Hass

Der Paule aus Wuppertal hat jetzt mal ein Foto gemacht von dem Feind. In der Wuppertaler Schwebebahn haben sie gesessen, Vater mit Vollbart, Mutter und drei Kinder verschleiert, klar: Islamisten. Die wollten das nicht, klar, und einige Fotos, die er gemacht hat, konnte der Paule praktisch wegwerfen hinterher, weil die Frau ihre Augen mit ihren Händen verdeckt hat. Aber der Paule ist nicht blöd, und so hat er beim Aussteigen noch mal die Kamera auf die Eltern gerichtet, „so dass die nicht erwartet haben, daß man sie fotografiert“. Das Foto hat er dann an den Stefan Herre geschickt, der betreibt „das politisch inkorrekte Weblog in Deutschland“, das wird sogar von bekannten Vertretern des politischen Inkorrektismus wie Henryk M. Broder empfohlen. Und dieser Stefan Herre also hat das Foto von den beiden Menschen, die nicht fotografiert werden wollten, auf seine Seite gestellt und aus der E-Mail von Paul zitiert. Er hat „Mehr Burkas und Bärte in Wuppertal“ darübergeschrieben und seine Leser aufgefordert, ihm ähnliche „aussagekräftige Zusendungen“ zukommen zu lassen.

Es gab dann in den Kommentaren ein paar vereinzelte kritische Stimmen, ob das nicht undfreundlich oder gar verboten sei, Leute gegen ihren Willen zu fotografieren und das dann zu veröffentlichen. Aber erstens sind die ja selbst schuld, wenn sie sich verschleiern und nicht rasieren und so. Und zweitens kann man diese Islamisten doch eh nicht auseinanderhalten, deshalb haben sie auch kein Recht am eigenen Bild: „zumindest verschleierte frauen darf man aufnehmen wo und wann man will, da sie nicht als individuen erkennbar sind.“

Die Diskussion danach ist eindrucksvoll. Das Synonym für Deutsche lautet „‚normale’ Einwohner“, Ausländer sind Kriminelle und Schläger. Über das Foto, das – wie gesagt – nichts weiter zeigt als einen bärtigen Mann und eine verschleierte Frau, die in der Schwebebahn sitzen, schreibt jemand: „Eine Gesellschaft, die sich das bieten lässt, ist selbst schuld, wenn sie untergeht.“ Und ein anderer: „Alleine wenn ich mir diesen Typen auf dem Bild ansehe,kann es ja wohl nicht verkehrt sein, wenn sein Bild irgendwo gespeichert bleibt. Denn sowas, wie der, passt zumindest von der Optik genau in das Raster derer, die Flugzeuge klauen U-Bahnen ind die Luft jagen usw. (…)“ Und ein dritter: „(…) werde ich weiterhin versuchen unseren Moslemischen ‚Freunden’ [Feuer] unterm Hi[n]tern zu machen (…)“ Einer schreibt von den „Säcken“ und tut es so, dass nicht ganz klar ist, ob er damit die Burkas meint oder die Moslems.

Noch beeindruckender als den Fremdenhass an sich fand ich zunächst den Stolz, mit dem er hier zur Schau gestellt wird, gelegentlich noch als Verteidigung der Demokratie verbrämt. Aber das liegt sicher nur an meiner Naivität, denn bestimmt kommt der Fremdenhass schon längst bevorzugt in dieser Form daher: nicht verdruckst, latent, unterschwellig, sondern mit der Fanfare: Wir retten das Land, das Volk, die Demokratie! Das kokette modische Label „politisch unkorrekt“ ist ein Markenzeichen dafür: Man hält sich natürlich für politisch korrekt und gibt sich als unterdrückte Minderheit – so als hätte man nicht zum Beispiel die mit Abstand größte deutsche Tageszeitung auf seiner Seite. Und womöglich den Volkszorn einer schweigenden Mehrheit.

Viele Kommentare sind von himmelschreiender Ahnungslosigkeit. Als einer meint, dass der Abdruck von Fotos, die ohne Einwilligung entstanden sind, doch verboten sei, antwortet ein anderer: „Nein – nur die kommerzielle Nutzung wäre verboten.“ Hey, das stimmt zwar nicht, klingt aber super souverän. Woher der Hass kommt, das kann ich theoretisch noch nachvollziehen. Aber woher nehmen diese Leute das Selbstbewusstsein, neben ihrer Menschenverachtung auch ihre Dummheit so demonstrativ zur Schau zu stellen?

Der Paule ist unterdessen bestimmt schon wieder mit seiner Kamera unterwegs und kämpft für eine bartlose Gesellschaft. Vielleicht hat er die Kamera auch weggelegt und macht den Moslems schon Feuer unterm Hintern. Einer muss es ja tun.

[Dieser Beitrag stammt von hier. Dort stehen auch noch Kommentare.]

30 Replies to “Hass”

  1. „Aber woher nehmen diese Leute das Selbstbewusstsein, neben ihrer Menschenverachtung auch ihre Dummheit so demonstrativ zur Schau zu stellen?“

    Genau diese Frage stelle ich mir auch, wenn ich „Politically incorrect“ lese. Das ist alles ein so haarsträubender Blödsinn, dass die Auseinandersetzung damit Zeitverschwendung wäre. Dazu kommt die ungelenke Sprache. Andererseits ist die politische Konstellation aufschlussreich: Bush-Fans, ökonomisch radikale Neoliberale und Egoisten, gepaart mit Rassismus, Linken- und Intellektuellenfeindlichkeit. Das ist eine radikalisierte und proletarisierte Form dessen, was Leute wie Friedrich Merz, Jörg Haider, Berlusconi und andere vormachen.
    Aber es ist schon ok, wenn sich ein paar Bekloppte auf einer privaten Website treffen und plappern. Das miserable Niveau sollte garantieren, dass ihr Einfluss begrenzt bleibt.

  2. […] weiß, das Fass, das ich hier aufmache, ist ein ganz kleines. Auf PI finden täglich dümmere Beiträge statt, die Herres bei weitem übertreffen. Herres Problem scheint ja auch nicht zu sein, […]

  3. […] Viel interessanter ist für mich, wie muss man sich zu PI verhalten? Totschweigen wird immer unmöglicher, auch wenn die großen Medien sie als Quelle nennen. Außerdem scheint es mir nicht klug zu sein, so zu tun, als wäre da nichts. Wegschauen hilft nicht. Das scheint sich auch in den letzten Tagen die Blogsphäre wieder verstärkt gedacht zu haben und berichtete wieder über PI, nach dem es in letzter Zeit etwas ruhig um PI geworden war. Meine These, allerdings auch meine Hoffnung, je mehr Leute PI lesen, um so mehr Menschen erkennen, dass so eine Auseinandersetzung mit dem Islam nicht aussehen kann. Wie teilweise Disskusionen dort ablaufen, wurde schon mehrmals aufgezeigt. […]

  4. Hallo, es grüßt euch ein begeisterter PI-Leser.

    Meint ihr, ihr bseid in der Lage, euch in ein kleines Mädchen hineinzuversetzen, das seinen Kinderalltag unterm Schleier verbringen muss? Ein Kind, das spielen, lachen, fröhlich sein, sich bewegen, den Wind in seinem Gesicht spüren möchte, und statt dessen von frühauf lernt, das es eine potentielle Quelle für “Schande” und “Unreinheit” ist, das von frühauf ängstlich und zwanghaft gemacht, an Unfreiheit gewöhnt und mit der Verantwortung für die “Ehre” der ganzen Familie belastet wird? Laut Seyran Ates werden teilweise schon sechsjährige Mädchen verschleiert. In Duisburg-Marxloh sind 80% der muslimischen Frauen depressiv, weil sie unter ihrer Unfreiheit und Fremdbestimmung leiden. Dürfte in anderen Städten kaum anders sein.

    Tausendfach menschliches Leid, verkümmerte Begabungen, verkrüppelte Seelen. Kümmert’s die Politisch Korrekten? Nein, für die ist es um die Persönlichkeitsrechte dieser Frauen und Mädchen prächtig bestellt. Es sei denn, irgendein ungläubiger Hund erdreistet sich, sie mitsamt ihren langbärtigen Unterdrückern zu fotografieren. Dann jaulen sie auf, die politisch korrekten Wachhunde. Ist ja auch schlimm, wenn ein Dhimmi einem muslimischen Herren und Meister nicht die gebührende Ehre erweist.

  5. Na wenn man so eine Vorstellung der Menschen und der Welt außerhalb PI hat, dann ist klar, daß man die PI-Käseglocke nicht mehr verlassen will…

  6. Ja, auf PI ist man sehr besorgt um das Glück moslemischer Kinder.
    Es sei denn natürlich, sie tauchen auf Werbeplakaten für Sicherheitsgurte auf – das führt dann doch zu weit.

  7. ZITAT: „In der Wuppertaler Schwebebahn haben sie gesessen, Vater mit Vollbart, Mutter und drei Kinder verschleiert (…)“

    So harmlos kann ich das nicht finden. Wer seine Frau und sogar Kinder (!!!) in der Öffentlichkeit verschleiert, flaggt für eine menschenrechtswidrige Ideologie, die weibliche Wesen zu reinen Sexualwesen degradiert und ihnen das Recht abspricht, in der Öffentlichkeit als Individuen, als Menschen erkennbar zu sein.

    Wer eine menschenrechtsfeindliche Ideologie hegt und öffentlich bekundet, muss sich nicht wundern, wenn auf ihn aufmerksam gemacht wird. Wenn Leute mit so einer Denke nämlich immer mehr werden, besteht Gefahr für unsere Zivilisation.

    Glatzenlümmel, die den rechten Arm hochreißen, fotografiert man doch auch, ohne sie vorher zu fragen.

    Nebenbei: Meint ihr nicht, dass kleine Mädchen unter ihrer Reduktion auf Sexualwesen, unter der Unfreiheit unterm Schleier viel mehr leiden als unterm Fotografiert-Werden? Der Artikel baklagt, dass durch das Fotografieren die Persönlichkeitsrechte der Kinder und der Frau verletzt worden seien. *augen-verdreh* Wer verletzt deren Persönlichkeitsrechte denn wirklich??

    Zumal die Frauen und Mädchen – da verschleiert – doch eh nicht auf dem Foto erkennbar sein konnten. Das sagt mir jedenfalls meine Logik. Also welche „Persönlichkeitsrechte“ wurden hier durch den Fotografen verletzt?

    Die Frauen sollten sich freuen, wenn auf ihre Unterdrückung öffentlich aufmerksam gemacht wird.

    So, ich zieh mich jetzt wieder zurück unter meine „PI-Käseglocke“. Da fühl ich mich wohl! :-)

  8. die weibliche Wesen zu reinen Sexualwesen degradiert

    Nichts, wirklich nichts, wäre für einen gläubigen Moslem fremder als obiger Gedanke. Ihre kranke Phantasie macht mir fast mehr Angst als ihr Unwissen.

  9. „Nichts, wirklich nichts, wäre für einen gläubigen Moslem fremder als obiger Gedanke.“

    Sehen Sie, es gibt psychologische Abwehrmechanismen, die etwas Unwillkommenes durch Übertreibung des Gegenteils zu unterdrücken versuchen. Hat ein Kind im Keller Angst, murmelt es vor sich hin: ich-hab-keine-Angst-ich-hab-keine-Angst… Ist jemand wütend auf seine Mama und verurteilt sich dafür, dann versucht er, besonders lieb zu ihr zu sein. Hat jemand Selbstwertprobleme, tritt er um so überheblicher auf, um zu beweisen, dass er keine hat.

    Ja, und empfindet jemand Frauen als Sexualwesen, dann bekämpft er alles, was bei Frauen mit Sexualität assoziiert werden könnte – und zwingt sie unter den Schleier oder unters Kopftuch.

  10. Dann kaufe ich mir am Montag einen schönen Schleier, in der Hoffnung – dreifach umgekehrter Psychologie sei dank – man hält mich endlich für ein Sexobjekt. Danke, PI, für diese Lebenshilfe. Ich berichte ab Mittwoch von meinen Erfolgen (ein bisschen Zeit muss man dem Effekt ja erst geben).

  11. Ja, am politisch „inkorrekten“ Wesen, soll die Welt genesen. Herzzereißend eure Menschenfreundlichkeit und Nächstenliebe. Tausendfaches Leid wegen Bärten und Kopftüchern, aber dann kommt der Paule und macht Fotos und schon ist die Welt wieder in Ordnung.

    Was kommt als nächstes? Mönchskutten, Kippas?

  12. „Was kommt als nächstes? Mönchskutten, Kippas?“

    Europäer, die keine Mönchskutten tragen, gelten bei anderen Europäern nicht als verachtenswert, minderwertig, unrein, ehrverletzend, lebensunwert.

    Das ist der Unterschied. Kapiste?

  13. @Ragtimer

    Weißt Du, man Kinder unter einem Schleider sogar als sehr verwerflich finden, und muß sich dennoch nicht auf das Hass-Niveau von PI herunterlassen. Es gibt da gewisse Unterschiede.

  14. Entschuldigung, war meine Schuld!

    Ich hab drüben auf politischkorrekt.info Stefans Artikel verlinkt und konnte ja nicht ahnen, dass Ragtimer dann hier gleich Blödsinn macht.

    Ich bitte vielmals um Verzeihung!

    Ragtimer, komm nu. Gibt gleich noch ein PI-Märchen und dann husch,husch ins Körbchen.

  15. „Der Unterschied zu wem?“

    Der Unterschied zu Musliminnen, die kein Kopftuch tragen möchten und deswegen von ihrer muslimischen Umwelt drangsaliert werden oder Schlimmeres.

  16. Wehe dem, der die bösen Geister rief.

    Man darf doch, als Leitkulturvertreter, noch Fotos, von diesen Feinden unserer westlichen Demokratie, machen, ohne direkt als Nazi betitelt zu werden.

  17. @28
    Möchte mal wissen, wo die PK (ich meine die Kölner Partei, nicht Ihren Blog)-Gegner 2700 Schüler zum Fototermin versammelt haben.
    Hoffe, der Kongress morgen geht ohne linke Ausschreitungen über die Bühne. Wird höchste Zeit, dass die Islamisierung Deutschlands zum Chefthema wird, in Ankara ist es das schon seit dem NATO-Beitritt, in Berlin braucht DAZU man noch exakt solange, bis die Sozialsysteme zusammenbrechen.

    Viel Erfolg für Pro Köln!
    MfG MaRTIN

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