FAB, das „Fernsehen aus Berlin“, ist pleite

Der Berliner Fernsehsender FAB („Fernsehen aus Berlin“) muss Insolvenz anmelden. Das gab Geschäftsführer Mike Meier-Hormann gestern in der FAB-Sendung „Hallo Berlin“ bekannt.

Schuld seien Verpflichtungen aus dem Bau eines großen Medienhauses, in das FAB im vergangenen Jahr umgezogen ist. Der Sender selbst sei „relativ gut aufgestellt“, sagte Meier-Hormann. Für das laufende Jahr habe der Sender bereits jetzt Einnahmen in Höhe von zwei Millionen Euro sicher. Der Programmbetrieb koste 250.000 bis 260.000 Euro monatlich.

Der denkwürdige Auftritt dauerte etwa eine halbe Stunde. „Good news are bad news and bad news are good news“, sagte Meier-Hormann zu Beginn, was sich im Nachhinein als eine der weniger kryptischen Aussagen herausstellen sollte. Ausführlich berichtete er von befreundeten Investoren, Mängeln am Bau, bösen Banken und falschen Entscheidungen, ganz so, als spreche er nur zu einer kleinen Runde von Kumpels und Eingeweihten, was angesichts der Zuschauerzahlen von FAB womöglich sogar stimmte. „Die Vergangenheit hat uns eingeholt“, erklärte er, bevor er sich ausführlich darüber beklagte, dass der Mittelstand in diesem Land nicht unterstützt werde.

FAB wurde 1989 von kleinen und mittleren TV-Produzenten gegründet, die selbst das Programm machten; zu den Gesellschaftern gehörte zeitweilig auch der frühere „Spiegel“-Chefredakteur Stefan Aust.

Die Insolvenz biete für den Sender die Möglichkeit, trotz der Probleme mit der Immobilie weiterzumachen. „FAB soll und muss weitergehen.“ Er verwies darauf, dass man nie in die Ausstrahlung von Sex-, Astro- oder Call-TV-Sendungen geflüchtet sei, die allesamt „nur Abzocke“ darstellten. Dass das Programm stattdessen weitgehend aus Schleichwerbung besteht, erwähnte er nicht.

Am heutigen Donnerstag werde er den Insolvenzvertrag unterschreiben. Er hoffe, dass ein guter Insolvenzverwalter gefunden werde, „einer, der sich mit der Branche auskennt, nicht einer, der nur hierherkommt, um sich seine Kosten in die Tasche zu schieben.“ FAB sei „ein Rohdiamant“.

One Reply to “FAB, das „Fernsehen aus Berlin“, ist pleite”

  1. Hi.
    Kann mir jemand sagen, wie ich an das Archiv von FAB komme oder wem das Archiv zugeschlagen wurde

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