Kommt’n Meteorologe in’n Knast…

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Twitter die Menschen doof macht oder nur ohnehin vorhandene Doofheit sichtbar. Aber als heute bekannt wurde, dass der Fernseh-Wettermann Jörg Kachelmann unter dem Verdacht verhaftet wurde, eine Frau vergewaltigt zu haben, scheint das der Startschuss zu einem Twitter-Witzewettbewerb zu den lustigen Themen „Wetter“ und „Vergewaltigung“ gewesen zu sein, frei nach dem alten „Der Preis ist heiß“-Motto: aber nicht überbieten.

Und als wäre es nicht genug, dass das Thema so witzuntauglich, das Identifizieren des Verdächtigen durch sämtliche Medien so zweifelhaft und die Unschuldsvermutung so vergessen scheint — die Sprüche, an denen sich die Westentaschen-Harald-Schmidts aufgeilen, sind auch noch von erbärmlicher Unlustigkeit:










Dieser Idiot hier konnte gar nicht wieder aufhören:


Das hier ist ARD-Moderator Dennis Wilms („W wie witzig Wissen“):

Und das hier der erfrischende Humor der Koblenzer „Rhein-Zeitung“:

Den Sonderpreis für den dümmsten Tweet zum Thema könnte allerdings diese Frau gewonnen haben:

[Nachtrag/Offenlegung: Jörg Kachelmann hat für mein Blog schon einmal einen Gastbeitrag veröffentlicht, ebenso für BILDblog.]

Nachtrag, 20.49 Uhr: Dennis Wilms twittert:

#Niggemeier macht auf Moralist und bekämpft die Dynamik, der er seine Brötchen verdankt. Wer Twitter journalistisch betrachtet amüsiert mich

Sicherheitshalber hat er aber seinen ursprünglichen Tweet gelöscht.

322 Replies to “Kommt’n Meteorologe in’n Knast…”

  1. Egal in welcher Firma du heute gearbeitet hättest. Genau diese Art Witze wären dir den ganzen Tag um die Ohren gehauen worden. Der einzige Unterschied: Bei Twitter kann man diese Menschen entfollown.

  2. „Und als wäre es nicht genug, dass das Thema so witzuntauglich, das Identifizieren des Verdächtigen durch sämtliche Medien so zweifelhaft und die Unschuldsvermutung so vergessen scheint..“
    Hätte man dann nicht auch besser auf diesen Blogbeitrag verzichten sollen?

  3. Ich finde es ein wenig verwunderlich, dass du dich drüber aufregst, dann aber eine solche Fülle von Tweets hier zeigst. Denn erstens weckt das den Doppelmoral-Verdacht in mir und zweitens sind diese Tweets gerade auf einem Haufen lustig, wie das mit Sparwitzen eben so ist…

  4. Zum Teet von JoghurtKULTUR: Dass Andreas Türck freigesprochen wurde, scheint auch keiner mehr zu wissen.
    Hoffentlich wird Kachelmann nicht genauso schon vor und während des Prozesses in den Medien durch die Scheiße gezogen.

  5. Ich kotz schon den ganzen Tag drüber. Sobald in meiner Timeline son Tweet auftaucht klick ich auf „ban“. Ich will mit solchen leuten echt nichts zu tun haben. Von wegen, alles total kritische Menschen da im Netz. Jeder Vollhorst muss diese blöden Bild-Gerüchte weitertratschen. Bigottes Pack!

  6. Wobei der Andreas Türck-Verweise vermutlich gar kein Witz sein soll… schließlich war der auch unschuldig und von ihm hört man seitdem (oder?) gar nichts mehr.
    Ein jähes Beispiel, wie schnell so ein Prozess die Karierre beenden kann.

  7. Mal ne Frage — wieso isses eigentlich okay, dass K. in den (alten, neuen, und 2.0-) Medien jetzt schon de facto als „Vergewaltiger“ gebrandmarkt ist — obwohl er doch gerade mal in *Untersuchungs*haft genommen wurde. Und das, so wie ich die Angelegenheit verstehe, allein aufgrund der Aussage einer einzigen Person, die zudem in der Angelegenheit schon per Definition nicht neutral sein kann.

    Mir ist nicht klar, wieso man aus der dürftigen Faktenlage, und vor einer entspr. Gerichtsverhandlung ausschließen kann, dass nicht K. Opfer einer „rachsüchtigen Ex“ ist.

  8. @mspro: Vielleicht bin ich (auch) da konservativ, aber gerade durch die Verschriftlichung (und die mediale Langlebigkeit) unterscheiden sich Tweets für mich erheblich von dahin gelabertem Unfug (den ich ebenso unlustig gefunden hätte).

  9. So war´s bei Kässmann und bei Gravenreuth auch.
    Es führt wohl nichts an der Erkenntnis vorbei:
    1. Im Web herrscht kein anderer Ton als Offline
    2. Um Unterschied zu Offline findet allerdings ein „Hallo-Ich-Bin-Noch-Lauter-Als-Ihr“-Wettbewerb statt, weil das Medium (idR) öffentlich ist.
    3. Durch Witz entlädt sich irgendetwas anderes Emotionales, Entsetzen, Unverständnis, Narzissmus, Aggression und Wahnsinn.

    Schlimmer noch: Das Opfer solcher Nachrichten ist durch Realtime-Kaskaden dauerhaft beschädigt, die schneller und inhaltich verletzender sind als jede Boulevardzeitung sein kann.

  10. Andreas Türck war auch der erste, der mir in diesem Zusammenhang eingefallen ist, ich finde den Tweet nicht nur lustig, sondern auch richtig. Keine Ahnung, was man daran jetzt schlimm finden soll. Immerhin wird hier ein Vergleich hergestellt mit einem Menschen, der am Ende auch von den Medien niedergeschrieben wurde, bevor überhaupt irgendwas bewiesen war.

  11. Ich wünsche Dennis Wilms, dass er es nie mit solch einem Kollegen, wie er einer ist, zu tun bekommt. Mir wünsche ich, dass ich Dennis Wilms nie wieder sehe.

  12. Ich tippe da eher auf die Sichtbarmachung. Als halbwegiger Beweis dafür mag gelten, daß morgen der ein oder andere Tweet von oben morgen in Form einer Artikelschlagzeile sein Recycling erfahren wird.
    Doppelte Blödheit macht es allerdings nicht besser.

  13. ROFL Habe heute auch eine neutrale Nachricht zu dem Thema RT. Schon gut zum Ablachen die Sammlung. Ich muss gestehen, mit Witz sind Nachrichten mitunter deutlich Unterhaltsamer. Herzlichen Dank für die Bauchfellmassage:)) Nachtrag: Wenn Herr Kachelmann unschuldig ist, werde ich das selbstredend dann auch in einem Tweet vermerken. Vielleicht gelingt mir was witzigen, damit sich die Nachricht zum allseitigen Vorteil besser Verbreitet.

  14. Gott sei dank gibt es den Niggemeier-Blog, wo die Moralapostel noch frei walten dürften, die grundsätzlich ganz genau wissen, wie weit Humor/Satire/etc. gehen darf.

    (Ich erinnere nur an die Maddie-Werbung der Titanic vor einigen Jahren)

    Natürlich ist das ein ernstes Thema. Dennoch finde ich nicht, dass hier eine Vorverurteilung stattfindet – wie es z.B. die BILD-Zeitung üblicherweise macht – sondern einfach ein paar flache Schenkelklopfer gerissen werden.

    Ich bin mir sicher, dass Herr Niggemeier in Zukunft direkt mit der Redaktion der EMMA in Verbindung treten wird, wenn wieder mal ein Blondinenwitz über Twitter gerissen wird. Alles andere wäre Doppelmoral, gell?

  15. Viel interessanter/schlimmer finde ich eigentlich die Mechanismen, die dazu führen, dass so ein Ereignis in der Presse landet. Besonders übel, wenn sich herausstellt, dass ein Beamter gequatscht hat…

  16. Na ja, ohne Voyeurismus und Schadenfreude gäbe es wohl sehr, sehr viele Medien(beiträge) garnicht, darunter so ca. 75% aller Pseudo-Magazine im TV insbesondere bei den privaten TV Stationen. Und nicht zuletzt bedient ja auch dieser Post genau diese menschlichen Neigungen perfekt! Führt sicher zu hohen Klickzahlen … Es kommt mir fast vor wie ein TV-Bericht in einem der Pseudo-Magazine über z.B. „Kinderpornographie“, in dem man Betroffenheit und Empörung heuchelt, aber minutenlang auf die URL draufzoomt.

  17. @Klaus: Andreas Türck sass, soweit Google dies hergibt, jedoch nie in Untersuchungshaft. Inwiefern soll er der Spruch dann in einem „richtigen Zusammenhang“ stehen? Andreas Türck war unschuldig. Kachelmann ist bis zum Beweis des Gegenteils und einem Urteil ebenfalls unschuldig.

  18. Ich stimme Stefan Niggemeier vollkommen zu: Ob die Tweets lustig sind oder nicht, in der Masse sind sie vor allem moralisch unerträglich.

    Ich habe heute nach „Kachelmann“ gesucht und als ich 10 Tweets gelesen habe, ist mir übel geworden. Ein völliges Rätsel ist mir, weshalb man dann auch noch seinen Senf dazu gibt.

    Canetti hat dieses Verhalten in seinem Buch „Masse und Macht“ sehr schön in dem Kapitel „Hetzmeute“ beschrieben.

    Eine gnadenlose, unreflektierte Hetzmeute!

    Daß eine angenommene Fluchtgefahr bei einem Prominenten, der in Bochum eine Firma mit 120 Mitarbeitern sein eigen nennt, zumindest fragwürdig ist: Darüber habe ich in Twitter nur einen Tweet gelesen.

    Also: Eine Diskussionsplattform mit Qualität ist Twitter nicht.

    Mit anderen Worten: Der Pöbel hat Twitter erobert! Ein schechter Tag für die Netzkultur.

    LG

    Michael

  19. Anstatt auf unbedarfte Twitter-Nutzer einzuhauen sollten sie sich lieber die bigotten „Qualitätsmedien“ wie Faz.net, Fr-online.de, SpOn, dpa/ddp/afp/apn etc. pp. vornehmen. Gerne würde ich hier einen guten Artikel zur Verdachtsberichterstattung und Vorverurteilung durch die Presse lesen. Aber sich ein paar Twitter-Nutzer vorzunehmen, die nur das durch den Äther jagen, was heute in jeder Kantine Thema war, ist ziemlich flach.

  20. Was für Leute Du nur kennst: Mich hat weder jemand blöd angesprochen, noch folge ich einem solchen »Spaßvogel«. Meine Kumpels sind betroffen ob der Beschuldigung (ich dachte immer, dass Kachelmann schwul ist, deshalb kommt es mir noch komischer vor) und der Veröffentlichung.

    Ich bin sicher: Twitter macht die nur ohnehin vorhandene Doofheit sichtbar.

    Wobei ich die »Possenreisser« ein Stück weit in Schutz nehmen möchte. Was die so vor sich her Twittern ist ja nur das Echo des Vorverurteilungsdonnerhalls den – meiner Kenntnis nach – die Bild wieder einmal ausgelöst hat. Müssen die anderen Nachziehen?

    Die Unschuldsvermutung als Konzept scheint gescheitert. Mir fallen spontan neben den Namen Türck und Käßmann noch Zumwinkel, Schreinemakers und Benaissa an.

    In was für einer Welt leben wir nur, in der an der Odenwaldschule, in der katholischen Kirche, in Sportvereinen jahrelang unter aller Augen Kinder missbraucht werden – ohne das auch nur ein »Journalist« darüber berichtet hätte – aber Denunziantentum goutiert wird, solange der denunzierte halbwegs prominent ist und die vermeintliche Tat schlagzeilenkompatibel ist.

    Mir ist jetzt schlecht.

  21. Es hätte nicht so vieler Beispiele bedurft um Deine Empörung über die Tweets auszudrücken. Doppelmoral unterstelle ich Dir im Gegensatz zu 6. Frank Ebert deswegen nicht, aber es wirkt kontraproduktiv. Ich finde es auch erst einmal legitim, Herrn K. in Schutz zu nehmen, gerade weil die Unschuldsvermutung ernstzunehmen ist.

    Das Beleidigen von demgegenüber nicht ernstzunehmenden Twitterern („Dieser Idiot hier konnte gar nicht wieder aufhören:“) wirkt aber unsachlich. Warten wir ab, was die Ermittlungen ergeben.

    Ich finde aber, dass gerade Twitter mit seinem geringen Spielraum an (140?) Zeichen dazu verleitet, pauschale und dumme Phrasen abzusondern, weil man es mal eben so machen kann. Vielleicht liegt also dort ein Twitter-inhärentes (zusätzliches) Problem.

  22. das ekelhafteste an der kachelmann geschichte sind nicht die witze über ihn, sondern die trolle die wissen, dass frauen sich vergewaltigungen ja nur ausdenken und kachelmann ja das eigentliche opfer sei.

  23. Eine Frage von jemandem, der nicht twittert: Wie kommt man überhaupt an so viele schwachsinnige Kommentare?
    Wenn ich bei meinen Facebook-Buddys kucke, so gibt es da nicht einen Kommentar zu Kachelmann und auch die Suche ausserhalb der Freundesliste bringt nur vergleichsweise wenige Kalauer zu Tage.
    „The medium is the message“, „Das Sein bestimmt das usw …“

    Bleibt nach wie vor twitter fern
    Mart

  24. A) Die Twitter Menschen waren sicher bereits vorher doof. Ich bin ja keiner ^^.

    B) Die PR geile Staatsanwaltschaft eines Provinz AG könnte auch doof sein. Verdunkelungsgefahr … lächerlich.

    C) Bad news are good news. Ich habe es nicht gewollt ;-)

  25. @Stefan: Danke für die Reaktion.
    Ich finde es wirklich bedenklich, sich über das Thema aufzuregen, und selbst die Meldung durch diesen Eintrag weiterzuverbreiten.
    (auch wenn es eh schon alle wissen sollten, weil die „Nachricht“ überall zu finden ist)

  26. @ 35.
    Die Meldung an sich ist völlig okay – und nebenbei sowieso schon durch alle Medien, warum sollte ausgerechnet Stefan hier etwas verschweigen, dass schon jeder kennt?

  27. Deswegen lese ich zu solchen Themen gerne Wochenzeitungen, die sind bei solchen Themen überlegter. Meistens jedenfalls…

    Wenn wir schon in einer spätrömischen Dekandenz leben sollen so mag auch diese Metapher angebracht sein: Dank Web 2.0 sitzen wir heute immer häufiger im alten Kolosseum, schauen den Gladiatoren bei den Spielen zu, rufen dabei im Schutz der Anonymität der Masse Perversitäten hinunter und erfreuen uns am kurzweiligen Geschehen.

    Schön ist das nicht.

  28. 31: Sie meinen „wissen“ wie in „nicht wissen, warum Medien bei dürftiger Beweislage ein anderes denkbares, auch so schon einmal geschehenes Szenario ausgeschlossen wird“ (s. Kommentar Nr. 10)? Oder welchen Troll meinen Sie genau?

  29. Ich wollte auch etwas zu diesem Thema twittern, allerdings weniger über Kachelmann, sondern über das Verhältnis von Kachelmann und diesem Blog. Ich hatte ja damals kritisiert, dass Kachelmann hier einfach so seine Unternehmens-PR beim Niggemeier abladen kann und das gefühlt die Glaubwürdigkeit des Blogs zerstört. Ich wollte dann also twittern so nach dem Motto: Mal sehen wie lange es dauert, bis er die erste Gegendarstellung beim Niggemeier posten darf usw. Naja, dem ist der Autor indirekt ja zuvor gekommen. Man sollte genauso wenig, wie Kachelmann aufgrund des Verdachts der Anschuldigung bereits schuldig wäre gleichermaßen unterlassen aus der Gehässigkeit eine Unschuld herzuleiten. Diese Wirkung hat das nämlich.

    Abgesehen davon finde ich die hier bildzitierten Scherze nicht sonderlich skandalös. Menschen machen Scherze über Dinge um sie zu verarbeiten, sich zu erleichtern. Das ist normal und gesund, und wenn es in einem bestimmtem (durchaus weit gefassten) Rahmen bleibt auch akzeptabel. Ob diese „Gags“ dabei nun gelungen oder von „erbämlicher Unlustigkeit“ sind ist reine Geschmackssache. Tabu wären etwa Gags, die das Opfer der vermeintlichen Tat berühren.

    Soviel zur kleinen Moral und Psychologie-Lektion mit Küchentherapeut Thomas Television.

  30. So kann man’s auch machen – aber dann ist es eigentlich keine Meldung:

    Moderator soll Freundin vergewaltigt haben
    Mannheim (dpa) – Wegen Vergewaltigung ist gegen einen 51 Jahre alten Fernseh-Moderator Haftbefehl erlassen worden. Nach Angaben der Mannheimer Staatsanwaltschaft sitzt der Mann bereits seit Samstag in Untersuchungshaft. Er soll seine Freundin Anfang Februar nach einem Streit in ihrer Wohnung im Rhein-Neckar-Kreis vergewaltigt haben. Aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben, um wen es sich handelt.

    (Quelle: Zeit.de; eigenartigerweise findet man diesen Artikel, wenn man auf Google News „Kachelmann“ eingibt.)

  31. Twitter zeigt eine Welt, wie man jenseits elaborierter Sprachcodes agiert. Die Leute wähnen sich unter sich. Stammtischgefühl. Wenn man ehrlich ist, klopft man ähnliche Sprüche in anderen Situationen auch. Warum also darüber über Gebühr aufregen? Das Getwitter zeigt: Das ist Volkes Stimme. (Und noch nicht mal die schlimmsten, mag man befürchten.)

  32. mea culpa, auch ich konnte mich nicht beherrschen und hab zynisch und grenzwertig getwittert.

    mit einem türck-bezug fühle ich mich dennoch auf der sicheren seite, eben weil der name gleichzeitig mit freispruch, vorverurteilung und beruflichem stolpern verbunden ist.

    so recht herr niggemeier bzgl. einiger kommentare hat, schießt er da nicht mit kanonen auf spatzen? hey, twitter ist proll 2.0 und eben nicht nachrichtendienst oder diskussionsplatform.

    zur spaßtheorie an sich könnte man ausgiebig philosophieren. darf man über fremder leute missgeschick lachen? darf man menschen aufgrund derer zugehörigkeit zu einer gruppe oder ethnie verspotten? ich wette, herr niggemeier verneint und gibt dennoch gewisse sektierer als „zeugen des sofas“ der lächerlichkeit preis.

  33. Naja…
    Ob jetz diese Witze getwittert werden oder nicht macht auch keinen Unterschied. Das Problem ist doch wirklich eher, dass viele ihn jetzt vorverurteilen. Aber das hat doch nix mit den paar Flachwitzen zu tun.

  34. Kann es sein, dass hier jemand Twitter allzu ernst nimmt?
    Twitter ist kein Qualitätsmedium resp. Qualitätsmediumersatz. Twitter ist eine enorme Ansammlung an enorm unwichtigen Gedankenfetzen. Das schlechte Wetter, dämliche Youtubevideos, schlechte Sprüche, der Gang zum Klo. Irgendwo dazwischen auch mal die ein oder andere interessante Kurznotiz. Im Großen und Ganzen jedoch komprimierte Mensa-/Kantinengespräche. Niedergeschriebene Meinungen und Ansichten. Völlig subjektiv. Frei von journalistischen Sorgfaltspflichten. Unzensiert. Niemand erhebt den Anspruch auf Anspruch, demnach sollte man ihn auch nicht erwarten. Dinge anprangern, die ein Großteil dieser Plattform ausmachen, ist irgendwie genauso originell, als würde sich jemand über unintelligente Fußballchöre beschweren.

    Also, wird Twitter zu ernst genommen? Oder ist Stefan einfach nur latent persönlich angepisst, weil es sich bei Kachelmann um ’n Aushilfsschreiberling dieses Blogs handelt?

  35. verstehe den beitrag nicht – mit dem gleichen recht könnte man sich darüber empören, wenn ein kachelmann-witz dieser preisklasse an der bushaltestelle oder am tresen gerissen wird. twitter ist doch nicht die dpa…

  36. @42 „Ob diese „Gags” dabei nun gelungen oder von „erbämlicher Unlustigkeit” sind ist reine Geschmackssache. Tabu wären etwa Gags, die das Opfer der vermeintlichen Tat berühren.“

    Was macht dich denn so sicher, dass nicht Kachelmann das Opfer bei dieser Geschichte ist?

  37. @keksausmainz: Sind zwar beides Witze, die mit Vorurteilen spielen, aber Herr Kachelmann ist ein Individuum und die „Blondine“ ein Klischee.

  38. „Was macht dich denn so sicher, dass nicht Kachelmann das Opfer bei dieser Geschichte ist?“

    So ist meine Aussage nicht gemeint.

    Übrigens finde ich, wir sollten die Wetterstation mal im Dorf lassen und nicht in wilde Verschwörungstheorien verfallen! ;)

  39. Neben den „Westentaschen-Harald-Schmidts“ gibt es bei Twitter auch viele Westentaschen-Bildblogger, Westentaschen-Niggemeiers, Westentaschen-Verschwörer, (ahungslose oder sich irrende) Westentaschen-investigative-Journalisten („wieso hat den eigentlich die BUNDESpolizei festgenommen? Skandal, Skandal…“). Und Journalisten werden, beispielsweise für einen vermeintlichen Fehler, bei Twitter von der Meute liebend gern durchs Dorf getrieben. Auch wenn es völlig unberechtigt ist, halten sich alle für kleine Niggemeiers und glauben in der Tradition des BILDblogs zu handeln, wenn sie (auch das kommt schonmal vor) üblen Scheiß bis hin zu Gewaltfantasien verbreiten. Eine beachtlich große Meute verwechselt da regelmäßig etwas… Sollte sich das Gegenteil herausstellen, eine Geschichte später anders darstellen, handelt die Meute nicht anders als BILD: Mit viel Glück lässt sich hier und da ein „ups“ entdecken, doch beim Großteil „bleibt was hängen“.

    Die Tweets hier finde ich noch gar nicht mal so schlimm. Genauso gut, wie das Westentaschen-Harald-Schmidts sein können, können das auch Westentaschen-Lobos oder Westentaschen-Sixtusse sein.

    Übel sind sie natürlich für den Betroffenen, für den die Unschuldsvermutung gilt. Aber wenn die kalauernde Meute auf andere losgeht, regen Sie sich auch nicht öffentlich auf, Herr Niggemeier. Verfolgen Sie das vielleicht sonst nicht so? Das ist üblich und -ich habe oben die austauschbaren Beispiele Bildblog und Stefan Niggemeier genannt- wirft auch für kritische Blogger und Medienjournalisten möglicherweise Fragen auf, jedenfalls wenn sie selbst verantwortungsvoll mit den Objekten ihrer Berichterstattung umgehen wollen.

  40. @Thomas Television (#42): Bis zum Beweis seiner Schuld hat er, wie jder andere, als unschuldig zu gelten. Was ist daran so schwer zu verstehen?

    Und zur Sache kann ich nichts sagen.

  41. Ich musste bei vielen Kommentaren lachen. Sind schon gut durchdacht zum Teil. Das heißt aber nicht, dass ich diese auch Ernst nehme. Kachelmann ist sicher unschuldig.

  42. @Stefan Niggemeier: Ich hatte doch gar keine Frage. Ich war nur etwas erstaunt, dass es Sie offensichtlich erstaunt, wie die Meute bei Twitter funktioniert, Westentaschen-Medienkritik bei Twitter sieht auch nicht anders aus. Haben Sie das schonmal angeprangert?

  43. @Stefan Niggemeier: „Bis zum Beweis seiner Schuld hat er, wie jder andere, als unschuldig zu gelten. Was ist daran so schwer zu verstehen?“

    Ja, ok, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt mit dem „eine Unschuld herleiten“. In der Tat ist die Unschuldsvermutung durch die Art der Berichterstattung der Massenmedien, wie etwa Twitterkommentatoren, ziemlich verwässert.

  44. FACK!

    So was beklopptes, kaum poppt das bei „Bild“ auf (wo selbstredend das „vermutlich“ fehlt, klar), gleich fallen dumme Witze. Ich habe dumme Witze über Kachelmann bis gestern gemacht, weil ich ihn von Haus aus scheiße finde. Aber so viel Anstand, daß man erst mal abwartet,

    a) ob der verhaftete Meteorologe wirklich, wie „Bild“ behauptet, J.K. ist – die Schweizer Medien haben das bis nachmittags nicht bestätigt bekommen
    b) wie sich die Ermittlungen und die Beweislage eigentlich darstellen (Rufmordkampagnen sind bei auch noch so zweifelhaften Prominenten ja durchaus mal möglich)

    scheint in dieser sensationsgeilen oder gar -süchtigen Zivilisation ja nur hinderlich beim schnellen Medienkick zu sein.

    Nur peinlich.

  45. @Gregor Keuschnig: In einem altmodischen Wort: Anstand.

    Wobei „erwarten“ zuviel gesagt ist. Ich erwarte das eigentlich nicht. Aber ich habe auch nicht diese Gruppendynamik erwartet.

    Ich war über den ersten Wetterwitz (ausgerechnet vom von mir geschätzten Benjamin Nickel) noch halb amüsiert. Den zweiten fand ich schon sehr überflüssig. Und dann habe ich geguckt, was da noch so passiert, und fand es sehr abstoßend.

    Ich finde die Gedanken von C.K. (#12) interessant. Natürilch macht Twitter zunächst einmal nur sichtbar, was ohnehin an Kommunikation passiert, nur sonst im privaten oder in der Kantine. Aber hinzu kommt durch die (Halb-)Öffentlichkeit eine Verstärkung, ein gegenseitiges Anfeuern, das ohne Twitter fehlen würde. Das finde ich einen faszinierend-beunruhigenden Effekt.

    (Und bestimmt wäre es klüger gewesen, darüber zu philosophieren, als meinem Ärger über all die ekligen Tweets durch diesen Eintrag Luft zu machen.)

  46. Ich kann ja verstehen, dass man emotional reagiert, wenn jemand, den man (persönlich?) kennt, mit so einem Vorwurf belastet wird.

    Aber auch in solchen Fällen, sollte man als journalistischer Vorbild-Blogger (und das ist keine Ironie) zumindest darauf hinweisen, dass

    a) Herr Kachelmann in diesem Blog oft genug zu Wort gekommen ist und der Autor daher keineswegs „neutraler Kommentator“ ist. (Geht ja bei der Casa Schertz auch)
    b) der Vorwurf alles andere als marginal ist, und Herr Kachelmann als Person der Zeitgeschichte gelten kann, sodass ein öffentliches Interesse durchaus besteht.

    Natürlich ist die Häme in den Beiträgen widerlich, aber ich kann mich auch nicht erinnern, hier je einen kritischen Beitrag zur titanic (http://www.titanic-magazin.de/) oder spam gelesen zu haben, die gleiches ebenso lustvoll zelebrieren.

  47. Haha, ich finde die Sprüche witzig.

    Im Zur-Schau-Stellen von den ganz Bösen der Menschheit haben Sie wohl die meiste Erfahrung, Herr Niggemeier. Wer hat Ihnen überhaupt die Erlaubnis gegeben über Moral und Unmoral, über lustig und unlustig urteilen zu dürfen? Bekommt man die automatisch mit dem Presseausweis verliehen? Oder ist ihre Meinung grundsätzlich wichtiger, weil sie sich als einer der wenigen klar denkenden Menschen unter all dem irrationalen Abschaum fühlen?

  48. Also was Häme, Spott und schlechte Kalauer angeht, bin ich auch gerne dabei… Aber was solche Geschichten angeht, habe ich ein ganz eigenes Moralverständnis. Bei Mord, Vergewaltigung und Kindesmißbrauch verkneif ich mir dümmliche Zoten. Das es ein Teil des Twittermobs witzig findet, an einer Vorverurteilung mitzuwirken, wundert doch nicht wirklich. Es ist das Volk, das spricht… Nur etwas öffentlicher, hipper, trendiger, „lustiger“… Niemand weiß was, aber jeder Vollpfosten sieht sich genötigt draufzuhauen. Nichts Neues, nur Volkesstimme im SMS Format.
    Egal was bei der ganzen Geschichte letztendlich heraus kommt, der (erste) Verlierer steht schon fest…
    PS. Bei all dem Quark, der sonst noch über Twitter seine Leser findet, würde sich wohl ein „Twitterblog“ lohnen.

  49. @65/Stefan Niggemeier
    Anstand ist immer gut, aber das ist – sorry – ab und an zuviel verlangt. Ich finde, dass die Problematik von Sebastian in #48 sehr gut getroffen wurde. Twitter zeigt mir, wie bestimmte Leute denken und fühlen; daher ist es in Grenzen interessant. Die von Ihnen angesprochene Dynamik ist ein wesentlicher Effekt von Twitter, der durchaus gewollt ist. Je mehr sich finden, die mit ihren mehr oder weniger witzigen Bemerkungen reüssieren, je mehr wird aufgedockt. Das ist eine anthropologische Konstante.

    Bei allem verständnisvollen Ärger: eine Vorverurteilung kann ich aus keinem der Äußerungen erkennen; einmal ist explizit sogar vom „Vorwurf“ die Rede. Es ist Häme, ja. Aber man kann das nicht bei „Titanic“ gut finden (ich sage nicht, dass Sie „Titanic“ goutieren) und dann über die Häme des „Pöbels“, die so etwas nachahmt, erstaunen.

    Letztlich ist der Mann – ob unschuldig oder nicht – auf lange Zeit moralisch diskreditiert; etwas bleibt immer zurück. Ob mit oder ohne Twitter: Eben war es auch in „heute“.

  50. @Stefan Niggemeier (#64)

    das verstehe ich nun nicht ganz. beim ersten scherz waren sie noch halb amüsiert? wie schaute die andere hälfte ihres bewusstseins aus? klassische melange aus pikiertheit und entsetzen über die eigene, menschliche schwäche?

    wenn sie das so sehr erschreckt, kasteien sie doch bitte ihre seele zuerst, bevor sie auf die twitter-gemeinde losgehen.

    was ist nun eigentlich das thema? anstand des individuums oder gruppendynamik? was macht den ersten (ihnen bekannten) kalauer besser als die folgenden?

  51. Ist „Idiot“ nicht eine Beleidigung? Ich bin mit da nicht sicher. Zumindest finde ich es ein wenig unanständig.

  52. Ja, die Witze. Die sind ja meistens heikel und moralisch unsauber. „Wenn in Deutschland einer einen Witz macht, sitzt die andere Hälfte auf dem Sofa und ist beleidigt,“ sagte Tucholsky. Dabei sind sie eben – oh Wunder – nicht ernst gemeint. Und daher ist die Sache etwas paradox: Eine Sache ins Lächerliche zu ziehen, hat den Effekt, dass man sie auf den Boden holt und unter Umständen in einem neutraleren Licht sieht als in einer „korrekten“ Erörterung.
    Ich persönlich bin auch eher der moralisch gebremste Typ und habe oft gedacht, dass die Titanic in Sachen Geschmacklosigkeit fürchterlich nah an der Niederträchtigkeit längs balanciert. Aber ich toleriere das. Vielleicht muss es solche abstrusen Witze geben, damit die Gesellschaft ansonsten sauber diskutieren kann?

    Der zweite Punkt ist Twitter. Da laufen den ganzen Tag die Witzmühlen auf Hochtouren. Der Grund ist, dass man sich damit persönlich hervortun kann. Alle Klassenkasper sind schon da. Die Leute sind den ganzen Tag auf einen Schulterklopfer fürs Witzigsein aus. Sie sind süchtig nach Followern und die kriegt man eher für Witze und Absurditäten als für tiefgründelnde Bemerkungen. Und diese Witzmühlen erfassen alles. Das ist unvermeidlich. Wenn morgen ein AKW hoch geht, werden auch gleich morgen ein paar Witze drüber gemacht. Ist mir auch schon oft auf den Keks gegangen, die pennälerhafte Witzsucht, aber soll’s doch jeder mit dem Witzigsein hallten wie er will.
    Schließlich ein 3. Aspekt: Witze sind harmlos im Vergleich zu den Lynchparolen, wie man sie bei solchen und ähnlichen Fällen in den populären Foren liest, z.B. bei welt.de-Kommentaren etc. Vielleicht ist es dieser Verharmlosungseffekt im Zusammenhang mit einer Gewaltigung, der auch mich sehr stört. Aber andere „ernste“ Standardkommentare sind oft viel unmenschlicher. Dann lachen wir doch lieber erst einmal über das traurige Geschehen.

  53. @64 Stefan Niggemeier
    Es ist dieselbe Gruppendynamik, die es seit eh und je in Blogs gibt, nur in komprimierter Form. Aber die „Empoerung“ ueber etwas was es eben in, wie hat so schoen einer gesagt, tausenden Kantinen Deutschlands gibt finde ich auch ein wenig befremdlich. Das Medium (nicht die Kantine) als solches, wissen wir mittlerweile alle, verstaerkt solche Verhaltensweisen im Guten wie im Schlechten.
    Die Klarstellung in der Antwort auf Keuschnig fand ich weitaus plausibler als den Beitrag selber.

  54. Warum äußern sie sich eigentlich nicht zu der berechtigen Kritik und den Fragen bezüglich ihres Verhältnisses zu Kachelmann? Bzw. warum machen sie im Beitrag nicht transparent, dass K. hier auch schon Unternehmens-PR „gastbloggen“ durfte?!

  55. Beim Lesen der Verdachtsmeldung gegen Kachelmann habe ich irgendwie geahnt, dass es dazu etwas auf diesem Blog gibt. Da scheint das Verhältnis zwischen Blogbetreiber und Herrn Kachelmann einige Fragen aufzuwerfen, aber gut, letztendlich ist so ein Blog hochsubjektiv.
    Was bleibt ist die Frage nach der Vorverurteilung in den Tweets, die viele Kommentierer hier aus irgendeinem Grund ausmachen. Kachelmann wird nicht als Arschloch bezeichnet, weil er eine Frau vergewaltigt hat, er wird lediglich mit Häme übergossen. Das muss man nicht gut finden. Ich finds auch nicht angemessen. Aber Twitter ist jetzt auch nicht die elitäre Plattform des höchsten deutschen Philosophenclubs. Letztendlich hat jeder Mensch irgendwo schonmal einen unangemessenen Witz gemacht und Twitter ist nichts als eine große Ansammlung von Menschen. Soll man von denen nun erwarten, nach irgendwelchen Verhaltensmaßstäben die jemand, der offensichtlich eine Verbindung zu Kachelmann hat, zu posten?

    Es ist doch auch nicht so, dass diese Menschen von Twitter angestachelt werden, Kachelmann irgendwie fertig zu machen. Es gibt nun einfach sehr viele Twitterer, diese würden die ganzen Witze vermutlich ohne Twitter privat am Küchentisch machen. Twitter sammelt diese Meinungen nur und man gewinnt den Eindruck, dass da eine Meute durchs Land zieht, die jegliches Gefühl für Moral und Anstand verloren hat. Aber diese Schlussfolgerung ist doch Quatsch.

    Um ehrlich zu sein finde ich es sehr viel problematischer, Twitterer hier als Idioten zu bezeichnen, weil da jemand mal 3-4 Witze hintereinander zu einem Thema gerissen hat. Was ist das denn bitte für eine Art? Wo bleibt denn da Ihr Anstand, Herr Niggemeier?

  56. An solchen Stilblüten der Niveau- und Geschmacklosigkeit kann man ablesen, dass Twitter in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, im Mainstream. Deshalb hat man die früher nicht alle als Zeitungsredakteure und Radiomoderatoren eingestellt. Nur wer als Freiberufler oder Digitaler Bohèmien nicht auf Bürofluren herumrennen muss – ich bin immer wieder froh darum – wundert sich über so was. Dass sich hier aber ein intelligenter und bedachter Mensch die Mühe macht, akribisch den ganzen Stuss zu sammeln und zu präsentieren, das gibt mir Anlass zur Sorge.

  57. Der eigentliche Skandal ist doch die Art der Verbreitung in den klassischen Medien. Dass es gewisse Zeitungen mit der Unschuldsvermutung nicht so genau nehmen, ist ja ohnehin schon trauriger Standard. Aber der Umfang der Berichterstattung erreicht neue Dimensionen für einen Fall bei dem so gut wie keine Fakten bekannt sind und die wenigen Informationen selbst die übliche Vorverurteilung viel zu dünn sind.

    Ein paar mehr oder weniger lustige Bemerkungen auf Twitter sind da letztlich irrelevant. Gruppendynamik hin oder her – in einigen Tagen werden die Kommentare nur noch auf den Twitterservern vor sich hin rotten, ohne das sich noch jemand dafür interessiert. In den Archiven der großen Medien wird man aber selbst nach einem Freispruch auch in vielen Jahren noch alles ergoogeln können.

  58. @Konstantin: Die Zahl der Witze war gar nicht das Problem. Mein Respekt gegenüber jemandem, der das Thema Vergewaltigung im Witzrausch dann auch noch mit einer homophoben Knastsex-Fantasie würzt, ist gleich null.

    @diverse: Dies ist meine „Verbindung“ zu Kachelmann: Ich habe in meinem Leben ca. fünf Artikel verfasst, in denen er irgendwie vorkommt. Ich habe ihn, wenn ich mich recht entsinne, zweimal getroffen. Sehr sporadisch hat er mir Mails geschrieben, meist mit einem Hinweis auf irgendeinen Fehler in einem meiner Texte oder woanders. Manchmal entwickelten sich daraus lustige E-Mail-Wechsel, einmal ein Gastbeitrag für BILDblog, einmal ein Gastbeitrag in diesem Blog.

    Ich hatte nicht das Gefühl, dass das eine Offenlegung nötig macht. Aber von mir aus.

  59. und noch ein grund nicht zu twittern.habs ja öfter mal getestet…..aber habs immer nach spätestens ner woche aufgegeben,weil da (fast) immer nur so ne hohle schei*e geschrieben wird.

    es gibt da echt nur n paar wenige wenige user, die wirklich ne ausnahme sind.und diese ausnahmen lese ich mir ab und zu mal ->ohne twitteraccount<- durch.

  60. @RA Nelder: Naja, selbst „Bild“ hat auch der Sicht der K.-Verteidigung z.Bsp. ansehnlichen Raum eingeräumt. Und auch die seriösen Medien stellen das öffentliche Interesse an dem Fall nicht in Frage. Sind letztere deswegen alle auf dem Boulevard-Trip und unanständig? Ok, das super Symbol-, ähm nein, Archivfoto auf FAZ.net und die Bildunterschrift („Jörg Kachelmann neben einem Plakat gegen Gewalt an Kindern“) kann man vielleicht so oder so sehen.

    Eine ziemlich bekannte Person ist festgenommen worden. Dass darf die Unschuldsvermutung nicht aushebeln, aber dass über die Festnahme einer ziemlich bekannten Person ziemlich ausführlich berichtet wird? Ein Skandal? Hmm…

  61. zu 82. Ihrer Meinungsäußerung zu Herrn Zegermann, insbesondere wegen seines vierten Beitrags, kann ich nur zustimmen.

  62. ich finde die Sprüche lustig.
    Ansonsten kann ich bei vielen Sprüchen auch keine Vorveruteilung ausmachen, die meisten gehen ja einfach nur in die Richtung das er jetzt in uhaft sitzt, und das ist ja mal fakt. Insofern dürfte das ja für ihn persönlich tatsächlich ein Wetterumschwung sein den er so vielleicht nicht nicht vorhergesehen hat, in diese Richtung gehen die Sprüche ja.

    Interessant finde ich aber deine Reaktion auf manchen tweets, geht ja schon in Richtung Bohlen, nur weil dir manche Meinungen nicht passen werden die Leute beleidigt, Respekt.
    Erkläre den unwissenden doch noch mal den unterschied, warum darf Bohlen Leute die sich bewusst öffentlich zur schau stellen (und oft zum Idioten machen) nicht beleidigen, und RTL sie quotenbringend verwerten, aber du darfst Leute die sich öffentlich zur schau stellen hier verwerten und beleidigen…

  63. @jochen #43: Ich bin froh, dass Sie wenigstens eine Quelle gefunden haben. Wirklich.

    @Jeeves #70: Wie meinen? Ich kann Ihnen nicht folgen.

  64. Hah, da bin ich aber stolz auf mich. Ich habe die richtigen Leute gefollowt (?!?). Kein einziger schlechter Witz.

    Daher besonderen Dank für die repräsentative Zusammenstellung ;-)

    Auch wenn ich dank der „persönlichen“ Beziehung die Aufregung irgendwie nachvollziehen kann, muss ich doch sagen, dass die Witze bei Schandmaennchen, Titanic und Harald Schmidt wohl böser ausfallen werden. OK, vielleicht auch witziger, aber sonst?

    Sonst sehr oft d’accord mit dem Schreiber dieses Blogs, aber heute kann ich die Aufregung nicht teilen.

  65. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Twitter die Menschen doof macht oder nur ohnehin vorhandene Doofheit sichtbar.“

    Im Saarland haben wir ein Sprichwort, das geht „Denken ist Glückssache“. Geht man nun davon aus, dass das Glück in der zeitlichen Dimension nach den üblichen Wahrscheinlichkeitsregeln diffundiert, dann bekäme man je nach gewähltem Kommunikationsmedium unterm Strich (manchmal auch sehr, sehr weit unterm Strich) entsprechend viel oder wenig Glück raus.

    Wäre diese Theorie korrekt, dann hätte man beispielsweise mit einer als Ausdruckstanz choreographierten mehrstündigen Streitschrift zu einem beliebigen Thema eine entsprechend hohe Glückswahrscheinlichkeit, will sagen: Es könnte unter Umständen vorgekommen sein, dass jemand dabei mal gedacht hat.

    Die noch zu klärende Frage wäre demnach, ob bei Twitter die üblichen Naturgesetze anerkannt werden. So genau habe ich mir damals die Nutzungsbedingungen nun offen gestanden leider nicht durchgelesen, aber bei Unternehmen mit Sitz in den USA lassen sich derartige Fragen ja häufig mit „Nein“ beantworten.

  66. Ich mag mich irren, aber die ersten Meldungen schienen mir durchaus schärfer als das was jetzt online ist. Die sofortige Einschaltung eines Medienrechtlers scheint sich da durchaus bezahlt gemacht zu haben.
    Auch die gegenwärtige Berichterstattung reicht noch, ein Comeback nach einem etwaigen Freispruch/Verfahrenseinstellung massiv zu erschweren.
    Im Übrigen: Der ansehnliche Raum beschränkt sich im Ergebnis auf die Behauptung, die Vorwürfe seien haltlos. Mehr kann im Moment allerdings auch nicht gesagt werden.
    Auch die gegenwärtige Berichterstattung nimmt aber massiv Spielräume für die strafrechtliche Verteidigung und greift damit in Grundrechte ein. Schweigen bis zur Gewährung von Akteneinsicht ist hier nicht wirklich eine Option obwohl es im Normalfall die beste Vorgehensweise ist.

  67. zu 93. Reicht eigentlich die Tatsache, daß K. keinen festen Wohnsitz in D. hat für die Annahme von „Fluchtgefahr“ aus?

  68. Das Problem ist doch, dass die Untersuchungshaft selbst, wenn man es ganz grundsätzlich sieht, auch der Unschuldsvermutung widerspricht. Unter bestimmten Umständen (dringender Tatverdacht und Haftgrund) wird eben in Kauf genommen, dass jemand in Haft kommt, obwohl seine Schuld noch nicht endgültig bewiesen ist.

    Das macht Unschuldsvermutungs-kompatible Berichte über Untersuchungshaft aber nicht ganz einfach. Auf der einen Seite besteht die Gefahr der Vorverurteilung. Auf der anderen gerät das Vermeiden einer Vorverurteilung sprachlich leicht zum „Vorfreispruch“. Insofern fand ich die heute auf vielen Portalen zu lesenden (wohl im Wesentlichen dpa-)Meldungen handwerklich in Ordnung (Darstellung des Vorwurfs auf Basis der Informationen der Staatsanwaltschaft plus Entgegnungen von Herrn Kachelmanns Anwalt und Firma).

  69. Die meisten Menschen sind halt einfach furchtbar dumm und widerwärtig. Das beweist sich leider viel zu oft aufs neue.

  70. @18 u.a:
    Egal, ob Herr Kachelman Opfer einer rachsüchtigen Ex ist oder wirklich ein Vergewaltiger: Dumme Witze über eine solche Anschuldigung sind nicht ansatzweise lustig, geistreich oder originell, sondern Ausdruck einer dumpfen Schadenfreude, die sich gegen einen Promi richtet. Je nachdem wird entweder ein unschuldiger Mensch dadurch vorverurteilt, ggf. wird sogar eine Frau, der man etwas unvorstellbar schlimmes angetan hat, durch die Tweets auf ekelhafte Weise verhöhnt.

    Der Vergleich mit „Blondinenwitze“ und der alte Hass-Reflex gegen die „Emma“ sind eine völlige Entgleisung. Und das Schwarz-Weiß-Zeichnen in einigen Kommentaren trägt auch nicht gerade zur Netzkultur bei.

  71. @98 treets : bin gespannt ob und wenn,wann das konsequenzen hat für DW.
    bei dem tweet hab ich mich echt gewundert.ausgerechnet ein kollege ….ist bestimmt n super arbeitsklima da….-.- ;)

  72. @97
    From Wikipedia, the free encyclopedia
    „The Funniest Joke in the World“ is the title most frequently used for written references to a Monty Python’s Flying Circus comedy sketch, which is also known by two other phrases that appear within it, „Joke Warfare“ and „Killer Joke“, the latter being the most commonly used spoken title used to refer to it. The premise of the sketch is that the joke is so funny that anyone who reads or hears it promptly dies from laughter.
    (…)
    The British Army test the joke on Salisbury Plain, then translate it into German. The nonsensical German translation is used for the first time on 8 July 1944 in the Ardennes, causing German soldiers to fall down dead from laughter:
    „Wenn ist das Nunstruck git und Slotermeyer? Ja! Beiherhund das Oder die Flipperwaldt gersput!“

    Danichtfür!

  73. Seine eigene Meinung darüber haben ist ja schön, aber bei der Menge von relevanteren und interessanteren Themen ausgerechnet über das hier jetzt schreiben zu müssen, ist eher… meh.

    Ich versteh auch bei den meisten Tweets nicht, wo du da die verwischenden Grenzen der Unschuldvermutung in der Öffentlichkeit siehst. Kachelmann ist im Knast und darüber machen sich die meisten Leute mit diesen „Scherzen“ lustig, die Frage nach seiner Unschuld stellt sich in diesem Zusammenhang gar nicht. Schon allein, weil sich von deinen o.g. Beispiele, bis auf das letzte, keines darüber lustig macht, dass er jmd. vergewaltigt haben soll oder diese Vorwürfe in irgendeiner Weise als Tatsachen darstellt. Über so ein Thema zu bloggen ist m.E. unsinnig, schon allein weil man über Geschmack nicht streiten soll und gerade bei Satire kommt dann noch eine Grundsatzdebatte hinzu, die man sicherlich an anderer Stelle und an schlimmeren Beispielen erörtern kann.

    @Lukas

    Langlebigkeit des Internets? Bei Twitter? Wirst du dir in ein paar Monaten noch die Twittereinträge von heute googeln oder sonst wie darauf stolpern?

  74. Ich habe am Samstag folgendes getwittert und hielt das schon für hohl:

    Treffen sich die platonischen Freunde #Klimawandel und #Energiekrise, sagt Einer zur Anderen: Der #Atomausstieg hat so eine Ausstrahlung.

    Im Vergleich zu obigem war das ja schon preisverdächtig.

  75. @104:

    „Satire“ vermag ich da nicht zu entdecken. Es ist Häme, sonst nichts, und natürlich hat all das auch etwas mit der Frage nach Schuld zu tun: denn diese Häme basiert im Grunde auf der Annahme, dass Kachelmann zu Recht einsitzt. Wäre man sich dessen nicht so sicher und bestünde für einen die Möglichkeit, dass K. unschuldig sein könnte, dann würde es keine Basis für solcherlei Humor geben. So allerdings vor-verurteilt man einen Menschen und versucht, das Ganze als Witz zu kaschieren.
    Und wenn das auch noch ein „Kollege“ wie Dennis Wilms macht, finde ich das besonders verwerflich.

  76. Twittern ist distanzierte Kommunikation: Red mit mir, aber komm mir nicht zu nah.
    Wenn man sich distanziert, geht was Entscheidendes verloren: Interesse – am Gegenüber und am Thema. Alles und jeder ist unglaublich wichtig und zugleich furchtbar egal.
    Kann schon sein, dass sowas doof macht.
    (Solche Tweets zu dokumentieren halte ich für eine gute Reaktion.)

  77. Fremde Mächte, treiben mich zu diesem Blog.Und siehe da der Meister hat das Thema voll im Rohr. Und gleich die ganze Twiiterei mitgebracht. Nun ich schreibe ja immernoch bei Ihnen.Auch wenn mir mal selbiger Herr Kachelmann sagte,“als polnischer Zwilling würde er hier nicht schreiben“.Gut das ist Schnee von gestern.Zu Heute: Ich war heute nicht in meinem Twitteraccount.Und stelle fest, hab nix verpasst.

    Weil was diese Geschichte betrifft,wäre ich ganz vorsichtig.Wir kennen die Variante von einer Seite.Da Kachelmann sein Privatleben bedeckt hält, können wir uns kein Urteil erlauben, was wie ist und wie nicht. Es gilt die Unschuldsvermutung. Solange wie keine erhärtende Beweislage im Raume steht. Also Leute „Ball flach halten!“

  78. „Ich versteh auch bei den meisten Tweets nicht, wo du da die verwischenden Grenzen der Unschuldvermutung in der Öffentlichkeit siehst. Kachelmann ist im Knast und darüber machen sich die meisten Leute mit diesen „Scherzen” lustig, die Frage nach seiner Unschuld stellt sich in diesem Zusammenhang gar nicht.“

    Geht mir ähnlich – ausserdem verstehe ich nicht, warum die Streiter für die ‚wahrheitsgemäße Berichterstattung‘ aus dem ersten Schertz-Thread so still sind. Da wurde noch, teils sehr vehement, die Meinung vertreten, wer sein Gesicht in die Öffentlichkeit hielte, müsse es ertragen, dass über ihn berichtet wird. Nun, diese Tweets sind eben auch Berichterstattung und als sonderlich groß betrachte ich auch den Qualitätsunterschied zur ‚Schertz-Berichterstattung‘ der Sorte Schälicke nicht …

  79. @ Stefan Niggemeier

    Ihre Harald-Schmidt-Verwurstung habe ich im Text nicht ganz verstanden. Ist es besser, schlechter oder genauso doof, wenn Harald Schmidt einen Witz entsprechend eines der Tweets gemacht hätte oder machen würde? (Und ich bin sicher: Das würde zu ihm passen.)

  80. 109, someone:

    „…dass über ihn berichtet wird“.

    Ich vermag in diesen Twitter-Dingsbums keine Berichterstattung zu erkennen. Selbst Herr Wilms meint ja, dass sei alles unjournalistisch. Also ist es nur Geschwätz.
    Das ist die eine Sache.
    Die andere Sache ist, dass hier ein Mensch im Knast sitzt, dem eine schwere Straftat vorgeworfen wird. Mal abgesehen avon, dass ich gerne all jene Beamte verknackt sehen möchte, die diese Info an die Gossenpresse weitergeleitet haben:
    Gilt die Unschuldsvermutung?
    Kann man Scherze über einen Menschen machen, der im Knast sitzt, ohne zu wissen, ob was an der Sache dran ist?
    Ich empfehle auch diesmal den Kantschen Imperativ. Das, was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem andern zu.

  81. Zum Nachtrag (20.49 Uhr). Mir (@14) geht es nicht darum, ob Niggemeier moralisiert oder dynamisiert, sondern, wie jemand meint, Untersuchungen gegen einen Kollegen öffentlich kommentieren zu müssen. Es geht weder um Twitter noch um Journalismus. Und warum arbeiten solche Menschen nicht bei Bild und Ekel-TV, sondern öffentlich-rechtlich?

  82. @ — Karl — 22. März 2010, 22:49

    Was für eine unverschämte Frage ;-)

    DAS … und ganz egal WAS … „der Schmidt“ von sich gibt ist selbstverständlich „heilig & unantastbar“. Selbiges gilt natürlich für alle „Alpha-Blogger“.

    Sooooooo … und wenn Sie jetzt „der Schmidt mit „der Pocher“ ersetzen, können sie auch gleich „Alpha-Blogger“ gegen „Z-Witscherer“ tauschen, und aus „heilig & unantastbar“ wird laut „Flausch-Content-Generator“ Nigge 2.0 … „idiotisch & erbärmlich“.

  83. twitter ist im Mainstream angekommen. Das ist spürbar. „Anstand“ ist ein spießiges Wort. Ersetzen wir es mit „Haltung“. Das Gefühl „Ich bin auf Sendung“ verführt.

  84. @116:
    Ob „der Schmidt“ das ebenso kommentiert wie einige geschwätzige Typen, bleibt zumindest bis Donnerstag offen.
    Schlechte Witze mit satirischer Freiheit zu rechtfertigen ist ähnlich wie einen Witz zu erklären. Seien wir doch mal ehrlich: das, was Stefan da oben zusammengetragen hat, sind doch nun wahrlich kein Zeugnisse von Originalität und Einfallsreichtum.
    Wenn einer dann noch solche müden Dinger in die ganze Welt hinaus posaunen muss und anschließend daran noch meint, man dürfe das alles nicht allzu moralisch sehen (wie Dennis Wilms), zeigt, wie läppsch das intellektuelle Konstrukt ist, was seine eigene Welt zusammenhält.

  85. kommentar zu 99:
    „Je nachdem wird entweder ein unschuldiger Mensch dadurch vorverurteilt, ggf. wird sogar eine Frau, der man etwas unvorstellbar schlimmes angetan hat, durch die Tweets auf ekelhafte Weise verhöhnt.“

    siehe dazu als beispiel dieser tweet:
    „Vorhersage: Niederschlag und ein Tiefdruckgebiet von hinten.“

    einige tweets scheinen wirklich schlimmes über die Einstellung des twitterers zum thema vergewaltigung zu sagen. Diesen hier:

    „tja lieber kachelmann. ditte hasse aber nich vorherjesehn, wa?

    könnte man zum beispiel durchaus dahingehend interpretieren, dass der schreiber vergwaltigungen okay findet, dumm ist nur, wer sich erwischen lässt.

    Das ist es, was stefan niggemeier im ersten absatz als „Twitter-Witzewettbewerb zu den lustigen Themen „Wetter” und „Vergewaltigung” “ bezeichnet, und ich halte die leute, die so denken, genau so für doof wie er.

  86. Also der mit Andreas Türck ist mehr Ernst gemeint als witzig. Ist doch war. Egal wie das Ausgeht, seine Karriere ist vorbei. Und Schuld wären dann die Medien die es breittreten.

  87. Niveau-Limbo der extraklasse! Denken Ok, aber beim hinschreiben der Wortspiele hört bei mir da auch der spass auf…

  88. Ich weiß ja nicht, welchen Twitterhorden ihr alle so followed, aber bei meinen Tweets war nicht eine Bemerkung zu Kachelmann dabei, dass hab ich erst auf der Heimfahrt im Radio gehört…

  89. Wann ist etwas witzig und wann wird es lustig? Wenn der bekannteste (davon gehe ich mal aus) Wettervorhersager Deutschlands an dem ersten wunderbaren Frühlingstag in den Knast wandert, dann ist das objektiv witzig, aber nicht zwangsläufig lustig.
    Der Witz als solcher assoziiert erstmal zwei Geschehnisse, die keinerlei Verbindung haben, in diesem Fall Wetter und U-Haft. Damit lassen sich natürlich allerlei Bezüge herstellen.
    Lustig kann es dann werden, wenn keine eigene emotionale Beziehung zu der betroffenen Person besteht. Wenn man persönlich betroffen ist, hat der Witz nichts lustiges, sondern nur einen bitteren Geschmack.

  90. @fysst/121:
    Er verhöhnt aber nicht das Opfer. Wobei der 2te Tweet schon sehr grenzwertig, bzw. geschmacklos ist.

  91. @81 @fysst

    Sie verstehen doch aber sicher den Unterschied zwischen kübelweise Dreck und Satire?

    Ob die Witze (ebenso wie Titanics „Abt-reibung) gechmackssicher sind, ist dabei sowieso völlig wurscht. Es geht ja hier schließlich nicht um die Qualität des getwitterten Witzes.

  92. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Twitter die Menschen doof macht oder nur ohnehin vorhandene Doofheit sichtbar.“
    Passt auch für „Sprache“, „Schrift“, „Radio“, „Fernsehen“, „bloggen“ und vor allem für „in Blogs kommentieren“.

  93. @126 Äh, ja. Ich hätte mich jetzt auch durch die komplette Timeline vom Lobo wühlen können oder Twitter nach Mißbrauchs-Flachwitzen durchforsten und Screenshots machen können. Da gibt’s genug Kübel. Und Lobo Satire?

    Mir geht’s um den faden Beigeschmack der Doppelmoral des Posts.

    Lachen kann ich sowohl über die Kachelmann- als auch die Mißbrauchswitze.

  94. Mißbrauchs-Flachwitze? Wo?

    Äh, das Ziel ist doch wohl das entscheidende, oder? Es wird sich doch nicht über Mißbrauch lustig gemacht? Sondern über die Kirche. Über Hertha, was weiß ich.

    Inwiefern das den Kachelmann-Witzchen ähnlich sein soll, erschliesst sich mir nicht. Von daher weiß ich auch nicht, wo Sie da Doppelmoral sehen.

  95. Rasch ein paar Sätze – 1, 2, 3.

    1. U-Haft und Firma in Bochum. Angenommen man kommt wirklich in den Knast – was hilft einem da die Firma? Wenn man dagegen in die Schweiz flüchtet? Bis zu 15 Jahre gibt es für Vergewaltigung.

    2. Ich folge niemand, und kann daher niemand bestrafen, in dem ich mich ablöse. Schade, eigentlich.

    3. Witze sind nicht Geschmackssache, zumindest nicht in erster oder zweiter Linie. Ein Witz ist gut, wenn er trifft, und das entschuldigt auch herbe Witze. Und Witze die nicht treffen sind eben unlustig. Zum Glück kann man diese Witze erklären – 2 Beispiele:

    a) „Vorhersage: Niederschlag und ein Tiefdruckgebiet von hinten.”

    Tiefdruckgebiete kommen von Osten oder Norden, von den Balearen oder Azoren, aber nicht von hinten – hier paßt es schon nicht, sondern ist arg dahingeknittelt. Und kam Kachelmann von hinten? Ich habe keine Lust jetzt die bunten Seiten abzuklappern, um Details zu erforschen – ich vermute er kam wenn, dann von vorne, also auch da paßt der Vergleich nicht. Wird behauptet, er habe sie niedergeschlagen?

    Nun – da dort ‚Vorhersage‘ steht könnte es auch eine Anspielung sein auf das, was in U-Haft bevorsteht. Aber Vergewaltigungen in U-Haft? Mit vorhergehendem Niederschlag? Das paßt doch auch nicht. (Ich hatte allerdings noch nicht das Vergnügen – vielleicht klärt uns jmd. auf).

    Und so verrottet dieser Scherz in unpassenden Assoziationen.

    b) „ditte hasse aber nich vorherjesehn, wa?“
    Ja nun – er macht Wettervorhersagen, nicht Zukunftsweissagungen. Der Witz zündet nicht, er krepiert im Gulli.

    Und der Unterschied zu Harald Schmitt, selbst zum Netzirokesen oder zu Titanic ist, daß deren Witze eben besser zünden.
    Ab-treibung und Abt-reibung muß man kurz nachdenken, und ist nur ein müder Kalauer, zu bemüht, aber geht gerade so.

    „Etwas in den Nachwuchs stecken“ erschließt sich dagegen leichter, und zündet daher beser.
    Internatsperren ist auch wieder etwas bemüht, aber immerhin, kein Tiefdruck von hinten.

  96. „Schlimme Witze über Kachelmann! BILD dokumentiert die geschmacklosesten Scherze über den beliebten Wettermann“

    Ich glaube Ihnen ja Ihre ehrliche Empörung, Herr Niggemeier, aber etwas weniger ausführliches Zitieren hätte es auch getan.

  97. @3 mspro
    Egal in welcher Firma du heute gearbeitet hättest. […]

    Ich weiss nicht, in welcher Firma Sie arbeiten, aber wenn Sie das erleben, wäre es Zeit den Job oder das Unternehmen zu wwechseln.

  98. Reg dich mal nicht so auf. Einige sind doch ganz witzig. Schade, dass man nicht von hier aus faven kann.

  99. das ist twitter, niggemeier, such dir gegner auf augenhöhe anstatt den unlustigen tweets hier auch noch ein denkmal zu setzen. ich rieche bigotterie…

  100. Wie sagte schon mein Urururopa: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

    Kachelmann – so lieb und freundlich er auch sein mag – hat’s als Wetterfrosch zu mindestens C-Promi-Ruhm geschafft. Den „kennt“ der Pöbel und seine Art, wie er den Wetteronkel spielt lädt schon irgendwie zu blöden Kalauern ein.

    Okay und rechtens ist das bestimmt nicht aber Knast-Witze gibt’s doch bei jedem (unrecht U-haftenden) Menschen.

  101. Was mich an diesem Beitrag am meisten überrascht, sind nicht die zahlreichen, flachen Tweets, oder das spezielle Thema, es ist der Einstieg:

    ‚Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Twitter die Menschen doof macht oder nur ohnehin vorhandene Doofheit sichtbar.‘

    Was soll denn so eine Pauschalisierung? Also bin ich entweder schon doof, oder werde es noch, wenn ich mich auf twitter aufhalte? Nur weil es nicht Ihrem Humor -meinem allerdings auch nicht– entspricht, finde ich es falsch, die Leute auf diese Art zu kritisieren. Über die twittersuche den schlechtesten Witz zu finden um dann in einem, ja doch sehr ‚meinungsbildenden‘ Blog, diese Leute vor den Pranger zu führen…

    Warum ausgerechnet bei Kachelmann? Nicht bei Käsmann oder der katholischen Kirche? Dort gab es doch die viel größeren, humoristischen Fauxpas.

  102. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Twitter die Menschen doof macht oder nur ohnehin vorhandene Doofheit sichtbar.“

    Ich glaube, Twitter macht die Menschen genauso doof wie das Internet. Du machst da ein Medium für den Mist, den andere mit ihm verzapfen, verantwortlich.
    (ACHTUNG FANFARE) Darin widerspreche ich dir.

    Ansonsten stimme ich dir absolut zu, dass die ausgewählten Beispiele Deppentum in Höchstform repräsentieren (Mein Gott, diese Frau schreibt so eine Scheiße und hat noch genug Zeichen für Ellipsen und ein falsches Leerzeichen !). Aber über die Michael Jackson-Witze, die zum Teil von Leuten kamen, die ich sehr schätze, hat sich keiner aufgeregt.

  103. Offenbar spricht es fr die Qualität der von mir Gefollowten, dass mir derartiges nicht aufgefallen ist.

    An sich ist jeder für seine gelesene Timeline selbst verantwortlich.

    Wer aktuelle Schlagzeilen-Promis in die Twittersuche eingibt ist genauso selbst schuld wie jemand, der einen Fernseher anmacht. wundern sollte sich keiner von beiden.

    Die Metafrage, ob man das obige überhaupt hätte schreiben (oder dokumentieren) müssen, bliebt offen (und ist nicht wirklich abschließbar diskutabel). Ich hab ja auch von Twitter aus hergeklickt …

  104. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Twitter die Menschen doof macht oder nur ohnehin vorhandene Doofheit sichtbar.“
    Gerne beantworte ich Ihnen dies: Große Grund-Doofheit bei Twitter vorhanden, durch Twittern aber frappierende Verstärkung der Grund-Doofheit.

  105. Ich lese hier immer vom vermeintlichen Pöbel, der diese Art von Witzen lustig finden soll. Wie bourgeois ist das denn bitte? Humordefinition über Klassenzugehörigkeit?
    An all diese Freunde des gehobenen Humors möchte ich dann doch die Frage stellen, ob sie nicht auch irgendwann in ihrem Leben solch einen Witz von fragwürdigem Niveau gerissen haben. Wer von Ihnen lacht denn über Mario Barths z.T. frauenverachtendes Geseiere?

    Wer wird hier eigentlich angeklagt, Menschen, die „vom Niveau so tief sinken, dass sie solche Witze fabrizieren“ oder Twitter, das diesen Menschen eine Bühne bietet? Das grenzt schon an moralinabghängiges Gutmenschentum.

    @Stefan Niggemeier: Sie haben Recht, den letzten Tweet der bertreffenden Person, die Sie als Idioten bezeichnet haben, habe ich nicht mehr gelesen, weil ich die anderen schon langweilig fand. In diesem Fall würde mir auch kein treffenderes Wort einfallen. Trotzdem kann es ja nicht der Sinn des Blogeintrags gewesen sein, einzelne Menschen wegen ihrer anderen Art von Humor anzuklagen, so hoffe ich?

  106. Viel interessanter, als die zu erwartenden twitter- Pöbeleien war die, am heutigen Tag der Meteorologie(!) besonders aufgekratzte Stimmung des ARD- Wetter-Konkurrenz- Vögelchens. Ich hab deswegen extra eingeschaltet und auf subtile Art vom ARD- Morgenmagazyn bekommen, was ich befürchtete:

    Es muss dabei bereits vor Sendebeginn derart lustig zugegangen sein, dass es der Moderatorin nicht ein einziges Mal gelang, das Wort ‚Meteorologie‘ korrekt auszusprechen. Dies finde ich lustig, weil dieses Verhalten erhellend zeigt, welche weiteren Vorhersage die twitter- Pöbeleien bei weitem übertreffen dürfte:

    Mit der Begründung „irgendwas bleibt immer“ wird die ARD die Unschuldsvermutung ignorieren und Herrn Kachelmann trotz Unschuldsvermutung und selbst nach einem Freispruch nicht mehr auftreten lassen. Es würde mich wundern, wenn es anders käme.

    Das Vögelchen wird’s wohl mit vorhersehbarer Freude weiterzwitschern…

  107. mich hat nur gewundert, dass kachelmann in allen nachrichten kam – flächendeckend. war das in so einem fall nicht früher thema für brisant und explosiv?

    möchte glauben, dass z.b. die ard nur deshalb auch als nachricht berichtete, weil sonst der klüngelverdacht erhoben worden wäre. ist ein einem der tweets ja schon erfolgt.

    tweets, die so dumm sind, dass sie vor dem absenden schon ins klo gehören, sind ja nix neues. blöd nur, wenn via anderem medium die dinger auch mal als bumerang zurück kommen und den absender so anstarren. wer rechnet denn damit.

  108. @ StefanW:

    Danke für den Exkurs in Humortheorie. Selten so nicht gelacht. Pardon, aber Witze erkären ist lame. Das wird durch akribische Wortklauberei nicht besser, im Gegenteil. Wenn Du über einen Witz nicht lachen kannst, kein Ding. Aber damit Recht haben?

    Und der Lobo…? Internet=Internat? Boah, den Witz haben wir ja schon gebracht, als es Twitter noch gar nicht gab. Ach was sag ich, noch nicht mal Internet gabs damals!

    Ich kann über das Thema nicht lachen. Wenn ich die Post von Wagner lese, vergeht mir der Humor. Auch weil mir Andreas Türck einfällt.
    ( Da sind mir die Twitterfeeds schon lieber, das hat eher was von persönlichem Flurfunk. Da kann man auch schon mal nen miesen Kalauer bringen. )

    Und wenn hier einer Wetterwitze macht, dann ist das Märchen-Man, hilfsweise OTTO.

  109. Der Mensch ist im Schnitt ein Vollpfosten! Das zu erfahren tut jedes Mal wieder weh (Leserbriefe, Mittags-Talkshows, Reality-Zeugs, Twitter…)! Hier vom Hausherrn zu verlangen, er möge doch auch mal zum Rest der „deutschen Humorgeschichte“ (Titanic, Lobo etc.) Stellung beziehen und gleich auch noch seine Beziehungen zu möglichst allen Beteiligten offenlegen, ist nur ein weiterer Beweis dafür! Vergleiche bringen einen doch auch nicht weiter!

  110. @Bill: Vergleiche bringen einen nicht weiter. Ich halte aber Lobo z.Bsp. bei Twitter durchaus für eine Art Vorbild. Natürlich sind die Witze nicht vergleichbar, aber woher kommt das, dass die Leute um die Wette kalauern?

    Die Twitterer mit den vielen Followern reißen ständig (manchmal bessere, manchmal moralisch ebenfalls unterirdische) Sprüche. Die Leute auf Twitter glauben bestimmt, sie werden fürs Sprüche klopfen gemocht (vielleicht stimmt das ja auch).

  111. Twitter hat in Deutschland vielleicht 2 Millionen User. Und die Bild hat 15 tweets gefunden, die geschmacklose Witze über Kachelmann machen ? Ein Skandal…
    Mag sein, dass es insgesamt mehr waren, aber wie viele haben möglicherweise sinnvolles getwittert, oder etwas verständnisvolles, vielleicht sogar auf die Unschuldsvermutung hingewiesen ?
    Das hat natürlich niemand recherchiert.
    Die Auswahl der Bild war willkürlich, bloße Effekthascherei.
    Dass Sie da noch mitmachen, überrascht schon.

    Und Ihre implizierte pauschale Vorverurteilung aller Twitter-Nutzer als „doof“ ist auch nicht besser als die Vorverurteilung von Herrn Kachelmann durch einen Teil der Bevölkerung.

  112. @Seven: Lies doch mal den anderen Lobo-Tweet, der hier bereits zweifach genannt worden ist. Der ist von einem anderen Kaliber (jedenfalls falls man „Kindesmissbrauch“ und „Fußball“ ähnlich einstuft wie und „Vergewaltigung“ und „Wetter“). Dass der Hausherr dazu nichts sagt, ist sein gutes Recht, dennoch schade.

  113. @152: Ehrlich gesagt, weiß ich über Twitter einfach zu wenig und muss erstmal so Sätze wie „der von mir Gefollowten“ auf die Reihe bekommen!
    Ich schätze mal dass auch da gruppendynamische Prozesse laufen, eine Erwartungshaltung der „Follower“ (?) vorhanden ist, einem Meinungsleader zu folgen, dieser sich innerhalb des Systems/Wettbewerbs einen Platz erarbeiten muss, gepaart mit Extraversion/Selbstdarstellung plus der oft vorhandenen anonym-aggressiven Komponente im Netz, die einhergeht mit der „ich mache mir keine Gedanken über die Konsequenzen meines Handelns“-Komponente, die sich immer mehr einschleicht(, habe ich zumindest den Eindruck)!

  114. Dank an Anderer Gregor – sehr guter Einwand + Kommentar.

    Im Zeitalter in dem alle mit allen vernetzt sind, möchte ich nicht berühmt sein und mir solches wiederfahren, was im Moment Herrn Kachelmann geschieht bzw. aushalten muss. Alle zerreißen sich das Maul aber keiner möchte selbst in solch einer Situation sein.

  115. Nun kann man über die Lustigkeit streiten. Hab aber schon geschmacklosere Scherze gesehen, von Leuten, die bezahlt werden…
    Ich möchte erwähnen, dass diese „Witze“ doch eher auf der Marke Kachelmann beruhen, als auf der Privatperson.
    Dennoch würde ich soeben nicht gern in seiner Haut stecken.
    Unschuldig bis zur Urteilsverkündung…

  116. Die Unschuldsvermutung ist eines der Grundprinzipien eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens. Seine universellste Anerkennung findet der Grundsatz in Art. 11 Abs. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948:

    „Jeder Mensch, der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, ist solange als unschuldig anzusehen, bis seine Schuld in einem öffentlichen Verfahren, in dem alle für seine Verteidigung nötigen Voraussetzungen gewährleistet waren, gemäß dem Gesetz nachgewiesen ist.“

    Rechtsstaat ade?

  117. Kurze Randbemerkung – wie passt dieser Kommentar hier mit der Verteidigung von Menschen die nicht Teil des Zeitgeschehens sind bei Bildblog zusammen?

    Ich kann die Artikel auf BB gar nicht alle zählen, in denen es um mangelnde Anonymisierung geht, über Kandidaten bei DSDS, die von RTL in den Schmutz gezogen werden, über Reality-Sendungen, die den Teilnehmenden Knebelverträge verpassen – und dann zerrst Du hier Twitter-User ins Rampenlicht, die’s selbst auch nicht besser wussten und einfach nur einen Scherz machen wollten.

    Ich find das ziemlich arm.

  118. 112/treets
    „Ich vermag in diesen Twitter-Dingsbums keine Berichterstattung zu erkennen. Selbst Herr Wilms meint ja, dass sei alles unjournalistisch. Also ist es nur Geschwätz.“

    Na, wenn Herr Wilms das meint und Sie das für wichtig halten. Ist der nicht einer von den ‚Bösen‘? Ich meine, dass Varianten von ‚Kachelmann sitzt in U-Haft‘ und ‚Kachelmann wird eine Straftat vorgeworfen‘ deskriptiv sind und mangelnde Geschmackssicherheit sehe ich hier wie in der Causa Schertz. Fips Asmussen läuft auch noch frei rum.

    
“Gilt die Unschuldsvermutung?“

    Sicher. Im Strafverfahren – und nur dort, im Gefahrenabwehrrecht oder im Zivilverfahren gilt sie schon nicht mehr. Warum fragen Sie?

    „Kann man Scherze über einen Menschen machen, der im Knast sitzt, ohne zu wissen, ob was an der Sache dran ist?“

    Natürlich kann man.

    „Ich empfehle auch diesmal den Kantschen Imperativ. Das, was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem andern zu.“

    Wenn ich richtig verstehe ist ‚Schertz hat verloren, ätschätschätsch‘ im Sinne des Kantschen Imperativs höherwertiger als ‚Kachelmann sitzt in U-Haft, ätschätschätsch‘. Ich halte das für bigott. Jämmerlich bigott.

  119. @ Sebastian: Twittern ist schon Kommunikation in der Öffentlichkeit. Stefan hat sie zitiert und nicht ins Rampenlicht gezerrt.

  120. @Alberto Green:

    O_o

    Du willst mir allen Ernstes erzählen, dass die Besucheranzahl von stefan-niggemeier.de mit der Anzahl der Personen gleichzusetzen ist, die die Tweets die oben zitiert wurden, gelesen haben?

    Wie kann man sich auf der einen Seite darüber aufregen, dass Pisseflecken bei einem DSDS-Kandidaten über Gebühr dramatisiert werden, dann aber Tweets ganz normaler Menschen in solch einen Kontext setzen und geschätzten mehreren Zehntausend Lesern dieses Blogs als peinlich präsentieren?

    Dein Kommentar dazu ist aber dann echt der Brüller. Du bist also der Ansicht, dass man durch einen Tweet gleich zu einer Person des Zeitgeschehens wird?

    Ich muss mich grad echt zwingen, nicht persönlich zu werden, aber mal ganz im Ernst, Du liest hier mindestens so lang mit wie ich, wie kann es sein dass von den Dingen, die Stefan hier ständig anprangert so wenig bei Dir hängen geblieben ist?

  121. @Alberto: BILD-Argumentation, nicht wahr? Ist doch eh öffentlich, dann können wir es auch nutzen, wer twittert steht bereits im Rampenlicht… Nur Stefan geht es -zumindest vordergründig- nicht um die Klicks/die Auflage ;-)

  122. Es geht darum, dass dein Tweet nicht dasselbe ist wie dein Rülpser am Stammtisch. Er kann jederzeit von jedem gefunden, aufgerufen und verlinkt werden und wenn das keine Öffentlichkeit ist, weiß ich es auch nicht.

    Vielmehr wurde mit deinem Einverständnis dein Gesicht und deine (unter Umständen dämliche) Aussage in der Öffentlichkeit gezeigt. Bei Twitter macht man das jetzt selbst.

    Dass ich auf die Idee käme, dass man dadurch zu einer Person des Zeitgeschehens wird, … Herrjeh!

  123. Huch da habe ich einen Halbsatz zuviel gelöscht. Ergänze irgendwas mit:

    „Wenn du in der Fußgängerzone von einem Fernsehteam interviewt wirst …“

  124. @Alberto:

    …habe ich zuvor die Möglichkeit, „nein“ zu sagen und weiterzulaufen.

  125. @niggemeier: Wieviele Tweets musstest du denn durchforsten, um auf diese Anzahl von Witzen zu kommen? Wie hoch ist die prozentuale Quote für schlechten Humor bei Twitter?

    Oder waren das jetzt tatsächlich alle Tweets zu der Geschichte?

    PS: Falls es dazu schon Antworten gibt … einfach Kommentar-Nummer angeben. Ich such mir die Stelle in diesem Post dann raus.

  126. „… seinen ursprünglichen Tweet gelöscht“

    Hat sich das mit dem Internet und der Informationsverbreitung immer noch nicht überall herumgesprochen?
    man man man, wie kann man nur so doof sein…

    #k.

  127. Wow Alberto… ich bin echt sprachlos…

    Dass Dir die Ironie Deiner Kommentare nicht bewusst zu werden scheint…

    Wie viele Kommentare von Stefan über Jounalismus mit Dingen, die leicht auffindbar sind, aber deshalb noch lange nicht von öffentlichen Interesse, hast Du hier schon gelesen und wohl auch kommentiert, ohne sie verstanden zu haben?

    Oben hat Dich bereits jemand mit Bild-Redakteuren verglichen. Regt das so gar nicht zum Nachdenken ein?

  128. @westentaschen-Beobachter

    Die haben Sie bei Twitter auch. Sie müssen nicht kommentieren. Kalauern. Ledern. Auf Teufel komm raus. Man kann es auch einfach lassen. Oder nicht?

    Warum man aber die Leute in Schutz nehmen muss, die meinen, Ihre geistigen Ergüsse gehörten in die Welt geblasen, weiß ich nicht. Wenn sich jemand zum Deppen machen will, bitte. Er muss halt damit rechnen, dann auch als solcher bezeichnet zu werden.

    Woher kommt das eigentlich, dass viele ständig Leute vor den Konsequenzen ihrer Doofheit schützen wollen?

  129. Ok, ganz ruhig:

    Meine These: Twittern= freiwillige Meinungsäußerung in der Öffentlichkeit mittels Medium Twitter. Stefans Verhalten = Zitieren dieser Meinungsäußerung.

    Dein These: Twittern = Pisseflecken

    Mir gefällt deine besser.

  130. @sebastian

    Zum Nachdenken regt eher an, dass Sie offensichtlich gerne Äpfel, Birnen und sonstiges Gemüse durcheinander bringen.

  131. Erst sind alle froh, dass die Medienkonzerne nicht mehr alleine entscheiden, was, wo und wie kommuniziert wird. Wenn dann der Mensch als Einzelner beginnt zu kommunizieren, ist niemand mehr froh.

    Macht man Kommunikation für alle möglich, muss man auch mit allem rechnen. Denn alles was man denken kann, wird von Menschen auch gemacht, gesagt, getwittert etc. Wollt Ihr doch wieder die Türwächter und Schlüsselwärter?

    Jetzt schmeissen sich hier alle in die Bresche für den armen Kachelmann, sind entsetzt und rufen nach Stil, Anstand und Fairness. Gibt es aber nicht – in der Masse. Nicht in ihr selbst und dann natürlich auch nicht in deren Organen.

    Ist da jetzt jemand wirklich betroffen und überrascht? Das würde mir ein Schmunzeln entringen!

  132. @Linus:

    Argumentieren sie so mal zu DSDS-Postings, dann hat sie hier keiner mehr lieb :-)

    (Ja, die Reichweite von RTL ist größer als die von Stefan Niggemeier. Trotzdem.)

  133. Hat sich eigentlich mal bei dem ganzen Lärm hier (bei dem es offenbar den meisten nur darum geht, sich als der Hüter der Moral aufzuspielen) die Mühe gemacht, sich anzuschauen, ob auch nur einer der zitierten Twitterer relevant ist? Bis auf weitergen und den drei, die ich der Medienbranche zuordnen kann (die auf Twitter aber nicht wirklich relevant sind), sehe ich da nix. 30 Follower. Pöh. Die habe ja sogar ich …

    Blöder Spruch am Kneipentisch. Sonst nix.

    Verdammt viel Lärm um fast gar nix. So eine Story kann man jeden zweiten Tag losbrechen. Um Kokser, um Wetterfrösche, … Na und? Die Leute versuchen lustig zu sein und zeigen Häme, wenn jemand „da oben“ fällt oder strauchelt. Meine Güte. Es gibt Verlage, die verkaufen nichts anderes. Können wir uns dem Thema wieder zuwenden? Und nicht über Tweets diskutieren, die kein Mensch liest?

  134. @Westentaschen-Beobachter

    Das habe ich auch dort so argumentiert. Wobei es bei der DSDS-Diskussion weitaus (moralisch) unübersichtlicher ist. Hier ist der einzig aktive, derjenige der twittert. Ergo: selbst schuld.

  135. @Jörg Kremer, #177: Herr Nigggemeier würde jetzt vermutlich sagen, nur weil man von der „Masse“ keinen Anstand erwarten kann, ist es ja nicht automatisch sinnlos, dennoch danach zu streben, ihn zu fordern, oder sein Fehlen bei anderen zu kritisieren.

    Dass viele Menschen sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten, ist ja noch keine Rechtfertigung für sich.

    Wobei hier noch zu klären wäre, wie man solche Begriffe wie „die Mehrheit der Deutschen“, die „Masse“, oder „die Bevölkerung“ überhaupt definiert.

    Wie gesagt, es ist ja auch absurd, aus 15 willkürlich rausgepickten tweets auf den moralischen Kompass aller 2 Millionen Twitter-Nutzer schliessen zu wollen.

  136. Oh bitte, was ist das denn für ne Moralkeule? Das ist doch einfach ein uraltes Prinzip, dass man sich ein bißchen lustig macht. Ich seh da echt noch keine Verblödung der Menschheit durch Twitter. Solche Witzchen hat’s doch schon immer gegeben und jetzt werden sie halt nur mit größerer Reichweite ausgetauscht. Etwas überreagiert finde ich das. Und btw: Ich hab über ein paar der Dinger echt lachen müssen. Gruß von einer Doofen. :)

  137. …. die Tatsache, das ein Staatsanwalt oder /In einen Haftbefehl
    erlässt, und ich mutmaße mal, dass bei der vorgeworfenen Tat
    keine Zeugenmehrheit bei einer der Parteien bestand, ist
    Futter für Tweets genug.

    Warum man im Angesicht der Selbstdemontage
    der Katholischen Kirche sein MarioBarthesques Sprachtalent
    an so einer Meldung auslassen muss, versteh ich auch nicht.

  138. Sehr geehrter Herr Niggemeier,

    für meinen Geschmack gehen Sie mir mit Ihren Mutmaßungen über Jörg Kachelmann mehrere Schritte zu weit.

    Aufgrund einer Handvoll ausgewählten Tweets auf die Intelligenz einer ganzen Gruppe zu schließen ist genauso dumm wie falsch.

    Dass es immer Menschen gibt, die sich an dem Leid anderer ergötzen oder meinetwegen auch „aufgeilen“ (sic!), ist unbestritten. Lassen Sie diesen Menschen doch ihren Spaß.

    Aber aus solch einer Mücke einen Elefanten zu machen, hatte am Ende vielleicht nur ein Ziel: Ihr Weblog und Sie selbst noch ein wenig bekannter zu machen.

    Und Ihr Plan scheint aufgegangen zu sein: http://twitter.com/#search?q=niggemeier%20kachelmann

  139. Ich schließe mich #19/gunnar an: Das Problem sind doch nicht die Tweets – wo jeder in einer gewissen Anonymität seinen Spruch loslassen kann, kommt nicht nur Wertvolles rum. Und dass man diese Tweets sammelt und dann noch darüber bloggt, verschafft dem Thema schon mehr Aufmerksamkeit als es morgen bekommen hätte. Wie alles bei Twitter werden auch diese Tweets in den Printmedien keine Beachtung finden. Das Problem ist aus meiner Sicht vielmehr, dass auch hier – wie beim Fall Käßmann – offenkundig ein Staatsdiener Sachen ausgeplaudert hat, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Wenn ich in das Protokoll meiner Vereidigung schaue, lese ich darin, dass die erste Konsequenz eine direkte Freistellung vom Dienst wäre. Wenn Kachelmann da durch ist, sollte er vielleicht wirklich eine Klage einreichen – der bereits jetzt entstandene Schaden ist ja gewaltig.

  140. 164: Entschuldigung, ich wüsste nicht, dass der Besitz eines Zwitscher-Kontos irgendjemanden dazu verpflichten würde, über jemanden, den man nicht einmal persönlich kennt, gemeinen Schwachfug zu verbreiten.
    Bei manchen Menschen denkt man sich, „der hat bis auf Grütze nix im Schädel“ und dann liest man sowas wie „Niggemeier stellt jemand bloß“ und der Verdacht bestätigt sich. Toll, diese moderne Technik. Früher musste man warten, bis ein solcher Verdächtiger den Mund aufmachte.
    Fast so geil wie in Foren zu schreiben: ich bin schwanger, aber sagt es keinem, denn ausser euch weiss es noch niemand.

  141. im blog einer südwestpresse-zeitung gefunden. dort geht man mit dem thema so um:

    Der heutige Welttag müsste es den bei der Albstädter Stadtverwaltung für deren Wetterstationen Zuständigen Wert sein, einmal darüber nachzudenken, welchen Wert ein weltweites Beobachtungsnetz hätte, wenn von überall so nicht repräsentative und von Effekthascherei und Sensationsgier geprägte Meldungen kommen würden wie vom Kältepol Albstadt-Degerfeld. Dessen Schöpfer Jörg Kachelmann dürfte für solche Überlegungen aktuell wohl keine Zeit haben.

    http://www.zak.de/archiv/blog

  142. was kachelmann getan oder nicht getan hat, interessiert mich nicht. aber ich freue mich auf mehr sven plöger. svennie ist ein einfach der burner.
    wenn ich mal wiedergeboren werde, möchte ich so werden wie sven.

  143. @Alberto: wenn Westentaschen-Beobachter begreift, was ich auszudrücken versuche, dann schaffst Du das sicherlich auch noch. Wobei ich zugeben muss, dass Du nicht der Einzige bist, der nicht ganz hinterherkommt. Linus geht ja auch davon aus, dass es mir um die Tweets geht.

    Vielleicht liest Du Dir meine Zeilen nochmal genauer durch, und was Westentaschen-Beobachter dazu gesagt hat, vielleicht kommst Du noch drauf.

  144. Ach komm, Sebastian. Jetzt wirds mir echt zu doof. Nur weil ich dir nicht zustimme, heißt das nicht, dass ich dich nicht verstehe.

  145. Niggemeier, die Leute hier an den Pranger zu stellen, hat nicht einmal mehr BILD-Niveau. Glückwunsch!

  146. @ 12:
    „Wenn ich richtig verstehe ist ‚Schertz hat verloren, ätschätschätsch’ im Sinne des Kantschen Imperativs höherwertiger als ‚Kachelmann sitzt in U-Haft, ätschätschätsch’. Ich halte das für bigott. Jämmerlich bigott.“
    Sorry, aber das kann ich nun nicht verstehen. Wo sehen Sie die Parallelen? Ist es jämmerlich bigott, dass SN in einem Fall auf das Gebaren eines Anwalts hinweist und im Fall Kachelmann auf ein dummes Geschwätz?
    Ich mag ja eine klare Aussprache. Aber ebenso klar sollte auch der Gedankengang sein, der dahinter steckt.

    @182: „Solche Witzchen hat’s doch schon immer gegeben und jetzt werden sie halt nur mit größerer Reichweite ausgetauscht.“

    IMHO ein nicht unerheblicher Unterschied, ob in meiner Eck-Kneipe einer nen dummen Witz macht oder ob einer meint, dies möglichst weit verbreiten zu müssen. Ebenso, wie wenn ich in der Kneipe zum Thekennachbarn Y sage, dass Herr X ein dummes A… ist. Auch dann wäre es ein Unterschied, wenn ich das twittern würde.

    Und wieso soll ich die Leute, welche meinen, der Welt ihre flachgeistigen Ergüsse zu übergeben, nicht in einem Blog kritisieren dürfen für genau das, was sie tun?

    Wenn als Gegenthese hier der RTL-Kandidat erwähnt wird, der vom Sender vorgeführt wurde: hätte RTL ihn wegen seiner Sangeskünste kritisiert, könnte man den Fall anders bewerten.

  147. Eben Treets.

    Ich habe den Text hier schon gestern gelesen und eine Weile darüber nachgedacht, ob ich einen Kommentar abgeben soll.

    Mich stimmt es einfach mehr als nachdenklich, dass es ok ist, die zur Schaustellung durch Fernsehsender oder Zeitungen anderer zu kritisieren, dann aber selbst Menschen auf die Art zur Schau zu stellen.

    Zwar tauchen auch ein paar Zeitungs-Twitter-Accounts auf und ein ARD-Moderator, zwischendrin aber sind Personen eingestreut, die nicht ansatzweise darauf „gehofft“ haben können, auf dieser Webseite hier genannt zu werden.

    Sätze wie „Dieser Idiot hier konnte gar nicht wieder aufhören:“ sind einfach unterirdisch.

    Wie kann man sich auf der einen Seite darüber aufregen, dass die Bild-Zeitung Dinge die an Tatorten abgelegt werden abfotografiert und veröffentlicht, andererseits aber „öffentliche Tweets“ so verwenden?

    Die Person, die das geschrieben hat, kann man sicherlich als Idiot bezeichnen. Man kann das auch sagen. Es ist aber eine vollkommen andere Qualität, von diesen Tweets Screenshots zu machen und sie einem Massenpublikum zugänglich zu machen. Mehr noch: wo liegt der Unterschied zwischen dem Abarbeiten einiger Deutscher an Kachelmann bei Twitter und der Abwertung dieser Personen hier? Wo ist der Unterschied? Diese unbekannte Person macht sich über Jörg Kachelmann lustig – hier macht sich Stefan über diese Person lustig. Ist das besser?

    Ich finde es, gelinde gesagt, scheiße.

  148. @155:
    Danke für den Hinweis.

    Mann Lobo, den hättste dir echt sparen können. Um den bringen zu können, muss man schon einen passenden Background haben. Harald Schmidt vielleicht, Sonneborn mit Sicherheit.
    Bei Dir ist es einfach nur ein Scheißspruch aus Spaß an der Freud. Aber in dem Thema ist kein HAHAHA-Spaß drin, Du Scherzkeks.

  149. @Sebastian

    Der Unterschied ist, dass diese Person es billigend in Kauf nimmt, dass man sich über sie lustig macht. Bei Kachelmann dürfte das wohl kaum der Fall sein.

    Und von „Zurschaustellung“ kann ja wohl kaum die Rede sein. Das übernehmen die betreffenden Twitterer schon selber.

    Ich kann nichts falsches daran erkennen, dass man Dinge, die öffentlich sind (und eben zu diesem Zwecke enstanden sind), äh, öffentlich zeigt. Und eben auch derbe kritisiert. Genau das ist doch übrigens auch das Prinzip Niggemeier. Wo da die Doppelmoral herkommt, ist mir schleierhaft.

  150. Sorry aber die Ironie, dass sowohl Du als auch Alberto mit den gleichen Argumenten daher kommen wie die Bild wenn sie irgendwas veröffentlichen, was sie irgendwie irgendwoher bekommen haben, fällt wohl nur mir auf.

  151. @67, Jack: Warum sollte man sich nicht selbst die Erlaubnis geben? Mach dir einfach einen Blog und dann kannst du über böse „Gutmentschen“ keifen.

  152. Ob die Berichterstattung in den Medien so korrekt ist, das wäre durchaus diskussionswürdig. Mir kam die News heute früh 6 Uhr aus dem Radio entgegen. Es handelt sich hier offensichtlich um einen Vorfall zwischen zwei Menschen, der so ad hoc von Dritten kaum aufklärbar ist und m.E. nicht ins Radio gehört. Etwas anderes wäre es, wenn Herr K. bereits für wiederholte derartige Dinge polizeibekannt wäre. Oder regelmäßig seinen Assistentinnen nachstiege oder was auch immer.

    In dieser Form sollte ein Promi besser gar keine Frau haben, die könnte sich ja immer so rächen. Obwohl – auch das schützt ja nicht.

    Was das Twitter-Gepupse (keine Verächtlichmachung; es gibt unter anderem die User /furz und /furzer) betrifft: Das Wesen von Twitter ist ja gerade, etwas möglichst schnell, möglichst spontan und möglichst undurchdacht „rauszuhauen“. Dummerweise ist aber Twitter schriftlich und öffentlich. Das gibt immer wieder Ärger, ob nun das Getwittere der Reporter in Winnenden, den CB-Funker, der den Polizweifunk twitterte, ob der Kollege, der sich dieser Tage mit einem Tweet bzw. eher Twit über einen „Morgenpenis“ blamierte….

    Ja, es macht Blödheiten sichtbar. Und ja, genau das ist ja der Mechanismus des Dienstes. „Journalismus 2.0“ ist das nicht, eher „Herr Lehrer, Herr lehrer, ich weiß was!!“.

    Was man in der Kneipe sagt, „versendet sich“. (Kann natürlich auch mit einem Kinnhaken enden). Im Chat ist das auch noch so, solange niemand ein Protokoll mitlaufen läßt. Was man im Blog, bei Twitter etc. eintippt, versendet sich dagegen nicht. Hinzu kommt die 240-Zeichen-Beschränkung, die vieles mißverständlich oder polemisch macht.

    Ich denke, die meisten schätzen Twitter falsch ein. Für ein Medium, das Belanglosigkeiten an Freunde verbreiten soll, ist es brandgefährlich. Wer’s niht glaubt, soll mal in der Kneipe sagen „mein Chef ist ein A…“, im Chat – und dann bei Twitter. Er wird den Unterschied ganz schnell bemerken.

    Wenn da nur Plattheiten zu K. breitgetreten werden…das ist harmlos. Diese News wurde nicht auf Twitter „geleakt“, sondern z.B. auf Antenne Bayern.

  153. @198 Sebastian

    Ich sage doch: Äpfel, Birnen, Wirsing. Ob ich (in Witzform) mit meiner Meinung in die Öffentlichkeit dränge, oder ob Bilder von meinem facebook-account in einer Geschichte über umgefallene Säcke in China auftauchen, ist doch wohl ein Unterschied. Oder etwa nicht?

  154. 198, Sebastian:

    Wenn einer sich an die Öffentlichkeit drängt, und wenn dieser dann in der Öffentlichkeit genau und nur deswegen kritisiert wird, ist das für mich immer noch etwas Anderes als wenn z.B. die Bild Fotos und private Details ohne Erlaubnis verwendet.
    SN hat hier nicht mehr verwendet als das, was diese Personen in alle Welt streuen wollen.
    Dass diese „Ironie“ nur Ihnen auffällt, mag vielleicht auch daran liegen, dass es keine Ironie gibt.

  155. Tja SvenR und das ist glaube ich genau das Problem.

    In Vorausahnung des „Schmierenjournalismus“ hat Stefan nach Material gesucht. Er hat es auf Twitter gefunden.

    Tut mir wirklich leid, dass das für mich genau wie die Vorgehensweise der Bild aussieht, die Material braucht und es irgendwo findet.

  156. Wird das denn jetzt immer so sein, dass hier nach jedem Skandal Twitter nach möglichen Unwitzigen abgesucht wird, die dann in diesem Blog noch einmal zum Gegenstand einer ellenlangen Diskussion werden?

    Oder fällt in China nicht eigentlich ein Sack Reis um?

    Meine Güte. Lasst die Nachwuchskomiker doch twittern … ihr müsst es nicht lesen. Es sei denn, man gibt „Kachelmann“ beim Zwitscherdienst als Suchbegriff ein und veröffentlicht einige dumme Tweets in diesem Blog.

    Ach ja, und über Humor kann man bekanntlich streiten.

  157. @Linus: Doppelmoral vielleicht nicht gleich. Wenn aber Stefan Niggemeier die Menschen als „doof“ bezeichnet und einen (wenn auch kritikwürdigen) Twitterer als „Idiot“, ist das nur am Rande eine inhaltliche Kritik. Es riecht zumindest nach Bohlen-Sprech.

    Und ich kann mich durchaus daran erinnern, dass es Niggemeier als verwerflich empfand, wenn Medium xy etwas anprangert und dies mit ganz vielen Screenshots oder Bildern meint dokumentieren zu müssen. Ob Stefan Niggemeier will oder nicht – natürlich bedient er sich hier der gleichen Methode und generiert nicht nur mit seiner Kritik an sich, sondern auch dadurch (dass er Otto-Normal-Twitterer anprangert) einen Haufen Aufmerksamkeit (nicht nur bei den Betroffenen sondern bei Tausenden, die sich damit identifizieren und sich entweder für ihre Mittwitterer schämen oder plötzlich Angst haben, als kleiner Twitterer dem niggemeierschen Publikum ausgesetzt werden zu können).

    Auf der anderen Seite gibt es bei Twitter bereits „Wettbewerbe“ von Leuten, die es auch gerne „ins Blog schaffen“ würden. Damit artet es sogar in eine ganz andere Richtung aus… . Die Kritik, die hier und da angebracht erscheint, wird gar nicht mehr ernst genommen. Stefan Niggemeier -leider(!)- von vielen auch nicht.

    Abgesehen davon finde ich es noch immer erstaunlich, dass Stefan Niggemeier diese Art der „menschl. Kommunikation“ (Zitat: http://twitter.com/tknuewer/status/10918539551 ) offenbar überrascht hat. Falls es ihn nicht überrascht, sollte er sich dann als verantwortungsvoller Mensch nicht auch an anderer Stelle überlegen, in welchem Ton er die Medien/Leute, die er kritisiert, dieser Meute zum Fraß vorwirft? (Ich will nicht kritisierte Medien in Schutz nehmen, aber wäre ich Stefan Niggemeier, würde ich mir vielleicht überlegen, wie ich diesen Mechanismus anheize, zumindest mir vor Augen führe, dass ich von den Leuten am Ende profitiere – denn ob pro oder contra, alle retweeten wie verrückt).

    Und man kann ja auch mal die Frage stellen, von welchen großen Twitterern die kleinen das mit den schlechten und moralisch schwierigen Witzen und der Häme gelernt haben.

  158. @Sebastian #204:

    Oh mein Gott, Niggemeyer hat Buchstaben verwendet, daraus Worte gebildet, diese in Sätzen, Absätzen und Artikeln zusammengestellt – genauso wie die Bildzeitung.

    *kopfschüttel*

  159. Ob man sich jetzt auf das Lager von Twitter, Herrn Kachelmann oder wemauchimmer stellt: Das Maul zerreissen sich mal wieder alle. Ist eine Story wie diese im Vorfeld so Diskussionswürdig? So traurig das alles auch ist – solche Dinge passieren ständig. Und das es hier jetzt mal wieder einen Promi trifft ist meiner Meinung nach keine Sensationsmeldung.

    Justizia wird die Angelegenheit früher oder später aufklären. Über die wilden Spekulationen, Gerüchte und „Zoten“ sollte man doch als aufgeklärter Bürger (und Journalist) erhaben sein.

  160. @Sebastian: kann mich Deinen Argumenten nur zu gut anschließen!

    Jemand, der die Zuschaustellung der Bildzeitung kritisiert, kann nicht im Gegenzug auf seiner Homepage ebenso verfahren.
    Und ich erkenne keinen Unterschied! Ob nun wissentlich oder unwissentlich heraufgezerrt-egal, oben angeprangert stehen sie, für immer abgestraft. Ich, persönlich

    Da leidet die Glaubwürdigkeit und leider auch meine Blog-Treue!

  161. @sebastian

    sehe ich das richtig, dass du dir einfach eine anonymisierung der oben zitierten twitterer, die nicht hauptberuflich auch noch journalisten sind und als solche auftreten, gewünscht hättest?

    wenn ja, so seh ich ein, dass dies durchaus geboten wäre.
    den „idioten“ im post hätte man auch eher weglassen sollen und statt dessen sowas wie „der folgende autor“ sagen können, fand ich jetzt auch eher nicht so gelungen.

    im großen und ganzen halte ich die kritik an den zitierten statements aber durchaus für berechtigt. einige der sprüche sind schon grenzwertig.

    dass leute sich in onlinediensten wie twitter geradezu gegenseitig hochschaukeln und irgendwann nicht mehr merken, wann es genug ist, zeigte auch das beispiel „hass martin“, als sich noch während der live-sendung vom raab ganze usergruppen zusammengefunden haben, um ihre antipathie gegenüber dem teilnehmer der show kollektiv zu zelebrieren.

    http://ostrop.wordpress.com/2009/09/13/massen-mobbing-die-hassliche-fratze-von-social-media-hassmartin/

    im fall kachelmann geht es gegen einen mann, der eh schon prominent ist. die vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden, sind schwerwiegend. deswegen wurde sich seiner auch angenommen.
    aber solange noch nichts weiter über die hintergründe und fakten bekannt, geschweige denn ein abschließendes urteil gefällt ist, sind spekulationen über seine schuld oder unschuld ebensowenig über die absichten des opfers oder der vermeintlichen „rache-ex“ nicht zielführend.
    darüber flache witze mit nur halbwegs lustigen wortspielen zu reißen, ist dabei nicht gerade kreativ.

    interessant ist aber, dass immer wieder argumentiert wird, man müsse sowas halt hinnehmen, twitter sei ja eh kein nachrichtenportel, so seien die menschen nunmal.
    das ist doch genau ein argument, das dem boulevard in die hände spielt:
    übertritt die grenzen so oft, bis es irgendwann resigniert hingenommen und beinahe schon als normal empfunden wird, so dass man daran gehen kann, die nächste geschmacklose posse zu reißen.
    anders kann man sich auch kaum erklären, dass die zahl derer, die bohlens sprüche bei dsds nicht für menschenverachtend halten, sondern „man doch selber schuld ist, wenn man da hingeht“, zu steigen scheint.

  162. Ich schließe mich Sebastian an und sage, dass die Argumentation, dass jeder, der etwas twittert, billigend in Kauf nimmt, an die Öffentlichkeit gezerrt zu werden, absurd ist. Das ist schon bei „öffentlichen Äußerungen“ problematisch, aber Twitter ist bestenfalls eine Halböffentlichkeit. Diesen Kommentar hier lesen doch aufgrund der Länge der Diskussion bestenfalls noch 100 Leute, in diesem Bewusstsein schreibe ich ihn. Und die Twitterer da oben schreiben ihren Kram teilweise im Bewusstsein, dass es nur die 200 Leute lesen, die ihnen folgen, selbst von denen wahrscheinlich nur ein Bruchteil. Das ist vielleicht nicht klug gedacht, trifft aber in 99% der Fälle doch zu.

    Als Blogger mit einer hohen Verbreitung hätte ich da jetzt abgewogen: die berechtigte Aufregung über diesen Stumpfsinn und den Willen, das niederzuschreiben gegen die Wirkung, die man erzielen wird und die objektive Relevanz der Geschichte (da gibt es auch so ein Missverhältnis).

    (Darüberhinaus glaube ich nicht mal an eine Gruppendynamik. Als ich die Meldung auf SpOsonst gelesen habe, fielen mir auf Anhieb 5 Kalauer ein und ich habe kurz überlegt, diese zu twittern. Auf dem langen Weg zum Eingabefenster wurden die mir aber doch zu langweiilg und platt, alleine deswegen habe ich es gelassen. Andere haben da vielleicht einfach eine niedrigere Schwelle, und wenn die halbe Welt gleichzeitig in der Mittagspause davon erfährt, kommt da schnell was zusammen. In der Psychologie nennen wir das Hans Martin-Effekt, benannte nach dem großen Hans Martin, der nicht kam, um Freunde zu gewinnen, sondern Geld.)

  163. Kurze Zwischenfrage: Wäre es okay gewesen, wenn ich die Twitterer auf Twitter kritisiert hätte? Oder wäre das, angesichts von über 1000 Followern, auch schon mit dem Aufstellen eines Prangers (inkl. Bohlen- und Bild-Haftigkeit) gleichzusetzen gewesen?

  164. Ja genau so ist es.

    „Einige Idioten auf Twitter“ hätte vollauf gereicht und dann hätte man noch drüber diskutieren können, ob das dann eine relevante Quelle ist, denn ich hab hier auch schon Twitterbashing gelesen nach dem Motto wie doof man sein kann als Journalist, Twitter als Quelle heranzuziehen. Die Daily Show macht sich doch im Moment of Zen am laufenden Meter über CNN lustig und die Stilblüten, die diese aus Twitter heraus ziehen, um krampfhaft Interaktivität zu simulieren.

    Ich meine wo ist denn hier die Logik überhaupt? Da sagen ein paar Leute auf Twitter das, was dieser Tage millionenfach in Kantinen und Büros vom Stapel gelassen wird. Das KANN doch nicht das Maß aller Dinge sein. Mehr noch, ich verstehe es überhaupt nicht. Darf auf Twitter nur die Kulturelite kommentieren oder muss man nicht damit rechnen, dass jeder (und das soll nicht abwertend sein) Maurer, Klempner und was weiß ich nich noch wer mit Smartphone und Twitter-Client den gemeinsamen Freunden diese derben Sprüche schnell vermitteln will, weil die andere Hälfte des Bautrupps gerade auf einer anderen Baustelle ist?

    Meiner Ansicht nach war die Aufgabe von Bildblog immer, den Leser dieses Blattes BESSER zu informieren als das Blatt, die Fehler aufzuzeigen und hintergründig darüber zu berichten. Zu kritisieren und den besseren Weg aufzuzeigen.

    Statt dessen wird nunmehr nicht der Journalismus kritisiert sondern der gemeine Konsument. Keine der oben genannten Personen ist in ihrer Reichweite auch nur annähernd relevant, selbst der ARD-Moderator nicht. Hier so breitgetreten zu werden fördert darüber hinaus auch noch meiner Ansicht nach indirekt die Selbstzensur (siehe Sebastian S.). Auf einmal wird Seinfeld zur Realität. Alles, was man unbedacht irgendwo gesagt hat, verfolgt einen auf immer und ewig, und wenn man Pech hat wird man bei einem der bekanntesten Blogger Deutschlands Titelthema.

    Super. Echt super.

  165. Insitu Medienkritik.. macht Sinn, würd ich sagen. Außerdem ist der Pranger hier doch auch nicht kleiner, oder?

  166. @lutz (und auch @sebastian)
    darf ich helfen? einen klitzekleinen unterschied gibt es vielleicht doch zwischen den praktiken der blödzeitung oder der zurschaustellung von urinflecken im bohlen-tv und dem, nunja, abbilden und abkanzeln von tweets: twitter-accounts sind zunächst einmal keine personen, sondern prinzipiell mehr oder weniger anonym, eine identifizierung ist jedenfalls nicht ohne weiteres möglich (die authentizität von twitter(ern) ist ja nochmal ein ganz eigener themenkomplex…).

    insbesondere wird nur der journalistenkollege von der ard im text überhaupt namentlich genannt (und verlinkt), der als medienprofi mit derartiger kritik leben können muss. von den anderen twitterern werden noch nicht einmal die account-namen getextet, was deren ewige archivierung im google-index in diesem zusammenhang verhindert.

    aber ansonsten stimmt einfach: twitter ist die öffentliche klowand des internets. wer da etwas unter seinem signet dran schreibt, muss — in gewissen grenzen, die hier aber IMO gewahrt wurden — damit rechnen, dass das auch öffentlich diskutiert wird. auch wenn das viele vielleicht noch nicht so verinnerlicht haben und noch lernen müssen, das gewissermaßen richtig zu dosieren. aber das sind sie, die neuen öffentlichkeiten, die „internet-community“…

  167. @Sebastian:

    1.) Komm mal wieder runter.
    2.) Newsflash: Das hier ist nicht BILDblog.
    3.) Wenn dieser Eintrag tatsächlich dazu beitragen würde, dass nicht jeder jeden schlechten Witz, der ihm einfällt oder den er in der Kantine hört, gleich auf Twitter weiterverbreitet, hätte er mehr erreicht, als ich zu träumen gewagt hätte.

  168. Twitter ist für viele Kampf um Aufmerksamkeit. Wer bekommt auf Twitter, das in Deutschland noch immer ein Dorf ist, bisweilen die meiste Aufmerksamkeit? Ich denke: Die „Meinungsmacher“. Nun will kaum jemand einen roten Iro, also spielen die Leute halt (auch) Sprücheklopfer, in der Erwartung vieler Follower. Dass die Sprüche dann zum Großteil wenig intelligent ausfallen, ist vorhersehbar. Ich sehe da Zusammenhänge, (auch) deshalb finde ich es problematisch, hier Hinz und Kunz mit Screenshots anzuprangern (während sich Stefan Niggemeier dezent zurückhält, einen „lustigen“ Kindesmissbrauch-Tweet von Sascha Lobo zu kommentieren). Und sag mir niemand, viel beachtete Twitterer tragen da keine Verantwortung. Dann wäre auch die BILD-Argumentation ok: „Millionen lesen uns, das gibt uns Recht.. . Wenn Leute etwas falsch interpretieren, ist das nicht unsere Verantwortung“. Und auch DSDS könnte man nicht kritisieren – es muss ja niemand einschalten (was ich mal mit retweeten gleichsetze).

  169. „Also: Eine Diskussionsplattform mit Qualität ist Twitter nicht.

    Mit anderen Worten: Der Pöbel hat Twitter erobert! Ein schechter Tag für die Netzkultur.“

    LOL
    Sag mir bitte einen Tag an dem die Tweets der Masse nicht an eine Klowand erinnert haben?
    Twitter war nie und wird nie mehr als eine Ansammlung kurzer Kommentare zu Dingen mit Halbwertszeit unter 2 Tagen sein.

    Die Sache an sich ist unlustig, sie hier aufzugreifen ist überflüssig!

  170. @Stefan: natürlich wäre es auf Twitter etwas Anderes gewesen, nur auch dort hätte man nicht sagen sollen „Dieser Idiot hier schreibt Folgendes“. Die Methodik auf Twitter ist subtiler. Fast jeder Prominente den ich kenne benutzt einfach Ironie und Sarkasmus und die Follower wissen genau, was gemeint ist. @thatkevinsmith zum Beispiel führt regelmäßig Leute vor, er würde dabei jedoch nie aus der Rolle fallen, weil er sich seiner Reichweite bewusst ist.

    Jeder Mensch, auch ich (gerade ich, der doch viel kommentiert), hat sich in seinem Leben hier und da schon irgendwie in die Nesseln gesetzt und andere verletzt, obwohl er dies vielleicht (oder bei mir: mit Sicherheit) so nicht beabsichtigt hat. Nichts ist jedoch schlimmer als dafür bloßgestellt zu werden in einem öffentlichen Forum.

    Mir geht einfach dieses „Idiot“ einen Schritt zu weit.

  171. Niggemeier und die ihn hofierende Meute von Besserwissern und Realweltversagern wird auch immer schlechter!!

    Denn die Gesellschaft ist so schlecht, es gibt keinen Respekt, alle Ausländer sind kriminell und in der Lieblingsmajonäse sind wieder 25ml weniger drin und dann auch noch solche Witze! Pfui!

    Im Ausland sagt man nicht umsonst, dass die Deutschen keinen Humor haben, dieser Artikel ist doch wieder ein Beweis!

    Und zum Abschluss noch ein Zitat vom hier verhassten Harald nach seinem Freude durch Kraft Witz über Hannelore Kraft. “ Sie werden sich jetzt fragen, darf man das?. Nein, man muss es!“

  172. @219/Stefan Niggemeier
    Komm mal wieder runter.
    Als Argument irgendwie schwach.

    Twitter ist kein Proustscher Salon. Daher ist es eine kontraproduktive Maßnahme die Ex- und Hopp-Tweets einiger hämischer Hosenscheisser für die Ewigkeit zu konservieren und damit aufzuwerten.

    Glauben Sie den fehlenden Anstand der Masse (bei Canetti nachzulesen) zu erzeugen, in dem Sie Anprangerungen anprangern? Ich glaube, dass das nicht funktioniert. (Wobei: Die Konsumenten sind manchmal weiter als man gelegentlich denkt.)

  173. @Gregor Keuschnig: Kann es sein, dass wir beide, Sie und ich, das schon unter #61 und #64 diskutiert haben und ich Ihnen, was die Frage der (fehlenden) Klugheit dieses Eintrag angeht, weitgehend Recht gegeben habe?

    Der Gedanke, dass sich durch diesen Eintrag das Verhalten einiger Menschen auf Twitter verändern könnte, kam nicht von mir, sondern von Sebastian (Stichwort „Selbstzensur“).

    Und „Komm mal wieder runter“ war, wie Sie sicher selbst erkannt haben, kein Argument, sondern ein Aufruf zur Mäßigung oder eine Bitte zur Ent-Empörung unabhängig von sachlichen Differenzen.

  174. @Stefan Niggemeier: Ja, ich glaube, die Tweets auf Twitter zu kritisieren, wäre angemessener gewesen, als sie hier anzuprangern.

  175. Naja es ist ja auch nicht so, dass ich hier dauernd Dir das Posting vorwerfe, sondern meine Sichtweise versuche rüber zu bringen. Ich find es auf der anderen Seite auch schade, dass die berechtigte Medienkritik (z.B. an dem unsäglichen Welt.de Artikel da) durch den Nebenschauplatz Twitter-User verwässert wird.

    Schlimmer ist aber eigentlich, dass ich mich auch schon hab fragen lassen müssen, was ich denn alles im Internet von mir gebe. Auch ich mache mal Fehler, verstehe einen Zusammenhang falsch und muss mich dann dafür rechtfertigen. Bisher ist es mir aber immer gelungen (zum Teil auch leidlich) mich im selben Medium zu entschuldigen. Auf Twitter habe ich vor einem halben Jahr mal einen ziemlichen Bock geschossen und mich dann aber noch gut mit der Person, die beleidigt war/wurde, auseinander gesetzt.

    Ich finde es gut und richtig, dass auf der einen Seite gesagt wird, dass diese Sprüch elendig unnötig sind, diffamierend und schlecht. Nur frag ich mich wie das zusammenpasst mit der guten Prämisse, dass Bild und andere Medien gewisse Dinge nicht tun sollten, weil die Personen, die es trifft, sich ja überhaupt nicht wehren können.

    Ich selbst habe auch schon durch Irrtümer in Diskussionen im Internet ziemlich doof dagestanden, bin Menschen zu nahe getreten weil ich etwas gesagt habe, das vollkommen anders verstanden wurde, als ich es meinte.

    Von daher würde ich jetzt nie sagen „Den Niggemeier les ich nicht mehr“ oder mehr noch, Deine Glaubwürdigkeit in Zweifel ziehen.

    Ich hab nur was ganz Anderes als Kommentar erwartet. Irgendwie hab ich gedacht, dass Du über Türck schreibst und dass es jetzt wahrscheinlich wieder los geht – und so wie es aussieht hätte sich das dann bestätigt. Dass jetzt das hier dabei rausgekommen ist – mein Gott, passiert.

    Das ewige Wiederkäuen meiner Argumente lag ja zum Teil auch in der Diskussion mit anderen Kommentatoren begründet.

  176. Ich stimme Sebastian zu. Das Thema ist wichtig, aber die Art der Auseinandersetzung, noch dazu in dieser Tonlage, geradezu ein Bärendienst.

    Und wenn die Durchschnittstwitterer „doof“ sind, gehört auch dazu gesagt, welchen Leuten viele dort ständig hinterherrennen, als wären es ihre Götter. Der Drang, einer „Retweetpflicht“ ( http://www.blog-cj.de/blog/?p=2965 ) nachzukommen ist nach meiner bescheidenen Erfahrung vergleichbar mit dem, was ich „Kalauerzwang“ nennen würde.

  177. wie krank ist es eigentlich, sich über etwas aufzuregen und gleichzeitig systematisch an der Verbreitung mitzuwirken?

    Sie bedienen sich hier der Methode der Bild-Zeitung bei ihren klassischen Empörungsstories.

    Letztendlich profitieren Sie jetzt von diesen, ihrer Meinung nach, geschmacklosen Witzen – ohne dabei der Allgemeinheit einen Nutzen zu stiften oder sie über einen Misstand aufzuklären.

    So etwas nenne ich Doppelmoral

  178. 232… ähm 233 Beiträge…
    Nicht schlecht… Aber an den Sandkasten für K.N-D. wird’s wohl nicht rankommen… ;-)

  179. „… dass nicht jeder jeden schlechten Witz, der ihm einfällt oder den er in der Kantine hört, gleich auf Twitter weiterverbreitet …“

    Das ist der Kern der Sache. Wenn Menschen selbst ihre Dummheit öffentlich zur Schau stellen, habe ich kein Problem damit, wenn andere Menschen ebenso öffentlich darauf hinweisen.

    Um das gleich dazu zu sagen: Es stört mich prinzipiell nicht, wenn potentiell „unwitzige“ Ereignisse humoristisch aufgearbeitet werden. Wenn man das verbieten würde, wäre Humor eine ziemlich langweilige Sache.

    Man sollte sich allerdings auch überlegen, ob man jeden dummen Scheiß gleich in die Öffentlichkeit posaunen muss. Das große Problem der hier zitierten Tweets ist nämlich, dass sie nicht geistreich und lustig sind, sondern doof, hämisch und teilweise auch noch schmierig.

    Anders gesagt: Der Stil stimmt nicht, und die Witze sind nicht gut genug, um die Grenzüberschreitung zu rechtfertigen. Da trennt sich dann eben die Spreu vom Weizen, aus humoristischer Sicht.

  180. [Dann muss ich wohl wieder meine orange Schaufel hervorholen.]

    Eine Frage hätte ich noch: Wo steht eigentlich geschrieben, das Twitter systemimmanent den Benutzer zwingt, immer höhere Followerzahlen zu erlangen? Es wird unterstellt, dass diese Leute unbedingt Schenkelklopfersprüche auf niedrigem Niveau machen müssen, damit sie ja mehr Follower bekommen, was ja auch ein muss sei. Das ist schlicht Unsinn. Für viele ist Twitter einfach nur ein Kurznachrichtendienst, billiger als SMS, schneller als E-Mail, universeller als ICQ, MSN, Facebook-Chat oder BlackBerry-Messenger. Mehr nicht.

  181. Ich denke das ändert sich inzwischen auch SvenR. Es ist meiner Ansicht nach auch eher das Verhalten der Medien, den „Erfolg“ eines Twitter-Accounts an der Menge der Follower zu messen, genauso wie das früher auf MySpace mit Dane Cook der Fall war oder Tila Tequila. Heute kräht kein Hahn mehr danach. Bei Twitter wird es ähnlich sein, jedenfalls was die Medien angeht – der Otto-Normal-User wird es dann nämlich genau so weiter nutzen, wie Du es beschrieben hast. Während MySpace inzwischen verwaist ist, wird es irgendwann sicherlich keine SMS mehr geben, aber weiterhin Messenger und Twitter. Vielleicht alles in einem Messaging-Client.

    Das ist aber auch das Problem, wie ich finde. Wenn man aus diesen Messaging-Umgebungen Zitate heraus nimmt, dann verzerrt das das Bild. Wenn ich manche Sätze von mir aus dem IRC (Quakenet) der Jahrtausendwende nehmen würde… ganz davon ab, dass die 10 Jahre alt sind…

    Ich finde einfach wir müssen in der Lage sein zu differenzieren zwischen Dingen, die man „einfach so“ sagt, und Nachrichten. Wie jemand Twitter auffasst ist bisweilen grundverschieden. Viele Leute benutzen es zum Beispiel als Microblogging-Dienst (wie Boris Schneider-Johne auf dreisechzig.net zum Beispiel), andere nehmen es als Ankündigungsdienst für das abendliche Fernsehprogramm (wie cliqueclack.com und deren Twitter-Feed, wobei deren FB-Seite genauso aussieht wie Twitter).

    Deshalb gibt es auch nicht EINE Herangehensweise an diese Online-Medien. Mancher bloggt in tiefster Trauer/Wut/Enttäuschung Abends irgendwas in sein Blog und am nächsten Tag löscht er es. Abhängig davon, ob Google zwischendurch mit seinen kleinen Robotern vorbeigekommen ist, wird es ihn ewig verfolgen oder auch nicht.

    Wer wünscht sich nicht, dass er manchen Brief zurück holen könnte, den er grad in den Briefkasten geworfen hat? Bei GMail gab es mal in Labs eine Funktion dafür – Mails 30 Sekunden lang nochmal zurück holen zu können.

    Deshalb gerade finde ich dieses digitale Steineschmeißen recht schwierig. Auch wenn ich ja gerne selbst mit ganzen Brocken werfe :-)

  182. Das mag jetzt komisch klingen, aber es gibt da draussen wirklich Leute, die einen Witz nur des Witzes wegen machen wollen und nicht um irgendjemanden zu blamieren, bloßzustellen oder zu beleidigen. Solche Leute operieren aus der vielgenannten Wortspielhölle und jagen schon wieder dem nächsten Kalauer hinterher, wenn hier noch Ethik und Moral aufgeblasen werden.

  183. @ 238

    Kinder, die in der heutigen und zukünftigen Zeit zur Welt kommen, werden lernen müssen, ihr Hirn vor Absenden einer Nachricht im WWW zu benutzen. Allein reicht es jedoch nicht: Zwischenmenschliche Werte sollen vorab vermittelt werden.

    Ich jedenfalls mag meinem Nachbarn nicht umbedingt vor dem Kopf werfen, dass er ein kleiner Kinderschänder _ist_ (wenn interessiert der Konjunktiv). Warum sollte es mir via Twitter o.ä. leichter fallen.

    Ethik und Moral … Jetzt wo Sie es sagen. Schönes Thema. Eher selten heutzutage.

  184. @238: „Solche Leute operieren aus der vielgenannten Wortspielhölle und jagen schon wieder dem nächsten Kalauer hinterher, wenn hier noch Ethik und Moral aufgeblasen werden.“

    Wer bläst denn auf? Das ist jetzt eine grobe Schätzung von mir, aber ich würde sagen, dass die meisten der zweihundertöffzig Kommentare hier nicht von Stefan Niggemeier stammen. Den ursprünglichen Blogeintrag würde ich nicht als „Aufblasen“ interpretieren. Ich gehe davon aus, dass Herr Niggemeier dafür auch nicht unbedingt Stunden seines Lebens geopfert hat.

  185. @SvenR: Nirgends.

    Aber den Ist-Zustand kann man sich ja anschauen.

    „Für viele ist Twitter einfach nur ein Kurznachrichtendienst, billiger als SMS (…)“

    Das ist natürlich auch wahr (und einigermaßen fatal), nur muss man sich jetzt nicht nur davor fürchten, dass BILD daraus schamlos Content zieht, sondern auch Stefan Niggemeier ;-) Das ist ein Punkt, wieso ich es für angemessener gehalten hätte, die Leute auf Twitter und nicht hier zu kritisieren.

    Und „müssen“ ist ja auch ein weites Feld. Ich würde natürlich nicht einem z.Bsp. Sascha Lobo vorwerfen, dass er zigtausende User zwingt, ihm zu folgen (um das klarzustellen). Aber wenn ich weiß, dass ich -wenn auch überspitzt- eine große Wirkung (über die sich jeder selbst eine Meinung bilden kann) habe, muss ich damit auch verantwortungsvoll umgehen – etwas, was gerade hier ja ständig Thema hinsichtlich klassischer Medien ist. Man könnte es auf die Spitze treiben: Lobo macht Kindesmissbrauchs-Kirchen-Fußball-und-andere-coole-Sprüche und die Leute lieben ihn dafür (zigfach ge“favt“). Weil sie selbst geliebt werden wollen (und glauben erkannt zu haben, wie das geht), muss bei nächster Gelegenheit halt Kachelmann für deren Versuche, lustig zu sein, herhalten. Das geht schief und Stefan Niggemeier hat’n Thema. Lobo ist natürlich austauschbar (soll kein Bashing sein).

  186. @238: Erzählen Sie mir diese Witze dann heute Abend beim Bier, wenn Werder spielt. Aber muss man sie mit ner Art Lautsprecher auf dem Marktplatz vortragen? Nicht wirklich, oder?

  187. Da fällt mir doch gerade ein, dass „der Führer“ ja auch auf Twitter sein Unwesen treibt.

    http://twitter.com/Der_fuehrer

    Nicht jedermanns Geschmack, aber um ehrlich zu sein liebe ich es in einer Gesellschaft zu leben, in der jeder seine eigene Art von Humor, seine eigene Art von Geschmack ausleben kann.

    Wenn ich im Privatleben einen Menschen mit meinem Humor finde, freunde ich mich mit ihm an. Wenn ich über Twitter einen Menschen mit meinem Humor finde, dann „followe“ ich ihm (was für eine bescheuerte Wortschöpfung). Wenn ich sowohl bei Twitter, als auch im „wahren Leben“ jemanden treffe, dessen Geschmack/Humor/Werteempfinden usw ich nicht teile, dann habe ich keinen Kontakt mehr zu der Person. Wo ist das Problem?!

    Wer steht denn hier ernsthaft für eine Gleichschaltung von Humor und Ethik ein? Wenn sich jemand findet, möge er dem Führer folgen, der Rest lebt autonom.

  188. Die Kritik übersteigt 140 Zeichen, das spricht gegen Twitter.

    Ganz interessant ist vielleicht die Frage, wie wichtig Twitter im Vergleich zu „Presse“, Blog, Internetseite, Foreneintrag, Usenetposting ist?

    Und da hat Stefan Niggemeier doch einigen die Augen geöffnet.

  189. @ 203

    Danke für den Link auf den Artikel – eher Kommentar – von Frau Röhl.
    Selbige hat sich auch über den scheidenen BVG Präsidenten Papier geäußert.
    Grenzwertig…

  190. Danke für diese Zusammenstellung. Ich musst mehrmals schmunzeln. Auch wenn das wohl eher nicht dein Ziel mit diesem Artikel war :D

  191. @Sebastian #237: Ich glaube, wir kommen heute nicht zusammen. Wenn man öffentlich twittert, dann ist es öffentlich. Man kann ja auch direct messages schreiben oder eben seine Tweets schützen

    „Nur Leute, denen ich es erlaube, können mir folgen. Ist diese Option aktiviert, erscheinst Du NICHT in der öffentlichen Timeline. Tweets, die vorher gesendet wurden, sind aber eventuell noch an einigen Stellen verfügbar.

    Wenn man das nicht tut, dann ist’s…genau: Öffentlich.

    Das sehr viele über eher wenig Medienkompetenz verfügen kann ja kein Grund sein, das einfach hinzunehmen. Und nochmal: Unsere wertvollen »Qualitätsjournalismusangebote« sind schlechte Lehrmeister.

    Du argumentierst so ein bisschen wie jemand, der einen anderen »aus Versehen« mit dem Brieföffner erstochen hat und sich dann rechtfertigt, dass das ja kein Mord gewesen sein kann, weil ein Brieföffner keine Waffe ist.

    [Dieser Vergleich hinkt nicht nur, er braucht einen Rollstuhl.]

  192. Ähem, SvenR. Nehmen wir mal an, BILD würde die obigen Tweets drucken und sich (schein-)empören. Dann würden die wenigsten sagen: „Was öffentlich ist, ist halt öffentlich, selber schuld“. Die meisten würden aufschreien, dass da private Witzchen für Auflage missbraucht und auch noch dick ausgebreitet wurden (dabei sind sie doch angeblich so schlimm…). Das wäre, da bin ich mir sicher, der Tenor, vielleicht sogar im Bildblog oder hier, wer weiß.

    Die Frage ist also meines Erachtens eher, ob „öffentlich ist nunmal öffentlich“ nur gilt, wenn gute Absichten dahinter stehen und wenn ja, wer das festlegt (was gut und böse ist).

  193. Man hätte eine Wette abschließen können, dass das passieren würde. Es ist ja auch i.o., diese Tweets zu kritisieren, das hätte ich auch getan.

    Ich hätte mir statt dieses Endlosforums incl. Screenshot und Twitternamens dann doch aber lieber einen sachbezogenen Artikel gewünscht. Nicht zu Herrn Kachelmann, aber möglicherweise zum Twitterverhalten als solches.

  194. @JO (#63)

    Genau diese brilliante kleine pointenlose Pointe hatte ich auch.

    Allg. (um nicht allzu gut gelaunt zu werden hier):

    Ich optiere für „vorhandene Strohköpfigkeit sichtbar“.

  195. Ich gestehe, dass ich gestern auch nach einem luschtigen Tweet zum Thema gesucht habe – aber alle, die mir so einfielen (zwei davon hast du sogar aufgelistet), waren mir zu flach… Grundsätzlich finde ich es nicht verwerflich, böse Witzchen drüber zu reißen (bin schon auf die nächste Titanic gespannt) – nur dann muss die Pointe natürlich sitzen!

  196. @225/Stefan Niggemeier
    Der Aufruf zur Ent-Empörung wirkt jedoch reichlich zauberlehrlingshaft. Einerseits wollen Sie durchaus Empörung (Stichwort: Anstand – ja, hatten wir schon diskutiert; danke der Nachfrage). Andererseits empören Sie sich, wenn die Empörung der Nicht-Empörten zu empörend ist.

    @236+247 Sven R
    Wo steht eigentlich geschrieben, das Twitter systemimmanent den Benutzer zwingt, immer höhere Followerzahlen zu erlangen?
    Twitter ist ein Medium. Einige betreiben es, um eine gewisse Öffentlichkeit zu erreichen, ansonsten könnten sie auch Tagebuch schreiben oder Tonbandprotokolle besprechen und diese dann ablegen. Es gibt Leute, die andauernd Links zu allen möglichen Themen schicken. Es gibt Aphorismen, die gelegentlich ausgezeichnet sind. Aber es gibt auch den hämischen Zyniker, der sich dahingehend eingerichtet hat, alles und jeden im Moment seiner grösstmöglichen Verwundbarkeit niederzukartätschen. Ob man das nun will oder nicht: Das, was sich dort abspielt, ist Teil einer Realität. Leute denken so, fühlen so, schreiben so – die Gründe mögen in allen möglichen Frustrationen liegen. Oder einfach in Neid und dem wohligen Gefühl, ein Promi hätte es mal so richtig „dicke“ bekommen. Hier mit „Medienkompetenz“ und ähnlichem Lehrerjargon zu kommen, verkennt, dass auch im Netz der Mob toben kann (der einzige Vorteil ist, dass ich diesen Menschen nicht begegnen muss; auch da hatte ein Kommentator ja durchaus Recht).

    Viele reden von der „Demokratisierung“, die durch das Netz erreicht wird (ich weiss nicht, ob Sie das getan haben, also nehmen Sie’s nicht persönlich), aber wenn man in den Abgrund schauen muss, sind viele plötzlich nicht mehr schwindelfrei. Wer eine Party gibt und alle Freiheiten gewährt, muss damit rechnen, dass das Klo am nächsten Morgen vollgekotzt ist.

  197. Ich finde die Kritik an den geschmacklosen Tweets voellig gerechtfertigt. Wenn einem so etwas im Chat im laufendem Gespraech rausrutscht ist das was anderes. Wenn das dann jemand auf bash.org postet, ist das Pech.

    Aber so im eigenen Namen zu diesem Zeitpunkt solch‘ einen Tweet loszulassen (der ja nicht gleich wieder verschwindet und vor allem auch noch ordentlich vertagt ist) — das ist kein Ausrutscher, sondern ein Angriff auf die Wuerde der beiden Parteien in dem Verfahren. Ja, tatsaechlich haette ich einem „anonymous coward“ das bei weitem nicht uebel genommen wie diesen widerlichen Egomanen.

    Gruss,

    Sweetshark

  198. Je länger ich darüber nachdenke und hier lese wird mir immer unklarer, was Stefan überhaupt damit aussagen wollte?

    Sich über Twitter beschweren? Sich über die Twitter-Einträge aufregen? Böse Zungen behaupten, sich ins Spiel zu bringen? Davon nehme ich eher Abstand.

    Ehrlich-ich bin etwas überrascht-gewohnt bin ich über Artikel, Schauspieler, ja-Personen, die am öffentlichen Leben teilhaben, zu lesen. Aber warum denn irgendwelche „normalen“ Leute hier raufziehen-ok…Dennis Wilms kann ich noch verstehen, aber alle anderen (oder die Mehrzahl) sind doch gewöhnliche Twitterer, wie es sie zu Hauf gibt!

    Es gibt doch in Deutschland eine sooo große Masse an Blogkommentaren, Artikelkommentare, die unter aller Sau sind-Twitter ist und bleibt für mich nichts anderes, als eine halbgare Ausgeburt des Bahnhofgraffitis-das sagt doch nichts aus! Nichts! Alles bloß Rausposaunereien irgendwelcher Leute irgendwo auf dieser Welt!

    Warum ist das ein Artikel wert? Stefan, ich verstehe Deine Antriebskraft in diesem Falle nicht! Die Sache Schertz z.B. hat Tiefgang, informiert, macht aufmerksam, stimmt nachdenklich, regt an……einfach „dufte“.

    Aber hier so etwas? Das wär mir noch nicht einmal ein Klick wert, würde das jetzt hier nicht so diskutiert-Twitter-„Einträge“ sind doch letztendlich nach einer Stunde schon Geschichte (wenn sie nicht hier oben verscreenshotet sind).

    Warum das große Fass? Dann kannst Du ja gleich bei Facebook die Pinnwand-Einträge hoch holen…

    Bitte erklär mir das! Ich schätze Dich als einen investigativen Journalisten, der mich Tag für Tag animiert, Deinen Blog und auch Bildblog zu lesen, über viele Dinge im deutschen Fernsehen und auch generell Medien nachzudenken. Ich denke nicht, dass Twitter Einfluss auf deutsche Medien hat.

    Hier die Story passiert jeden Tag 1000x in D. In solchen Fällen wende ich mich einfach davon ab und überlasse die Bühne den Pöblern.

  199. @255 Sweetshark : sehe ich auch so. twiiter ist ein micro-BLOGGING dienst .und KEIN CHAT,wo einem wirklich mal was rausrutschen kann.
    google grast twitter jetz sogar in echtzeit ab.das geht bei nem chat nicht!

    mfg

  200. bis einer weint…

    nicht, dass ich regen austausch in kommentarspalten nicht interessant und wichtig finden würde, aber was hat z.b sebastian in den letzten zwei tagen eigentlich gemacht, ausser bei niggemeier auf refresh zu drücken, um dann wieder einen text zu schreiben? (15 stück sinds geworden)

    eigentlich will ich gar keine antwort darauf haben, und wehe, es kommt mir jetzt einer mit „der kann doch in seiner freizeit machen, was er will“ :D

    es grüßt:

  201. [ ] Du hast verstanden, was E-Mail-Benachrichtigungen sind
    [ ] Du bist multitaskingfähig
    [ ] Du hast was zur Diskussion beigetragen

    Kein Kreuz für jonas…

  202. @ #260 jonas : wtf ?! was soll so n dämlicher kommentar?!^^ schreib was zum thema oder bau wenigstens ne pointe ein ….. -.-

  203. @Westentaschen-Beobachter #248:

    Sie werden überrascht sein, aber einige »Holzmedien« drucken immer mal wieder »lustige« Tweets ab. Und ich finde das auch nicht schlimm. Selbst bei der Bildzeitung fände ich es nicht schlimm.

    @Gregor Keuschnig #253:

    Ja, und? Wo ist der Widerspruch von dem, was Sie schreiben, zu dem, was ich geschrieben habe, der zwischen den Zeilen mitschwingt?

    Das Medium ist nicht die Nachricht. Überall gibt es

    „auch den hämischen Zyniker, der sich dahingehend eingerichtet hat, alles und jeden im Moment seiner grösstmöglichen Verwundbarkeit niederzukartätschen. Ob man das nun will oder nicht: Das, was sich dort abspielt, ist Teil einer Realität. Leute denken so, fühlen so, schreiben so – die Gründe mögen in allen möglichen Frustrationen liegen. Oder einfach in Neid und dem wohligen Gefühl, ein Promi hätte es mal so richtig „dicke” bekommen.“

    Exakt. In Blogs, in Zeitungen und Zeitschriften, in Foren, auf dem Schulhof, auf Facebook und auf Twitter.

    Ich probier’s noch mal mit einem meiner gehbehinderten Vergleiche: Ich habe Kinder. Wenn ich denen »erlaube«, sich selbst ein Glas Wasser einzuschenken, dann muss ich damit rechnen, dass der Tisch nass wird und/oder das Glas zerbricht. Ich muss das weder gut finden, noch sie anfeuern „macht mal das Glas kaputt“. Wenn Sie dann anfangen würden, sich selbst oder andere mit den Scherben zu verletzen, dann muss, werde ich eingreifen. Am Ende werden Sie i.d.R. pfützenfrei einschenken können und ganz selten wird mal ein Glas zu Bruch gehen.

    „Wer eine Party gibt und alle Freiheiten gewährt, muss damit rechnen, dass das Klo am nächsten Morgen vollgekotzt ist.“

    Sie sehen bei der »Demokratisierung« – von der ich m. E. nach nichts geschrieben habe – wohl nur die Nachteile und Risiken. Ich freue mich auf die Vorteile und Chancen.

    P.S.: Das mit dem »Lehrerjargon« hat gesessen. Das hat mich getroffen.

  204. „Askese setzt Luxus/Überfluss voraus.“ sagte mal der Großstadtindianer Wolfgang Neuss. „Sonst is dät Armut.“

    All Denjenigen, die ihren Witzüberfluss bei Twitter als geistigen Dünnpfiff absondern, kann ich „Kalauerfasten“ sehr empfehlen.

  205. @polyphem #264:

    Ulkig. ich habe tatsächlich schon öfters mal Phasen des »Twitterfastens« eingelegt. Tun mir sehr gut. Jetzt werde ich gezwungenermaßen etwas Kommentarfasten, weil ich heute Nacht noch was fertig bekommen muss.

  206. @263/Sven R
    Sie sehen bei der »Demokratisierung« – von der ich m. E. nach nichts geschrieben habe – wohl nur die Nachteile und Risiken. Ich freue mich auf die Vorteile und Chancen.
    Wieso? Ich empöre mich nicht über diese Twitter-Sprüche, weil man ähnliches täglich am Arbeitsplatz, in der U-Bahn oder in der Bäckerei zu hören bekommt und man daher wissen könnte, wie Leute „ticken“. Diejenigen, die das „schrecklich“ finden, sind dem Leben vermutlich sehr fern.

    Man kann sowas Schwachsinn nennen, aber man sollte es nicht noch zementieren. In der Ignoranz liegt mehr Kraft, als man denkt. Und in Sachen Lobo sollte Herr Niggemeier mit ähnlichen Maßstäben herangehen. Das macht er aber nicht.

    „Lehrerjargon“ wird mir oft genug nachgesagt. Also nicht persönlich nehmen.

  207. Wie Sie das ausdrücken, Herr Keuschnig, klingt es um Einiges eloquenter als bei mir :-)

    Aber es ist genau meine Meinung. Links rein – rechts raus wäre bei solchen „Witzen“ meiner Meinung nach das Beste gewesen. Das Zweitbeste wäre, die Leute persönlich anzusprechen, um Sie darauf hinzuweisen, dass man anderer Ansicht ist. Anprangern Einzelner ist meiner Ansicht nach nie das Richtige Lösung, wenn dann von Gruppen damit der Einzelne noch die Möglichkeit hat, seinen Fehler einzugestehen oder sein verhalten „heimlich“ zu ändern.

  208. wieso kam denn nich mein nachtrag #263 durch @stefan niggemeier ? ging das schon als spam durch? ^^ ;) ich gebe zu…ich hasse doppelpostst auch ;)

  209. 266 und ähnliche:

    „Und in Sachen Lobo sollte Herr Niggemeier mit ähnlichen Maßstäben herangehen. Das macht er aber nicht.“

    Da wird einem das Recht abgesprochen, andere zu kritisieren, weil er nicht alle kritisiert. Nach dieser Logik hätte selbst Jesus einst schweigen müssen. Einfacher kann man es sich eigentlich nicht mehr machen.

  210. @treets:

    „Der Starkult im Web 2.0 ist manchmal so ausgeprägt wie bei Teenagern und gäbe es die „Bravo” noch für 2.0-Digitalisten, hätte man vermutlich schon lange Sascha Lobo als Starschnitt rausgebracht und die intimen Geheimnisse von Thomas Knüwer veröffentlicht.“

    http://www.blog-cj.de/blog/?p=2965

    Das ist nicht nur überspitzt, da ist auch ein ziemlich großer Funken Wahrheit dran, finde ich. Wenn man es ein wenig allgemeiner betrachtet: Ein Star hat eine Vorbildfunktion; der Star kann natürlich auch der Rockstar sein, der Hotelzimmer verwüstet. Dann steht der aber mit in der Kritik, wenn es ihm seine Fans gleichtun. In diesem Fall finde ich es geradezu notwendig, dass man die „großen“ Twitterer nicht raushält. Und dass man beim Thema „Aufmerksamkeit und Follower erhaschen durch coole Sprüche“ (einer wurde mehrfach genannt) nicht an Lobo vorbeikommt, ist halt so. Ich behaupte ja nicht, dass die Menschen bei Twitter keine eigene Meinung haben (sollten), dieser „Starkult“, der da in dem Blogbeitrag beschrieben wird ist ja einfach ein Stück weit Realität.

  211. à propos #Jesus

    … können sich die Niggemeier-Lemminge nicht mal persönlich zu einem „letzten“ Abendmahl treffen und bei Brot und Wein gegenseitig in Koma Kommentieren …

    (-; AMEN ;-)

  212. @Halleluja #271:

    Oh, da ist einer neidisch, weil er nicht dabei sein darf…aber sobald Stefan über’s Wasser laufen und Fische und Brot vermehren kann, wird er auch solche Menschen-Tiere-Gleichsetzer wie Sie einladen. Nicht.

  213. @treets/194
    „Sorry, aber das kann ich nun nicht verstehen. Wo sehen Sie die Parallelen?“

    Wo sehen Sie keine?

    „Ist es jämmerlich bigott, dass SN in einem Fall auf das Gebaren eines Anwalts hinweist und im Fall Kachelmann auf ein dummes Geschwätz?Ich mag ja eine klare Aussprache. Aber ebenso klar sollte auch der Gedankengang sein, der dahinter steckt.“

    Welchen Teil von

    „Wenn ich richtig verstehe ist ‚Schertz hat verloren, ätschätschätsch’ im Sinne des Kantschen Imperativs höherwertiger als ‚Kachelmann sitzt in U-Haft, ätschätschätsch’. Ich halte das für bigott. Jämmerlich bigott.”

    haben Sie denn nicht verstanden? Vielleicht kann ich es Ihnen dann erklären?

  214. Ach so machen die Profis das.
    Hm, entweder ich muss mir erst nen Skandal anlachen, oder ne Moralapostelkeule kaufen. Anders wird’s wohl nix.

  215. Einfach peinlich, dieser Herr Wilms,

    hat seine Position im Fernsehen nur aufgrund seiner aufgesetzten Pseudo-Jugendlichkeit (oder was die Öffentlich-Rechtlichen darunter vermuten), ansonsten Yogeshwar-Abklatsch mit null-Kompetenz, fühlt sich genötigt Scherze über Kollegen zu verbreiten…

    manchmal einfach nur die Fr…. halten

  216. […] Kommt’n Meteorologe in’n Knast… « Stefan Niggemeier OG: "Offenbar spricht es fr die Qualität der von mir Gefollowten, dass mir derartiges nicht aufgefallen ist. An sich ist jeder für seine gelesene Timeline selbst verantwortlich. Wer aktuelle Schlagzeilen-Promis in die Twittersuche eingibt ist genauso selbst schuld wie jemand, der einen Fernseher anmacht. wundern sollte sich keiner von beiden. Die Metafrage, ob man das obige überhaupt hätte schreiben (oder dokumentieren) müssen, bliebt offen (und ist nicht wirklich abschließbar diskutabel). Ich hab ja auch von Twitter aus hergeklickt …" (tags: icommented) […]

  217. @ #276 Johannes: jopp… das beste ist natürlich, dass er das web und twitter nich verstanden hat ;)

  218. @ Sebastian

    Betrachtet man nur den ersten Teil einer Aussage und nicht den Verlauf einer Diskussion, kann man sich Tage lang über etwas aufregen. Wenn man sich nur ein wenig Mühe macht, kann man folgende Einträge via Facebook bei Sascha Lobo lesen:

    13. März um 17:35 über Twitter
    Sascha Lobo Hertha steckt im Gegensatz zur Kirche einfach zu wenig in den Nachwuchs rein.

    13. März um 17:54 über Twitter
    Sascha Lobo Verdammt, wie vertusche ich nun, dass ich einen geschmacklosen Witz gemacht habe? Vielleicht die Schuld auf die sexuelle Befreiung schieben?

    13. März um 18:13
    Sascha Lobo Vielleicht haben die Kritiker doch recht. Über so etwas sollte man keine Witze machen. #Abstieg

  219. @JO (#279) ist das jetzt ein Vorwurf an Stefan Niggemeier, dass er die Tweets oben aus dem Kontext gerissen hat?

    Entschuldigung aber alles was Sie an Argumenten bringen kann man immer auch in die andere Richtung drehen. Nicht umsonst wird hier mehrfach von Bigotterie gesprochen…

  220. Breaking news: Getroffener Hund bellt.

    Es gibt eine einfache Lösung, wenn man für öffentlich geredeten dummen Stuss nicht öffentlich an den Pranger gestellt werden will: weniger dummen Stuss in der Öffentlichkeit reden.

  221. @269/treets
    Niggemeier mit Jesus zu vergleichen ist interessant. Aber im Ernst: Es geht um die unterschiedlichen Maßstäbe. Und das darf man schon einmal anfragen, ohne das Denkmal damit anzukratzen. Ansonsten setzt sich jemand der Gefahr aus, Gesinnungsjournalismus zu betreiben. Das eigentliche Anliegen Niggemeiers – da haben Sie recht – ist damit natürlich nicht tangiert. Aber inzwischen sieht er wohl ein, dass diese Beitrag emotional war. Damit soll’s dann gut sein.

  222. Klasse von Herrn Wilms, daß er sich zu den Beleidigungen ihrer Groupies nicht äußert und daß sie diese nicht aus der Kommentarspalte entfernen, zeigt sowohl ihre Abhängigkeit als auch ihr Verhältnis von und zu ihren berühmt berüchtigten Fanboys.
    Schade!

  223. @JO:

    Dann sollten wir aber auch zur Kenntnis nehmen, dass der erste Tweet von („Vorbild“) Lobo einer Menge Menschen gefallen hat und er dann erstmal weiter versucht, zurückzukalauern, anstatt gleich zurückzurudern und zu sagen: „ups“.

    Außerdem geht es nicht nur um das eine Beispiel und nicht nur alleine um Lobo. Es geht darum, dass das Kalauern bei Twitter in unmittelbarem Zusammenhang mit der auf Twitter für viele so relevanten Aufmerksamkeit steht (und dabei dann solche Tweets wie bei Kachelmann rauskommen). Dass Aufmerksamkeit anscheinend als so wichtig betrachtet wird, tja …. da kommen wir irgendwann immer wieder bei Lobo und Co. raus. Insofern finde ich es nicht völlig abwegig, hier darüber zu reden.

  224. @Gregor Keuschnig: Sie sind lustig.

    Aber inzwischen sieht er wohl ein, dass diese Beitrag emotional war.

    „Inzwischen“ ist gut. Das war vor über 200 Kommentaren.

    A propos…

    @alle: Es ist nicht so, dass hier unten nicht noch Platz wäre, aber mir kommt es so vor, als seien seit mindestens 150 Kommentaren alle Argumente ausgetauscht und sämtliche Missverständnisse etabliert (nicht: ausgeräumt). Anders gesagt: Habt Ihr alle zuviel Tagesfreizeit?

  225. 284: Herrn Wilms wird sich hüten, hier seine eigenen anrüchigen Spontan-Verlautbarungen zu begründen – einsichtig dessen, dass der Mensch, hat er denn aus Versehen mal einen Furz losgelassen, ihn sowieso nicht wieder einfangen kann.

  226. Och Herr Treets, Sie können doch auch mal einen Satz unbeantwortet lassen. Es ist wirklich deutlich geworden, was Sie von Herrn Wilms und seinem Tweet halten. Wirklich wirklich.

  227. @ Westentaschen-Beobachter

    Da stimme ich Ihnen in vielen Punkten gerne zu! Aber:

    Persönlich verwundert es mich immer wieder, warum das Thema Aufmerksamkeit und die Anzahl an „Freunden“ und Follower für den privaten Internet-User so enorm wichtig ist. Liegt es wirklich an Personen wie Sascha Lobo und einer Fan-Gemeinde, die ihm nur blind folgt, dass unreflektierte, öffentliche Kommunikation heute „In“ ist? Fühlen wir uns heute schon so sicher und heimisch in der virtuellen Welt, dass wir zu schnell den öffentlichen Ort mit dem Wohnzimmer verwechseln? Oder ist es der Trend zu einer verdammt, verdammt, verdammt langen Spätpubertät, die uns daran hindert eine erwachsene, unserem Status angemessene, Haltung einzunehmen?

    Wenn mir das mal jemand erklären könnte, wäre ich wirklich sehr dankbar!

  228. @288/Stefan Niggemeier
    Ich korrigiere mich: „Seit längerer Zeit sieht er wohl ein, dass dieser Beitrag emotional war“.

    Sie sind aber auch lustig. Warum schließen nicht einfach diesen Strang? (Im übrigen fand ich die Diskussion nicht so schlecht.)

  229. Nachtrag zu 292:

    Außerdem, wenn Sie bei mir zu viele Posts kritisieren und beim Sebastian nicht, dann ist das ja geradezu… bigott.

  230. @JO. Sie haben es ja schon erklärt. Ich kann es nur bestätigen. Nur im RL wird Mensch erwachsen. Übermäßiger Medienkonsum fördert das Verharren in der Spätpubertät.

    Und nach der Spätpubertät kommt dann direkt die Midlife-Krise, der kurz darauf der Altersstarrsinn folgt. Im guten Fällen gibt es zwischen Midlifekrise und Frühvergreisung einige lichte Momente :-)

  231. @242 und andere: also diese Witze wurden niemandem ungefragt vorgetragen. Da mußte man aktive „zuhören“. Wenn man nicht auf Twitter nach Kachelmann gesucht hätte, hätte man es auch nie gelesen.

    Insoweit finde ich es schon bigot, wenn einige da draussen alles lesen wollen und dann verstört sind, daß niemand Rücksicht auf sie nimmt.

  232. Find ich jetzt aber von dir ebenfalls nicht besonders fein, die Leute da an den Pranger zu stellen.

    Die Unschuldsvermutung gilt übrigens für den Staat. Man selbst darf vermuten was man lustig ist. Nur weil es das Wahlgeheimnis gibt, heißt das ja nicht dass man nicht sagen dürfte was man gewählt hat.

  233. @Fußballersatzbank: Wie ich viele hundert Jahre Kommentare weiter vorne schon mal erklärt habe, habe ich zunächst nicht danach gesucht, sondern bin über jemanden, dem ich folge und der zwei solcher Witze gemacht hat, überhaupt erst auf das Thema gekommen.

  234. @299: „Es gibt mehr Ding im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumt, mein Freund Horatio.“ (Hamlet) – und unter Wasser erst mal. Ein kleiner Wink „nach oben“: Tauchen Sie mal unter. Sie werden staunen. Und es wird Ihnen (hoffentlich) die Sprache verschlagen.

    Gruß from „beyond the sea“ – Nemo.
    (Freund von polyphem)

  235. Ein Polizist verdankt seine Brötchen der Tatsache, dass es Kriminalität gibt. Was mag das wohl in der Welt des Komikers Dennis Wilms bedeuten?

  236. @JO, #293: naja, hast du im „wirklichen Leben“ nicht auch gerne viele deiner Freunde um dich, mit denen du dich austauschst, und durch deren Aufmerksamkeit du dich innerhalb einer sozialen Gruppe zumindest teilweise definierst ?

    Warum sollten solche sozialen Mechanismen im Web weniger gelten als im RL ( btw, der Unterschied ist m.A.n. konstruiert ). ^^

  237. Selbst Titanic versemmelt es und bringt einen Rürup Karton „Bla Bla Hochdruckgebiet“ ….

    Jetzt hilft gar nix mehr.

  238. H. Schmidt hat sich eben auch wunderbar drüber lustig gemacht! Allerdings nur darüber, dass er in Haft sitzt. Und das ist der springende Punkt: Solange ich Kachelmann nicht schuldig spreche, kann ich mich drüber lustig machen. Vorverurteilung geht nicht. Das ist

    Meinung.

  239. Schlechte Witze gibt es nicht erst seit Twitter, jetzt sind sie eben medial veröffentlicht.
    Die Witzemacher als Idioten zu titulieren zeugt auch nicht gerade von einem hohen moralischen Wert.
    Und überhaupt: Satire darf so weit gehen, dass öffentliche Personen durch den Kakao gezogen werden.
    Oder dürfen wir nur Witze über Menschen machen, die sich „fehlerfrei“ verhalten? Nur Witze über Oliver Kahn und Florian Silbereisen? Dass das Verfahren so schnell in die Öffentlichkeit kam, das ist der Fehler. Jetzt aber Multiplikatoren in eine unmoralische Ecke zu drängen – das ist ja lächerlich.

    [Anm: Auch ich habe einen Witz darüber gemacht bzw. mache Witze darüber. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich ihn schuldig spreche.]

    Außerdem: Wo war deine Empörung bei Jörg Tauss? Und wo ist die Empörung gegenüber den Witzen über die katholische Kirche.

    Hier wird mit zweierlei Maß gemessen!

  240. Satire darf alles? Mag sein, dass der ein oder andere, diesen Grundatz als Zeichen einer freiheitlichen Gesellschaft sieht. es mag auch sein, dass man damit seine eigene Freiheit meint. Das können aber auch nur Menschen sagen, die nicht (unschuldig) die Freiheit entzogen bekommen haben. Um danach unfreiheitlich aus ihrem Leben gerissen zu werden. Von wem? Von Menschen die den Begriff Freiheit nicht kennen und verstehen.
    Und Satire als Schutz zu benutzen um seine eigene dummheit als intelligenz darstellen zu können (@LysisZegerman) ist hochnotpeinlich…ebenso peinlich ist es, auf seinem Twitter-Avatar-Foto eine Rote Krawatte zu tragen…

  241. 309, Marcel:

    „Außerdem: Wo war deine Empörung bei Jörg Tauss? Und wo ist die Empörung gegenüber den Witzen über die katholische Kirche.
    Hier wird mit zweierlei Maß gemessen!“

    Mit gleichem Argument versuchen Wildpinkler in meiner Stadt, einer Geldbuße zu entgehen. Richtig, es stimmt, dass es andere Leute gibt, welche beim öffentlichen Urinieren nicht zur Rede gestellt werden. Das macht aber die eigene Strullerei nicht hinfällig.

    Sie finden den Vergleich unpassend? Betrachten Sie es einfach als Witz – hat ähnlichen Kracherfaktor wie die Pointen, welche Sie hier verteidigen.

  242. Ich finde das Löschen von Troll-Kommentaren mehr als gut. Man muss Idioten, die nur erreichen wollen, dass man sich über sie aufregt, nicht noch ’ne Plattform bieten.

  243. Titanic: „Lügt Kachelmann doch?
    Gegen den wegen Vergewaltigung in Untersuchungshaft sitzenden TV-Wetterexperten Jörg Kachelmann verdichten sich die von der Mutter des vermeintlichen Opfers erhobenen Vorwürfe, der Meteorologe habe ein Leben in Lüge geführt. Nun meldeten sich Millionen von Frauen: Kachelmann habe ihnen über Jahre hinweg strahlenden Sonnenschein versprochen – und was sei gewesen? Regen, Regen, Regen!“
    http://www.titanic-magazin.de/rss.3534

    Ich warte immer noch auf den ersten richtig guten …

  244. […] Schlagzeilen um den Fall Kachelmann die Runde machten, veröffentlichte Stefan Niggemeier auf seinem Blog Tweets. Tweets, die – so fand er – unlustig, auch verurteilend und vor allem geschmacklos seien. Und als ob er die […]

  245. in ihrer gestrigen ausgabe schrieb die frankfurter rundschau übrigens folgendes:

    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/panorama/2663698_Fall-Kachelmann-Der-Angeklagte.html (vorletzter absatz)


    Seit seiner Festnahme am 20. März haben angebliche Ex-Geliebte sich verpflichtet gefühlt, Intimes über die unbekannten Seiten des TV-Stars preiszugeben – meist zu den üblichen Honorarsätzen und anonym, frei nach dem Motto: „Seelisch missbraucht hat er uns alle“.
    Würde man diesen so genannten Enthüllungen glauben, müsste sich Casanova vor Neid im Grabe umdrehen. Doch mit dem Tatvorwurf hat solches Geplapper so wenig zu tun wie die platten meteorologischen Metaphern in Kommentaren über die Hochs und Tiefs im Leben des Jörg Kachelmann.

  246. Hihi. Ob das Absicht war? xD Ich muss da gleich an den Fall mit den 100.000 gestohlenen Glühbirnen denken, bei dem (weshalb?) die Polizei im Dunkeln tappte.

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