Verlorene Ehre

Inken Ramelow, die Geschäftsführerin von „Hamburg On Air“, die für Blätter wie „Stern“ und „Bild“ und Sendungen wie das ZDF-Magazin „Hallo Deutschland“ die Drecksarbeit erledigt, droht dem NDR mit juristischen Schritten, weil das Medienmagazin „Zapp“ in „ehrverletzender, unwahrer und missverständlicher Art und Weise“ über sie berichtet habe.

Obwohl sie bislang keine einstweilige Verfügung gegen den Sender erwirkt hat, ließ der NDR in vorauseilendem Gehorsam den Beitrag von seiner Homepage entfernen. Auch die reguläre Wiederholung der Sendung auf 3sat heute Nachmittag entfällt.

Ramelows Anwalt beschwert sich u.a. darüber, dass das Magazin seine Mandantin in die Öffentlichkeit gezerrt habe. Fast könnte man darüber lachen.

Der „Zapp“-Beitrag:

Nachtrag, 29. April. Das Video ist nun wieder auf der „Zapp“-Homepage zu sehen. Der NDR hat das Unterlassungsbegehren von Frau Ramelow und ihrer Firma zurückgewiesen.

Nachtrag, 28. April 2013. Nach meinem Eindruck hat sich Frau Ramelow jetzt seit einigen Jahren von dieser Form des Journalismus verabschiedet.

89 Replies to “Verlorene Ehre”

  1. Das war ja beinahe zu erwarten…
    Falls es zu den angedrohten juristischen Schritten kommen sollte, kann man nur hoffen, dass das Diekmann-Urteil, das seine Persönlichkeitsrechte relativiert hat, als Präzedenzfall herangezogen wird.

  2. Nur mal interessehalber: Ist es grundsätzlich schlecht, dass berichtet wird oder wird der Stil („Drecksarbeit“) der Dame kritisiert, wäre also bspw. eine Gerichtsberichtersattung, stilmässig wie bspw. jahrelang vom SPIEGEL geübt, aus Sicht des werten Blogmasters OK?

  3. Diese Art der Berichterstattung ist abscheulich und hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Journalismus zu tun. Das ist reine Selbstdarstellung ohne Rücksicht auf Verluste, nur die Sensation im Blick.

  4. Stichwort „Hilfs-Sheriffs“, welche die Journalisten laut Gisela Friedrichsen nicht sind. In dieser Totalität macht mich die Aussage schon stutzig. Was ist mit investigativem Journalismus, der unbekannte Missstände (also evtl. auch Straftaten) aufdeckt?

  5. Seltsame Argumentation das – Inken Ramelow stand doch schon vor dem Beitrag in der Öffentlichkeit: http://www.blick.ch/news/schweiz/artikel69320

    Google findet interessanterweise auch mindestens einen ZAPP-Beitrag (!) aus der Vergangenheit, in dem sie als Expertin, zumindest als Interviewpartnerin auftrat. Und nun zuckt der NDR zurück, ganz ohne EV?

    Seltsam.

  6. Die Dame könnte sich ja dann gleich exklusiv für ihren Sender verpflichten. Ist doch eine Super-Story: Verleumdete missverstandene Journalistin auf sich allein gestellt… Die BZ bringt’s auf jeden Fall.

  7. @ 6.

    Es geht doch hier nicht um stilistische Detailfragen sondern um grundlegende journalistische Ethik.

    Diese Dame bewegt sich ja offenbar bereits weit jenseits aller Grenzen. Nicht nur, dass sie keinen Respekt vor Privatsphäre oder Persönlichkeitsrechten zu haben scheint. Sie geht ja offenbar sogar soweit, die Nachrichten, deren Berichterstattung sie verkaufen will, selbst herzustellen.

  8. Ui, da war der NDR wohl über den Mut der eigenen Journalisten überrascht. Traurig, dass dieser wichtige Beitrag jetzt verschwiegen werden soll.

  9. Hätte mir vom NDR zumindest noch nen Hinweis erhofft das der Beitrag wegen rechtlicher Bedenken zur Zeit nicht erreichbar ist ö.ä.
    Was mir im Beitrag selbst aufgefallen ist:
    Der NDR wird selbst als Referenz auf der Website von Frau Ramelow genannt, hier hätte mich doch interessiert für welche Formate der NDR auf die Arbeit von „Hamburg On Air“ zurückgreift!

  10. @11 (thomas):

    neben der rasur ist frau friedrichsen ist einer der ganz wenigen gründe, warum ich gelegentlich in den spiegel schaue. ihre gerichtsreportagen sind regelmäßig ganz hervorragend.

    .~.

  11. @Simon: Würde mich auch interessieren. Nicht nur für welche Formate (es sei denn, auch ZAPP gehört zum Kundenstamm *g*) – sondern auch welche Themen.

    Klassische News (hier ist ein schwerer Unfall passiert – Autobahn dicht – etc.), die in regionalen Nachrichtenformaten stattfinden, scheint sie ja eher weniger zu machen. Soweit man das im Google Cache verifizieren kann, beginnt ihre Arbeit meist danach, Opfer schütteln halt. Wo finden sich denn da die Sendeplätze im NDR?

  12. Es geht doch nicht um die juristischen Schritte. Es geht darum, daß das NDR Abnehmer dieser Frau ist und sich die Quelle nicht verspielen will. So geht das viel schneller und vorallem stiller als vor Gerichten und mit einstweiligen Entscheidungen.

  13. Immerhin ist der NDR so freundlich, solche Beiträge

    a) zu produzieren
    b) sie unter freier Lizenz zu veröffentlichen.

    So leicht dürfte Frau Imken das Video und seine Botschaft, für die sie selbst verantwortlich ist, nicht aus der Welt bekommen. Recht so.

  14. Zum Glück ist das Video bei YouTube ja noch zu sehen – das Internet vergisst nicht ganz so schnell wie der NDR ;-) Ist aber schon traurig, dass solch kritische Berichte sofort verschwinden (sollen)…

  15. „Ramelows Anwalt beschwert sich u.a. darüber, dass das Magazin seine Mandantin in die Öffentlichkeit gezerrt habe.“

    Klingt zwar tatsächlich lustig, ich könnte mir jedoch vorstellen, dass ein Gericht dieser Argumentation folgt.
    Schließlich ist es in der Tat merkwürdig, dass Zapp hier keinen allgemeinen Beitrag über Schmuddeljournalismus abgeliefert hat, sondern einen Beitrag über „Inken R.“. (und alles schön aus der Ferne beobachtet und kommentiert)
    Da kann es IMHO in der Tat passieren, dass ein Gericht hier Persönlichkeitsrechte verletzt sieht (auch wenn ich mir das selbst kaum vorstellen kann).
    „Nur“ weil die Dame selbst nicht gerade zimperlich mit Persönlichkeitsrechten anderer umgeht, bedeutet das allerdings nicht, dass ihre eigenen deshalb außer Kraft gesetzt wären. Möglich, dass der NDR die Beiträge nach einer Einschätzung der Justiziare rausgenommen hat.

  16. Ja… das ist so wie mit dem Schlachter, der seinen Nachbarn beim Tierschutz anzeigt, weil der mit dem Luftgewehr tauben aus dem Garten abknallt…

    Menschen eben, kannst Du nix machen. Selbst wundern ist schon zu viel Verschwendung wertvoller Emotionalressourcen.

    Darian, wertvoll seit 1975.

  17. Nee nee, das Schöne is doch, dass sich sicherlich jetzt die Leute von „Brisant“ mal zu Wort gemeldet haben – von wegen man könne doch das eigene Netz mit objektiver Berichterstattung nicht beschmutzen. Nachher müsse man sich noch vorwerfen lassen, mit den GEZ-Gebühren den Schund auf der einen Seite zu finanzieren und auf der anderen zu kritisieren. Das würde ja nicht gehen.

    So von wegen Ausgewogenheit und so… nee nee…

  18. @Sebastian:
    Brisant wird vom MDR produziert, ich denke das die einzelnen Rundfunkanstalten noch soviel Eigenständigkeit besitzen, dass sie sich nicht in ihre Berichterstattung von anderen Schwesteranstalten hineinreden Lassen. Dennoch dürfte Brisant wohl ein Abnehmer von Frau Ramelow sein.
    Ich kann mir die Verwendung von „Hamburg On Air“-Material eigentlich nur in den regionalen Nachrichten Magazinen (Schleswig-Holstein-Magazin/Hamburg Journal/Nordmagazin) vorstellen. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Fall von gepanschtem Alkohol in der Türkei, an dessen Folgen drei Schüler einer Lübecker Schule verstarben, erfolgte eine umfangreiche Berichterstattung bei welcher eventuell auch Material von Frau Ramelow zum Einsatz gekommen sien könnte.

  19. @ ich selbst /29
    Im übrigen wirbt Hamburg On Air auch mit dem Fall der Lübecker Schüler:
    „+++ Nach Methanol-Tod zweier weiterer Schüler des Bildungszentrums Mortzfeld – Aufsichts-Lehrer konfrontiert – Lehrer flüchtet! +++“
    Erreichbar via Google-Cache

  20. Ich liebe Zapp… Sehr bedauerlich, dass die derart klein beigeben. Und im Übrigen ist es ja nicht so, als dass man diese Person nicht gefragt hätte. Sie wollte ja nichts sagen… Was ziemlich häufig bei Zapp der Fall ist…

  21. Ab wann darf ich in diesem Kommentarbereich eigentlich wirklich ausfallend werden?

    [nie. rest des kommentars gelöscht.]

  22. @Patrick/24:

    Ist ja auch richtig so, nicht jeder Reporter, der mit derlei Themen zu tun hat, streitet mit Pfarrern auf Friedhöfen herum. Es gibt bestimmt viel zu kritisieren, aber auch Medienjournalisten tun gut daran, nicht alle über einen Kamm zu scheren.

    Auf der anderen Seite besteht aber natürlich schon die theoretische Möglichkeit, dass es ZAPP/dem NDR bei dieser Geschichte um weniger ehrenhafte Gründe ging, von denen wir hier nichts wissen. Vor allem dass ZAPP heute gleich eingeknickt ist, wundert mich sehr.

  23. @ 23: Daß der NDR Abnehmer ist, steht auf der Homepage von Hamburg on air. Und das wird in dem Zapp-Beitrag gezeigt.

  24. Um den juristischen Drohgebärden von Frau Ramelow zu entgegnen sollte deren Vorgehensweise zur Erlangung von Medienbeiträgen strafrechtlich überprüft werden. Für die Störungsaktion bei der Beerdigung wäre der Straftatbestand des Hausfriedensbruchs gem. § 123 StGB zu prüfen, da offenkundig Inhaber des Hausrechts Frau Ramelow zum Gehen aufgefordert haben. Mögliches Strafmaß: Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe. Die Staatsanwaltschaft sollte hier auf Antrag tätig werden.

  25. Ich habe eben Folgendes an Zapp gemailt:

    Hallo Zapp-Redaktion

    Ich bin doch sehr enttäuscht darüber, daß Sie den wichtigen und absolut gelungenen Beitrag über Inken Ramelow (die hier als Beispiel für andere gewissenlose Sensationsreporter steht) von Ihrer Seite entfernt haben.
    Wenigstens sollten Sie Ihren Zuschauern die Gründe dafür auf http://www.ndr.de/zapp nennen. Auch wenn diese den NDR sehr unvorteilhaft aussehen lassen.
    Ich vermute, daß die Entscheidung zum Schwanzeinziehen nicht aus der Zapp-Redaktion stammt sondern von irgendwo „Oben“ beim NDR. Umso schlimmer.

    schönen Gruß …

    Weiß Jemand, ob die Zapp-Wiederholung heute nachmittag bei 3sat lief, bzw. wie die Absetzung da bekanntgegeben wurde?

  26. Um den juristischen Drohgebärden von Frau Ramelow zu entgegnen sollte deren Vorgehensweise zur Erlangung von Medienbeiträgen strafrechtlich überprüft werden. Für die Störungsaktion bei der Beerdigung wäre der Straftatbestand des Hausfriedensbruchs gem. § 123 StGB zu prüfen, da offenkundig Inhaber des Hausrechts Frau Ramelow zum Gehen aufgefordert haben. Mögliches Strafmaß: Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe. Die Staatsanwaltschaft könnte hier auf Antrag tätig werden.

  27. Dabei war ich gar nicht wirklich ausfallend … [hier bitte grafisches Element bekannt als Smiley nach Wahl einfügen]

  28. Am besten Zapp gleich komplett einstellen, dann braucht man beim NDR auch keine Angst mehr vor juristischen Streitereien zu haben
    Immer wieder schön zu sehen, wie sich Journalisten auf ihre Intendanten/Programmdirektoren verlassen können. Vor was hat der NDR eigentlich schiss?

  29. Erbärmlich ist für mich eigentlich nicht Frau Ramelow. Erbärmlich ist die Gier der Gesellschaft nach solchen Nachrichten.

  30. Die differenzierende Berichterstattung ist auch nicht gerade die Stärke von ZAPP…

    Gisela Friedrichsen ist zwar eine phantastische Gerichtsreporterin, die Gerichtsverfahren und die Arbeit der Justiz kenntnisreich und informativ darstellen kann – aber mit „Polizeiberichterstattung“ hat sie noch nie etwas zu tun gehabt, also der Berichterstattung über all das, was _vorher_ läuft, bevor dann endlich ein Angeklagter vor Gericht steht.

    So oder so aber zeigt sie in dem ZAPP-Beitrag ein bemerkenswertes Unverständnis für investigativen Journalismus; nähme man sie beim Wort, dann müssten die meisten ihrer Kollegen beim SPIEGEL aus journalistisch-ethischen Gründen sofort die Arbeit einstellen.

    DIESEN Widerspruch hätte ZAPP auch einmal hinterfragen müssen – aber das passt dann natürlich nicht mehr in das beabsichtigte Bild.

    Schade eigentlich, aber ZAPP erinnert halt immer wieder mal an den schönen alten Journalistenspruch: „Wir werden uns unsere schöne Story doch nicht kaputt recherchieren.“

    Oder leicht gehässig ausgedrückt: ZAPP – die BILD-Zeitung des Medienjournalismus. Fast immer spannend, aber oft nicht wirklich seriös.

  31. Jetzt ist natürlich die Frage, warum die Frau vom Spiegel vollkommen motivlos auf ihre eigenen Leute losgehen soll, wenn sie nach was völlig anderem gefragt wird.

  32. „Die Frau vom SPIEGEL“, die ich seit Jahren lese, und zwar gerne , hat doch im Prinzip nicht viel mehr gesagt als „Grenzen wären überschritten“, was wenig substanziell war.
    Aber richtig, in gewisser Hinsicht, oder eben auch nicht.
    Ich wünschte mir bei „Nigge“ eine gesamtheitliche Sichtweise, die den Gegebenheiten zumindest nahe kommt.
    Ganz ehrlich, keine Sau weiss hier genau was richtig ist und was falsch, hier gilt es abstraktere Normen zu entwickeln und einzuziehen und die Gegebenheiten, also das „etwas“ zur Anarchie neigende Internet, zu berücksichtigen.

  33. Ich finde es gut, dass es auch innerhalb des NDR eine Sendung gibt, die auch mit dem NDR kritisch umgeht. (Mal abgesehen davon, dass sich ein Öffi darüber aufregt – wie an anderer Stelle gesehen – dass eine Nachrichtenredaktion wie ANN drei Sender mit Nachrichten versorgt, das tun schließlich das ARD-Sammelangebot und die oft trotz teuerer Redakteure gleichlautenden, von dpa übernommenen Texte auch)
    Und dass Inken Ramelow eine Expertin auf ihrem Gebiet ist, wird doch niemand bestreiten wollen. Das ist leider genau die Sorte Mensch, die erst Hetz-Artikel gegen Regenbogenflaggen in der BILD schreibt und dann Senatssprecherin wird.

  34. @Tom Rohwer:

    Dass ZAPP eher nicht dazu neigt, sich Geschichten kaputt zu recherchieren, ist in der Tat weithin bekannt.

    Und so wie bei Explosiv oder Hallo Deutschland mit einer überzogenen Wichtig-wichtig-Schlimm-Schlimm-Art moderiert wird, so kündigt die ZAPP-Moderatorin mit einem ganz kritischen Schlimm-Schlimm-Blick ganz kritische Berichte an, die dann manchmal doch sehr, ähm, pointiert gestrickt sind ;-)

    [Und die pointierten Beiträge finden dann ihren Höhepunkt bei turi2, der diese dann eilig verlinkt, „Skandal, Skandal“ schreit und alle (echten) Besserwisser lachend unterm Tisch liegen].

    Dazu kocht ZAPP (wie ja nun die meisten Medienjournalisten) mit dem gleichen Wasser wie Nachrichtenleute: Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.

    Auch ich finde darüber hinaus Frau Friedrichsen im ZAPP-Beitrag falsch gewählt. Dennoch hat sie (die Frau aus dem Gericht, nicht vom Tatort!), vermutlich einfach Recht – wenn eine Reporterin einen Friedhof stürmt, ist das nicht diskutabel. Und es geht nicht nur um klassische Polizeiberichterstattung, es geht bei der Stern-Geschichte um mehr als die Frage was man an einem Tatort drehen oder fotografieren darf o.ä. Das sind „nur“ ethische Fragen, bei Frau Ramelow scheint die Liste durchaus länger zu sein.

    Hier sind auch Polizeireporter (und nicht Gerichtsreporter) gefragt, die in Ramelows Branche unterwegs sind, sich von solchen Aktionen zu distanzieren. Üblicherweise ist es ja doch so, dass sich (wenn nicht grad Amoklauf ist) der -aus meiner Erfahrung jedenfalls- größere Teil zu benehmen weiß im Alltag; ZAPP und Co. aber (wie alle anderen Medien und -stimmt schon- allen voran die BILD) dies so nicht darstellen, sondern -wohlwollend ausgedrückt- eben auch gerne ein bisschen zuspitzen. Geschenkt. „Max Mustermann – ein Reporter, der sich benimmt und Blaulicht von Diskolichtern unterscheiden kann“ ist ja tatsächlich auch keine Nachricht (gut, nach Winnenden vielleicht?..).

    Was aber für den interessierten Beobachter ja tatsächlich spannend wäre: In welcher Beziehung steht/stand Zapp zu Frau Ramelow und in welcher andere NDR-Redaktionen? Wie kommt man denn da so miteinander aus? Wer bietet wem was an und wer sagt wem, was er/sie zu tun hat? Wichtige Fragen, die vermutlich unbeantwortet bleiben (allerdings auch nichts am persönlichen Fehlverhalten von Frau Ramelow ändern, zugegebenermaßen).

    Jedenfalls nach der Löschung des Videos (ohne echte Not?) könnte man da mal ein Team zum NDR schicken, jemanden von ZAPP abpassen und investigativ ein Mikro unter die Nase halten. Und ganz kritisch gucken, natürlich.

  35. @Jo (#8): ein wesentlicher Unterschied wird wohl darin bestehen, dass die gute Frau R. nicht daran interessiert ist, eigene Themen aufzudecken (d.h. in eine längere, möglicherweise nicht ergiebige Recherche zu investieren) sondern sich auf/in ganz bestimmte Themen konzentriert/stürzt, die als Effekthandlungen naturgemäß keinen längeren Vorlauf haben.

    In einem Fall mit juristisch weniger klarem Tatbestand (bspw. einem Datenschutzskandal) kann „investigativen“ Journalisten dagegen schon eine Art „Hilfs-Sheriff“-Rolle zuwachsen, mit allen Graubereichen, die dazugehören.

    @versammelte Medienjournalisten: mich würde wundern, wenn das Thema „Der investigative Reporter als Hilfs-Sheriff – pro und contra“ nicht schon auf der Agenda einschlägiger Institutionen gestanden hätte. Kann evtl. jemand auf weiterführende Informationen/Diskussionen zum Thema verweisen?

  36. @nox:
    Du, das ist asbach, das Thema.
    Republikaner um Nixon haben sich seinerseit über die bekannten Pulitzerpreisträger aufgeregt, Barschels Badewannenfoto fällt hier ein, die seinerzeit hart kritisierte Berichterstattung aus der Frankfurter Sympathisantenszene ebenso und auch Adenauer hat schon gejammert.

    Bei der ZAPP-Geschichte jetzt bspw. darf gefragt werden, ob ZAPP selbst immer lieb war, zudem haben wir wieder das Symbiosen-Paradoxon (das auch bspw. das BILD-Blog betrifft, aber grundsätzlicher Art ist).
    Die ZAPP-Sache jetzt betrifft nicht die neuen Medien, ist also wirklich gut vergleichbar mit den alten Geschichten.

    Wie war das jetzt bei der ZAPP-Geschichte, die Rechercheuse hatte zwei Schwestern unter Vertrag, aber nicht Zugriff auf die Beerdigungszeremonie, da nicht alle Trauergäste einverstanden bzw. vergütet waren?

  37. @17: Jap, da gebe ich Dir Recht (Friedrichsen@Spiegel=gut), ich hatte sie erst nicht erkannt und mich noch geärgert, dass ich sie mit Maggie Thatcher verglichen habe.

  38. Investigativer Journalismus ist immer angebracht – wenn es um Stärkere geht. Der Präsident der USA baut Mist? Da ist investigativer Journalismus gefragt.* Ein Abgeordneter fährt auf dem Ticket der ehelichen Treue und traditionaler Werte? Da darf gerne genauer hingesehen werden, ob er denn nicht das eine oder andere uneheliche Kind hat. Der Manager eines großen Konzerns verlangt von den kleinen Angestellten Lohnzurückhaltung und tiefe Einschnitte? Da muss schon mal untersucht werden, wie er selbst lebt.

    Kleine Leute, unschuldige Leute, Menschen, die trauern zu drangsalieren – das ist bullying und hat weder etwas mit Journalismus noch mit aufdecken oder Anstand zu tun. Das ist nichts weiter als Aufpolieren des eigenen Egos auf Kosten anderer. Ganz zu schweigen von Aussagenfälschung oder Zeugenbeeinflussung.

    Sich dann auch noch rausreden mit Privatsphäre, die von Frau R. selbst nur all zu gerne mit Füßen getreten wird, ist so dämlich, dass es nicht einmal mit dem guten alten chuzpe beschrieben werden kann.

    Ach, Heinz, dieses alberne „Symbiosen-Argument“ wird auch durch dauernde Wiederholung nicht richtig. BILDblog kann natürlich nicht ohne den mist, den andere bauen leben [ZAPP übrigens schon, trotz des satirischen Charakters]. Nur, wie kommen Sie darauf, das die Macher das wollen? Eine Welt, in der Medienkritik nicht gebraucht würde, wäre sicher schön, ist aber utopisch.

    *Übrigens, Bernstein und Woodward haben recherchiert, richtig, langweilig. Kein Überfalljournalismus, keine skandalisierende Meinungsäußerung, keine Erpressung, kein Fälschung.

  39. @Thom/Dierk: Grundsätzlich Zustimmung. Wenn das BILDblog über eine Geschichte berichtet, ist das das eine.

    Wenn ZAPP über eine NDR-Zulieferin berichtet und die Geschichte am nächsten Tag offline stellt, das andere. Mich persönlich -und vielleicht geht es ja nicht nur mir so- würden da schon die Hintergründe interessieren.

    Falls der NDR selbst dreckige Finger hat (vielleicht als anstachelnder Auftraggeber?), ist das relevant. Es würde sicherlich nicht das Verhalten von Frau Ramelow entschuldigen, aber es wäre die ganze Wahrheit (mit der sich ZAPP dem Vernehmen nach in der Vergangenheit immer mal wieder schwer tat).

    Falls der NDR aus irgendwelchen persönlichen Gründen (vielleicht weil man hinter vorgehaltener Hand gar neidisch auf die eine oder andere Exklusiv-Nummer Ramelows ist, wer weiß, wer weiß..) eine Ramelow-Geschichte bei ZAPP platziert, interessiert mich auch dies.

    Falls es keinerlei besondere Hintergründe zu der Geschichte gibt, interessiert mich aber erst recht, wieso ZAPP in, wie Stefan Niggemeier richtig sagt, vorauseilendem Gehorsam den Beitrag aus dem Netz nimmt. Weil ein Anwalt Bitte-Bitte sagt (und darauf verweist, dass Frau Ramelow in die Öffentlichkeit gezogen worden ist? Sie ist in der Vergangenheit mehrmals freiwillig im Rampenlicht gestanden, unter anderem als Interwiepartnerin bei ZAPP!!). Tolles, kritisches Medienmagazin..

    Ich finde, das sind durchaus relevante Fragen. Dass man nicht fliegen können muss, um ein guter Ornithologe zu sein, weiß ich auch – das ist aber ein ganz anderes Thema und betrifft nicht diesen speziellen Fall ;-)

  40. Was hat denn das Fehlverhalten der fragwürdigen Person damit zu tun, dass ZAPP den Beitrag offline nimmt?

  41. Zapp kann ja wohl kaum thematisieren, daß der Beitrag später offline genommen werden wird. Vielleicht ist der Grund, so schlimm es wäre, tatsächlich, daß der NDR die Beiträge von HOA nicht missen möchte: das aber schlüge nicht auf den Beitrag zurück. Die Verstricktheit des NDR wird dadurch thematisiert, daß im Beitrag gezeigt wird, daß der NDR Abnehmer für Inhalte von HOA ist.

  42. Warum _genau_ ist der Beitrag jetzt verschwunden beim NDR?
    Gibts eine offizielle Stellungnahme des NDR?
    Nur ein RA-Schreiben und wusch, weg, gelöscht?

  43. @54, 57: Richtig, unter diesen Vorzeichen hat die kommentarlose Entfernung des Beitrags ein recht unangenehmes Geschmäckle.

    Sangwer mal so: Wenn sich die Zapp-Redaktion zu diesem Thema nicht noch äußern sollte, dann dürfte wohl zu vermuten sein, daß sie aus der Hierarchie des NDR (oder auch nur dessen Fernsehens) abgekanzelt wurde. Und machen Sie sowas nie wieder!!!

  44. Irgendwie ist dieser Beitrag eine einzige Anklage dieser einen Frau.
    Es haette dem Beitrag gut getan, noch mehr Journalisten, die auf diese Art und Weise arbeiten, zu erwaehnen.
    So wirkt er wie eine Hetzjagd gegen diese eine Person.
    Weil nur sie und ihre Agentur erwaehnt werden.
    Natuerlich ist das Verhalten der Dame absolut indiskutabel, aber die Problematik auf diese eine Person zu zentrieren, halte ich fuer falsch, weil es fuer mich als nicht-Insider wie eine Hetzjagd aussieht.
    So als wolle es sich der Sender nicht mit allen anderen freien Journalisten verderben, die fuer ihn arbeiten.
    Es ist wichtig, dieses Thema anzusprechen und darueber zu berichten, aber nicht in dieser Form.

  45. Habe ich eigentlich was überlesen? Wo, außer in Andeutungen, steht, dass das ZDF „Kunde“ von dieser Frau ist. Im Blog („Die verlorene Ehre der Inken Ramelow“) wird mit den Worten „…die für Blätter wie „Stern” und „Bild” und Sendungen wie das ZDF-Magazin „Hallo Deutschland” die Drecksarbeit erledigt, …“ ein älterer Beitrag („Das blutige Geschäft der Inken Ramelow“) verlinkt, in dem aber auch nur steht, „Ich würde mich nicht wundern, wenn das ZDF mit seinem Gaffermagazin „Hallo Deutschland” einer der besten Kunden wäre.“??! War nur so aufgefallen …
    Gruß, BnG

  46. naja, rw, es sollte doch möglich sein, Frau Ramelows Arbeitsweise als Journalistin zu kritisieren, oder ? Sie bewegt sich ja nicht im luftleeren Raum. Ich kann an der Vorgehensweise von ZAPP nicht anstößiges finden. Ist ja schliesslich nicht so, als ob HOA mit dem, was sie tun, irgendwie hinter dem Berg halten, oder ?
    Wenn man Material anbietet, dann muss man auch damit rechnen, dass es verwendet wird. Und Frau Ramelow hat ja nun wirklich genug „Material“ geliefert.
    Das Ergebnis mag Frau Ramelow überrascht haben, aber zu erwarten, dass die Arbeit, die man in der Öffentlichkeit tut, von jedweder Kritik ausgenommen ist, weil man ja bloss seine Job macht ( in dem Fall: fragen stellen, aber keine beantworten ), ist doch etwas zu viel, oder ?
    Frau Ramelows Privatsphäre wurde respektiert. Verwendet wurde nur Material, dass Frau Ramelows „journalistische“ Arbeit in der Öffentlichkeit zeigt.
    Wie da ihre Persönlichkeitsrechte verletzt worden sein sollen, ist mir schleierhaft.

  47. ich seh gerade, etwas zu viele „oders“ im Beitrag. Bitte im Kopf streichen. Sonst prügelt mich mein Deutschlehrer…^^

  48. @68: Ich habe nochmal intensiv nachgedacht und revidiere meine Meinung dahin, daß es wohl doch zulässig ist, mit Namensnennung über sie zu berichten, da sie ja Geschäftsführerin von Hamburg on air ist. Aber darum geht es mir im Kern auch gar nicht.

    Mir gefällt an dem Bericht von ZAPP nicht, daß er so tut, als ob er eine bestimmte Form von Journalismus (eher wohl nur Content-Beschaffung) anprangert, tatsächlich aber nur mit einem einzigen Unternehmen – und dabei dann personalisiert mit der Geschäftsführerin – „abrechnet“.

    Bei der Reaktion in den Kommentaren gefiel mir nicht, wie reflexartig in den raum geworfen wurde, daß sie sich das doch schon deshalb gefallen lassen müsse, weil sie ja schließlich selbst andere öffentlich vorführe. Dieses „Auge-um-Auge“ finde ich abstoßend.

  49. @71: dann war der ZAPP-Bericht einfach nur schlecht betitelt. Wenn er geheissen hätte „die fragwürdigen Methoden von Hamburg on Air“, wäre das dann OK gewesen ?

    Unabhängig davon glaube ich, dass es dem Zuschauer durchaus zugemutet werden kann, von dem einen Beispiel ( HOA, Frau R. ) auf die Gesamtproblematik zu schliessen. So tumb ist der Fernsehzuschauer dann doch nicht, dass man ihm mehr als ein Beispiel liefern müsste. Dafür ist die Situation einfach zu offensichtlich, besonders mit Blick auf das Verhalten mancher Medien bei der Behandlung des Schulmassakers in Winnenden, das ja auch hier thematisiert wurde ( das Verhalten der Medien, nicht das Massaker an sich ).

    Natürlich dumm für HOA und Frau R., aber irgendwer musste nun mal als Beispiel herhalten.
    Ich für meinen Teil finde es durchaus erfrischend, dass auch mal Namen abseits der großen Medienkonzerne genannt werden, und man sich beim Boulevard-Bashing nicht nur auf „die Medien“ bezieht. Viele dieser „Sex und Crime“ – Geier arbeiten immer noch zu unbemerkt.

  50. Frau Ramelow hat nun das Video bei Youtube entdeckt und eine „Urheberrechtsbeschwerde“ eingereicht, so dass das Video nicht mehr verfügbar ist. War irgendwie zu erwarten :-(

  51. Falls es noch keinem aufgefallen ist, und beim zugegebenermaßen etwas groben überfliegen der Kommentare schien mir das noch keinem hier aufgefallen zu sein:

    http://i42.tinypic.com/25oufr6.jpg

    Wieso und seit wann hat „Hamburg On Air“ ausgerechnet Urheberrechtsanspüche an dem gezeigten Material? Kann mir das mal einer erklären?

    Die Rechte an dem im Zapp-Beitrag verwendeten Material, welches in Ausschnitten von „Hamburg On Air“ stammt, wurden doch an die Sendeanstalten abgetreten. Oder nicht? Wieso also bestehen da noch irgendwelche Ansprüche?

    Was läuft hier? YouTube schreibt nicht „Urheberrechtsansprüche des NDR“, der dürfte sicher gegen das Video vorgehen. Aber „Hamburg On Air“?

    Höchst seltsam das.

  52. Früher kam noch ein Warnhinweis, wenn ein Kommentar in der Moderationsschleife hing. Mittlerweile scheint der dann nur spurlos zu verschwinden, was natürlich den erneuten Versuch mit anderem Browser provoziert.

    Dann kommt immerhin die Fehlermeldung bezüglich eines doppelten Kommentars.

    Jetzt teste ich also mal, ob’s an mir, am Link zum Screenshot oder der Uhrzeit lag. Sorry.

  53. Es ist echt lustig wie man sich hier das Maul über eine Person zereißt warum nimmt ihr nicht mal eure Puste und kümmert euch um themen die wichtig sind wie zum beispiel im fall Lara-Mia (wo ich anmerken willl das bei ihrer beerdigung weit mehr als nur frau ramelow mit ihren kameras anwesend waren ).
    statt sich hier auszulassen geht raus und genießt die sonne damit ist eure zeit sinnvoller genutzt

  54. @ 79 Jörg Kachelmann: Das weiss ich auch nicht wirklich. Ich vermute aber, dass die Jugendvonheute(tm) ihre Texte auf diese Weise zu intellektuellen Herausforderungen machen will, obwohl das Form und Inhalt gar nicht hergeben.

  55. Ach, wer braucht denn Satzzeichen, wenn man eine so lückenlose und in sich schlüssige Argumentationskette konstruieren kann…

  56. @ Peter Viehrig: Vielleicht hat es tatsächlich mit dem „Die haben wir exklusiv. Ihr könnt also gleich aufhören“ zu tun. Vielleicht klammern die sich daran, dass ZAPP Exklusivmaterial von Hamburg on Air gesendet hat. Keine Ahnung.

  57. Dafür ist Frau R. immer noch mit Wartungsarbeiten ihrer Page beschäftigt. Macht nichts, schließlich rufen die sowieso alle bei ihr und den anderen an, wenns mal wieder schmutziger werden darf. Das wird sich nicht geändert haben und auch nicht ändern, so lange es Leute gibt, die sich den Kram ansehen.

  58. Nachdem das Blog inklusive des Nachtrags und den Reaktionen der Zuschauer der Zapp Reaktion bekannt wurde, sind sie wohl zurückgerudert.

    Zumindest hat es sich so in der Sendung angehört ;)

  59. Das oben verlinkte Video ist wieder entfernt worden. Ironischer Weise wg. Urheberrechtsanspruch von Hamburg on Air. Der Betrag von Zapp auf deren Seite lässt sich ebenfalls nicht anschauen (5.6.2009/14.50 Uhr)

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