Homophobie ist heilbar

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie oft Heterosexualität zur Schau gestellt wird? Paare, die händchenhaltend flanieren; Kolleginnen, die auf der Arbeit von ihrem Freund erzählen; Politiker, die auf Wahlplakaten mit Frau und Kindern posieren; Tanten, die ihren Neffen fragen, ob er schon eine Freundin hat. Wenn Thomas Hitzlsperger aber nicht länger verheimlichen möchte, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt; wenn lesbische, schwule, trans– und intergeschlechtliche Personen in der Schule berücksichtigt werden wollen, dann fühlen sich viele belästigt oder bedroht. In Leserkommentaren ist von »Modeerscheinung« die Rede, von »permanentem Outing«. Menschen, denen die Allgegenwärtigkeit von Heterosexualität gar nicht auffällt, wird es zu intim, selbst wenn es gar nicht um Sex geht.

Warum ist das so, woher kommt diese Abneigung? Vor allem drei Faktoren beeinflussen die Entstehung von Homophobie: rigide Geschlechternormen, eine fundamentalistische Religiosität und Unkenntnis.

Der Sozialpsychologe Ulrich Klocke hat auf „Zeit Online“ ein wunderbar entspanntes, erkenntnisreiches Stück über den Stand der Forschung geschrieben, warum Menschen Homosexualität ablehnen und was dagegen hilft. Unbedingt lesen!

Und dazu passend auch hier noch einmal verlinkt: Die bewegende Rede der irischen Drag Queen Panti Bliss (alias Rory O’Neill) über die Allgegenwart von Schwulenfeindlichkeit. (Mehr über die Vorgeschichte hier.)

13 Replies to “Homophobie ist heilbar”

  1. @ Stefan Niggemeier:

    Gibt es denn weitere Informationen, wer den Server gehackt hat? Und wer bildblog auch betroffen (die Seite ging nämlich auch nicht)?

  2. Mmh… wer könnte denn ein Motiv haben? Irgendjemand, der an Mailadressen kommen will, irgendeine homophobe Organisation – oder Markus Lanz. :)

  3. Ein sehr interessanter Artikel auf Zeit-Online. Die Annahme, dass Homophobie (unter anderem) durch die Angst vor der eigenen Homosexualität ausgelöst werden kann ist zwar nicht neu, und wurde bekanntermaßen auch schon in erfolgreichen Hollywood-Streifen thematisiert (American Beauty, Boogy Nights), wirkt aber immer wieder erstaunlich stimmig. Insbesondere das ebenfalls im verlinkten Artikel aufgezeigte Phänomen, dass homophobe Menschen Homosexualität für etwas halten, zu dem (vermeintlich) heterosexuelle Menschen verführt werden können, lässt sich ja wunderbar mit der Erregbarkeit dieser Menschen durch homosexuelle Bilder etc. erklären. Wenn man die eigenen Gefühle für allgemein gültig erklärt, kommt man eben auf den Gedanken, dass alles, was entfern mit Homosexualität zu tun hat, eine „verführerische“ Wirkung haben muss.

    Allerdings sollte man diese Erklärung nicht überstrapazieren, da man andernfalls in die Gefahr läuft, die „Schuld“ der Homophobie den Homosexuellen in die Schuhe zu schieben, nach dem Motto: „Verkappte Schwule hassen Schwule – nicht unser Problem.“

  4. @Stefan #1: offtopic:
    Wurden die M*****-Server wirklich gehackt?!

    Gestern war ja nun nicht das erste Mal, daß die Sites nicht erreichbar waren, es gab ja auch schon Malware-Schleuder-Warnungen :-(

    Also, ich würde ja gerne mal was von M***** dazu lesen…

  5. Matussek hatte ja auf welt.de einen Kommentar zum Thema (vulgo „Ich bin wohl homophob und das ist auch gut so“), der von Ignoranz und Unkenntnis auch nur so strotzte. Er sagt quasi, er glaubt an die „Polarität der Schöpfung“ von Mann und Frau. Da sollte dann vielleicht sein Glaube mal durch Wissen ersetzt werden, vielleicht hilft’s ja was. (In kurz: diese Polarität existiert in der Praxis so nicht. Natürlich gibt es die polaren Extreme Mann und Frau, aber dazwischen gibt es furchtbar viele Nuancen und Zwischentöne, sowohl was das Geschlecht als auch die sexuelle Orientierung angeht. Es ist kein binäres System, sondern ein Spektrum (bzw. Spektren). Die meisten Menschen merken im Alltag nur nie was davon.) Ja, Homophobie ist heilbar. Wenn man es denn will. Solche Leute wollen aber nicht.

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