Eva Hermans Stechschrittmuster

Schon erstaunlich, wie viele Kommentatoren hier und an anderer Stelle zu glauben scheinen, dass Eva Herman bewusst missverstanden und Opfer einer Medienverschwörung wurde.

Ich würde all denen empfehlen, sich den Mitschnitt von Hermans Rede beim „Forum Deutscher Katholiken“ anzuhören. Lukas hat ihn auf osthessen-news.de entdeckt und nimmt drüben bei „Coffee and TV“ die sprachlichen Unfälle im Detail auseinander. Ich möchte nur zwei Punkte aus der Rede herausgreifen.

Eva Herman zitiert als erstes eine Studie, deren Ergebnis sie so zusammenfasst:

„78 Länder wurden untersucht auf Familienfreundlichkeit; Deutschland liegt auf Platz 77.

Die gleiche Behauptung hat sie bei Kerner auch schon aufgestellt. Sie ist falsch. Die Studie des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) (pdf) hat nicht die „Familienfreundlichkeit“ verschiedener Länder verglichen, sondern die Bedeutung von Familien und ihren Zusammenhalt.

Gefragt wurde also nicht danach, wie willkommen zum Beispiel Kinder in einer Gesellschaft sind, wie viele Familienabteile es in Zügen gibt, ob Familien steuerlich geförder werden o.ä. Gefragt wurde danach, wie wichtig einem die eigene Familie ist, ob man die eigenen Eltern bedingungslos, unabhängig von ihren Fehlern, lieben muss, und ob es die Pflicht von Eltern ist, sich für die Kinder auzuopfern, oder ob sie auch ein eigenes Leben führen dürfen. Die Antworten der Befragten auf diese drei Fragen fassten die Autoren Alberto Alesina und Paola Giuliano als Grad der Familienbindung zusammen.

Dass diese Familienbande in Afrika und Asien besonders ausgeprägt sind, schon weil Familien einander unterstützen müssen, weil es sonst keiner tut, während Deutsche sich in Krisen zum Beispiel auf staatliche Hilfe verlassen können, überrascht da nicht sehr. Aber richtig ist: In Deutschland ist der Familienzusammenhalt schwächer ausgeprägt als in fast allen anderen Ländern. (Deutschland fällt übrigens aus dem Rahmen: Das traditionelle Familienrolle schwindet zwar, aber trotzdem gehen vergleichsweise wenige Frauen arbeiten.)

Wenn Herman den Eindruck erweckt, die Studie habe die „Familienfreundlichkeit“ gemessen, also wie sehr Familien gesellschaftlich oder staatlich gefördert werden, und Deutschland liege fast ganz hinten, sagt sie die Unwahrheit.

Herman sagt vor den sie bejubelnden Katholiken:

Ich machte schon damals auch eine ganz neue Erfahrung, nämlich alles, was nach Familie, nach Glück mit Ehepartnern, mit Kindern, nach dem Weiblichen, nach dem Männlichen und dem Muttersein klingt, das wird in unserem Land leider auffallend schnell mit Naziparolen in Zusammenhang gebracht. Der Mechanismus ist inzwischen vollkommen klar. Sofern jemand das Wort erhebt und sich für diese Werte einsetzt, wird er bombardiert, es wird Nazilob in ihn projeziert [sic!] und gleichzeitig wird er als Sympathisant dieser Ideologie öffentlich verurteilt.

Das ist in einem Maße Unsinn, dass einem die Worte fehlen. Was man dann immerhin mit Eva Herman gemein hätte, die sagt:

Wir marschieren im Stechschritt durch einen anstrengenden Alltag voller Widersprüche.

Nachtrag. Ebenfalls bei Lukas: Eva Herman — Der Film.

194 Replies to “Eva Hermans Stechschrittmuster”

  1. Auch im Eva-Prinzip zeigt sich immer wieder, daß Frau Herman ihre Quellen nicht im Griff hat. Das habe ich seinerzeit versucht, einigermaßen klar aufzubereiten.

    In der Debatte (auch der bei Kerner) spielen Inhalte aber eh kaum noch eine Rolle, wenn sie es je taten: Schließlich hat kaum jemand, glaube ich, der/die sich öffentlich dazu äußert, Hermans Bücher gelesen. Immerhin in diesem Punkt hat sie wahrscheinlich sogar recht.

  2. Warum ist das jetzt „in einem Maße Unsinn, dass einem die Worte fehlen“? Ich weiß, Dir fehlen die Worte, aber versuchen solltest Du es doch schon. Ich verstehe nämlich zumindest, was Fr. Herman sagen will, auch wenn ich die Beobachtung nicht teile.

    (Im Übrigen finde ich, dass sie auch bewusst missverstanden wird und/oder ihr ab einem bestimmten Grad der Nichtzustimmung zu ihren Thesen einfach das Schlimmste unterstellt wird.)

  3. Also ich find, nu is langsam mal gut. Die Frau gehört einfach medial geächtet, das Thema schleunigst von der Agenda entfernt. Solange sich Deutschland über solche Wortklaubereien so ausdauernd aufregen kann, kann es uns ja echt nicht so schlecht gehen!

  4. @oj: Oh doch, ich verstehe schon, was Frau Herman sagt. Aber die Behauptung, dass in Deutschland schon der Gedanke von Familienglück zur Folge hat, in die Naziecke gestellt zu werden, ist in einem Maße absurd, dass sich jede intensivere Beschäftigung damit erübrigt.

  5. Aber die Behauptung, dass in Deutschland schon der Gedanke von Familienglück zur Folge hat, in die Naziecke gestellt zu werden, ist in einem Maße absurd, dass sich jede intensivere Beschäftigung damit erübrigt.
    Das sehe ich ähnlich, aber dennoch wird diese intensivere Beschäftigung durch den Blogeintrag ja noch befördert.

  6. Familienglück! Familienglück! Denke ich dauernd und erzähle ich meinen FreundInnen auch ungefragt in eigentlich jedem Telephonat, aber als Nazi hat mich deswegen noch niemand bezeichnet.

    Q.E.D.

  7. @oi

    von stefan: „Aber die Behauptung, dass in Deutschland schon der Gedanke von Familienglück zur Folge hat, in die Naziecke gestellt zu werden, ist in einem Maße absurd, dass sich jede intensivere Beschäftigung damit erübrigt.“

    Eben. Sie hat doch selbst diesen Vergleich gewählt. Sie hätte ja die ganze Wertediskussion einfach ohne Drittes Reich-Vergleich führen können, und nix wär passiert. Oder sie hätte im Nachhinein mehrfach die Chance ergreifen können, diesen von ihr unbedrängt gewählten Vergleich als zumindest unglücklich gewählt zugeben können.

    Nein, wollte sie nicht, und damit wird dieser Satz von Ihr („Sofern jemand das Wort erhebt und sich für diese Werte einsetzt, wird er bombardiert, es wird Nazilob in ihn projeziert“) wirklich unverschämt.

  8. @Gregor Keuschnig: Naja, mir geht es eigentlich darum, dem offenbar weit verbreiteten Eindruck zu widersprechen, Eva Herman geschehe gerade ein großes Unrecht und es gehe nur um einen missverständlichen Satz von ihr.

  9. Naja es geht einigen Kommentatoren nicht wirklich darum was für Thesen Eva Hermann vertritt oder mit welchen „interessanten“ Studien oder vergleichen sie versucht diese zu untermauern. Einige sehen, und das meiner Meinung nach auch nicht ganz zu unrecht, durchaus einen gewissen Unterschied zwischen dem von ihr Gesagten und dem dann in der Presse verschrienen Satzfragmenten.
    Ich kann nicht viele über die Medienfähigkeit der Eva Hermann aussagen und wieviel geplant bzw gern in kauf genommen wurde. Doch dieses erste Zitat mit dem „irren Politiker“ wurde offensichtlich oft falsch interpretiert und in einigen Medien wirklich nur der sehr missverständliche zweite Halbsatz zitiert. Das der zweite halbsatz nicht nur von der Aussage her großer Mist ist muß ich ja wohl kaum einem erzählen, doch ihn absichtilich falsch zu verstehen finde ich schon etwas arm. Genau wie dieser Schwachsinnsspruch mit den Autobahnen. Eva Hermann beschwert sich das sie von allen Medien falsch verstanden sieht, kann man unterstützen oder nicht. Sie kommt dann noch aus dem Eck geschossen und erzählt was von „gleichgeschalteter“ Presse(möchte mal sehen wie sie das untermauern will aber von mir aus). Nun kommen aber die anderen „netten“ Leute aus dieser illustren Runde und rufen plötzlich „Oh eva „gleichgeschaltet“ ist ja sowas von 3.Reich… das darf man aber nicht sagen…“. Klar wenn man schon von allen um einen rum als großer Nazi verstanden wird ist es nicht gerade schlau(wenn es geplant war um noch mehr in die Opferrolle schlüpfen zu können vielleicht doch) mit im 3. Reich assoziierten Begriffen aufzuwarten, aber das sie sich gegen solche schwachsinnigen „Argumente“ zur wehr setzt an ich verstehen. Hier kommt dann das nächste in vielen Medien aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat über die Autobahnen. Eva Hermann sagte, daß wenn man nicht mehr „gleichgeschaltet“ sagen dürfte wie können man dann auf Autobahnen fahren sie zur Nazizeit gebaut wurden sind. Erschreckender Weise hat dieser schwache Vergleich sogar was. Nur die Aufregung dann von Johannes B Kerner &Co und den Medien war dann doch ein bisschen lächerlich. Durch „Autobahn das geht ja gar nicht“ oder „Eva Hermann erinnert an Autobahnen“ scheint es nämlich irgendwie wirklich so als dürfe man „gleichgeschaltet“ und auch „Autobahnen“ nicht mehr sagen.
    Ich tippe ganz stark darauf das dies alles auch mindestens halbwegs von Eva Hermann geplant war. Trotzdem geht es mir auch ums Prinzip das man Leute egal wie man zu ihren Thesen steht zu den eigenen dummen Worten auch noch falsche in den Mund legt. Ist ja nicht so als bräuchte man das noch bei Eva Hermann.

    PS mir ist klar das die Autobahnen nicht von Hitler erdacht worden sind und anfänglich wohl auch nicht gewollt waren.

  10. @Stefan

    Hast du irgendeine plausible Erklährung dafür, was mit Frau Herman nicht stimmt und warum sie sich absichtlich so ins „Aus“ befördert?

  11. @G: Nein. Mir fallen im Prinzip drei Erklärungen ein.

    1.) Es ist irgendwas psychologisches. So wie ein verschrecktes Tier, das in eine Falle getrieben wurde, sich da nicht rauslocken lässt, sondern um sich beisst und immer weiter reinverstrickt.

    2.) Sie fühlt sich doch ganz wohl in der Ecke. Sie kriegt ganz viel Beifall, nicht nur von Nazis (von denen sie sich natürlich distanziert), sondern von Leuten, die ihre kruden Theorien toll finden und sich auch nicht für Nazis halten. Und den Leuten, die ihr applaudieren, sagt sie jetzt das, was sie hören wollen, weil sie dann noch mehr Applaus bekommt. (Muss gar keine rein kommerzielle Entscheidung sein, kann man auch psychologisch erklären, denke ich.)

    3.) Sie ist sehr dumm.

  12. @8/Stefan
    Ja, das ist mir schon irgendwie klar. Nur, ich muss ehrlich sagen: Es reicht mir erst einmal mit der Dame. (Sicher, ich muss ja hier nicht lesen, aber vielleicht ist klar, wie das gemeint ist.)

    Ein bisschen muss ich #2/oj Recht geben – man will jetzt natürlich auch alles in dieser Weise interpretieren, und sei die Äusserung an sich noch so nichtig. Für mich war das JBK-Tribunal am Dienstag – unahängig der Thesen der E. H. – so ziemlich das widerlichste Schmierentheater, was ich seit langem im ö-r Fernsehen (das andere schaue ich nur sehr, sehr wenig) gesehen habe. Damit meine ich die Art und Weise, wie das ablief.

    Kerner war offensichtlich extrem schlecht vorbereitet – sonst hätte man nicht nur auf diesen einen Satz herumgeritten, sondern beispielsweise diese Ausschnitte mit angebracht. Ich glaube dennoch nicht, dass Herman nationalsozialistischem Gedankengut anhängt. Hier ist insbesondere der institutionalisierte Feminismus willig dem Aufsatz von Thea Dorn gefolgt (die Anschuldigungen entbehrten die Notwendigkeit einer detaillierten, sachlichen Auseinandersetzung).

    Weil es Vorbereiter in Sachen konservatives Welt- und Familienbild und Ent-Emanzipation gab (Di Fabios „Kultur der Freiheit“ [ein sehr intellektuelles Buch – was der Grund war, dass es nur in den Feuilletons besprochen wurde] und Schirrmachers „Minimum“) und man könnte beispielsweise Redeausschnitte von Köhler nehmen, die einem auch arg merkwürdig aufstossen (natürlich nicht, was das Vokabular angeht). Auf dieser Welle sah sich Frau Herman und strebte eine Art Meinungsführerschaft (schon wieder eine zweideutige Vokabel; aber es ist streng neutral gemeint). Das sie dabei abgestürzt ist, dürfte auch an einer gewissen fehlenden Intellektualität liegen (womit nicht gesagt, dass sie „dumm“ ist) oder einfach an sehr, sehr schlechten Beratern.

  13. Also ich weiss nicht, wieso diese Aussage so absurd sein soll.

    1. Hat Eva Herman zwei Bücher geschrieben, die ich nicht gelesen habe. Aber ich wette, dass es darin um Familie, um Glück mit Ehepartnern, um Kinder, um das Weibliche, um das Männliche und um das Muttersein geht. Also im weitesten Sinne um Familienglück.
    2. Hat sie gesagt, in einer gewissen Zeit seien gewisse Werte gut gewesen.
    3. Wurde sie von ihrem Arbeitgeber entlassen (wegen ihren Büchern und Auftritten, die offenbar nicht mehr mit ihrem Job vereinbar waren). Die Aussagen über gewisse Werte in einer gewissen Zeit waren aber vermutlich der Auslöser für die Entlassung.
    4. Wird sie zuerst von einer Sendung ausgeladen und dann doch eingeladen. Die Sendung entpuppt sich als moralisches Gericht mit einem Talkmaster (der genau das Familienideal lebt, das Herman propagiert) und zwei Frauen, die sich fürchterlich aufregen, über alles, was sie sagt.
    5. Was auch immer sie in der Sendung sagt, wird gegen sie ausgelegt. Sie grenzt sich mehrmals deutlich gegen rechts ab und erklärt, dass sie auch mit Klagen dagegen vorgehen wird. Doch es reicht, dass sie das Wort Autobahn sagt, dass alle in der Runde aufschreien. Auf mich macht es den Eindruck einer Inquisition.
    6. Gegen Schluss der Sendung wird sie rausgeschickt und ein Komiker übernimmt ihren Platz.

    Und du sagst, Eva Herman, die ihren Job verloren hat und von einer Talkrunde auf höchst unangenehme Weise in die Mangel genommen wurde, sei kein Opfer und was sie sage („sofern jemand das Wort erhebt und sich für diese Werte einsetzt, wird er bombardiert (…) und gleichzeitig wird er als Sympathisant dieser Ideologie öffentlich verurteilt“), sei in „einem Maße Unsinn, dass einem die Worte fehlen“? Versteh ich nicht.

  14. Ich denke, einer der fiesesten, unwissensten und unnützendsten Ausgeburten der Medienlandschaft (Franz Josef Wagner *würg*) hat ausnahmsweise mal den Nagel auf den Kopf getroffen:

    „Lieber Johannes B. Kerner,
    es muss schon viel passieren, wenn ich Gäste, die ich einlade, wieder vor die Tür setze. Eva Herman hätte ich nicht vor die Tür gesetzt. Was hat die dumme Kuh denn gemacht vor laufender Kamera? Zum Mord aufgerufen, obszöne Handlungen an sich oder an Ihnen vollzogen, der Kinderporno-Mafia das Wort geredet? Nein. Sie hat sich nur immer tiefer in den Sumpf hineingeplappert, in den sie sich verlaufen hat. Eva Herman ist ganz sicher keine Nazi-Hexe, die mit einem Besenstiel über Auschwitz reitet. Eva Herman ist, ich sagte es schon, eine dumme Kuh. Niemals würde ich mit Eva Herman über Faschismus, Bolschewismus reden. Über das Wetter würde ich mit ihr reden und wie sie ihr Haar blond färbt. Und warum mollig sexy ist und wie der Orgasmus der 48-jährigen Frau ist.

    Lieber Johannes B. Kerner, woran haben Sie gedacht, als Sie Eva Herman einluden? An Ihre Quote, Schlagzeilen? Das Monster Hitler – mit dem wir alle nicht fertig werden. Eva Herman, Johannes B. Kerner, die Kommentatoren von Welt, FAZ, SZ.

    Das Monster Hitler sprengt unsere Tafelrunde.“

  15. ich glaube, das war von ihr alles so gemeint, stefan. bei ihrer zielgruppe kommt sie bestimmt damit an. nur ob sie deren größe richtig kalkuliert hat, da bin ich mir noch nicht sicher.

    .~.

  16. Falls wir alle unsere Gehirne noch nicht ausgeschaltet haben, können wir es zur Abwechslung mit Nachdenken probieren. Der Vorwand „Medienverschwörung“ soll offensichtlich verhindern, dass die Netzwerke der Skandalisierungs- und p.c.-industrie hinterfragt werden. Nur wenigen (http://www.westfaelische-rundschau.de/wr/wr.kommentare.startseite.php) scheint bewusst, dass die Dauerhysterie voll und ganz im Sinne der „Esel“ ist.
    Eine weitere Empfehlung zum Thema Meinungsbildung am Bispiel Wahlkampf findet sich vom selben Autor hier: http://www.modellseminar.de/dokumente/wahl_04-schrotthofer.pdf

    P.S. Wer von den Anwesenden hat das Buch von Eva gelesen? Nähren wir uns alle von der „Zweitverwertung“ anderer Leute Meinungen und lassen uns von JBK unterhalten?

  17. „Aber die Behauptung, dass in Deutschland schon der Gedanke von Familienglück zur Folge hat, in die Naziecke gestellt zu werden, ist in einem Maße absurd, dass sich jede intensivere Beschäftigung damit erübrigt.“ – Nicht halb so absurd wie der Gedanke, daß schon die Verwendung von Begriffen aus der Alltagssprache („gleichgeschaltet“, „bombardieren“) ausreichen könnte, um in die Naziecke gerückt zu werden. Sollte man meinen.

  18. Das der zweite halbsatz nicht nur von der Aussage her großer Mist ist muß ich ja wohl kaum einem erzählen, doch ihn absichtilich falsch zu verstehen finde ich schon etwas arm.

    Mir ist nicht ganz klar, warum sich Eva Herman „versehentlich“ geäußert haben, der Satz aber „absichtlich“ falsch verstanden sein soll.

    Der Satz war – um es mit Margarethe Schreinemakers zu sagen – kraus und dass die vielzitierte einzelne Journalistin des Hamburger Abendblatts ihn „mutwillig falsch verstanden“ haben soll, halte ich schon für etwas paranoid. Der Satz ist vielleicht jetzt auf vielerlei Weise zu interpretieren, aber ich kann völlig nachvollziehen, dass man ihn bei einmaligem Hören so versteht, wie er dann auch im Abendblatt gelandet ist.

  19. @mediator: ich habe sowohl das buch von frau herman, als auch das viel unterhaltsamere von frau nick gelesen. qualifiziert mich das für die diskussion über die bekannten äußerungen?

    mit der zunge in der backentasche,
    .~.

  20. @ 14: Was heißt denn da bitte „den Nagel auf den Kopf getroffen“?
    Widerlicher und herablassender kann man ja wohl kaum über einen Menschen sprechen, oder?
    (Wobei Herr Wagner in dieser Disziplin zugegebenermassen sowieso in der Bundesliga spielt.)
    Zwar finde ich persönlich fast nichts scheißegaler als Frau Herman und ihre Theorien, aber wenn man sich schon öffentlich mit ihr auseinandersetzt, dann doch bitte mit einem Mindestmaß an Niveau und Anstand.
    Es gibt mit Sicherheit genug Sachargumente (und hier im Blog findet man diese ja alle in doppelter Ausführung :-), um EHs Thesen zu widerlegen, man darf sich auch mit Fug und Recht weidlich über sie lustig machen – aber F.J. macht sie als Menschen lächerlich, und das ist einfach nur eines: Widerlich.

  21. […] Johannes B. Kerner-Tribunal mit der sprachgeschädigten Eva Hermann kommt im Fernsehen und man m… (ja, das macht krank, aber man kann der Sache auch ohne krank zu machen fern bleiben. Oder würde man etwa einen Zuschauerbrief schreiben: „Lieber Johannes! Leider konnte ich Deine Aussprache mit Frau Hermann nicht sehen. Ich war nämlich schon vorher krank!“) […]

  22. ich würde nicht vermuten wollen, dass frau herman dumm ist, auch wenn ich diesen gedanken durchaus auch in betracht gezogen habe. trotzdem, bzw gerade deswegen verwundert es umso mehr, dass sie – und sie ist ein profi, was medien angeht, das sollte man nicht vergessen – sich scheinbar blind auf glatteis begibt und da jetzt fröhlich rumrutscht.

    manchmal glaube ich, dass frau herman ursprünglich nur versucht hat besonders medienwirksam ihr eigentlich langweiliges thema an den mann zu bringen, indem sie sich möglichst provokant äußert und soviele reizworte als möglich verwendet. und irgendwie ist ihr dieser vermeintliche coup jetzt um die eigenen ohren geflogen.

    und ja, ich habe ihre bücher auch nicht gelesen. hab’s auch nicht vor. hatte es auch vor „dem tag als frau herman bei herrn kerner hinauskomplementiert wurde“ nicht vor.

  23. vielleicht könnten die ein oder anderen empörten bürger sich mal klar machen, das es nicht um die generelle verwendung des begriffes „autobahn“ geht, was „so gar nicht geht“, sondern die autobahn als totschlagargument gegen menschen die gegen faschistische wortwahl oder angebräunte gedanken sind. die autobahn hat da schon so einen godwin´schen effekt. taucht in jeder dieser diskussionen auf. und ist argumentativ äusserst aua.

  24. @17: „Gleichgeschaltet, bombardieren“ sind Alltagsvokabeln? Was haben Sie denn für einen Alltag? Machen Sie mal Urlaub!

  25. @Ronnie Grob:

    Frau Herman redet also über das Familienglück und findet sich in der Nazi-Ecke wieder. Sie schließt daraus, 1.) dass jedem das so geht und 2.) dass das Lob des Familienglücks die Ursache dafür ist, dass sie in die Nazi-Ecke gekommen ist.

    Beide Schlussfolgerungen sind meiner Meinung nach falsch. Frau Herman übersieht die Möglichkeit, dass gar nicht ihr Lob des Familienglücks die Ursache ist, sondern zum Beispiel 1.) ihre Person, 2.) ihre Unfähigkeit oder ihr Unwille, sich klar auszudrücken, 3.) ihr Hang (sehr verkürzt formuliert), die 68er-Revolution verheerender zu finden als das Dritte Reich, 4.) ihre national oder gar nationalistisch geprägte Argumentationsweise etc.

    Genau genommen übersieht Frau Herman aber diese Möglichkeiten nicht; sie schließt sie aus. Sie hat ja, wie sie betont, keinen Fehler gemacht.

    Ihr Schluss von ihrer eigenen, sehr speziellen Erfahrung auf ein generelles Muster, ist ein Kurzschluss.

  26. @14/Matti
    Entschuldigung, aber es bedarf doch schon einer gehörigen Portion intellektueller Unreife, um ausgerechnet Herrn Wagner in irgendeiner Angelegenheit als Kronzeugen aufzuführen, oder?

  27. Merkwürdig, was habt ihr bloß alle gesehen und gehört. Und warum beschäftigt ihr euch nicht intensiver mit der Rolle des Schlammschweins Kerner und der anderen Konsorten in der Runde. Kerner persönlich als hinterhältig gütiger Großinquisitor, diese Rolle hatte er schon in Erfurt bestens ausgefüllt. Und Berger, Schreinemakers und Barth? Deren Angstschweiß konnte man förmlich riechen.“Jetzt bloß keine falsche Bemerkung, sonst ist die Karriere im Eimer“. Das wirklich gute an dieser Sendung war, daß sich jetzt alle meinungslosen Journalisten auf der öffentlichen Wildbahn tummeln und ihre persönliche Betroffenheit absondern dürfen. Glaubwürdiger werden sie dadurch nicht.

  28. @28: Stefan, wie viele Konservative kennst du eigentlich? Ich habe noch keinen getroffen, dem es nicht so ergangen ist wie Frau Herman. Sagen dir die Namen Hohmann, Günzel, Heitmann, Filbinger etwas? Und du willst kein Muster sehen?

  29. @twex: Mir fiele auf die Schnelle schon mal bei Herrn Filbinger mindestens ein anderer Grund ein, weshalb er Probleme bekam, als sein Konservativismus.

  30. @scipio #31
    Ich finde ihre Analyse sehr treffend. Der eigentliche „Skandal“ ist nicht das Geschwätz von Frau Herman sondern die JBK-Sendung und die anschließende Diskussion und mediale Schlammschlacht. Wie sich Kerner und seine „Gäste“ verhalten haben war mehr ein Schauprozess statt einer Talkshow. Es hat nur noch die gröhlende Masse gefeht die schreit „verbrennt sie“. Es war ein Tiefpunkt in der deutschen Fernsehgeschichte. Kerner und seine Redaktion sind dafür verantwortlich – größenteilt. Das wäre das eigentliche Thema über das es sich zu diskutieren lohnt – nicht Frau Hermans (für manche schwer nachvollziehbaren) Thesen. Diese sollten in einer Demokratie von dem Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sein. Die Medien haben eine andere Verantwortung. Sie sollten „objektiv‘ und „unvoreingenommen“ bereichten und keine Hexenjagt veranstalten wie jetzt geschehen.

    Sehr traurig. Bezeichnend für unser Land und unsere Gesellschaft. Aber leider die Realität.

  31. Hab gerade mal die Rede bei den Katholen erstverwertet und bin doch entsetzt darüber was Eva doch für eine schlechte Rednerin ist. Die Nazivorwürfe halte ich teilweise für herbeigeredet, sie erinnert mich eher an eine Zeugin Jehova die von Tür zu Tür rennt – mit einer Mission die sie weder erklären kann noch scheinbar selbst begreift, völlig unfähig zur Diskussion, aber immer mit dem Hintergedanken das die bösen Leute um sie herum schon noch von Gott gestraft werden. Ich versteh einfach nicht warum die sich nicht auf sicheres CSU Gebiet stellt, die wollen doch auch zurück ins Mittelalter. Immer das Gerede von „wer solche Werte verteidigt wird als Nazi hingestellt“, dabei wäre es doch so leicht statt von „solche Werte“ z.b. von „konservativ, christlich, bürgerlichen Werte wie sie vor der Nazizeit waren“ zu reden. Aber sie scheint entweder einfach zu doof dafür zu sein oder sie fühlt sich im braunen Morast einfach wohl. Also als Moderatorin ist sie so oder so einfach untragbar geworden.

  32. @32/twex
    Filbinger war ein Nationalsozialist (auch wenn ein führender CDU-Ministerpräsident das vermutlich immer noch nicht glaubt). Und Hohmann und Günzel haben mehrere NS-freundliche Äusserungen getätigt.

    Steffen Heitmann wurde in einer Kampagne ob seines Frauenbildes angegriffen (er sollte Bundespräsidentkandidat für die CDU werden). Er passt am ehesten in die Kategorie. Geschadet hat ihn diese – wie ich damals fand berechtigte -Demontage nicht. Er war zehn Jahre Staatsminister in Sachsen und ist m. W. Mitherausgeber des Rheinischen Merkur.

  33. Könnt Ihr mich bitte aufklären ? Wer ist dieser Herr Wagner ? Ich kenn Ihn nicht. Auf welcher Position und bei welcher Mannschaft spielt er ?

  34. @scipio: Gut beschrieben. Möchte ergänzen, dass der Angstschweiß m.E. wie ein Glocke über der Medienlandschaft liegt. Es geht um einen riesigen Markt. Die Zeitung („hat noch mehr Seiten“ lt. Kerner) muss gefüllt werden und zum nachdenken bleibt keine Zeit. Promi darf nichts vermasseln.
    Böse: Was wäre wenn die ausgewiesene Stimmungskanone Frau Schreinemakers bei der After-Show-Party hören müsste „Sie stehen nicht auf der Gästeliste!“?

  35. @36: „X war ein Nationalsozialist…“

    Quod erat demonstrandum, Herr Kerner. So wird gleich von vornherein ein Gesprächsklima geschaffen, das ehrlichen Gedankenaustausch zur ungeeigneten Form der politischen Auseinandersetzung macht.

  36. Meinetwegen war diese eine Sache in Evas Recherche falsch. (Der Link zur Untersuchung funktioniert auf dieser Site übrigens nicht)

    Gibt das den Leuten das Recht, sie gezielt zu missverstehen und zu hängen?

  37. „Diese eine Sache“ ist gut. Das ist die einzige, die ich überprüft habe. Vielleicht folgen Sie auch einfach mal dem Link in Kommentar#1.

    Und niemand hat sie „gehängt“. Sie hat 50 Minuten Sendezeit bekommen, sich zu erklären, redet auf Katholikentreffen, verkauft Bücher.

  38. @41: Ich überlege die ganze Zeit, wie ich Ihren Beitrag kommentieren könnte, ohne unhöflich zu werden. Mir fällt aber nichts ein.

  39. @ 31, 34

    ich empfinde es auch so. eva hermanns thesen hin oder her, das verhalten der uebrigen gaeste war indiskutabel und – mit verlaub – zum kotzen. unertraeglich.

  40. @44: Dann entscheiden Sie sich doch dafür, das Gespräch mit den anderen Kommentatoren fortzusetzen und mich zu verabschieden. Glauben Sie mir, ich bin das ebenso gewohnt wie Eva Herman.

    Ich bin es auch gewohnt, als einziger Gast auf fremden Blogs spontan gesiezt zu werden, obwohl sich alle anderen duzen.

    Ist das nicht eine schöne, neue, freie Medienwelt im Internet?

  41. @twex: Ich biete Ihnen gerne das Du an, wenn das hilft. Nicht dass es hinterher heißt, Sie wären hier gehängt worden oder Schlimmeres.

  42. @31: WIE WAR! FÜR DIE QUOTE MACHT KERNER VOR NICHTS HALT UND ES IST IHM NICHTS „HEILIG“ DEM SELBSTGERECHTEN MIT DEM BIBLISCHEN VORNAMEN DER NUR ALLZUGERNE SEINEN EIGENEN INNEREN REICHSPARTEITAG FEIERT. EIN SCHMIERENTHEATER WAR DAS – MIT VORHERSEHBAREM AUSGANG. EIN INSZENIERTER EKLAT MIT GECASTETEN PROTAGONISTEN DIE IM VORFELD INSTRUIERT WORDEN WAREN DIE SENDUNG ZU VERLASSEN WENN SIE ES NICHT MEHR „AUSHALTEN“. EIN ENDE DER DISKUSSION WENN DIE ARGUMENTE AUSGEHEN?! UM GUY DEBORD ZU ZITIEREN: „DIE DUMMHEIT GLAUBT, ALLES SEI KLAR, WENN DAS FERNSEHEN EIN SCHÖNES BILD GEZEIGT UND MIT EINER DREISTEN LÜGE KOMMENTIERT HAT. DIE HALB-ELITE BEGNÜGT SICH MIT DEM WISSEN DARUM, DASS FAST ALLES OBSKUR, DOPPELBÖDIG UND NACH UNBEKANNTEN CODES „ABGEKARTET“ IST. EINE GESCHLOSSENERE ELITE MÖCHTE GERNE DIE WAHRHEIT KENNEN, DIE TROTZ ALLER SONDERINFORMATIONEN UND VERTRAULICHEN MITTEILUNGEN, ÜBER DIE SIE VERFÜGT, IN JEDEM FALL NUR ÄUSSERST SCHWER AUSZUMACHEN IST. DESHALB HÄTTE SIE LIEBEND GERNE GEWUSST, WELCHE DIE METHODE ZUM ERKENNEN DER WAHRHEIT IST, WENNGLEICH BEI IHR DIESE LIEBE IM ALLGEMEINEN UNGLÜCKLICH BLEIBT.“
    SORRY: WHO THE F… IS EVA H.?

  43. in der tat ist es beängstigend, wie viele kommentatoren hier und anderswo aus dem fall einer bücher schreibenden frau, der 50 minuten bei allerbester quote eingeräumt wurden, sich zu erklären, einen fall des meinungsfreiheitsverbots konstruieren.
    mir ist neu, dass das ‚recht auf freie meinungsfreiheit‘ auch das ‚recht auf meinungsäußerung ohne kritik und widerspruch‘ beinhaltet. letzteres wird nämlich von den verteidigern hermans gefordert, nicht mehr und nicht weniger.
    es gruselt mich.

  44. ich glaube, der grund warum sich EH immer weiter in die „eigene falle“ drücken läßt, liegt darin begründet, daß es gar keine falle ist und man wahrscheinlich unterschätzt, wieviele (erz)konservative ihre wertediskussion begrüßen und gutheißen.natürlich fängt sie sehr viel feuer durch den argumentationsstil, den sie verwendet, von dem einen teil , gesellschaftlich dort stehend, wo sie sich weder selber sieht noch wo sie hinmöchte, aber auf der anderen seite ist sie sich im klaren darüber, wieviel zustimmung sie denoch erhält.

    ich sehe, gerade in den letzten jahren eine neue strategie der (neo)kons bis hin zu den rechtsaußen, in dem umgang getätiger thesen und aussagen.es wird nicht mehr zurückgerudert, weil es nichts zu entschuldigen gibt, aus ihrer sicht, daß geht bis zu entlassungen aus hohen staatsdiensten, die in kauf genommen werden um die eigene position und argumentation durchzusetzen, eine neu gewonnene stärker der rechten, in bezug auf selbstüberzeugung und arroganz.aber das wäre dann ja eine grundlegende diskussion über das (neu)erstarken eines wertekonservatismus….

  45. @40 Ich schaue viel und gern NDR, habe Eva bis jetzt für intelligent gehalten, als Moderatorin fähig ihre Thesen klar zu formulieren und genau so klar zu präsentieren. Den wirren Satz von der Pressekonfernz hielt ich für einen Ausrutscher – aber die redet ja immer so.
    BTW Für mich ist der eigentliche Skandal das sie Adolf und die 68ern unwidersprochen in einen Topf werfen darf.
    Und was schlechte Redner angeht, selbst Dr. Helmut Kohl war in der Lage Fehler einzusehen, sich zu korrigieren (Gorbi/Göbels Vergleich) und auch immer schlau genug sich nicht um Kopf und Kragen zu reden. Wo du jetzt ein Problem hast weiß ich nicht.

  46. @28, Stefan:

    Naja, vielleicht geht es nur Eva Herman so und anderen, die das Thema Familienglück anschneiden, nicht. Allerdings muss sie etwas zu sagen haben, das sehr viele Leute unendlich provoziert. Sonst wäre sie nicht hier und woanders als „dumm“ hingestellt worden. Über schlicht dumme Aussagen kann man ja meistens ohne grosse Aufregung hinweggehen.

    Denn wenn es

    1.) „ihre Person ist“, dann geht der Angriff gegen die Person und nicht gegen die Sache (was ich für unfair halte)

    2.) „ihre Unfähigkeit oder ihr Unwille, sich klar auszudrücken ist“, dann ist das eine Einschätzung, die ich nicht teile. Während dieser Sendung jedenfalls machte sie mir den Eindruck, dass sie sich klar zu äussern versuchte.

    3.) „ihr Hang (sehr verkürzt formuliert), die 68er-Revolution verheerender zu finden als das Dritte Reich“ ist, dann halte ich das für eine Unterstellung, die so wohl auch gar nicht zu gewichten ist. Man kann auch das eine furchtbar finden und nicht alle Auswirkungen des anderen gutheissen.

    4.) „ihre national oder gar nationalistisch geprägte Argumentationsweise etc.“ ist, dann ist das ebenfalls eine Unterstellung – und auch wenn es so wäre, so ist es doch ihr Recht, eine politische Haltung zu haben (auch wenn sie nicht alle teilen).

    Ich teile die Aufregung über ihre Aussagen nicht.

  47. @41/twex
    Es gibt an der Tatsache, dass Herr F. ein Nationalsozialist war, keinen Zweifel. Wenn das für Sie das Gesprächsklima vergiftet, dann verstehe ich das nicht. Sie reden doch vom ehrlichen Gedankenaustausch oder nicht?

    Und: Ich bin nicht Herr Kerner. Von solchen Beleidigungen bitte ich in Zukunft Abstand zu nehmen. Herzlichen Dank im voraus.

  48. Lieber Herr Twex,
    wer zu Kerner geht und dort mehr als eine flache Show- und Werbeveranstaltung erwartet – der denkt auch er wäre ein Gourmet wenn er überteuerte Geflügelwurst kauft.
    Mit freundlichen Grüßen

  49. Ich kann nicht anders – ich muss auch noch mal was raushauen:
    Was mich an der ganzen Diskussion gestern und heute extrem gestört hat, war, dass es nur sehr wenige Leute gab, die wirklich ruhig und analytisch an die Sache herangegangen sind. In unzähligen Kommentaren wurden dagegen verschiedene Diskussionen miteinander vermischt. Auch dieser Blog-Eintrag hier ist ein Beispiel dafür: Herman hat also ihre These vom kinderfeindlichen Deutschland durch eine Studie untermauern wollen, die das eigentlich gar nicht hergibt. Sowas muss man ihr vorwerfen, ok. Man kan sogar soweit gehen, zu sagen, sie sage „die Unwahrheit“. Nur: Was hat das mit der Frage zu tun, ob Herman ein Opfer einer Medienkampagne ist?
    Nix!

  50. @46 twex:
    1) Ich sieze hier fast alle, auch Herrn Niggemeier.
    2) Ich wäre gerne bereit, mich mit einem Verfechter sehr konservativer Familienpolitik und Wertevorstellungen außeinander zu setzen. Ich bin weit davon entfernt, jemanden zu schneiden, nur, weil er eine andere Partei wählt oder anderweitig andere Wertvorstellungen hat. Aber darüber, ob Filbinger ein Nazi war oder nicht, diskutiere ich nicht.

  51. Bei aller berechtigten Kritik an Eva Hermans Ansichten, die von der Mehrzahl der Bevölkerung wohl nur Lachanfälle auslöst finde ich es trotzdem nicht in Ordnung die Frau zu demütigen und bloßzustellen. Genau dies hat das Zweite Deutsche Fernsehen und Johannes B. Kerner aber gemacht, da der bewußt inszenierte Skandal gute Quote und eventuell sogar Schlagzeilen in der Auslandspresse versprach. Das ist unterstes RTL2-Niveau. Deswegen sollte auch die Frage im Vordergrund stehen was mit den öfftenlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in diesem Land verkehrt läuft.

  52. Ich glaube, dass Frau Herman durch die Kritik und Zustimmung genau in der Ecke landet, in die sie sich gestellt sieht. Zur Zeit surft sie auf beidem, ohne zu wissen, wohin der Ritt geht.

    Bekommt sie eigentlich keinen Ärger mit Roland Emmerich wegen des zweiten Buchtitels? (Besonders, wenn es verfilmt werden sollte.)

  53. Was bisher noch keiner angesprochen hatte, und vielleicht ein wenig mehr Beachtung erfahren sollte:

    Frau Hermann zitiert hier, (wenn auch etwas falsch) eine Studie der IZA einer Organisation, die der unsäglichen INSM jedenfalls, sehr, sehr nahe steht.

    Und diese INSM wird, wie ich finde nicht zu unrecht, vom INSM-Watchblog als wirtschaftsfaschistisch bezeichnet, wegen der Ideen, die sie in die „öffentliche Debatte“ einbringt.

    Man sollte auch mal die Wahl der Quellen hinterfragen.

  54. Erfrischend entspannt und abgeklärt sind die Kommentare zu Leyendeckers recht harten Eva Herman Kommentar auf jetz.de:
    http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/401582
    Irgendwie beruhigend, dass die jungen Menschen nicht so aufgeregt reagieren und es sich bei den ganzen durchs Internet ziehenden vermeintlichen Rettern der Meinungsfreiheit doch wahrscheinlich vornehmlich um ältere Herren handelt.

  55. Ich finde durchaus, dass Herman mehr Opfer als Täterin ist. Viel interessanter finde ich aber die „Doppelmoral“ der Medien, worüber du leider kaum ein Wort verlierst. Vielleicht bin ich zu sensibel gestrickt, aber diese ganzen „Parteivorsitz“-Angebote sind reines Kalkül der Rechten um kostenlos Werbung zu bekommen. Habe mich darüber hier ausführlich ausgelassen: Jetzt wirds langsam pervers. Mit den ganzen Meldungen, die eigentlich sinnlos sind, weil Herman da sicherlich nicht zusagen wird, wird schon mehr Werbung für rechte Parteien gemacht, als Eva Herman nie hätte machen können. Ich lese sonst gerne Stern.de, aber sowas ist schon sehr sarkastisch. Erst anprangern, dann sowas. Ausführlicher Kommentar von mir hier:
    http://daniel-p-schuster.com/evident/2007/10/11/eva-herman-bekommt-die-rechte-hand-gereicht/

    Ich finde das ist viel erschreckender und wichtiger, als jeder kleine Wortfetzen, den man nun mit Lupe untersucht.

  56. Je öfter man sich die ersten Minuten der Sendung nochmals ansieht, desto absurder erscheint es einem. Kerner geht einfach darüber hinweg, was Herman sagt. Und was dann von Wippermann angeführt wird, war nur im zeitlichen Sinne anschließend. Er hat offenbar gar nicht zugehört. (Lustig ist ja, wie er hochschreckt, als sein Name erwähnt wird und er ungefähr zwanzig Mal nickt. Ich glaube, er hat wirklich nicht zugehört.)

  57. Zwischenstand Eva Herman vs. Klimaschwindel 334:383
    (Fairerweise muss man sagen, dass EH aber schon zwei weitere Artikel bekommen hat – also ungleiches Spiel.) Vielleicht sollte man die gesammten Kommentarfunktionen im Internet mal für eine Weile abschalten. Wäre bestimmt auch gut für die Produktivität…

  58. Wer immer Frau Herman beraten hat, diese PR Kampagne war ja wohl ein ziemlicher Rohrkrepierer. Den Bremspunkt verpasst und jetzt steckt sie knietief in der Scheisse.

  59. Es ist nicht, was nicht sein darf, und wenn man seine eigene Karriere hiermit noch medienwirksam „pushen“ kann… na dann hau’n wir doch nochmal drauf, auf die ohnehin schon ins „rechte Abseits“ gestellte E.H.! Klasse Herr Kerner, aber Sie sollten wenigstens dem Zuschauer glaubhaft machen können, daß Sie auch zuhören und verstehen, was man Ihnen zu sagen versucht. Wer glaubt E.H. stelle sich ins mediale Rampenlicht, der sollte sich doch nun mal Gedanken machen: Wer hat profitiert? Kerner oder E.H.? Ich denke mal, Kerner wusste um die Schlagzeilen, und die Quoten der nächsten 2…3 Sendungen werden es danken!

  60. @Stefan: Was muß ich da lesen ?

    @twex: Ich biete Ihnen gerne das Du an, wenn das hilft. Nicht dass es hinterher heißt, Sie wären hier gehängt worden oder Schlimmeres.

    — Stefan — 11. Oktober 2007, 19:31 #

    Bleib doch einfach etwas locker. Mußt hier nicht den Moralapostel geben.

  61. Ich machte schon damals auch eine ganz neue Erfahrung, nämlich alles, was nach Familie, nach Glück mit Ehepartnern, mit Kindern, nach dem Weiblichen, nach dem Männlichen und dem Muttersein klingt, das wird in unserem Land leider auffallend schnell mit Naziparolen in Zusammenhang gebracht.

    Stefan, du hälst das für Unsinn. Kannst Du ein Gegenbeispiel bringen, also jemanden nennen, der sich für diese Werte eingesetzt hat und nicht mit Nazis in Zusammenhang gebracht wurde?

  62. Nachdem die Sendung offenbart, daß sie nichts rechtsextremes oder faschistisches gesagt hat, sondern von einer Gruppe Berurfsempörter mißverstanden worden ist, soll ich mir jetzt noch die Rede vor Katholiken anhören, um ein Stechschrittzitat in seinem Zusammenhang zu hören?

    Nein Danke!

    Es ist ja nun nicht so, daß es ein Vergnügen wäre, Frau Herman zuzuhören.

    Auch kein Vergnügen ist es, eine derartige Medienkritik zu lesen.
    Frau Herman ist keine Wissenschaflerin.
    Ihre Rede hielt sie auch nicht auf einem wissenschaftlichen Kongress.

    Daß sie die Fragestellung der Studie den eigenen Thesen angepaßt darstellt, daß ist nicht schön, aber von ihrer Ausbildung und dem Umfeld her ist die Kritik einfach überzogen.

    Wenn man Frau Herman etwas vorwerfen will, dann soll man doch bitteschön ihre Thesen angreifen, und nicht Zitate aus dem Zusammenhang reißen, und Worte oder halbverstandene Sätze, bei denen sie sich sprachlich verhaspelt hat, hernehmen.

    Für die, die es immer noch nicht mitbekommen haben:
    Ihre umständliche Darstellung war, daß es vor der NS-Zeit noch hübsche Familienwerte gab.
    Diese Werte seien in der NS-Zeit zwar noch fassadenartig aufrecht erhalten worden, aber in Wahrheit ist die Erziehung ja bereits konträr dazu der Mutter entzogen, und der Jungschar, HJ und dem BDM übertragen worden.
    Kinder sollten ihre Eltern verpfeifen usw.

    Die 68er-Kritik am konservativen Familienbild hat die NS-Zeit mit ihrem Mutterkreuz-Gedöns dann hergenommen, um die Rollen Hausfrau und Mutter insgesamt zu diskreditieren.

    Das war vor meiner Zeit, aber für die Zeit 20 Jahre später, Links-Grün-Alternative Szene kann ich das durchaus bestätigen. Heim & Herd und Mutter war verpönt, und es wurde oft lapidar auf das Mutterkreuz verwiesen.

    Das war nicht nett, und auch nicht sonderlich clever.

    Es ist aber doch notwendig darauf hinzuweisen, was es mit der Mutter in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts auf sich hatte.

    Damals war der Anteil der Angestellten an der Bevölkerung noch gering, und die Zahl der Industriearbeiter und Landwirte hoch.
    Bäuerinnen haben von je her auf dem Hof mitgearbeitet, und nicht blos Kinder erzogen.
    Und in der Arbeiterschaft konnte sich auch keine Familie leisten, von einem Einkommen zu leben. Auch da war der Großteil der Frauen berufstätig.

    Es gab nur in einer kurzen Epoche, und nur in einer kleinen Schicht überhaupt die nicht berufstätige Hausfrau-und-Mutter: bei den mittleren und oberen Angestellten, und einer zahlenmäßg noch kleineren Oberschicht.
    Diese Schicht hat aber wesentlich stärker das allgemeine Rollenbild geprägt, als es ihr zahlenmäßig entsprochen hätte.

    „Meine Frau muß nicht arbeiten“ war also auch ein Statussymbol.
    Die romantizierende Verklärung des Hausfrau-und-Mutterseins unterschlägt, daß es diesen Wohlstand für die meisten nicht gab.

    Die Weltkriege taten dann ihr übriges, Frauen in die Produktion zu bringen.

    Bevor man sich mit Frau Hermans Theorien zur Familienfreundlichkeit befaßt, sollten solche Fakten vielleicht zur Kenntnis genommen werden, insbesondere die Tatsache, daß die Propaganda der NS-Zeit, und die Faktenlage zwei Paar Schuhe sind, und daß die Propaganda der NS-Zeit eklektizistisch war, und keineswegs einstimmig das hohe Lied der Mutterschaft gesungen hat.

    Ich hatte den Eindruck, daß Frau Herman nicht viel, aber immerhin das, verstanden hat, und damit den meisten Kritikern, so traurig das ist, weit voraus ist.

  63. @Georg: Ach herrjeh, wo anfangen? Steht nicht die gesamte CSU (minus Frau Pauli) für die Werte, die Frau Herman da meint? Edmund Stoiber zum Beispiel ist, soweit ich mich erinnern kann, nicht von relevanten Medien der Nähe zu Nazis bezichtigt worden, weil er gesagt hat: „Ich will mich nicht entschuldigen, dass ich mit meiner Frau 34 Jahre verheiratet bin.“ Zelebrieren nicht ungefähr jeder ZDF-Sonntagsfilm, jede ARD-Degetoschnulze, jede Ausgabe von „Nur die Liebe zählt“ und nicht zu vergessen das große „Hochzeitsfest der Volksmusik“ die Werte vom Familienglück? Steht Florian Silbereisen in der Naziecke?

    Im übrigen, was sind denn das für „Werte“, von denen Frau Herman spricht? Der Wert „des Weiblichen“ und „des Männlichen“?? Der Wert vom „Glück mit Ehepartnern“??? Auch hier scheitert jede ernsthafte Auseinandersetzung an Eva Hermans sprachlichen Defiziten. Es bleibt völlig unklar, was sie meint. Sicher ist meiner Meinung nach nur, dass die pauschale Aussage „Alles, was nach Familie etc. klingt, wird in unserem Land schnell mit Naziparolen in Zusammenhang gebracht wird“ abwegig ist.

  64. 72/Stefan W.: Danke! (Aber, kleiner Vorwurf, hättest du das früher geschrieben, hätte ich jetzt bereits beruhigt schlafen können)

  65. Wenn ich mir das Kerner-Zeug so ansehe oder mir das Zitat von damals anhöre, was ja bei Kerner gespielt wurde, kann ich nicht verstehen, was hier überhaupt passiert ist.
    Man kann ja von Hermans Theorien und Ausführungen alles mögliche halten, da sind nicht wenige logische Ungereimtheiten und Ähnliches.
    Aber wenn man Eva Herman nicht zustimmt, kann man das doch offen sagen, statt nur auf angeblichen Nazi-Parolen rumzureiten. Bei Kerner hat sie am Laufenden Band gesagt, dass sie gegen Rechts ist und war. Den Satz da finde ich auch nicht missverständlich, wenn man ihn im Kontext hört. (Auch wenn ich die da geäußerte Ansicht nicht vertrete)

    Soweit ich das bisher sehe ist die Herman alles mögliche, aber kein Nazi-Sympatisant.

    Man muss eben differenzieren zwischen den Nazi-Anschuldigungen und Hermans sonstiger Arbeit.
    Konstruktive Kritik an Evas Ansichten – ok. Sie mit billigen Verleumdungen in die Zange zu nehmen – das ist unterstes/Bild-Niveau.

  66. Ich glaube Kerner klatscht sich insgeheim auf die Oberschenkel. Tolle Quote. Tolle Aussicht auf weitere starke Quoten bei den nächsten Sendungen.Ja und Herman klatscht sich wohl auch insgeheim auf die Oberschenkel. Tolle Aufmerksamkeit für Ihren weiteren Buchverkauf.

  67. @Stefan: Naja, die CSU und Florian Silbereisen sagen ja nicht so deutlich, dass Frauen – und zwar nur Frauen – in den ersten 3 Jahren zu Hause bleiben sollen, wenn sie Kinder haben. Dass Frauen und Männern biologisch definierte Rollen haben und sich daran halten sollen. Dass die „Frau am Herd“ prestigeträchtig sein sollte. Da ist Eva Herman viel klarer.

    Ich halte das in der Form für Blödsinn (auch Männer am Herd sollten prestigeträchtig sein), aber nicht für Nazi-Kram.

    Zum Thema Nazis und 68er habe ich übrigens mal ein interessantes Interview mit der Autorin Dagmar Herzog gehört. Die behauptet laut Hamburger Abendblatt:

    […] daß das Dritte Reich gar nicht so sexualfeindlich gewesen sei, wie die 68er-Generation dachte. „Sexualität wurde vom NS-Regime gefördert, ganz locker, offen und natürlich. Deutschland hatte damals die liberalste sexuelle Kultur“, behauptet sie. Kondome seien legal gewesen, Freikörperkultur, Sex unter Teenagern, außerehelicher Geschlechtsverkehr, eheliche Untreue vom Regime befürwortet worden, so Herzog – „auch zur Lustbefriedigung“. Daß die Sexualpolitik der Nationalsozialisten antisemitisch und rassistisch bestimmt war, will Herzog damit natürlich nicht bestreiten (auch dies behandelt sie in ihrem Buch).

  68. @ Georg #77:

    Da ist Eva Herman viel klarer.

    Nein! Das ist doch gerade das Schlimme. Eva Herman „ist“ vollkommen unklar. Ihr Lebensweg und ihr Auftreten passen nicht zum Inhalt ihrer Bücher. Es hat so was von Wasser predigen, aber Wein trinken. Was sie sagt und wie sie es sagt passt nicht zu dem, was sie behauptet sagen zu wollen. Und das, wofür sie „angegriffen“ wurde, passt nicht zu dem woraus sie ihre Opferrolle konstruiert.

    Ihre Argumentationslinie lässt mich immer mehr glauben, dass Stefans 3. Erklärungsmöglichkeit in #11 die wahrscheinlichste ist.

    Wenn sie ein so schlauer, professioneller Medienmensch wäre, wie viele hier unterstellen, dann hätte sie wissen müssen – wäre ihr klar gewesen – was sie bei Kerner und ausgerechnet Senta Berger und Margarethe Schreinemakers erwartet. Statt dessen gebirt sie sich als Opfer und stammelt weiter kindergartenesk „Ich mache keine Fehler, alle anderen wollen mich absichtlich nicht verstehen, weil ich ja für Mütter bin“ (Verkürzung von mir) vor sich hin.

    Ein Kommentator schrieb in dem anderen Beitrag Stefans so schön, dass Kerner ihr keine Brücken baute, sondern sie versuchte darüber zu zerren. Sie konnte oder wollte nicht. Gut. Dann muss sie aber auch mit den Reaktionen leben.

    Niemand, der sachlich argumentiert, hat meines Wissens nach (bislang) Eva Herman „Nazi-Gedankengut“ unterstellt, sondern lediglich die unreflektierte Verwendung von braunem Volkabular und die Uneinsichtigkeit, dass das nicht besser wird, wenn man vorher und nachher einen „ich bin gegen rechts“-Disclaimer aufsagt, reklamiert.

    Ist es nicht bezeichnen, dass eine nach der anderen rechten Gruppierungen sie auf ihr Schild heben wollen?

  69. Mir geht es so, wenn ich das alles zu lange lese, denk ich irgendwann: Von mir aus können sie das auch ruhig alles mal sprengen. Und dann da ’ne Wiese hin machen. Erstmal 20 Jahre nur Wiese dahin machen, damit sich das alles mal erholen kann.

  70. Darf ich – jetzt vollständig „out of topic“ – mal was ganz anderes ansprechen? Wenn ich wüßte, wie´s geht, hätte ich einn eigenen Punkt daraus gemacht.

    Stefan, ich schätze Sie sehr, und was Ihren Kommentar zu Frau Heman angeht, habe ich gar nicht viel hinzuzufügen (und ja: ich bin ab und zu langsam, aber mittlerweile habe ich auch das mit „Jehova“ begriffen. (Ich hatte „Life of Brian“ nur schon seit Jahren nicht mehr gesehen.)

    Ich kann auch gut verstehen, daß Sie in Ihrem Blog Werbung schalten. Keine Grundsatzkritik, irgendwie muß das Geld ja reinkommen.

    Was mich aber wirklich stört, ist die Werbung selbst. Und gerade Sie müßten laut aufschreien, weil Ihnen gerade jemand fürchterlich auf die Zehen gestiegen ist.

    Da wird also ein „Konzeptioner“ (m/w) gesucht. Grundgütiger, ist der Ausdruck deutsch, ist das englisch, ist das Neusprech? Kids reden so, also reden wir auch so, weil, ist ja modern? Scheint so, denn es geht ja weiter. Abgeschlosseses Hochschulstudium ist gut, aber „usability standards“ sind besser. Praxiserfahrung kann nicht schaden, aber besser ist es doch, wenn man gelernt hat, wie man „wireframest mashups auf Bierdeckeln“ schreibt.

    Mit einem Wort, Stefan: Gegen Werbung auf Ihrem Blog habe ich prinzipiell keine Einwände. Aber, bitte, suchen Sie sich Ihre Werbepartner sorgfältig aus!

  71. „Aber die Behauptung, dass in Deutschland schon der Gedanke von Familienglück zur Folge hat, in die Naziecke gestellt zu werden, ist in einem Maße absurd, dass sich jede intensivere Beschäftigung damit erübrigt.“

    naja, wenn man schon lange vor den aktuellen Nazivokabular-Ausrutschern dank seiner kruden Familienthesen als Eva Braun und Mutterkreuzanhängerin tituliert wird, ist diese Behauptung keineswegs so absurd

  72. Schon erstaunlich, wie viele Kommentatoren (und Blogger) hier und an anderer Stelle zu glauben scheinen, dass Eva Herman NICHT bewusst missverstanden und Opfer einer Medienverschwörung wurde.

    Wobei ich die Formulierung „Opfer einer Medienverschwörung“ an sich nicht benutzt hätte, wenn sie nicht der großkotzige Hausherr selbst ins Spiel gebracht hätte.

  73. Die Forumulierung in dem Kommentar „vor den sie bejubelnden Katholiken“ in Stefans Beitrag ist infam und hat BILD-Zeitungsniveau. Das sog. „Forum Deutscher Katholiken“ spricht nicht für alle Katholiken sondern ist eine traditonalistische Gruppierung innerhalb der Katholiken. Genauso könnte man Bin-Laden-Anhänger als „jubeldende Moslems“ bezeichnen.

  74. @84/Erik
    Naja, gerade wenn man derartig in die Nazi-Ecke gestellt wird, wie dies Thea Dorn in ihrem Artikel im November macht (ein Musterbeispiel für tendenziösen Journalismus), sollte man sich beim zweiten „Anlauf“ (sprich: Buch) doch gerade entsprechend vorsichtig zeigen und jede Bemerkung vermeiden, die auch nur im Entferntesten diese Einschätzung bestätigen kann. Das hat sie unterlassen – aus was für Gründen auch immer.

  75. @59: Man sollte in der Tat die Wahl seiner Quellen hinterfragen,denn was als „Studie des IZA“ bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit eine wissenschaftl. Untersuchung zweier amerikanischer Harvard-Professoren.
    Bevor die Ergebnisse solcher Arbeiten in der wissenschaftl. Fachpresse publiziert werden, ist es üblich, sie als „Discussion Papers“ vorab zu veröffentlichen. Viele Universitäten, Forschungseinrichtungen u.ä. haben solche „Discussion Paper Series“, so auch das IZA.
    Häufig wird das selbe Paper in mehrere Series gleichzeitig eingestellt.
    Das IZA ist weder Auftraggeber dieser Studie, noch hat es irgendeinen Einfluss auf den Inhalt.

  76. @Gregor Schäuble, äh Keuschnig: So weit sind wir also schon? Man muss sich überlegen, wie man etwas formuliert, damit man jeden noch so kruden Anschein verhindert, den man sonst bei irgendjemandem erregen könnte? DAS hatten wir in der Tat schon einmal. Sogar Todesurteile wurden gefällt, weil jemand eventuell etwas gesagt haben könnte, was bei jemandem den Eindruck hätte erwecken können, man hätte vielleicht eine fendliche Gesinnung.

  77. @89/Dieter Petereit
    Nein, es geht nicht darum, ob man etwas sagen darf oder nicht. Warum diese Hysterie? Sie kann alles sagen. Wenn sie jedoch ein Interesse daran hat, dass ihre Thesen eben gerade nicht von rechten instrumentalisiert werden (das hat sie ja bei Kerner mehrmals beklagt), dann muss sie sich davon abgrenzen. Wie gesagt: Abgrenzen! Das bedeutet, dass sie, wenn sie nicht in die rechte Ecke gestellt werden will, Vokabeln und Formulierungen wählen sollte, die unmissverständlich sind. Wenn sie dies nicht macht (aus was weiss ich für Gründen), dann darf sie sich nicht beklagen, wenn diese Vermischungen stattfinden. Das hat mit „political correctness“ nichts zu tun, sondern mit klaren Formulierungen.

  78. @ Dieter Petereit #89:

    Ach, Eva Herman ist zwischenzeitlich zum Tode verurteil worden? Von wem eigentlich? Hab‘ nix mitbekommen.

    Ja, so „weit sind wir also schon“! „Man muss sich überlegen, wie man etwas formuliert“! Das hat mit Meinungsfreiheit nichts zu tun, das nennt sich 1. adressatengerechte Kommunikation und 2. Vermeiden von Rechtsstreiten.

    Was 1. erläutere ich nicht. Das würde nichts nützen.

    Wenn ich hier schrübe, Stefan Niggemeier sei ein Arschloch, dann könnte das zwar meine Meinung sein, nichts desto trotz könnte jeder dritte sagen, dass das stimme oder eben auch nicht, und Stefan könnte mich verklagen und würde gewinnen.

  79. @SvenR: Mach erstmal Deine Schule fertig, bevor Du Begriffe verwendest, die Du offenbar erstens nicht verstehst, (sonst würdest Du sie ja im sachgerechten Zusammenhang einsetzen) und die zweitens, selbst wenn man sie in dieser Diskussion ernst nähme, nichts, aber auch gar nichts zum Ergebnis beitragen könnten.

    Im Übrigen darf ich hier mal folgenden Grundlagenartikel empfehlen: Das Phänomen der subjektiven Verarbeitung kognitiver Eindrücke

  80. >> Gefragt wurde danach, wie wichtig einem die eigene
    >> Familie ist, ob man die eigenen Eltern bedingungslos,
    >> unabhängig von ihren Fehlern, lieben muss, und ob es
    >> die Pflicht von Eltern ist, sich für die Kinder
    >> auzuopfern, oder ob sie auch ein eigenes Leben
    >> führen dürfen.
    und was hat Eva Hermann bitte falsch gemacht? Wie würde denn dann Familienfreundlichkeit aussehen?
    In dieser Umfrage sind doch genau die Werte abgefragt (plus Zusaetze), die auf Familienfreundlichkeit deuten. Genau also die Symptome, die in einer Familienfreundlichen Umgebung vorhanden sind …
    Und jetzt sagen Sie nochmal, Frau Hermann würde nicht bewusst missverstanden werden …

  81. @92/Dieter Petereit
    Soweit sind wir also schon, dass jede abweichende Meinung mit der Empfehlung eines Schulbesuchs beantwortet wird? Ich wurde gestern von anderer Seite auch schon aufgefordert, wieder in die Schule zu gehen. Ein „beliebtes“ Ablenkungsmanöver, wie mir scheint.

    Warum immer sofort ad hominem? Versteckt sich dahinter vielleicht die Schwäche des Arguments, welches zum Ausweichen auf andere Gebiete verführt?

    So, ich muss jetzt los; es hat geläutet. Die Pause ist zu Ende.

  82. Herr Petereit: Sie können mich hier gerne als „großkotzig“ bezeichnen. Aber ich möchte Sie bitten, davon abzusehen, andere Kommentatoren mit „Mach erstmal Deine Schule fertig“ und ähnlichen Formulierungen abzukanzeln.

  83. @90: „Wenn sie jedoch ein Interesse daran hat, dass ihre Thesen eben gerade nicht von rechten instrumentalisiert werden […]dann muss sie sich davon abgrenzen“

    Das ist zwar richtig, war aber überhaupt nicht mein Punkt. Es ging darum, dass Stefan sagte, es sei absurd zu behaupten, man würde sofort in die Naziecke gedrängt, wenn man ein, sagen wir mal, sehr konservatives Weltbild bezüglich Frau u. Familie hat. Genau das ist aber nicht absurd, sondern Eva Herman passiert: Lange vor ihrem unglücklichen Kerner-Auftritt ist sie – nicht wegen Nazivokabular, sondern wegen ihrer sehr altbackenen Mutter&Familien-Thesen z.B. als „Eva Braun“ u.ä. diffamiert worden. Erschreckend vor allem deshalb, weil es gar nicht der Nazikeule gebraucht hätte, um ihre kruden Thesen anzugreifen.

  84. @97/Erik
    Im Prinzip stimme ich zu – daher hatte ich den Dorn-Artikel auch noch einmal verlinkt.

    Die „Nazikeule“ wurde vom institutionalisierten Feminismus gerne aufgegriffen. Die Rubrizierung von Herman in die Nähe nationalsozialistischer Ideologie entlastete von einer inhaltlichen Auseinandersetzung, die über die normalen stereotypen Ablehnungsaffekte kaum hinausgekommen war. Parallel dazu nahmen sich diverse neonazistischen Organisationen Eva Herman an, die sich fortan gegen diese ungewollte Vereinnahmung wehren muss. Man darf annehmen, dass dies ein Kalkül Dorns war.

    Dies wissend, hätte Frau Herman in jedem Fall bei der Präsentation ihres neuen Buches anders argumentieren müssen.

  85. @Dieter Petereit: Ja, in den (gefühlt) Millionen Kommentaren zu diesem Thema steht viel Unsinn, viel Abwegiges (und das unabhängig vom Standpunkt in der konkreten Frage). Aber ich bin nicht bereit, die Diskussion von Ihnen auf dieses Niveau ziehen zu lassen.

  86. Herr Niggemeier, Sie irren in dieser Frage insofern grundlegend, als Sie sich mit Ihren (gefühlt Dutzenden von) Beiträgen zum Thema seit längerem bereits auf diesem Niveau befinden.

  87. Also ehrlich gesagt, lasse ich die ganze Diskussion mal so richtig schön an mir vorbeirauschen. Kann ich auch, denke ich. Fakt ist doch, dass das „Familien-Thema“ vor „Hermanns-Thesen“ keines war. Daran hat auch eine Madame van der Leyen in den zurückliegenden Jahren so gut wie nichts ändern können. Politische Agitation führt halt selten zu mehr Familienglück, ob man das Kindergeld nun um 2,25 Prozent erhöht oder nicht.

    Niemand kann allen Ernstes glauben, dass Hermann tatsächlich in die braune Parallelwelt eingetaucht ist. Anders als Stefan halte ich es außerdem für ausgeschlossen, dass sie einfach nur „dumm“ ist. Von außen betrachtet nutzt sie lediglich die Automatismen unserer medialen und gesamtgesellschaftlichen Diskussionkultur, um den Abverkauf ihrer Bücher zu pushen oder meinetwegen auf tatsächlich vorhandene Missstände aufmerksam zu machen. Und es funktioniert hervorragend! Ich bin mir zudem sicher, dass nichts „braunes“ an ihr hängen bleibt, daher: kalkuliertes Risiko führt zu kalulierbarem Erfolg.

    Wir brauchen nicht darüber zu streiten, ob NS-Vergleiche statthaft sind oder nicht. Sie sind es nicht. Dennoch, schaut Euch unseren Innenminister an, der noch vor einigen Wochen am liebsten alle 40 Millionen deutschen PC-Besitzer, alle mit potentiellem terroristischem Hintergrund, auf Rügen einkasernieren wollte. Ein Spiel mit Reflexen, nichts anderes. Bei erschreckend vielen hat es gewirkt.

    Wer hier wie da versucht den Kern herauszudiskutieren, verschenkt einfach nur seine Zeit.

    Gruß aus Bonn
    Christian

  88. Wie verkommen ist die Medienwelt, wenn schon Blogger eine solche Einstellung haben!

    Ich mag dieses Blondchen absolut nicht!
    Und ich bin auch NICHT Rechts!

    Aber wo Eva Recht hat, hat sie Recht!
    Kaum spricht man über das Thema in der Öffentlichkeit wird man gleich als Nazi abgestempelt!

    Das ist absolut lachhaft!
    Und wie es Eva so schön ausgedrückt hat:
    „Diese Einstellung spielt der Rechten-Szene direkt in die Arme!“

    … dieser Kommentar wurde anonym veröffentlicht, damit ich nicht auch gleich als Nazi-Blogger dargestellt werde!
    Echt schlimm das es schon soweit ist, dass man seine Meinung nicht mal mehr öffentlich machen darf ohne gleich in eine Schublade geschoben zu werden.
    … und die braune Schublade scheint besonders groß zu sein …

  89. @104/Christian
    Fakt ist doch, dass das „Familien-Thema” vor „Hermanns-Thesen” keiens war.
    Das stimmt genau nicht. Herman ist da auf einen Zug aufgesprungen. Vorher gab es – mindestens – Reden von BP Köhler (bspw. 21.07.05 „Wir haben zu wenig Kinder“), Udo di Fabio („Die Kultur der Freiheit“) und Schirrmachers „Minimum“.

  90. Eva Hermanns Thema ist: Familienwerte. In den Medien diskutiert wird: Braune Diktion. Ausgenutzt wird der Rummel von: dem rechten Spektrum, das mit erschreckender Sensibilität verkündet: „Seht ihr, sie verbieten uns den Mund!“ Und wer hat den Rummel inszeniert und die großen Scheinwerfer angeknipst? Danke.

    Wer Eva Hermanns Hausmannskost zum Gala-Dinner aufkocht, sollte nicht mit dem Finger auf die Köchin zeigen. Wer hat die Herdplatte denn so aufgeheizt? Wer hebt jedes Gewürzkorn ins helle Licht der Öffentlichkeit und zetert, ob die Nazis auch damit gewürzt haben? Darf jemand sagen, dass der Schmorbraten vor 1933 vielleicht nicht ganz verkehrt war – dass der Schmorbraten dann aber ideologisiert und von den 68ern im Rahmen der Aktion „Befreit die Volksküche“ verbannt wurde? Können wir dann über den Geschmack von Schmorbraten reden – oder geht das nicht, weil Nazis den Schmorbraten zum Volksgericht für stramme deutsche Männer erhoben?

    Und – gibt es nicht andere Töpfe, in die wir tiefer gucken sollten?

    Ja, heute ist mein Tag des schiefen Bilds :P

  91. @106/Gregor

    Die Frage ist doch was – vor allem über die Massenmedien transportiert – beim „gemeinen“ Volk ankommt und dort breit diskutiert wird. Und da wirds dann eng für Köhler, di Fabio und Schirrmacher.

  92. @108/Christian
    Sorry, da muss ich abermals widersprechen. Di Fabio wurde in den gängigen Feuilletons gesprochen (er hat ein intellektuelles Buch geschrieben, daher ist sein verbreitungsgrad – naturgemäss – am geringsten); Schirrmacher bekam eine komplette „Beckmann“-Sendung und in anderen Sendungen im Fernsehen war er auch. Und die Köhler-Rede wurde live übertragen.

  93. Wenn man sich die Diskussion so ansieht, fällt mir ein Zitat aus einem Wahlkampf vor ein paar Jahren ein – leider weiß ich nicht mehr, wer es gesagt hat:

    „Wer zuerst Antisemit sagt, hat gewonnen!“.

    Ich glaube, dass passt auch ganz gut zum Thema. Und mit der viel gewünschten „einfachen“ Entschuldigung bei Herrn Kerner wäre es lange nicht beendet gewesen.

  94. Man, man, man, was habe ich für ein Glück. Da gibt es einen, der versteht alles, der kann alles, der weiß alles besser als alle anderen. Der hat einfach immer Recht.

    Und der erklärt mir, der ich ja weder ein Blog haben, noch eine Schule je von innen gesehen habe – wir waren ja so arm und wir hatten auch kein Geld, damals – wie die Welt funktioniert.

    Dankenswerter Weise machte er dass auch noch in Stefans Blog – das lasse ich mir immer mal wieder vorlesen – obwohl da ja von Stefan selbst viel Unsinn und viel Abwegiges in Dutzenden von Beiträgen zum Thema Eva Herman geschrieben wurde. Tiefstes Niveau sei das, meint der Dieter Petereit. Zum Glück hat er sich die Kommentare noch nicht so genau angeschaut – man muss ja auch nicht jedes Detail lesen. Vo allem, wenn man so schlau ist.

    Aber das hält ihn, den Retter des Universums, ja nicht ab, die ultimative, einzig wahre Weltsicht zu erläutern. Vollkommen logisch, da hätte ich selbst drauf kommen müssen, jeder hat das Recht, seiner Meinung zu sein! Und er erläutert auch ganz genau, ohne jegliche Polemik und Hysterie, in seiner freundlichen Art jedem alles. Keine Frage bleibt unbeantwortet – so isser nun mal.

    Dafür nochmals Danke.

    Ach ja, wenn ich mal groß bin, dann möchte ich genauso werden, wie der Dieter…

  95. Ich weiß jetzt wirklich nicht mehr, wass ich machen soll. Erst habe ich eine eigene Meinung. Die ist dem Dieter nicht Recht. Das geht ja auch nicht, dass ich nicht seiner Meinung bin. Sehe ich ein.

    Dann bin ich seiner Meinung. Das ist auch wieder nix – er schreibt ich würde Propangastechniken verwenden. Ich – ohne Blog und Schulbildung – hat der Dieter selbst geschrieben. Habe ich aber bestimmt wieder nur falsch verstanden.

    Ich bin ja so dumm und unwürdig.

  96. @Gregor Keuschnig|Kommentar #90

    Lieber Gregor Keuschnig, Sie mahnen klare Formulierungen an. Die Frage in dem besonderen Fall E.H. wäre allerdings: Wer wertet nach welchen Kriterien denn diese Formulierungen. Sie, irgendwelche Großjournalisten, Kerner und seine Bagage oder die BILD im allgemeinen? Wenn man sich die inkriminierenden Formulierungen unvoreingenommen betrachtet, stellt man Harmlosigkeit fest. Ist man dagegen bösartig, kann man aus jedem unmißverständlichem einen mißverständlichen Begriff konstruieren. Die entsprechenden Vorfälle in unserer jüngeren Vergangenheit sind Legende und brauchen nicht weiter erwähnt zu werden. Gleiches gilt auch für die Tatsache, daß sie eine vorgefertigte Meinung über eine öffentliche Person auch durch die beste Argumentation nicht aus der Welt schaffen werden,das wissen Sie, das weiß jeder. Wenn Sie die Sendung gesehen haben, haben Sie außerdem miterlebt, daß die bloße Erwähnung des Terminus AUTOBAHN in einem bestimmten Zusammenhang einen hysterischen Reflex erzeugen kann. Mit vernunftbezogenem Denken und argumentieren hat das nichts zu tun, das ist political correctness in Reinkultur. Ihrer Schlußfolgerung, daß jeder alles sagen kann, wenn er nur richtig formuliert, kann ich deshalb nicht zustimmen.

  97. Können wir uns jetzt bitte mal wieder den wirklich wichtigen Themen wie beispielsweise Call-In-TV-Abzocken widmen? Verdächtig ruhig hier seit Wochen zu diesem Thema…

  98. @116/scipio
    Ja und nein. Ich habe hier mehrfach meinem Ekel über die Kerner-Sendung Ausdruck verliehen. Und ich gebe zu, dass auch die Einschätzung über die Person bei der „Bewertung“ ihrer Äusserungen in gewissem Rahmen eine Rolle spielt (leider). Aber es gibt sehr wohl (wert)konservative Thesen (die nicht zuletzt in einer Partei wie der CSU diskutiert und vertreten werden oder durch beispielsweise durch Schirrmacher), die ohne zweideutige und missverständliche Äusserungen hinsichtlich der NS-Zeit auskommen. (Was übrigens sehr wenig diskutiert wird: Der Vergleich Hermans des Nationalsozialismus mit den 68ern! – unhistorischer geht es doch kaum noch, oder?)

    Und ja: Ich glaube, dass man Frau Herman in vielem auch missverstehen will. Sich an ihr abzuarbeiten, ist einfach zu verlockend – und nebenbei gibt’s noch Gummipunkte beim virtuellen Gesinnungsstadl. Aber all diese Affekte und hysterischen Reflexe auf Hermans eher krude Thesen verdecken doch nicht ein gehöriges Ausmass an Unprofessionalität von seiten Eva Herman.

  99. @97/enk

    hm, das habe ich anders in erinnerung – zwar erhob sich nach hermans erstem buch schon ziemlich viel entrüstung ob ihrer erzkonservativen und anti-emanzipatorischen einstellungen zu frau und familie, die ganze nazi-diskussion kam aber meines erachtens erst auf, nach dem herman bei der vorstellung ihres zweiten buchs sagte, dass sie die wertschätzung, die die frauen und die familie unter den nazis gehabt hätten, durchaus als etwas positives empfinden würde (und das ganze ein paar tage später in der BamS noch mal unterstrich) und bis heute nicht zu erkennen gab, dass ihr klar ist, dass die nationalsozialistische familienpunkt untrennbar mit dem faschistischen menschenbild war (arisierung etc.).

    und selbst wenn wir all die formulierungen, die da mindestens missverständlich waren und natürlich auch durch die mediale maschinerie aufgeblasen wurden, einfach mal weglassen und uns auf das wesentliche konzentrieren:
    wer sich in gemütsruhe ihre positionen ansieht und die der npd zum gleichen thema, stellt man fest, dass die nahezu deckungsgleich sind. macht das aus frau herman eine nationalsozialistin? nein, natürlich nicht. bedeutet das, dass ihre position in _diesem punkt_ die einer rechtsradiklen partei ist? ja.

    ich bin ganz und gar gegen das verwenden von totschlagskeulen jedweder art. aber das darf nicht verhindern, dass man bestimmte positionen nach vollzogener analyse in den ideologischen horizont einordnet, aus dem sie stammen.

  100. @kohli2703 #117
    Das es zu diesem Thema hier so ruhig geworden ist liegt meiner Ansicht nach an den Abmahnungen die Herr N. bekommen hat. Das ist ihm wohl zu heiß geworden und er lässt lieber die Finger davon. Auf Eva H. einprügeln ist da leichter. Schon ganz schön armselig. Manchmal braucht es etwas mehr Zeit um hinter die Fassade eines Menschen blicken zu können.

    @Gregor Keusching # 118
    Es sind eine Hand voll Publizisten und Würdenträger die sich „ungestraft“ in einer konservativen Weise zu einem Thema wie z. B. Familienpolitik äußern dürfen. Für den Großteil stimmt es schon dass man in D dann meistens in die Nazi-Ecke geschoben (für Schäuble gerollt) wird. PC ist hier allgegenwärtig.

  101. Hallo Leute,
    habe grade die email-Übermittelung der Kommentare bei Lukas und auch bei Stefan abgestellt.

    Es nervt.
    Das Thema hat sich und nächste Woche wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben.

    Klinke mich hiermit aus und wünsche allen Beteiligten ein frohes Wochenende, um für die kommende Woche viel Kraft durch Freude zu tanken…
    Jedem das seine, denn Du bist Deutschland!

  102. Danke für einen halben Tag gehobenes Forum-Lesen (vorgestern Vormittag) und vereinzelte sehr interessante „notwendige“ Sicht- und Denkweisen nach vorgestern Vormittag.

    Ich rege mich nicht mehr über die verschiedenen Standpunkte auf – sondern darüber, daß sich alle so aufregen. Das Thema, das Gesagte steht in keiner Relation zu anderen wirklich wichtigen Themen.

    Das Video paßt ganz gut zu einigen Blog-Teilnehmern:
    http://blog.blitzdonner.ch/2007/08/22/das-nachste-meeting-im-web-20-style/

    Jehova!

  103. @114: Mein Kommentar hatte in etwa das Niveau des Deinen. Meiner wurde gelöscht, Deiner nicht.

    Ein schönes Sinnbild für die Offenheit und Freiheit der Meinungsäußerung in Deutschland. Bei Frau Herman kommt sogar noch hinzu, dass sie quasi gelöscht (um jetzt mal in diesem Bild (gnihi) zu bleiben) werden soll für etwas, dass sie nicht mal gesagt hat. Aber ähnlich ist das schon…

    Frei nach dem Motto: Jeder kann sagen, was ich will.

  104. Was hat sie nicht gesagt? Dies?

    Was ich zum Ausdruck bringen wollte, war, dass Werte, die ja auch vor dem Dritten Reich existiert haben, wie Familie, Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden, anschließend durch die 68er abgeschafft wurden.

  105. „Das Thema, das Gesagte steht in keiner Relation zu anderen wirklich wichtigen Themen. “

    „Das Thema hat sich und nächste Woche wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben.“

    Warum wird hier so eifrig diskutiert? Eva Herman ist doch nur ein Beispiel, sie ist nicht der eigentliche Kernpunkt der Diskussion.

    In wirklichkeit werden hier an einem aktuellen Fall zwei Themen diskutiert:

    Wie wird Meinungsfreiheit umgesetzt oder eingeschränkt in der Mediengesellschaft?

    Ist es möglich, heute eine Wertediskussion als Rückbesinnung auf frühere Werte zu führen?

    Und diese beiden Themen werden sich wohl nicht innerhalb einer Woche erledigt haben. Vielleicht gibt es dann aber ein neues Beispiel.

  106. @ #12 Armin: Diese Meinung teile ich nicht und will damit auch nicht in Verbindung gebracht werden. Warum denn immer gleich so die Keule schwingen, ist das Leben nicht schon kompliziert genug?

  107. Die Anti- Herman Kampagne ist deshalb eben nicht typisch für andere, da hier wohl das gemeine Volk im TV unverfälscht sehen kann, wie durchgängig in den Mainstream-Medien manipuliert und unliebsame Meinungen abgekanzelt und verfälscht werden, um sie mundtot zu machen.

    Wer als erster als Nazi bezeichnet wird, hat verloren…

    Diese ganze Kampagne ist eine Demaskierung sondersgleichen für unsere feine „Medienelite“. Und das gilt auch besonders für Sie Herr Niggemeier.

    Es ist fast unglaublich, mit welch infamer Gehässigkeit z. Bsp. die Bild-Zeitung Eva Herman physisch und psychisch vernichten will.
    „Nazis feiern Eva Herman, Ist Eva braun oder nur dumm?“

    Ich kenne niemanden im Bekanntenkreis, bei dem
    dieses Thema nicht Kopfschütteln und
    Fassungslosigkeit sorgt.

    Und was passiert auf Bildblog.de?
    Nichts, rein gar nichts! Das Thema existiert nicht.
    Stattdessen werden auch von Herrn Niggemeier
    Beweise für Evas braune Gesinnung gesucht.

    Haben sie den Link für den Audiomitschnitt schon
    an die Bildzeitung gemeldet Herr Niggemeier?

  108. Ich will jetzt nur – noch einmal – die Frage stellen: Ist Frau Herman dieses Aufhebens wert? Ihre Bücher verkaufen sich zur Zeit vermutlich wie geschnitten Brot. Also scheint sie des Aufhebens wert zu sein. Aber nächste Woche? Wenn die Dame es dann nicht schafft, bei „Beckmann“ eingeladen und wieder rausgeschmissen zu werden, dann sind wir das Problem doch wieder los.

    Es war völlig richtig, die kruden (und das ist noch vorsichtig formuliert) Äußerungen von Frau Herman zum Thema zu machen. Aber so wichtig ist die Dame nun auch nicht, um da jetzt Kriege drum zu führen.

    Mit der Werbung, Stefan … aber das hatte ich ja bereits gesagt.

  109. Frau Herman ist dieses Aufhebens wert, denn hier hat jemand ein öffentliches Forum, der nicht in der Lage ist a) zu differenzieren, b) gesellschaftlich-historische Vorgänge zu beurteilen bzw. Beurteilungen anderer darüber zu verstehen oder zu reflektieren, c) persönliche Meinung und wissenschaftliche Analyse zu trennen und d) zu erkennen, wenn mensch sich in etwas verrant hat. Dass sie eine solche Öffentlichkeit für ihren Stuss bekommt, ist der eigentliche Skandal. Die oben genannten Dinge sind (zumindest für mich) die wichtigsten Gemeinsamkeiten, die sie mit den „Nazis“ hat. Ansonsten glaube ich allerdings, dass wir bald ihre Darmspiegelung im Fernsehen bewundern können ;)

  110. Ich verstehe Ihr Problem nicht, Herr Verfasser; wenn sie sich mal die Berichterstattung in den Printmedien und TV ansehen, finden Sie keine Schlagzeilen „Herman hat Unrecht – Familie ist toll!“, sondern nur die Anspielungen auf braunes Gedankengut. Das mag eine self-fulfilling-prophecy gewesen sein, letztendlich hat sie als erstes die Zeit des Nationalsozialismus erwähnt; aber rechtfertigt das die darauf einsetzende Hysterie, die mit einer Hexenjagd vergleichbar ist? DAS wäre mal ein Thema, das man aufgreifen und kritisch hinterfragen sollte. Statt dessen beteiligen Sie sich ebenfalls an der Schlammschlacht, nur mit niveauvolleren Argumenten. Der Skandal ist nicht, daß eine Frau Unsinn von sich gibt. Der Skandal ist, daß so gut wie jeder darauf anspringt. Kritik an Herman ist, so fundiert sie auch sein mag, im Moment doch ein langweiliges Einreihen in die Massenströmung. Von intelligenten Menschen hätte ich einen objektiveren Standpunkt erwartet.

  111. Langsam scheint sich jedenfalls ein einvernehmliches Hintergrundrauschen dahingehen herauszukristallisieren, dass – 1.) – Eva Hermman DUMM ist &, wohl vor allem nach dem Artikel von Broder, 2). Kerner, Berger & Co. selbtgerechte Pappnasen mit wenig Liebe für den kritischen Diskurs sind.

    Man selbst steht mal wieder mit dem besten Überblick daneben und kann sich an der nichtrassistischen aber naiven Hermann und den noch naiveren, weil an krankhafter moralischer Selbstüberschätzung leidender Talkshowprotagonisten hochziehen.

    Wie KOMMT man überhaupt dazu, Eva Herrmann als dumm oder naiv zu bezeichnen. Alle diejenigen, die sich dahingehen einlassen, hätten auf dem Sessel in der Show von Richter Dr. Kerner wahrscheinlich weitaus schlimmer abgekackt. Wenn den Unsinn den ICH so den ganzen Tag von mir geben mitschneiden würde, wäre ich wahrscheinlich schon lange wegen schwerer Volksverhetzung im Knast. Also bitte.

    Die Streit um Eva Hermann ist ein unfassbare Scheindebatte der von so viele Intressen durchsiebt ist, dass NIEMAND auch nur ansatzweise einen Überblick hat. Die Nazis applaudieren ihr, den Feministinnen ( Schwarzer & Dorn) konnte nichts besseres passieren. Nebenbei bemerkt, Thea Dorn war einer der ersten, die ohne irgendwas gelesen zu haben sofort das platte „Eva Braun“ Witzchen riss. Und den linksliberalen Gartenzwerge bei der FR fällt nichts besseres ein als sich über all die konservativen Hintlerwäldler lustig zu machen, die ihrer Meinung nach immer noch nicht „gecheckt“ haben, sie smooth die GELEBTE Gleichberechtigung doch ist. Berger & Schreinemakers spielen wie gesagt die routinierten Antifas. Und Kerner? Der spielt Bingo.

  112. @137/dr. gonzo
    Dorns Attacke im vergangenen Jahr war auslösend, um Herman (bequemerweise) in die rechte Ecke zu stellen (ich hatte das hier erläutert). Der Rezension zufolge, glaube ich schon, dass sie das Buch gelesen hat.

    Man muss beachten, dass sie nicht „Eva Braun-Prinzip“ geschrieben hat, sondern „Eva braun-Prinzip“.

  113. @ 138

    In welcher Ecke steht Frau Herman denn, wenn man sich die von Frau Dorn zitierten Passagen anschaut, wenn nicht in der rechtenund wer, wenn nicht sie selber hat sich denn da hingestellt? Wer so einen anti-individualistischen Kurs fährt wie Frau Herman, muss sich wohl auch daran erinnern lassen, wann dieser seinen Höhepunkt hatte und zu welchen Auswüchsen er geführt hat. Also ich fand die Gegenüberstellung der Passagen höchst aufschlussreich.

  114. @Dr. Gonzo (# 137), im Prinzip stimme ich Ihnen ja zu. Ich halte die Diskusion, und auch Frau Herman selbst, für reichlich überbewertet. Was die Qualitäten von Johannes B. Kerner angeht – auch da könnten wir vermutlich relativ schnell Einigkeit erzielen.

    In einem Punkt bin ich sogar ganz und gar auf Ihrer Seite, nur komme ich zum gegenteiligen Ergebnis. Sie haben recht, auch in meinen Augen ist Frau Herman nicht das „naive Blödchen“. Sie weiß genau, was sie tut. Sie hat immerhin eine stolze Karriere hinter sich, und Sprecherin bei der „Tagesschau“ wird man auch nicht ohne weiteres.

    Umso schlimmer allerdings, wenn sie derartige Äußerungen von sich gibt. Sie und ich mögen unter der Dusche grauenhaft schlecht singen, und den ganzen Tag über nur Mist reden. Stört aber keinen (außer vielleicht den Chef.) Aber bei Frau Herman ist es etwas anderes, weil sie ihren Mist in Buchform gekleidet hat. Spätestens damit ist sie eine öffentliche Person geworden.

    Trotzdem glaube ich, man sollte den Korb nicht zu hoch hängen. Frau Herman war heute vielleicht eine Schlagzeile. Morgen ist ihr Buch eines unter tausenden.

  115. Ich frage mich ab welchem Kommentar genau, eigentlich schon alles gesagt wurde, und sich die Diskussion seither nur noch wiederholt oder vom Thema abweicht.

  116. @140/smeik
    Ich möchte keine detaillierte Analyse des Dorn-Textes vornehmen, daher nur kurz: Nicht jeder, der einen „anti-individualistischen Kurs fährt“, ist deshalb per se ein Nationalsozialist. Rosenberg im Kontext zu Herman zu zitieren, das „geht gar nicht“, weil die rassistische Paranoia, die Rosenberg umtrieb, bei Herman nicht vorhanden ist. Wenn Dorn ihre Rezension zum Buch mit einem NPD-Zitat beginnt, wenn sie schnippisch „keinen Plagiatsvorwurf“ gegen Herman (in Bezug auf Rosenberg) erheben möchte (und dann halbherzig beteuert, Herman sei gar nicht „braun“, um dann im nächsten Satz wieder in gewohnter Diktion weiterzumachen) – dann verlässt sie die sachlich-argumentative Rezensentenebene und wechselt in die Unterstellungsebene (hier schon gleich am Anfang). Das ist ungefähr so, als würde ich „Attac“-Aktivisten durch geschickte Zitate mit den sogenannten Globalisierungskritikern der rechten Szene in einen Topf werfen.

    Der Grund für diese zwanghafte Parallelkonstruktion ist auch in der medialen Verwertung zu suchen. Nehmen wir einmal an, Frau Dorn hätte bei Herman eine Wiederbelebung des „Gartenlaube“-Idylls der wilhelminischen Zeit ausgemacht (was m. E. der treffendere Vergleich wäre) – wer hätte das im medialen Gegacker wahrgenommen (abgesehen davon, dass etliche mit dieser Einschätzung wenig bis nichts anfangen können)? Die Nähe zum Chefideologen der NSDAP – festgemacht an zwei, drei Sätzen – bringt natürlich eine ungleich grössere Aufmerksamkeit und man kann sich dabei auch noch wunderbar profilieren. Das widerlegt übrigens Broders Diktum von dieser Woche, dass jeder, der nationalsozialistische Begriffe in eine Diskussion einbringe, per se die „Arschkarte“ gezogen habe. Wie überall kommt es nur auf das richtige Timing an.

    Nebenbei: Über das Selbstverständnis von Frau Dorn kann man bei diesem Bild auf ihrer Webseite einiges denken (ja, ich weiss, dass sie auch Kriminalromane geschrieben hat, danke).

    Noch einmal: Frau Hermans Geschichtsassoziationen sind falsch und bedürfen der Kritik. Aber sie auf eine Stufe mit perversen Rassenideologen zu setzen, ist vollkommen überzogen und verhindert m. E. sogar eine Auseinandersetzung mit ihren kruden Thesen, die zu ihrer „Entzauberung“ führen könnte. Ich habe Hermans Bücher nicht gelesen, bin aber sicher, dass bspw. Di Fabios „Kultur der Freiheit“ sehr viel mehr Potential für eine Diskussion um restaurative Wertvorstellungen enthält (mir haben sich beim Lesen –das Buch kommt ganz ohne irgendwelche kruden Vergleiche aus- trotzdem die Nackenhaare aufgestellt). Der Nachteil dieses Buches: Man muss es sehr genau lesen.

  117. Den hab ich schon so oft geliefert; gerne nochmal:

    Die „Bild am Sonntag“ sagt, Eva Herman habe den Satz gegenüber „Bild am Sonntag“ gesagt:
    http://www.bild.t-online.de/BTO/leute/2007/09/09/herman-eva/muetter-werte-skandal,geo=2460722.html

    Und der NDR sagt, Eva Herman habe dieses Zitat, nachdem es in „Bild am Sonntag“ erschienen war, gegenüber dem NDR bestätigt:
    http://www1.ndr.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/pressemeldungndr498.html

  118. Ihr Fehler war, dass sie dieses EINE Zitat für sich selbst missverstanden hat. Sie glaubte darin kein Lob. Das war dumm.
    Sie hat bei Kerner in den ersten Minuten aber mehrfach deutlich gemacht, dass es ihr um die Werte VOR dem Nationalsozialismus ging. Das zu hören war aber von niemandem gewünscht.
    Insofern ist auch Stefan zu wünschen, dass er inzwischen mit seinem Verständnis weiter gekommen ist als es seine Beiträge im Blog momentan noch widerspiegeln.

  119. Öhm, es sind mindestens ZWEI Zitate. Eines bei der Pressekonferenz, und eines später (!) gegenüber der „BamS“. (Ich werd aber auch langsam müde, das zu wiederholen.)

  120. Schade, dass du auf deinem Standpunkt beharrst. In dem Fall sind es auch nicht „mindestens“ zwei sondern genau zwei. Und das bei der Pressekonferenz Gesagte erfordert durchaus das bewusste Missverstehen-wollen. Natürlich kann man den zweiten Satz so auslegen. Aber muss man das, in Anbetracht des konträren und eindeutigen ersten?

    (Mit Verwunderung nahm ich auch den Bildblog-Eintrag von dir zur Kenntnis. Es herrscht ja Einigkeit, dass Herman in puncto Autobahn missverstanden wurde. Von Bild auch, gezielt. Und eine daran angeschlossene Geschichtslektion, die, mit einem großen Bild von Herman versehen, zu ihrer Demontage beitragen soll, nennst du insgesamt eine Sternstunde?)

  121. Äh, ja, ich beharre auf meinem Standpunkt, dass es nicht um EIN Zitat geht, weil es mindestens ZWEI sind.

    Ich empfehle auch diese linguistische Auseinandersetzung mit ihrem ersten Zitat: http://www.spreeblick.com/2007/10/12/eva-herman-aus-linguistischer-perspektive/

    Und zitiere aus BILDblog (Hervorhebungen von mir):

    Bild“ tut Herman zweifellos auch Unrecht, wenn sie die folgende Geschichtsstunde an ihr aufhängt und fragt: „Was ist falsch an Hermans Thesen und ähnlichen Sprüchen über die Nazis?“

    Und doch ist die dann folgende Lektion eine Sternstunde…

  122. Sorry!, um es mal mit Schreinemakers‘ Wort zu sagen, aber eine linguistische Auseinandersetzung mit einem verschwurbelten Pressekonferenzsatz sind dann doch zu viele Kanonen ausgerichtet auf einen kleinen krüppligen Spatz. Das liest sich zwar schön, hilft aber nicht weiter.

    Nochmals zu Bildblog: Das habe ich selbstverständlich auch gelesen. Dennoch finde ich es problematisch, den Gesamteindruck zu erwecken, dass das in Ordnung ist, was hier insgesamt journalistisch abläuft.
    Mit einem seitengroßen Bild von Herman und der Headline „Darum ist es so gefährlich, Hitlers Autobahn zu loben“ suggeriert die Bild, dass sie das gemacht hat. Und das sollte wohl mehr als eine kleine Beigabe in einem ansonsten lobenden Beitrag sein.

  123. @ 150

    Erst einmal Danke für die sehr interessanten Ausführungen (ernst gemeint). Ich kann Ihren Standpunkt sehr gut nachvollziehen. Ich gebe aber zu bedenken, dass vom Standpunkt einer engagierten Frauenrechtlicherin/ Feministin aus gesehen, die These wonach Frauen biologisch begründet zurück an den Herd gehören nicht so weit von irgendwelchen Rassentheorien entfernt ist. Hier wie dort wird aufgrund angeblicher objektiver Kriterien eine Aussage über die Stellung des Individuums in der Gesellschaft gemacht. Dass von dahin bis zur „Endlösung“ noch ein weiter Schritt ist, d’accord. Aber den hat Frau Dorn ja auch nicht geleugnet, sondern hat lediglich besagte Passagen gegenübergestellt

    Insgesamt gebe ich Ihnen recht, dass man mit dem Vorwurf des „Nazis“ vorsichtig sein und keineswegs inflationär damit umgehen sollte. Im konkreten Fall sehe ich die Entfernung bei Bestandteilen der beiden Ideologien aber durchaus als nicht so groß an. Ohne dass damit Frau Herman etwa Antisemitismus unterstellt werden sollte. (Eine gewisse Blut und Boden Ideologie sehe ich bei ihr aallerdings schon als vorhanden an)

    Als Hinweis: in der ZDF Medienbibliothek gibt es die Diskussionsrunde des Nachtstudios mit Herman und Dorn. Sehr interessant, wie ich finde.

  124. P. S.: Ein entscheidender Unterschied ist hier doch vor allem, dass der Vorwurf an Herman hier nicht auf Grund irgendwelcher Schlüsselwörter oder Formulierungen erhoben wird, sondern auf Grund der von ihr formulierten Thesen.

  125. Ich sehe Frau Herman nicht als Opfer. Sie ist freiwillig gekommen. Sie ist erfahrene Medienfrau. Sie weiß, wie Medien nach Quoten-Themen schnappen.
    Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich nicht darauf gewartet, bis ich hinaus komplementiert werde, sondern wäre von allein gegangen. Und das nicht erst nach 55 Minuten.

  126. Hallali,

    also, ich möchte doch mal wieder ein paar Worte zur Sache verlieren: Ist es nicht insgesamt interessant zu beobachten, wie die Medien auf diesen Pseudo-Nazi-(Feld)zug aufspringen und durchaus nicht unbewusst parolenähnliche Überschriften verwenden („Bei Kerner erinnerte Sie an Hilters Autobahnen!“), wohlwissend, dass eine große Masse des Volkes eben nur die Überschrift liest und sich weiter nicht damit auseinandersetzt? Also an und für sich eine Doppelmoral der Medien… wenn ich das mal so zur Diskussion in den Raum werfen darf…

  127. @158/159 Smeik
    Danke für Ihre sachliche Kritik. Wir haben sicherlich einen Dissens dahingehend, dass ich die restaurative Forderung „Frauen an den Herd“ eben nicht für eine in irgendeiner Form rassistische Äusserung halte bzw. einer solchen Ideologie zuordnen würde, sondern schlichtweg nur für Unsinn halte.

    Ob Frau Dorn nun eine „engagierte Feministin“ ist oder nicht – das ist mir egal (das meine ich jetzt nicht herablassend). Muss sie deshalb in NS-Invektiven flüchten? Man darf doch annehmen, dass Frau Dorn Frau Herman intellektuell weit überlegen ist – warum benutzt sie diese Überlegenheit nicht?

    Was mich zum zweiten Einwand zu Ihrem Kommentar bringt: Wo entdecken Sie bitteschön eine Beschäftigung mit den Thesen von Frau Herman? Ich sehe Zitate, die im Kontext mit NPD- und Rosenberg-Zitaten gebracht werden, eine Umfrage, die die Ausländerfeindlichkeit und den Antisemitismus in Deutschland aufzeigen soll (was aber doch mit Hermans Buch nichts zu tun hat, oder?) und zwischendurch attestiert Frau Dorn „stürmerisches“ (also auch Streicher wird hervorgeholt) Gedankengut (es sollen wohl mindestens zwei Kriegsverbrecher sein). Wo da eine sachliche Auseinandersetzung steht, erkenne ich nicht.

  128. @ 163

    Das ich den Artikel etwas anders sehe als Sie, mag zum einen daran liegen, dass ich ihn nicht isoloiert sehe, sondern im Kontext mit mehreren anderen Artikeln/ Diskussionsbeiträgen von Frau Dorn.

    Zum anderen meinte ich mit der zweiten Bemerkung die Tatsache, dass es Frau Dorn eben nicht um Formulierungen bei mehr oder weniger gelungenen Abgrenzungen bzgl. der NS-Zeit geht, sondern um den Kern der Thesen und deren Übereinstimmung mit denen Rosenberg, wie Frau Dorn durch die gegenüberstellung eben aufzeigt. Dass in dem speziellen Artikel eine darüber hinaus gehende Auseinandersetzung nicht statt findet ist allerdings richtig.

  129. @164/Smeik
    Allerletzte Bemerkung meinerseits: Es ist natürlich legitim, die Rezension im Zusammenhang mit Frau Dorns sonstigen publizistischen Engagements zu sehen. Dem Leser, dem dies jedoch aus verschiedenen Gründen vielleicht verborgen geblieben ist, liest aber zunächst einmal nur diese Rezension. Und die ist – daneben. Auch, wenn T. D. inzwischen das Bundesverdienstkreuz oder diverse Nobelpreise bekommen sollte (ich überspitze natürlich).

    Und Herman mit Rosenberg zu vergleichen heisst mit SS-20 auf eine Tontaube schiessen. Daher vermute ich, dass die Intention von Frau Dorn auch darin bestand, Frau Herman den Beifall aus der „falschen Ecke“ herbeizurufen, um ihre Diskreditierung perfekt zu machen.

    Und damit keine Missverständnisse aufkommen: Dies wissend, hätte E. H. bei ihrer neuen Buchpräsentation ganz anders auftreten müssen.

  130. Eva Herman ist aktuell weder rechtsextrem noch verharmlost sie die Familienpolitik der Nazis, prangert diese eher an. Aber in der freien Rede ist sie unglaublich ungeschickt. Und das ist ganz bestimmt ein Skandal – und natürlich das Talktribunal. Liest man das Wortlautprotokoll von Kerners Sendung, dann möchte ich festhalten: Freispruch für Eva Herman. Aber eindeutig!

  131. Freispruch für die dumme Eva! Sie ist eine schlechte Rethorikerin, hat als Tagesschausprecherin alles abgelesen. Deutschland hat innen- und außenpolitisch Probleme, und da kommt die Eva zur Ablenkung gerade recht. Was bleibt letztlich von der ganzen Angelegenheit übrig? Das ultrarechte Lage wird gestärkt.

  132. Ist zwar etwas spät, aber ich möchte mich dann auch nochmal zu den Kommentaren von Dieter Petereit äußern: Sie sprechen von Medieninquisitoren gegen Frau Hermann und von Propagandatechniken, die angeblich gegen sie (oder hier in den Kommentatoren gegen Sie, Herr Petereit?) angewandt werden. Eva Hermann spricht in der Kerner-Sendung von Berufsverbot und von Gleichschaltung der Medien. Und genau welche Keule haben Sie und Frau Hermann damit herausgeholt??? Einfach mal drüber nachdenken. Demgegenüber ist das angebliche „In die Nazi-Ecke gestellt werden“ von Frau Hermann m.M.n. doch eher harmlos. Was genau ist denn eigentlich passiert?

    Frau Hermann erzählt bei einer Buchpräsentation, es sei nicht alles schlecht gewesen im Dritten Reich, so z.B. die Familienpolitik (ich denke, auf die Aussage kann man sich bei allen angeblichen Mißverständnissen einigen). Und das so etwas in Deutschland aufgrund der deutschen Geschichte Empörung hervorrufen würde, ist ihr ganz sicher mehr als klar gewesen.

    Um das auch noch kurz abzuhandeln: Mit Sicherheit hat es auch im Dritten Reich Dinge gegeben, die für viele Menschen positiv waren, wenn man die Hintergründe außer Betracht gelassen hat. Vermutlich haben etliche Menschen unter Hitler einigermaßen glücklich in Deutschland gelebt, zumindest in den ersten 6 Jahren vor dem Krieg und wenn man nicht gerade das Pech hatte, jüdischer Abstammung zu sein oder sonst ein Merkmal aufzuweisen, dass die Nazis für ausrottungswürdig hielten oder keinen allzu ausgeprägten Oppositionsgeist hatte. Die Intention hinter dem ganzen war aber, unabhängig ob das die Familienpolitik (Förderung des Nachwuchses um die Kriegsmaschinerie zu stärken), den Bau von Autobahnen oder die Senkung der Arbeitslosigkeit war, unfassbar schrecklich, menschenverachtend und in keinster Form akzeptabel.

    Und deshalb muss man es sich gefallen lassen (und zwar zu Recht), dass es bei solchen Äußerungen wie der von Hermann getätigten Contra gibt, und zwar gewaltig! Erste Konsequenz war dann der Rauswurf durch den NDR. Wer da von Berufsverbot spricht, nutzt halt selber wieder die von ihr so sehr beheulte Nazi-Keule („Berufsverbot, Propagandatechniken, das gab es doch schon mal in unserer Geschichte!“). Nee, ist klar, Frau Hermann! Wenn ich mich in meiner Außendarstellung so gebe, dass das den Kunden meines Arbeitgebers gewaltig sauer aufstößt, wird der auch einen Weg finden, mich vor die Tür zu setzen. Ganz normale marktwirtschaftliche Vorgänge und ganz sicher kein Berufsverbot. Zudem ist Fr. Hermann als Gesicht vor der Kamera nun mal auch noch in einer sehr exponierten Stellung.

    Dann wird ihr bei Kerner die Gelegenheit gegeben, sich zu äußern, mögliche Mißverständnisse aufzuklären, und alles was sie zu tun hat ist die Verfolgte zu geben. Als dann die ganze, einigermaßen unwürdige, Runde auseinanderzufliegen drohte, hat Kerner von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und sie vor die Tür gesetzt. Alles ganz normale Vorgänge, die nicht im entferntesten darauf hindeuten, dass hier Meinungsfreiheit eingeschränkt wird oder irgendeine Form von Gleichschaltung betrieben wird (Gott, wieso muss ich jetzt ausgerechnet Kerner verteidigen?).

    Um das auch noch klar zu stellen: Ich halte Hermann nicht für eine verkappte Rechtsradikale. Aber sie hat Vergleiche gezogen, die einfach unzulässig sind und zudem zum eigentlichen Thema auch völlig unnötig und unpassend. Und der ganzen „Ich kann es nicht mehr hören“- und „Es muss mal ein Schlussstrich gezogen werden“-Fraktion sei gesagt: Nein! Dieser Teil der deutschen Geschichte ist und wird immer präsent bleiben, und an diesem Teil gibt es aber auch gar nichts schönzureden. Nur weil es nicht allen Menschen im Dritten Reich schlecht ging, ändert das nichts daran, dass es ein Unrechtssystem ohne Gleichen war und viele Vorteile wie der Abbau von Arbeitslosigkeit und der Zuwachs an Wohlstand verbrecherisch auf dem Rücken anderer erwirtschaftet worden sind.

    Das sollte eigentlich nicht zur Diskussion stehen, und somit muss jemand, der publicityheischend solche Vergleiche in den Raum wirft, auch mit Echo leben können.

  133. Wären wir im Mittelalter und hätte Eva H. rote Haare, dann wäre sie als Hexe verbrannt worden. Heute machen das Journalisten, denn deren Meinung gilt. Eva Herman hat sich selbst in die Ecke gestellt. Lassen wir sie dort.

  134. Schon a weng bizarr in einer Diskussion zum Thema „Darf man LTI-Vokabular dummdreist zweckentfremden und so tun, als wär man zu blöde, zu wissen, was man gesagt hat“ die Naziphrase „Jedem das Seine“ zu verwenden.

    Die Nazis glaubten auf ihre Weise an die Prädestinationslehre, j.d.S. ist kürzer für „die Juden kriegen, was sie verdient haben“.

    Möge diese Rechtsprechung für Betreiber von CI-Shows gelten

  135. Stefan, ich sag das jetzt mal ganz deutlich: Ich bin total enttäuscht davon, was in den letzten Tagen hier so abgeht. Wobei: Eigentlich nicht davon, was abgeht, sondern davon, wie Du damit umgehst.

    Immer wieder zitierst Du den BamS-Auschnitt und die NDR-Meldung, schreibst, dass Du eigentlich auch gar keine Lust mehr hast, das immer zu wiederholen. Aber Du vermeidest dabei tunlichst zu erwähnen, dass EH sich in der Sendung mindestens 5x klar gegenteilig geäussert hat. Denn immer wieder sagt sie (sinngemäß), dass die Nazis die ihrer (EHs) Ansicht nach wichtigen Werte von Familie und Kinderglück missbraucht hätten und dies in der Zeit der 68er genutzt wurde, um diese Werte deshalb.. .ach, das ist zig Male geschrieben worden.

    Deine Einträge wirken mittlerweile bellend und wie „aber das war jetzt einfach so, basta“. Wo ist Deine differenzierte Betrachtung der Dinge? Ich sehe hier – genau wie bei Kerner in der Sendung – nur ein „die Eva ist böse, böse“. Und das ärgert mich so sehr, das will mir nicht in den Kopf.

    Ich finde, EHs Thesen und Ansichten sind es nicht wert, dass ihr überhaupt so viel Raum gegeben werden bzw. wird. Und diesen inhaltlichen Quatsch von ihr hätte man wunderbar komplett zerlegen können, wenn man sich z.B. in einer Fernsehsendung mal mit ihr vernünftig argumentativ auseinandersetzt und (mit fundiertem Wissen) hinterfragt, was sie eigentlich da redet. Ich meine damit die Thesen und Ansichten, nicht diese vewirrten Zitate! Denn über diesen Weg hätte man rausfinden können, ob sie nur durcheinander geredet oder wirklich schlimme Ansichten hat.

    Stimmt, da gab es ja eine Sendung. Und Du hast die Kerner-Sendung analysiert und mMn völlig richtig herausgearbeitet, was Kerner von ihr wollte: Buße. Nur war das schon der falsche Ansatz. Nicht Buße, sondern Aufklärung hätte das Ziel sein müssen.

    Die immer wieder zitierten Brücken konnten doch überhaupt nicht funktionieren – sie fühlt sich missverstanden und Kerner war sich selbst über diese erste mögliche „Abzweigung“ vom möglichen Gespächsverlauf scheinbar nicht im Klaren. So wurden die Brücken zum Zwang „Lauf da jetzt rüber, du böses Mädchen!“.

    Es wurden verwirrte Sätze wie in einem Prozess vorgespielt und der Richter war nicht in der Lage, diese selbst zu deuten und hinterfragen. Er hat nicht einmal richtig zugehört. Er hat nicht einmal eine Transferleistung erbracht. Kerner hat als Moderator der Sendung völlig, komplett, absolut versagt, weil er nicht vorbereitet war, dass es anders laufen könnte als sonst. Unprofessioneller geht es nicht.
    Und er war zusätzlich nicht in der Lage, auch nur einen der Teilnehmer zu leiten oder das Geschehen an sich zu steuern, wenn er sich schon nicht mit EH auseinander setzten kann.

    Peinlich. Und dieses Versagen hat dazu geführt, dass jetzt scheinbar ein Mensch mit wirren Thesen von der Masse für eine starke Frau gehalten wird.

    Und statt dies hier deutlich zu machen, zu sagen: Passt mal auf, EH hat aus diesem und diesem und diesem Grund Unrecht mit dem, was sie sagt, aber viel schimmer ist noch, dass der Kerner die nur vorgeführt hat, wird hier genauso auf die Frau eingedroschen. Mit zwei Zitaten, denen zig Live (bzw. live on tape) entgegenstehen.

    Wirklich bitter find ich das.

  136. @Christian (Nr. 171): Dfferenzierte Betrachtung war einmal. Das bekommt man heutzutage leider nur noch sehr selten. Insofern kannst Du es eigentlich auch nicht von Stefan Niggemeier erwarten. Ich persönlich habe damit auch lange abgeschlossen.

    Man muß es noch einmal ganz deutlich sagen:

    In die Nazi-Ecke wurde Eva Herman eigentlich erst von den vielen politisch ach so korrekten Brülläffchen gestellt. Eva Herman hat hier nur kleine Krümelchen geliefert, aus dem von diesen Brülläffchen ein MONSTERKUCHEN gebacken wurde. Dieser MONSTERKUCHEN ist _nicht_ das Produkt von Eva Herman.

    Auch ist bezeichnend, daß regelmäßig a) das, was Eva Herman über „ihr“ Thema sagt, und b) wie sie in der Öffentlichkeit behandelt wird, fröhlich vermengt wird. Das sind aber – natürlich mit Ausnahme der „Nazi“-Terminologie – zwei ganz verschiedene Dinge, die differenziert betrachtet werden sollten.
    Oft werden aber leider inhaltliche Schwächen oder Falschaussagen wie z.B. „78 Länder wurden untersucht auf Familienfreundlichkeit; Deutschland liegt auf Platz 77“ herangezogen, und damit hat man dann mal wieder so richtig gezeigt, was die Herman für eine Schlimme ist.

  137. @Stefan: Gratulation, Du hast es in den neuen Focus geschafft (Seite 38):
    ==
    „Das eigentlich Erschreckende“, meint der Journalist Stefan Niggemeier in seinem vielgelesenen Blog, sei, „wie dumm jemand sein kann, wie ahnungslos, wie dilettantisch und laienhaft in einer Medienwelt, in der sie sich seit vielen Jahren bewegt“. Ein merkwürdiges Demokratieverständnis: Als Nichtmedienprofi soll man bei heiklen Themen also am besten gleich die Klappe halten?
    ==
    Nicht das einzige Non Sequitur in diesem Artikel.

  138. Die, die Eva Herman permanent Dummheit und Naivität unterstellen, haben sich niemals ernsthaft mit ihrem Weltbild auseinandergesetzt. Hier läuft eine Gespensterdebatte über eine Gedankenwelt, die die meisten aburteilen, ohne sie überhaupt zu kennen. 90% hier im Blog wissen nicht, was Eva Herman wirklich thematisiert.

    Wer sich diese Thesen mal zur Brust nimmt, wird feststellen, daas Eva Herman mit Sicherheit wertkonservativ ausgerichtet ist, aber deswegen noch lange nicht dumm sein muss. Konservativ zu sein ist mittlerweile aber offenbar ein Grund, öffentlich der Denunzation preisgegeben zu werden. Eva Hermans Ansichten klingen teilweise religiös, christlich-spirituell inspiriert und sind zweifellos dem klassischen Rollenbild verpflichtet, ihre Positionen sind aber Lichtjahre vom Nationalsozialismus entfernt.

    Wer dieses Denken nicht erträgt, soll sachliche Kritik üben oder sich anderen Themen zuzuwenden. Nicht umsonst sprach Broder vom „Tribunal der Selbstgerechten“, welches diejenigen abhalten, die den Faschismus da am erfolgreichsten bekämpfen, wo es gar keinen Faschismus gibt.

    Und denen, die wirklich einmal wissen wollen, wie Eva Herman denkt, empfehle ich dieses Interview:

    http://www.epochtimes.de/articles/2007/10/04/175594p.html

  139. Eben stieß ich im wöchentlichen taz-Kommentar „Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?“ auf folgenden Hinweis:

    „YouTube sei Lob: Man kann sich die Kernsequenzen dort immer wieder anschauen. Wie Senta Berger ins Gemenge nuschelt, man „möge doch jetzt so verfahren wie vorher besprochen“, wie sie auftrumpft, sie müsse nun gehen – und stur sitzen bleibt. Cui bono?“
    http://www.taz.de/index.php?id=kommentar&art=6037&src=SZ&id=kommentar-artikel&cHash=c8b140ff14

    Bisher hatte ich es vermieden, mir die Sendung anzusehen. Nun gab ich meiner Neugier aber doch nach und sprang zu den letzten 5 Minuten vor Eva Hermans Abgang. Und es stimmt tatsächlich, Senta Berger sagt: „… oder aber wir machen, was wir eigentlich auch mal vorgesehen hatten.“ Sollte Küppersbusch tatsächlich der erste sein, der über diesen Satz und Bergers seltsames Verhalten gestolpert ist, oder haben dies vor ihm schon andere thematisiert?

  140. In „Bild“ gibt es eine Erklärung für Senta Bergers Verhalten:

    Nur Margarethe Schreinemakers und der Historiker Professor Wolfgang Wippermann wurden zum Thema Eva Herman eingeladen. Senta Berger sollte über ihre 40-jährige Ehe und ihre politische Verbindung zu Willy Brandt sprechen. Komiker Mario Barth war wegen seines neuen Bühnenprogramms mit dem Titel „Männer sind primitiv, aber glücklich“ eingeladen worden.

    Ich weiß nicht, ob das stimmt. Aber es wäre angesichts des Verhaltens von Senta Berger plausibel. Es würde auch erklären, warum sie mehrfach betonte, über das Thema eigentlich nicht diskutieren zu können, weil sie Hermans Bücher nicht gelesen habe.

  141. Stimmt, das ist plausibel. Trotzdem irritierend, dass sich Frau Bergers Ankündigung, jetzt gehen zu müssen, so gar nicht in ihrer Körpersprache widerspiegelt. Aber gut, das war vielleicht nur inkonsequent gepokert.

  142. Herr Niggemeier. Für jemanden, der sein Geld vermittels Bildblog auch damit verdient, die Bildzeitung ständig der Lüge zu bezichtigen, zitieren Sie das Blatt auffällig oft. Ich hoffe, dass Ihnen dieser Widerspruch wenigstens auch selbst auffällt.

  143. @170/Gerrit
    „Jedem das Seine“ ist mitnichten eine originäre Naziphrase, wie man hier, oder noch besser hier nachlesen kann. Der Satz ist durch die Nationalsozialisten diffamiert worden, was aber seine ursprüngliche Bedeutung nicht Vergessen machen sollte. Ansonsten landen wir ganz schnell in pawlowschen Reflexen.

  144. ich glaube, dass frau herman einfach völlig ungebildet ist. sie wurde überschätzt, weil sie moderatorin wurde. gelernt hat sie das nicht, ihr kapital war ihr aussehen und ihr job als tageschausprecherin. und das ist es eben, gutes aussehen hilf einem nicht über eine erschreckende unbildung hinweg.

  145. Jaja, schrecklich. Frau Hermann, die Wiedergeburt des Antichristen, Leugnerin des Holocaust und überhaupt.

    Zum einen: Die Studie mag nicht ganz korrekt zitiert sein. Aber erstens: „Familienfreundlichkeit in Deutschland“ heißt nicht zwangsläufig Familienfreundlichkeit der Bundesrepublik, sondern kann sehr wohl auch auf gesellschaftliche Entwicklungen abzielen. Und dann ist das durchaus richtig zitiert.

    Zum anderen: Wie derzeit Jagd auf Frau Hermann gemacht wird, ist geschmacklos. Wie kann es nur passieren, dass bei ein paar verbalen Geschmacklosigkeiten seitens Hermann – mal ehrlich, ihre Verbrechen halten sich in Grenzen – alle meinen, jetzt sei es gerechtfertigt, sie zu teeren und zu federn? Igitt.

  146. Die Äußerungen sind unglücklich aber ich stimme der Meinung von OJ voll zu!

    „Im Übrigen finde ich, dass sie auch bewusst missverstanden wird und/oder ihr ab einem bestimmten Grad der Nichtzustimmung zu ihren Thesen einfach das Schlimmste unterstellt wird.“

  147. @48 …MIT VORHERSEHBAREM AUSGANG. EIN INSZENIERTER EKLAT MIT GECASTETEN PROTAGONISTEN DIE IM VORFELD INSTRUIERT WORDEN WAREN

    Oh oh, diese „Natalie“ hat sich wohl etwas verlaufen oder gar verrannt.
    Oder hab ich die Ironie nicht verstanden? Aber bei Ironie SCHREIT man doch nicht.

  148. Ist es nicht völlig irrelevant, ob Frau Herman nun braun eingefärbt ist oder nicht?! Fakt ist: Sie hat zum Anfeuern ihres Buchverkaufs ganz bewusst mit dem Wort „Nationalsozialismus“ kokettiert und gezündelt. Das war eine gezielte Provokation und schlicht und ergreifend eine PR-Kampagne – mir kann niemand erzählen, dass ausgerechnet eine Medienfrau wie Eva Herman die Mechanismen der Medienwelt nicht kennt (und nicht weiß, wie empfindlich die Öffentlichkeit bei dieser Thematik aufjault). Mitleid mit ihr halte ich deshalb für komplett abwegig.

    Ich fände es sehr viel spannender darüber zu diskutieren, wo die Grenzen solcher Kampagnen und Provokationen liegen sollten. Und ob es von Seiten der Medien überhaupt eine Möglichkeit gibt, auf diesen offensichtlich hingeworfenen „Skandalhappen“ von Frau Herman NICHT wie der Pawlowsche Hund zu reagieren, sondern einen so plumpen Versuch mit Missachtung zu strafen.

    Übrigens: Dass Herr Kerner Gäste einlädt, die sich positiv auf die Quote auswirken, ist ja nun auch ein in sich schlüssiger Mechanismus. Und seine zur Schau getragene Moral ebenfalls nix Neues – hierzu erfreue ich mich regelmäßig an Stefan Niggemeiers Äußerungen, u.a. in der FaS. :-)

  149. 20.000 Zuschrifaten hat Eva Herman bis heute – 15.Okt.2007 – bekommen. Das steht auf ihrer Homepage.

  150. ick wees ja, keen zusammenhang mit ihren aussagen zu herman, „jugendsünde“, pipapo…trotzdem heute beim saturn auf der dvd-resterampe gesehen und hiermit weitergegeben:

    „Als die Frauen noch Schwänze hatten“ mit Frau Berger in der Hauptrolle.

  151. Nicht zu fassen. Auf web.de haben sie ein Online Voting „Hatte das Dritte Reich gute Seiten?“.
    Okay, das Ganze unter einem Artikel über die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage zum gleichen Thema. Aber trotzdem: Muss man denn aus allem einen Klick-Generator machen?
    Interessant übrigens auch das Ergebnis des Votings im Vergleich zu dem der Forsa-Umfrage. Brrr…
    http://magazine.web.de/de/themen/nachrichten/deutschland/innenpolitik/4794472-Jeder-Vierte-sieht-gute-Seiten-in-Nazi-Zeit,cc=000005507900047944721dyUkZ.html

  152. @ ruhrpottperle #182:

    Das wir zwei beide mal der gleichen Meinung sein würden, hätte ich nicht gedacht – freut mich aber umso mehr.

  153. # 20.000 Zuschriften hat Eva Herman bis heute – 15.Okt.2007 – bekommen. Das steht auf ihrer Homepage.
    — harald — 15. Oktober 2007, 18:29 #

    Hetzpostille Kath.net. berichtete am 16.10:
    „Eva Herman hat nach eigenen Angaben inzwischen über 12.000 Mails bekommen, fast durchweg unterstützend“

    Und da soll ihr jemand noch glauben, wenn sie sagt, sie hätte nicht gesagt ….

    Wie weit will sich die Frau eigentlich noch demontieren (lassen!) ? Aber vielleicht kann sie das ja schon nicht mehr selbstständig entscheiden?

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