen und daraus etwas machen ob nun mit Fr.Heidenreich oder ohne.. TV2.0 mit Selbstbestimmungsrecht und Entscheidungsfreiheit oder Abstimmung oder was weiß ich…

    Denn den Bildungsauftrag haben die Öffentlichen eh schon ins Internet abgeschoben..

  41. Korrekte Entscheidung. Jemand, der auf einer Party in meinem Wohnzimmer lauthals über die Musik lästert, die Chips madig macht, meine Gäste anpöbelt und alles mit einem großen Schmäh überzieht, weil er nicht genug Aufmerksamkeit erhält, würde ich auch vor die Tür setzen. Selbst wenn er in der Sache recht hätte, weil es nur Chips von Lidl und Musik von Smokie gibt.

  42. „Was ich wesentlich schlimmer finde ist, dass Frau Heidenreichs versucht hat auf diesem Niveau eine Debatte über Niveau anzustoßen.“

    Man kann überhaupt nur dann hoffen, von den von jeglicher Kontrolle freigestellten ÖR-Königen überhaupt wahrgenommen zu werden, wenn man sich gleichzeitig die entsprechende Medienaufmerksamkeit verschafft. Frau Heidenreich hat dazu den Weg der überzogenen Polemik gewählt. Das ist nicht toll aber es ist nun mal der einzige Weg. Hätte sie einen „sachlichen“ Artikel verfasst, so wäre der nur von einer Minderheit der Öffentlichkeit wahrgenommen und schon aufgrund dessen von den ÖR-Königen ohne weitere Konsequenzen in die Ablage P befördert worden.

  43. Seh ich genauso wie Nr55. Was die Frau Heidenreich in dieser Form abgelassen hat, ist einfach inakzeptabel.

    – „ein Simpel namens Atze Schröder“
    – „eine unterirdische Sendung wie „Deutschland sucht den Superstar““
    – „wie jämmerlich unser Fernsehen ist, wie arm, wie verblödet, wie kulturlos, wie lächerlich“
    – „man mutet einem so intelligenten Mann nicht einen solchen stundenlangen Schwachsinn in hässlicher Kulisse zu“
    – „Man schämt sich, in so einem Sender zu arbeiten“

    Das ist keine Kritik, das ist schlicht und ergreifend eine Frechheit. Da siegt Form über Inhalt.

  44. @OlafKolbrueck
    Du schreibst mir aus der Seele Olaf! Wem es nicht passt, der soll gehen (kündigen) oder gar nicht erst kommen (sich quasi für was Besseres halten).
    Selbstherrliche Grüße
    vom Eullchen

  45. @OlafKolbrueck / 55

    Wie bitte, „mein Wohnzimmer“? Das ZDF ist nicht das Wohnzimmer des ZDFs, sondern das Wohnzimmern von uns Gebührenzahlern. Die Öffis sollten es endlich mal als ihre Pflicht verstehen, eine kritische Diskussion zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu ermöglichen. Warum nicht eine wöchentliche Sendung zur Zukunft der Medienlandschaft? Ist das denn so viel abwegiger als Fußball, Gottschalk und Volksmusik?

  46. Endlich mal ein richtiger meinungsbetonter Blogartikel! Super, sowas würde ich gerne öfter lesen. Noch direkter im Stil und Ansprache am liebsten.

  47. Danke für die klaren Worte. Ich hoffe, dass beim ZDF jemand den Beitrag liest. Die leben leider immer noch getreu dem Motto, wenn sich niemand über das Programm beschwert, kanns nicht allzu schlecht sein. Dass die meisten schon gar nicht mehr da sind, übersieht man dabei wohl. Heidenreich hat sicher unter ihrer Würde attackiert, aber für die richtige Sache gekämpft. Wenn schon Zwangs-ÖR-Fernsehen, dann bitte auch entsprechend dem kulturellen Auftrag, früher gings ja auch. Wenn Volksmusik, Kerner und der ganze andere Quatsch so gern gesehen wird, dann reicht das ja für einen neuen (privaten) Spartensender.

  48. Ein Satz von Küppersbusch, der ganz gut zu Frau Heidenreich passt:
    „Sie haben Arte, 3sat, einer Eimer DigitalTheaterMusikGedöns-Kanäle, verstehen es aber als Clubausweis, Fernsehen trotzdem scheisse zu finden. Sie benutzen diese Scheindebatte, an dem köstlichem Wissen teilhaben zu lassen, dass sie aber zu schlau sind für das, was den niederen Plebs interessiert.“

    Warum hätte das ZDF sie noch weiter beschäftigen solle?
    Was ich nicht verstehen kann ist, warum Fr. Heidenreich nicht selber gekündigt hat.
    Es ist ja nicht so, dass es ihr einmal im ersten Ärger rausgerutscht ist, nein! sie hat es wiederholt.
    Und wenn sie ihrer Kritikhaltung hätte treu bleiben wollen, dann wäre es die einzige Möglichkeit, selber aufzuhören.

  49. Frau Heidenreichs Sendung war belanglos, ihre Beiträge zur so genannten Reich-Ranicki-Deatte waren es auch. Sie jetzt zur Vorkämpferin für Qualitätsfernsehen und Vorhut gehaltvoller Fernsehkritik zu stilisieren, ist lächerlich. Sie hat öffentlich gesagt, sie schäme sich, beim ZDF zu arbeten, das ZDF hat deshalb kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit. Ganz normal. Was bitte hat das ZDF nicht verstanden?

  50. @rw #18
    das war ein interessanter Kommentar. Können Sie das bitte genauer erklären?

    @Stefan Niggemeier
    Stimmt, was Kommentar 24 sagt, dass Kritik an der Faz für sie tabu ist, weil die FAZ Arbeitgeber ist?

    @59 guter gedanke!

  51. Danke für den Klartext! Die hiesige Fernsehlandschaft arbeitet in ihrer Kleinkariertheit nicht etwa an ihrer Abschaffung. Nein, es zementiert den Status Quo. Duales System? Welches duale System?

  52. @57/dermax

    – „ein Simpel namens Atze Schröder”
    – „eine unterirdische Sendung wie „Deutschland sucht den Superstar“”
    – „wie jämmerlich unser Fernsehen ist, wie arm, wie verblödet, wie kulturlos, wie lächerlich”
    – „man mutet einem so intelligenten Mann nicht einen solchen stundenlangen Schwachsinn in hässlicher Kulisse zu”
    – „Man schämt sich, in so einem Sender zu arbeiten”

    Das ist keine Kritik, das ist schlicht und ergreifend eine Frechheit.

    Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber ich finde, das ist sachlich. Keine Frechheit, sondern, bei aller Polemik, die Wahrheit.

    Leider.

    @Stefan

    Noch einmal: Es geht nicht darum, ob Elke Heidenreich Recht hat.

    Ich denke, daß es doch genau darum geht. Denn: Gäbe es diese Debatte, wenn sie unrecht hätte, wenn Heidenreichs Kritik völlig an der Realität vorbei ginge?
    Wie ich aus dem „Genuß“ des gestern verlinkten Podcasts weiß, divergieren unsere Meinungen bezüglich des Ausmaßes des vorhandenen Desasters.

    Ich bin näher bei ihr als bei Ihnen.

  53. @67 Die Wahrheit liegt wie immer im Auge des Betrachters…

    Nebenbei würde mich interessieren, wie oft Frau Heidenreich überhaupt „DSDS“ geguckt hat, den Fernsehpreis haut sie ja auch in die Pfanne, obwohl sie sich die erste Stunde geschenkt hat.

    Wieder so eine Sache, die sie mE als Kritikerin disqualifiziert.

  54. die heidenreich-kritik war ja keine, sondern eher brodersches herumpolemisiere ohne inhaltliche substanz. hätte sie wirklich kritik geübt, ohne den eindruck zu erwecken über MRR als bande sich in die debatte zu drängen, wäre das hier ein skandal. so kann ich es aber verstehen. welche firma braucht schon mitarbeiter die sich den ganzen tag vor die tür stellen und rufen „ihr seid alle doof! ich bin toll!“?

    und wenn man bücher im fernsehen sehen will, dann sollte man sowieso das wirklich lichtjahre bessere, qualitativere, unterhaltsamere und intelligentere dennis scheck-format gucken. da erfährt man dann wenigstens auch noch was.

  55. Kerner oder Lanz schaden doch nicht dem Image des ZDF. Wer soll diese Sendungen denn sonst moderieren? Etwa der Herr Niggemeier? Und apropos fehlende Kritikfähigkeit: wer im Glashaus sitzt usw.

  56. Eine Frage zu Sendungen über Literatur hätte ich noch.

    Gibt es „Lotheratur“ tatsächlich oder hat das Kalkhofe nur erfunden?

  57. man setzt hier einen ganz schön veralterten kritik-begriff auf, denn sonst würde man den artikel von heidenreich weniger schlimm finden.
    also: was ist kritik? was kann sie in theoriemüden zeiten noch gelten? und kommt jetzt bloß nicht (nur) mit objektivität. so einfach ist das nicht.

    was sagte walter benjamin: „Narren, die den Verfall der Kritik beklagen. Denn deren Stunde ist längst abgelaufen. Kritik ist eine Sache des rechten Abstands. Sie ist in einer Welt zuhause, wo es auf Perspektiven und Prospekte ankommt und einen Standpunkt einzunehmen noch möglich war. Die Dinge sind indessen viel zu brennend der menschlichen Gesellschaft auf den Leib gerückt. Die ‚Unbefangenheit‘, der ‚freie Blick‘ sind Lüge, wenn nicht der ganze Ausdruck planer Unzuständigkeit geworden […]“ (Einbahnstraße, 1928/29, S.95)

  58. @Mile: Kaum zu glauben, aber Lotheratur lief tatsächlich bei Tier TV. Der Co-Moderator mußte jeden 2. Satz von Frau Loth korrigieren ;)

  59. Wir sollten Frau Heidenreich offenbar noch dankbar sein? Ledern Sie mal so gegen Ihre Brötchengeber, dann nennen Sie das vielleicht nicht mehr Qualitätsdebatte. Heidenreich hat einfach nur geschimpft und Hasstiraden gegen ihren Sender und den Kollegen Gottschalk losgelassen. Ist das intelligenter?

    Ein merkwürdiger Blog-Eintrag von Ihnen. Aber von der Medienweisheit haben sie ja bekanntlich etwas mehr abbekommen.

  60. Ha, ich wollte das immer schonmal schreiben, bisher wäre es aber meistens gelogen gewesen: Ich bin komplett anderer Meinung, Stefan!

    Nilzenburger: Eben.

    So, und nun macht mich rot …

  61. Stefan N.:

    Man kann die Entscheidung des ZDF kritisieren, man kann sie gutheißen. Was man aber m.E. als „Medienexperte“ nicht tun kann: sich derart zu gerieren, wie Sie es in ihrem Kommentar tun. Ihr apodiktisches Urteilen entspricht ungefähr dem Stil Heidenreichs, insofern nähern Sie sich ihrem Sujet an.

    Die Sache Heidenreich-ZDF ist doch nun wirklich nicht in solch primitivem Schwarz-weiß zu betrachten, wie Sie es tun. Die Ach-so-tapfere Elke hier, die bösen ZDF-Buben dort: wer so argumentiert, kann nicht ernst genommen werden.

  62. @Tom

    Die Sache Heidenreich-ZDF ist doch nun wirklich nicht in solch primitivem Schwarz-weiß zu betrachten, wie Sie es tun.

    – primitives?
    – Schwarz-Weiß?

    Haben Sie den Kommentar überhaupt gelesen? Es scheint nämlich nicht so.

  63. Tom, Sie haben da die mindestens fünf Mal vorkommenden Hinweise, dass es nicht darum geht, wer Recht hat, überlesen.

    Ich mag Elke Heidenreich überhaupt nicht, das Beste von ihr ist die Parodie von Frau Nadolny bei Switch. Trotzdem kann man sich knappe dreißig Interviews vor dem Start von „Lesen!“ von Heidenreich mit Harald Schmidt in seiner Sendung bei Sat.1 anschauen und muss dann wissen, wen man sich ins Haus holt.

    Das ZDF wird von Gebühren finanziert und scheint sich in den Fragen zur Qualität des Fernsehens und z.B. in ähnlicher Art bezüglich der Tour de France in einem gewissen Selbstverständnis der höheren Instanz zu befinden. Das ist unerträglich. Die nächstschlimmere Stufe wäre es nur noch, sich jeden Tag Medienexperten ins Haus zu holen, die dann das tagesaktuelle Programm beurteilen können, und dabei dann als einzigen Kommentar die Farbwahl der Krawatten der „heute“-Sprecher zu kritisieren.

    Aber diese gewisse Unfähigkeit zur Selbstkritik zieht sich im Moment ja wie ein roter Faden durch alle Bereiche der deutschen Kultur, angefangen bei Bild und Nationalmannschaft und endend bei den Fernsehsendern.

  64. @Alberto Green Wetten, dass ich diese drei Sender im letzten halben Jahr nie bewusst eingeschaltet habe?

  65. Mein Gott, da gibt es noch eine unterhaltsame Sendung zu Büchern mit einem Menschen, den man versteht, wenn er Kritik oder Lob ausspricht,. Man steht nicht mit dem Gefühl da, man hätte erst noch Literatur, Philosophie und sonst etwas studieren müssen, um die Problemstellen zu entdecken. Da ist ein Mensch, der es schafft, dass man ihm diese Glaubwürdigkeit abnimmt, mit der er seine Beurteilung ausspricht – dieser Mensch wird wegen einigen arroganten Herren in der Chefetage rausgeschmissen, weil die keine kritik vertragen. Aua! Ich hoffe, es findet sich ein anderer Sender, der das Format Lesen! mit Helke Heidenreich übernimmt und es zu einer „humanen“ Zeit und nicht erst Viertel nach Elf in der Nacht zeigt.

  66. Der Blogeintrag vermengt zwei ganz verschiedene Dinge: (1) den Umgang des ZDF mit Elke Heidenreich nach deren Ausfällen; (2) die Frage, ob sich das ZDF einer Qualitätsdebatte gestellt hat.

    In Sachen Heidenreich hat das ZDF folgerichtig gehandelt angesichts der Wortwahl Heidenreichs in den viert- und drittletzten Absätzen ihres ursprünglichen FAZ-Artikels. Unsouverän ist da nur Heidenreich, die zwar öffentlich Programmdirektoren und Intendanten ihres eigenen Senders beschimpft und schreibt, sie schäme sich für ihren Sender, auf der anderen Seite aber nicht den Mumm und Anstand hatte, im selben Atemzug gleich selbst zu kündigen.

    Souverän wäre es für das ZDF gewesen, trotz der absurderen Aspekte der begonnenen Debatte (Blinde, die von Farben reden etc…) auf etliche inhaltlich berechtigte Punkte einzugehen. Unabhängig von dem Heidenreich-Ranicki-Gedöns, denn: nein, dieses Gedöns ist eben nicht die Qualitätsdebatte.

  67. Die Entscheidung des ZDF ist völlig korrekt und wurde ausreichend begründet. Die Kommentare von OlafKolbrueck (55) und dermax (57) passen wie der sprichwörtliche Deckel auf den Topf. Heidenreichs Kritik ging übers Ziel hinaus – war fast schon eine Kriegserklärung an das ZDF. Das ging schlicht zu weit …

    So schlecht ist unser Fernsehen auch nicht, wenn man alle Sender mit einbezieht, die man empfangen kann. Scheinbare Blödeleien ohne jeden Anspruch haben auch ihre Berechtigung, wenn man sich nach einem schweren Arbeitstag einfach nur seicht berieseln lassen möchte – um abzuschalten.

  68. Eine Debatte hat man nur, wenn alle relevanten Parteien sich an ihr beteiligen, so ist das mehr ein betreuter Monolog. Die ÖR sind an keiner wirklichen Diskussion interessiert. Sie wissen selbst, wie hoch der Anteil an seichtem Mist in ihrem Programm ist. Sie haben sich für diese Mischung bewusst entschieden. Nur eine Revolution könnte da etwas ändern. Mittlerweile bin ich auch dafür, die Gebühren komplett abzuschaffen und zu schauen, was der Markt hervorbringen wird. Die GEZ-Gebühren sind für den Gegenwert einfach zu hoch. Gewisse Aufgaben kann nur der Staat übernehmen. Fernsehprogramm gehört nicht dazu.

  69. Wir sollten unsere Kritik am unsouveränen Umgang mit unterhaltsam austickenden Kulturschaffenden nicht hierhin schreiben, sondern in E-Mails ans ZDF. info@zdf.de

  70. @56 und was kommt jetzt dabei heraus? Nichts. Wir reden hier, aber nicht darüber ob Ihre Kritik berechtigt ist sondern um den Umgang mit solcher Kritik. Abgesehen davon entscheidet auch nur eine Minorität über den Inhalt des Programms und keinesfalls der Arbeiter von nebenan. Wir regen uns hier vielleicht über die Qualität des Fernsehprogramms auf, aber wir sind auch nur ein kleiner Teil des Publikums. In bildungsferne Schichte, wie man so schön sagt, fällt das Urteil über das Fernsehprogramm vielleicht(!) nicht annähernd so kritisch aus.
    Aber: Allein schon, dass Frau Heidenreich in der FAZ veröffentlich bedeutet, dass sie ein potentiell gebildeteres Publikum anspricht und ich finde dementsprechend schwach sich auf so ein Niveau zu begeben. Vor allem weill Herr RR die Debatte schon polemisch gestartet hatte, wäre es evtl. möglich gewesen das ganze etwas sachlicher aufzugreifen.

    Aber vielleicht ist das Tv Programm, um mal dem Anliegen von Frau Heidenreich gerecht zu werden, auch einfach dem Anspruchsdurchschnitt des gesamten Volkes angepasst?

  71. # 49: „Frau Heidenreich ist für die Debatte so entbehrlich wie ein Pickel am Hintern von Jessica Alba.“

    Uhh. Gewagte Metapher, lief da eine Wette nach dem Motto „Ich krieg diese beiden Personen schon in einen Satz!“? ;)

    # 74:

    „Wenn das ZDF so schlecht ist, warum hat Elke Heidenreich nicht einfach gekündigt?“

    Hmm weil sie eventuell der irrigen Auffassung war, es ließe sich noch was machen in punkto Qualität? Sie hat ja immerhin gesagt, sie mache die zwei für dieses Jahr geplanten Sendungen noch und werde dann weiterschauen. Ich kann mir also vorstellen, dass sie ihre empörten Artikel entweder geschrieben hat, um wirklich was anzuregen und die Entscheider ein bisschen wachzurütteln, oder es stimmt die andere, hier mehrfach angedeutete Theorie, dass sie bewusst diesen Weg gegangen ist, um nicht auf reguläre Art zu kündigen bzw. sich im gegenseitigen Einvernehmen zu trennen, um mehr Aufmerksamkeit zu provozieren.

  72. Elke Heidenreich hätte vor dem loswettern, einfach nochmal ne Nacht drüber schlafen sollen. Die Kritik an Gottschalk wirkte auf mich nur kleinkariert und eifersüchtig.
    Wenn wir ein besseres Fernsehprogramm haben wollen, dann sollten wir beim Trash einfach wegschalten. Dann ändert sich auch irgendwann das Programm.

  73. Über das Ziel hinausgeschossen, das ist sie, die Reaktion des ZDF.

    Ich würde eher einen Vergleich mit dem Staat ziehen als mit einem Privatunternehmen: wir alle kommen sowohl für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, als auch für den Staat auf. Genausowenig wie ich will, dass jemand, der vom Staat lebt (Beamte, HartzIV-Empfänger), ausgewiesen wird, nur weil er den Staat verbal angeht („ich schäme mich für diesen Staat“), genausowenig will ich, dass so eine Kritik ein Kündigungsgrund bei den Öffentlich-Rechtlichen ist.

  74. @Jonathan

    Wenn wir ein besseres Fernsehprogramm haben wollen, dann sollten wir beim Trash einfach wegschalten.

    Seien Sie versichert, das tu ich. Und so wie ich tut das die Mehrheit der hier kommentierenden, will ich wetten.

    Aber es ändert sich nichts!

    Und wenn doch, so stets zum schlechteren hin. Das ist ja das Elend! Irgendwann darf man darob ausflippen. Meiner Meinung nach muß man das sogar.

  75. Ich stimme mit Stefan Niggemeier nicht überein. Auf die Qualität von „Lesen!“ will ich nicht eingehen; ich halte diese Sendung für vollkommen unliterarisch. Heidenreich und MRR gehören, was Literaturkritik angeht, durchaus in ihrer Geschmackskritik zusammen. Aber darum geht es nicht.

    Es geht darum, dass Frau Heidenreich in einem FAZ-Artikel keine „Kritik“ geäussert hat, sondern in unflätiger Weise über das ZDF (sie schäme sich, für diesen Sender zu arbeiten) und Gottschalk geäussert hat. Kein Arbeitgeber wird und kann (zumal von einem „freien“) eine derart undifferenzierte Kritik, die weit über MRRs Ausbruch hinausging, hinwegsetzen. Wenn ich bei X arbeite und öffentlich erkläre, X ist eine niveaulose und blödsinnige Firma, werde ich entlassen.

    Das Kokettieren, das sie jetzt rausgeschmissen werden könne, gehörte ja zur Selbstimmunisierung dazu. Sie meinte nun, das ZDF könne sie unmöglich rauswerfen, weil sie dies so offensiv angegangen sei. Wenige Tage später bei einer Preisverleihung meinte sie dann auch einen besseren Sendeplatz für ihre Sendung einfordern zu können. Kein Wort der Erklärung dazu – nur eitle Selbstbespiegelung.

    Der Rauswurf ist vom ZDF aus gesehen falsch. Frau Heidenreich wird nun zur Märtyerin. Ausgerechnet von etwas, was sie selber niemals gemacht hat: von Qualitätsfernsehen. Aber ich bin sicher, sie wird ihren Brigitte-Zahnarztgattin-Literaturgeschmack bei irgendeinerm Dritten Programm weiter pflegen dürfen.

  76. Das lächerlichste an der ganzen Debatte ist die Vorstellung, dass das Fernsehen zu retten sei.

    Warum kann man es nicht einfach in Frieden vor die Hunde gehen lassen?

  77. Natürlich ist die Kritik von Frau Heidenreich mehr oder weniger etwas unelegant formuliert, nur wo kämen wir dahin, wenn jegliche Kritik am Arbeitgeber, sei sie scharf oder weniger scharf formuliert, so ausarten würde. Das ZDF hat sich meines Erachtens ein Armutszeugnis ausgestellt. Die Qualität von Lesen! ist durchaus des öfteren fragwürdig, nur dürfen wir Mittler, die das Lesen fördern, und das tut die Sendung durchaus, nicht aus dem Programm entfernen, wo wir ohnehin klasse Sendungen, wie z.B. Druckfrisch mit Dennis Scheck, die Sonntags in tiefer Nacht läuft, verschlafen müssen. Traurig!

  78. „Man kann sie dafür lieben oder unausstehlich finden“
    Bei aller Sympathie, die ich früher mal für Sie hatte (da war sie wohl noch beim SWF und machte Popmusik-Sendungen), ich tendiere nun inzwischen doch eher zu „unausstehlich“, und das betrifft ihre „Lesen!“-Sendung wie den Ton, den sie in ihren letzten beiden Ausfällen plötzlich anschlug.
    Natürlich ist „das Fernsehen“ schlecht, sie hat ja nicht Unrecht; aber „Lesen!“ gehört auch dazu, es war bräsig. Und wieso hat sie VORHER nicht schon über’s TV gemeckert, sondern nett mitgemacht?
    Ja, ja, zugegeben, es gibt reichlich NOCH schlechteres.

  79. @SD / 95

    Weil wir jedes Jahr mehrere Milliarden Euro Rundfunkgebühr dafür zahlen müssen. Es ist +unfaßbar+, daß es für die Öffis keine sinnvolle gesellschaftliche Kontrolle gibt.

  80. @91: „Wenn wir ein besseres Fernsehprogramm haben wollen, dann sollten wir beim Trash einfach wegschalten. Dann ändert sich auch irgendwann das Programm.“

    Nein eben nicht lieber Jonathan, dann müssten schon eher die abschalten, die die so genannte Panelgruppe bilden, deren Fernsehgewohnnheiten mittels Messgeräte ermitteln werden. Wann ich ein oder abschalte bzw. was ich sehe und was nicht interessiert keine Sau, denn ich gehöre nicht dazu. Ich habe im übrigen auch noch nie einen Kommilitonen gekannt, der zu dieser Gruppe die üblicherweise aus 2000 bis 6000 Menschen besteht gehört (sicher liegt es auch daran, dass die meisten Studenten keine GEZ bezahlen….aber nur mal so geflüstert).
    Und: Wenn jeder so ein Messgerät daheim zu stehen hätte, würde es auch nicht sehr viel ändern, weil nämlich weiter darum gestritten werden würde, was Qualität bedeutet.
    Des Weiteren gibt es auch sehr viele Menschen, die wirklich sehr gerne „Scheiße“ gucken; wenn jetzt die Anzahl der „Scheiße-Gucker“ größer ist als alle anderen Gruppen, dann müsste so die Logik das Ergebnis bedeuten, dass „Scheiße“ gewollt ist, aber das kann es auch nicht sein. Und: Was ist denn nun „Scheiße“ und was nicht? Niemand mag es eindeutig beantworten können, so mein Eindruck. Jemand mag Elke Heidenreich, ein anderer kann sie nicht ausstehen, A mag Kalkofe, B eher nicht usw. usf.

    Außerdem gucke ich schon gern TV, daher möchte ich eigentlich nicht stets und immer nur abschalten, für was hab ich die Glotze hier zu stehen? Nächste Woche wird sie übrigens über ebay verkauft.

  81. Die Pseudo-Qualitätsdebatte nervt ebenso wie Elke Heidenreich. Und der Umgang mit ihrem Rausschmiss hier ist genauso unsouverän wie die Reaktion des ZDF.

    Lasst uns endlich wieder wichtigeren Themen zuwenden. Mein Depot hat heute wieder 5% an Wert verloren und einen Bonus werde ich dieses Jahr auch nicht erhalten.

  82. Wieso müssen sich seit dem Fernsehpreis alle aufschwingen, um gegen das Doof-TV zu kämpfen. Schaltet doch einfach weg, diese Debatte ist so hohl, v.a. wenn sie Leute führen, die sich für die Krone der Schöpfung halten, nur sagen können, dass alles im Argen ist, aber keine konkreten Lösungen anbieten. Solange die nicht kommen, heißt es: Klappe halten.

  83. Alex: „Schaltet doch einfach weg,“

    Und das entbindet einen von der ÖR Gebührenpflicht?

    Christian: „@56 und was kommt jetzt dabei heraus? Nichts.“

    Nun ja, es gibt Medienecho bei SPON und so. Das ist schon mal mehr als nichts und dass es überhaupt ein Echo gibt liegt wie gesagt einzig und allein am provokanten Ton. Man kann nicht verlangen, dass Frau Heidenreich alleine so ein System verändert, bei dem die Herrschenden gegenüber niemanden verantwortlich sind.

  84. @Sebastian, 82

    Doch, ich habe es gelesen, dass es angeblich in Niggemeiers Kommentar nicht darauf ankommt, wer Recht hat oder wer nicht. Allerdings vereinfacht er das, was geschehen ist. Auch die Feststellung, es gehe im Wesentlichen um eine Qualitätsdebatte, ist ja schon eine durch nichts begründete Vereinfachung.

    Es gibt ja nicht wenige kluge Menschen, die das Handeln von Heidenreich ganz anders beurteilen: Sie sei auf einen Zug aufgesprungen, um vor allem in eigener Sache Druck auf das ZDF auszuüben.

    Die jüngsten Kommentare von MRR dazu sind ja auch nicht ohne. Heidenreich habe „intrigiert“, sagt MRR und hält ihre Reaktionen für überzogen.

    Klar muss ein Sender wie das ZDF ein dickes Fell haben. Nur: Heidenreich hat sich aufgeführt wie eine Wildgewordene, die vor allem von der eigenen Genialität überzeugt schien. Und wer schlichtweg nicht aufhören will, den Sender und seine Leute zu beleidigen und in gleichem Atemzug für sich bessere Konditionen fordert, der sollte von einem Medienbeobachter halt nicht dargestellt werden wie die Heilige Johanna.

    Warum hat Heidenreich erst auf MRR warten müssen, um ihren Ekel dem ZDF gegenüber äußern zu können? Wenn man Heidenreichs Äußerungen und ihr Handeln der vergangenen Jahre sauber analysiert, wird man zumindest eine konsequente Haltung nicht erkennen können.

    Wenn man also unterm Strich nicht ausschließen kann, dass es Heidenreich eben nicht nur bzw. nicht in erster Linie um eine Qualitätsdebatte gegangen ist – wie kann man dann eben dies als Grundthese, als Axiom eines Kommentars durchziehen?

    Und wenn sich beim ZDF der Eindruck verfestigt, Heidenreich spielte ihr eigenes Spielchen – ist dann die Reaktion des Senders wirklich so verwunderlich?

    By the way: zu behaupten, erst Heidenreich habe eine Qualitätsdebatte losgetreten, ist ja absurd. Diese Debatte wird doch seit Jahren geführt, wenngleich mit wechselnder Intensität. Es gibt ja – außer Niggemeier – auch Medienbeobachter, die Heidenreich sogar vorwerfen, eine sinnvolle Debatte mit ihrem Gezeter gestört zu haben.

    Wie gesagt: man muss nicht dieser oder jener Ansicht sein. Aber so simpel, wie der Herr Niggemeier uns hier die Welt erklären möchte, ist sie denn doch nicht.

  85. @103 Nein, natürlich nicht. Dass auch bei den ÖR schlimmer Stuss läuft, hat „Das Musikhotel am Wolfgangsee“ gezeigt http://www.liveh8.de/?p=4728, aber niemand kann erwarten, dass die eigenen Bedürfnisse ohne Unterbrechung befriedigt werden. Gerade bei den ÖR findet sich meines Erachtens für alle was. Für den weniger gebildeten Durchschnittsbürger mit sehr niedrigen Ansprüchen, aber auch für den Akademiker, der Niveauvolles schätzt.

  86. Das Nachfolgeformat wirdsicher ganz toll…

    „Dazu werden wir Gespräche mit Branchen-Vertretern, Autoren und Verlegern führen“

  87. „Für den weniger gebildeten Durchschnittsbürger mit sehr niedrigen Ansprüchen, aber auch für den Akademiker, der Niveauvolles schätzt.“

    aaargh!
    mehr fällt mir dazu nicht ein. Bitte nochmal neu formulieren, so es denn nicht wirklich so gemeint war

  88. Stimme Ihnen zu, Herr Niggemeier.
    Grösse, Diskursbereitschaft und Gelassenheit zeigen die Herren vom Öffentlich Rechtlichen nicht.

  89. Zufällig gerade gefunden in einem Buch mit einer Sammlung dummer Sprüche („Handbuch des massiven Unsinns – Fettnäppchen für jeden Tag“ von Stephan Maus):

    „Mit Sprache kenne ich mich aus.“
    ELKE HEIDENREICH (tut nur so.)

  90. Ich kann die Diskussion, die entbrannt ist, nicht wirklich verstehen. Natürlich steht es schlecht um das Niveau des deutschen Fernsehens (nicht, dass es damit alleine stehen würde). Zeuge davon ist ja nicht zuletzt Gottschalk selbst, der mit seinen Auftritten wenig Sinnvolles, geschweige denn Wertvolles übermittelt. Seine Senf-Tauch-Aktion vor Kurzem ist ja nun auch nicht besser als die Wahl seiner Gäste – mal unabhängig vom Format seiner Sendung..

    Auf der anderen Seite ist Reich-Ranicki nicht wirklich glaubwürdig, vor allem jetzt, wo er sich auf diesen Kuhhandel eingelassen hat. Es hätte von Größe gezeugt und seine Glaubwürdigkeit untermauert, hätte er Vorschläge zur Anhebung des Niveaus gemacht, indem er andere Formate, Inhalte und Personen vorgeschlagen hätte. Stattdessen heißt die Devise: Wo ich drin bin, kann es ja nicht sooo niveaulos sein.

    Dann die Heidenreich. Ich schätze sie zwar sehr auch für ihre geistreichen Kommentare hier und da. Allerdings fragte ich mich bereits bei ihrem ersten Kommentar, ob sie da nicht scheinheilig ihren Ruf zu verteidigen sucht, indem sie auf einen Zug aufspringt, der von Reich-Ranicki angestossen wurde. Anders kann ich mir die Wortwahl und fehlenden originellen Argumente nicht erklären.

    The show must go on – heißt eine Devise. Das hat Gottschalk erkannt, als er den Kritiker zu einer Sendung einlud. Wie sollte man eine Sendung besser bewerben können..

    Und der Rausschmiss von Frau Heidenreich? Wenn sie schlau ist, vermarktet sie ihn in Form eines Buchs – oder noch besser: als Fernsehsendung! „Deutschland sucht den Super-Sender“

  91. Der Rauswurf ist richtig. EH hat sich und ihr -berechtigtes- Anliegen durch ihre beleidigende und selbstherrliche Art total diskreditiert.
    Niemand muss sich das bieten lassen, auch das ZDF nicht.

  92. Heidenreich wußte ganz genau, dass ihre Sendung vom Sender nicht als Heiligtum angesehen wurde. Das bedeutete aber nicht zwingend eine Abkehr von einer Literatur-Sendung. Vielleicht war man beim ZDF ja auch ein wenig neidisch auf die Alternativ-Sendung der ARD?

    Was spricht dagegen, dass Heidenreich die ganze Sache um MRR spontan als Chance gesehen hat, Werbung in eigener Sache zu machen? Vielleicht hat sie sich gedacht, das ZDF würde dann nicht wagen, ihre Sendung zu streichen?

    Eine Mutmaßung, gewiss, nicht mehr. Aber man könnte genauso argumentieren, statt wie Niggemeier in Frau Heidenreich eine Vorkämpferin des Guten zu sehen.

    Nun kommt MRR und sagt, Heidenreich habe intrigieren wollen. MRR kann sogar das ZDF verstehen. Wie nun deckt sich das mit dem, was uns Herr Niggemeier hier erzählen will? Ist MRR nun nicht mehr der helle Kopf, der kritische Geist, als der er uns doch seit Tagen verkauft wird? Hat MRR am Ende gar weniger Ahnung von der Sache als Herr Niggemeier?

    Das Thema wird seit Tagen intensiv diskutiert. Mich stört dabei vor allem eines: wenn Leute das kulturelle Defizit des Fernsehens beklagen und dabei meinen, einfachste Wahrheiten verkünden zu können. So etwas paßte noch nie gut zusammen.

  93. Klare Worte und ein wenig emotionen sieht man bei „hallo deutschand“ oder „leute heute“ – den Boulevard-Sendungen im zdf gerne, das eigene haus soll nicht zum boulevard-thema werden.

  94. klasse!

    das zdf sollte ich vielleicht auch noch überlegen, ob der kanal in altersheimen feste vorprogrammiert werden sollte, also auf allen schaltbaren kanälen der fernseher.
    gerade das zd strahlt soviel unvermögen, unzukunft, unwollen, unwillen aus, eine zukunft zu sehen, wie sonst kein anderer sender.

    das zdf langweilt, nervt und ist schlicht überflüssig.
    da kann man auch gleich der waschmaschine zugucken. 1.400 touren sind total spannend, wenn man erst mal verstanden hat, dass dort gerade wäsche gefoltert wird.

    für mich steht zdf, von je her, für alte männer, die den ernsthaften spielen wollen:“ so, liebe zuschauerInnen, da sind wir wieder, heute haben wir endlich mal die scheisse von vorvorvorvorgestern und nicht die von vorvorgestern auf lager…hihi!“

    wer will denn sowas?
    warum flüchten die menschen ins internet?
    warum boomt youporn so?
    genau!
    darum!

    entweder wird das zdf von heute auf morgen ein youporn-derivat oder ich seh echt schwarz für die zukunft des ZDFs.
    die ewigen zweiten!
    da ist ja selbst pro7 besser. und das sollte als beleidigung verstanden werden..

    eure zielgruppe existiert schon längst nicht mehr, die wurde bei vorletzten generationsreform schon ausgedünnt, mittlerweile wachsen die hippies in die diese fusstapfen. die gucken euch nicht, die verachten euch. einfach nur deshalb, weil ihr seid!

    das zdf ödet an.
    wer täglich 5 stunden zdf guckt, geht zum lachen in den keller und zum pissen in nachbarsgarten.
    dem zdf fehlt jeglicher witz, jegliches risiko, jeglicher humor.

    ok, wer unter schlafstörungen leidet, liebt euch. aber dazu braucht das zdf keine moderatoren oder sonstiges. einfach den alten käse von vorgestern immer wieder laufen lassen reicht da auch.

    ach so, macht ihr schon?
    na dann iss ja ok.

    mit dem zweiten guckt man, wenn man alt ist!

  95. heidenreich hat den absch[l]uss gesucht und ins schwarze getroffen – sie wollte sich selbst schädigen, das ist ihr gelungen. ich finde nicht, dass es darum geht, ob das ZDF das aushält – was gibt es da von wem auszuhalten? wenn mir als wüstenplanetbesitzer jemand ins zelt pisst, fliegt er raus, ist doch klar..

  96. Beim Lesen des Artikels von Elke Heidenreich gingen mir 2 Wörter durch den Kopf: Böse und fanatisch. Zugegeben, ich mag die Dame nicht, vielleicht aus Gründen, die mit den beiden genannten Wörtern zu tun haben. Aber was ich nicht verstehe ist, dass wenn jemand seinen Arbeitgeber so niveaulos beschimpft, oder eher gesagt eine reine Hasstirade lostritt sich noch wundert, dass der so eine Entscheidung trifft. So wie sie Gottschalk beschimpft könnte man auch sie beschimpfen oder wenigstens mit dem Begriff „fehlende Intelligenz“ bezeichnen. Kritik muss nicht weich gespült sein. Sie kann kann recht hart und harsch sein, aber dennoch zivilisiert und treffend sein. HM ist auf dem Kreuzzug ihres eigenen Glaubens. Jeder kann hier selber entscheiden, was er von Kreuzzügen im Namen des Glaubens hält.

  97. Kommentar 84 zeigt das Niveau der Meta-Diskussion:

    —Ich hoffe, es findet sich ein anderer Sender, der das Format Lesen! mit Helke Heidenreich übernimmt und es zu einer „humanen” Zeit und nicht erst Viertel nach Elf in der Nacht zeigt.—

    Die Sendungen Lesen 2008 fanden statt: am 25.1. 22:30, 7.3. 22:30, 1.5. 22:45, 4.7. 22:30 und 5.9. 22:30. (www.zdf.de oder http://www.presseportal.de) Was schließe ich daraus? Das der Verteidiger der Hochkultur diese sehenswerte Sendung gar nicht regelmäßig verfolgt hat. (Wäre ich nett würde ich sagen: vielleicht hat das ja der VCR gemacht, oder, besser noch, er hat die Folgen im Internet gesehen.)
    Aber im TV-Bashing oder ÖR-Bashing ist ja jede These erlaubt, und Stefan Niggemeier hat ja in seinem Beitrag zum Online-Journalismus zu Recht auf die inflationäre Zunahme von TV-Kritiken verwiesen. Recherche überflüssig, Meinung satt.
    Dass im Zusammenhang mit Lesen! immer wieder von „Erfolg“ etc die Rede ist, kann ebenfalls nur Kolportage sein. Und das gilt nicht nur für den Freitagssendeplatz, das war am Dienstag Abend nicht anders (Da hat sich das ZDF selber in die Tasche gelogen und bekommt jetzt zu Recht dafür die Quittung …). Und der Hinweis ist auch richtig: in NEUES AUS DER ANSTALT bekommt das ZDF von Freien Mitarbeitern gepflegt sein Fett ab. Es ist immer eine Frage des Wann und Wo. Ich werde die Switch-Parodien vermissen.

  98. Das lächerlichste an der ganzen Debatte ist die Vorstellung, dass das Fernsehen zu retten sei.

    Warum kann man es nicht einfach in Frieden vor die Hunde gehen lassen?

    …und genau das ist es, was das völlig ätzende deutsche Fernsehen legitimiert: „Die, für die man was intelligenteres machen könnte, interessiert’s ja sowieso nicht. Mehr Volksmusik!“. Was dann zum Fernsehen des kleinsten gemeinsamen Nenners führt. Nö. Ich will es nicht in Frieden vor die Hund gehen lassen. Das, was ich im Internet als Fernsehersatz betrachte, wird bezeichnenderweise von ausländischen Fernsehsendern produziert — aber nicht explizit fürs Internet. Es geht anders, und es kann hier auch anders gehen. Ich werde nicht aufhören zu hoffen, daß sich mal jemand was traut und merkt: „Wenn Du es produzierst, werden sie kommen“.
    Frau Heidenreich hat meiner Ansicht nach übrigens nicht nur Recht, sondern auch ihr Tonfall ist völlig in Ordnung. Der Ansatz „bloss keine Wellen machen“ ist ja ganz offensichtlich nicht genug. Darüber kann man sich natürlich streiten, aber Stefan hat völlig recht: die Kritik zu ignorieren ist das dümmste, was das ZDF hier gemacht hat. Es hätte Frau Heidenreich sicher auch feuern können, aber nicht mit der gelieferten Begründung.

  99. @Stefan: deine Meinung irritiert mich, sie kommt mir sehr einseitig vor.

    Ich könnte dir folgen, wenn es nur den ersten FAZ-Artikel von Heidenreich gegeben hätte. Dann hätte ich auch gesagt: na gut, da ist ihr halt mal der Kragen geplatzt, war bisschen derbe, aber jetzt versachlichen wir mal die Debatte usw., man muss ja nicht alles auf die Goldwage legen.

    Der zweite Artikel wirft aber ein ganz anderes Bild auf Heidenreich: egozentrisch, selbstverliebt, mit ganz eigener Agenda.

    Den zweiten Artikel hat sie geschrieben, nachdem sie von der Buchmesse zurückkam. Ich kann mir gut vorstellen, was da so abgelaufen ist: Natürlich ist die Sendung für die Verlage eine wichtige kostenlose Werbeplattform. Deshalb wurde Heidenreich sicher auf der Buchmesse von allen Verlegern ordentlich hoffiert, ihr noch das eine odere andere Buch von diesem ganz wichtigen tollen unbekannten Autor in die Hand gedrückt und ordentlich Küsschen rechts und links oder auch Puderzucker in den Popo, was immer halt nötig war, um das Buch in eine Sendung vor Weihnachten reinzubekommen.

    Unter diesem Eindruck persönlich größter Wichtigkeit hat sie diesen Artikel geschrieben. Und quasi öffentlich mit dem ZDF über die Konditionen für die Fortführung ihrer Sendung verhandelt. Tenor war ja: also ich gehe nicht, und ihr müsst mich auch nicht mögen, aber ihr dürft mit mir verhandeln, meinetwegen auch öffentlich, überzeugt mich doch dass ich weiter machen soll.

    Sorry, aber das ist nun wirklich ne Nummer zu dicke. Da hätte ich als Verantwortlicher auch gesagt: jetzt ist aber Schluss, die Dame wird jetzt mal auf den Topf gesetzt.

    [edit: rest des kommentares gelöscht]

  100. @123: Ja!

    Kritik heute: Mir ist egal ob die Anrede stimmt oder nicht stimmt, ob es an den Kenntnissen der deutschen Rechtschreibung mangelt oder oder oder und und und… ich finde auch nicht so sehr problematisch, wenn jemand zu seinem Ausdruck kommen will; es sollten nur viel mehr geben, die zu ihrem Recht kommen wollen und das hat Frau Heidenreich getan, zu Recht!

  101. @124:

    „@Stefan: deine Meinung irritiert mich, sie kommt mir sehr einseitig vor.“

    und das ist doch genau der wahnsinn, der das fernsehen vor die hunde gehen lässt. die art meinung, die du hier forderst matthias, kannst du dir bei kerner und lanz fast jeden tag abholen: weichgespültes geschnoddere, „meinung“, hohlen blödsinn.

  102. Sollte man nicht gleich nach der Existenzberechtigung des ZDF fragen? Die Grundversorgung wird doch von der ARD mit allen seinen dritten Programmen voll übernommen. Weite Teile des ZDF Programmes sind doch Gebührenverschwendung und werden ersichtlich für Dinge ausgegeben, die mit dem öffentlich rechtlichen Fehrnsehauftrag nichts zu tun haben.

  103. Ich lese hier immer „Qualitaetsdebatte“ — wo gab es denn bitte in den letzten Woche eine Debatte, um (oder gar von) Qualitaet? Es wurde doch nur mit Dreck geworfen, und man war sich nicht zu schade, dies auch in der BUNTEN zu tun, wo sonst der Fernsehpreis als Bildstrecke von Abendkleidern gefeiert wird.

    „Heidenreich hat, bewusst oder unbewusst, das ZDF getestet. Es hat den Test nicht bestanden.“ Aber Heidenreich ist auch durchgefallen — bei mir jedenfalls. Wenn sie mit dem alten Ranicki so dicke ist, haette sie ihm klar machen koennen, was beim Fernsehpreis los ist. Wenn sie wirklich Kritik gewollt haette, dann haette sie ihre flotte Schreibe ordentlich investiert — vielleicht in eine imaginaere Laudatio, weiss der Teufel: die Frau ist belesen und kreativ, ihre Artikel in der FAZ waren nichts von beidem. Und wenn ich an einer Debatte teilnehme, dann fordere ich meinen Kontrahenten heraus, aber ich beleidige nicht im Kollektiv. Denn der Ton ist nicht irgendeine entbehrliche Zutat, er ist Teil der Diskussion, mit ihm steht oder faellt die Aktion. Und Heidenreich jetzt als Maertyrerin zu feiern, sorry guys, ohne mich.

  104. […] 1. “Das ZDF hat’s nicht begriffen” (stefan-niggemeier.de) “Es ist entlarvend, dass das ZDF den unfairen Kritiker Reich-Ranicki für seine ahnungslose Pauschalkritik mit einer Sendung belohnte, die Kritikerin Heidenreich für ihre begründete Pauschalkritik aber bestrafte, indem es ihr die Sendung wegnahm.” […]

  105. Das läuft so wie in jeder Firma. Wer seinen Arbeitgeber so beleidigt, der wird gekündigt. Wer erzählt, dass er sich schämt, dass er bei Firma XYZ arbeitet, der fliegt, das ist doch überall so. Hätte sie den Artikel weniger emotional geschrieben, wäre es eine Diskussionsgrundlage gewesen und die ZDF-Verantwortlichen hätten sich stellen müssen. Aber so blieb ihnen eingentlich gar nichts anderes überig als die Heidenreich zu feuern.

  106. Lieber Herr Niggemeier,

    ansonsten bin ich ja (fast) immer mit Ihnen einverstanden, aber diesmal….

    Elke Heidenreich ist beleidigt, wirft mit Geschirr, beleidigt ihren Sender und erzählt – mit Verlaub – Unqualifiziertes. Der Sender reagiert – mit Verlaub – verschnupft. Dann zieht Elke Heidenreich über einen Kollegen her. Und der Sender reagiert, wie ich finde mit Recht! Frau Heidenreich hat sich selbst abgeschossen, das ZDF hat ruhig und maßvoll gehandelt – und erst als die Situation eskalierte wurde Frau Heidenreich gefeuert.

    Mein Tipp an Elke Heidenreich (frei nach Stromberg): Jetzt erst einmal wieder durch die Nase atmen!

  107. Na klar hat Elke Heidenreich mit Porzellan geschmissen, na klar sind die VErantwortlichen sauer darauf.

    Na und? Das ZDF ist nicht RTL oder Sat 1, das ZDF wird von allen Gebürhenzahlern bezahlt, denn es hat einen Bildungsauftrag, den es immer weniger nachkommt. Seit bald 20 Jahren!

    Und immer mehr Leute, die genau das wollen: Bildung – wenden sich vom Fernsehen ab.

    Was Kerner macht ist doch z.B. nur Pseudo-Journalismus.

  108. @57/dermax:
    [i]Seh ich genauso wie Nr55. Was die Frau Heidenreich in dieser Form abgelassen hat, ist einfach inakzeptabel.

    – „ein Simpel namens Atze Schröder”[/i]

    Ist er doch auch. Ich konnte den noch nie leiden und finde seinen „Humor“ niveaulos. Darf Frau Heidenreich das nicht?!?

    [i]- „eine unterirdische Sendung wie „Deutschland sucht den Superstar“”[/i]

    DSDS ist Grütze. So etwas behaupten zu dürfen, ist uns rechtlich zugesichert ;) Und in dem Punkt ist es sogar die Wahrheit :D

    [i]- „wie jämmerlich unser Fernsehen ist, wie arm, wie verblödet, wie kulturlos, wie lächerlich”[/i]

    Es gibt sicherlich auch qualitativ gute Sendungen – wenn man allerdings das Programm ALLER Sender sich anschaut, ist eine solche Aussage nicht von der Hand zu weisen. Und obendrein fällt es auch wieder unter freie Meinungsäußerung. Bloß weil nicht alle anderen dieser Meinung sind, muss sie nicht falsch sein ;)

    [i]- „man mutet einem so intelligenten Mann nicht einen solchen stundenlangen Schwachsinn in hässlicher Kulisse zu”[/i]

    Ich habe diese Preisverleihung nicht gesehen. Insofern kann ich auch kein Urteil dazu abgeben. Aber etwas hässlich zu finden – freie Meinungsäußerung ;)

    [i]- „Man schämt sich, in so einem Sender zu arbeiten”[/i]

    Wenn ein Chef so eine Äußerung von einer (freien) Mitarbeiterin hört, gibt es zwei Möglichkeiten:
    1. Er feuert seine Mitarbeiterin
    2. Er setzt sich mit der Mitarbeiterin auseinander und versucht herauszufinden, oran das liegt, was man ändern könnte/müsste, etc pp

    Ersteres zeugt von wenig Größe und ist sicherlich der schnellste, weil einfachste, Weg. Zweiteres würde – selbst wenn man zu keinem Ergebnis käme – ein Zeichen von Größe.

    Zum Abschluss möchte ich noch ssagen, dass ich nicht nachvollziehen kann, warum Frau Heidenreich hier so angegangen wird. Sie hat ihre Beobachtungen, Gedanken und Meinungen niedergeschrieben. Die einzigen zwei Äußerungen, die man ihr vielleicht ankritteln könnte, sind die Vorwürfe mangelnder Intelligenz bei Thomas Gottschalk (über die vermag ich nicht zu urteilen, ich kenne ihn nicht; seine Fähigkeiten als Moderator bei Wetten Das…? (zB) sind nun mal schnarchlangweilig, dass ich mir die Sendung schon seit Jahren nicht mehr anschaue) und die „ich schäme mich“-Aussage (dazu – siehe oben).

    Für das ZDF mal wieder ein Armutszeugnis, im Schnellschuss Frau Heidenreich zu feuern, anstatt sich mit ihr zusammenzusetzen (meinetwegen auch hinter verschlossenen Türen) und über die Gründe ihrer Unzufriedenheit zu sprechen. Wenn man sich in einem solchen Gespräch nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen kann, wäre es immer noch möglich gewesen, sich zu trennen. Aber so?!? Ein Grund mehr auf der langen Liste der Gründe, die G.esetzlich E.rpressbaren Z.wangszahlungen nicht mehr zu bezahlen…

  109. „Wollen wir diese Debatte offen und ehrlich führen? Oder wollen wir überall kleine Tabu-Schilder aufstellen?“
    Herr Niggemeier, die Tabuschilder sind doch schon aufgestellt! Die „Bürokarrieristen“-Programmdirektoren gerieren sich als private Konzernvorstände wenn sie die Wahrung des Sendergesichtes über das Aushalten von Kritik stellen. Wie schwächlich und ärmlich kommt das ZDF daher, es ist erbärmlich. Dass die Kultur in unserem Fernsehen nichts mehr zu melden hat konnte nicht klarer demonstriert werden, ein Lehrstück zudem in „Halte dich ja an die Regeln der Macht!“, auch im ö.-r. Rundfunk. Dies ist sicherlich nicht der Grund, weshalb das Fernsehen so schlecht ist. Aber dass keiner sich rühren mag: wer als erster zuckt, ist tot. Und ab morgen darf dann natürlich auch zurück geschossen werden.

  110. @Jeff, 49 u.a.: Das „Pissrinne“-Zitat fiel im „Scheibenwischer“ in der ARD. Ich würde zustimmen, dass das ZDF in „Neues aus der Anstalt“ dankenswerterweise scharfe Kritik zulässt, wie sie im Fernsehen nicht alltäglich ist. Aber an scharfe Kritik dieser Sendung am ZDF kann ich mich nicht erinnern.

  111. Auf den offenen Brief ausgewaehlter Verleger habe ich ja nur gewartet.
    Und er ist genauso, wie ich ihn erwartet habe.

    Da verstecken sie sich hinter ihrer hohen kulturellen Bedeutung und was die Heidenreich alles Gutes fuer die Lesekultur getan habe, wenn hinter vorgehaltener Hand gezischelt wird:

    „Ach, das mit der Heidenreich ist mir doch eigentlich schnuppe. Sollen sie die olle Lästerzippe doch aus dem Programm nehmen. Aber doch bitte nicht ersatzlos mitten im Weihnachtsgeschaeft. Das ZDF soll doch bitte auch an seine Verantwortung für unsere Umsätze denken..“

  112. Es gibt junge Journalisten und Autoren, die würden es sich sehr wünschen für das ZDF zu arbeiten. Frau Heidenreich sagte sinngemäß doch, sie sei des Kampfes eh Müde. Dann finde ich es auch besser, dass das ZDF nun Platz gemacht hat für was Neues. Wenn ich im Redaktionsbüro von Herrn Niggemeier angestellt bin und er plötzlich bei der WAZ liest, dass ich mich schäme für ihn zu arbeiten, dann emfände ich es nicht als arrogant, wenn er mich feuert. Das wäre für meine Begriffe relativ verständlich. Aber ich kann ja auch irren.

  113. friedrich küppersbusch,
    immer wieder unterhaltsam,
    so auch im interview mit daniel bax
    in der heutigen ausgabe der taz:

    http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=sw&dig=2008%2F10%2F24%2Fa0039&cHash=d1804219d8

    „Die Frage ist, wie man dem weniger gebildeten Zuschauer
    eine Alternative zu den Schamlippenpiercing-Runden auf
    den Privatsendern bietet.“
    auf diese frage weiss küppersbusch leider auch keine antwort…

  114. denen, die Frau Heidenreich kritisieren, muss ich in einem Punkt Recht geben: eine Sendung über Bücher zu moderieren, muss nicht notwendigerweise von hoher Qualität oder Kultur zeugen.

    Und Menschen, die viele Bücher lesen, sind auch nicht der Maßstab für den allgemein gültigen Anspruch an Kultur, Bildung, oder Unterhaltung.

    Warum also gerade Frau Heidenreich sich als Gralshüterin der Kultur im deutschen Fernsehen darstellt, erschliesst sich mir nicht.

    Ich denke ( und ich formuliere das so vorsichtig, wie ich nur kann ), die Menschen, die hier kommentieren, schauen sowieso nur in sehr begrenztem Maße Sendungen wie DSDS, Popstars, o.ä.
    Ich will damit sagen, was hier als Qualität gilt, geht der Masse der Bevölkerung am Arsch vorbei.
    Ist wie bei den Büchern. 80% aller verkauften Bücher in Deutschland werden von nur 20% der Bevölkerung gekauft. Der Rest liest Bravo oder BILD.

    Aus unserer Sicht ( und mit „uns“ meine ich die hier versammelte Leserschaft der Medienkritischen ) mag das Führen einer Qualitätsdebatte in Bezug auf Fernsehen Sinn machen, ja sogar absolut notwendig sein.
    Die Masse der Bevölkerung interessiert sich aber vermutlich einen Scheiss für unseren Qualitätsbegriff.

    Und unter diesem Aspekt können wir eigentlich noch sehr froh sein, dass „Spartensender“ wie ARTE, 3Sat, Phoenix, und auch ARD/ZDF uns überhaupt noch mit „anspruchsvoller“ Unterhaltung/Information versorgen.
    Denn für die Quote machen sie es nicht.

  115. Anstelle zu jammern, dass Kultursendungen wenig erfolgreich sind, und einen Hauptgrund in der späten Sendezeit sehen, würde ich lieber fragen warum sie wenig Quote bringen. Ich verstehe z.B nicht, wie der Lesetrend der letzten Jahre so an Büchersendungen vorbeigehen konnte. Da verfällt eine Nation in einen kollektiven Harry-Potter-Leserausch, und das Fernsehen schafft es nicht daraus spannendes Fernsehen zu machen und sendet stattdessen Büchersendungen mit dem Charme einer Unterrichtsstunde (Lesen! Was liest du?). Was ich meine ist: Fernsehen lebt von Trends, von dem was uns bewegt, auch ohne DSDS produzieren sich täglich Tausende Jugendliche auf youtube, RTL hat dieses Phänomen lediglich erfolgreich in TV umgewandelt. (und vermutlich haben durch DSDS und Popstars viel mehr Menschen Zugang zu Musik erhalten als durch Kultursendungen der Öffentlich-Rechtlichen, aber das ist eine andere Diskussion: was ist eigentlich Kultur?)

  116. Heuchelei, allüberall.

    Leitartikel zum Fall Heidenreich im „Kölner Stadt-Anzeiger“:

    „Am liebsten Kurs und Klappe halten“ von Claudia Lehnen.

    http://www.ksta.de/html/artikel/1218660723710.shtml

    Das ist allerdings ein ungewöhnlicher Kommentar, gleich in doppelter Hinsicht.

    Erstens fordert Frau Lehnen, dass Hierarchen Kritiker im eigenen Haus nicht mundtot machen sollen. Dazu muss man aber hinzufügen, dass die Redakteure im Stadt-Anzeiger nichts, aber auch gar nichts schreiben, was auch nur annähernd dem Verleger mißfallen könnte. Dort, wo der Verleger wirtschaftliche Interessen verfolgt, kommentieren die Redakteure kampagnen-gleich.

    Wenn es um die Privatisierung der Post ging (der Verleger Neven DuMont war beteiligt an PIN), folgte ein Kommentar nach dem anderen pro Privatisierung – ohne die eigenen Verflechtungen zu erwähnen.

    Die Zeitung agitiert seit Monaten gegen Öffentlich-Rechtliche (auch und gerade der Kollege Rainer Braun, den man nicht wieder erkennt) und lobt über alle Maßen das Mini-Programm Center TV, an dem der Verlag beteiligt ist.

    Der Verleger ist Freund und Förderer eines Museums in Köln. Dreimal darf man raten, wie die Kommentare ausfallen, wenn es um das Interesse des Fördererkreises geht.

    Seitdem Neven DuMont IHK-Chef war, wird nicht eine Zeile Kritik über die IHK zu lesen sein.

    Die Kölner kennen die allgemeine Gedankenfreiheit und die aufrechte Haltung der Redakteure…

    Zweitens ist es lustig, dass ein Leitartikel noch am Erscheinungstag überarbeitet wird. In der gedruckten Fassung lautet heute die Überschrift: „Am liebsten Kurs und Klappe halten“. Das war wohl auch dem Verleger zuviel.

    Beinahe hätte ich heute diese Mail abgeschickt:

    „Sehr geehrte Kollegin Lehnen,

    Sie schreiben heute zum Fall Heidenreich:

    „Wer öffentlich seine Meinung sagt, dem sollte man gratulieren, statt ihn zu bestrafen.“

    Darf ich also damit rechnen, von nun an auch solche Kommentare in Ihrem Blatt vorzufinden, die den Kerngedanken des Verlegers nicht punktgenau entsprechen? Wer wird als erster im Stadt-Anzeiger öffentlich gegen Neven DuMonts Interessen (Stichworte: Post-Privatisierung, Fernsehbeteiligungen, Wallraff-Richartz-Museum etc.pp.) seine Stimme erheben? Franz Sommerfeld? Joachim Frank? Der unerschrockene Tobias Kaufmann?

    Sie kennen den Spruch vom Glashaus…

    ;-)“

    Ich habe es nicht getan. Mein Eindruck ist, dass Frau Lehnen von der Chefredaktion vorgeschickt worden ist. Ganz sicher ist sie stolz darauf, einen Leitartikel verfaßt zu haben. Einen Leitartikel, bei dem nicht wenige Redakteure beim Kölner Stadt-Anzeiger sich fragen dürften, wieviel Chuzpe heutzutage im Mediengeschäft als „normal“ empfunden wird.

    Eine Chuzpe, die gerade im Fall Heidenreich in vielen Blättern zu finden ist. Wer vom ZDF fordert, anders mit Kritik umzugehen, sollte mal mit gutem Beispiel vorangehen. Ich möchte den Verleger erleben, der auch nur einen Bruchteil dessen erträgt. Wer dabei auf einen Unterschied Öffentlich-Rechtlich vs. private Verlage hinweisen möchte, der macht dabei nur eines deutlich: Als Hüter und Wächter von Medien-Moral und Ethik dürfte man Letztere somit nicht ernst nehmen.

  117. Das war bisher der klügste Text, den ich über das niveaulose ZDF-Schmierentheater gelesen habe. Nicht nur, weil er klarer als andere benennt, wie sehr sich das biedermännische ZDF durch seine völlige Kritikunfähigkeit eigentlich blamiert, sondern auch weil er auf die Unterschiede im Umgang mit MRR und EH zeigt. Danke dafür. Vielleicht noch ein Nachtrag: Wenn MRR motzt, kriegt er ne Sendund; wenn EH motzt, wird sie gefeuert. Das erinnert doch nicht zufällig an: wenn Männer schreien, sind sie dynamisch; wenn Frauen schreien, sind sie hysterisch…

  118. am allernervigsten ist dieses öff-rech-bashing, das jetzt eionsetzt, wie zum beispiel vom weltenherrscher, # 117. denn es ist einfach grundsätzlich falsch was du da sagst.das zdf hat sehr wohl auch seine grossartigen formate, die eben nicht nur für rentner sind. stefan schrieb ja schon über kdd zum beispiel, die lose reihe „nachtschicht“ von lars becker finde ich genial, neues aus der anstalt hat zwar einen schrecklichen „moderator“ (wirklichm, urban priol nervt big time) aber eben auch gäste wie pispers und co. ohne das „kleine fernsehspiel“ wäre nicht nuir das fernsehen, sondern auch das kino um einige perlen ärmer (zuletzt erst „whole train“), es ist ein genuss „wild things“ zum beispiel mal ohne werbung zu sehen und aspekte ist beispielsweise polylux ohne ernsttuende tita von hardenberg, dafür mit einem mehr an information. es gibt also keinen grund, das zdf pauschal als rentnersender abzukanzeln und sagt eher mehr aus über die kritisierfähigkeit des absenders.

    nochmal in kurz: eine qualitätsdebatte muss eben auch differenziert geführt werden, sonst macht sie sich lächerlich.

  119. Also mal ganz im Ernst.

    Wenn man vor einem breiten Publikum Vorgesetzte und Kollegen persönlich beleidigt und verleumdet und man ebenfalls äußert, man müsse sich „schämen, für so einen Sender zu arbeiten“, dann ist das unternehmensschädigent und ein Grund für eine fristlose Kündigung. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Auseinandersetzung, selbst hinter geschlossenen Türen, würde da nichts bringen, nicht mal als Schadensbegrenzung.

    Frau Heidenreich hatte definitv Recht damit, den „Schund“ der zum Teil bei der Preisverleihung gezeigt und gewürdigt wurde, als selbigen darzustellen. Jemanden aber öffentlich jedwede Intelligenz abzuschreiben (Gottschalk) ist niveaulos und zeugt von schlechtem Stil. Die Gute leidet anscheinend unter Größenwahn und ihr Gebaren ist an Egozentrik kaum noch zu übertreffen.

    MRR ist zumindest soweit auf dem Teppich geblieben, dass er hauptsächlich das kritisiert hat, was zu kritisieren ist: die Würdigungen für die teils „schrecklichen“ Sendungen die einen Fernsehpreis erhalten haben, die erhöhte Anzahl an niveaulosen Unterhaltungssendungen in der deutschen Fernsehlandschaft und den fehlenden Mut der Sender- und Programmchefs, vermehrt intelektuelles und qualitativ hochwertiges Programm zu produzieren und zu zeigen. Auch wenn er drastische Worte gewählt hat (welche die einzigen sind, die die Chance erhöhen eine Wirkung zu erzielen), ist er dennoch nicht ausfallend und beleidigend geworden, wie Frau Heidenreich es sehr gern tut.

    Das ist auch einer der Gründe, warum Herr Reich-Ranicki mit seiner Sendung aufgehört hat und Frau Heidenreich ihre Sendung und die Zusammenarbeit mit dem Zweiten verloren hat.

    Eines muss man ihr aber zugute halten: sie hat Charakter. Ich weiß jetzt nur nicht, ob sie einen guten hat.

  120. @ 93/99

    Klar ist das mit dem Wegschalten sehr vereinfacht, leider haben wir alle kein GfK-Meter auf unserm Fernseher stehen.

    Aber wenn wirklich die Mehrheit die Fernbedienung ruhen lassen würde, dann würde das auch ohne Quotenmessung irgendwann auffallen. Das Problem ist eher, dass das Fernsehen uns langsam auf ein niedriges Niveau konditioniert hat… Zumindest im Bereich der Unterhaltung. Ja und so lange es genug Leute gibt die „Scheiße“ gucken wollen, wird sich wohl auch am Programm nicht viel ändern.

  121. @96/Jule
    Sendungen, wie z.B. Druckfrisch mit Dennis Scheck, die Sonntags in tiefer Nacht läuft, verschlafen müssen.
    Naja, man kann Sendungen mit Recordern aufnehmen oder sonntags morgens Literaturclub schauen. Das ist natürlich keine Entschuldigung, „Druckfrisch“ nicht um 21.00 Uhr dienstags zu bringen.

    @104/Tom
    D’accord. Aber die Mystifizierung, Elke Heidenreich für die Qualitätsdomina des deutschen Fernsehens zu halten, schreitet wohl unaufhörlich voran. Deshalb war die Entscheidung des ZDF dumm.

    In Wirklichkeit war sie ja, wenn man den FAZ-Text genauer liest, nur neidisch, dass nicht sie die Laudatio auf MRR halten durfte.

    Im übrigen wundert mich die Verve, mit der nun eine Qualitätsdebatte vom Zaun gebrochen werden soll. Mal heisst es, der Zuschauer wünsche gar keine Qualität, dann kommt das Totschlagargument der Quote (die Ich-muss-soviele-Gebühren-bezahlen-Jammerer sind da nur ein Teil). Jetzt soll das Fernsehen plötzlich gerettet werden. Und wohl irgendwie dadurch, dass man Frau Heidenreich ihre Sendung weitermachen lässt? Ich versteh‘ die Welt nicht mehr.

  122. Mir ist aufgefallen, dass in diversen Foren auf der ZDF-Seite die Admins plötzlich angehalten sind, darauf zu achten dass die Beiträge zu den Themen der jeweiligen Sendung passen. Als über MRR und Co. geschrieben wurde, kamen plötzlich die ersten Hinweise „von oben“.

  123. Danke Herr Niggemeier, dass Sie die Debatte um Qualität im öffentlich-rechtlichen Fernsehen angestoßen haben. Statt Fernsehen von Format zu liefern, für dass man uns ja immerhin auch GEZ-Gebühren abverlangt, versuchen die Öffentlich-Rechtlichen das Privatfernsehen mit all seinen Peinlichkeiten auch noch schlecht zu kopieren. Kultur, Politik und Wissenswertes mit Niveau werden gekürzt oder im Nachtprogrogramm versteckt, während dümmliche Unterhaltungssendungen mit Johannes B. Kerner, dem Mädchen für alles, und triviale Schmonzetten zur Primetime gesendet werden und jedem halbwegs gebildeten Zuschauer die Tränen der Verzweiflung in die Augen treiben. Die arroganten Intendanten haben ihren Unterhaltungsauftrag an den Zuschauer einfach noch nicht verstanden.

  124. Ich bin froh darüber, dass das ZDF sie rausgeschmissen hat. Was Frau Heidenreich vom Stapel gelassen hat beleidigt nicht nur den Sender, sondern auch dessen viele Millionen Zuschauer.

  125. @154/Kitty97
    Danke Herr Niggemeier, dass Sie die Debatte um Qualität im öffentlich-rechtlichen Fernsehen angestoßen haben. Statt Fernsehen von Format zu liefern, für dass man uns ja immerhin auch GEZ-Gebühren abverlangt, versuchen die Öffentlich-Rechtlichen das Privatfernsehen mit all seinen Peinlichkeiten auch noch schlecht zu kopieren…

    Einverstanden, aber Stefan Niggemeier sagt auch:

    „Der Gedanke, dass die Menschen sich nach Qualität sehnen, ist ein schöner Traum. Das nur mal so, um die Debatte aus den Sphären der wohlfeilen Empörung und einfachen Antworten auf den schmutzigen Boden der Tatsachen zu bringen.“

    Wohin soll denn die Qualitätsdebatte führen? In bessere Sendungen? Oder bessere Sendeplätze für die restlichen, guten Sendungen? Oder zum so viel beschworenen Bildungsauftrag? Oder gleich zum Nischenfernsehen?

  126. @ tom 2: ja, stimmt., der ton ist deutlich sachlicher. aber auch hier geht es nicht um die qualität des fernsehens, sondern um elke heidenreich, elke heidenreich. deswegen auch keine wirkliche diskussionsgrundlage. ich wünschte nur, sie hätte ihren ersten text auch so geschrieben, dann wären viele diskussionen erspart geblieben und das zdf hätte sie nicht rausschmeissen müssen.

  127. @99

    Als „Scheiße“ betitel ich Sendungen, deren Schöpfer anscheinend Sinn und Verstand vermissen lassen. Sendungen wie „Big Brother“, „Die Super-Nanny“, „Bauer sucht Frau“, „U20 – Deutschland deine Teenies“, Talk- und Gerichtsshows, „Frauentausch“ … das sind alles Sendungen, die niemand braucht, die nichts vermitteln und einfach nur „verblöden“.

    Als normaldenkender Mensch, kann man solche Sendungen nur im begrenzten Maße ertragen und ich rede hierbei von Minuten im einstelligen Bereich; wenn überhaupt so lang.

    Selbst eine (sau)schlechte Komödie hat da mehr Sinn, denn es kann mit Glück ein paar Menschen geben, die eben jenen (möglicherweise naiven) Humor verstehen und teilen oder aber sich einfach nur vom Alltag ablenken lassen wollen. Serien, Daily-Soaps … selbst die sind unterhaltender und gehaltvoller als oben genannte Sendungen.

    Sogar die Kochshows, die vielen mittlerweile eher die Suppe versalzen als den Nachtisch versüßen, haben einen Inhalt. Bietet er doch genussaffinen Menschen die Möglichkeit, neue Rezepte und Ideen aufzuschnappen.

    Die zuerstgenannten Sendungen sind jedoch eher etwas für Menschen mit schlichtem Gemüt und einem Hang zum Voyeurismus. Frei nach dem Motto: „Ich bin nicht allein, die sind ja wie ich und denen geht es auch mies“. Das sich das Publikum in den Protagonisten widerspiegelt ist dabei hinlänglich bekannt.

    Um jedoch etwas anspruchsvolleres Programm zu finden, muss man suchen und dabei auch sehr geduldig sein, zumal die Tageszeiten solcher Ausstrahlungen nicht unbedingt mit Hauptsendezeiten in Verbindung stehen.

    Warum aber wird es mit dem Kultur-Programm nicht (mal) wie mit der „Scheiße“ gemacht? Warum sollten die Intendanten nicht mal versuchen, Sendungen mit kulturellem und intellektuellem Inhalt dem Konsumenten einfach anzubiedern? Warum nicht mal eine Kultur-Woche im Öffentlich-Rechtlichem Fernsehen veranstalten, die auf allen Sendern präsent ist, nur unterbrochen von Nachrichten?

    Das wäre mein Vorschlag. Einfach mal die Zuschauer mit einer Woche gezieltem Kultur-Programm bombardieren, die Quoten (die eh nur die IVW interessieren) mal komplett ignorieren und schauen, was dabei passiert.

    ARD, ZDF, ihr Dritten … zeigt mal ein wenig Schneid und macht das!

  128. @Sebastian, 139:
    >>Das „Pissrinne”-Zitat fiel im „Scheibenwischer” in der ARD.
    Die Nummer brachte er nicht nur dort, sondern auch, als er schon in Diensten des ZDF gestanden hat, beispielsweise dieses Jahr anläßlich der Verleihung des Bayerischen Kabarettpreises:
    http://www.youtube.com/watch?v=huLrzgfURhQ

    >>Ich würde zustimmen, dass das ZDF in „Neues aus der Anstalt” dankenswerterweise scharfe Kritik zulässt, wie sie im Fernsehen nicht alltäglich ist.
    Mir fallen diverse Kabarett-Sendungen bei den ÖRs ein, in denen scharfe Kritik geübt wird, beispielsweise die Mitternachtsspitzen, Grünwald Freitagscomedy. Ottis Schlachthof, etc…

  129. leider haben wir alle kein GfK-Meter auf unserm Fernseher stehen.

    Man sollte mal kritisch hinterfragen, wie „Qualität“ – oder besser Akzeptanz, was für die quotengeilen TV-Verantwortlichen das gleiche ist – gemessen wird. Wer sich von der GFK ein Kästchen hinstellen lässt, hat prinzipiell eine positive Einstellung zum Fernsehen. Quotenhaushalt zu sein, ist ja keine Zwangsveranstaltung. Repräsentativität hin und her, ich kann mir nicht vorstellen, dass das Verfahren die Aufmerksamkeit abbildet. Oder gibt es an dem Kästchen einen Knopf: „Bügeln“ oder „gepflegt einen Bechern“?

  130. Es ist alarmierend, dass laut der Meinung einiger hier, Menschen, die beim ÖR arbeiten sich beleidigen lassen müssen, weil der Gebührenzahler Geld dafür hinlegt. Man könnte fast meinen, es würde wieder die Leibeigenschaft eingeführt werden wollen. Ich bin mir sicher, dass die Kommentatoren sich nicht über die Tragweite ihrer Forderung nachgedacht haben.

  131. Da braucht ja das ZDF und alle anderen ÖR, von den Privaten rede ich erst gar nicht, keine Angst zu haben, „von den BORG assimiliert zu werden“!

    Denn welche höher entwickelte Intelligenz würde sich zynische Dekadenz freiwillig in sein Kollektiv integrieren?

    Was rechtfertig aber die Verbreitung von Dummheit, dafür auch noch Zwangsgebühren erheben zu dürfen? Nur weil man es so gesagt und (fest)geschrieben hat? Kommt das nicht auch einer Assimilation gleich?

    Wer will sich denn freiwillig solch einer kranken TV-Gesellschaft anpassen und dafür auch noch zwangsweise bezahlen?

    Wer morbiden Rundfunk machen und verbreiten will, soll ihn auch selbst finanzieren!

  132. Eigentlich ist der gesamte Zusammenhang simpel: Wenn ich meinem Chef an den Karren pinkele, wirft er mich raus. Und das zu Recht, denn als Angestellter habe ich eine Treuepflicht gegenüber meiner Firma. Wenn ich der nicht nachkomme ist der Chef von seinen Pflichten ebenso enthoben. Allerdings denkeich, dass Frau Heidenreich das sehr wohl bewußt war und vermutlich sogar gewollt.
    All die Diskussionen um „Recht haben“, „Qualität im Fernsehen“ usw. sind Nebenschauplätze eines arbeitsrechtlichen Konfliktes.

  133. Am Rande: Marietta Slomka machte in der gestrigen „heute journal“-Sendung Werbung für die neue Geschichtsdokumentationsreihe im ZDF („Wir Deutschen“). Diese beginne, so Slomka, am Sonntag um 19.30 Uhr. Und dann dieses süffisante „Ein Sendetermin, für den man sich nicht schämen muss“ (aus dem Gedächtnis zitiert). Für so ein Nachtreten gibt’s im Fussball die rote Karte (unabhängig davon, wie man zu Frau Heidenreich steht). Widerlich.

  134. @170:
    Das Zitat lautet: „Ja, und auch für die Sendezeit um 19.30 Uhr wird sich das ZDF nicht schämen müssen.“

    >>Für so ein Nachtreten gibt’s im Fussball die rote Karte (unabhängig davon, wie man zu Frau Heidenreich steht). Widerlich.
    Offensichtlich ist es nicht unabhängig davon, wie man zu Frau Heidenreich/Reich-Ranicki steht, denn ich finde diesen süffisanten Kommentar köstlich. Im Fußball würde man Frauen wie Elke Heidenreich „Kameradenschwein“ nennen, weil sie ihre Mitspieler beim ZDF in den Dreck gezogen hat, vom Niveau vergleichbar mit den Aussagen von Frings und Ballack.

  135. @171/Jeff
    Vielleicht haben Sie meine vorherigen Kommentare hier gelesen. Vielleicht auch mein Elaborat zu dieser Kausa. Ich halte Frau Heidenreichs Aussagen weder stilitisch noch sachlich für angemessen (an anderer Stelle hat sich hier ein Kommentator die Mühe gemacht, die mit dem Fernsehpreis Ausgezeichneten aufzulisten; das war beileibe nicht nur niveauloses Zeug). Aber sie hat ihre Konsequenzen daraus ziehen müssen (bzw. gezogen). Und damit fertig. Jetzt in diesem Stil auf sie einzudreschen, halte ich für kleingeistig und erbärmlich. Eben Marietta Slomka.

  136. @Jeff: Mit der gleichen Logik verachten mich „Bild“-Mitarbeiter, weil ich kritisch über die „Bild“-Zeitung schreibe, denn „Eine Krähe hackt der anderen doch kein Auge aus.“

    Ich finde diese Logik eklig.

  137. @Stefan:
    Du arbeitest nicht für die BILD, sondern für die FAZ und in der Tat hackst Du der Krähe Heidenreich kein Auge aus.

    Es wäre professioneller, dieses Thema wegen offenkundiger Befangenheit auszusparen, so wie es auch der lieben Maybrit gut zu Gesicht stünde, keine Sendungen zu moderieren, in der Obermann Thema ist.

  138. @Jeff: Was für ein Unsinn. Ich bin nicht mit Elke Heidenreich liiert, Elke Heidenreich ist keine feste Mitarbeiterin der „FAZ“, im Gegensatz zu Marcel Reich-Ranicki übrigens, was mich nicht daran gehindert hat, seinen ahnungslosen Wutausbruch zu kritisieren.

  139. @Stefan:
    >>Was für ein Unsinn. Ich bin nicht mit Elke Heidenreich liiert, Elke Heidenreich ist keine feste Mitarbeiterin der „FAZ”

    Sie ist ’ne feste freie, Du ein freier fester.
    Es gibt noch Unterschiede! Juchhu! (von Rainald Grebe, als Information für die unter uns weilenden Kulturbanausen)

    >>im Gegensatz zu Marcel Reich-Ranicki übrigens, was mich nicht daran gehindert hat, seinen ahnungslosen Wutausbruch zu kritisieren.

    Wo, irgendwo in den Kommentaren? Ich habe kurz geblättert und u.a. das gefunden, von Kritk keine Spur:
    >>Tja, wie mag er heißen, der Mann, der gerade anscheinend etwas Wunderbares gemacht hat: sich über den ganzen Schrott beklagt, den er sich viele Stunden lang anschauen musste, und es dann spontan abgelehnt, den Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises anzunehmen?

    Ich werde weitersuchen, vielleicht werd‘ ich ja noch fündig, wenn mein Kater abgeklungen ist.

  140. In vielen Kommentaren lese ich etwas von Arbeitsrecht und Arbeistgeber- und Arbeitnehmer-Verhältnis etc., manchmal habe ich das Gefühl, dass sie von ein und denselben Kommentator stammen; es sind immer Männer, die oft eigene Blogs haben, vielleicht weil sie im realen Leben kaum etwas zu sagen haben. Nun, sicher ist, dass das Paradigma Arbeit heutzutage den größten Faktor bildet, denn angeblich stiftet Arbeit Sinn, macht Arbeit Personen, macht ….Arbeit … frei? „Wir haben das Gewissen eines arbeitsamen Zeitalters“ (Nietzsche). Doch heißt das in allerletzter Konsequenz, dass meine Stellung in einem Arbeitsverhältnis zu XY eine kritik- und meinungslosen Verhalten von mir abverlangt? Sobald ich in solchen hohlen Abhängigkeiten gelange, stimmt was nicht. Interessant ist, dass ziemlich schnell Verben im Modus „frei“ und „fest“ gebraucht wird. Es gibt die bei aufgeklärten Leuten allgemein verbreitet Form, darauf zu achten, das sie nicht die Dummen bleiben. Sogar etwas Gesundes scheint daran zu sein – wofür ja der Wille zur Selbsterhaltung im allgemeinen spricht. Es handelt sich um die Haltung von Leuten, die sich klarmachen, dass die Zeiten der Naivität vorbei sind. Hierauf kommt es beim modernen Zynismus wesentlich an: auf die Arbeitsfähigkeit seiner Träger – trotz allem, nach allem, erst recht.
    Kritische Theorie ist heute eher Sache richtiger Nähe, keine Sache richtiger Distanz, da die Dinge uns brennend auf den Leib rücken. Sobald ich merke, dass mein Arbeitgeber zweifelhafte Ambitionen hegt, habe ich doch das Recht meine Kritik zu äußern, auch öffentlich, das ist Demokratie. Wer leidet, ohne zu verhärten wird verstehen. Hasstiraden definiere ich im Übrigen anders (da denke ich eher an die braune Idiotie der 30er und 40er), wenn einer geschrieben hätte Heidenreich war etwas zu naiv und voreilig, dann ja okay, aber ich finde in zynischen Zeiten ihre Einstellung eher sympathisch.

  141. @ Ste: Worin liegen denn die „zweifelhaften Ambitionen des Arbeitgebers“ in diesem Fall? Darin, dass man mutwillig qualitätsarmes Fernsehen betreibt, oder in der Weigerung, Heidenreich die Laudatio auf MRR halten zu lassen, oder was? Weniger schwurbeln bitte, deutlicher sein.

  142. @Stefan:
    Danke, ich wurde fündig, Den Rest des Tages werde ich damit verbringen, zu ergründen, warum Du den Artikeln einer Person, die Du für impertinent hälst, das Gütesiegel „fulminant“ verleihst und wie sich das „Wunderbare“, das Reich-Ranicki „anscheinend“ getan hat, nach zwei Wochen in einen unfairen, aber sehr wohl gerechten Zorn verwandeln konnte.
    Das wird nicht einfach werden. Schau’n mer mal, ob ich dafür nicht zu doof bin.

  143. Allerdings liegt der Klassenspiegel beim großen Qualitätsdebatten-Test insgesamt nicht hoch, so daß man sich schon fragen muss, ob wir überhaupt schon eine Debatte um (geschweige denn „von“) Qualität hatten.

    Heidenreich, die ich bisher für beherzt, originell und clever hielt, fällt durch Einfallslosigkeit, Opportunismus und schlicht Unehrlichkeit auf — sie hätte der Debatte einen geschickten, frechen Impuls geben können, anstatt wie ein Selbstmordattentäter den ganzen Verein in die Luft zu jagen (wie fühlten sich eigentlich die treuen Lesen!-Zuschauer, als sie schrieb, sie sei’s jetzt sowieso müde?).

    Ranicki hat getan, was er immer tut, wenn man ihn an ein Mikrofon läßt, und folgte mit der üblichen Ranicki-Schelte. Klassensprecherin Slomka bewies Linientreue in gewohnt langweiliger Eiseskälte.

    Das ZDF hat getan, was es immer tut, wenn Ranicki auftaucht — nämlich den roten Teppich ausrollen. Ranicki hätte man ein paar tapes der Preisträgersendungen in die Hand drücken sollen, bevor man ihn in diesem schrecklichen Set diese schrecklich unwissenden Dinge sagen ließ, wo’s doch schonmal um Qualität ging. (Gottschalk hätte er NIE ins Quartett gelassen, aber über Fernsehen darf jeder reden, der schon mal einen hatte.)

  144. Sorry, der Günter Grass ist mir entwischt. Muss heißen:

    und GRASS folgte mit der üblichen Ranicki-Schelte.

  145. @179/Ste
    habe ich doch das Recht meine Kritik zu äußern, auch öffentlich
    Das Recht wurde meines Wissens niemandem verwehrt. Abgesehen davon, dass es für dieses Recht auch Grenzen gibt (man denke an Beleidigungen, Schmähungen, usw), ist es aber auch essentiell, dass für man für diese „Kritik“ die Konsequenzen trägt.

    Ich glaube nicht, dass Frau Heidenreichs Artikel „Kritik“ im klassischen Seinne ist. Ich will lieber nicht sagen, wofür ich das halte – aber eine Kritik ist das nicht (im übrigen ist auch Reich-Ranickis Rede keine Kritik gewesen) Ich stelle sogar die These auf, dass es ein Irrtum ist, diese beiden Protagonisten als „Kritiker“ zu bezeichnen.

    Ich habe gestern Joachim Kaiser gesehen. Kaiser meinte, von Elstner befragt, Reich-Ranicki sei immer jemand gewesen, der Fussballspiele entweder 10:0 oder 0:10 sehe. Die meisten Spiele gehen aber 1:0 oder 1:1 oder 2:1 aus. Reich-Ranicki (und Heidenreich) hat das nie gekümmert: Sie kennen keine Grautöne, keine Argumente. Zeigen Sie mir einen kritisch-argumentativen Satz in Heidenreichs FAZ-Artikel. Es gibt keinen. Nur Behauptungen und Beschimpfungen. Kein Arbeitgeber lässt eine solche „Kritik“ folgenlos über sich ergehen.

  146. Das Fernsehen ist schon lange nicht mehr „Mein Fenster zur Welt“ sondern das Internet. denn da kann ich in der Vielfalt selbst bestimmen, was ich sehen, lesen, lernen will und kann auch selbst etwas von mir hineintun, also mich austauschen. Im TV konsumiert man/frau überwiegend die Phantasie fremder Leute, nur mit der Möglichkeit zu gucken oder abzuschalten. Mich interessiert aber nicht nur was Amtsinhaber, Stars und die Mächtigen zu sagen haben, sondern auch die Mitmenschen.
    Diese besagte TV-Preisverleihung habe ich mir aber gezielt angeschaut, weil ich das Niveau von Hollywoodfilmen auch nicht besonders hoch finde und sehen wollte, was der deutsche Film selbstbewußt dagegen zu bieten hat. da waren auch Literaturverfilmung dabei und kritische Filme à la Contergan. DSDS find ich nicht preiswürdig. Die Reaktion des Preis-Entgegenehmers war m.E. geschmacklos.
    Obwohl ich Reich Ranicki´s Art nicht gerade mag, mußte ich aber spontan applaudieren, als er den Grund seiner Preis-Ablehnung bekanntgab. Fr. Heidenreichs Nachtrete-Kritik war in der Art „kulturlos“ aggressive Jugendsprache, aber als Demokratin gestehe ich ihr das Recht zu, ihre Kritik oder Zustimmung der Kritik vom MRR, öffentlich zu äußern.
    Über Thomas Gottschalk kann man/frau denken wie man/frau will, aber ihn als alten, müden Mann zu bezeichnen, ist verstiegen und diskriminiert das Alter. Sie ist älter als er und MRR ist auch ein alter Mann, wenn auch keineswegs müde.
    Summasumarum: in Deutschland ist offene, spontane Kritik, die den Mächtigen nicht gefallen, wenn auch nicht verboten, so doch höchst unerwünscht.
    Aber Fortschritt und Verbesserungen gibt es nur, wenn Lob und Tadel geäußert werden kann und auch angenommen wird.
    Länder mit diktatorischen Verboten der Meinungsfreiheit entwickeln sich nicht, gehen irgendwann unter, wie die Vergangenheit zeigte.
    Meine Meinung.
    Mit freundlichem Gruß
    Doro

  147. natürlich wäre es für eine qualitätsdebatte im deutschen fernsehen längst an der zeit.

    aber selbstverständlich kann ein sender wie das zdf jemanden wie heidenreich vor die tür setzen, der förmlich darum bettelt. alles kein problem. und nein, nur weil der grundtenor ihrer aussage vielleicht richtig ist, muss man ihr nicht in jeder aussage bedingungslos zustimmen.

  148. @ Stefan zu Kommentar #170

    Frau Heidenreich hatte einen Vertrag als Freie Mitarbeiterin beim ZDF. Diesen stellt das ZDF jedem Moderator und jeder Moderatorin aus, der/die keine Festanstellung bei der Sendeanstalt hat.

  149. Ich habe versucht, in den Kommentaren zu dem Artikel Bauer sucht Buch in der FAZ einen Link zu diesem Artikel zu hinterlassen; man hat ihn redigiert und den Link entfernt.

    Schade. Dieser Beitrag hier ist so ein guter Hintergrund für die amüsante Polemik in der FAZ.

  150. Ich habe die Sendung „Lesen“ mit Elke Heidenreich immer gern gelesen, auch wenn die vorgestellten Bücher nicht meinem Geschmack entsprachen. Ich mochte einfach mit welchem Verve sie über Literatur redete. Übrigens mochte ich auch ihre Kurzgeschichte.

    Natürlich kann man unterschiedlicher Meinung über ihrer Kritik sein. In ihrer Schärfe teile ich sie nicht, auch wenn ich Gottschalk mehr für eine Fehlbesetzung bei Wetten, dass halte. Als Sender sollte man auch Kritik aushalten können, die etwas zugespitzt ist und nicht gleich die beleidigte Leberwurst spielen.
    Gerade, wenn man besser beim jungen Publikum ankommen will, sollte man auch mehr auf Leute mit Ecken und Kanten setzen.

  151. […] im Netz nie gegeben. .. warum musste die Heidenreich damals eigentlich nochmal gehen? Ach ja .. deshalb Autor: Thomas Gigold Veröffentlicht am: 16.10.2009, 19:53 […]

  152. Danke Herr Niggemeier betreffend der
    lobenden Worte von Elke Heidenreich.
    Ich bin genauso, man hat es nur noch nicht erkannt.

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