Ein „Stern“, der seinen Namen trägt…

Erst hatte ich gedacht, dass eine Wahlbroschüre von Karl-Theodor zu Guttenberg an Berliner Kiosken ausliegt, aber dann war es doch nur der aktuelle „Stern“.

Man muss, um die Haltung der Hamburger Illustrierten zum Bundeswirtschaftsminister in all ihrer Differenziertheit und Distanz zu erfahren, sich gar nicht mehr ansehen als das Cover und das Foto, das schon so merkwürdig unjournalistisch und wahlplakathaft daher kommt. Doch man verpasst etwas, wenn man nicht auch die dazugehörigen Texte im Heftinneren liest.

Am besten ist das Editorial von Chefredakteur Thomas Osterkorn. Es beginnt mit den Worten:

Guttenberg ist kein Obama, aber …

Das ist die hohe Kunst des Nicht-und-doch-Vergleichs. Osterkorn weiß, dass er ausgelacht würde, wenn er Guttenberg mit Obama vergliche. Also gibt er zu, dass der Vergleich abwegig ist, macht ihn aber doch. Man teste den Effekt mit Formulierungen wie: „Thomas Osterkorn ist nicht Gott, aber…“.

(Der vollständige Satz lautet übrigens: „Guttenberg ist kein Obama, aber der Effekt ist durchaus vergleichbar: Da tritt eine junge, unverbrauchte Figur auf die politische Bühne, gibt sich aufrichtig und unbequem, zeigt Selbstbewusstsein und Manieren, trägt gut geschnittene Anzüge und sagt ein paar ganz vernünftige Sachen – und schon sehen die Platzhirsche auf der Lichtung zwischen Bundestag und Kanzleramt verdammt alt aus.“ Man muss froh sein, dass der „Stern“ auf die Zeile „Yes, he can“ auf dem Titel verzichtet hat.)

Osterkorns Editorial trägt die Überschrift: „Dieser Freiherr ist wirklich ein freier Herr“. Das ist natürlich ein bisschen arg intellektuell für die Leserschaft des „Stern“. Deshalb macht der eigentliche Artikel mit einer Reihe von Werbefotos auf, die beweisen, dass Guttenberg in jeder Lebenslage eine gute Figur abgibt: im Hubschrauber, zwischen schönen Frauen, mit Kindern, am Klavier, mit Journalisten und beim Rockkonzert. Über jedem Foto steht ein Schlagwort:

  • Der Überflieger
  • Der Liebling
  • Die Lieben
  • Der Vorleser
  • Der Gefragte

Dann fiel den Werbeleuten, die ja auch nur „Stern“-Redakteure sind, nichts mehr ein und sie machten weiter mit den Begriffen:

  • Fingerspitzengefühl
  • Optimisten
  • Kunstfreunde
  • Glamourfaktor

(75 Seiten weiter hinten im selben Heft sieht Guttenberg nochmal gut aus, da fühlt er sich „sichtlich wohl“ in der Gesellschaft der Unternehmer, die er mit dem Deutschen Gründerpreis auszeichnen durfte — eine Veranstaltung, ach ja: des „Stern“.)

Von den 2723 Wörtern des Porträts ist ziemlich genau eines kritisch gegenüber Guttenberg. Es lautet „Schachtelsätze“. Zum Glück hat der Satz, in dem es steht, ein Happy End: „Als [Guttenberg] im Interconti seine Schachtelsätze mit einigem Erfolg aus dem grammatikalischen Niemandsland geführt hat, erheben [die Zuschauer] sich zu Standing Ovations.“

Man erfährt in diesem Text nichts über Karl-Theodor zu Guttenberg, aber viel darüber, wie toll „Stern“-Autor Axel Vornbäumen ihn findet. Wofür dieser Shooting Star steht, was er erreichen will, das hat er nicht herausgefunden oder es hat ihn nicht interessiert, denn es ist ja höchstens halb so spannend wie die Premieren-Meldungen, vor denen sein Artikel strotzt:

  • In seinen wenigen Amtswochen hat der junge Polit-Aufsteiger aus Oberfranken den Politikbetrieb in Berlin aufgemischt wie lange kein anderer mehr.
  • Ein Adliger ohne Allüren, millionenschwer, mit einer Familientradition, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, verheiratet mit der Ururenkelin von Bismarck. Ein Aufsteiger, der von oben kommt. Das gab es noch nie.
  • So schnell war schon seit Langem niemand mehr so beliebt.
  • 61 Prozent der Deutschen haben Vertrauen in den jüngsten Wirtschaftsminister, den dieses Land je hatte (…).

Und Guttenberg ist nicht nur Wirtschaftsminister, sondern wird offenbar auch schon als Kanzlermaterial gehandelt. Schreibt Osterkorn in seinem Vorwort: „… der schon als möglicher Kanzlerkandidat gehandelt wird.“ Steht im Inhaltsverzeichnis: „Schon fragen die ersten: Kann er auch Kanzler?“ Und über dem Artikel: „Schon fragen die ersten: Kann er auch Kanzler?“

Und wer sind diese „ersten“, wer ist es, der Guttenberg als möglichen Kanzlerkandidat handelt (außer dem „Stern“ selbst natürlich)? Die Antwort, die der Artikel als Beleg liefert, ist etwas ernüchternd:

„KAY-T-Free for Bundeskanzler“ fordert einer bei Facebook im Gästebuch.

Wow, „einer bei Facebook“. Stop the press.

Man darf nun aber nicht denken, wie es Laien tun könnten, dass Deutschlands Ober-Illustrierte dem Guttenberg mit dieser Hymne einen Gefallen tut, oh nein. Der „Stern“ schreibt:

Kritisch wird beäugt, wie einer da die Leiter emporstürmt – auch ein stern-Titelbild ist da schon ein Problem.

Ja, ganz bestimmt. Nur gut, dass Guttenberg wegen der Weltwirtschaftskrise eh schon nicht schlafen kann, da kann er sich für das Drama, zwei Monate vor einer Bundestagswahl groß und positiv auf dem Titelbild einer Zeitschrift mit Millionen Lesern abgebildet zu sein, gleich mit die Haare raufen.

Natürlich darf der „Stern“ Wahlwerbung machen, für wen er will und so plump er will. Aber das muss man erst einmal wollen wollen.

199 Replies to “Ein „Stern“, der seinen Namen trägt…”

  1. Und wieder einmal ein großartiger Beweis für die ausgewogene Berichterstattung des Stern. Ein Hoch auf die Holzmedien, Print wirkt!

  2. Ekelhaft. Alles. Das Motiv, die Berichterstattung, die Person. Man kann sich garnicht soviel Abos bestellen, wie man kündigen möchte.

  3. Hab‘ ich was verpasst? Gab es in den letzten Jahren etwa irgendwelche Anzeichen, dass der Stern wieder mal irgend was politisch Ernstzunehmendes im Heft hat? Oder isses einfach so wie immer und du hast dich die letzten vier Tage seit dem jüngsten Erscheinungstag wieder drüber geärgert?

    „Der Stern ist kein politisches Magazin, aber…“

  4. Optische Täuschung…

    Wahrscheinlich liegt es nur an mir, aber ich kann diese beiden Herren optisch einfach nicht auseinanderhalten: Kai Diekmann, Bundespropa… Chefredakteur der Bild-Zeitung, und Karl-Theodor zu Guttenberg, Bundeswirtschaftsminister und “cooler…

  5. Jetzt müssten die vom Stern nur noch seine Tagebücher finden und die Geschichte des großen Nichts müsste komplett neu geschrieben werden.

  6. Wilhelm ist nicht nur nicht ein Obama ohne aber, er ist eher das genaue Gegenteil. Ich würde ihn für einen viel zu jungen John McCain halten. Nein, gar nicht wahr. Er ist dann eher die Sarah Palin von Angela Merkel, wenn der Vergleich erlaubt ist. Aber irgendwie passen sämtliche USA-Politikvergleiche mit Deutschland nie so richtig. Das sind Puzzleteile, die sich wirklich nur mit einem Dampfhammer einpassen lassen.

  7. @2: „Und wieder einmal ein großartiger Beweis für die ausgewogene Berichterstattung des Stern. Ein Hoch auf die Holzmedien, Print wirkt!“

    Entschuldigung, aber das ist doch Unsinn. So ziemlich jeder Blogger nimmt sich das Recht heraus, parteiisch und meinungsbildend zu sein, zum Teil wird mit dieser Freiheit im unsinnigen Kampf gegen die traditionellen Medien auch noch kokettiert – und jetzt wird genau so ein Verhalten auch noch als Vorwurf an die, äh, „Holzmedien“ genutzt?

    Ich finde den Stern-Titel auch befremdlich und Stefans Verriss hier mal wieder sehr amüsant. Aber warum muss von manchen Leuten bei jeder Gelegenheit wieder die Online-versus-Print-Frontmentalität aufgefahren werden? Kann man sich nicht damit abfinden, dass es in allen Medien gute und schlechte Berichterstattung gibt und fertig?

  8. Diese Art von „Journalismus“ ist wohl nicht totzukriegen. Ich erinnere mich noch recht gut, wie vor etwa 20 Jahren in vergleichbarer Weise über einen gewissen Ibrahim Böhme geschrieben wurde. Der wurde auch schon u.a. von der „Süddeutschen“ als Mann der Zukunft mit Kanzlerpotential hochgejubelt. Wahrscheinlich haben viele Menschen diesen Namen schon völlig vergessen und müssen erstmal googlen, um sich zu erinnern.
    Siehe auch:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ibrahim_B%C3%B6hme

  9. Ach, kommen Sie, Herr Niggemeier, irgendwann schaffen Sie es bestimmt auch auf das Stern-Titelblatt.
    Vielleicht lag es bisher an dem vermeintlich progressiven Drei-Tage-Bart? Dafür ist die Gesellschaft noch nicht bereit. Passen Sie sich an (auch Ihre Anzüge), betonieren Sie sich ein authentisches (!) Lächeln ein, sagen Sie hin und wieder „ein paar vernünftige Sachen“ und pflegen Sie die richtigen Kontakte – dann klappt es:

    „Stefan Niggemeier. Die coolste Sau im Netz. Warum der neue Medienbaron so populär ist.“

    —————

    Mir fehlt übrigens ein wenig das Tragische. Gibt es in der Adelsfamilie denn keinen Gendefekt?

  10. @ Michael
    Es ist schon ein Unterschied, ob schlechte Berichterstattung hier und da vorkommt oder fett auf dem Titel bzw. als Titel. Dieser hier ist geschmacklos. Aber man muss auch als Verlag die richtigen Leute ins Boot holen, falls mal schlechte Zeiten kommen und ein günstiger Kredit notwendig ist oder eine Bürgschaft.
    Und wieso werden Blogger mit Printmedien verglichen? Freilich darf ein Blogger schreiben, was er will. Es ist _sein_ Webspace und _sein_ Name, der darüber steht. Ein Magazin jedoch, das vorgibt, Nachrichten zu präsentieren, sollte unparteiisch und kritisch sein. Anbiederungen sind da fehl am Platz. Welche Auswüchse das haben kann, sieht man am amerikanischen Fernsehkanal Fox-„News“.
    Das Zitieren von Bloggern und Gästebucheinträgen ist eine Unsitte, die immer schlimmere Ausmaße annimmt. Das australische Fernsehen ist neulich auf einen Twitter-Eintrag hereingefallen, in dem Jeff Goldblum für tot erklärt wurde. Statt eine einzige ernsthafte Quelle zu befragen, wurde sogleich eine Sondersendung zu seinem Tod geschaltet. Zu sehen ist diese Peinlichkeit in einem der letzten Colbert Reports. (Es ist zwar nicht ganz klar, ob die Polizei oder Twitter (Nutzer „Delicisoushair“) diese Falschinformation zuerst verbreiteten, sich als Journalist auf Gästebücher etc. zu berufen, ist allerdings unprofessionell.)

  11. @ Tellerrand

    Gendefekte, Inzucht und entsprechend „defekten“ Nachwuchs gab und gibt es doch in jeder Adelsfamilie. Diese Brut wird dann aber im Kellerverlies versteckt. À la Kaspar Hauser.

  12. Seitdem ich privatversichert bin, verbringe ich so wenig Zeit im Zahnarztwartezimmer, daß ich gar nicht wußte, was beim Stern so vor sich geht!

  13. Da ich Guttenberg für einen perfekten Blender ohne jegliche Fähigkeiten halte, bin ich mir sehr sicher das er spätestens 2020 Kanzler ist und sich Deutschland bis 2050 davon erholt hat. Er ist praktisch für die Politik geboren (oder sollte man bei Adelsfamilien eher sagen „gezüchtet“?).

  14. Das Titelbild ist wirklich die vollendete Form der Wahlkampfwerbung…Erstmal kennt jeder Gutenberg und dann ist er auch noch beliebter als Steinmeier. Der Artikel proklamiert dann anscheind auch noch den anähernd perfekten deutschen Obama. Fehlt nur noch:
    „Warum die SPD keine Chance mehr hat.“

  15. (und ich versuche den ganzen Tag den besten Kommentar meine Lebens zu posten)

    Als ich am Bahnhof aus werwasfür Gründen durchblätterte, dachte ich nur: „Oh ein ‚dummy‘ zum Thema Guttenberg, dem Gers fällt nun wirklich nichts mehr ein. Und häßlich ist es auch noch.“

  16. Was mag Wilhelm wohl gedacht haben, als es beim Fotoshooting hieß: „So, jetzt nehmen sie doch mal die Krawatte ab. *klick* Und vielleicht könnten sie ja auch das *klick* Hemd ein wenig aufknöpfen. Ja, das ist gut, ruhig ein wenig offener!“ Wahrscheinlich, wie es wohl weitergeht.

    Ich mag ja sehr die Überschrift.

  17. Oahh… Kay-T-Free. Ich hab plötzlich so stechende Kopfschmerzen.
    Bist du dir sicher, dass „Yes, he can“ schlimmer gewesen wäre als „Der coole Baron – Warum der neue Wirtschaftsminister so populär ist“?

  18. Jetzt, vor der Wahl, geht der SPD-affinen Wählerschaft der Arsch wohl ziemlich auf Grundeis.

    Selbstverständlich kritisiert Herr Niggemeier nicht Herrn Guttenberg, dann müsste er sich ja mit ihm und seiner Politik auseinandersetzen und das wäre dann wohl auch Kompetenzüberschreitung – er ist ja schließlich Medienblogger. Er kritisiert ja nur die Berichterstattung über Guttenberg.

    So wie Herr Niggemeier zum Beispiel auch nicht die Politik Israels kritisiert, sondern vermeintliche Formalfehler in Veröffentlichungen von Befürwortern dieser Politik.

    Immer die gleiche Masche…

  19. “Stefan Niggemeier. Die coolste Sau im Netz. Warum der neue Medienbaron so populär ist.”

    Im Editorial:

    Niggemeier ist kein Lobo, aber …

  20. Lieber Herr Niggermeier,

    Sie erkennen wohl nicht die Ironie, die hinter dieser Art von Berichterstattung steckt. Bei unserem Minister handelt es sich ja nicht um Gildo Horn oder ein sonstiges Popsternchen. Wer sich so ergeben vor ihm in den Staub wirft, der kann es nicht ernst meinen.

    Nein, nein, Titel und Artikel sind ein Joint Venture zwischen „Stern“-Redaktion und Willy-Brandt-Haus: Der arme Freiherr aus Bayern wird jetzt so hochgejubelt, dass er nur noch fallen kann, egal wie gut oder wie schlecht er ist. Das Lob ist pures Gift, Guttenberg kann ab jetzt die „Stern“-Leser nur noch enttäuschen.

    Ein bisschen haben sie es ja schon mal am Times Square probiert, damals im März, aber der Freiherr ist nicht gestolpert. Also auf ein Neues…

  21. Das Guttenberg derart aufschlägt und bei manchen Medienmachern die reinsten romantischen Gefühle ausgebrochen sind – ist da irgendwie das U- unter die E-Politik geraten?

    Der vG hätte trotz all der ihm zugesprochenden, ihn sanft umwehenden Attribute nie so schnell so ein Echo erhalten, wenn nicht vor ihm auf dem Posten des Wirtschaftsministers eine solche absolute Leerstelle agiert hätte.
    Ein totaler Dummy, die totale desinteressierte Nullnummer Glos.

    Das der Stern aber dermaßen heftig reagiert – da geht der Wunsch nach Auflage um jeden Preis hier wohl einher mit der anhaltenden Boulevardisierung des Magazins.

  22. @ 24: Was im Umkehrschluß wohl bedeutet, dass Sie sich freuen, das
    „der SPD-affinen Wählerschaft der Arsch wohl ziemlich auf Grundeis“ geht und Sie deshalb den ganzen Vorgang (wohl samt Titelfoto) ziemlich fabelhaft finden.
    Rein logisch betrachtet macht es aber keinen Sinn, sich in einem Artikel über dieses erbärmliche Lobpreisen eines Politikers mit der Politik ebendieses zu befassen, warum auch? Kritisiert wird der Vorgang an sich.
    Aber da diese Logik jetzt nicht in Ihr Weltbild passen wird, und ich Ihnen Ihre Realität nicht mit Fakten verderben möchte, überlesen Sie doch meinen Kommentar bitte einfach…

  23. Ich habe mit Herrn Vonundzuguttendings noch ein ganz anderes Problem: Wie soll man ihn nennen?
    Ernsthaft: „Die Angela“, „Das Merkel“ oder“ Angie“. Da weiß man, was man hat.
    „Zensursula“. Da kann man was mit anfangen.
    „Frank-Walter“, „Guiiiidoooo“ oder einfach nur „Gysi“. Yap… geht auch noch.
    Aber unser Wirtschaftsminister…? „Theo“ scheidet aus. „Der Freiherr“, „KayTee-Free?“ (Urgs), „Gutti“?
    Schwierig…

  24. Hmmm… heute gibt es „Qualitäts-Kampagnen-Journalismus“. Oh, dass muß der Content sein von dem Verleger, allen voran H. Burda, lamentieren er wäre schützenswert. Hehe!

    Guttenberg kommentiere ich gerne mit einem Zitat der Ärzte:

    Du bist verhältnismäßig cool
    hast volles Haar und festen Stuhl
    du bist nicht zu dünn und nicht zu dick
    schon viel gesehen von der Welt
    und hast auch nie zuwenig Geld

    Ansonsten ist er Meister im Nichtbeantworten von Fragen seiner potentiellen Wähler auf Abgeordnetenwatch. Allein deshalb paßt der Nichtvergleich aus dem Editorial schon nicht. Wer sich für öffentliche Statements auf direkte Fragen interessiert wird lieber abgespeist.

    Sehr geehrter Herr XYZ,

    vielen Dank für Ihre Frage vom XY.Monat 2009. Bitte erlauben Sie mir, Sie direkt an mein Abgeordnetenbüro im Deutschen Bundestag zu verweisen. Bitte wenden Sie sich mit Ihrer Anfrage per E-Mail an karl-theodor.guttenberg@bundestag.de oder schriftlich an: Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin

    Um eine zeitnahe Beantwortung Ihrer Frage werde ich mich gerne bemühen
    und verbleibe

    mit freundlichen Grüßen

    Dr. Karl-Theodor Frhr. zu Guttenberg

    Dazwischen gibt es Weichspülerantworten auf weiche Fragen oder einfach gar nichts.

  25. Im Rennen mit Focus und Spiegel, wer am ehesten Bild-Niveau erreicht, liegt der Stern ja ohnehin weit vorne (und das will was heißen, bei der Konkurrenz!). Ich habe neulich bein Frisör die Ausgabe gelesen, wo es um den Air France-Absturz über dem Atlantik ging. Ungefähr die Hälfte des Artikels war dem Absturz gewidmet, die andere Hälfte wurden wunderschön voyeuristisch Einzeschicksale der Passagiere breigetreten, wie es Bild nicht hätte besser machen können, natürlich inklusive vieler privater Fotos und so. Das hat für mich den Stern als halbwegs ernstzunehmendes journalisitisches Medium endgültig disqualifiziert.

  26. Ich warte auf „Ach, Mönsch, so viele Titten hatten wir gar nicht auf dem Cover. Und besser Titten als Hitler“-daste.

  27. Axel Vornbäumen muss sich als Neuling in der Redaktion erstmal bei Jörges beliebt machen. Er war schließlich lange Zeit bei der FR, da muss er erst mal den Verdacht ausräumen, links zu sein.

  28. @35: Kürzt er sich wirklich mit „Frhr.“ ab?

    Dazu findet sich in Wikipedia: „Auch treten einige Angehörige mit ehemaligen Adelstiteln als Nachnamensbestandteil in der Öffentlichkeit mit namensrechtlich nicht korrekten Veränderungen ihres Namens auf. So werden Nachnamensbestandteile abgekürzt (beispielsweise „Freiherr“ zu „Frhr.“ oder „von“ zu „v.“; siehe z. B. „Frhr. v. Gravenreuth“ statt korrekt „Freiherr von Gravenreuth“) oder einfach weggelassen (z. B. „Richard von Weizsäcker“ statt korrekt „Richard Freiherr von Weizsäcker“) oder die ehemaligen Adelstitel dem Namen vorangestellt (z. B. „Prinz Ernst August von Hannover“ statt korrekt „Ernst August Prinz von Hannover“); Kritiker sehen darin einen unzulässigen Versuch, einen noch vorhandenen Adelstitel zu suggerieren.[13]“

  29. Schön dass sich Stefan der Sache angenommen hat. Bei der politischen Berichterstattung gibt es so viele Ungereimtheiten und Verflechtungen… hab mich schon länger gefragt warum sich Stefan nicht mal dadrauf konzentriert.

    Wie wärs als nächstes mit einer Analyse der von den Nachdenkseiten postulierten „Medienbarriere“ gegen alles Linke?

  30. @15 Tellerrand: Gelten die Gelfrisur und das Dauergrinsen nicht schon als Gendefekt?

    Und vielen Dank an Herrn Niggemeier, dass ich jetzt einen Ohrwurm habe…

  31. Michael Ballack ist Wirtschaftsminister? Und auch noch ne Rakete im Bett, nehme ich an? Man lernt nie aus.

  32. @35: klar, und wenn er sich jetzt nen Drei-Tage-Bart stehen lässt, springen die Groupies reihenweise aus dem freiherrschaftlichen Gebüsch…

    Ich habe, als ich den Stern aus dem Briefkasten fischte (ich weiß nicht warum, aber da war er), einen ernsthaften Schreck ob des riesigen Konterfeis unseres Herrn von und zu im geradezu frivol-offenherzigen Outfit bekommen – die Schlagzeile rief eine Mischung aus ungläubigem Staunen und hysterischem Lachen hervor – das Editorial und die vielen bunten Bilder im Heft habe ich mir noch gegeben, für den Artikel fehlte mir dann doch die Kraft – ich war einfach geblendet von soviel Coolness.
    (und genau das ist das Problem – wer beschäftigt sich angesichts solcher Stern-Stunden schon ausgiebig mit den politischen Inhalten und Ideen von Daddy Cool?)

  33. Ich hab den neuen Stern gesehen und nur gedacht: „Ne nicht wirklich jetzt?“ Hatte gedacht der Artikel wäre vielleicht ironisch oder kritisch. Aber das ist ja alles ernst gemeint. Oh mann. Traurig.

    Übrigens hat einer auf Facebook letztens gesagt, dass ich voll lustig bin. (…) Kommt das jetzt nächste Woche auch in den Stern?

  34. @58
    ein 10 Jahre altes Interview (damals Mitte 20), lässt natürlich Rückschlüsse auf die jetzige Person zu.
    Davon abgesehen, ist das Interview im schlimmsten Falle eines: langweilig

  35. Tsja, erinnert mich ein bisschen an Frau von der Leyen, die ist immerhin vier Jahre Ministerin, bis sich diesen Sommer (ich glaube, es war die taz?, bin nicht sicher) erstmals ein Vetreter der hiesigen Presse sehr kritisch mit ihrem beruflichen Werdegang auseinander gesetzt hatte. Vier Jahre.

    Aber „Ein Aufsteiger, der von oben kommt. Das gab es noch nie.“ für’n CDU-Politiker ist natürlich bonfortinös. Ich weiß, die CDU, das sind die ganz neuen Sozis! ,-)

  36. Langweilig, und wie! Diese einem 26jährigem völlig unnatürliche Borniertheit in Verbindung mit strebsamen Familienbewusstsein ist es ja, die meine Fremdschämextase auslöst.

  37. Oh, der neue Stern. Mmh, Wattenmeer? Guttenberg?? Wattenberg? – Unglaublich viele Lebewesen pro cm³. Eins ist klar: Die nächste Ölpest kommt bestimmt.

  38. Ich sehe in dem ganzen keine pure Wahlwerbung. Meine ehrliche Meinung ist dass ich am Anfang dachte oh mein Gott wer ist das denn?! Nach diesen ganzen Insolvenzgeschichten und die Sache mit Opel hat man aber gemerkt dass da jemand mit Weitsicht und der nötigen Objektivität ist. Auch sein Verhalten ist meiner Meinung nach nicht Wahlgetrieben. Mit Arcandor hat er sich bestimmt bei vielen Leuten unbeliebt gemacht – und das kümmert ihn im Wahljahr nicht.
    Von dem her muss ich ehrlich sagen versteh ich die Aufregung nicht. Schröder war doch auch schonmal auf dem Stern oder nicht ?

  39. […] Egal in welche Richtung ich gerade gucke, überall läuft man mir den Rang ab. Sei es Politik oder Presse. Zumindest laut Konzept ,wollen wir uns hier auf dem Blog ja eigentlich hauptsächlich mit Sachen […]

  40. @Roland: Ich finde, dass das Urteil über diesen Bericht überhaupt nichts damit zu tun haben kann, was mit von unserem Wirtschaftsminister hält. So ein Bericht mit so einem Titel ist einfach peinlich.
    Sogar, wenn es um Obama oder Jesus geht, macht man sich mit sowas als Nachrichtenmagazin lächerlich. Nicht, dass jemand vorher den Stern als Nachrichtenmagazin ernst genommen hätte.

  41. Ist es eigentlich üblich, dass der Namenszug vom Titelfoto verdeckt wird? Finde ich in dem Fall zu extrem.

  42. Das mit dem Titel soll eigentlich nur sagen: „Seht her, ich rocke das Titelblatt so krass, dass man den Stern schon fast nicht mehr erkennen kann.“

  43. @ 71:

    Tja, der große ‚Widerstandskämpfer‘ wollte halt in Bayern die Monarchie zurück – wer kann’s ihm schon verübeln.^^

    Ich wittere schon die nächste Verschwörung. Schau’n mer mal ob der Urenkel nun sein Werk vollendet..

  44. @73: :-) Echt wahr. Ein Widerstandskämpfer der zwischen Nazis und Monarchie vermittelt. Naja…

    Oder frei nach Harald Schmidt: „Adolf Hitler hat das System bekämpft. Von der Spitze aus!“

  45. Mehr Respekt bitte mit einer (noch kleinen) Glaubensgemeinschaft:
    Guttenberg ist Gott und Osterkorn sein Prophet.

  46. Wie bezeichnend, das Gruner+Jahr die Hamburger Erklärung unterschrieben haben, um „die Erstellung von Qualitäts-Inhalten und von unabhängigen Journalismus“ zu erhalten und gleichzeitig ein Beispiel geben, wie unabhängiger Journalismus heutzutage bei ihnen aussieht.

  47. Sieht unangenehm aus, wirkt unangenehm. Was schrieb ihm doch kürzlich jemand zu: „kindliche Freude“, oder war es „Naivität“? Es gibt in Deutschland offenbar eine ganze Menge Leute, die vor Begeisterung in Ohnmacht fallen, wenn jemand vom degenerierten, vor 90 Jahren abgeschafften Adel auftaucht. Das muß von dem noch immer nicht überwundenen Untertanengeist herrühren, den diese Leute mit sich herumschleppen. Behandlungsbedürftig!

  48. @ DerOnkel 33.:
    1. Jein.
    So wie jeden liberal gesinnten Menschen, freut es mich, dass die sozialistischen Parteien in ganz Europa auf dem Rückzug sind. Ob sich deren Wähler darob Sorgen machen, ist mir egal.

    2. Nein.
    Den Bericht finde ich nicht „fabelhaft“, sondern ziemlich bescheiden. Aber für den Stern nicht so ungewöhnlich, dass man sich da vor lauter Aufregung gar nicht mehr einkriegen können muss.

    3. Wenn Sie meinen Kommentar sinnerfassend zu Ende gelesen hätten, anstatt gleich wutschnaubend darauf zu antworten, hätten Sie möglicherweise erkannt, dass ich genau das geschrieben habe. Nämlich, dass Herr Niggemeier nicht Herrn Guttenberg kritisiert, sondern den Bericht über Guttenberg.

    Nur meiner Ansicht nach – und hier unterscheiden sich wohl unsere Meinungen – ist dies ein bei Niggemeier beliebter Kniff, seine Meinung über Thema nicht direkt ausdrücken zu müssen, es aber indirekt dann doch zu tun.

    4. Weder kennen Sie mein Weltbild, noch kann ich neben den vielen Unterstellungen irgendwelche Fakten in Ihrem Kommentar finden.

  49. @nashwin:

    Und das Liberale?
    „Den Begriff der Liberalität würde ich nicht bemühen, ganz einfach, weil er völlig verludert ist.“
    Durch die FDP?
    „Klar.“
    (Bascha Mika im Interview mit welt am Sonntag)

  50. Die Wahl dürfte weitgehend gelaufen sein. Eine Mehrheit des eher linken Spektrums ist nicht zu erwarten.

    Daher ist es aus der Futtertopfperspektive verständlich, wenn sich Medienteile an die kommenden Mächtigen heranschleimen. Sichert das doch Zugang in der kommenden Regierungsperiode. Wer jetzt Kritik gegenüber Union und FDP äußert, der landet halt am Katzentisch.

    M.E wird da noch so manche Schmonzette zu lesen und zu sehen sein.

    Merkel als Marienbild, von der Leyen als Mutter Theresa, Westerwelle als John Wayne und andere Verherrlichungen dürften demnächst lanciert werden.

    Den Sternautoren und Verantwortlichen kann man bei ihrer Eloge auf Guttenberg meiner Meinung Charakterlosigkeit und eine vorauseilende Unterwerfungsgeste vorwerfen, das wird aber keineswegs das letzte „Glanzstück“ kritischen Journalismus gewesen sein.

  51. „Das ist natürlich ein bisschen arg intellektuell für die Leserschaft des “Stern”.“
    Können Sie sich vorstellen, dass diese Leserschaft sich teilweise mit der Leserschaft dieses Blogs überschneidet?????

  52. Ich habe heute nacht (nach Lektüre Guttenberg), wohl schon im Morgengrauen, davon geträumt, gemeinsam mit längst pensionierten, oder wohl abgefundenen, oder rechtzeitig geflüchteten und damit ehemaligen STERN Kollegen, das Traumschiff im Schatten des Michel kurzerhand zu besetzen, die die beiden bedeutungs-, ahnungslosen Chefredakteure in die Verlagsbuchhaltung zu versetzen … ja und was dann? Eben. So lasst uns wenigstens mit Henri N. im Grab (des STERN) umdrehen.

  53. @Nobilitas: Ich hatte den Satz eigentlich als Ironie aufgefasst, aber wer weiß. Aber fünf Fragezeichen? Srsly?????

  54. Zitat: „So schnell war schon seit Langem niemand mehr so beliebt.”

    Bei wem? Beim Sternschleimschnittchenschmierer?

    Man beliebt zu scherzen.

    Wie viele Volumenprozente hat eigentlich ein Osterkorn um sich einen Menschen schön (beliebt) zu schreiben?

  55. Muss ich mir doch noch den Stern besorgen. Dann werde ich einen hübschen Artikel mit Hintergrundinformationen zu den Autoren einstellen, um sie sozusagen angemessen für ihre gute Pressearbeit zu „entschädigen“.

  56. Damals, als wir noch jung und lüstern waren, zeichnete sich der Stern durch journalistisch wertvolle Beiträge aus: Halbnackerte Damen auf der Titelseite. Selbst das ist durch die Krise schlechter geworden.

  57. Aber auch das ist leider wahr: Der Stern hat laut AWA 2009 immerhin 470.000 neue Leser für sich begeistert und steht damit auf Platz 1 der „Top 15 Aufsteiger“ im aktuellen „kressreport“. Das finde ich, AWA hin oder her, mal wirklich deprimierend.

    Da der Focus allerdings im gleichen Zeitraum 340.000 Leser verloren hat (ein respektabler achter Platz bei den „Top 15 Absteigern“), ist mir einerseits ein kleiner Trost und andererseits vielleicht sogar schon ein Erklärungsansatz.

  58. Das Editorial ist hier komplett online.

    Nicht nur Guttenberg wird angeprahlt, nein der „Stern“ lässt es sich nicht nehmen auch sich selbst anzupreisen, wie toll doch die Leserzahlen im Vergleich zu „Spiegel“ und „Focus“ gestiegen seien.

    „Eigenlob stinkt“ scheint also auch ein nicht vorhandener Spruch im „Stern“-Verlagshaus zu sein.

    Einfach nur eklig. Wo ist der Journalismus geblieben (falls es den überhaupt mal gab)?

  59. Sorry – aber solche Berichte sind doch im Stern an der Tagesordnung. Siehe der Bericht über den dicken Herrn Fischer und sin Fru, kürzlich in einer der Ausgaben. Das war doch mehr als ein Nachruf! Und dann finden wir nach der Wahl doch sicher aufklärende Anzeigen aus dem Wirtschaftsministerium im Stern……
    Hermann J. Walschebauer

  60. Um die tumben Lobhudelein auf Guttenberg besser zu verstehen, muss man sich vor Augen führen, dass der Stern von Bertelsmann stammt und dieser Konzern schon immer ein besonders enges, sagen wir einmal beratendes, Verhältnis zur Politik gepflegt hat. Gemeinsam mit dem Springer Verlag eine der zwei großen Instanzen, die die Politik in Deutschland maßgeblich beeinflussen. Zudem gibt es Hinweise, dass Guttenberg überhaupt erst dank recht mächtiger Kreise überhaupt so schnell in der Bundespolitik Karriere gemacht hat. Es ist also durchaus alles schlüssig. Und irgendeinen Redakteur, der dann das bringt, was das Volk hören soll, findet man doch immer.

  61. Der Vergleich mit Obama ist insofern berechtigt, dass der Stern hier versucht, mit weniger Budget dieselbe Leier abzuspielen: irgendein Niemand glorifizieren, ohne dass es dafür den geringsten Anlass gäbe.

    Das Photoshopping im Obama-Stil (mit Heiligenschein) war offenbatr auch nicht im Budget … ein ganz schwacher Abklatsch, aber warten wir mal ab. Vielleicht wird das ja noch was. Schlimmer als mit ‚Wir müssen eine gemeinsame Lösung finden‘-Merkel kanns eigentlich gar nicht mehr kommen :)

  62. Kinder, Kinder, wenn Ihr Euch mal beobachtet, mit welcher Intensität Ihr Euch hier am Stern und seiner Story abarbeitet, dann haben die Osterkörner doch alles richtig gemacht. Zu denen, die den Stern immer lesen, kommen jetzt die, die reinschauen. um sich zu ärgern. Stefan Niggemeier kann ja bei Gelegenheit mal die Auflage dieses Heftes nachreichen und sehen, ob die Rechnung aufgegangen ist. Was übrigens an so Magazin-Geschichten genauso nervt, ist bemühte, antipathiebasierte Demontage ohne Fakten. Da hat sich der Stern halt lieber auf den Meinungsmainstream gesetzt. Solange es keine Zwangsabos gibt, komme ich damit ganz gut klar.

  63. @ Sebastian S. #22:

    „Was mag Wilhelm wohl gedacht haben, als es beim Fotoshooting hieß: “So, jetzt nehmen sie doch mal die Krawatte ab.“

    Oh, ich würde meinen, dazu musste ihn niemand auffordern. „Wäre es für Sie in Ordnung, wenn ich meine Krawatte abnehme. Man fühlt sich dann einfach befreiter“ ist doch mittlerweile zu Guttenbergs Standardmasche. Wirkt frank (höhö) und frei und locker und volksnah und all das. Alternativ sind auch Manschettenknöpfe akzeptabel – das habe ich allerdings erst einmal gesehen.
    In unserer Lokalzeitung fand sich neulich ein sogar Bericht über zu Guttenberg, der damals irgendwo Kindern Märchen vorgelesen hat – inklusive Foto und ausführlicher Beschreibung, wie er einem Kind seine Krawatte, die er vorher abgenommen hatte, geschenkt hat.

    @ Martin #73:

    Was ist an dem speziellen Cover so fragwürdig, bzw., um es anders zu formulieren: Inwiefern unterscheidet sich dieses Stern-Cover, das völlig unmotiviert und ohne sinnvolle Verbindung zum Titelthema eine nackte Frau zeigt, von all den anderen Stern-Covern, die völlig unmotiviert und ohne sinnvolle Verbindung zum Titelthema eine nackte Frau zeigen?

  64. Was soll die Aufregung? Der Stern ist doch schon lange eine verkleidete neue Revue…

    Viel lustiger war die ZEIT von letztem Donnerstag: Im Magazin tritt Katharina Wagner ein schweres Erbe an, das Dossier widmet sich dem brennend aktuellen Thema Intimrasur und im Wirtschaftsteil erfährt man, dass ein gewisser Thomas Rabe als brillianter Kopf gilt, der auf manche aber auch arrogant wirkt.

  65. Seit wann ist Meinungsmache im Stern was aussergewöhnliches ? So ist er halt, der Boulevard.

  66. Oh, wir sind in der „Was soll die Aufregung“-Phase! Darf ich? –
    Also: Der Stern glorifiziert kurz vor der Wahl einen Minister einer Partei, nimmt Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung und somit in einem vielleicht nicht unerheblichen Maße auf den Ausgang der Bundestagswahl. Das kann einem egal sein, muss aber nicht. (Stefan schriebs ja selbst.)

    Wow. Intimrasur und Katharina Wagner in einem Satz. Brauche ne kalte Dusche.

  67. @107 Phyrrhussieg
    Ich überlege schon die ganze Zeit, welche Formulierung Du für „wollen wollen“ vorschlagen würdest. Gut, man könnte natürlich einfach sagen: Dafür müßte ein Wille vorhanden sein oder daran müßte Interesse bestehen oder das müßte wirklich gewollt sein oder……, klingt aber irgendwie nicht so gut. ;)

    Abgesehen davon, bestand hier nicht schon einmal Einigkeit darüber, daß spätestens seit 1983 der Stern ein Journal/Zeitung/Publikation ist, die man -außer vielleicht beim Zahnarzt oder Friseur- eigentlich nicht liest/kauft? Egal mit welchem Cover?
    Ob nackte Damen oder ein Herr von und zu und auf und davon als Titelbild, die „Stories“ glänzen ja wohl schon seit Jahren (ich persönlich würde das auch schon VOR 1983 einordnen) durch viele hübsche Bilder, einfachste Sätze und wenig Inhalt.

    Den Vergleich mit „Neue Revue“ finde ich insoweit wirklich sehr passend, wobei es noch andere ähnlich wertvolle Publikationen gibt.

  68. Was soll das heissen? In Wahlkampfzeiten machen sich billige Blättchen zu Huren der Parteien? Interessantes Theorem, sollte man im Auge behalten..!

    Abseits von Binsenweisheiten ist aber immer noch das Konstrukt „Kanzlerin der Herzen“ ungeschlagen auf Platz 1 der Unverschämtheiten – aber eben nur eine Ziegruppe betreffend (die Dummen und die Rentner und den Querschnitt beider). Da braucht man eben jemanden der die vermeintlich aufgeklärten zukünftigen nichtRentner bedient. Ein Guttenberg wirkt deswegen im Kaufhof-Style wesentlich glaubhafter als alle anderen. Und zack ist, so dünken die PR-isten, alles an Wählern erfolgreich abgedeckt.
    Warten wir aber noch auf den Dreck den uns Focus, Spiegel, Burda, Bertelsmann bescheren werden bevor die Aufregung unnötig eskaliert.

    #k.

  69. Sinn und Zweck der Geschichte scheint mir weniger eine beabsichtige Stimmungsmache pro Guttenberg zu sein. Ich glaube eher, dass es sich um einen weiteren verzweifelten Versuch handelt, einen „zündenden“ Titel zu finden.
    Da der Herr Baron von seinen Beliebtheitswerten bundesdeutscher Polit-Shooting-Star ist, hat vermutlich der altfränkische Osterkorn eins und eins zusammen gerechnet.
    Und wenn das Anzeigenvolumen derart dümpelt wie zuletzt, geht auch der Stern lieber keine Auflagen-Experimente ein (i.S. von: wir schreiben mal total gegen die restliche veröffentliche Meinung). Und ehrlich: viel ist ja auch nicht GEGEN Guttenberg vorzubringen. Versuche dieser Art habe ich zwar verlinkt in diesem Diskussions-Thread gefunden, aber überzeugend war das alles nicht.
    Was natürlich nicht heißen muss, dass man einen Mann derart medial bejubelt – in der Hinsicht gebe ich Stefan N. völlig Recht.

  70. @ Alberto Green 106.

    Dass der Stern in „nicht unerheblichen Maße auf den Ausgang der Bundestagswahl“ Einfluss ausübt, passiert vielleicht in den feuchten Träumen der Herren Osterkorn und Petzold. In der Realität hat der Stern soviel Einfluss auf die Wahl wie die Neue Revue oder Frau im Spiegel.

    Darüberhinaus scheinen Sie hier Ursache und Wirkung zu verwechseln. Die Titelgeschichte wurde gebracht, weil Guttenberg als Politiker ohnehin schon sehr beliebt ist (was er vor allem dadurch erreicht zu haben scheint, dass er sich eine eigene Meinung leistet) und nicht umgekehrt.

  71. Mich gruselt’s, wenn ich die Kommentare hier lese. Ich habe das jetzt nicht im einzelnen nachverfolgt, aber kann es sein, dass die Leute, die hier für besseren Journalismus plädieren, dieselben sind, die pauschal sämtliche „Holzmedien“ bashen und die Kritik an Guttenberg an seiner Frisur und seiner Abstammung festmachen? Besonders eindrucksvoll finde ich #86, („GlowingHeart“), der wüste Beschimpfungen mit schlichter Ignoranz kombiniert. Weil er Guttenberg doof findet, muss Guttenberg insgesamt unbeliebt sein.

    Grrr.

  72. Nach 107 Kommentaren hat wirklich noch niemand den Ausspruch Schopenhauers angeführt, „Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will“? Also bitte, hier.

    Bin allerdings im Moment überfragt mit der Frage, ob der Mensch theoretisch wollen wollen kann, was er will. Wer weiß.

  73. und übrigens @53:

    die verlinkten Artikel wie auch die ganze zeitgeist-online-Seite erscheinen mir sehr zweifelhaft. Das kommt irgendwo aus der rechten Eso-Ecke, die Autorin hat offenbar (ich kann mch irren) auch einen Artikel im Sinne des Dr. Hamer, des Erfinders der sog. Germanischen Neuen Medizin verfasst (http://www.pilhar.com/Hamer/NeuMed/Sonderpr/Volksges.htm). Dubios, das.

  74. Ich habe hier zwar bislang nicht mitgemischt, würde aber nicht sagen, daß man nicht auf die Frisur und Abstammung einer Person eingehen darf, schließlich wird bei Guttenberg beides mit voller Breitseite in die Medien getragen. Seinen Adelstitel muß er nicht tragen: wenn er es doch macht, stellt er ihn aus und muß sich Kritik gefallen lassen. Für seine Frisur gilt selbiges. Er könnte sich auch weniger schmierig frisieren lassen. Das Geld hat er. Ich kann nicht sagen: Ich laufe als Kai Diekmann Double, aber Kritik daran treffe die Privatsphäre.
    Ich finde, man darf durchaus darüber reden, ob man Menschen zu Politstars machen möchte, die mit Adelsabstammung kokettieren und solche Frisuren tragen. Anders wäre es, wenn Guttenberg mit seiner reichen Familie nichts zu tun hätte, den Reichtum ablehnen und seinen Adelstitel ablegen würde: dann wäre es ungerechtfertigt, ihn wegen seiner Abstammung zu behelligen. So nicht.

  75. Natürlich „darf“ man über seine Frisur und seine Abstammung reden, wenn man es will. Aber erstens muss man auch das erst einmal wollen wollen. Und zweitens ist es auch die Frage, wie man darüber redet. Wer in diesem Zusammenhang zum Beispiel vom „degenerierten“ Adel spricht, disqualifiziert sich meiner Meinung nach für die Diskussion.

  76. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich neidisch auf seine Frisur (und seinen Doktortitel und seine Millionen und seine Bundesministerpensionsansprüche) bin.
    Das sagt rein gar nichts über mich aus (außer das ich einen breiten Scheitel, eine noch nicht fertige Dissertation und keine Millionen habe).

  77. Lieber Stefan, der Besuch deines Blogs ist gerade nicht sehr angenehm wenn man so angegrinst wird, darum bitte poste einen neuen Beitrag damit die Begrüßung weniger sternig ist. Vielen Dank.

  78. @ 120 – Thom

    „… Seinen Adelstitel muß er nicht tragen: wenn er es doch macht …“

    Eigentlich kann er sich da nicht wirklich entscheiden. Mit dem „Preußische Gesetz über die Aufhebung der Standesvorrechte des Adels und die Auflösung des Hausvermögens“ vom 23.6.1920, so weiß Wikipedia, wurden die alten Adelstitel nicht mehr als Titel geführt sondern als Teil des neuen Familiennamens definiert.
    Adelstitel wurden bereits 1919 in der Weimarer Reichsverfassung abgeschafft. Also kann auch Herr Guttendingens seinen Adelstitel nicht mehr tragen – oder nur dann, wenn er die Leser der einschlägigen Yellow-Press beeindrucken möchte.

  79. Was bedeutet denn dieser Adelstitel und warum sollte er ihn ablegen? Es ist doch sein gutes Recht ihn zu tragen, mit den tagespolitischen Entscheidungen hat das in meinen Augen herzlich wenig zu tun. Und dass er sich auch mal unbeliebt macht, wie im Arcandor-Fall, rechne ich ihm hoch an. Der Stern allerdings hat hier wohl auf ganzer Linie versagt und bleibt wie immer noch über der Oberfläche, an der nichtmal gekratzt wird. Eine wirklich wissenschaftliche UNetrsuchung zum Phänomen Guttenberg wäre aber allemal interessant.

  80. Ich denke mal das einfach Geld benötigt wird und deswegen solche Artikel in die Welt posaunt werden. Nur nachhaltig ist das bestimmt nicht. Aber war Nachhaltigkeit nicht sowieso unvereinbar mit unserem Kapitalismus?

  81. Oha, Sascha Lobo hat ne neue Frisur. Gut das der Stern das so schnell enthüllt hat #D

  82. @120:

    Moment, man darf Adelige „behelligen“, wenn sie ihre Titel behalten, und der Familie nicht abschwören ?
    Anders gesagt, nur Adelige, die eigentlich keine mehr sind, sind „coole“, „hippe“ Adelige ?
    Reden wir wirklich noch darüber ?

    Wen interessierts, ob er seinen Titel „benutzt“ ( mal abgesehen davon, dass er nun mal so heisst, wieso sollte er das verleugnen ). Und ob er Millionen besitzt, und einen Doktortitel hat, ist auch egal. Von mir aus kann er auch die Urenkelin von Greta Garbo heiraten, wenn ihn das glücklich macht. Entscheidend ist bloß, ob er einen guten Job als Minister macht. Darüber sollte man reden.
    Alles andere sind – zumindest nach meiner Ansicht – Privatangelegenheiten, die die Öffentlichkeit nix angehen.

    Jetzt haben wir also einen Minister mit adeligem Stammbaum. Und Wenn schon. Wir hatten auch mal einen Aussenminister, der mal Taxifahrer war, und einen Innenminister, der RAF-Terroristen verteidigt hat.
    Wen kümmerts ? Sollen die Leute doch froh sein, dass die Politik allen gesellschaftlichen Schichten offen steht, anstatt irgendwelche Standesdünkel aus dem vorletzten Jahrhundert zu pflegen…

  83. So, Stern liegt auf dem Schreibtisch (morgen kommt ja schon der neue…)

    Werde also demnächst mal „Dossiers“ über die Lob-Artikler zusammenstellen und die dann schön aufbereiten, um die Verantwortlichen angemessen für ihre Hudeleien zu entlohnen.

  84. @ 124
    Du bist ja ein Spezialist.
    Du erkennst, dass die ehemaligen Adelstitel nunmehr Bestandteil des bürgerlichen Namens sind.
    Und welche Konsequenz ziehst Du daraus?
    „Also kann auch Herr Guttendingens seinen Adelstitel nicht mehr tragen“
    Ahja.

  85. Da kann einem der Hausherr echt leidtun. Diese elende Redundanz an (Vor-)Verurteilungen, chronischer Verbitterung, Penetranz und Unwissen hätte mir schon längst den Nerv geraubt. Gibt wirklich wichtigeres – studiert den Samuelson/Nordhaus und macht es meinetwegen besser als unser Guttenberg oder geht spazieren und lasst den Mensch Mensch sein.

    Und polyphem, jetzt bleiben Sie mir aber mal mit ihren Erregungskurven fern. (‚Tschuldigung Stefan…).

  86. Ich persönlich bin der Meinung, dass „die Abstammung“ erwähnenswert ist, bei einem Politiker.

    Ein guter Politiker muss in seinem Leben auch gelitten haben, sonst ist er unmöglich in der Lage sich in die Menschen – für die, die Gesetze gemacht werden – hineinzufühlen.

    Ich bring mal ein Beispiel:
    Leute wie H-W. Sinn, Guttenberg und Co. schwadronieren häufig davon, dass die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik „verpufft“ und deshalb nicht gut ist.

    Fuer mich die typische Denkweise eines Menschen der vollkommen losgelöst ist, von der echten Welt. Er sieht Zahlen – auf die kommt es an und fertig. Los Jungs, wir machen auf Friedman.

    Aber was heißt denn verpufft? Verpufft heißt: Die 100 € extra Kindergeld neulich konnte meine Mutter mir geben, wodurch ich mir endlich eine Jacke leisten konnte( Schüler ). Kommt der Winter, werd ich weniger frieren. Das ist für Sinn und Co. „verpufft“.

    Wie soll Guttenberg Politik für die Menschen machen, wenn er keine Ahnung davon hat, wie die Realität aussieht?

  87. Ich mag mich irren, aber ich glaube nicht, dass Guttenberg hier „zum Abschuss freigegeben“ wurde, sondern vielmehr die Anbiederung des Stern.

  88. Nee Cem, is klar, warum nicht gleich 500€ Kindergeld? Hülfe der Nachfrage doch NOCH mehr! Wie naiv kann man eigentlich sein?
    „… wie die Realität aussieht“. Wenn ich das schon höre! DEINE Realität ist auch nur Produkt DEINER (selektiven) Wahrnehmung.

    Das Problem der Volkswirtschaft ist gerade, dass viel zu viel auf eben jene Wahrnehmung und unterschiedliche Interessen der Menschen Acht genommen und weniger auf das Gemeinwohl hingearbeitet wird – man will schließlich (wieder)gewählt werden. Und deswegen werden auch Strohfeuer wie „Konsumgutscheine“ diskutiert… Aber klar, der Nachfrage hilft’s ja…! Wieso sitzen eigentlich so Deppen im Bundestag, dass diese Gutscheine nicht schon LÄNGST verabschiedet wurden?! Dann kann sich JEDER eine neue Jacke kaufen und die Wirtschaft blüht auf.

    Um die wirtschaftlichen Prozesse zu verstehen, brauchts keinen langen Leidensweg oder Einfühlungsvermögen. GK Sozialwissenschaften reicht auch nicht. (Volks)Wirtschaft = Zahlen. Das ist eben so.

    So. Jetzt aber mal voll abgedriftet… Nun heize ich Stefans Burnout auch noch aktiv an.

  89. @ #131 / B.Schuss – Danke, das musste mal gesagt werden!

    @ #128 / Stefan Niggemeier – Och nö, so lange noch?

  90. Nunja, warum eben nicht gleich 500 € Kindergeld? Fänd ich persönlich sinnvoller, als Nonnenmachers, Pleite & Co. KGaA mit jeweils Millionenboni zu verabschieden. Und billiger wäre es zudem.

    Ab davon halte ich den Kommentar von Cem für einen Fake – so reflektiert schreibt kein Schüler.

  91. Arrrg, warum versucht sich hier jeder als Hobby-Wirtschaftswissenschafter? Ob billiger hin oder her – was haben wir davon, wenn dann in fünf Jahren die Jacke nicht mehr 100 sondern 1000€ kostet? Dann kommste selbst mit deinen 500€ KG aber nicht weit…

    Und unterschätz mir die Schüler nicht! ;-)

  92. Manchmal, wenn ich hier in den Kommentaren lese, bin ich doch froh, dass wir einen ekelhaft grinsenden Adligen als Wirtschaftsminister haben und nicht irgendeinen der selbsternannten Wirtschaftsexperten, die sich hier mitunter offenbaren.

    Stefan Niggemeier wirft dem Stern – zurecht – vor, ein wenig differenziertes Bild zu zeichnen. Warum aber Hinz und Kunz sich in diesem Land berufen fühlen, die eigenen unausgegorenen Hirngespinste für zielführender zu halten als die Meinung und sei es der schmierigsten Politiker?

    Der Stern versagt bei der Darstellung Guttenbergs. Andererseits ist doch Politikerschelte auch ohne Stern kein allzu brach liegendes Feld, oder?

  93. Erst dachte ich: Da hat einer mal wieder Langeweile mit Photoshop vertrieben. Als Fake hätte ich auch darüber lachen können ABER als ich die „echte“ Printausgabe selbst in der Hand hielt hätte ich heulen können.

    Wenn mans dann aber nüchtern betrachtet: Der Stern hätte den Zensurgegnern und den Diktaturgegnern keinen grösseren Gefallen tun können. Denn mit dieser Ausgabe hat ein klassisches Medium BEWIESEN dass es zum sterben verurteilt ist. Denn das, was diese Leute da verbrochen haben ist eine Beleidigung für das Wort Journalismus und ich weine jeden Euro nach, den ich je für einen Stern aus dem Fenster geschmissen habe.

  94. Haben Sie mein Besserwissertum jetzt mit eingeschlossen, noir.desir? ;-) Aber wie Recht Sie doch haben…

  95. Das möchte ich jetzt mal erklärt haben, warum mein letzter Eintrag gelöscht wurde. Die Ironie bzw. Überspitzung dürfte doch wohl eigentlich angekommen sein, oder?

  96. @Tellerrand:
    Waren Sie etwa zu erregt, um den Sinn meiner Kurve zu verstehn? Oder habe ich die nicht richtig gekriegt? Vielleicht kann Ihnen jemand das olympische Motto erklären – in einer kürzeren Fassung. Und bitte behalten Sie diese.

  97. Die Halbwertzeit eines Obamavergleichs währt nicht ewig, das könnte schon bald kein positives Attribut mehr sein, wenn die YESWECAN-Sprechblasenmaschine erst mal völlig entzaubert ist. Von daher beeilt sich der Stern vielleicht zu recht, das noch schnell unterzukriegen, bevor der Fürst nach der Wahl als Lothar Matthäus-Double in Vergessenheit gerät

  98. In der Außenwirkung trennen den geschmeidigen Baron Welten von seinem Vorgänger. Dass er ebenso verschachtelt spricht, ist kaum verwunderlich – schließlich werden die Reden immer noch von den selben Leuten geschrieben. Aber wichtig ist bei Politiker-Darstellern doch nicht, was sie sagen…. oder – Gott bewahre – was sie tun. Wichtig ist, wie sie wirken. Und diese dynamische Art, wie er im TV immer zwei Treppenstufen auf einmal nimmt. Einfach großartig.

    Oder wie hat die schöne Silvana bei der Europawahl ein zweistelliges Ergebnis eingefahren? Mit Ihrem Arbeitseinsatz wohl eher nicht. Es sollte viel mehr Politiker geben wie diese beiden. Sogar die SPD könnte mit so Typen wiederauferstehen.

  99. @Tellerrand: Gewinnen ist auch ganz schön. Und wenn es nur Erfahrungen sind.

    Aber im Ernst; da ich etliche der vielwortigen, wenigsagenden Kommentare nervig finde, hatte ich ein Bild gesucht, das den Verlauf medialer Hypes darstellen kann. Und da ich hier nicht (und sowieso nicht gut) Grafiken malen kann, wollte ich diese mit dem modifizierten Motto Coubertins symbolisieren. Ich sehe sowas direkt vor meinem Auge. :-)

  100. […] Online (und offline) Wahlkampf ReadersEdition: studiVZ-Watch: CDU ReadersEdition: studiVZ-Watch: SPD Womblog: Aufklärung – Stasi, Spitzel, Merkel,Tillich, Althaus, Wulff, Beust, Carstensen und andere Merkwürdigkeiten Duckhome: Aufklärung – Stasi, Spitzel, Merkel,Tillich, Althaus, Wulff, Beust, Carstensen und andere Merkwürdigkeiten ksta.de: Allianzen im Netz Welt online: CSU macht den schlechtesten Web-Wahlkampf Spiegel online: Abgeordnete verpassen Koch-Mehrin einen Denkzettel Stefan Niggemeier: Ein “Stern”, der seinen Namen trägt… […]

  101. Immer wenn Brunetti nach Hause kommt, liegt schon die Ilias im Original bereit und Commissario entspannt sich etwas bei der Lektüre während seine Frau die Nudeln kocht.

    Das hat Brunetti mit unserem Wirtschaftsminister gemeinsam!

    G. hat nämlich (laut ZEIT Nr. 30 / S.6) ein „riskantes Bekenntnis“ abgelegt: er liest Platon im Original! Aber es gibt keinen Grund. deswegen für „elitär“ zu halten – „Man versteht Platon auf Griechisch einfach leichter“.

    Man sieht: einige Printmedien nehmen ihre journalistische Verantwortung noch ernst.

  102. @ noir.desire (147)

    Der Stern versagt bei der Darstellung Guttenbergs. Andererseits ist doch Politikerschelte auch ohne Stern kein allzu brach liegendes Feld, oder?

    Möglichweise ist es nur mein subjektiv verzerrter Eindruck, dass die linke Ackerfurche wesentlich intensiver bearbeitet wird.

    Blümchengeschichten von von der Leyen, Guttenberg und anderen aus dem bürgerlichen Lager kann ich jedoch etliche finden.

    Auch die Zuschreibung von Charaktereigenschaften läuft m.E. etwas eigenwillig ab. Hier die Powerfrauen und mutigen Männer mit eigener Meinung, dort die angepassten Politiker und unfähigen Ministerinnen.

    Das ist eine sehr einseitige Darstellungsweise, in die sich der Stern hier eingliedert. Vor allem, da es nicht sachlich begründet wird, sondern über bloße Zuschreibung.

    Das trifft sicherlich nicht auf alle „Holzmedien“ in gleicher Weise zu, diese Form der Boulevardisierung und Meinungsmache über Zuschreibung von Charaktereigenschaften ist meiner Wahrnehmung nach aber leider auf dem Vormarsch.

  103. Ich bin etwas irritiert. Wir haben seit einigen Wochen einen neuen Wirtschaftsminister, den vorher ein paar wenige kannten, weil er überraschend ein paar Monate davor CSU-Generalsekretär geworden war. Davor kannte ihn aber wirklich praktisch niemand. Bemerkenswert ist bei dem Mann, daß er erst 37 Jahre alt ist. Ob man in der größten Wirtschaftskrisen, die die Bundesrepublik je erlebt hat, dieses Amt einem weitestgehnd unbekannten, wenig erfahrenen Politiker anvertrauen sollte, war höchst umstritten. Die anderen politischen Parteien vermuteten leichtes Spiel und wollten sich schon auf den Mann einschießen.

    Und was passiert? Guttenberg schlägt sich erstaunlich gut, vertritt zum Teil eher wenig populäre Thesen, wenn es um die Reettung von Großunternehmen geht, vertritt bei Magna-Opel auch öffentlich eine andere Meinung als Kanzlerin und einige andere Großkopferte aus Bundesregierung und Landesregierungen. Und trotzdem schießen die Popularitätswerte des Mannes in einer rasenden Geschwindigkeit in ungeahnte Höhen.

    Da beschließt der Stern, eine Titelstory darüber zu schreiben, „warum der neue Wirtschaftsminister so populär ist“. Illustriert wird das für manche hier völlig überraschend nicht etwa mit einem Bild auf dem man den Minister für ihn untypisch gramgebeugt über die Krise sinnierend im stillen Kämmerlein sitzend zeigt, sondern mit einem bewusst großen, das Strahlemann-Image überzeichnenden, an ein Wahlplakat (oder meinetwegen auch an Lothar Matthäus) erinnernden Porträt. Ja wie denn sonst?!

    Der Artikel, der ja gar kein Porträt des Ministers sein soll, sondern lediglich eine Analyse in einem Boulevardmagazin über die Gründe seiner überraschenden Popularität, setzt sich dann wieder für einige hier überraschend nicht differenziert mit den politischen Hintergründen des Minister auseinander, sondern lediglich mit den Gründen für dessen Popularität. Achtung, jetzt kommt eine Überraschung: Guttenberg ist NICHT deshalkb so populär, weil man vielleicht auch viel Negatives üpber ihn schreiben könnte – wikrlich nicht. Populär wird man in aller Regel deshalb, weil man einige Dinge tut, die viele Menschen als positiv ansehen – und das ist genau der Grund, warum viel Positives in dem Artikel steht.

    Gleichwohl hätte der Stern dem Phänomen natürlich etwas tiefer auf den Grund gehen können. Aber wie hier viele schon seltsamer als Kritik meinend festegellt haben: Der Stern ist kein politisches Magazin für vielleicht der Spiegel oder die ZEIT.

    So. Jetzt bitte alle den Schaum vom Mund wischen und wieder etwas gelassender das Sommerwetter genießen. Schönen Tag noch.

  104. Ich habe leider manchmal das Gefühl wir haben nicht Vertreter des Volkes in den Parlamenten sitzen sondern Vertreter der Industrie. Und die verfahren nach der Maxime: ‚frage nicht was wir für das Volk tun können, frage was das Volk für uns tun kann.‘ Zweifelhaft ob das auf dauer funktionieren kann. Das System brach ja bereits in weiten Teilen ein, aber es hat noch nicht ganz gereicht.

  105. Antwort auf Post 140 von „Tellerrand“.

    Nee Cem, is klar, warum nicht gleich 500€ Kindergeld? Hülfe der Nachfrage doch NOCH mehr! Wie naiv kann man eigentlich sein?
    “… wie die Realität aussieht”. Wenn ich das schon höre! DEINE Realität ist auch nur Produkt DEINER (selektiven) Wahrnehmung.
    ————————————————————————–
    Also erstmal, „Herr Tellerrand“: Wenn Sie etwas gegen nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik haben, ist das ihr Bier. Zeigt mir persönlich halt, welchem wirtschaftspolitischen Dogma Sie verfallen sind. Ich wäre, wenn Sie es wissen wollen, für 500€ Kinderged – ja! Warum? „Meine Realität“ deckt sich mit der Realität einer immer größeren Bevölkerungsgruppe (siehe Statisken zur steigenden Armutsquote, durchschnittliche Bruttolöhne). Ich muss jedoch zugeben, dass ich überdurchschnittlich häufig mit Armut konfrontriert wurde und werde und dies meine Einstellungen mitgeprägt haben wird. Bin in Berlin-Neukölln aufgewachsen.

    ————————————————————————-
    Das Problem der Volkswirtschaft ist gerade, dass viel zu viel auf eben jene Wahrnehmung und unterschiedliche Interessen der Menschen Acht genommen und weniger auf das Gemeinwohl hingearbeitet wird – man will schließlich (wieder)gewählt werden. Und deswegen werden auch Strohfeuer wie “Konsumgutscheine” diskutiert… Aber klar, der Nachfrage hilft’s ja…! Wieso sitzen eigentlich so Deppen im Bundestag, dass diese Gutscheine nicht schon LÄNGST verabschiedet wurden?! Dann kann sich JEDER eine neue Jacke kaufen und die Wirtschaft blüht auf.
    —————————————————————-
    Erstmal: In diesem Abschnitt sind SIE es eigentlich, der erstaunlich naiv denkt: Nicht die Interessen der Menschen werden wahrgenommen, sondern die Interessen der Wirtschaftselite. Die Lobbyisten in Deutschland leisten da ganze Arbeit und wer dies nicht sieht, hat einfach nicht verstanden, wie es läuft. Es mag sein, dass Sie sich da nicht auskennen.

    Um die wirtschaftlichen Prozesse zu verstehen, brauchts keinen langen Leidensweg oder Einfühlungsvermögen. GK Sozialwissenschaften reicht auch nicht. (Volks)Wirtschaft = Zahlen. Das ist eben so.

    —————————————————————
    Nun muss ich mich kurz selber bauchpinseln: SW-LK – Note1.
    Zweitens: Sie täuschen sich. Wirtschaft ist eben nicht gleich Zahlen. Ich würde gerne, gerne weiteres ausführen (hab mich, wie man sieht, immer sehr kurz gehalten), aber es geht in diesem Blog-Eintrag vom Herrn Niggemeier ja nicht um Ökonomie, sondern um die Anbiederung des „Stern“. Also lass ich es, aber ich bin für jede Diskussion offen ^^

    PS: Ich hätte noch erwähnen sollen, dass ich Schüler im Zweiten Bildungsweg bin (24). Ich erwähne das nur, weil jemand vermutete, dass ich ein Faker sei.

    Einen schönen Tag noch Ihnen!

  106. Aber wie hier viele schon seltsamer als Kritik meinend festegellt haben: Der Stern ist kein politisches Magazin für vielleicht der Spiegel oder die ZEIT.

    Ist der Stern kein politisches Magazin (mehr)?

    Da möchte ich Zweifel anmelden. Vom Selbstverständnis und in der öffentlichen Wahrnehmung zählt m.E. der Stern durchaus noch zu den politischen Magazinen. Es wird zwar mitunter angemahnt, dass die „bunten“ Themen im Stern zugenommen haben, zulasten von inhaltlich fundierten Themen, aber er zählt m.E. durchaus noch zu den Medien, denen im Bereich der Politik Informationswert zugemessen wird.

    Mit dieser Reputation eine unkritische einseitige Präsentation von Guttenberg als Titelstory zu lancieren ist m.E. aber kaum geeignet diese Reputation zu vertiefen. Auch Guttenberg ist ein Politiker wie jeder andere, verstrickt in Widersprüche und geprägt davon heute mal dies und morgen mal das zu äußern. Das läßt sich durchaus auch für Guttenberg feststellen. Das festzustellen, muss man aber wollen wollen.

    Statt auf diese durchaus auch berufsbedingten Widersprüche hinzuweisen, hat man von Seiten der Sternautoren eine Stringenz und Kohärenz in der Guttenbergschen Präsentation gebastelt, die doch ein wenig befremdlich wirkt und m.E. durchaus als Geschenk im Wahlkampf und als vorauseilende Unterwerfungsgeste gegenüber einem kommenden Mächtigen gewertet werden kann.

  107. Rudolf Hickel (Uni Bremen, FB Wirtschaftswissenschaft): [zitat] “Ich habe zweimal mit Herrn Guttenberg im Fernsehen diskutiert, er hat keinerlei sachliche Kompetenz. Wer ein solches Amt mit einer solchen Aussage antritt, der hat die Krise nicht verstanden, ist also am falschen Platz.” [/zitat]

  108. Hallo Cem!

    Also, vorneweg: Ich bin nicht „gegen“ nachfrageorientierte Politik, genauso wenig, wie ich „für“ angebotsorientierte Politik bin. Man darf nicht beide Prinzipien als Entweder-Oder-Möglichkeiten oder zwei „Dogmen“ sehen, wie Sie behaupten. Es ist wichtig, genau abzuwägen und nicht auf Prinzipien zu verharren (höhere Löhne = mehr Geld in der Tasche = mehr Kaufkraft = höheres BIP = wirtschaftl. Wachstum – ist ja alles so einfach!) – 500€ Kindergeld z.B. sind (vor allem langfristig gesehen) Unsinn. Sollten sie demnächst studieren und einige Semester VWL als Modul belegen, werden Sie spätestens in der dritten Vorlesung merken, dass sich der schulische SoWi-Unterricht aber GANZ schnell erledigt hat. Ich kann da auch aus eigener Erfahrung sprechen.

    In einer Sache haben Sie mich leider missverstanden:

    Zitat: „Erstmal: In diesem Abschnitt sind SIE es eigentlich, der erstaunlich naiv denkt: Nicht die Interessen der Menschen werden wahrgenommen, sondern die Interessen der Wirtschaftselite. Die Lobbyisten in Deutschland leisten da ganze Arbeit und wer dies nicht sieht, hat einfach nicht verstanden, wie es läuft. Es mag sein, dass Sie sich da nicht auskennen.“

    Es ist ein Unterschied, ob die Interessen der Menschen wahrgenommen bzw. berücksichtigt werden – dies sei dahingestellt, darum ging es mir aber nicht – oder ob die „selektiv wahrgenommene Realtät“ der Menschen/Milieus als „Waffe“ eingesetzt wird. Ich meinte, dass genau dieser Populismus das Problem ist und deswegen eben seltener wirtschaftlich fundiert gehandelt bzw. sich schlichtweg nicht auf etwas Konsequentes geeinigt wird. Und das ist das größte Problem.
    Die Abwrackprämie ist ein wunderbares Beispiel. Sie ist genau nach dem Prinzip der kurzfristigen Nachfrageverstärkung vorgegangen bzw. hat auf einzelne Interessen reagiert – der Verbraucher jubelte, die Autohäuser freuten sich (zunächst). Die Werkstätten machen JETZT schon eine nach der anderen zu, Gebrauchtwagenhändler schauen in die Röhre und die gesamte Automobilbranche wird sich auch noch wundern.

    Und noch etwas. Zu Zeiten, als ich in SoWi saß, klang Keynes einfach himmlisch, natürlich tat er das.

  109. @168:

    1. Um welche Aussage geht es denn?

    2. Gegenstand des Artikels war Guttenbergs bemerkenswerte Popularität, nicht seine Kompetenz oder Inkompetenz.

  110. [zitat]: “Es gibt kein neues Konjunkturpaket, statt dessen „Tatkraft“, „Leidenschaft“ und eine „gewisse Flexibilität“ … “ [/zitat]

  111. Antwort auf 169.

    Hallo „Herr Tellerand“,

    also ich werde mir über meine „Entweder-Oder“-Denkensweise weiter in den Ferien gedanken machen (hab mich mit Büchern für den Urlaub eingedeckt). Bedanke mich da erstmal für den Hinweis. Meine SW-Lehrerin gibt übrigens vollkommen zu, uns indoktrinieren zu wollen – was ich ihr nicht übel nehme.

    PS: Auf die Vorlesungen an der Uni freue ich mich schon – ist ja bekannt, dass einige Professoren versuchen bessere Arbeitnehmer (mit marktliberalen Ansichten), statt bessere Menschen „zu produzieren“. Und ich werd dann meckern ^^

    Nun gut, einen schönen Tag noch!

    PPS: Sorry Herr Niggermeier. Ich wollte Ihren Blog nicht als Mini-Chat nutzen, aber nun wurde es halt interessant.

  112. Nun ist die Meinung des Herrn Hickel ja sicherlich kein angemessener Indikator für Wirtschaftskompetenz, aber: Die Frage für mich ist, was sind eigentlich die politischen Vorstellungen von ihm, was will er erreichen in der Wirtschaftspolitik? Berichtet dasrüber der Stern? Und da ist nicht der Herr v.G eine ganz graue Maus. Wirkt genauso aalglatt wie Schröder nachdem er sich als Ministerpräsident seine Hörner abgestossen hatte, also guter Durchschnitt für unser Land.

    Bei alledem nicht vergessen, dass dieser Mann Bayer ist. Und als überzeugter Preuße kann ich natürlich keinen Bayern in dem Amte des Kanzlers akzeptieren. Ob FJS oder Stoiber, das geht einfach nicht. Soll doch meinetwegen der Jungstar Ministerpräsident in Bayern werden. Ich verstehe nicht wie ein hanseatisches Blatt einen Bayern so ins Herz schliessen kann, es muss an der Exotik liegen. Ein Bayer, der nicht kantig ist, das hatten wir noch nicht. Endlich mal jemand, den man noch nicht kennt und von dem es Hochglanzfotos gibt.

    Es gibt einen Trend, auch in Frankreich und Italien zum Politstar, der nicht mehr mit den Vorstellungen von politischer Prinzipientreue aufwartet, den Bürger langweilt nämlich die Politik, weil es nichts zu entscheiden gibt, ihn und die Medien interessiert der Hund und die Handtasche der Präsidentengattin. Alle Skandale werden ihm verziehen, und sie gehören wie beim Schlager- und Filmstar einfach dazu. Man will keinen ehrlichen Politdiener haben, sondern eine bürgerliche Pose, ein Medienprodukt des Mittelmaßes, das goldene Armbänder trägt und Politik nach Gutsherrenart betreibt.

    Man sieht, es gibt was zu tun für die preussisch-liberale Gegenmodell zu diesem medialen Politikverständnis. Irgendwer wird dieses Gegenmodell verkörpern müssen. Auf die nächste Imagestory.

  113. Also seit dieser Aktion

    http://www.gsc-research.de/blog/post/2009/02/13/rhoen-klinikum-hatte-einen-minderjaehrigen-ipo-berater/

    rangiert zu Guttenberg für mich in der Nähe eines Hochstaplers. Und durch seine jüngsten Unverständnis-Äußerungen zum Thema Internetsperren fühlte ich mich als Mit-Unterzeichner der Peition ziemlich direkt als „Kinderpornonutzer-Freund“ bezeichnet.

    Dass ich zu den 39% gehöre, bei denen er nicht so populär ist, wird sich da wohl nicht so schnell ändern.

    Und weil hier auch kurz Sylvana Koch-Merin erwähnt wurde: Wie dass sie als Haupt-Aushängeschild der FDP bei der Europawahl ihre Fehlzeiten in Ausschusssitzungen (vmtl.) falschrechnete, bewog mich endgültig zum Boykott der Wahl.

    Ich würde gerne endlich mal wieder einen ehrlichen Politiker erleben und nicht diese Sorte „reine Medienmenschen“, deren bisher erfolgreichster hierzulande Gerhard Schröder war.

  114. „Mir ist um meine Wette gar nicht bange.
    Wenn ich zu meinem Zweck gelange,
    erlaubt Ihr mir Triumph, aus voller Brust?
    Staub soll er fressen und mit Lust….“ (Meph., Faust I, JWvG)

    Der Stern, wenn er in vorauseilender Unterwerfung unter den Stiefeln des schwarzen Barons im Staube liegt, im Sternenstaub.

  115. @174 Andre

    Franken (auch Oberfranken) sind keine Bayern. Sie mögen zwar im Bundesland (ööööhhhh…Freistaat) Bayern angesiedelt sein, allerdings macht sie das noch immer nicht zu Bayern.

    Nur mal so nebenbei bemerkt, auch wenn ich sonst gerne zustimme.

  116. @ Andre, 174:

    „Und als überzeugter Preuße kann ich natürlich keinen Bayern in dem Amte des Kanzlers akzeptieren.“

    Gut, dass Sie das nicht ernst meinen. Andernfalls müssten Sie ja auch Verständnis für all die stolzen Deutschen haben, die natürlich keinen türkischstämmigen Politiker im Amte des Kanzlers akzeptieren können, und für all die Machos, denen Angela Merkel allein ob ihres Geschlechts ein Dorn im Auge ist. Mit solchen engstirnigen Kleingeistern wollen Sie sich zweifellos nicht gemein machen? Oder sind manche Stereotype eben doch gleicher?

  117. Mit Stern und Bild und auch FAZ und Spiegel im Rücken kann doch wirklich nichts mehr schief gehen. Wie funktioniert unsere Medienlandschaft eigentlich? Wandertage mit Liz und Friede?

  118. lorem ipsum dolor. der stern-artikel hört sich stark nach summerloch-time an! da musste anscheinend viel blindtext fabriziert werden.

  119. Also viel schlimmer als das Sohn-Heiligsprechungs-Interview mit Enoch in der Süddeutschen Zeitung kürzlich kann der Stern-Text eigentlich auch nicht gewesen sein, oder?

  120. Es geht weiter. Ein Artikel von Gustav Seibt über Guttenberg in der SZ will den Hype um Guttenberg erklären und knüpft dort an, wo einst ZAPP bereit erste Medienmeldungen über Guttenberg widerlegte.
    „So stellt man sich keinen Landedelmann, sondern den Erben eines wohleingeführten, vorzüglich laufenden mittelständischen Betriebs vor.“
    Ist er nicht, dürfte sich ja mittlerweile rumgesprochen haben.
    Und klar, er bedient angeblich nur die Vorstellung davon, aber darf ein kritischer Journalist sich auf so eine Falschmeldung überhaupt noch beziehen?
    Zumal der Artikel nur eine weitere Lobesbekundung darstellt. Die Berichterstattung über Guttenberg kommt mir allmählich wirklich unheimlich vor.

  121. […] Der “coole Baron” samt vollständigem Adelsgeschlecht wäre sicher stolz und Düsseldorf um das längste Straßenschild der Welt reicher. Okay, den Wilhelm müssen wir wieder streichen. Aber dennoch: Supersize regelt! […]

  122. Und da behaupten noch einige, „Good News is Bad News“… vielleicht braucht unsere Gesellschaft einfach mal ein bisschen Selbstlob und die Gewissheit, dass wir auch noch „Genies“ (oder einfach tolle Kerle) hervorbringen können.

    Außerdem beschweren sich doch alle, das die Bevölkerung unter 45 kaum wählen geht – nun hat diese Altersgruppe (zu der ich auch selber gehöre) mal jemanden, mit dem sie sich identifizieren kann. Und obwohl ich das nicht tue (hihi, noch so ein nicht-aber-doch Vergleich :P), wirkt zu Guttenberg doch frischer und aufgeweckter (auch wenn es ihm vielleicht an Erfahrung mangeln dürfte) als so mancher ergrauter Sesselpupser, der sich Politiker schimpft.

    Nur seine Ernennung zum Kriregs, pardon, Verteidigunsminister kann ich nicht nachvollziehen. Ob es ihm wohl so sehr gefällt, ein Opfer des Postenpokers von CDU/CSU und FDP geworden zu sein? Naja, jedenfalls trägt er sein Schicksal mit Würde.

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