Kevin Wilhelm Kuranyi

Nächster Versuch in diesem anscheinend groß angelegten Live-Experiment über die Zuverlässigkeit von, hust, professionellen Medien: Reicht es eigentlich, die Homepage eines Fußballclubs zu hacken und draufzuschreiben, dass ein Stürmer fristlos entlassen wurde?

Aber ja!

89 Replies to “Kevin Wilhelm Kuranyi”

  1. Hm, also ich finde es nicht so aussergewöhnlich sich auf eine Vereinshomepage zu beziehen und von dort seine Informationen zu beziehen. Die Frage ist vielmehr ob daraus sofort ein Riesenaufmacher gemacht wurde, ob im Artikel die Quelle genannt wurde (und evtl. dass sich noch kein Verantwortlicher von S04 dazu geäußert hat) und in welcher Zeit und mit welcher Begründung der Artikel wiederufen wird.
    Wenn man bei jeder Information, welche man auf einer Website findet (und eine muss immer die erste sein die es vermeldet, und wenn es dann noch eine „offizielle“ ist, umso besser) erst noch recherchieren muss ob die Seite gehacked wurde, dann ist das als ob Mann immer wenn man eine Zeitung in der Hand hat immer erst den (Chef)Redakteur anrufen muss um nachzufragen ob das was man liest auch das ist, was man lesen soll.

  2. @“Ich“:
    Webseiten gelten im Tagesgeschäft gemeinhin nicht als offizielle oder alleinig vertrauenswürdige Verlautbarungswege, sondern z.B. Pressemitteilungen oder Pressekonferenzen oder O-Töne von offiziellen Vertretern. Mindestens sollte ein Redakteur, insbesondere einer mit den sportlichen Hintergründen vertrauter, ob einer so drastischen Geschichte stutzig werden anstatt seinen Sensationalismus-Reflexen freien Lauf zu lassen.

    Griff zum Telefon, Nachfrage, Bitte um Bestätigung – so einfach wäre das.

  3. Da muss ich „ich“ zustimmen. Eine Meldung auf einer offiziellen Seite einer an der Nachricht beteiligten Parteien möglichst schnell als Nachricht im Internet zu veröffentlichen, finde ich gerechtfertigt. Sofern dann auch schnell berichtigt wird, wen ndie Wahrheit raus kommt.

  4. @Ich
    Erstens hätte man zum Telefon greifen können.
    Und vor allem Zweitens hätte einem auffallen können, das es in den letzten Tagen überhaupt keinen Wirbel gab, auf den sich der Rauswurf ja begründete?!

  5. @2
    Eilmeldung auf einer Vereinshompage? Wir müssen mal eben ganz eilig verkünden unseren Star gekündigt zu haben von dem wir uns im Sommer eigentlich Transfererlöse zwischen 5 und 7 Millionen Euro erhoffen? Sorry, auch von einem Onlineredakteur(?) kann man ein Mindestmaß an Hirnschmalz verlangen.

  6. @Ich: Ich war zwar nie auf einer Journalistenschule, aber den Satz „Eine Quelle ist keine Quelle“ habe ich mal irgendwo gehört. Kann natürlich auch mein texanischer Großonkel, der in Öl macht, gewesen sein.

  7. Also ich glaube, dass der Name „Wilhelm“ die neue „Ente“ werden könnte. Auf jeden Fall hat der Name, wenn nicht Kultcharakter, dann doch wenigstens Running-Gag-Potential.

  8. „To finish *first* you have to *finish* first“, wie es so schön im Motorsport heisst. Schnellster auf der Strecke zu sein ist witzlos wenn sich einem unterwegs der Motor (oder hier die Meldung) in Rauch auflöst.

    Und… und das Spiel dauert 90 Minuten, und äh…

  9. Hm, also:
    @ 3: Ich habe diesen Mehrwert nirgends propagiert.
    @ 5: Deshalb schireb ich …“(und evtl. dass sich noch kein Verantwortlicher von S04 dazu geäußert hat)“…
    @ 6: Zum „zum Telefon greifen“: s. „@ 5:“. Zum Rest: Ich weiß nicht inwieweit Sie bei Schalke verstrickt sind (Trainer? Manager?) und wissen welche geführten Interviews schon ausgestrahlt wurden. Ich weiß es nicht.
    @ 7: Hehres Ziel.
    @ 8: Sie haben Recht. Aber ich habe auch nur über die Art der „Nachrichten generierung“ geschrieben. Inhaltlich (und somit wohl auch im „gesamten“) haben Sie Recht.
    @ 9: Ich kenne den Urheber des Satzes auch nicht, war auch nie auf einer Journalistenschule, habe aber kein texanischen Onkel. Leider?

    Ich möchte einmal klarstellen, dass ich einen wirklichen kompletten „Artikel“ auf einer solchen Quellenbasis nicht „OK“ finden würde. Eine Art „Newsticker Meldung“ dagegen schon. Denn ist nicht einer der Vorteile des Internets seine Geschwindigkeit?!

  10. Der Vorteil „Geschwindigkeit“ ist keiner, wenn er auf Kosten von Merkmalen von weniger Geschwindigkeit geht. Also Sorgfalt, Genauigkeit, Umfang, etc.

  11. Zur Zeit sollte man vorsichtigt mit Infos auf manachen Seiten sein. Denn die Lücke im Typo3-CMS könnte das in nächster Zeit öfters vorkommen. Bei Schäuble war es noch auffällig, bei Schalke erst auf dem zweiten Blick…

  12. „Wilhelm“ könnte zu dem Unwort 2009 mutieren, wenn ihr so weitermacht. Tz.
    (Wobei „einen Wilhelm bauen“ das Potenzial hätte, sich als neue Redewendung zu etablieren. Lustig wär’s, aber auch ein wenig nerdig.)

  13. Schade .. jetzt wollte ich der Erste sein, der hier auf die aktuellen Lücken von Typo3 hinweist usw. usf. .. schade .. nicht Erster!
    Schade aber auch, dass so viele dieses Scheunentor verwenden un dann nicht mal zewitnah reagieren wenn so eine Lücke publik wird.

    Neu und schön waren aber die Anregungen zum “ Einen Wilhelm bauen“ usw. usf. Sehr schön sogar!

  14. Also ich zeter hier ja seit gestern Mittag mit im Reigen gegen die „etablierten Onlinemedien“ – die Frage ist allerdings, was denn dann noch als Alternative über bleibt.

    – wenn die Onlineauftritte von Tageszeitungen mit gutem Ruf alles nur schnell hinrotzen
    – wenn jedes Blog auf Basis einer Software mit Lücken „defaced“ werden kann
    – wenn keine Sau mehr recherchiert
    – wenn erwiesenermaßen falsche Informationen nicht korrigiert werden in den Archiven

    Ich bin schon wieder an dem Punkt wo mich alles ankotzt.

  15. Naja, beide haben sich in ihren Artikeln eindeutig auf die Homepage berufen, in der RP-Meldung war sogar sowas wie Zweifel zu lesen. („Das zumindest wurde auf der Homepage der Königsblauen geschrieben.“) Und beide haben es auch schnell wieder entfernt. Ich schließe mich da „Ich“ an, das war deutlich weniger Dumm als die Wikipedia-Story. Aber immernoch Dumm.

  16. Ich versuche mal, „einen Wilhelm bauen“ irgendwie zu definieren.
    „Unwahren Käse ungeprüft aus dem Internet abschreiben und das zu spät bemerken“? Ich glaube, dafür gibt es noch kein Wort. :)

  17. Also, ich würde „einen Wilhelm bauen“ so definieren: „Irgendwo eine Falschmeldung einbauen und abwarten, wie viele Redaktionen das unreflektiert übernehmen.“

  18. Ich würde „einen Wilhelm bauen“ auf latzes Weise definieren, wohingegen die Verhaltensumschreibung von tux meines Erachtens eher mit „da hat jemand den Wilhelm gemacht“ etikettieren ließe. Beide Formulierungen haben aber Potenzial zum Evergreen, da beide Verhaltensweisen auch schon auf dem Weg dahin sind.

  19. Nachricht kommt-flattert rein-setzt sich in den Kopf- der sagt AHA-manchmal rotieren Dinge darauf los-machmal ist Aufklärung von Nöten- Puff-Qualm-Roter Kopf oder auch nicht! Ab auf den Stappel A-B oder C.Wobei C für Papierkorb steht! Dahin gehört dieser Schmarrn auch! Nur der betreffende Mensch steht zuweilen, mehr als Ratlos da!

    Schönen Tag mit Blick auf die heutige Nachrichtenküche gerichtet!

  20. Bei aller Sympathie für ein bisschen Klugscheißerei und aller glashausmäßiger Zurückhaltung: RP-Online hat in falschem Deutsch aber sinngemäß im Vorspann geschrieben: „Kevin Kuranyi soll von seinen vertraglichen Pflichten entbunden worden sein. Das steht zumindest auf der Vereinshomepage.“ Und auch wenn ich hier als Spielverderber dastehe: Das ist eine korrekte Meldung. Das gibt die offizielle Vereinshomepage als Quelle her, wenn wie in diesem Fall abends die Geschäftsstelle nicht besetzt und nicht sofort jemand ans Telefon zu kriegen ist. Hier hat ja niemand bei Wikipedia abgeschrieben, wo jeder von uns Texte verändern kann, sondern hat zugunsten der Geschwindigkeit einer sonst regelmäßig zuverlässigen Quelle vertraut. Wenn ich vom Faxgerät der Geschäftsstelle von S04 falsche Pressemitteilungen versende, dann werden die zunächst auch geglaubt. Und wenn ich lese „Geschwindigkeit ist kein Vorteil wenn sie zu Lasten der Genauigkeit …“ und so weiter, dann muss ich aber echt mal kurz trocken lachen. Geschwindigkeit geht immer zu Lasten der Genauigkeit, und das weiß auch jeder. Live-Berichte beginnen regelmäßig falsch, werden dann langsam genauer, morgen in der Zeitung steht es noch etwas richtiger, aber wer es wirklich wissen will kauft lieber ein Jahr später das Buch zum Anschlag. Das hat mit dem Internet nichts zu tun. Das wäre ein Plädoyer gegen Geschwindigkeit im Journalismus (wofür man gut argumentieren könnte), aber zu sagen: „Ich will es schnell aber erstmal richtig“ oder gar „von zwei Quellen bestätig“ ist Bullshit. Wir bezahlen im Netz unsere Medien – wenn schon nicht mit Geld – mit Aufmerksamkeit, und jeder, den es interessiert, klickt dann, wenn die Meldung auftaucht. Nicht, wenn sie endlich in allen Einzelheiten überprüft ist. Meiner Meinung nach ist hier die normale, im Tagesbetrieb zu leistende journalistische Sorgfaltspflicht ganz normal beachtet worden. Diese wunderbar langsame, hochqualitative Seite auf der natürlich auch die allerletzte Information über das, was ein Fußballverein auf seiner Homepage schreibt zweimal gegengecheckt wird, bevor es online geht, würde niemand von uns jemals besuchen. Weil sie mit jeder Meldung zu spät dran wäre.

  21. @20

    Vielleicht eine gedruckte Zeitung herausgeben. Eigentlich eine gute Idee. Das Problem ist nur, bis auf eine kleine Elite hat keine mehr Interesse daran nachhaltig Informationen zu konsumieren. Wenn Bild heute berichtet, das Ballack bei Hoffenheim spielt, dann ist das beim Frühstück im Bauwagen Thema. Danach nie wieder. Denn dann gibt es ja schon die nächste Sau … Wobei ich nichts gegen den ehrenwerten Beruf des Maurers etc. gesagt haben möchte …

  22. Von der berechtigten Aufregung mal abgesehen: Was hat Sportberichterstattung mit Journalismus zu tun?
    Löw gestern im DLF: „Wir müssen heute Abend temperamentvoller spielen.“ Oder das übliche Gefasel: „Wir habe alles gegeben.“ Wer will das hören und lesen?

  23. passt doch irgendwie auch zu dem ganzen thema.
    das lief gestern auf n3
    „Der neue Bundeswirtschaftsminister Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg hat entgegen wiederholter Presseberichte offenbar niemals ein mittelständisches Unternehmen geführt, sondern war lediglich in einem Drei-Mann-Büro zur Verwaltung des eigenen Familienvermögens tätig. Das ist das Ergebnis von Recherchen des NDR-Medienmagazins „Zapp“ zur Wirtschaftskompetenz des 37-jährigen Ministers, der am Dienstag ernannt worden war.“

    http://www1.ndr.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/pressemeldungndr3326.html

    irgendwie machen die medien zur zeit nicht gerade alles richtig…
    ist bestimmt der ständige zeitdruck ;)

  24. Danke, Michalis; genau getroffen. Und bitte: Von wem kommt denn der Druck auf die Tempo-Tube? Nur von den Journalisten und den technischen Möglichkeiten der Nachrichtenverbreitung? Oder auch von den Lesern (Nutzern), die alles als Erster wissen wollen und sich über jede (wie auch immer begründbare) Verzögerung mokieren? Dass Qualität (Recherche, Prüfung, Kontrolle etc.) Geld kostet, ist eine Binse, aber die Frage muss dennoch erlaubt sein: Wer bezahlt das eigentlich im Internet?

  25. Witzig finde ich ja, was die Bild jetzt schreibt, inkl. Satzbau-Fehler:

    „21.22 Uhr: Ein Schalke-Spieler ruft bei BILD an: „Wisst ihr, was bei uns los ist? Ich habe gerade im Internet gelesen, dass der Verein Kevin entlassen hat.“

    Verrücktes Schalke. Sogar die Kollegen halten eine den Rauswurf nach den jüngsten Vorkommnissen nicht mehr für ausgeschlossen.“

    Ist das nur ein Ablenken vom eigenen – Niggemeier-Claqueure würden jetzt schreiben: – ein Ablenken vom eigenen vollkommenen Versagen? Ich würde das ja nicht so schreiben, aber mir fällt gerade nichts anderes ein…

  26. Online vs. Journalismus, ein Trauerspiel in drei Akten.

    I. (1999 bis ungefähr vorgestern)

    Schnelligkeit ist Trumpf! Printmedien und “old school journalism” sind ja sowas von maßlos von gestern, weil nicht aktuell genug. Und Onlinemedium “A” ist nach Ansicht seiner Kritiker dann ein Verlierer, wenn es laaange drei Minuten nach Onlinemedium “B” dieselbe Nachricht bringt, etwa aus dem Grund, dass die Quelle noch geprüft werden musste.

    Chor (zehn Blogger auf Stelzen im weißen Apollopriestergewand): “Skandal, Skandal: Wer Zeitung liest und schreibt, ist ein trauriger Tropf; wer das Internet nicht lobt und preist, wird von den Göttern verachtet.”

    II. (2001 bis ungefähr gestern)

    Schnelligkeit ist Trumpf! Doch die Fehler häufen sich in Onlinemedien.
    Der Kritiker (ein Blogger im Elchkostüm) macht sich lustig: “Geht an die Quellen! Das ist im Internet doch so leicht: Alles ist verfügbar; und ich kann’s doch auch verlinken. Kinder, seid Ihr blöd!”

    Chor (zehn Blogger auf Stelzen in Elchkostümen): “Skandal, Skandal: Wer Zeitung liest und schreibt, ist ein trauriger Tropf; wer im Netz aber keinen richtigen Journalismus betreibt und nicht an die Quellen geht, wird von den Göttern verachtet.”

    III. (heute)

    Schnelligkeit ist selbstverständlich, Gründlichkeit ist Trumpf.
    Hacker (mit Maske und Narrenkappe): “Ich habe die Quelle verändert, und die Idioten schreiben ab. Hab’ ich’s nicht gewusst?”
    Blogger (im abgenutzten Elchkostüm): “Lob und Preis den Hackern, die den Idioten klar machen, dass es nicht auf Schnelligkeit, sondern auf Qualität ankommt. Jeder weiß doch, dass das Internet voller dubioser Informationen steckt!”

    Erster Chor (fünf Hacker auf Stelzen mit Masken und Narrenkappen): “Lob und Preis den ungerechten Göttern!”

    Zweiter Chor (zehn Blogger auf Stelzen in abgenutzten Elchkostümen): “Skandal, Skandal! Alle sind Idioten, nur wir nicht. Wer unserem Rat folgt, kann nur fehl gehen: Wer das nicht weiß, den verachten die Götter. Wer uns nicht folgt, den verachten wir!”

    Beide Chöre: “Wir sind die Zukunft!”

    Vorhang.

  27. (Was für ein trauriger Journalist, der sich der Diskussion nur anonym zu stellen traut. Von wegen „auf Stelzen mit Masken und Narrenkappen“, vielleicht nehmen Sie erstmal die Sturmhaube ab, lieber Kollege.)

  28. @34. Touché :-). Traurig bin ich jedoch nicht wirklich.

    Gibt es ein Missverständnis? Die „Narrenkappe“ ist hier ein Rollen-Attribut, kein unfreundlicher Kommentar zur Geistesverfassung. Intelligenz würde ich Hackern niemals absprechen.

  29. @Stefan
    Das aendert nichts daran, dass er die Situation passend beschrieben hat. Aber nein, jetzt fuehlen sich die Blogger wieder Mal auf den Senkel getreten. Ich glaube ich habe noch kein Volk mit so wenig Eigenkritikfaehigkeit wie Blogger gesehen. Ein Grund warum ich mich lange Zeit als (Blog-)Leser verabschiedet habe, und jetzt, nach erneutem Versuch, mich schon wieder in Richtung Ausgang bewegen sehe.
    Anstatt ein fundiertes (nicht vom Gekraenktsein durchweichtes) Kontra zu geben und die Argumente zu entkraeften, wird auf das unwesentliche Detail (ja, auch wenn es Kollege und Journalist sein sollte) des anonymen Auftretens hingewiesen.

  30. @Matidio: Ich glaube nicht, dass es ein unwesentliches Detail ist, dass ein Journalist sich nur anonym ins Getümmel traut. Und welche Blogger fühlen sich auf den Senkel getreten?

  31. @38 Es geht hier doch vor allem um die Sache, nicht um Personen, und außer Ihnen, Herr Niggemeier, ist hier für mich sonst auch niemand erkennbar. Eine gewisse Vertraulichkeit nehme ich also hier auch für mich in Anspruch – bei mäßig schlechtem Gewissen. Ich biete aber an, jederzeit auf einem öffentlichen Podium im Realleben das Thema „Qualitätsjournalismus, Internet, Kritik, Selbstkritik und Metakritik“ zu debattieren. Das interessiert mich brennend.

  32. @33: find ich gut – regt an!

    @34: das liest sich aber nun etwas trotzig. eine antwort auf die gedanken wär was…

    @alle und jeden: ich werde müde von diesem „wo ist er hin, der qualitätsjournalismus?“ der ist da! und der bleibt auch da.
    dass blogs den journalismus und sich selbst bewachen ist auch gut… und bleibt auch so.
    ein blödmann, wer nur eine zeitung/nur ein(en?) blog liest und glaubt, vom qualitätsjournalismus genährt zu werden. fehler passieren – immer und immer und immer wieder. und immer wieder anderen, bis der zyklus von neuem beginnt… (bild, rp-online usw. sind hier nicht beachtet, weil von mir nicht beachtet.)

    liebe grüße.

  33. @christoph: Tut mir leid, wenn sich das trotzig liest. Ich hab keine Antwort auf den Kommentar, nicht aus Trotzigkeit nicht, sondern wirklich nicht. Es ist ein lustiger Text, bei dem ich aber vor lauter schöner Form nicht weiß, was er sagen will.

  34. @40: Ein Problem ist es, wenn mit Fehlern nicht professionell umgegangen wird. Blogs haben hier (Kritik) eine wichtige Funktion. Wenn jedoch, wie im vorliegenden Fall, Fehler durch Manipulationen provoziert werden, und andere fallen über die Kollegen her, die die Fehler dann prompt machen, ist das Problem ein anderes: Dann dreht sich die Medienkritik um sich selbst und wird ein wenig unfair. Das ist sehr bedauerlich, denn das zehrt an ihrer Legitimation.

  35. @Journalist: Warum dreht sich die Medienkritik um sich selbst? Die Medienkritiker haben doch die Seite nicht gehackt, sondern mutmaßlich irgendwelche Fußballfans. Und was ist falsch daran, von Medien (ob Online oder nicht) zu erwarten, dass sie zumindest eine Minute innehalten und vor dem Verbreiten einer Meldung wenigstens eine Wahrscheinlichkeitsrechnung aufmachen, wie wahrscheinlich es ist, dass dieser fehlerhafte, merkwürdige Text auf der Seite authentisch ist?

  36. @ 44, Stefan: Schon klar, die Medienkritiker haben es nicht gehackt. Aber wenn ein Onlinejournalist eine Info von der Homepage eines Vereins aufgreift, die Nachricht mit einem „soll“ abmildert und damit klar macht, dass es nicht verifiziert ist, dann arbeitet er zunächst korrekt, denn ein Prophet muss er nicht sein. Meine Empörung als Journalist bezieht sich daher doch eher auf die Manipulation, und ich würde als Journalist, dem ein solcher nicht selbst verursachter Fehler jederzeit auch unterlaufen könnte, durchaus auf die Solidarität anderer Journalisten hoffen, selbst jener, die medienkritische Blogger sind.

    Quellenkritik ist ja immer richtig, nur wie weit soll/muss sie nach menschlichem Ermessen gehen? Selbst das strengste Landgericht entscheidet in Konfliktfällen danach, ob es zur Zeit des Fehlers im Ermessen des Journalisten liegen konnte, dass mehr Gründlichkeit zwingend erforderlich war. Ich finde, schärfere Maßstäbe müssen auch unter uns nicht angelegt werden.

  37. Ist das hier etwa Gelsenkirchen, das Gelsenkirchen wo BILD-Redakteure noch echte Recherchen tätigen?

    „Nach BILD-Recherche drangen Internet-Hacker in den Computer-Server ein und stellten die Falschmeldung für rund eine Stunden ins Netz. Genug Zeit, um für neuen Wirbel in Gelsenkirchen zu sorgen…“

  38. Die Regeln kenne ich, und ich halte sie ein.

    Prüfen wir den Einzelfall aus der Ferne, wie gravierend der Verstoß eventuell war: Wie kam es zum Fehler? Hat der (scheinbare) Mitteiler etwa einen Vertrag mit dem erwähnten Menschen und damit selbst eine personal- und persönlichkeitsrechtliche Verantwortung/Haftung? Ist der (scheinbare) Mitteiler sonst ein Sprachkünstler, lässt sich also stilistisch/inhaltlich erfassen, dass es eine Manipulation ist? Wie wahrscheinlich ist eine Manipulation statistisch? Ist Popularität des Themas und damit Zeit (Schnelligkeit) bei der Berichterstattung ein Faktor? Kann/muss ich also an die Verifikation gehen, nachdem ich erst einmal eine „zunächst unbestätigte“ Meldung herausgeschickt habe?

    Beantworten wir alle diese Fragen fair und sachlich, nähern wir uns dem konkreten Fall und der Lebenswirklichkeit des Kollegen.

  39. Selbst das strengste Landgericht entscheidet in Konfliktfällen danach, ob es zur Zeit des Fehlers im Ermessen des Journalisten liegen konnte, dass mehr Gründlichkeit zwingend erforderlich war.

    O.K. klären wir einmal die Frage. Und weil ich ein netter Kerl bin habe ich mal alles rot markiert was darauf schließen lassen könnte, dass mehr Gründlichkeit zwingend erforderlich war.

  40. Also Bild produziert ja wirklich viel Mist. Und ich lese Bildblog auch gern. Ein bisschen überheblich wird die Schelte im Fall Kuranyi aber dann doch. Die Vereinshomepage ist im Allgemeinen ein Verlautbarungsorgan der jeweiligen Institution. Da nochmal gegenzuprüfen, ist nicht sehr realistisch. Es sei denn, man schreibt abends gemütlich einen Blog. Mit Redaktionsalltag hat das jedenfalls nichts zu tun. Und der Erste zu sein, ist und bleibt ein Hauptziel heutzutage. Ist blöd, aber nachvollziehbar.

  41. Das Fatale an dieser Diskussion ist, dass sich das Wort Journalismus durch den Kommentarstrang zieht. Was hat dieses erbärmliche Stück mit Journalismus zu tun? Nichts. Gar nichts.

    BTW Ich verstehe nicht, warum sich die Leute von bild.de so weit aus dem Fenster gehängt haben – es wäre eigentlich eine typische Wirbelzeile gewesen. ‚Riesenwirbel um Kevin Kuranyi’… dann läuft die Geschichte auch trotz Falschmeldung. Naja, wird sich schon jemand finden, der denen erklärt, wie man sowas bildisch macht.

    @Journalist #48
    Na dann, nähern sie sich mal. Sie sind offenbar sehr weit weg…

  42. @Zwenn:

    Bild schrieb, dass ein SPIELER bei ihnen angerufen hat und ihnen berichtete, dass sein Verein den Kevin gefeuert hat.

    Das war kurz nach 21 Uhr. Während das Spiel der Nationalmannschaft lief.

    WIE schwer ist es, in diesem Moment einen Vertreter des Vereins ans Telefon zu bekommen? Könnte es „eventuell“ sein, dass die das Spiel auch gerade anschauen, und ohne Probleme um diese Uhrzeit zu erreichen sind?

    „Hallo Andreas Müller, habt Ihr den Kevin gefeuert?“

    Ich dachte die Bild hat so einen dicken Draht in die Spielerumkleide.

    Ach nee, das war ja nur zu Zeiten wo Matthäus Kapität der Nationalmannschaft war, oder wie?

    Aber keine Sorge, die Bild zieht sicherlich auch hieraus keine Lehren und wird auch in Zukunft weiter schön von den Vereinshomepages abschreiben. Denn: Bild informiert seine Leser immer früher falsch als andere Zeitungen. Die Werbung muss ja stimmen, gelle?

  43. herr niggemeier, im kaum versteckten hass mancher kommentatoren schlägt ihnen vielleicht auch ein bisschen die angst vor dem kostenlosen leiharbeiter entgegen. schließlich übernehmen menschen wie sie eine arbeit, die (aus zwingenden gründen, die wirtschaft, die neue technik, sie wissen schon) nicht mehr wie in alter zeit im hause gemacht wurde. und das zu so einem unschlagbaren preis! und auch noch unterhaltsam, mit gewissem anspruch und neumodischem schnickschnack. eine gemeinheit ist das.

    .~.

  44. @54: Das meine ich, ausdrücklich inklusive „blöd, aber nachvollziehbar“. Und in 10.000 Fällen ist ja auch verlässlich, was auf Homepages, in Faxen usw. mitgeteilt wird. Reagiert man da nicht schnell, bloggt auch noch irgendjemand im Zweifel mit leisem Hohn: „Die pennen, ist das zeitgemäß?“ Ist der 10.001. Fall ein Hoax, ist das schlimm – bzw. eben „blöd, aber nachvollziehbar“. Heißt das dann aber automatisch, dass es bei den anderen 10.000 falsch war, der Quelle (die doch offenkundig die Originalquelle ist!) zu vertrauen?
    @52: Richtig. Hätte es gestimmt, wäre es der Hammer. Hat nicht gestimmt, war blöd: Hacker legt Journalisten rein. Hurra? Nö (Ich hoffe mal, da sind wir uns einig). Journalist dumm oder böse? Abermals: Nö (meine ich, hoffentlich, nicht ganz allein). Steht stundenlang auf der Seite, obwohl man längst weiß, es stimmt nicht: Journalist oft überlastet/verwirrt/unsouverän (Nichtzutreffendes streichen), aber meistens noch immer nicht böse.
    @57: Nichts ersetzt journalistische Qualitätsarbeit, wo „professionelles Medium“ drauf steht, und gerade bei Recherchen im Internet ist höchste Aufmerksamkeit gefragt. Man zieht aber dem bemühtesten Menschen die Beine weg, wenn man ihm sagt: Auch wenn es definitiv wie eine Primärquelle aussieht und von dort her gesprudelt kommt, darfst Du es dafür nicht halten. Eine solche Kritik an der Kritik ist kein „Hass“, sondern eine mal mehr, mal weniger pointiert vorgetragene Bitte, auf dem Teppich zu bleiben. (Moralische) Reinheitsgebote jenseits aller menschlichen und arbeitspraktischen Faktoren gefährden durchaus schnell die Glaubwürdigkeit, und das wäre, gerade bei Medienblogs, ein Jammer.

  45. @Journalist
    Unbestreitbar bleibt aber, dass man als echter Journalist nie aufhören sollte zu denken. Und genau das, nämlich nicht nachgedacht, musste getan werden, um die Meldung von der Vereinshomepage ungeprüft zu übernehmen ohne erhebliche Zweifel zu äußern. Vielleicht sollten sie sie nochmal lesen. Auf einer Sondersitzung der Vereinsführung wird die Freistellung eines namenhaften Spielers beschlossen, was nunmal einer Sensation gleichkommt und sie teilen es niemandem mit und stellen es NUR auf die Homepage? Vielleicht hinterfrage ich als bloglesender Nicht-Journalist auch nur zu kritisch, was ich wo auch immer lese, bevor ich es für wahr erachte. Besonders dann, wenn das Gelesene komplett absurd ist.

  46. Darf ich auf den Eintrag „Medien im Blutrausch“ verweisen. Dort schreiben Sie, Herr Niggemeier, „Ich habe die Richtigkeit von Dittmayers Aussagen nicht überprüft“…
    Schön dass Sie so deutlich darauf hinweisen (aber selbstverständlich hinterherreichen, dass die Argumentation spitze sei) dass Sie eigentlich keine Ahnung haben. Aber hätte nicht auch hier ein kleines Wort genügt mit welchem Sie klarmachen, dass Sie die Wahrheit nicht garantieren können? Abgesehen davon dass es sicherlich was anderes ist 2 Blogs zu betreiben als eine (Online)Zeitung wo ständig neue „Nachrichten“ vermeldet werden sollen. Und ob nun das Privatvideo eines Ihrer Position nahestenden Menschens eine bessere Quelle als eine Vereinshomepage ist…
    Aber: Lassen Sie mich raten. Das ist alles was ganz anderes und nicht vergleichbar und sowieso (und wer mehr Kommentare kriegt die ihm recht geben hat eh gewonnen!).

  47. @journalist
    Herr Niggemeier, einige Kommentatoren und auch ich haben ihnen ja schon genug Hilfestellung gegeben. Dennoch schwadronieren sie immer noch über ein Thema, welches überhaupt nicht Kern dieses Posts ist. Es geht hier doch gar nicht um die Abschaffung des sich selbst so bezeichnenden Qualitätsjournalismus oder einem Kampf der Blogger gegen eben diesen. Von daher gehe ich einmal davon aus, daß sie a) einfach nur ein wenig begriffsstutzig oder b) doch einer dieser Trolle sind. Beides ist einfach bedauernswert.

  48. @58 (journalist):

    vielen dank für die sachliche antwort zu meinem polemischen einwurf.

    höchste aufmerksamkeit hieße in diesem falle, die wetterlage im netz nicht außer acht zu lassen. nach dem fulminanten auftakt, den das technische team von herrn im schäuble durch etwa einen tag nichtstun geboten hat, werden wir noch so manche künstlerische veränderung von größeren homepages sehen. bei aller strafrechtlichen relevanz ist so etwas auch als traditionelles brauchtum eines jungen mediums zu sehen. egal, wie das jetzt moralisch zu beurteilen ist, man kann das nicht wegdiskutieren. es wird immer menschen geben, die so etwas ausnutzen, faule oder kaum bezahlte admins, die ihre security-announce-mailings nicht lesen, pubertierende trolle und so fort. ohne eine szene, die sich mit so etwas kreativ und frech auseinandersetzt, gäbe es kein internet, wie wir es kennen. baden ohne nass zu werden ist nicht.

    dumm gelaufen für die entsprechenden journalisten. muss man sportlich nehmen.

    ich will aber nicht schließen, ohne polemisch zu sein: wie ist eigentlich ihre faxnummer?

    .~.

    p.s.: ich möchte ihnen gar kein fax schicken. ich will nur andeuten, dass auch ein fax nicht immer sein muss, was gut in den kram passt. zu technischen hintergründen und fälschungsmethoden, oder zu anzeichen, mit welcher software eine „quelle“ betrieben wird, fragen sie bitte im maschinenraum nach.

  49. @56 (Sebastian): Also den Bildartikel habe ich nicht gelesen. Muss ich auch nicht, denn die Vorwürfe lagen ja woanders.Es ging um die Quelle. Dazu zwei Dinge.
    1. haben viele beim Fußballgucken das Handy aus.
    2. haben nicht alle Journalisten die Handynummern der Manager oder gar Spieler. Okay, die Bild bestimmt, aber hier ging es ja auch um grundsätzliche Kritik.
    Ich bin zufälligerweise auch Online-Journalist. Wenn ich schreibe, dann selten über die Bundesliga, sondern über die Ligen etwas weiter unten. Und wenn auf der Vereinshomepage etwas mitgeteilt wird, ist das für mich eine verlässliche Quelle. Die nochmal bestätigen zu lassen, ist meist einfach unmöglich. Oft erfährt der Pressesprecher sowieso zuletzt, was beschlossen wurde.

    Tja, es nützt nix. Da werde ich wohl ein dummer Journalist bleiben, der von Qualität keine Ahnung hat und möglicherweise einem Betrug aufsitzen wird. Und der sich neunmalkluge Kommentare wie „War doch offensichtlich!“ anhören muss.

  50. @62
    Ahm, meine Faxnummer lautet … Ich kenne aus eigener Anschauung dreieinhalb Fax-Hoaxe (der halbe war recht offensichtlich). Wie viele bieten Sie?
    @61: Tschullijung, Thema verfehlt, Troll, Füneff, setzen! Oder am Ende doch nicht? Ist der Einzelfall schnurz? Nein. Um den geht es doch hier, also schließe ich auf „nicht schnurz“. Betrachte ich ihn genau, liegt die erste Verfehlung beim Hoaxer. Ist, zweitens, die Einbettung ins Allgemeine nicht Thema hier? Ich erinnere mich dunkel an den Blogbeitrag selbst: Herr Niggemeier spricht ironisch von einem „groß angelegten Live-Experiment über die Zuverlässigkeit von, hust, professionellen Medien“. Und ja, ich wage es: Über die Zuverlässigkeit von „hust“ professionellen Medien (hier sehr allgemein formuliert, aber selbst spezifisch über jene von „RP“- oder „Bild“-online, was immer dort sonst los sein mag) sagt exakt dieser Fall kaum etwas aus. Eher schon über die grundsätzliche Anfälligkeit komplexer, dynamischer Systeme, durch manipulativen Eingriff von außen (Sabotage ist für derlei ein zu großes Wort) gestört werden zu können. Ich habe noch einen selbstverständlich unzulässigen, grob das Thema verfehlenden, metaphorischen und damit irrelevanten Vergleich: Kippe ich Zucker in den Tank eines Autos, läuft der Motor nicht mehr. Ist das Unzuverlässigkeit in Folge eines Konstruktionsfehlers?

  51. @Journalist: Es ist Aufgabe von Journalisten, das Richtige vom Falschen, das Relevante vom Irrelevanten zu trennen. Genau das ist Journalismus.

    Um in Ihrer Metapher zu bleiben: Jeden Tag sind Millionen von PR-Leuten, Politikern, Interessenvertretern damit beschäftigt, zu versuchen, Journalisten Zucker in den Tank zu kippen. Jeder Journalist wird ununterbrochen mit falschen, irreführenden, abwegigen Aussagen bombardiert. Von Leuten, die ein Interesse daran haben, die Berichterstattung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Diese großen und kleinen Lügen, diese Manipulationen sind kein Fehler im System und keine Störung des Systems — sie sind das System. Und die Rolle der Journalisten in diesem System ist es, mit Recherche, Erfahrung, Informationen etc. das zu tun, was der Leser alleine oft nicht kann: Die Wahrheit von der Lüge zu trennen.

    Dass das nicht immer gelingt, ist erst einmal nicht schlimm. Wenn man aber argumentiert, dass Journalisten nur dann das Richtige schreiben können, wenn man ihnen das Richtige sagt, nimmt man dem Journalisten seine Existenzberechtigung.

    Man könnte ihn einfach durch Abschreiber und PR-Leute ersetzen. Zum Teil scheint das schon geschehen zu sein, und zum Teil scheint das Publikum nicht einmal mehr etwas anderes zu erwarten.

  52. @66: Sie haben Recht. Dennoch gehört es dazu, einer üblicherweise vertrauenswürdigen Quelle zu vertrauen. Das darf man, es ist Teil des Systems – auch wenn zugegebenermaßen gerade in unserem Geschäft jederzeit gilt, dass selbst, wer nicht unter Paranoia leidet, nicht automatisch davon ausgehen sollte, dass man nicht doch hinter ihm her sein könnte.
    Scherz beiseite: Ein Hoax ist ein Hoax, nicht die übliche, gezwirbelte PR, sondern eine Attrappe, die echt wirken soll. Es ist immer ärgerlich, aber kein potenzieller Beweis für die Unzuverlässigkeit professioneller Medien, darauf reinzufallen. Den Kollegen, denen das in diesem Fall passiert ist, mag ich mich nicht überheben, und ich finde falsch, das in irgendeiner Form zu tun.
    Alles andere, was Sie sagen, unterschreibe ich voll und ganz.

  53. @tumulder: Huch! Jetzt, wo Sie das sagen, fällt es mir auch auf. Danke für den höflichen Hinweis.

  54. Prueft das Bildblog eigentlich auch immer schoen ob die Bild Website nicht gehackt worden ist und die den Quatsch wirklich verzapft haben?

  55. @Stefan: Seit Jahren lese ich Bildblog etc. Und oft auch gerne. Mit dieser Kuranyi-Geschichte habt ihr aber den Tiefpunkt erreicht. Wie kann man sich daran ergötzen, dass Zeitungen auf eine Falschmeldung auf einer offiziellen (!) Vereinsseite hereinfallen? Das ist doch Wahnsinn. Ja, ich glaube, man muss an dieser Stelle mal ein großes Fass aufmachen: Wie langweilig ist dein Leben? Hast du nichts zu tun? Hast du Freunde?

  56. Ich finde, dass Journalist durchaus Recht hat mit dem, was er hier schreibt, er tut es auch gemäßigt und abgewogen, und wir können alle eine Lehre aus der Geschichte ziehen: In Zukunft gelten Internetseiten – auch Blogs – wegen Fälschungsgefahr grundsätzlich nicht mehr als journalistische Quelle. Wäre ja durchaus möglich, dass der nächste Niggemeier-Beitrag über Neun Live auf dieser Seite in Wahrheit nur das Werk eines Hackers ist, der sich einen kleinen Spaß erlauben will. Oder bin ich jetzt auch nur begriffsstutzig?

  57. @72rog
    Es geht eigentlich nicht darum, daß bild.de hier einer Falschmeldung aufgesessen ist. Es geht darum, daß bild.de einer offensichtlichen Falschmeldung aufgesessen ist. Ich möchte diesen Umstand einmal kurz erläutern.

    1. Ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein Bundesligaverein den Vertrag mit einem Spieler, der ihm in Zukunft vielleicht Transfererlöse in Millionenhöhe einbringt, sehr sehr klein.

    2. Wenn dies dann doch so wäre, würde der Verein diesen Umstand garantiert nicht über die Vereinshomepage per Eilmeldung verkünden und schon gar nicht ohne vorher die Presse per Mitteilung zu benachrichtigen.

    3. War die gefakete Meldung als solche jederzeit zu erkennen, vielleicht nicht für Laien, für Menschen die tagtäglich mit Pressemitteilungen umgehen jedoch sofort schon anhand der Formulierungen im Text und für Journalisten, die über das Bundesligageschehen berichten auch anhand der Begründung für die angebliche Vertragsauflösung.

    All diese Überlegungen hätten Bild.de dazu bewegen können bzw. müssen noch einmal beim Verein nachzuhaken ob die Meldung auch stimmt bevor sie für den Newsticker freigegeben wird. Aber so wichtig war das dann wohl nicht in diesem Moment. Kann man natürlich auch nicht so schlimm finden.

  58. @70 und 72: sehr gut!

    @ stefan: das ist jetzt nichts grundsätzliches, zumeist mag ich sehr, was und wie du es schreibst. heute und hier aber, meine ich, ist unendliche (NICHT unbegründete) kritik „endlich“ in grenznähe.

    viele grüße,

  59. @tumulder

    zu 1: Du hast Recht. Aber wenn es schnell gehen muss, denkt man nicht unbedingt über mögliche Millionenerlöse nach.

    zu 2: Wie hat der FC Bayern die Verpflichtung von Jürgen Klinsmann bekanntgegeben?

    zu 3: Das sehe ich ganz anders. Da gibt es schlimmere Pressemitteilungen. Viel schlimmere.

  60. selbst bundesliga.de (!) ist dem fehler (wenn auch nur sehr kurz) aufgesessen – und da kann man sachverstand ja wohl voraussetzen.

    offizielle HPs – wie die von schalke – genießen einfach eine sehr hohe glaubwürdigkeit. die nachricht ist zwar seeehr unwahrscheinlich – aber immerhin im bereich des möglichen.

    wie dem auch sei: der fehler wurde schnell entdeckt und bereinigt, das ist die hauptsache. so ist der vorgang meines wissens in ordnung.
    es wäre nur wünschenswert gewesen, wenn auf die quelle aufmerksam gemacht worden wäre (was bei bundesliga.de nicht der fall war) – dann hätte der leser sicher selber seine gedanken machen können.

  61. Eine wirklich spannende Diskussion – vor allem in Zeiten, in denen fast überall „online first“ propagiert wird und viele Kollegen tagtäglich unter enormem Druck Nachrichten ejakulieren müssen.
    Mein Wunsch ist, dass es tatsächlich zu einer Diskussion kommt (#39) – ich reserviere schon mal einen Platz und verspreche: ich klatsche für beide.

  62. @ Stefan #66

    In welcher Journalistenschule warst Du noch? Das liest sich ja wie aus dem Lehrbuch. Aber ok, eine gelungene Formulierung des Jobs. Bis auf den letzten Absatz. ‚Scheint‘ ist doch untertrieben – es passiert, sie geben nach, sie lassen es zu. Ich gebe diesen Medien noch drei bis vier Jahre. Das Groteske ist, sie sind daran selbst schuld, keiner hat verlangt, dass sie Qualitätsjournalismus betreiben. Ich, für meinen Fall, wollte einfach nur eine ernst zu nehmende Zeitung im Briefkasten. Gibt’s nicht mehr – also dann.

  63. @78: Es gibt keine ernstzunehmenden Zeitungen mehr? Natürlich gibt es die – so sehe ich es jedenfalls, und ich könnte Dir mindestens drei Beispiele von Zeitungen aus Deutschland nenne, die ich nach wie vor mit großem Vergnügen lese. Was Du Dir wahrscheinlich wünschst, ist eine Zeitung, die keine Fehler begeht. Dann warte noch eine Weile auf computergenerierte Meldungen aus Redaktionen, in denen keine Menschen mehr sitzen. Falschmeldungen gab es schließlich auch schon immer – und so lange Medien von Menschen gestaltet werden, wird es die auch weiter geben. Manchmal kann ich angesichts dieser geballten – auch menschenfeindlich gefärbten, weil perfektionistischen -Kulturpessimismus-Ideologie nur den Kopf schütteln. Was sich geändert hat, ist die Zahl der Leute, die im Internet darüber wachen, ob Medien auch ihrem Auftrag nachkommen. Die Wächterfunktion finde ich gut. Daraus immer gleich das Ende der Zeitungsepoche ableiten zu wollen – naja, ich weiß nicht.

  64. Ach so, das noch zur Ergänzung meiner Einlassung in Punkt 79: Selbst wenn die Zeitungen eines Tages vollends von anderen Medien abgelöst werden, gibt es meiner Ansicht nach keine Garantie dafür, dass diese sorgfältiger und ernstzunehmender arbeiten.

  65. Einer „offiziellen“ Vereinshomepage darf man doch blind vertrauen, wo käme man denn hin, wenn Journalisten gezwungen würden ihr Hirn zwischen Endprodukt und Quelle zu setzen! Also man will ja nun wirklich nicht zu viel erwarten. Wer hat uns eigentlich nochmal erzählt, daß wir Arbeitslosengeld kürzen müßten, um Arbeitsplätze zu schaffen oder Sozialversicherungen privatisieren, um Kosten zu sparen (jeder weiß, daß eine doppelte Administration günstiger ist als eine einfache, besonders, wenn die zusätzliche dafür da ist, Gewinn zu erwirtschaften). Bei diesem Themen haben sich Journalisten auch auf die offiziellen Broschüren der entsprechenden Unternehmen verlassen: und wer wollten ihnen vorwerfen, daß sie das kritiklos getan haben, wenn die Broschüren so „offiziell“ waren, wie die Schalke Homepage.

  66. @ rog

    Ich wünsche mir eine Zeitung, die von Journalisten entwickelt und gestaltet wird. Fehler sind erlaubt, aber doch bitte keine Fehler, die aus diesem Streben um Reichweite oder Auflage resultieren. Mir liegt der Journalismus sehr am Herzen, die Medienkrise, diese zum Teil grotesken Vorgänge haben nichts mit Journalismus zu tun, und betrifft Journalisten auch nur mittelbar, weil sie bislang nur an klassische Medien verkauft haben. Es wird in Zukunft andere Formate geben. Diese Qualitätstheinis, um die es diesem Blog zum grössten Teil geht, veröffentlichen beliebig verfügbare Texte und Bildmaterial gegen Münze, verfälschen es und benutzen dazu einen Informationsvorwand, der durch das Web nicht nur aufgehoben, sondern vernichtet wird. Das wird sie fertig machen. Das Geschäftsmodell hat sich erledigt, weil das jedes Kind kann: Märchen erzählen.

  67. Ich find ja zum brüllen was Kuranyi jetzt dem sid gesagt hat

    »Ich habe sofort Urlaub gebucht«, sagte der Stürmer nach dem Training am Donnerstagmorgen lachend und fügte an: »Jeder hat gesehen, dass es ein Fake war. Ich habe nur darüber gelacht.«

    Jeder hat es gesehen *Tränen wegwisch* Jaja :-)

  68. Tja, bei der Geschichte mit Kuranyi, als er vom Länderspiel abgedüst ist und seine Sachen von jemandem hat abholen lassen, da habe ich auch erst gedacht, das ist ein Fake …

  69. @stefan:

    mach doch mal bitte den linkspam in 87 weg. das deutsch auf der zielseite ist ja lustig, aber wenn ich bücher von thies christoffersen und anderen schund finden wollte, suchte ich sicher nicht in den kommentaren deines blogs.

    .~.

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