Flausch am Sonntag (9)

Zwanzig Jahre ist es her, dass der große Douglas Adams sich mit dem Zoologen und Fotografen Mark Carwardine auf den Weg machte, die letzten Tiere ihrer Art zu besuchen. Aus ihrer Reise zum Aye-Aye, dem Weißen Rhinozeros, dem Yangtse-Delfin und anderen entstanden eine BBC-Radioserie und eines meines Lieblingsbücher.

Während Adams unterwegs war, hütete der von mir sehr verehrte Stephen Fry sein Haus in England. Und sah jetzt nach, was aus den aussterbenden Tierarten geworden ist, die Adams ge- und besucht hatte — wieder mit Carwardine, diesmal aber für eine sechsteilige Fernsehreihe, die gerade in der BBC gelaufen ist.

Es fehlt etwas der besondere Humor des Schriftstellers, der Fjordland in Neuseeland (eine magische Gegend, die ich vor einigen Jahren kennenlernen durfte) zum Beispiel so beschrieb:

„Würde man ganz Norwegen nehmen, es ein bißchen durchkauen und alle Elche und Rentiere rausschütteln, es dann zehntausend Meilen weit um die Welt schleudern und mit Vögeln auffüllen, wäre das Zeitverschwendung, weil es so aussieht, als hätte das schon jemand getan.“

Aber es ist Fernsehen vom Feinsten: unterhaltsam und lehrreich, aufwändig und herzerwärmend, und das hier ist die Szene, in der Sirocco, ein von Hand aufgezogener Kakapo (der auch eine eigene Facebook-Seite hat und twittert), dem Fotografen seine Zuneigung zeigt:

(Eine Szene mit einem dieser fantastischen Kiwis gibt es auch, aber die wirkt doch ein bisschen unfreundlich dem eigentlich gerade Mittagsschlaf haltenden Tier gegenüber, obwohl das natürlich alles für einen guten Zweck ist, irgendwie.)

23 Replies to “Flausch am Sonntag (9)”

  1. Die letzten ihrer Art ist in der Tat ein ganz wunderbares Buch und der Kakapo, der dicke Vogel der „nicht nur vergessen hat, wie man fliegt, sondern zudem vergessen hat, dass er vergessen hat wie man fliegt“ ist auch mein Lieblingstier.
    Und bei solchem Infotainment „im besten Sinne“ frage ich mich warum vorzugsweise Engländer und Amerikaner es hinbekommen, unterhaltsam Wissen zu vermitteln.
    Mit Stephen Fry hat Carwardine einen bestimmt ebenso kongenialen Partner gefunden.

  2. Ein wunderbarer Weihnachtsgeschenktipp. Klasse und Danke! Die DVD ist übrigens auch einfacher über amazon.DE/gp/product/B002EPJEOW erwerbbar.

  3. „Die Letzten ihrer Art“ hat mir damals das Abi gerettet, da ich über Kakapos schreiben musste und zufällig genau vorher begesitert alles von Adams verschlungen hatte.

  4. Jetzt weiß ich also auch, wie ein „Hirnfick“ aussieht.

    (Sorry, diesen schlechten Kalauer musste ich unbedingt loswerden, bevor es jemand anders tut)

  5. Hier redet Adams über Last Chance to see
    Hier auch (es sind verschiedene Vorträge aber ich denke, sie werden sich überschneiden. Hab bisher nur den ersten gesehen und der ist großartig)

    Und wenn man das Internet genauer durchsucht, kann man auch die original Radiomitschnitte von Last Chance To See finden.

  6. Ich habe besagte Serie schon gesehen und kann mich der Beurteilung hier nur anschließen: Unbedingt sehenswert und mit viel Liebe gemachtes Fernsehen.

  7. Oh wie schön, mit „Die letzten ihrer Art“ teilen wir uns ein Lieblingsbuch!! Ich habe selten ein Sach-Buch gelesen, bei dem ich oft schallend lachen mußte und sich im nächsten Moment eine große Melancholie einstellte…Sollte allen Konferenzteilnehmern in Kopenhagen als Pflichtlektüre ausgehändigt werden…

  8. Spät dran, Stefan! Auf meinen Wunschzettel kam die Serie schon früh im Oktober. ;)
    Bitte das neue Buch nicht vergessen!

  9. Ich habe die Kakapo-Folge gesehen, und obwohl ich ein Fan des Buchs und von Stephen Fry bin, fand ich es nicht so großartig, wie ich gehofft hatte. Aber Carwardines Wunsch, eine Kakaponarbe zu bekommen ist sehr verständlich.

  10. Auch ein lehrreiches Sachbuch – hier für Musikliebhaber – ist „Stephen Fry’s Incomplete & Utter History of Classical Music“. Keine Angst, es kommt auch ein bissl Jaz und Pop vor.

  11. Der Fry hat für mich ein sehr ähnliches Profil zu dem Kakapo (ca. Sekunde 40).

    Ansonsten: Menschen sind für den Kakapo sehr vermutlich äußerst selten; mindestens so selten wie für uns Menschen ein Kakapo ist – also hat der Kakapo dem Carwardine einen Chip implantiert.

    Nachher ist der Kakapo nochmals am Carwardine hochgekrabbelt um die korrekte Funktion des Chips zu überprüfen – unbemerkt nähert sich der Carwardine dem Kakapo jetzt nicht mehr so schnell.

  12. Ein so tolles Buch, unglaublich sympathisches Tier, toller Videoclip, super Links: Sehr schöner Artikel, vielen vielen Dank!

  13. Wirklich fantastisch finde ich die Fähigkeit der Serie, in kürzester Zeit eine ungeahnte Begeisterung für vorher noch nie gesehene (und meist auch noch ziemlich … merkwürdig anmutende) Tiere zu wecken und diese dann eben auch noch durchgehend aufrecht zu erhalten.

  14. Großartig. Jetzt hat Stephen Fry umgesetzt, was ich schon seit Jahren als Idee hatte, dass nämlich unbedingt jemand nach all den Jahren diese Reise mit Marc Cawardine nocheinmal machen sollte um zu sehen, was aus den Tieren geworden ist.

    Muss ich unbedingt haben! Eine, wie ich hoffe, auch schöne Hommage an den großartigen Douglas Adams!

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