Der NDR stellt sich seinen Zuschauern: „Da könn’Se aber mal applaudieren!“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sich viele lästige Fragen anhören in diesen Tagen. Fragen wie: Warum seid ihr so gut? Wie schafft ihr es, so unfassbar gut zu sein? Und: Ist es euch nicht schon peinlich, wie gut ihr seid?

Glücklicherweise hat der Norddeutsche Rundfunk ein Forum, um sich solchen Fragen zu stellen: die Sendung „Unser NDR – Reden wir drüber.“ Auf dem „Landpartie“-Fest in Worpswede standen die Verantwortlichen des Senders vor zwei Wochen Rede und Antwort.


von rechts: Bettina Tietjen, „der XXL-Ostfriese“, Pferd, NDR-Intendant Lutz Marmor

Die erste Frage, die der NDR ausgewählt und vorher aufgezeichnet hat, kommt von Bernd und Swaantje Reimers (die der NDR „Reime“ nennt) aus Himmelpforten und lautet so:

„Es passiert so viel in der Welt. Und der NDR deckt auch unheimlich viel auf. Woher bekommt der NDR eigentlich die Informationen, so zum Beispiel den Fall Snowden, so etwas aufzudecken? Der Weihnachtsmann aus unserem Ort, der weiß natürlich vieles. Aber wo bekommt der NDR halt diese Informationen her? Das würde mich halt sehr interessieren.“

„Ja“, flötet Moderatorin Bettina Tietjen, „die Frage gebe ich gleich mal weiter an Anja Reschke“, und gibt sie weiter an Anja Reschke, die dann bestätigt, dass es der Weihnachtsmann meistens eher nicht ist.

Tietjen nutzt die Gelegenheit, dass NDR-Intendant Lutz Marmor höchstselbst nach Walsrode Worpswede gekommen war, um bei ihm direkt nachzufragen:

„Macht Sie das auch ein bisschen stolz, dass sie so ein exzellentes Recherche-Team da am Start haben?“

Marmor kann ihr das bestätigten, aber Tietjen hakt sicherheitshalber nochmal beim Hörfunkdirektor des Senders nach:

„Und Joachim Knuth, der Hörfunk spielt da ja auch ’ne ganz, ganz wichtige Rolle, bei diesen Recherchen.“

Knuth bestätigt ihr, dies sei in der Tat der Fall.

Bettina Tietjen erklärt nun, wie „hip“ der NDR ist:

„Sie können die Sendung zum einen auf ndr.de live verfolgen; Sie können auf Facebook, Twitter oder per E-Mail Ihre Fragen in die Live-Sendung reingeben. Das zeigt doch, wie hip wir sind vom NDR. Immer auf der Höhe der Zeit. Ganz dicht dran an diesen Kommunikationsmitteln, die jungen Leuten ja so wichtig sind. Denn dieser Dialog, der ständige Dialog mit den Zuhörern und den Zuschauern, der liegt uns vom NDR sehr am Herzen.“

Ein junger Mann hat vorab freundlich-zweifelnd in die Kamera formuliert, ob der NDR nicht vielleicht ein bisschen mehr für seine Generation machen könnte, nicht nur so punktuell. Bettina Tietjen gibt die Frage weiter an den Intendanten, nicht ohne sicherheitshalber auch den winzigen Hauch Restschärfe vorher komplett zu herauszufiltern:

„Ist ja schon jung, unser Programm, aber manchen noch nicht jung genug.“

Ja, hey, gut 60 Jahre Altersdurchschnitt beim NDR-Fernsehen, viel jünger kann man sich so ein Programm ja kaum vorstellen.

Lutz Marmor dreht aus der Vorlage die Aufforderung an die Politiker, den Sendern den Auftrag zu geben, einen Jugendkanal zu machen, „das ist ein Appell an die Länder, das können wir selbst nicht machen“.

NDR-2-Moderatorin Elke Wiswedel hat derweil mit den Besuchern vor Ort gesprochen und muss erstmal etwas sagen:

Was ich sagen muss: Ganz viel Lob gibt’s hier aus dem Publikum für den NDR-Hörfunk und das NDR-Fernsehen.

Sie hat aber doch eine Besucherin mit einer kritischen Frage gefunden: Warum ist die Sendung „Mein Nachmittag“ am Nachmittag nicht länger?

NDR-Niedersachsen-Moderatorin Tina Zemmerich stellt eine Frau vor, die „ganz großer NDR-Fan“ sei, sich aber beschweren müsse: Sie komme beim Bingo nie durch. Der Intendant will sich darum mal kümmern.

Elaiza sind zu Gast und singen zwei ihrer Lieder, und für einen winzigen Moment sieht es so aus, als wollte Bettina Tiejen die Gruppe loben. Aber was ist schon das Talent solche Künstler gegen die Leistung des NDR?

„Dass Elaiza, dass diese tolle Band, die wirklich vorher keiner kannte, also jedenfalls die breite Masse nicht, dass die es geschafft haben, dank! — dank! — unserer, dem NDR, dass wir so weit vorne sind mit den sozialen Netzwerken, dass wir es geschafft haben — per YouTube! — diese Mädels ganz nach oben zu holen, das ist doch ne dolle Leistung, oder?“

Lutz Marmor merkt kurz was und widerspricht, mit Geste zu den Künstlerinnen: „Das ist vor allem ihre Leistung.“ Naja, pfff.

Zurück zu Elke Wiswedel ins Publikum, die dort den Auftrag hat, Fragen einzusammeln, aber schon wieder erstmal was sagen muss:

„Ich muss sagen, ich hab vor allem ganz viel Lob. Ich lauf‘ rum und sage: Habt ihr ne Frage? Und die Leute sagen: ‚Wir finden alles ganz großartig!'“

Es finden sich, über voraufgezeichnete Einspielfilme, aber dann doch eine Reihe kritischer Fragen: Warum öffentlich-rechtliche Inhalte im Netz nach einiger Zeit depubliziert werden müssen (aber dafür kann der NDR ja nichts), warum auch Radiohörer den ganzen Rundfunkbeitrag zahlen müssen (aber dafür kann der NDR ja nichts) und warum das NDR-Fernsehen nicht mehr in Bayern zu empfangen ist (aber dafür kann der NDR ja nichts).

Die Redaktion hat für die Sendung eine Frau ausgewählt, die in die Kamera sagt, dass sie morgens gerne Regionales im Radio hört. Sie hat zwar keine Frage, aber Bettina Tietjen improvisiert einfach eine:

Die einen haben gerne Internationales zum Frühstück, die anderen haben lieber Regionales zum Frühstück. Wie teilen Sie das auf? Sie müssen ja alles abdecken.

Das ist das Stichwort für Arno Beyer, den Chef des Landesfunkhauses Hannover, der für diesen Posten offenbar eine vielversprechende Karriere auf dem Fischmarkt, in der Fußgängerzone oder in einem Shopping-Sender aufgegeben hat:

Das versuchen wir möglichst vernünftig aufzuteilen. (…) Wir haben eine Menge Fans. Denn zwei Millionen Menschen schalten täglich morgens NDR 1 Niedersachsen ein, weil sie wissen, sie bekommen: Alles aus der weiten Welt. Alles aus Deutschland. Alles aus Niedersachsen. Und! Vor allen Dingen: alles aus Ihrer Region. 7:30 Uhr, 8:30 Uhr, für Worpswede, zuständig das Studio Oldenburg, wenn die nicht ausreichen noch das Studio Lüneburg, dann haben wir noch unseren Korrespondenten in Otterndorf bei Cuxhaven, und! Wir! Haben! Eine! Korrespondentin! Für! Verden! Das alles für Worpswede und umzu!

An dieser Stelle dreht sich Bettina Tietjen zum Publikum und ruft:

„Da könn’Se aber mal applaudieren, oder?“

Das Publikum applaudiert.

Die aufgezeichnete Frage von Imke Wemken aus Emden hat es auch in die Sendung geschafft. Sie lautet:

Wir fragen uns: Wie findet der NDR immer diese tollen, spannenden Themen aus den Regionen?

Später findet Bettina Tietjen noch Gelegenheit, den überraschenden Satz in der Sendung unterzubringen: „In Sachen Unterhaltung macht uns beim NDR keiner was vor.“

Ungefähr an dieser Stelle entwickelte ich den dringenden Wunsch, dass alle NDR-Verantwortlichen nach dem ganzen Geklopfe wenigstens wochenlang schlimme Hämatome an den Schultern von dieser Sendung zurückbehalten mögen.

Es wäre ein schwacher Trost, aber worauf soll man sonst hoffen? Einsicht?

Ich habe die einstündige Sendung, die sicher unter dem Arbeitstitel entwickelt wurde: „Der NDR ist das Tollste, was es überhaupt gibt auf der Welt“, zufällig und etwas verspätet entdeckt, als ich für die FAZ über die zweite Ausgabe des „WDR-Check“ schrieb, in dem sich Intendant Tom Buhrow den Fragen des Publikums stellt. Auch die WDR-Sendung ist einigermaßen harmlos, überwiegend läppisch und sichtlich nur daran interessiert, den Eindruck einer kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Programm zu erwecken. Aber immerhin hat der WDR gemerkt, dass es eine gute Idee ist, diesen Eindruck zu erwecken.

Der NDR verfilmt stattdessen original, wie eine Eigen-Propagandasendung des DDR-Staats-Fernsehens aussehen würde, wenn es das heute noch gäbe.

46 Replies to “Der NDR stellt sich seinen Zuschauern: „Da könn’Se aber mal applaudieren!“”

  1. Auf die Artikel des Herrn Niggemeier wird im WDR Intranet ja immer gerne verwiesen, wenn es Pro Öffentl Rechtl Fernsehen geht.
    Dieser Beitrag wird sicher nicht verlinkt.

  2. Im DDR-Staatsfernsehen würde eine solche Sendung natürlich nicht so aussehen wie beim NDR! Dort würde nämlich Carmen Nebel moderieren, und die hat eine ganz andere Haarfarbe als Bettina Tietjen.

    @Fabian:
    Das witzigste daran ist eigentlich, dass er in der SPD ist. :)

  3. Naja, wenn Fernsehschaffende z. B. soviel, in etwa gleichlautende Kritik, zur Berichterstattung der Ukraine bekommen, dass sie sie nur noch, weil gleichlautend, zu gleichgeschaltet umdefinieren oder eine solche Kritikwelle einfach mal eben zu einem missliebigen „Shitstorm“ um- bzw. abwerten, dann kann (oder muss man notgedrungen?) auch mal eine Rolle vorwärts versuchen, um sich mit allen erdenklichen Mitteln positiv darzustellen….

    Und noch kurz was zum WDR. Habe die Sendung zufällig gesehen und die eine dezidierte Publikumsfrage zur „oberlehrerhaften“ Ukraine-Berichterstattung wurde auch dort professionell abgewiegelt. Nach dem Motto, wir vom WDR sind uns alle einig und haben eigentlich auch alles richtig gemacht, lassen aber eine kritische Frage zu. Mehr nicht. Und da kann sich der Fragesteller im Hintergrund bemerkbar machen wollen, wie immer er möchte.

    Also im Grunde ähnlich der NDR-Selbstbeweihräucherung. Eventuell wirkte die Nummer nur wegen der Moderatorin etwas gekonnter.

  4. Warum gibts so eine Lobhudelei nicht auch mal hier im Blog?

    „Herr Niggemeier, wo nehmen Sie nur all die Themen her? Kommen die von Kai Diekmann?“
    „Nein.“
    „Doch.“
    „Oh.“

    „Das grün im blog hier ist ja ein sehr grünes grün, so grün hab ich das im Netz noch nie gesehen.“
    „Der Webdesigner schaffte eine dolle Leistung, oder?“

    „Stehen Sie mit Ihrem Flausch-Content, nicht in direkter Konkurrenz zu cute overload? Wobei die natürlich nie an die Recherchequalität heranreichen?“

  5. Das Problem ist ja nicht, dass es solche Gaga-Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gibt. Das Problem ist, dass man kaum öffentlich-rechtlich fernsehen kann, ohne ihnen zu begegnen. Es ist wie ein großer 24-Stunden-Fernsehgarten, immer mit reichlich Applaus und zum Mitklatschen.

    Mir grimmt der Magen, wenn ich als fußballinteressierter Mittdreißiger etwa daran denke, was für schwachsinnigen Klamauk ich ertragen muss, um im AKTUELLEN SPORTSTUDIO vielleicht mal ein, zwei interessante Schnipsel zu erwischen.

    Interessante Dokumentationen gibt es — aber die laufen zu einer Zeit, in der man ihnen nicht mehr zufällig begegnet und es anstrengend wird, wenn man es trotzdem tut. Und selbst vermeintlich seriöse Formate wie das HEUTE-JOURNAL zeugen oft von einem erschreckenden Mangel an Silsicherheit und Kompetenz.

    Das ö.-r. Programm kommt mir oft vor wie eine Art Kinderfernsehen, bloß eben für Erwachsene. Auseinandersetzungen mit irgendwas finden längst nicht mehr statt, und inzwischen werden sie nicht einmal mehr simuliert. Hauptsache, Halligalli.

    Ich frage mich, wann ein Privatsender verstärkt in die entstandene Marktlücke stößt: unterhaltsames, seriöses und kritisches Fernsehen für erwachsene Menschen mit messbaren Gehirnströmen.

  6. Der norddeutsche Rundfunk verfügt sogar über einen speziellen Spartensender für derartige Selbstbeweihräucherung: NDR-Info. Da laufen ständig „Fernsehtipps“ (natürlich nur für öffentlich-rechtliches Programm), Rezensionen des eigenen Radiofeatures von Vorabend, Berichte über nebensächliche Veranstaltungen, die aber vom NDR gesponsert oder sonst irgendwie beeinflusst wurden, und natürlich kurze Werbeclips, wie toll der NDR überhaupt ist. Es gibt ja auch sonst nichts weiter zu berichten.

  7. Ich kucke den NDR ja nur wegen dem „Tatortreiniger“, zu dem Umgang mit der Serie und der Progrsmmierung gab es wohl keine Fragen.

  8. Welcher Ideenfindungs- und Entstehungsprozess ist dieser Sendung eigentlich vorausgegangen? Hatte vielleicht tatsächlich ein junger, naiver Redakteur die Idee, dass sich ranghohe Verantwortliche kritischen Nachfragen stellen und so Transparenz und Offenheit demonstrieren – und musste dann hilflos die schrittweise Verwässerung seiner Idee beobachten? Oder hat die NDR-Marketingabteilung festgestellt, dass Handlungsbedarf besteht? Oder war es die Wurstigkeit des Redaktionsalltags, die aus dem Vorsatz, mal was anderes zu machen, diese Selbstbeweihräucherung werden ließ? Eine Mischung aus allem? Eigentlich ist es fast egal, nichts davon spricht für den NDR.

    Immerhin wird mir hier wieder bewusst, wie schwer das Leben eines Medienjournalisten sein kann. Herr Niggemeier, haben Sie das wirklich eine ganze Stunde ertragen? Respekt.

    PS: Ich habe statt „Lutz Marmor“ erst „Markus Lanz“ gelesen, und irgendwie hat es trotzdem Sinn ergeben. :)

  9. Das komische daran ist, dass ich den NDR sogar mit abstand für den kompetentesten und lobbarsten Sender in deutschland halte. Aber dann doch erstens nicht so allgemein… und dann doch nicht *nur* sowas.

  10. Kennen Sie den schon? :
    > Zur Zeit macht der von Stefan Niggemeier gegründete Bild-Blog die Kontrollarbeit.<
    Claudia Tieschky scheint sich extra ein wenig dumm anzustellen, denn es heißt

    1. Bildblog oder BILDblog (ohne Bindestrich), das weiß Claudia Tieschky ziemlich genau
    2. ist Zeit relativ
    http://www.sueddeutsche.de/medien/otto-brenner-stiftung-ueber-bild-ines-ist-traurig-1.1989198

    Wenn es die eigene Journaille nicht schafft oder nicht schaffen will jemanden ans Kreuz zu nageln ist das abgesegnet. Nur sollte man nicht den Fehler begehen plump bis dümmlich zu agieren.

    Was das mit dem Beitrag hier zu tun hat? Sehr viel. Dummes Zeug labern, dafür auch noch kassieren und Meisterleistungen in Form von rhetorischen Verwechslungen bringen.
    Equus et stercoris!

    Ave.

  11. Das ist dann die berühmte neutrale und journalistisch tiefgründige Arbeit wofür man Rundfunkbeiträge bezahlen darf. Das immer mehr Menschen dieses System nicht mehr unterstützen wollen ist doch klar… mit solchen Beiträgen unterstützt der NDR dies dann auch noch.

  12. Tja… das waren eben noch Zeiten, damals™, als das Fernsehen (und das Radio) seine Zuschauer noch ernst genommen hat, und sich Fernsehdirektor Horst Jaedicke regelmäßig in Stuttgart ins Ansagestudio setzte und geduldig die Fragen, die die Zuschauer auf einen Anrufbeantworter gesprochen hatten, beantwortete. Da erfuhr man dann wirklich noch gute Gründe, warum ein bestimmter Schauspieler nicht öfter beschäftigt wurde, warum der SDR ständig nach Berlin gondeln mußte, um dort Theaterstücke aufzuzeichnen, wieviel es ungefähr kostete eine Serie synchronisieren zu lassen, warum die hohe Kunst im Programm vorkommen muss und es war schön zu sehen, wie er gelegentlich auch seine Mitarbeiter gegen den gelegentlich nicht geringen Zorn der Zuschauer verteidigte.
    Damals, als man nur zwischen drei Programmen wählen konnte, es aber trotzdem ständig auf mindestens zweien davon etwas wirklich sehenswertes gab…

  13. Die Behandlung _aller_ Themen im Fennseh wird flacher, also werden solche Nabelschaushows es auch. Was auf niedrigem Niveau startet, endet schnell bei diesem Komplettquatsch. Ist doch logisch.

  14. Der letzte Satz trifft es auf den Punkt.
    Diese freiwilligen, karriergeilen Bücklinge.. wirklich wie früher im DDR-Fernsehen.
    Wehret den Anfängen!

  15. Wie wär es mal mit dem Vorschlag einen ARD/ZDF Alterssender zu machen.
    Sozusagen eine Bad Bank um Zuschauerschaft auszusteuern bis sie abgeschrieben sind

  16. Nachtrag

    Wer es sich heute im NDR ansehen möchte:

    10:35 Uhr ‚Unsere Besten im Norden‘
    15:10 Uhr ‚Die schönsten Halligen‘
    15:40 Uhr ‚Die besten Naturparadiese im Norden‘
    0:45 Uhr ‚Die besten Naturparadiese im Norden‘

    Wer sich selbst so pushen muss hat ein Defizit.

  17. Der NDR hat immerhin Zapp und Extra3.

    Im rbb schaue ich nur wegen des Regionalbezugs ab und zu Abendschau. Auf Bayern gibt es quer. Im WDR Rockpalast u. MItternachtsspitzen. MDR: nix. Südwest: Nix. Hessen kommt nicht über DVB-T und auch sonst kein weiterer Dritter, wenn es einen gibt.

    Aber solche Selbstfeierveranstaltungen sind natürlich furchtbar. Sicher ist alles furchtbar professionell in dem wie alles ausgeleuchtet ist, der Ton stimmt, die Schärfe, die Schnitte. Investigativ wie eine Kochsendung.

  18. Meine Güte, da wird mir schon vom Lesen schlecht, und mich überkommt die selbe Form von Fremdschämen wie bei all diesen widerlichen Teasern der ARD, die den Blutdruck in der Senioren-Cafeteria nicht zu sehr irritieren sollen.
    Die letzten Patronen im „Kampf“ mit den Privaten – Seriösität und Selbstachtung – hat man leider schon vor Jahren freiwillig verschossen.

  19. Ist eine leider recht verbreitete Haltung von öff.-rechtl. Programm-Machern, das eigene Publikum für noch seniler zu halten als es eh schon ist. Dahinter steckt ein hohes Maß an Verachtung den Zuschauern gegenüber.

    Frau Tietjen würde als Lautsprecherin einer Kirmes-Losbude nicht enttäuschen.

  20. Also soll die Jugend (alle von 12 bis 60?) mal wieder outgesourced werden und einen eigenen „Jugendkanal“ kriegen, statt (mehr) Programm für jüngeres Publikum zu machen. Das erinnert mich ein bisschen an den Kindertisch, den es auf Omas Geburtstag immer gab und wo wir Kinder (bzw.: „Kinder“) zwischen 4 und 24 immer sitzen mussten, damit wir die Alten nicht mit unseren Jugendthemen störten. So hip ist sonst nur der NDR. Und etliche andere ö.r. Sender.

  21. Warum ist die Mehrheit der Zuschauer (denn ARD und ZDF sind Marktführer) immer nichts wert, nur weil sie älter sind? Hat die Gehirnwäsche der Werbeindustrie so gut funktioniert, das nur der Mensch der vermeintlichen Zielgruppe zählt? Ich dachte immer demokratisch dumm, das alle Menschen gleich sind? Jung sein als alleinige Leistung? Nachplappern, besser fühlen? Das nur mal nebenbei bemerkt, und sollte nicht als Zustimmung zu oben genannten Sendung empfunden werden.

  22. @ Bernd 28
    Das ZDF ist Markführer bei den Sendern. Insgesamt sind die ÖR aber nicht Markführer. Genau deshalb da alle Leute zählen sollen müssen die ÖR eben auch Programm für die jungen machen und nicht nur für die älteren. Keiner sagt sie sollen kein Programm mehr für ältere machen aber sie müssen nach ihrem Auftrag eben alle erreichen… eben auch die unter 60 Jährigen! Das machen sie eben Heute nicht! Deshalb muss sich was ändern und da kann man auch nicht den schwarzen Peter der Politik zuschieben die den Jugenkanal (zu recht!) nicht genehmigt. Nach ihrem Auftrag müssen ARD, ZDF und die dritten Programm für alle Programm anbieten. Was sie jetzt nicht machen… da sind die Intendaten und die Rundfunkräte schuld…

  23. Der NDR ist doch der Sender, der so „hip“ (scheisse) ist und die grimmepreisgekrönte Sendung Tatortreiniger 1x im Jahr nachts ohne Ankündigung versendet und anstatt Wiederholungen zu vernünftigen Zeiten, immer mal wieder sporadisch ein-zwei Episoden zu unterschiedlichsten Uhrzeiten im Programm versteckt um auch ja keinen Zuschauer darauf aufmerksam zu machen.
    Der dafür aber 16 € für eine DVD mit drei (fickt euch) Episoden dieser öffentlich-rechtlichen Sendung im eigenen Shop anbietet, immer knapp ein halbes Jahr nach erscheinene der neuen Episoden.

    Das ist der Laden der ausser Käptain Blaubär in den letzten 20 Jahren nichts auf die Beine gestellt hat sollt man noch erwähnen.
    Da sind solche Höhenflüge natürlich angemessen.
    Wir bezahlen deren Koks….Saftladen

  24. „Ja, hey, gut 60 Jahre Altersdurchschnitt beim NDR-Fernsehen, viel jünger kann man sich so ein Programm ja kaum vorstellen“: Mit Blick auf den Altersdurchschnitt der Gesamtbevölkerung ist das leider gar nicht mehr so falsch.

  25. @Blunt
    Ich glaub der Altersdurchschnitt in Deutschalnd liegt noch bei unter 45 Jahren ;-) er wird auch nicht in den nächsten Jahren auf 60 steigen….

  26. Ich war mal auf so ’ner (nicht im TV übertragenen) Veranstaltung vom SWR, da beschränkten sich die ungefilterten kritisce Fragen darauf wieso angeblich die lokalen Reporter nur aus dem Raum Stuttgart berichten würden und wieso so viel englisch-sprachige Musik im Radio käme.
    Vielleicht sind das einfach die Fragen, die wirklich kommen.
    Apropos NDR, bei den ersten Zapp Folgen mit Gerhard Delling habe ich auch nicht das Magazin erwartet das es jetzt ist. Zumindest ab und zu macht der NDR auch was gut.

  27. @Tom: Dass der NDR außer Käptn Blaubär in den letzten 20 Jahren nichts hervorgebracht hat, würde ich so nicht sagen. Der NDR zählt durchaus zu den besseren Dritten Programmen, denn dort läuft immerhin Extra 3, Zapp, Dennis und Jesko und Inas Nacht. Verglichen mit anderen dritten Programmen ist das schon eine recht hohe Zahl von Qualitätssendungen.

    Zu Bild 2: Bernd Reimers? Das ist doch Baldrick aus Blackadder!

  28. Warum der NDR nicht in Bayern zu empfangen ist, hat sicher dieselben Gründe, die der rbb vorschiebt, warum 1 Plus und 1 festival in Berlin nicht über DVB-T zu empfangen sind:

    Ziiat: „Im DVB-T Empfang werden maximal 4 Programme pro Kanalfrequenz 27 und 23 verbreitet. In Ausnahmefällen (tagesschau 24 und zdf_neo) teilen sich die Plätze zwei Sender mit unterschiedlichen Sendezeiten.
    Eine Ausstrahlung von weiteren Sendern pro Kanalfrequenz bedeutet immer auch eine Schwächung des bestehenden Signales.
    Sie haben vollkommen Recht, dass es theoretisch möglich wäre, weitere Programme in das DVB-T Angebot aufzunehmen. Dies ist jedoch von vielen Faktoren abhängig.

    Bei der Nichtaufnahme der Sender “Einsfestival” und EinsPlus” handelt es sich wie Ihnen die Kollegin bereits am 18.03.2014 mitteilte um eine betriebswirtschaftliche Entscheidung.
    Wir verstehen Ihre Verärgerung und bedauern Ihnen keine andere Antwort geben zu können. Wir möchten Ihnen versichern, dass wir Ihren Wunsch Ernst nehmen und auch in diesem Fall an die Kollegen weitergeben, bitten jedoch um Ihr Verständnis, dass uns derzeit keine anderen Informationen vorliegen.“

    Man kann es auch anders formulieren: Man leistet sich Sender, deren Ausstrahlung auf einen für viele Zuschauer kostengünstigen Weg nicht möglich ist, weil das Geld fehlt (oder weil der Wille fehlt,denn merkwürdigerweise kann man diese Sender außerhalb von Deutschland via Satellit empfangen). Also zahlt der Zuschauer an den Monopolisten Kabelbetreiber weitere 10 Euro im Monat, um Sender zu empfangen, die er schon bezahlt hat. Aber dafür kann der rbb ja auch nichts.

  29. Ich frage mich, wo Sie her Niggemeier und viele hier Kommentierende nur die Zeit hernehmen, sich sowas anzugucken und auch noch journalistisch sauber zu protokollieren und zu kommentieren. Tut das nicht weh?
    Und neben den schon genannten zapp und Tatortreiniger habe ich noch eine ndr-Prgrammempfehlung: Mare-TV, zweimal im Monat donnerstags, 20.15 h. Wer wie ich im Job viel – vor allem mentalen – Stress hat, kommt dabei runter, und das ohne Stuss glotzen zu müssen. Und gerade richtig für mein Alter (57) ;-)

  30. Ich widerspreche mal in Nuancen: Ich finde es gut, dass es Sendungen wie den WDR-Check und diese NDR-Lob-Kiste gibt. Gerade beim WDR können angehende Führungskräfte lernen, wie man ansatzweise kritische Fragen mit Charme (versuchtem) und Witz (versuchtem) wegargumentieren kann. Ich habe da beim WDR in Erinnerung: „Wieso sagt mit mein Radiosender 13 mal die Stunde, wie der Sender heißt?“ Antwort (zwischen den Zeilen): Das muss so sein, das hat die Medienforschung so ergeben, sie sind da nicht auf dem Stand der Wissenschaft. (Gesagt hat Buhrow aber was Netteres.) Oder auch der viel zu kurze und harmlose Dialog mit dem Kritiker der SZ.

    Also die Idee ist schon gut, aber man muss dann als Moderatoren natürlich neutrale oder gar kritische Personen herannehmen, also jemanden ohne Interessenkonflikt/Chef-Angestellten-Verhältnis. Kann sich jemand vorstellen, wie das laufen würde, wenn ein Stefan Raab das moderieren würde?

    Ich bin aber auch der Meinung, gerade NDR und WDR liefern noch halbwegs gute Programme ab, und man muss vor allem in den Details kritisieren (die Diskussionen um die Umstrukturierung der WDR-Hörfunkprogramm habe ich da in Erinnerung), aber was am meisten helfen würde: Chefs ohne erfolgsorientierte Bezahlung, bei der die Bezahlung von Quoten abhängt. Wegkommen von der Idee, dass der Fernsehzuschauer ein Programm den ganzen Abend durchgucken will oder soll. (Oder Radio…) Ich dachte, es wäre Konsens, dass der Deutsche eh zu viel vor der Glotze hängt. Warum soll es dann gut sein, Kinder stundenlang an den Fernseher zu fesseln?

  31. Oh, eins plus und eins festival werden mir vorenthalten? Zugunsten von Bibel-TV und BilligeOhrringeUndPfannen-TV?

    Ich würde sogar MDR und SWR opfern, bzw. RBB-Brandenburg zeigt 90% der Zeit eh das selbe wie RBB Berlin. die restliche Zeit könnte da eins der zwei Programme laufen. Verpasse ich da was?

    Ist bei Euch eigentlich auch so heiß?

  32. #38 ich würde auch den hr opfern bzw. mit Freude loswerden. Der steht bei mir auf Sendeplatz 33, hinter dem ZDF. Aber vergessen Sie, das im rbb jemand geistig flexibel ist, die Frage nach den Quoten für hr im Sendegebiet vom rbb wurde mir nicht mehr beantwortet. Und die Idee, daß rbb berlin und rbb brandenburg keine 2 Frequenzen benötigen – zu gut, um wahr zu werden.

  33. Ich weiß ja nicht, mit dem DDR-Vergleich, Stefan.

    Ich meine, na klar: wenn man das heute schaut, wirkt das schon alles skurril. Aber ob das auch damals so absurd gewirkt hat wie der NDR-Beitrag _heute_ schon auf uns wirkt? Das kann ja rückblickend nur noch schlimmer werden.

  34. Schon mal in Betracht gezogen, dass all die Menschen das so meinen? Das sie das Gedudel und Gejingle im Hörfunk nicht stört, sondern ihnen eine eigentümlich einfältige Struktur gibt in einem monotonen Leben, dass sie lieber die verklärten Schönheit ihrer Heimatregionen und putzige Tierbabys im Zoo (von Hellabrun bis Hagenbeck) zuschauen, als sich kritisch mit den Konflikten vor ihrer Hauatür, konstruktiv mit politischen Debatten, verbreitet über eine intelligente Medienlandschaft, auseinanderzusetzen?
    Das all die Fernsehgartenschunkler-Bario Barth im Stadion Besucher-großes Lob für alles haber genau das Fernehen und das Radio und die Presse haben, die sie wollen, weil sie zu Reflexion, zu Widerspruch, zu Kreativität nicht in der Lage sind?
    Und das diejenigen, die die Medien betreiben- Unternehmen und der Staat- exakt an denen ein Interesse haben, denn ein unkritisches, müdes, einfältiges Publikum ist ihnen ein besserer Erfüllungsgehilfe, als all die ach so kritischen, ach so jungen, ach so diskursfreudigen, an intelligenter Untehaltung und Informationen interessierten Kritiker, die sich in Nischen des Netzes verdrücken, um dort dann den Foren, YouTubern, Kommentarspalten (sic!), Twiiteraccounts derer die uns hierher treiben, auszuweichen.
    Lasst ihnen doch ihre Super-Friesen, -Trödler, -Seen, -Feste, -volle Heidekönigen, verzichtet auf ländliche Kulturlandschaften, intime Reportagen, inhaltliche Lokalnachrichten, Landespolitik, das strengt doch nur an und macht wütend, nachher geht ihr noch in die Politik- was ist schon eine Stunde NDR-Fernsehen gegen 4h Ortsverein- und genießt die Bespaßung eurer nutzlosesten Hirnregionen, auf das das Kreuzchen machen und die richtige Waschmittelmarke wählen euch als intellektuelle Leistung erscheint. Hauptsache es ist nett und auf der Terasse gibts mehr als nur Kännchen.

  35. Jan, der Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen ist aber nicht, dumme Menschen dumm zu halten oder unbedarfte Menschen dümmer zu machen. In den Anfangsjahren haben sie die Programmverantwortlichen durchaus Mühe gegeben, ein breites Publikum zu bedienen und die Zuschauer nicht verblöden zu lassen. Und jetzt? Selbst wenn man alle oben genannten guten und halbwegs guten (?) Sendungen in einem gemeinsamen Dritten senden würde, wären das immer noch nur wenige Stunden Programm auf eine Woche gesehen. Das ist ziemlich traurig.

  36. Ich würde Stefan gerne meine GEZ Gebühren für den Artikel geben. Geht nicht. Dann flattr ich halt. So viel cringe.

  37. @ Jan:

    Ich tue mich immer etwas schwer damit, hinter allem, was im Fernsehen oder in den Medien im Allgemeinen so schief läuft, dunkle Mächte zu vermuten, die die dumpfe Masse wahlweise steuern oder einnebeln wollen. Mal davon abgesehen, dass das schon von einer gewissen Selbstüberschätzung zeugt („Ich bin klüger als der dumme Rest!“) und aus meiner Sicht zutiefst illiberal ist, vermute ich, dass das Problem ein viel profaneres ist (ob bei der Berichterstattung zur Ukraine oder bei der hier diskutierten Sendung): über Jahrzehnte ein- und festgefahrene Strukturen in Verbindung mit Zeitmangel und fehlender Selbstreflexion.

    Darüber hinaus nervt mich inzwischen dieses ständige Schlechtreden von Unterhaltung. Wer nicht gerade im Paradies lebt, wird immer mal einen schlechten Tag haben oder auch schlechte Wochen haben. Was spricht denn dann gegen etwas Zerstreuung durch Unterhaltung? Und das müssen nicht immer 2007 produzierte Schwarz-Weiß-Filme sein, in denen Menschen rauchend und nachdenklich 10 min lang aus dem Fenster gucken und das Publikum hinterher darüber diskutiert, was die 70er-Jahre-Tapete dahinter aussagen sollte (wahrscheinlich ist sie ein Symbol die Kindheit des Protagonisten, in der die Ursachen für seine Probleme zu suchen sind). Und Unterhaltung muss auch nicht jedes Mal die Welt verändern, sondern hat für sich eine Berechtigung.

  38. Mein Ausbildungsredakteur hatte mir vor Jahrzehnten eingeschärft: „Verkaufe den Zuschauer/Leser nicht für blöd. Aber vergiß nie, daß er es ist.“ Schaue ich mir heute viele Sendungen an, fürchte ich, beim TV wäre stets der erste Teil des Lehrsatzes vergessen worden zu erwähnen…
    Zweifelsohne hat der NDR wirklich gute Sendungen im Programm. Die Norddeutschen haben aber ein Problem, das sich beginnend Mitte der 80er-Jahre zunehmend in Hörfunk und TV zeigt: Sie nehmen ihre Zuschauer nicht mehr für voll. Wer etwa Hörer-Anrufe beim NDR aufmerksam verfolgt, wird sich des Eindrucks einer tendentiell verachtenden Attitüde des jeweiligen Moderators nicht erwehren können. Diese Attitüde fällt insbesondere im Vergleich zu ähnlichen Hörer-Anrufen etwa beim RBB oder SWR auf.
    Wer aber seine Zuschauer/Zuhörer für nicht zurechnungsfähige Vollidioten hält, kann folgerichtig gar kein anderes Programm als das von Stefan Niggemeier beschriebene machen.

  39. Der ÖRF ist mir reichlich fremd, ich selbst habe 15 Jahre keinen TV mehr und bereue es nicht. Die Onlineangebote des ORF schaue ich ebenfalls immer weniger, private Zeitfüllerbilligprogramme zur Werbeunterbrechung ebenfalls nicht.

    Es gibt für mich nur ausgewählte Sendungen, woher diese dann stammen? Meistens aus der Kamera und Feder eines denkenden Zeitgenossen.

    Das Fernsehen und GERADE das MassenTV ist für die Masse gemachte Wohlfühlunterhaltung. Muss es auch sein! Insbesondere auch Sparten und Regionalkanäle. Spartenkanäle haben eine eingeengte Zielgruppe, Regionalkanäle definieren sich wie der Name schon sagt mit der Region, sind heimeliger Kaminsims für die Menschen und Bürger, Wähler, Arbeiter und Angestellten, die dem Regionalpatriotismus eben etwas abgewinnen können und durchaus auch in der Logik einen Teil ihrer Selbstdefinition über die Region beziehen. Ob das geistig gesundheitsfördernd ist, ist eine andere Frage als die Qualität und der Sinn von TV-Medienkultur.

    Fernsehen dient natürlich allen Interessenten aus Politik und Wirtschaft um ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Ja was denn sonst? Dafür ist dieses Staatsfernsehen da, bzw. dafür wird jedes Medium geboren. Einmal bedient es die Klischees der Zielgruppen, danach die Interessen der Organisatoren, der Contentgeneratoren und Propagandisten aus Politik, Wirtschaft und sonstigen Lobbyclubs.

    Ist das irgendwo etwa anders? An den Unis? Studienmißbrauch? An den Instituten? Gefälligkeitsstudien/-gutachten? In der Literatur? Zwischen Schundroman bis geistreichem zwischen zwei Buchdeckeln? Zeitungen? Ja selbst Internet? Irgendwo andere Regeln als beim Fernsehen? Wohl eher nicht. Alle Medien sind als Informationsträger zu sehen, da kann der letzte Scheiß drauf sein, es kann aber auch eine Perle enthalten sein. So ist das nun einmal.

    Mal stellvertretend diesen Kommentar genommen, ich könnte auch mehrere Aufwartungen hier kritisieren. Danke für die Vorlage Marc-Oliver.

    Marc-Oliver says:
    8. Juni 2014 um 21:03

    Das Problem ist ja nicht, dass es solche Gaga-Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gibt. Das Problem ist, dass man kaum öffentlich-rechtlich fernsehen kann, ohne ihnen zu begegnen. Es ist wie ein großer 24-Stunden-Fernsehgarten, immer mit reichlich Applaus und zum Mitklatschen.

    Ja und? Das wissen mit Sicherheit! die Programm-Macher auch. Wieso sollte es anders sein? Sind die alle blöde oder was? Die Kundschaft will diese Illusion. Wenn die Kunden keine Illusionen kaufen wollten, dann würden sie nicht TV einschalten und schon gar nicht irgendein regionalen Kabuffsender, sondern CNN oder NTV schauen. Die Leute wollen die diese Gagascheiße und manch ein älterer Mensch lebt sowieso schon in einer Parallelwelt, da ist doch nicht jemand anders verantwortlich für. Wer sich den TV als Fenster zur Alternativrealität einschaltet, ob bewußt oder unbewußt, der will das Ganze genau so.

    Mir grimmt der Magen, wenn ich als fußballinteressierter Mittdreißiger etwa daran denke, was für schwachsinnigen Klamauk ich ertragen muss, um im AKTUELLEN SPORTSTUDIO vielleicht mal ein, zwei interessante Schnipsel zu erwischen.

    Einer der Gründe für mich das Fernsehen aufzugeben war die ständige Programmbesudelung mit Fussballschwachsinn und dauerndes Wiederkäuen irgendwelcher bekloppter Sportresultate in sich endlos wiederholenden Sendungsvarianten.

    Hinzugefügt: Sie werfen dem Regionalsender olle Kamellen-Produktion vor. Sie werfen dem Sendepublikum schlechten Geschmack und was weiß ich vor.
    Sie selbst sind sich aber der Nächste. Im Grunde sind Sie Fan des allerletzten maroden Pseudosports, der größten Massenverbrennung von ÖRF-Geldern, die in unbegreiflichen Summen den gigantischen mafiösen Strukturen der Fussballorganisationen und ihrer steuerfernen Multimillionäre hinterhergeworfen werden.

    Sie sind Selbst nicht einen Deut besser als diese Omis und Opis Lokal-Regional-Mathadore, die sich eben nur durch eine ANDERE Art der Bedudelung die Sinne blenden lassen.

    Und sind Sie deshalb ein schlechter Mensch? Haben Sie jetzt ein Problem? Oder ist Fussball jetzt das allerletzte, weil das meine Meinung ist?

    Nein, ausser mir selbst hat niemand ein Problem. Niemand. Und genauso gilt das für den ÖRF oder den Teil, den Sie (und die anderen hier) so gerne kritisieren.

    ÖRF macht immer noch TV für 85 Millionen Deutsche und das unter gewissen Zwängen, die ein solches Medium immer kapern.

    Das einzige was mich selbst betrifft ist die Zwangsabgabe für das Staatsfernsehen. Dieses Finanzierungs-Feigenblatt der Unabhängigkeit.
    Aber auch das ist letztlich mein Problem. Ich bin da halt nicht Zielgruppe. Wäre ich das, wäre ich froh für nicht mal 20 Euro pro Monat rund um die Uhr Fernsehangebote zu bekommen.

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