Elmar Theveßen

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Der Innenminister sagt, es bestehe kein Grund zur Hysterie. Das wäre eine beruhigendere Formulierung, wenn man sich vorstellen könnte, wann Hysterie die angemessene Reaktion auf eine Bedrohung sein könnte und unter welchen Voraussetzungen die Bundesregierung der Bevölkerung das mitteilen würde.

Nun ist aber schon die normale Betriebstemperatur des Medienbetriebs höchstens ein Zehntelgrad von Hysterie entfernt, weshalb der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen, der in diesen Tagen wieder seinen „Terrorismusexperten“-Hut aufhat, bei seinen Auftritten nicht nur gegen eine vermutete Panikbereitschaft im Lande ankämpft, sondern auch gegen die konkrete Schnappatmung der ZDF-Moderatoren. Als er Nadine Krüger am Freitag im „Volle Kanne“-Magazin erklärt hatte, dass amerikanische Sicherheitsbeamte bei der Frage nach den Hintergründen einer Bombenattrappe „mit dem Finger nach Deutschland zeigen“, übernahm die: „Und da sind wir mitten im Markt, sozusagen, wo wir hinzeigen, und zwar auf Deutschland. Es heißt ja, Weihnachtsmärkte seien besonders gefährdet.“ Dass Theveßen die 24 Stunden zuvor damit verbracht hatte, ungefähr ununterbrochen darauf hinzuweisen, dass der Vorfall in Namibia (und die Paketbombe im Kanzleramt) wohl nichts mit den aktuellen Terrordrohungen zu tun haben, hatte Frau Krüger irgendwie verpasst. Andererseits, wie soll das der flüchtige Zuschauer auch trennen, wo doch jedesmal der Terrorismusexperte Theveßen zuständig war, der mit seinen Appellen an Ruhe und Besonnenheit ein ganz gutes Indiz ist, wann es Zeit sein könnte, in Panik zu geraten.

Mit der Aura des Experten, der sich rund um die Uhr – wenn er nicht gerade bei „Volle Kanne“ zugeschaltet ist – mit Fachleuten aus aller Welt austauscht, gibt Theveßen auch praktische Alltags-Tipps zur Terror-Bekämpfung. Wenn der Nachbar überstürzt abreist, größere Mengen Chemikalien kauft oder sich Waffen beschafft, sagt Theveßen, dann könnte das ein guter Anlass sein, sich zu überlegen, ob man nicht vielleicht die Polizei benachrichtigen sollte, nur so vorsorglich, manweißjanie. Und wenn wir es alle schafften, schön gelassen zu bleiben, könnte man die Terroristen nach so einer Terror-Warnung auch daran erkennen, dass sie ganz aufgeregt sind.

Früher hätte an Theveßens Stelle Peter Scholl-Latour gestanden. Der neigte zwar auch nicht zur Hysterie. Aber seine Ruhe war die von einem, der die baldige Apokalypse ohnehin für unausweichlich hält.

36 Replies to “Elmar Theveßen”

  1. Der Mann ist nun ein gefragter. Solche Sprueche hab ich auch bei volle Kanne parat. Wenn’s nicht so besch….. waere mit der Panikmache. Hoffentlich keine kalkulierte Vorbereitung für einen Iran-„Auslandseinsatz“. Die Leitmedien mit ihren dollen Experten lassen sich nur benutzen.

  2. Was soll man auch erwarten, wenn man das Thema Terror in einer so unkritischen und an Beliebigkeit kaum zu überbietenden Unterhaltungs-Boulevard-Sendung wie „Volle Kanne“ behandelt. Die würden auch hübsche Blumen-Gestecke als Accessoires für herrenlose Koffer basteln, wenn das grad in Mode wäre.

    In meinen Augen ist der Titel „Terror-Experte“ inzwischen eine Beleidigung.

  3. Scholl-Latour hatte den Vorteil zu Themen auch wirklich genug zu wissen, dass seine Erwartungen oft recht realistisch waren, siehe das ganze Debakel in Afghanistan das er in der derzeitigen Form schon 2001/2002 als recht wahrscheinlich beschrieben hat.

    Ansonsten: Angst schafft Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit schafft Auflage. Der Hörer der 24/7 Angst hat hängt auf 24/7 vor Fernseher/Radio/Zeitung.

  4. „Ansonsten: Angst schafft Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit schafft Auflage.“
    Richtig, #3.

    Nur: WAS wird damit von WEM bezweckt?

    WEM ist WER, klar: Politiker, Medien, diverse potentielle Terroristengruppen (links, rechts, islamistisch)?
    WAS? Einzelfrage: WAS bezwecken Politiker?

    Bleiben wir mal bei dieser Einzelfrage. Diese Frage wird weitgehend ausgeklammert von den Medien. Entweder hat hier keiner Checke, repetiert, was Politiker vorkauen oder blendet bewusst aus. WAS wird bezweckt mit dem Ängste schüren mithilfe der Medien? Diese Frage sollte seriöse Medien weitaus mehr beschäftigen als ein mit Müll befüllter Koffer. Einige Spezies werden sich einen schlechten Scherz erlauben und bewusst Fehlwarnungen auslösen. Der terrorgeneigte Islamist reibt sich die Hände, preiswerter kann die Bevölkerung nicht aufgemischt werden.

    Letztendlich schadet die Berichterstattung über mögliche Anschläge der öffentlichen Ordnung und fördert die Absichten potentieller Terroristen. Die Fronten verhärten sich, das dürfte – bis auf die Frage WELCHE Fronten – bereits jetzt klar sein! Nur mit WELCHER Folge? Hm, mal weiter gedacht, WAS kann die Folge sein? Das wird Elmar T. vermutlich nicht überblicken, bei den Tipps, die er gibt (Erkennen von Terroristen an der Nervosität!).

    Manche Militärpolitiker haben womöglich ganz andere Absichten und wollen das Volk vorbereiten. Ich hoffe nicht, dass es so ist!

  5. Ist doch keine Überraschung, dass jetzt die Terrorwarnung kam. Unsere Regierung versucht hier den medialen Befreiungsschlag. Und unsere lieben Journalisten lassen sich mal wieder naiv unkritisch (oder aus Zwangslage heraus?) vor den Wagen spannen.

  6. Zusätzlich zu den vielen anderen Punkten frage ich mich auch hier erneut: Was machte eine Vertretung einer Moderations-Immitation wie Nadine Krüger überhaupt im ZDF? Warum zahle ich für so jemand Gebühren? Legendär seinerzeit der Auftritt bei der Berlinale, als Frau Krüger einen französischen Regisseur interviewen wollte, dieser aber kein Englisch sprach. Frau Krüger musste sich dann die Übersetzungstätigkeiten von Christian Berkel „leihen“.

    Aber für „Magazine“ wie Volle Kanne reicht anscheinend, dass man zum richtigen Zeitpunkt im Sender erschienen ist und gerade alle anderen, die die Sendung übernehmen könnten, schon in der Kantine (oder auf den Baum geflüchtet) waren. Traurig, traurig…

  7. In der Blogosphäre interessieren sich weitaus mehr Menschen für den DuMont-Clan als für „gefährliche Clans“, Polit-Strategen und Medienmanipulation.

     Die Sensationslust übersteigt das Politikinteresse!

    Elmar T., der Experte, wirkt wie eine Witzpille. Volle Kanne!! Das Maß ist voll, nur kaum einer merkt’s. Ja, #6, traurig, traurig…

  8. @Inge eher: Die Kanne ist voll! Die Nadine, hat übrigens eine desolate „Fernsehkarriere“, geht so lange zur Kanne bis sie bricht.
    Sorry, wollte das mal loswerden.
    Wenn mein Nachbar vor Silvester, das ist ja nicht mehr weit, Polen-Böller in großer Zahl anschleppt, ruf ich dann die Polizei oder gleich nach Herrn Theveßen? Ratlos.

  9. Wirklich interessant!

    Mal ein ernstes Thema von Niggemeier – und schon sinkt die Anzahl der Kommentare auf fast Null. Was sagt uns das über das Bildungsniveau der Leserschaft dieses Blogs?
    Traurig, traurig…

  10. @11

    Hmm…Könnte ja vielleicht dran liegen, dass das die Übernahme eines Artikels aus der FAS ist, die auch nur in der Liste rechts auftaucht und nicht im Blog. Aber ich möchte Ihr Weltbild bezüglich des Bildungsniveaus der Leserschaft natürlich nicht erschüttern…

  11. @linus;
    „…Aber ich möchte Ihr Weltbild bezüglich des Bildungsniveaus der Leserschaft natürlich nicht erschüttern…“

    Wirklich sehr fürsorglich von Ihnen!
    Vielen Dank

  12. wenn mich montag morgens am hamburger hauptbahnhof auf dem weg zur arbeit ein polizist mit maschinenpistole mit strenger stimme fragt: ist das IHRE tasche? versetzt mich das in der regel mehr in hysterie als die unwahrscheiniche wahrscheinichkeit, daß meine von mir selbst gepackte tasche mit büchen drin gleich spontan explodiert. vllt. hat mich aber auch bereits jemand wegen überstürztem abreisen zur arbeit angeschwärzt. soviel nur am rande.

  13. Hm, wir brauchen derlei Experten! Was wir nicht brauchen ist die Berichterstattung über Terroranschläge, die von Neonazis ausgehen, egal ob sich diese gegen Alternative Linke Projekte richten oder gegen Moscheen!

    Frau Schröder – die, die mal Köhler hieß – tut ihr übriges mit daszu bei, damit die „Linksextreme Gefahr“ heraufbeschworen wird und mit ihr verbunden gleich in einem Satz der Islamismus genannt wird.

    Ist es nicht eigentlich Aufgabe der gewählten Volks(z)vertreter, die Muslimischen Bevölkerungsteile bei der Ausübung ihrer Religion zu schützen, so wie es das GG durch die Religionsfreiheit regelt?

    http://antifaschista.wordpress.com/2010/11/25/brandanschlag-auf-moschee-generalverdacht-gegen-muslime-bleibt-trotzdem-bestehen/

  14. Auch hier sind leider einige Kommentatoren dabei, die offenbar ernsthaft die Ansicht vertreten, die Terrorwarnungen dienten dazu, von anderen Dingen abzulenken. Sprich: In Wahrheit besteht überhaupt keine erhöhte Terrorgefahr, gibt es keine konkreten Anzeichen für Anschlagspläne, wird alles nur von den lügenden Politikern vorgeschoben.

    Meiner ganz persönlichen Ansicht nach sind derlei Meinungsäußerungen beschämend und zeugen von grandioser Uninformiertheit. Letzteres angesichts der Tatsache, dass gerade de Maiziere dafür bekannt ist, nur ungerne vor möglichen Terroranschlägen zu warnen, um keine Hysterie zu schüren. Wenn selbst er schon warnt, hat er auch Grund dazu. Und mal abgesehen davon: Zu glauben, eine demokratisch gewählte Bundesregierung samt nachgeordnetem Behördenapparat würde falsche Terrorwarnungen in die Welt setzen, ist in etwa so bescheuert, wie zu glauben, hinter den Anschlägen vom 11. September 2001 stecke in Wahrheit die CIA oder – antisemitisch angehaucht – der Mossad.

  15. @15: Der Satz vor dem »Sprich:« ist (ohne das »leider«) ganz richtig, und diese Ansicht vertrete ich auch. Die Schlussfolgerung aber nach dem Doppelpunkt inklusive befürchteter Verschwörungstheorien ist Quatsch. Es geht um die Dramatisierung der Medien und die Relation zu anderen, womöglich größeren Gefahren. Der Artikel heißt ja auch »Elmar Thevessen« und nicht »Thomas de Maiziere«.

  16. Zu glauben, eine demokratisch gewählte Bundesregierung samt nachgeordnetem Behördenapparat würde falsche Terrorwarnungen in die Welt setzen, ist leider überhaupt nicht bescheuert.
    .
    Wieviele solcher Warnungen hat Schäuble in seiner Regierungszeit „in die Welt gesetzt“? Und was ist passiert?
    Oder war der Kommentar 15 ironisch gemeint?

  17. „Terror-Experten“. Mittlerweile bei mir in einer Kategorie mit „Adels-Experten“, und „Promi-Experten“.

    Die Terrorwarnungen sind eh sinnlos. Bei der derzeitigen Sicherheitslage aufgrund der Einsätze in Afghanistan ist das doch ungefähr so, als ob die Bundesregierung jeden morgen davor warnen würde, dass man im Straßenverkehr zu Tode kommen kann.

    Diesen „Bedrohungen“ sind wir doch mittlerweile sowieso ständig ausgesetzt. Also was soll der Terz…

  18. @— S. Arenz — 26. November 2010, 11:08
    „….hinter den Anschlägen vom 11. September 2001 stecke in Wahrheit die CIA oder – antisemitisch angehaucht – der Mossad….“

    Das mit dem „Antisemitisch“ ist ja wohl irgendwie ne Unterstellung, oder?
    http://antifaschista.wordpress.com/2010/10/22/moshe-zuckermann-uber-antisemitismus/
    Ansonsten: Wenn das alles nur Dumme Leute sind, die da vom MIT das alles sich angesehen und zu anderen schlüssen gekommen sind, dann war wahrscheinlich Tonkin auch nie passiert, ebenso wie die Planung Flugzeuge über Kuba explodieren zu lassen.

    Ich nenne das nicht Verschwörungstheorie, sondern Mut dazu, andere Sichtweisen haben zu dürfen.

    Eine Frage nur: Warum ist das Video vom Hayetthotel neben dem Pentagon immer noch unter Verschluß?

    Wir leben in einem Land, in dem wir uns selbst ein Bild machen ddürfen und nicht alles zu glauben haben was sdie Regierung diktiert. Leider sollen nun diese angeblichen „Terrorwarnungen“ genau dazu benutzt werden, die Pressefreiheit und die Infornationsfreiheit via www einzuschränken! DAS IST DIE SAUEREI!

  19. Genau, der Mut zu anderen Sichtweisen.

    Aber wie soll das gehen, in diesem Land, dessen Bevölkerung systematisch manipuliert, um nicht zu sagen: gehirngewaschen wird?

    Ich wollte jetzt einen Link posten, zu den Typen, die glauben, Kondensstreifen von Flugzeugen seien Chemie zur Beeinflussung der Bevölkerung. (Alles wissenschaftlich belegt, logischerweise.) Habe ich aber grade nicht gefunden. Dafür fand ich:

    NAMBLA

    Und das ist doch auch schön. Mut zu abweichenden Sichtweisen.

  20. Wo ist nun das Problem oder auch nur das Überraschende? Dass Nadine K. in „Volle Kanne“ nicht das bestmögliche Interview zum Thema führt bzw. irgendwas übersehen hat? Oder dass Elmar T. als Sender-Experte (er hat sich nun mal schon ewig mit dem Thema beschäftigt und einige Bücher dazu verfasst, gibt es ein Anzeichen, dass er den „Hut“ nicht tragen sollte?) auf dem Sender bei der aktuellen Lage dazu häufig äußert?

  21. @15

    Lieber S. Arenz,

    auch ich hielt derlei Gedanken einmal für ausgemachte Hirngespinste. Musste mich dann aber leider doch eines besseren belehren lassen – beispielsweise durch Informationen wie diese: http://de.wikipedia.org/wiki/Gladio

    Noch eins: In den 80er Jahren wurde oft über den Afghanistankrieg berichtet. Aber keiner will gemerkt haben, wie die USA Taliban u. Islamistenschulen in Pakistan unterstützt haben um den Djihad anzuheizen? Jahrelanges Wegschauen scheint offenbar weder journalistisches noch deutsches Alleinstellungsmerkmal zu sein.

  22. @16: Genau solchen Unsinn wie Nrn. 17, 20 oder 24 meinte ich, nicht den Beitrag von Stefan Niggemeier selbst. Nr. 17 („Jeeves“) scheint es für völlig selbstverständlich zu halten, dass falsche Terrorwarnungen in die Welt gesetzt würden, und verweist auf Schäuble. Dabei reicht ihm der Umstand, dass trotz vieler Terrorwarnungen bislang nie etwas passiert ist, zum Beweis der Behauptung, es habe sich um falsche Terrormeldungen gehandelt: absurd. Nr.20 („Gelderlander“) ist offenbar ein echter VTler, mit aller Verve und Geheimnissäuselei, die dazu gehört. Nr.24 („Jörg“) gibt den bekehrten VTler, der früher einmal völlig normal war, aber nach dem Besuch der Wikipedia-Seite über Gladio – Huch! – derart erschüttert war, dass er anfing, Verschwörungstheorien Glauben zu schenken.

    Verschwörungstheoretiker könnten schlicht amüsant sein, wie harmlose Spinner, die an Ufos glauben oder daran, dass die Mondlandung gefaked war. Aber Leute, die etwa den 11. September als inszeniert oder als Werk von Geheimdiensten ansehen, leugnen die Realität. Wer aufmerksam Internetforen verfolgt, kann feststellen, dass mittlerweile quasi jegliches Ereignis von VTlern missbraucht werden kann, um ihrer Abneigung gegenüber den USA freien Lauf lassen zu können. So wird selbst der Angriff Nordkoreas auf Südkorea in Frage gestellt; ernsthaft wird die Vermutung geäußert, in Wahrheit hätten die USA geschossen, nicht Nordkorea. Ich weiß nicht, was diese Leute antreibt, aber ich finde das gefährlich.

  23. Werter S. Arenz,
    es besteht wohl doch ein gewaltiger Unterschied zwischen von ihnen ins Gespräch gebrachten wilden Behauptungen der Art „in Wahrheit hätten die USA geschossen“ (keine Ahnung woher sie das haben) und dem durch Gerichtsverfahren aufgedeckten und durch das EU-Parlament abgeurteilten Gladio-Netzwerk (http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gladio_Resolution_EU-Parlament.jpg).
    Im übrigen kann man zur Schlussfolgerung, dass die Terrorwarnung benutzt wird um Angst zu schüren und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf andere Themen zu lenken auch ganz einfach durch logisches Denken kommen (somit ganz ohne angebliche Verschwörungsdenke) … http://www.primbs.de/post/Panik!-oder-Angst-essen-Hirn-auf.aspx

    Also finde ich: Besser mal das Risiko eingehen Unsinn gedacht zu haben und sich damit zu blamieren, als gleich das Hirn mit dem Kopf im Sand zu vergraben ;-) …
    in diesem Sinne. Nix für ungut.

  24. Ich habe jetzt zwar nicht explizit was zum thema beizutragen jedoch ist diese Diskusion ein gutes Beispiel für das Schwarz-Weiß-denken des Großteils der Bevölkerung. Und somit der in meinen Augen Hauptgrund für Stagnation diverser Konfliktsituationen. Jeder der sich mal einen Standpunkt ausgesucht hat ist vollkommen Blind für die Argumente der gegenpartei. Kaum einer der fleißigen Kommentatoren hier führt eine ausreichende Pro- und Kontraanalyse und kommt dann zu einem Fazit, sondert sucht sich nur Thesen die zu seinen Standpunkt festigen. Wobei die Textlänge einiger Kommentare dies durchaus zulassen würden.
    Nutzen die Politiker die Terrorängste aus um die Bevölkerung von der Notwendigkeit irgendwelcher geplanten Millitärischen Aktionen zu überzeugen um das Heer für Ernstfälle in Form zu behalten?
    Kann sein.
    Springen die Medien auf diesen profitablen Zug auf?
    Natürlich, es sind doch Unternhemen die Wirtschaftlich arbeiten müssen wie der Bäcker auch der nicht das Brot mit dem höchsten Nährwert für seine Kunden Backt sondern Brot welches am meisten verkauft wird.
    Aber auf der anderen seite hat doch die Vergangenheit eindeutig an mehreren Beispielen gezeigt das Terrorgefahr ernst genommen werden muss.
    Wie würde ein Politiker dastehen der im Vorfeld die gefahren herunterspielt und dann doch ein Anschlag ausgeübt wird?
    Ich komme zu dem Fazit das ich einfach Niemandem glaube und bleibe immer, wie meine Eltern es mich gelehrt haben, kritisch auch gegenüber vermeindlich eindeutigen Sachverhalten, die aus scheinbar vertrauenswürdigen Quellen belegt wurden, die sich in der Vergangenheit als zuverlässig erwiesen haben.
    Aus diesem grund traue ich mich auch bis Heute nicht ein Urteil über die Verursacher vom 11.09. zu fällen. Da ich in keiner weise die Glaubwürdigkeit der einzelnen Quellen bewerten kann. Jedoch meinen eigenen Augen. Dies ist mein einziger gültiger Fakt.
    Und wenn ich sehe das 2 der höchsten Gebäude der Welt, in mitten einer Großstadt, Kerzengerade in sich zusammenfallen macht mich das sehr Skeptisch.
    Ist wohl die Kunst des kontrollierten Sprengens total überbewertet?
    Rechtfertigt da eine ganze Berufsgruppe ihr Handwerk aus Existenzängsten weil das demnächst die Maurer als zusatzqualifikation gleich mit erlernen können?
    Andererseits kann ich es nicht mit mir vereinbaren Jemandem zu unterstellen eine solche Grausamkeit zu veranlassen ohne einen anerzogenen, zu tiefst verinnerlichten Hass, gegenüber eines politischen Konzeptes, einer anders denkenden religiösen Gemeinschaft oder den vermeindlich verantwortlichen für das Leid der eigenen Bevölkerung, zu hegen.
    Nennt mich Naiv oder schlecht Informiert aber es war nur ein Beispiel sich immer beide Seiten eines Interessenkonflikts vorurteilsfrei anzusehen.
    Und auch mal das Rückrad, welches ja so oft Vermisst wird, zu beweisen und sich vor klaren gegebenheiten der gegenpartei nicht zu verschließen.
    Diese trotzreaktionen, sich an den Haaren herbeigezogene, neue Argumente zu konstruieren ohne dabei zu merken das es solangsam auch bei dem gemeinen Castingshow-Anhänger nichtmehr willenlos die eigene Meinung ersetzt.
    Man vergebe mir das ich am Thema leicht vorbei bin.
    Habe das erste ma einen für mich ansprechenden Blog gelesen und nun sämtliche gelesene Artikel verarbeitet.
    Und somit ist dies auch mein erstes Kommentar

  25. Ich bin ja weiterhin sehr überzeugt davon, dass echte Terrorwarnungen zuerst in den Medien und dann in den Pressekonferenzen auftauchen. Wenn es andersherum geschieht, muss beim jeweiligen Politiker von einem aktiven Interesse der Verbreitung der Warnung (und der dazugehörigen Angst) ausgegangen werden. Da aber bisher keine sinnvollen Anweisungen mit den Warnungen verbunden waren (wie z.B. „Halten Sie in Schwedt Türen und Fenster geschlossen, da ein unmittelbarer Giftgasanschlag in der neuen U-Bahn nicht mehr verhindert werden kann!“), geht es also nur um die Warnung selbst (und mithin um die verbliebene Angst).

    Vielleicht waren es ja aber auch nur Warnungen an die Terroristen selbst, schließlich herrschen bei uns noch Recht und Ordnung.

  26. Interessante Beobachtung von VonFernSeher @30 zu einer Unterscheidungsmöglichkeit von echten und instrumentalisierten Terrorwarnungen – wäre noch interessanter, wenn diese These mal ein Journalist, Politologe oder Medienwissenschaftler professionell aufarbeiten würde … damit könnten die „Theveßens“ dieser Welt mal ihrem Expertenhut gerecht werden. Das Problem ist vermutlich dass sich niemand findet der dafür sorgt dass solche Arbeit sich auch bezahlt macht – und wahrscheinlich beschäftigt sich deshalb auch Herr Niggemeier lieber kurz mit der Metaebene medialer Beiträge zum Thema Terrorwarnungen als tiefergehend nachzuforschen.

    Erinnert an den Blog-Artikel hier wurde ich übrigens indirekt durch diesen zum Thema hinter dem Thema … http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34125/1.html

    Für mich persönlich bleibt die Frage legitim, ob der Innenminister die ganze Aktion als Erfolg verbucht, weil – dank dem damit verbundenen medialen Fokuswechsel – seitdem die Umfragewerte der CDU stetig aufwärts gehen. Da wäre ein mögliches Motiv, dass die Instrumentalisierung einer Terrorwarnung begründen kann. Mal angenommen man glaubt nicht daran. Soll man sich deshalb nicht trauen die Frage mehr als rhetorisch zu verfolgen? Ist es schon Selbstzensur wenn man dies ablehnt? Hat man vielleicht Angst davor es könnte rauskommen, dass dem tatsächlich so ist oder eher davor dass man in die Verschwörungstheoretikerecke gesteckt wird? Wo bleibt der Mut ergebnisoffen nachzufragen und zu recherchieren? Darf man bestimmte Möglichkeiten, wie die durch die o.g. Frage in den Raum gestellte, von vornherein ausschließen? Wenn man _auch_ solchen Fragen (Betonung auf auch, denn wen man _nur_ solche Fragen bearbeitet, begibt man sich in schädliche Einseitigkeit) wie diesen nämlich ernsthaft und gründlich nachgeht bleibt der Denkapparat angeschaltet (vorausgesetzt man legt sich nicht auf ein Ergebnis fest und bleibt offen die Stoßrichtung ggf. als Irrtum akzeptieren zu können), steigen die Chancen dass die Nachrichtenkonsumenten reflektiert und nicht reflexartig reagieren … und damit wäre ja auch Hysterie und Panik wichtiger Nährboden entzogen.

  27. Bravo, Herr Niggemeier im FAZ-Blog. Dieser Herr Th. ist alles andere als ein Experte. Eine Witzpille. Nur wenn das Thema nicht so ernst wäre …

  28. „Hoffentlich keine kalkulierte Vorbereitung für einen Iran-“Auslandseinsatz“. Die Leitmedien mit ihren dollen Experten lassen sich nur benutzen.“ #1

    Hoffentlich nicht.

  29. Theveßens Kollege von der ARD, der Terrorismusexperte Holger Schmidt, ist wie Theveßen eigentlich für Islamismus zuständig. Notgedrungen gilt er nun auch als Fachmann für Rechtsextremismus, und obwohl er über sehr gute Kontakte zu Justiz, Diensten und Ermittlern verfügt, finden sich auf seinem Blog kaum erhellende Informationen.

    Dagegen fungiert er in Sachen Beate Zschäpe quasi als Sprachrohr von Zschäpes Anwälten. Einmal veröffentlichte er deren Presseerklärung in vollem Wortlaut. Dann geht es um den geringen Wasserverbrauch im Zwickauer Haus, der dafür spräche, dass sie wenig Kontakt zu den beiden Uwes gehabt hätte. Später um ihre angeblich schlechten Haftbedingungen. Dann kritisierte er heftig, dass Zschäpe vor den Untersuchungsausschuss in Erfurt gebracht werden sollte. Und insgesamt, vermeldet Schmidt in seinem letzten Eintrag, liege nur wenig gegen Beate Zschäpe vor, sodass sie womöglich keine hohe Haftstrafe zu erwarten hätte, wie der Text nahelegt. Das müsse der Rechtsstaat aushalten, findet Holger Schmidt.

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