Doofe schreiben für Doofe?

Gestern stand im Online-Auftritt der „Rheinischen Post“ für ein paar Stunden folgender Artikel:

Hm. Weiß jemand, ob „RP-Online“ an einem Kindernachrichtenangebot arbeitet? Oder hat jemand eine bessere Erklärung?

98 Replies to “Doofe schreiben für Doofe?”

  1. Dem Herrn Niggemeier kann man es aber auch echt nicht recht machen. Keine Tippfehler, keine Rechercheschwäche, kein Witwenschütteln (Der Mann hatte sich ja nur ein bißchen wehgetan). Worum gehts also? Kinderarbeit?

  2. Nun ja, und unter der „Erwachsenenversion“ steht dann der Kommentar: „Der Schacht war ca. 1m tief und nur die Gummistiefel schauten heraus??? War der Mann Liliputaner?“. Da war die ursprüngliche Version wohl zielgruppengerechter.

  3. Dem Rheinländer angunfürsisch muß man wichtige Informationen eben so darreichen, daß er sie aufnehmen kann, also sowieso schon mal in kurzen Sätzen. Überdies kann niemand voraussetzen, daß der Rheinländer (s.o.) Namen von Orten kennen kann, die sich außerhalb seines Wirkungskreises befinden, welcher sich – es versteht sich von selbst – auf das Rheinland erstreckt. Das Bundesland NRW ist ja ausgeschrieben ziemlich lang; bis der Rheinländer mal bis zum Bindestrich vorgedrungen ist, hat er längst abgewinkt: „Kennisch!“ Was danach kommt, nimmt er nicht mehr wahr.

    Und was den Renter im Schacht angeht, naja. Dortmund ist offenbar schon zu lange nicht mehr Zechenstandort. Bis 1987 hätte man den sachgemäßen Umgang mit Schächten voraussetzen können, aber das ist vorbei.

  4. Meine These: Der Leser denkt nur noch in Überschriften. RP-online will aber, dass die Leute alles lesen. Deswegen schreibt die RP-online ihre Artikel größtenteils in Hauptsätzen. Es kann natürlich auch sein, dass es sich bei diesem Aufsatz um eine Überschriftsammlung handelt. Man hat also Überschriften gesucht und die dann anstelle des Artikels reingepackt.
    Vielleicht ist es ein „Grundschüler schreiben Zeitung“-Projekt. Ich bin ganz gerührt. Mir ist warm ums Herz, nicht kalt.

  5. Der letzte Satz erinnert mich an meine Schulzeit so 7/8 Klasse, als ich merkte, dass dem Aufsatz noch ein paar Worte zur vorgegebenen Wortzahl fehlen. Da kamen dann Sätze vor wie: „Das war mein Aufsatz über meinen Urlaub. Das war ein sehr schöner Urlaub. Ich hoffe nächstes Jahr wird wieder so schön.“

  6. Mir gefällt es! Erinnert mich ein wenig an die Sendung mit der Maus und ich höre beim Lesen quasi Armins Stimme den Text sprechen. Nur hätte der noch erläutert wie ein Wasserzähler denn genau funktioniert und den Kindern anhand des Sturzes schnell noch die Gravitation erklärt.

  7. Sehr guter Artikel, hatte kaum Mühe den zu verstehen. Obwohl mir Einiges etwas Rätselhaft vorkommt. Stammt das Wort Schacht etwa von dem sehr ähnlich klingendem Spiel ab? Wieviel ist ein Meter und war dieser beschriebene Fall ein kriminologischer? Wie funktioniert ein Wasserzähler und warum zählt man die ganzen Wassers? Warum man wissen will, wieviel dieser Wassers man verbraucht hat und wofür überhaupt? Wie man einen Mann an seinen Stiefeln aus einem Schacht befreit und warum genau er sie an hatte. Welche Farbe die Stiefel hatten und ob es nützlich ist sie zu tragen. Ob der Mann Liliputaner ist oder ob seine Beine samt Steiefel nur überproportional lang sind. Ehrlich gesagt fehlen mir all diese Erklärungen in dem Artikel. Eine Erklärung ist übrigens ein kommunikativer Akt, der einen Sachverhalt, eine Situation oder eine Absicht feststellt oder erläutert. Ein Artikel ist ein wirtschaftliches, materielles Gut, das Gegenstand des Handels ist, aber da muss ich noch genauer recherchieren und warte noch auf eine genauere Ausführung der RP-Online.

  8. Endlich mal ein Artikel, den man ohne Probleme versteht und bei dem einen auch die notwendigen Hintergrundinformationen geliefert werden.

    Nein ernsthaft: ich bin ein Freund von einfacher, klarer Sprache. Das einzige, was hier stört, sind die erklärten Trivialitäten.

  9. Das ist doch nichts weiter als ein Text aus den dpa-Kindernachrichten, den RP Online wie üblich zum eigenen Text umdeklariert hat. „Doof“ war nur der Online-Praktikant, der das nicht vor dem Copy&Paste gemerkt hat.

  10. Das ist schon die gekürzte Fassung. Es fehlte noch der Teil „Auf das Aua pustete ein Arzt. Danach tat es dann gar nicht mehr so weh.“

  11. Einfache klare Sprache? Das klingt hier wie die Bücher, die ich meinem 18 Monate alten Kind vorlese. Wenn ich sowas in der Zeitung lesen muss, dann tut mir das richtig weh.

    Aber, dass es sowas ernsthaft in die Zeitung schafft ist schon genial. „Er hat sich auch nur etwas wehgetut“. :)

  12. Ich gehe daovn aus, daß der Artikel von einem Schüler im Rahmen seines Praktikums verfasst wurde. Versehentlich hat man ihn dann wohl online gestellt. Es ist halt noch kein Meister vom Himmel gefallen.

    Interessant ist, daß die „Erwachsenenversion“ genauso lang ist, aber keinerlei zusätzliche Informationen liefert. Im Gegenteil: Man erfährt ja noch nicht einmal, in welchem Bundesland Dortmund liegt.

  13. Ich frag mich ernsthaft, wie groß der Mann ist, wenn der Schacht einen Meter tief ist und nur noch die Gummistiefel rausguckten. Und vorallem hat der Mann Clownsfüße?! Fragen über Fragen…

  14. Was ist das?

    Ich weiß es: RP Online wandelt sich von der Tageszeitung zur SCHÜLERZEITUNG. Das war der erste Test der neuen Schülervolontäre aus der Klasse 5 des Marie Curie-Gymnasiums in Neuss.

  15. „wie konnte das passieren“ war eine ernstgemeinte frage.
    da konnte jemand die ereignisse nicht nachvollziehen. aber dann.

  16. Ich weiß nicht was besser ist, der Artikel, Stefans Kommentar oder die teilweise wirklich tollen Kommentare hier. Vielen Dank an Alle. Habe selten so gelacht. Perfekt. :D

  17. Medienjournalist ist kein schöner Beruf. Überall nur Doofe. Doofe Leser und doofe Redakteure. Da macht die Arbeit keinen Spaß. Das ist schade.

  18. Der Artikel ist lustig. Die meisten Kommentare sind lustig.
    Die Überschrift von Herrn Niggemeier ist nicht lustig und könnte so auch in der Bildzeitung stehen.
    Sie macht mich wütend, weil Herr Niggemeier unterstellt, dass Leute mit Leseschwäche oder ohne große Erfahrung im Zeitungsartikelschreiben doof sind.
    Doof ist wahrscheinlich nicht der Verfasser des Artikels.
    Der ist vielleicht wirklich nur ein Schüler oder Praktikant.
    Doof ist derjenige, der den Artikel in dieser Form freigegeben hat.
    Aber vielleicht bezieht sich die Überschrift dieses Beitrags ja auch gar nicht auf den Zeitungsausschnitt.
    Vielleicht bezieht sich Herr Niggemeier in der Überschrift auf das, was er dazu geschrieben hat?
    In dem Fall wäre ja alles in Ordnung.
    Macht übrigens Spass, die Sätze kurz zu halten :)

    P.S.: Wir hier in der Klasse 5d lesen Ihre Kolumne immer gerne!

  19. Texte für Kinder müssen sowohl gut reduziert, Phantasie anregend, als auch gut zum vorlesen, also „wohlklingend“, sein. Ließt man den Artikel einmal laut vor wird schnell klar, dass es kein professioneller Kindertext ist. Für mich klingt das ja nun eher wie eine Bedienungsanleitung, die bekanntlich ja nur aus Hauptsätzen bestehen sollte. Daher meine Vermutung: Hat sich da etwa ein technischer Redakteur in eine Onlineredaktion verirrt? Die werden doch auch in Dortmund ausgebildet – könnte also passen.

  20. Ich glaube, ich habe seit monaten, vielleicht Jahren, nicht mehr so zufrieden gelacht. Ich kann mir gar nicht erklären, warum speziell dieser Beitrag so unterhaltsam ist.

    Möglicherweise, weil es diesmal wirklich nicht um jemandes Versagen geht, dass man nicht über jemanden lacht. Aber es kommt wohl auch einfach unerwartet, dass bei RP-Online jemand sich so viele Gedanken über einen Text macht, und dann auch noch so etwas dabei heraus kommt.

    Das Konzept „Nachrichten in simplem Deutsch“ gefällt mir aber sehr gut, kann man sicherlich wie beim simple english wikipedia weit mit kommen.

  21. Das ist doch original RTL II-Dokumentations-Sprecher-Style – nur dass die dort immer den vorangegangenen Absatz nochmals gekürzt wiederholen.

  22. Stefan Niggemeier hat wahrscheinlich so eben die Medienkarriere eines Pratkikanten beendet. Diesem war wahrscheinlich zu vor 100x erzählt worden wie er eine Meldung zu schreiben hat: „Kurze Sätze, keine Nebensätze, klare einfache Sprache, „du musst für deine Oma schreiben“ „, und dann kam einer rein mit dieser Nachricht und sagte: „Mach daraus mal ne Meldung.“

  23. Also, ganz ehrlich: Müsste ich mich entscheiden zwischen der einfachen Sprache des Artikels und dem bemühten Geschwurbel mancher Kommentatoren hier, dann wäre ich lieber doof.

  24. Wunderbar. Das passt zur Lyrik einer Lady Gaga. :-) Handelt es sich vielleicht um einem heimlichen dadaistischen Angriff? Dann könnte die nächste Meldung „Mann – Brunnen – die Stiefel – Hurz“ lauten.

  25. Normalerweise hätte ich gesagt: Gut, kann im Eifer des Gefechtes mal passieren, dass man aus dem Wust der Tickermeldungen versehentlich die Kinderversion herausfischt und in den Artikel kopiert. Sollte man aber spätestens nach 30 Sekunden gemerkt haben, etwa beim redigieren oder so. In der Printversion hätten schließlich noch mehrere Augenpaare Blicke auf den Text riskiert: allein schon wegen der zumeist notwendigen Kürzung. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.)

    Das alles kann man sich online selbstverständlich sparen: Platz steht ja ohne Ende zur Verfügung, Zeit jedoch nicht, schnellschnellschnell veröffentlichen, Rentner kopfüber in Wasserschacht – hahaha, verspricht grandiose Klickschleuder zu werden. Der Praktikant kann ja bei der Feuerwehr anrufen, ob es genug Bildmaterial für eine Fotostrecke gibt.

    Das ist mir mal so’n Qualitätsjournalismus…

  26. Hallo Stefan Niggemeier. Danke für diesen lustigen Hinweis. Habe sehr gelacht. Man sagt immer, die Deutschen haben keinen Humor. Ich sag immer: so ein Quatsch! ;-). Mario Barth ist doch sehr lustig… ;-). Und Dortmund liegt nicht in NRW, sondern im Ruhrpott… ;-). Lg

  27. Verbreiten die Narichtenagenturen auch Kinderversionen ihrer Meldungen? Die Frage meine ich ernsthaft, weil ich das nicht glauben kann.

    Ich habe einen ganz vagen Verdacht, wo evtl. der Hund begraben liegen könnte:
    Ich könnte mir wirklich vorstellen, dass deutsche online-Angebote aus Kostengründen die Wiedergabe von Meldungen outsourcen an Germanistikstudenten in Indien. Das klingt zunächst etwas albern, aber große amerikanische Blogs machen das meines Wissens nach schon. In Indien ist es sicher üblich nochmal zu betonen, wo die Stadt liegt, weil das Land eben so enorm groß ist.

  28. Kurzer Nachtrag:
    Gäbe es eine englische Version dieser Meldung von der dpa, würde der letzte Satz genau so drin stehen.

  29. @47 Nach so genannter Neuer Rechtschreibung gibt es bei Satzverbindungen [Hauptsatzfügungen] kein Komma mehr; man darf es allerdings setzen, wenn

    a) die Gliederung deutlicher werden soll [Lesefluss!],
    b) man alt ist und die Neue Rechtschreibung ablehnt.

    Was den Artikel angeht, zeigt sich wieder einmal, zu was übliche Stilratgeber führen.

  30. @Molly:

    Leider nein, ein sehr weit verbreiteter Irrtum. Dortmund liegt nicht im Ruhrpott. Dieser Begriff „Kohlenpott“ (Kohlengrube) beschreibt die großräumige Absenkung der Erdschichten im Ruhrgebiet, der Einfluss auf den Verlauf der Kohlenflöze hat. Der tiefste Punkt dieser Grube ist bei Marl, etwa in Höhe von Witten kommt die Kohle wieder an die Erdoberfläche – Dortmund liegt außerhalb.

  31. @Matin #50
    da RP auch Schüler-Praktika anbieten, muss man glaub ich nicht bis nach Indien gehen. Für den Schüler wird es ein tolles Erfolgserlebnis gewesen sein, seinen Text für ein paar Stunden online zu sehen. Und wer weiß: wenn die Klickzahlen ok waren, werden vielleicht mehr solcher Texte folgen. RP probiert halt was aus, wagt was. Ist doch toll.

  32. @54

    ähem… Ich korrigiere mich. Manche Deutsche haben wirklich kein Humor und vorallem verstehen keine Ironie…

    @57

    Danke für die Erklärung. Das mit dem Ruhrpott war nicht wirklich ernst gemeint. Wusste aber trotzdem nicht, dass Dortmund außerhalb einer Kohlengrube liegt. War auch nur ein blöder Spruch. Nix ernstes. lg

  33. @Martin (#50): „Verbreiten die Narichtenagenturen auch Kinderversionen ihrer Meldungen?“ – Ja, machen sie. Schließlich haben nicht wenige Zeitungen und Zeitschriften eine Kinderseite im Blatt.

  34. Erst hab ich mich riesig erschrocken, aber dann hat mir doch ein bißchen der Bauch weh getan vor lachen. :D

  35. @57, 60 Waaas??? Dortmund liegt außerhalb des „Pütt“ (nämlich = Lüdenscheid-Nord)?? Das hätten die Schalker (= Herne-West) wohl gern. Nee, ganz kurz zur Ausdehnung der Kohlenflöze nördlich von Ruhr, Emscher und Lippe: Hamm (weit östl. von Dortmund) gehört auch noch dazu (s. Zeche Radbod); in Dortmund gab es selbstverständlich Zechen (z.B. in Derne, Z. Gneisenau). Aber jetzt noch viel schlimmer für RP-online-Leser. Der Pütt geht bis Neukirchen-Vluyn, ist also auch linksrheinisch. Ich fürchte, die RP-Redaktion hat sich mit der Errichtung des informellen „Westwalls“ (wg. Abwehr der feindlichen Westfalen) als „R(egiona)l-P(enner)“ hinreichend „qualifiziert“.

  36. @14: Dann weiss ich jetzt auch, wo viele Journalisten der aktuellen Berichterstattung ihr Wissen über Depressionen herhaben: hurraki ;-).

  37. Und nun sag noch mal einer, dass die RPO kein Korrektiv hätte!
    Hier, der bislang einzige Leserkommentar zum Artikel:

    „???
    Der Schacht war ca. 1m tief und nur die Gummistiefel schauten heraus??? War der Mann Liliputaner? Sonst hätte doch mehr zu sehen sein müssen.“

    Kinder schreiben, Kinder antworten…

  38. Jetzt wissen wir aber immer noch nicht, ob der Mann Liliputaner ist(,) und was er in der Stunde gemacht hat, die seine Frau bereits auf ihn wartete, bevor ihm dieses Missgeschick geschah. Es ist zum verzweifeln.

  39. Der Autor hat versucht, etwas lustiges in einem lustigen Stil zu schreiben. Mehr nicht. Dass Herr Niggemeier das als „Doofe schreiben für Doofe?“ wertet, ist, denke ich, Folge seiner Erwartungshaltung.

  40. mein gott, nun ja – die meldung ist verständlich geschrieben, anschaulich und streift dabei viele strukturelle und demographische problembereiche. also journalismus, wie er sein sollte.

  41. Der Kommentator ist 24 Jahre alt und Student. Er freut sich sehr. Wenn das ganze lustig sein sollte, dann wirkt es sehr unfreiweillig.

  42. Die Meldung stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem speziellen Angebot, das dpa für Kinder-Redaktionen bereitstellt. Natürlich wirkt sie in einem Erwachsenen-Umfeld ein wenig wie ein Fremdkörper, und sicherlich ist sie auch aufgrund eines redaktionellen Versehens dort hineingeraten. Ich finde aber, die klare, schöne und einfache Sprache dieser Meldung fällt auf, fällt positiv auf auch deshalb, weil im Nachrichtenjournalismus ansonsten so viel geschwurbelt wird. Welche Satz ist denn besser: „er hatte sich ein bisschen wehgetan“, wie es die Kindermeldung formuliert, oder die Variante, an die wir uns so gewöhnt haben, dass sie niemandem mehr auffällt: „Der Mann zog sich leichte Verletzungen zu, musste aber nicht zur stationären Behandlung in einem der umliegenden Krankenhäuser verbleiben“?

  43. Ich will ja kein Spaßverderber sein, aber ich kläre das gern auf. Wenn der Screenshot ein Zentimeter länger gewesen wäre, hätte man den Hinweis auf Quelle ddp auch lesen können. Von dort stammt sie tatsächlich aus dem Kinderangebot.
    Rainer Kurlemann, RP Online

  44. Rainer: Wer den Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen, gell? ;)

    Stefan: Also bitte, im Erwachsenenangebot hat so ein Kindertext einfach nichts zu suchen. Von daher ist „Der Mann zog sich leichte Verletzungen zu“ deutlich geeigneter. Ich wage im Übrigen zu bezweifeln, dass der Nachsatz tatsächlich so „geschwurbelt“ geschrieben wird. ;)

  45. @kampfstrampler

    sorry, aber es geht nicht um die Verbreitung der Kohle selbst, sondern um den Verlauf einiger Flöze. Diese bilden – schaut man sich die Erdschichten im Querschnitt an – eine Grube, den „Kohlenpott“. Die Zechen, die in Dortmund im vergangenen Jahrhundert geschlossen wurden, sowie die Schachtanlagen in Hamm, Bergkamen und Lünen, haben damit wenig bis gar nichts zutun.

  46. @ Rainer Kurlemann, gibt es auch eine Kinderversion über den bevorstehenden Klimagipfel in Kopenhagen? Den Obamabesuch in China? Die Wahl Gunther Gabriels zum SPD-Vorsitzenden? Das ist eine echte Wissensfrage, weil ich den Kinderteil auf Ihrer Seite nicht gefunden habe. (Wohl aber die Stewardessen von Ryan-Air!)

  47. @ Alberto Green
    Nein, wir haben keinen Kinderbereich. Dass die ddp-Meldung in den Nachrichten landete, war ein Versehen.

  48. laut ddp-Eigenbeschreibung erreichen „bis zu zehn Meldungen in kindgerechter Aufmachung […] die Redaktionen jeden Tag.
    Und das war eine davon? Etwas beunruhigend…

  49. Ich schreib noch „Ach so. Danke“! Wie kann so etwas passieren?!?! Ach, lieber nicht antworten. Ich kann es mir schon denken: „Im Zeitalter der Krise … kann mal passieren … auch nur Menschen … Qualität kostet Geld … Umsonstgesellschaft …“

  50. Nach 90 Kommentare kann man sich zumindest freuen, dass es überhaupt noch jemand auffällt. Ich bin als Unternehmensberater immer wieder schockiert, wenn sich meine Kollegen in der Lounge am Flughafen die „Bild“ greifen. Denen würde vermutlich nicht in den Sinn kommen, dass hier merkwürdig geschrieben wurde. Nicht, dass meine Rechtschreibkenntnisse makellos wären – aber zumindest kann ich noch Sätze mit mehr als drei Worten verstehen.

    Es gibt also doch noch Hoffnung…

  51. Welchen Informationsgehalt vermutet ddp in dieser Meldung, der für Kinder wertvoll sein könnte? Gehört die ganze Meldung nicht eher in die Rubrik: „Finde die sieben Fehler in diesem Bild!“

  52. Hallo Stefan,

    morgens, bevor ich zur Arbeit gehe, sehe ich manchmal „Minitz“, die Kindernachrichten. Der Stil dieses Artikels ähnelt der dort gepflegten kindgerechten Sprache.

    Andererseits habe ich den Eindruck, dass sich auch die sprachlichen Fähigkeiten der erwachsenen Bevölkerung immer mehr zu wünschen übrig lassen; vielleicht will man diesem Fakt Rechnung tragen (:-).

    Gut, das war jetzt etwas böse, aber vielleicht doch nicht ganz abwegig. Ich kenne einige Menschen in meinem Umfeld, die nie das Niveau „Bildzeitung“ verlassen. Sind die Sätze dort eigentlich viel komplizierter als in obigem Artikel?

    An einen „Orwell´schen Angriff“ (Vereinfachung der Sprache führt zu besserer Kontrollierbarkeit) glaube ich übrigens nicht, denn das würde bei dem Verfasser „Orwell´sches Niveau“ voraussetzen. Hätte er dies, würde er gewiss nicht solche Artikel schreiben (;-).

  53. Das verwendete Schema ist leicht zu durchschauen. Es beschränkt sich darauf, immer nur das zu beschreiben, was gerade passiert. Millionen von Gesprächen funktionieren so.

    Heute ist schönes Wetter; ahh, da kommt der Kuchen; der sieht aber lecker aus; dann können wir uns ja hinsetzen; so, jetzt setzen wir uns alle hin; der Kuchen ist lecker; der Kuchen letzte Woche war auch lecker; ist noch Kaffee da?; jetzt muss jetzt einer aufstehen und neuen Kaffee holen; Tante Else war schon lange nicht mehr da; die muss immer so viel arbeiten usw.

    Wenn jetzt noch einige Behauptungen eingestreut werden, sind die nächsten „Diskussionsrunden“ eingeläutet. „Ich mag aber Stachelbeerkuchen viel lieber als Erdbeertorte. Die hat zu viel Sahne. Der Arzt hat gesagt, ich soll mehr auf mein Gewicht achten“.

    So funktioniert die Smaltalk-Hölle stundenlang und dieser Artikel erinnert mich sehr daran.

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