Monica Lierhaus und der schöne Schein

Wenn die Dinge nicht gut laufen für Monica Lierhaus, wenn es Schwierigkeiten in ihrer Beziehung geben sollte oder Komplikationen bei ihrer Genesung, dann wird „Bild“ da sein. „Bild“ wird sich dann das Recht herausnehmen, die Öffentlichkeit auch an den Dingen teilhaben zu lassen, die die Moderatorin am liebsten für sich behalten würde. Und wenn Frau Lierhaus sich darüber dann beklagen sollte, dann wird sie sich vom Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG wohl als „Heuchlerin“ bezeichnen lassen müssen, als eine von denen, die „erst von der Plattform profitieren“ wollen und sich hinterher beschweren, „wenn’s mal unangenehm wird“.

Matthias Döpfner hat das Prinzip der „Bild“-Zeitung einmal so beschrieben:

„Wer mit ihr im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten. Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen.“

Monica Lierhaus hat diese Entscheidung für sich getroffen. Und der Springer-Verlag hat ihr dafür, dass sie zu ihm in den Fahrstuhl gestiegen ist, eine ganz besonders prächtige Plattform geschnitzt. Sie besteht nicht nur aus einer Goldenen Kamera und der zugehörigen Bühne. Sie besteht auch aus einer großen, sehr angestrengt sensiblen Titelgeschichte in der „Bild am Sonntag“, mehreren Titelgeschichten in der „Bild“-Zeitung und der Verklärung von Frau Lierhaus zur vielleicht besten Moderatorin aller Zeiten.

Das ist ein zugegeben kleines, aber bezeichnendes Detail in der ganzen Heuchelei: Warum genügt es nicht, Monica Lierhaus für ihre Lebensmut zu bewundern und zu feiern, für die Kraft, die es gekostet haben muss und noch kosten wird, die Folgen ihrer Erkrankung zu überwinden. Warum genügt es nicht, dass sie eine beliebte Moderatorin war und ist? Warum muss sie nachträglich die beste werden?

Stefan Hauck schreibt in „Bild am Sonntag“:

Wegen ihrer Art, sich vor der Kamera zu präsentieren, hat Monica Lierhaus, geboren 1970 in Hamburg, eine Menge Männer zunächst verrückt gemacht und gelegentlich auch ein bisschen garstig; aber die allermeisten Männer akzeptierten schließlich, dass dieser rothaarigen Frau praktisch nie ein Fehler unterlief. Egal ob sie mit Fußballern sprach, mit Radfahrern oder mit Wintersportlern.

Hauck ist offenbar der Grund, warum sich Monica Lierhaus und ihr Lebensgefährte die „Bild am Sonntag“ als das Medium ausgesucht haben, dem sie all das erzählten, was zwei Jahre lang niemand wissen sollte und schreiben durfte. Hauck begleitet das Wirken von Lierhaus schon seit Jahren mit freundlichen Texten und Interviews. Am vergangenen Sonntag machte er aus ihrem Leben einen Rosamunde-Pilcher-Roman.

Stefan Hauck kann auch anders. Vor fünfeinhalb Jahren richtete er einen damals ohnehin schon am Boden liegenden Fernsehmoderator publizistisch hin, nannte dessen Leben „erbärmlich“ und bedeutungslos, mokierte sich über die angeblich überschaubare „Summe seiner Begabungen“ und erweckte den Eindruck, dass der Mann es verdient hatte, einer Vergewaltigung angeklagt zu sein, selbst wenn er unschuldig sein sollte.

Haucks Charakterlosigkeit ist ein Grund, warum sein Lierhaus-Text so eklig ist. Die Charakterlosigkeit der Zeitungsgruppe, für die er arbeitet, ist ein anderer. Vor zwei Jahren ignorierte „Bild“ den ausdrücklichen Wunsch und das unbestrittene Recht von Lierhaus‘ Umfeld, Details ihrer Erkrankung geheim zu halten. Hauck verbirgt diese Tatsache in folgender Formulierung:

Man kann das jetzt ruhig ein bisschen ausführlicher erzählen, weil Monica Lierhaus seit fast zwei Jahren kein freiwilliges Wort darüber verlieren wollte, was in all der Zeit mit ihr und ihrem Leben geschehen ist.

Es ist mit der Konjunktion „weil“ und der verblüffenden Formulierung „kein freiwilliges Wort“ ein Satz, an der ganze Linguistik-Klassen ihre Freude haben können. Und Psychologen natürlich. Er verbindet den Hauch einer Andeutung, dass der Wille der Betroffenen bei so etwas in Haucks Kreisen nicht für entscheidend betrachtet wird, mit dem Stolz, trotzdem die Exklusiv-Geschichte bekommen zu haben.

„Bild“-Leute sind wie Tiere, die sich nicht selbst im Spiegel erkennen. Hauck schreibt:

Monica Lierhaus möchte [in Zukunft] ein Spiel im Stadion besuchen und sie hofft, dass sich die Fotografen dann auf die Spieler auf dem Rasen konzentrieren. Und nicht darauf, wie schnell sie, die Zuschauerin, die Stufen zu ihrem Platz hochsteigt.

Für welche Zeitungen mögen solche Fotografen arbeiten? Und wo mögen wohl die Artikel erscheinen, die interpretieren, wie schnell oder langsam, behende oder ungelenk, Frau Lierhaus inzwischen die Treppe hinaufsteigt?

Gut, womöglich ausnahmsweise nicht in „Bild am Sonntag“ und auch nicht in „Bild“, weil Frau Lierhaus jetzt eine besondere Freundin des Hauses ist und diese Zeitungen nicht undankbar sind, jedenfalls nicht, solange sich das lohnt.

Irgendwo stand, dass Lierhaus und ihr Lebensgefährte hoffen, dass sich dadurch, dass sie das Private der vergangenen zwei Jahre jetzt so spektakulär öffentlich gemacht haben, das Interesse des Publikums schnell wieder allein auf ihre Arbeit konzentrieren wird. Was für eine Illusion. In Zukunft wird sich jeder Boulevardreporter beim Blick in ihr Privatleben darauf berufen können, dass sie selbst die Tür dazu einmal weit aufgemacht hat.

· · ·

Monica Lierhaus hatte das Recht, Berichte über ihre Krankheit und ihre Genesung zu untersagen. Und sie hat das Recht, ihre Rückkehr in die Öffentlichkeit so spektakulär zu inszenieren, wie sie es möchte. Das ist nicht nur juristisch gemeint: Womöglich war es genau die Kombination der erzwungenen Stille vorher mit der maximalen Lautstärke jetzt, die ihr hilft, den Weg ins Leben und in den Beruf zurück zu finden — wer wollte darüber urteilen?

Und doch stellt sich bei aller Sympathie ein merkwürdiges, irrationales und etwas unfaires Gefühl ein: Die Erkennbarkeit einer Inszenierung, die Offenkundigkeit eines Deals mit Springer, die Berechnung, die hinter all dem steht, lässt den Zuschauer und Leser zu einem Teil des Plans werden, ebenso wie übrigens das Publikum im Saal. Das Erzwingen des Schweigens vorher wirkt im Nachhinein so nicht als Grundrecht, sondern fast als dramaturgischer Kniff, um den Überraschungseffekt beim Wiederauftritt auf der Bühne noch größer werden zu lassen.

Das ist kein gutes Gefühl.

· · ·

Und dann war da noch der öffentliche und womöglich unabgesprochene Heiratsantrag von Monica Lierhaus. Erstaunlicherweise scheint das für viele Beobachter der eigentlich grenzwertige Moment der Inszenierung gewesen zu sein — entweder aus dem Gefühl heraus, dass das einfach ein Zuviel der Emotionen für einen einzelnen Fernsehmoment gewesen sei, oder weil sowas nun wirklich nicht in die Öffentlichkeit gehöre.

Das begreife ich nicht. Eine Ehe ist doch nicht zuletzt ein äußeres Bekenntnis von zwei Menschen, zusammen zu gehören. Warum soll es ausgerechnet eine Grenzüberschreitung darstellen, das dazugehörige, leicht anachronistische Ritual öffentlich zu zelebrieren (noch dazu, da es seit vielen Jahren in diversen Varianten zum festen Repertoire und zur Folklore des Fernsehens gehört). Die Gefahr ist hier höchstens die, dass der Moment abgeschmackt erscheint – aber zu intim? Eine prominente Frau erscheint nach zwei Jahren wieder in der Öffentlichkeit, in vielerlei Hinsicht gezeichnet von einer schweren Krankheit, und die Zumutung soll sein, dass sie ihrem Freund einen Heiratsantrag macht?

Das „Hamburger Abendblatt“ hatte sogar die euphemistisch als originell zu bezeichnende Idee, sicherheitshalber bei Moritz Freiherr Knigge nachzufragen, ob so was überhaupt statthaft ist. Der antwortete (mutmaßlich allen Ernstes) auf die Frage, ob sich Lierhaus den Antrag hätte verkneifen sollen:

Nein. Ein Heiratsantrag ist zwar etwas sehr Intimes, ebenso wie eine schwere Krankheit.

Das ist unglücklich formuliert. Knigge fügt hinzu:

Doch Monica Lierhaus ist nicht nur eine öffentliche Person, sondern eine sehr beliebte und respektierte obendrein.

Sehr beliebte und respektierte Personen können also ruhig öffentliche Heiratsanträge machen. Sie können sogar — möchte man angesichts der Parallele, die Knigge aufgemacht hat, hinzufügen — trotz erkennbarer Behinderung im Fernsehen auftreten, ohne dass es die Zuschauer zu sehr stört.

Vielleicht stürzt sich ein Teil der öffentlichen Diskussion auch deshalb auf die Frage nach der Zulässigkeit des Heiratsantrages, weil die andere Frage so viel unbequemer wäre: Wie behindert darf jemand sein, der im Fernsehen als Moderator arbeiten will?

Am Dienstag machte „Bild“ groß mit der Meldung auf, dass Monica Lierhaus jetzt „Ein Platz an der Sonne“ „macht“. „Botschafterin“ der ARD-Fernsehlotterie soll sie werden, Nachfolgerin von Frank Elstner. Später stellte die ARD dann klar, dass sie die Sendung nicht moderieren wird, das mache vorerst weiterhin Elstner. Was genau Lierhaus tun werde, stehe noch nicht fest. So sehr eine schwer sprechende, sich mühsam bewegende Monica Lierhaus die Menschen bewegte, so schwer wird sie dem Publikum im Alltag zu vermitteln sein — ich fürchte, die Frage, wann sie fit genug ist, wieder als Moderatorin zu arbeiten, hängt nicht nur von ihrem eigenen Urteil ab.

Als Behinderte darf Monica Lierhaus Fernsehbotschafterin für Behinderte werden. Das ist schön für sie. Und schrecklich typisch.

Es gibt eine Moderatorin mit sichtbarer Behinderung im deutschen Fernsehen: Bettina Eistel. Die Contergan-geschädigte Reiterin moderiert die wöchentliche Sendung „Menschen — das Magazin“ über die sozialen Projekte, die die ZDF-Fernsehlotterie unterstützt. Für die Redaktion sind ihre „Professionalität und Ausstrahlung die entscheidenden Kriterien für ihren Einsatz als Moderatorin — und nicht die Behinderung“, heißt es auf der Homepage der Sendung. Tatsächlich ist Eistel einfach eine gute Moderatorin. Aber die Frage ist: Warum gibt es keine andere Sendung, die sich allein auf die Kriterien Professionalität und Ausstrahlung verlässt? Warum ist für alle Sendungen außer denen, in dem es auch um Behinderte geht, Nicht-Behinderung ein entscheidendes Kriterium? Würden die Zuschauer, würden wir das nicht aushalten?

Wenn es beim Comeback von Monica Lierhaus nicht nur um Monica Lierhaus und das gute oder nicht so gute Gefühl gehen soll, das wir dabei haben, wäre das ein Thema, über das es sich lohnte zu diskutieren.

Aber möglichst ohne Ernst Elitz. Der Mann, der sich immer als „Gründungsintendant des Deutschlandradios“ bezeichnen lässt und zum „Bild“-Leitartikler geworden ist, behauptet heute in der „Frankfurter Rundschau“:

Lierhaus hat am Ort des schönen Scheins die Wahrheit verkündet: Wer von Krankheit gezeichnet ist, muss kein Verlierer sein.

Nein. Genau das ist der schöne Schein.

(Vermutlich bin ich heute abend auch im NDR-Medienmagazin „Zapp“ mit einigen Sätzen zu dem Thema zu sehen.)

165 Replies to “Monica Lierhaus und der schöne Schein”

  1. Der öffentliche Antrag finde ich problematisch für den Partner. Was wenn der nicht heiraten will? Oder das zuerst in Ruhe besprechen und diskutieren will? Oder sich ein paar Tage überlegen? Alles andere als ein eindeutiges ja, ich will dich heiraten! ist bei einem so öffentlichen Antrag einfach peinlich für alle Beteiligten und Zuschauer. Und der arme Mann wäre dann der Buhmann, der so gemein nein gesagt hat zum Antrag seiner armen, kranken Freundin.

  2. Wenn ich die passage mit dem moritz knigge richtig verstehe, dann müsste dieser seine antwort sinnvoller weise jedoch mit „ja“ beginnen, oder?

  3. „Und doch stellt sich bei aller Sympathie ein merkwürdiges, irrationales und etwas unfaires Gefühl ein: Die Erkennbarkeit einer Inszenierung, die Offenkundigkeit eines Deals mit Springer, die Berechnung, die hinter all dem steht, lässt den Zuschauer und Leser zu einem Teil des Plans werden, ebenso wie übrigens das Publikum im Saal. Das Erzwingen des Schweigens vorher wirkt im Nachhinein so nicht als Grundrecht, sondern fast als dramaturgischer Kniff, um den Überraschungseffekt beim Wiederauftritt auf der Bühne noch größer werden zu lassen.“

    Ich weiß nicht. Inszenierung? Berechnung? Wie wäre es mit weniger boshaften und drastischen Deutungen? Natürlich ist das Comeback inszeniert, choreographiert und geplant (der Auftritt sogar: geübt). Das ist doch aber vollkommen normal. Wollte man auf dieser Ebene Vorwürfe machen, dann hätte man den ganzen (All-)Tag lang furchtbar viel zu tun. Und den Rest seines Lebens auch.

    Den Schutz ihrer Privatsphäre als „dramaturgischen Kniff“ zu bezeichnen, geht in seiner Boshaftigkeit allerdings m.E. eindeutig zu weit. Daran ändert auch die munkelnde Relativierung am Absatzbeginn nichts. Zumal die Einschränkung mit einem finalen „Das ist kein gutes Gefühl“ schließlich schwungvoll über Bord geworfen wird.

    Ich teile durchaus einige Ihrer Ansätze; der Auftritt und die Absprachen lösen durchaus ambivalente, diffuse und facettenreiche Empfindungen aus.

    Das von Ihnen im zitierten Absatz beschriebene Gefühl erkennen Sie allerdings zunächst selbst als das, was es ist: irrational und unfair. Und genau deshalb hätten Sie sich diesen Absatz auch schenken können. Müssen. Finde ich.

  4. @lena
    Seh ich genauso. Die Heirat ist das Ritual, dass man in der Öffentlichkeit zelebriert, nicht der Heiratsantrag – es sei denn, man hat sich davor schon abgesprochen. Und davon kann man wohl auch in dem Fall der Beiden ausgehen. Mir ist es wurscht – aber wenn man sowieso schon muniert „Die Erkennbarkeit einer Inszenierung … die Berechnung, die hinter all dem steht, lässt den Zuschauer und Leser zu einem Teil des Plans werden“ und einen „dramaturgischer Kniff, um den Überraschungseffekt beim Wiederauftritt auf der Bühne noch größer werden zu lassen“ sieht, dann wäre doch der Heiratsantrag hierfür das Paradebeispiel.

  5. Was Moderatoren mit Behinderung angeht, muss man das wie ich finde differenzierter sehen. Und im Falle Monica Lierhaus ganz rational und unemotional: Was sie verloren hat, sind wesentliche Handwerkzeuge eines Moderators: Ausdruck, das Gefühl für Mimik und Sprache.
    Frau Eistel – ohne sie mal gesehen zu haben, aber man weiß ja, wie sich die Folgen von Contergan äußern – fehlt dies nicht.
    Das ist in etwa so wie ein Elektriker, der sich dummerweise beide Hände absägt – der wird es auch schwer haben, wieder in seinen Beruf zu finden und würde sich mit Wehklagen, sein Berufsstand würde Behinderte nicht akzeptieren, lächerlich machen.
    Ich denke, die Akzeptanz für körperliche Behinderungen ist beim Publikum vorhanden – quer durch die Sender von der ARD bis zu Viva. Ich kann mir einen Musikclip-Ansager im Rollstuhl vorstellen, der sich höchster Beliebtheit erfreut. Ich kann mir keinen vorstellen, der eine Gesichtslähmung hat.
    Würden sich die Folgen von Monics Lierhaus‘ Erkrankung auf ihre Probleme beim Gehen beschränken, sie würde sicher schon wieder im Studio der Sportschau stehen – oder notfalls sitzen.

    So wird es noch ein schwerer Weg werden, für den ich ihr alles erdenklich Gute wünsche, da (aber natürlich nicht nur) sie eine Moderatorin ist, die man in der TV-Landschaft auch nach zwei Jahren noch sehr vermisst.

  6. nein, nicht die tatsache, dass der heiratsantrag als vermeintlich intimer moment öffentlich zelebriert wurde, wurde als grenzüberschreitung wahrgenommen. der antrag verstärkte vielmehr den eindruck, man hätte monica lierhaus vor sich selbst schützen müssen. außerdem hatte der heiratsantrag etwas sehr gemeines: der künftige gatte konnte doch gar nicht anders als ja zu sagen, sonst hätte ihn die „bild am sonntag“ anderntags womöglich zerlegt

  7. Das „wer ist“ hättest du dir sparen und stattdessen lediglich den unbekannten Namen in eine der zahlreichen Suchmasken des Internets eintippen können.

  8. @Baba:

    Ich empfinde den kritisierten Absatz keineswegs bösartig, sondern eher als normale Gedankenkette. Es wird ja keineswegs behauptet, dass der Schutz der Privatsphäre ein „dramaturgischer Kniff“ ist, sondern dass der starke Schutz der Privatsphäre vor dem Hintergrund der nun stattgefundenen höchst öffentlichen Inszenierung als eben solcher wirken kann. Es ist ja nun nicht das erste Mal, dass Handlungen gewisse Fragen oder Zweifel an vergangenen Handlungen aufwerfen und ich finde so etwas muss man sich auch gefallen lassen, wenn man eine derartige drastische Wendung unternimmt.

    Mal abgesehen davon ist es mir herzlich egal, ob nun Heiratsantrag oder nicht. Das ist ihre Sache und wenn sie das unbedingt im Fernsehen machen will, dann bitte.
    Ich habe die Wie-toll-wir-doch-alle-sing-Gala zwar nicht gesehen, aber als ich die Bilder nachträglich gesehen habe, standen mir persönlich nicht Tränen in den Augen, sondern eher der Mageninhalt im Hals. Ebenso wie sie ihr „Comeback“ inszenieren darf wie sie will, nehme ich mir auch das Recht so etwas schrecklich zu finden.

    Dass jetzt schon wieder überall groß berichtet wird welche Jobs sie denn jetzt so übernehmen soll, empfinde ich ebenso wie das erwähnte „Behinderte machen vor allem Sendungen über Behinderte“-Prinzip als eine Form vorgeschobener Pseudo-Gleichberechtigung. Vor dem Hintergrund des Auftritts wirkt es auf mich so als wollte man jetzt schnell die Popularität für Quote nutzen und gleichzeitig so tun als wären Menschen mit Behinderungen natürlich nicht benachteiligt. Was wäre wohl los, wenn sie jetzt keinen Job bekäme?

    Ich finde die beste und einzig wahre Form von Gleichberechtigung ist die, bei der wirklich kein Gewicht auf die Behinderung selbst gelegt wird. Natürlich gibt es Behinderungen, die die Eignung für bestimmte Berufe fehlt. So sollte eine Moderatorin natürlich verständlich und flüssig sprechen können und natürlich gut moderieren. Es gibt viele Behinderungen, die für so einen Job unerheblich sind und dementsprechend sollten dann alle eine faire Chance bekommen. Eine Behinderung kann aber natürlich eben auch genau das, was das Wort schon sagt: behindern. Und ich empfinde die Situation in heutiger Zeit trotz aller vermeintlicher Aufklärung und zumindest scheinbarer Gleichberechtigung für verfahren. Auf der einen Seite bekommen Menschen mit für bestimmte Jobs unerheblichen Behinderungen keine faire Behandlung, was immer noch viel zu oft passiert, ohne dass darüber viel diskutiert wird. Die Aufregung konzentiert sich dann irgendwie immer auf Fälle in denen jemand auf Grund seiner Behinderung einen Job nicht bekommen hat, eben weil diese Behinderung für diesen Job ein Problem darstellt. Und für eine vollkommene Gleichberechtigung muss man auch anerkennen, dass Behinderungen eben auch wirklich ein echtes Problem in vielen Berufen sein können.
    Wenn jemand z.B. weder lesen noch schreiben kann, wird sich niemand wundern, wenn er als Journalist schlechte Karten hat. Geht es aber um einen Fernfahrer, der Schwierigkeiten hat einen Job zu bekommen, weil ihm ein Arm fehlt, ist die Empörung oft groß.
    Die ganze Thematik wird einfach in vielen Fällen zu emotional geführt und die Gleichberechtigung für Menschen mit Behinderungen wird meines Erachtens sowohl durch die unnötige Benachteilung als auch durch die gezielte Übervorteilung gefährdet. Ein ähnliches Problem wie bei der Benachteiligung von Frauen in vielen Berufen, wo man absurderweise ausschließlich durch Quoten versucht das Problem zu beheben, obwohl im Endeffekt nichts anderes dabei herauskommt als ein scheinbarer Erfolg. Es ist wirklich zum Verzweifeln.

  9. @ Torben

    „Ich empfinde den kritisierten Absatz keineswegs bösartig, sondern eher als normale Gedankenkette. Es wird ja keineswegs behauptet, dass der Schutz der Privatsphäre ein “dramaturgischer Kniff” ist, sondern dass der starke Schutz der Privatsphäre vor dem Hintergrund der nun stattgefundenen höchst öffentlichen Inszenierung als eben solcher wirken kann. Es ist ja nun nicht das erste Mal, dass Handlungen gewisse Fragen oder Zweifel an vergangenen Handlungen aufwerfen und ich finde so etwas muss man sich auch gefallen lassen, wenn man eine derartige drastische Wendung unternimmt.“

    Die Differenzierung zwischen einer direkten Zuschreibung und einer konstatierten Wirkung ist formal korrekt. In dem, was die Aussagen jeweils bewirken, geht die Unterscheidung aber m.E. ins Leere. Und wenn man schon selbst sagt, das Gefühl, um das es geht, sei irrational und unfair, sollte man sich dreimal überlegen, ob man es wirklich äußern möchte.

    Im übrigen weiß auch Herr Niggemeier, dass Monica Lierhaus nach dem Eingriff über Monate im Koma lag und mit dem Tod rang. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden anwaltliche Schritte unternommen, um Berichterstattung zu verhindern. Vor diesem Hintergrund Kalkül oder einen „dramaturgischen Kniff“ auch nur zu erwägen, erscheint mir eben unanständig.

  10. @Baba:

    Ich verstehe ja durchaus die Kritik. Aber dass die aktuellen Ereignisse auch Schatten auf die Vergangenheit werfen und dass diese Diskrepanz zwischen dem starken Schutz früher und der extremen Öffentlichkeit heute auch Gedanken anregt und Fragen aufwirft, muss man doch irgendwie zum Ausdruck bringen können, ohne dass immer gleich davon ausgegangen wird, dass hinter jeder „das könnte so wirken“-Formulierung eine direkte Unterstellung vermutet wird.

    Es ist ja nun einmal so, dass einem ein solcher Gedanke kommen könnte, wenn man die Situation mit etwas Abstand betrachtet. Ich halte das sicherlich genau so wenig für langfristig geplant wie Herr Niggemeier, aber auch wenn natürlich Mutmaßungen und Könnte-Sein-Formulierungen oft dazu benutzt werden, um Anschuldigungen aus dem Hinterhalt zu verteilen, so sollte man diese nicht gänzlich verbieten. Alles zu verschweigen was man irgendwie als Unterstellung deuten könnte ist sicherlich auch nicht der richtige Weg.

    Ich kann nur sagen, dass ich es plausibel finde, dass jemand auf so einen Gedanken kommen könnte, weswegen ich es auch in Ordnung finde ihn zu äußern, wenngleich ich selbst nicht dieser Ansicht bin und mir ziemlich sicher bin, dass das den meisten anderen auch so geht.
    Dieses ungute „Das wirkt im Verhältnis nicht so gut“-Gefühl finde ich aber durchaus nachvollziehbar.

    Im Endeffekt ist es natürlich immer auch Interpretationssache. Ich denke aber, wenn das als versteckte Tatsachenbehauptung gedacht gewesen wäre, hätte man es anders formuliert. Mir fiel es in jedem Fall eher als „Vorsicht! Das könnte man auch falsch verstehen“-Bemerkung auf und daher bin ich über diese Stelle auch gar nicht weiter gestolpert. Ich wüsste allerdings wirklich nicht wie man den Gedanken formulieren könnte ohne dass es auch bösartig verstanden werden könnte. Ist halt immer nicht so ganz leicht.

  11. @Stefan: Danke für den Artikel. Der Moment, der mich beim Ansehen der Preisvergabe vielleicht am meisten empört hat, und empört habe ich mich viel, war wohl der persönliche Dank an Friede Springer. Da hatte ich gleich die Schlagzeilen der Bild zwei Jahre zuvor vor Augen.

    @Markus: Ich fand den Heiratsantrag vielleicht noch am echtesten und erträglichsten von allen Teilen des Auftritts, wenn auch trotzdem noch unerträglich schmalzig und irgendwie furchtbar. Monika Lierhaus hatte eine sehr schwere Zeit durchgemacht und wurde anscheinend von ihrem Freund sehr aufopfernd unterstützt. Da ist es doch eigentlich eine sehr schöne Geste, gerade bei einer Preisverleihung, wo man als Individuum geehrt wird, zu sagen: „Schaut mal, diese Person gehört zu mir, ich bin dankbar für das, was sie für mich getan hat, ihr gebührt genauso viel Hochachtung und Applaus, und ich möchte immer mit ihr zusammen bleiben.“
    Ist doch sehr schmeichelhaft und nett gemeint. Ich glaube auch nicht, dass sie ernsthafte Befürchtungen hatte, er wolle sie vielleicht nicht heiraten, deshalb hält sich auch die Perfidie dieses Moments in Grenzen.

  12. Torben: „Wenn jemand z.B. weder lesen noch schreiben kann, wird sich niemand wundern, wenn er als Journalist schlechte Karten hat.“
    Diese jemands nennen sich in der Regel Online-Journalisten.

  13. mal ne dumme Frage: kann sich irgendwer ernstlich vorstellen das jemand zwei Jahre lang dabei rund um die Uhr als Lebensabschnittspartener „zusehen“ kann, wie sich jemand mühsam gehen & sprecher antrainieren muss und dann diesen Menschen nicht heiraten will?? Wäre er dann nicht schon viel früher aus ihren Leben verschwunden?

    und das sage ich als jemand der Ausgaben von „Verstehen sie Spass“ und „Traumhochzeit“ nie komplett durchgehalten hat und nicht findet, dass solche Sendungen sein müssten wo Menschen mit unerwarteten im Fernsehen konfrontiert werden…

  14. @Gruene Nase:

    Ich muss zugeben, dass ich beim Schreiben etwas ähnliches gedacht habe, aber mein Post war dann doch zu ernst gemeint, so dass ich mir in diesem Fall eine Zusatzbemerkung gespart habe ;-)

  15. Mit 13 Jahren habe ich Wallraff gelesen. Irgendwann später habe ich ein mittlerweile recht erfolgreiches Unternehmen „im Medienbereich“ gegründet. Seit Jahren lese ich den den Bild-Blog. Und auch den von Stefan Niggemeier. Und seit dieser Zeit schlummert in mir die Befürchtung, wie ich wohl entscheiden werde, sollte mein Unternehmen mal Dienstleister für Springer werden müssen, wollen, sollen. Die Möglichkeit ist nicht unwahrscheinlich, da wir schon diverse „Mitbewerber“ vom „ASV“ betreuen. Man kennt sich, man spricht, Kontakte wechseln den Arbeitgeber.

    Diese wirklich brillante Analyse (danke!) war der Auslöser (nicht der Grund), der mich endgültig in dem Entschluss bekräftigt hat, niemals „Blutgeld“ von dieser Bande zu nehmen. Ob durch Märtyrertod oder vermutlich her durch „aktives Unterlassen“ … das ist mein „don’t be evil (Google)“ und die Hoffnung, dass meine Kinder mal sagen werden: „Er hatte (manchmal) Rückgrat. Für ein paar Euro hat er nicht seine Seele an den Teufel verkauft!“ Fahrstuhl sollen die anderen fahren….

  16. ich sehe das ähnlich wie „AlphaOrange“. ich habe aber das ungute gefühl, dass die ARD sich nun mit entscheidungen wieder schwer tun wird und wenn wir monica lierhaus nochmal sehen sollten, dann wohl entweder nur in den boulevard-magazinen als thema oder sie wird sportschau-technisch zu den paralympics in london abgeschoben nächstes jahr. das wäre schon traurig.

  17. Verflixt nochmal, wer ist denn bloß diese Monica soundso?! Ich hab den Namen noch nie zuvor gehört, nur in den letzten Tagen steht er in diversen Zeitungschlagzeilen. Mit wichtigen Dingen scheint die nix zu tun zu haben, oder?
    Ist das irgendso’n Gesellschaftsklatsch oder nur Reklamezeugs wie über diese jungen Schlagersängerin, die den Ton nicht treffen kann oder will? Irgendein Tratsch und Quark, der hier ja vermehrt breitgetreten wird? Mir kommt es so vor, als wenn hier – früher war mehr Lametta – die Substanz flöten gegangen ist. Zu viel Getratsche, andauernd Schlagerkram, andauernd irgendwelche kleinen niedlichen Tiere…
    … und in Nordafrika wird Weltgeschichte gemacht.

  18. Danke für den Artikel. Fasst das Magengrimmen, das mich bezüglich der Sache beschlich, treffend zusammen.

  19. Bei Sport im Fernsehen überfällt mich auf der Stelle eine geradezu körperlich spürbare, aggressive Langeweile. Ich schalte weg, wenn es kommt. Immer. Wie man die Lierhaus nicht kennen kann, ist mir trotzdem ein Rätsel.

  20. Und wenn ich noch mal irgendwo lesen muss, dass man derzeit über nichts anderes reden/schreiben/nachdenken kann und darf als Agypten, dann, dann, dann schrei ich. Jawohl.

  21. @Inga
    Da schrei ich mit
    @Klaus: Google hilft und wenn sie es nicht wissen, scheinen Sie genug Energie aufzubringen mehrere Zeilen dazu zu verfassen.

    Im Nachhineinhat der Auftritt leider einen mehr als fahlen Beigeschmack, gerade und weil ich bei dem Auftritt doch eine Träne verdrücken musste.

  22. Hochzeitsantrag: Entweder sie hat ihn vorher gefragt, ob ihm die öffentliche Frage recht ist, dann werden zumindest die Zuschauer getäuscht, die noch glauben, dass bei Fiction Fiction draufstehen muss. Oder sie bringt denjenigen in eine missliche Lage. Ich habe aber die Sendung nicht gesehen, und den Fall nicht verfolgt, und liege vielleicht auch ziemlich falsch.

    Behinderte im Fernsehen fallen mir spontan 2 Fälle ein – aber nicht die Namen, ich merke mir fast nie die Namen: Auf 3sat, aus dem Schweizer Fernsehen kommend gibt es Sonntags eine Talksendung der anderen Art: Ein Gast mit 1-2 Moderatoren über eine Stunde. Und der Interviewer ist oft der einäugige Roger de Weck (habe jetzt doch gegoogelt), und ich habe mich zwar anfangs über seine seltsame Art zu kucken etwas gewundert, aber in solchen Fällen ist mir meist eine Schlafmützigkeit eigen (kommt ja auch Sonntag morgens um 9:15, ‚Sternstunden Philosophie‘), die mich meine Irritation verdrängen läßt, und erst nach soundsoviel Sendungen irgendwo erfahren, dass er ein Glasauge hat. Wenn das Glasauge auf seine Gesprächsführung einen Effekt hat, dann wohl einen positiven von brechtscher Verfremdung, denn die Gespräche sind meist sehr interessant.

    Beim 2. Fall bin ich einer guten schauspielerischen Leistung aufgesessen – da treibt in München ein einarmiger Kommissar Tauber (Edgar Selbe, auch noch ergoogelt) sein Unwesen, und anfangs dachte ich, da habe der Sender sich getraut einem einarmigen Schauspieler eine Rolle auf den Leib zu schneiden. Und ich hatte diesen bereits aktzeptiert, als ich in einer Talkshow sah, dass er in Wirklichkeit noch beide Arme hat.

    Hätte man mich aber vorher gefragt, ob ein einarmiger Krimikommissar möglich ist, hätte ich wahrscheinlich ängstlich gezögert.

    Man sollte jeweils konkret prüfen, was eine Person draufhat, ob sie Beschädigungen der ein oder anderen Art kompensieren kann. Ich glaube man kann nicht erwarten, dass jemand ohne Vorurteile ist, aber dass man sich müht, die eigenen Vorurteile auszutricksen.

  23. @JMK: na ich glaube, dass das jedem ein bisschen so ging, wenn man es das erste mal sieht und nicht völlig kaltherzig ist. aber je mehr man drüber nachdenkt und hintergründe miteinbezieht, nimmt das mitgefühl nun so langsam eben ab.
    ich kann wirklich nur hoffen, dass sie es schafft, denn wenn nicht, wird der fahrstuhl auch für lierhaus mit springer & co nach unten gehen. aber von mitgefühl und boulevard lässt sich auch gut leben. machen andere genug oft vor.

  24. Eine interessante Gesamtbetrachtung, danke dafür!

    Aber derzeit sollte man vielleicht doch eher darüber reden/schreiben/nachdenken, was sich so in Agypten ereignet?!?

  25. Ich teile in diesem Beitrag fast alles. Danke dafür.

    Ein paar Schwierigkeiten habe ich mit den Ausführungen, die zum Schluss führen: „Das ist kein gutes Gefühl.“
    Ich persönlich bezweifele, dass eine Person mit diesem psychologisch-medzinischen Hintergrund einer Monica Lierhaus überhaupt in der Lage sein könnte, sich berechnend oder inszenierend zu verhalten. Und insofern ist das Gefühl, was sich einstellt, tatsächlich kein gutes. Weil unfaires.

  26. Eine wichtige Information hatte der ZAPP-Beitrag zu bieten:

    Die rustikale Kachelwand gibt es noch. Die Welt ist noch nicht ganz schlecht.

  27. @ inga, #26

    Wie man die Lierhaus nicht kennen kann, ist mir trotzdem ein Rätsel.

    Och, man kann sie ja ruhig nicht kennen. Was für mich rätselhaft ist: Was sind das für abstruse Gedankengänge, die Leute wie Klaus dazu verleiten, ihre Wissensdefizite als Beleg für ihre Überlegenheit anzusehen?

  28. Die Bewältigung ihres Schicksalsschlages war und ist sicher eine enorme Leistung von Monica Lierhaus. Sowas einem Publikum zu zeigen, ist vielleicht auch für viele, die Hoffnung brauchen, eine Hilfe. Selbst wenn ein persönlicher Nutzenaspekt hinter dem Auftritt lag, fänd ich das verständlich.

    Aber, ohne jemanden kränken zu wollen, ist diese Aktion nicht gar pervers? Wofür hat Lierhaus diesen Ehrenpreis bekommen? Für’s Überleben? Hätte sie ihn auch bekommen, wenn sie nicht überlebt hätte? Was macht das mit denen, die nicht überleben? Wieso haben eine Gaby K. oder eine Marie F., die ebenso im Showgeschäft sind und überlebt haben, nicht denselben Preis bekommen?

  29. @carsten
    Die goldene Kamera ist wie der Bambi als Auszeichnung natürlich kokolores, aber ihr erster Absatz rechtfertigt die Auszeichnung dann schon. Man sollte generell nicht nach den Leistungen der Preisträgern fragen. Macht nur Kopfweh.

  30. Angeblich wussten zwar viele, dass ML die Goldene Kamera erhalten würde, aber kaum jemand war wohl eingeweiht, dass sie pers. erscheinen würde. Da sie von der ARD einen 800.000 € Vertrag erhalten hatte, bevor sie erkrankte, wird man dort wohl überlegt haben, welche Arbeit sie für das Geld tun könnte, jetzt, wo sie wieder auftreten kann. Leider musste sie von sich aus zugeben, dass sie auj Jahre hinaus keiner geregelten Arbeit wird nachgehen können. auch das Verlesen der ARD-FL Gewinner dürfte ihr schwerfallen.
    Die wahren Verlierer sind doch wir zwangsveranlagten Zuschauer!
    ML wirkte schon ein Jahr vor ihrem Unglück reichlich desorientiert. Sie muss sich halt entscheiden, ob sie eine öffentliche Person sein will-und nur als solche wurden ihr für ein Bleiben bei der ARD 800.000 € im Jahr geboten-oder ob sie wie 99,9% der Bevölkerung sich still in ihr Schicksal ergeben will.
    Sie hat die freie Wahl, ich als Zwangskunde muss mich dieser entscheidung beugen und zahlen.

  31. Hey Niggemeier, wie wärs mit einem Link auf deiner Seite „Niggemeier ausser Haus“ oder so, dann könnte man immer auf einen Blick sehen, wo du noch so bist (wie Zapp heute) :)

  32. Guter Betrag, Dankeschön. Dachte schon, ich sei der einzige, der diese Springer-Show schrecklich fand. Darf man in diesen Tagen kaum aussprechen, weil alle die arme, mutige, tolle Frau bewundern.

    Im Zapp-Beitrag war es allerdings der Medienanwalt Weberling, der ganz deutlich analysierte, dass die serösen Medien die Verlierer dieser Inszenierung sind. Während Sie, Herr Niggemeier, etwas unnötig herumgeeiert sind.

  33. @Stefan W.
    Sie haben in Ihrer Aufzählung Frank Elstner vergessen, auch er besitzt nur ein gesundes Auge. Aber an dem haben wir uns all die Jahre so sehr gewöhnt, dass seine Behinderung von den meisten übersehen wird. Von den „Montagsmalern“ bis hin zu „Weten dass?“ hat eindeutig gezeigt, dass Behinderung und Moderation auf einem sehr hohen Niveau stattfinden kann.

    Wenn es übrigens um geistig behinderte Menschen im Fernsehen geht, möchte ich an die Sendung „Guildo und seine Gäste“ erinnern, die übrigens von Frank Elstners Sohn Thomas produziert wurde. Leider kam diese beim Publikum nicht gut an, vielleicht auch wegen der Diskussion um sie herum.

    So, und Frau Liierhaus soll laut Bild, nun Herrn Elstner ersetzten? Warum? Ist sein Vertrag mit der ARD ausgelaufen, so dass seine Position neu besetzt werden muss? Weil, glücklicher Weise, eine schwer erkrankte Moderatorin wieder auf beiden Beinen stehen kann, heißt doch nicht, dass Andere deswegen ihren Platz räumen müssen.

    Da ich nicht die Krankenakte von Frau Lierhaus kenne, kann und möchte ich mich nicht dazu äußern, in wie weit sie eine Moderation in Zukunft übernehmen kann. Jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass es beim ÖR Rundfunk unter jeder Stellenausschreibung den Vermerk gibt, dass Behinderte bei der Bewerbung bevorzugt werden und sowohl der Betriebsrat als auch die Gleichstellungsbeauftragten in dem Unternehmen darauf achten, dass dies nicht nur leere Worte bleiben. Gibt es das eigentlich auch im Axel Springer Verlag?

  34. @Baba: Vielen Dank für ihre Kommentare hier. Die sind sehr gut und unterstützen das sehr hohe (und sehr schöne) Diskussions-Niveau hier.

    @SN: Wenn man schon meint, eine Sache dreimal überdenken zu müssen, sollte man sie besser komplett verwerfen.

  35. Prima Artikel. Gehöre jedoch auch zu denjenigen, denen der Heiratsantrag unangenehm war.

    Bin ich hier der einzige, den dabei auch stört, dass ein HeiratsANTRAG doch eine sehr konservative Sache ist, die aber deshalb eben vom Mann an die Frau geht und nicht umgekehrt?

    Ohne irgendwas über den Partner von Monica Lierhaus zu wissen: zumindest sah er nicht aus wie 20 und wird sich deshalb schon mal im Leben Gedanken gemacht haben, ob er überhaupt heiraten will und konkret nun Frau Lierhaus, und er vermittelte jetzt auch nicht den Eindruck, als ob er sich nicht trauen würde das zu fragen.

    Wenn er sie also bisher nicht gefragt hat, wird er dafür einen Grund haben (der nur ihn und sie etwas angeht). Dass nun die prominente Partnerin in einer solch öffentlichen Situation sozusagen den Spieß rumdreht und ihm das reindrückt….

    Grenzwertig.

  36. Um Gottes Willen, die Kacheln an der Wand gehen ja wohl mal gar nicht. Gibts da etwa auch ein passendes Hemd zu?

  37. JO: Mag sein, dass Frank Elstner in die Reihe gehört – da ich seine Sendungen nicht sehe ist mir nichts von ihm näher vertraut, und vergessen kann man nur, was man mal wusste.

  38. @ Matthias: Knigge sagt, Frauen dürfen Heiratsanträge machen. Stören kann es einen natürlich dennoch.

    @ johannes: Komisch, ich habe noch von niemanden gehört der es nicht schrecklich fand.

    Und frage mich daher in der Tat ebenfalls, was denn das große no-go dabei gewesen sein soll. Während man auch als Leser dieses Artikels, den Gedanken die zweijährige Stille sei Stilmittel zur Effektsteigerung gewesen, durchaus irrational finden mag, ist dies sicher eine der faireren Betrachtungen, Danke dafür.

  39. In nahezu allen Punkten fand ich den Beitrag zutreffend, nur in einem würde ich widersprechen: Der Behauptung, dass Monika Lierhaus nun von der Bild von einer beliebten Moderatorin zur besten Moderatorin erhöht wurde. Wo gab es denn eine Moderatorin, die stilsicherer war, besser vorbereitet und seriöser – bei einem gleichzeitigen umwerfenden Äußeren? Welche Moderatorinnen haben denn ARD und ZDF sonst noch? Eine Andrea Kiewel etwa oder Carmen Nebel? Ich kenne keinen Mann, der nicht Monika Lierhaus als Sportmoderatorin voll anerkannte – und das nicht deshalb, weil sie für jede Sportart, die sie moderierte, eine Expertin war, sondern weil sie sich genau bewusst war, was sie wusste und was nicht. Was sie analysierte war richtig, und wo sie Fachleuten in Interviews Fragen stellte, waren diese genau das: Fragen. Damit war sie vermeindlichen Fachleuten wie Kerner und Beckmann um Meilen voraus, bei denen fast jede Frage eine eigene, neunmalkluge Behauptung enthält, die vom Gast dann nur noch kommentiert werden soll. Eine große Wirkung bei sehr dezenter Selbstinszenierung, das war das Markenzeichen von Monika Lierhaus, und das machte sie wirklich zur Besten ihres Faches.

    Umso trauriger, dass diese herausragende Moderatorin für ihr Comeback genau dieses Gespür für Stil und Zurückhaltung komplett eingebüßt hat und dann auch noch mit einem Heiratsantrag aufwartet, den man bei den sonstigen Rahmenbedingungen schon als Nötigung verstehen darf, da er vor diesem Publikum unmöglich abgelehnt werden konnte.

  40. @ Fred Katz | #38:
    Der Vertrag mit Monica Lierhaus wurde nicht rechtskräftig, so berichtet es zumindest die auch im Artikel zitierte Bild am Sonntag, der Lierhaus zuvor ein Interview gewährt hatte. Ich gehe trotz der Quelle in diesem Fall davon aus, dass das stimmt.

  41. Lieber Herr Niggemeier, Sie haben sich mit diesem sensiblen Thema klug und objektiv befasst, danke dafür!

    Was ich übrigens bei der Veranstaltung besonders perfide fand, war, dass während der Laudatio Netzers ein riesiges Bild der strahlend schönen Lierhaus auf der Videowand hinter ihm zu sehen war. Eben jede öffnet sich dann und die schwer gezeichnete Moderatorin trippelt hindurch. In diesem Moment hätte ich ko….. können über solch eine widerwärtige Inszenierung.

    Das Echo in den Medien, an denen der Kelch dieses Scoops vorüberging (also alle ausser der Springer-Presse) war ja oft ein wenig gespalten, klang manchmal ein bisschen nach „beleidigter Leberwurst“, da man sich jahrelang mehr oder weniger freiwillig an die Nachrichtensperre gehalten hatte und nun nur als Zweitverwerter von diesem Hype profitieren konnte. Oft wurde der Auftritt als „irritierend“ bezeichnet (SpON, FAZ), Wagner nannte ihren Anblick in seinem Brief an sie einen „Schock“, und auch befragte Gäste der Veranstaltung äusserten ihre Unbehaglichkeit.

    Vielleicht ist eines der Probleme, dass alle Zeugen – im Saal oder vorm TV – unfreiwllig an diesem zutiefst privaten Moment teilnehmen MUSSTEN. Niemand hatte die Wahlmöglichkeit, zu sagen, dass das vielleicht zu privat, zu intim sei.

    Es werden noch Jahre vergehen, bis Frau Lierhaus so weit genesen sein kann, dass sie wieder normal arbeiten kann. falls überhaupt. Dass sie nun erstmal einen eher karitativen Job übernimmt soll und kann Mut machen und Betroffenen und deren Angehörigen Hoffnung machen. Mehr nicht, aber immerhin.

  42. Dieser ‚Deal‘ erinnert mich an einen Dialog aus dem Film ‚Arthur – kein Kind von Traurigkeit‘ von 1981, sinngemäße Niederschrift:
    Gloria: Als ich 6 Jahre alt war, starb meine Mutter.
    Arthur: Verdammt, wissen die denn nicht, was sie einem damit antun?
    Gloria: Mit 12 hat mich mein Vater vergewaltigt.
    Arthur: Dann hattest du also 6 relativ gute Jahre?

  43. Sehr gute Einschätzung. Aber den Satz verstehe ich nicht:
    Die Charakterlosigkeit der Zeitungsgruppe, für die er arbeitet, ist ein anderer.

  44. Der war jetzt gut:
    „Eine Ehe ist doch nicht zuletzt ein äußeres Bekenntnis von zwei Menschen, zusammen zu gehören. Warum soll es ausgerechnet eine Grenzüberschreitung darstellen, das dazugehörige, leicht anachronistische Ritual öffentlich zu zelebrieren“

    Ein Kind zur Welt zu bringen, ist auch eine ziemlich öffentliche Sache. Trotzdem wird das dazugehörige Ritual nur seltn öffentlich zelebriert. Warum wohl?

    „(noch dazu, da es seit vielen Jahren in diversen Varianten zum festen Repertoire und zur Folklore des Fernsehens gehört).“

    Ok, ich sehe wohl nicht genug fern, um die ganzen Heiratsanträge vor laufender Kamera mitbekommen zu haben, die diese Folklore begründen. Die echten, wohlgemerkt, nicht die in Filmen.

  45. Ich kann mich nur auf den TV-Teil des hier diskutierten Springer-Events beziehen: Ich habe (fast) von einem bis zum anderen Ohr gegrinst. Als einziger offensichtlich. Den Tränen nahe Herr Netzer, Tränen und vor allem Horror im Publikum – im Saal, wie ja wohl auch vor den Fernsehern. Und die Frau auf der Bühne: Stolz. Dass sie ohne Hilfe stehen kann, in einem Saal voller „VIPs“ reden kann und verstanden wird, einige Schritte ohne gestützt zu werden gehen kann – wer weiß es genau. Und somit ist es auch nur logisch, wer da wem, in breitester Öffentlichkeit, ohne irgendeinen Zeifel, einen Heiratsantrag macht.

    Anders als o.g. Personen, hat Frau Lierhaus die Phase des um-sich-selber-Weinens hinter sich. Nach einem Abend voller eitler Belanglosigkeiten, schönem Scheins und kurz vor der Party, oder eben kurz vor dem Sportstudio, ohne irgendeine Vorwarnung, werden wir alle mal eben kurz durchgeschüttelt. Irgendwie aus dem Trott und der Samstagabend-Gemütlichkeit gerissen. Plötzlich und unerwartet. Wie Frau Lierhaus vor zwei Jahren oder nach der langen Aufwachphase in Folge des Komas.

    Bewußt oder unbewußt gewählt, einen besseren Ort und/oder Zeitpunkt für einen TV-Auftritt dieser Art, kann es nicht geben.

  46. Behinderte moderieren Sendungen für und mit Behinderten, Gesunde solche für und mit Gesunden. Bei den Paralympics darf höchstens dem Experten ein Bein oder Arm fehlen. Alles Andere verstört doch den Zuschauer. Schließlich verklagen wir ja auch unser Reiseunternehmen, wenn wir im Urlaub in einem Speisesaal geimeinsam mit Behinderten speisen müssen.

  47. Ich teile die Einschätzungen von Herrn Niggemeier. Aber die viel wichtigere Frage ist, ob eine solche Diskussion Frau Lierhaus hilft. Ich glaube das nicht. Frau Lierhaus auch hier nur Instrument für andere Interessen, die mit ihr selbst nichts zu tun haben.

    Wenn wir Monica Lierhaus Ruhe und Erholung wünschen, dann täten wir gut daran, uns selbst nicht an öffentlichen Diskussionen über sie zu beteiligen.

  48. Wie armselig muss man eigentlich sein, seine vermeintliche intellektuelle Überlegenheit daran zu manifestieren, anonym in einem Blogkommentar die Nichtkenntnis einer Sportmoderatorin kund zu tun? Get a life!

  49. Herr Niggemeier, dieser Text ist für mich ein Höhepunkt ihres Schaffens, gleichauf mit dem „Malen nach Zahlen“-Artikel. Ich möchte Ihnen ehrlich dafür danken!

  50. Der Heiratsantrag ist etwas anderes als die Bekanntgabe einer Verlobung.

    Wenn jemand dermaßen öffentlich eine Person aufgefordert wird, eine rechtlich verbindliche Lebensentscheidung zu treffen, ist das IMHO haarscharf an einer Nötigung. Man stelle sich vor, er hätte nein gesagt. Oder er hätte nein sagen wollen – aus welchen Gründen auch immer. Oder er hätte 30 Sekunden Bedenkzeit erbeten.

    Aber was soll’s? Gehen wir von einer Inszenierung aus. Dann wird uns auch weniger übel, wenn neben der Supermarkt-Kasse unvermeidlich von Titelseiten Schlagzeilen wie „Liebes-Aus für Monica Lierhaus“ strahlen.

  51. „Haucks Charakterlosigkeit ist ein Grund, warum seine Lierhaus-Text so eklig ist.“

    Da stimmt was nicht ;-)

  52. @inga und Olly
    Naja, man kann Frau Lierhaus wirklich nicht kennen. Mancher hat an Sportübertragungen nun mal kein Interesse – und ich persönliche sehe es auch nicht ein, ‚für den Fall der Fälle‘ alle Moderatorennamen der deutschen TV-Landschaft auswendig zu lernen.
    Ein Zeichen irgendeiner Über- oder Unterlegenheit (die mit dem „wie kann man Frau Lierhaus nur nicht kennen“ impliziert wird) sehe ich darin trotzdem nicht. Es sei denn, Sie können mir aus dem Stehgreif auch „KnitPro“, „Joseph Campbell“ und „Oileus“ erläutern – ohne Google. ^^

    Dass ein Kommentar „wer ist die Frau“ nicht Unwissenheit sondern Desinteresse anzeigen soll, ist Ihnen natürlich klar, so wie Ihre Kommentare nur scherzhaft darauf eingehen. Es mag bessere Wege geben, es auszudrücken, aber warum sollte jemand nicht darauf hinweisen dürfen, dass seiner Ansicht nach diese Geschichte so, wie sie derzeit in den Medien dargestellt wird (d.h. ohne die interessanten Implikationen bezüglich der Beschäftigung Behinderter, welche Stefan in seinem Beitrag aufgezeigt hat), von geringer Relevanz ist?

    @ HartmutSchwenden
    Meinen Respekt (leider nicht mehr als das, ich fürchte, als Auftraggeber falle ich weg). Ich wünsche Ihnen, dass dieses Zeichen von Rückgrat Sie und Ihre Firma nie zu viel kosten wird!

  53. Ich schaudere schon vor den Springerschlagzeilen, wenn der Fahrstuhl mal den Weg nach unten antreten sollte…

  54. @Stefan: Danke für den Artikel.

    Ich war eh‘ gerade sehr emotional, kam gerade ins Zimmer, schaute auf den laufenden Fernseher und dann kam Monica Lierhaus. Was für eine Laudatio, was für eine Ansprache, was für ein Antrag.

    Wowowow!

    Nichtsdestotrotz habe ich mich sofort gefragt, mit was die B*** sie wohl in der Hand haben könnte. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum jemand im Allgemeinen und sie im Speziellen freiwillig mit denen zusammenarbeiten wollte.

    @Ommelbommel #16: Ich bin nicht sicher, ob der persönliche Dank an Friede Springer genau so wörtlich gemeint war. Ich bilde mir ein, einen Unterton gehört zu haben.

    @HartmutSchwenden #22: Respekt. Ich denke, dass ist der einzige Weg. Ich bin kein Medienschaffender und habe es dementsprechend leicht zu sagen, mit denen arbeite ich nicht.

    Mein Weg ist der des Nicht-Konsums. Ich habe von meinem Geld noch nie ein Erzeugnis des Springer-Verlags gekauft und werde das auch nie tun. Ich meide deren Internetpräsenz (manchmal bringt mich Lukas dazu, da drauf zu klicken, aber meist widerstehe ich der Versuchung) und lese nicht einmal kostenlose oder „herrenlose“ Ausgaben, die irgendwo herumliegen.

    Ich habe sogar als Teenager meine Eltern davon überzeugen können, keine HörZu mehr zu kaufen, weil sie aus den gleichen Hause kommt – obwohl ich die damals sehr gemocht habe. In dieser Hinsicht bin ich dicht bei Max Goldt.

  55. Was mich in der Diskussion am meisten stört, ist die Auffassung, man hätte Lierhaus vor sich selbst schützen müssen. Dies impliziert, dass sie nicht in der Lage sei, die möglichen Auswirkungen ihres Handelns zu überblicken und bewusst Entscheidungen zu treffen. Tatsächlich ist sie ein Medienprofi. Wir können also davon ausgehen, dass sie die Art und Weise, wie sie zurück in die Öffentlichkeit gehen wollte, eigenverantwortlich getroffen hat. Deswegen darf man sie natürlich auch für die Art der Inszenierung kritisieren. Sie ist mit großer Sicherheit kein Opfer eines geltungsbedürftigen Umfelds. Dass sie offensichtlich Schwierigkeiten beim Sprechen und Gehen hat, ist kein Hinweis darauf, dass sie ihre intellektuellen Fähigkeiten eingebüßt hat.

    Ich finde es auch weit hergeholt, in dem Heiratsantrag so etwas wie eine Nötigung zu sehen. Lierhaus hat mit Sicherheit nicht riskiert, ein „Nein“ zu erhalten, sodass ich es für wahrscheinlich halte, dass die beiden über eine mögliche Heirat bereits gesprochen haben und sich hierin prinzipiell einig waren. Ich sehe es als öffentliches Bekenntnis Lierhaus‘ zu ihrem Partner, der in den zwei schweren Jahren stets zu ihr gehalten hat. Ein bisschen peinlich fand ich es trotzdem.

  56. „Wir können also davon ausgehen, dass sie die Art und Weise, wie sie zurück in die Öffentlichkeit gehen wollte, eigenverantwortlich getroffen hat.“

    Und genau das glaube ich irgendwie nicht…

  57. Warum glauben Sie das nicht? Weil sie mühsam geht und schleppend spricht? Bitte informieren Sie sich einmal über Hiernschäden, die durch Hiernblutungen entstanden sind. Ich slebst habe leider so jemandem in meinem engen Freundeskreis. Sie kann nicht mehr richtig sprechen, da sie die Verknüpfung von Wortklang und Wortbedeutung verloren hat (Aphasie). Deshalb wirkt sie wie geistig behindert. Nichtsdestotrotz ist sie extrem bedacht auf ihre Eigenständigkeit und wehe, jemand versucht, ihr irgendeine Entscheidung abzunehmen. Trotz Sprachbarriere kann sie dann sehr deutlich werden. Hirnschäden durch Hirnblutungen sind eben extrem spezifisch, weil sie ziemlich eng umgrenzte Bereiche des Hirns betreffen. Sie machen einen Fehler, wenn Sie solche Menschen gleich mal entmündigen, nur weil sie sichtbare Beeinträchtigungen haben. Meine Freundin verzweifelt daran, dass sie von Fremden erstmal für geistig minderbemittelt gehalten und oft dementsprechend behandelt wird. Ich bleibe dabei: Von einer Insturmentalisierung Lierhaus‘ ist nicht auszugehen.

  58. Wenn Frau Lierhaus die Entscheidung zu diesem Schritt aus freien Stücken getroffen hat, dann ist es nur dem Respekt gegenüber einem Menschen geschuldet, diese Entscheidung auch gegebenenfalls hart zu kritisieren. Ich fand den Auftritt peinlich, fast unerträglich peinlich und das hat nichts, gar nichts damit zu tun, dass ich den Anblick Kranker und Behinderter nicht ertrage – wie es Kritikern ja gerne in diesem Zusammenhang vorgeworfen wird. Wäre ich krank, aber hätte einen starken eigenen Willen, dann wäre krankheitbedingte Narrenfreiheit in etwas das letzte, was ich ertragen könnte.

    Ich glaube fest an eine Inszenierung, bei der sich die Damen und Herren bei Springer die Hände gerieben haben. An einer solchen mitzuwirken, das entwertet die unbestrittene Tapferkeit von Frau Lierhaus und ein klein wenig auch die Liebesgeschichte, die ohne derartige Theatralik eine so schöne hätte bleiben können.

  59. @Inga/73: „Lierhaus hat mit Sicherheit nicht riskiert, ein “Nein” zu erhalten, sodass ich es für wahrscheinlich halte, dass die beiden über eine mögliche Heirat bereits gesprochen haben und sich hierin prinzipiell einig waren.“

    Ich bin bei der Diskussion davon ausgegangen, daß der Heiratsantrag an sich nicht abgesprochen war, denn über eine inszenierte Show braucht man nicht zu diskutieren. Wenn es also keine Absprache gab, ist es immer noch ein Unterschied, ob man sich einig ist, zu heiraten, oder ob man einen derart intimen Moment in die Öffentlichkeit zerrt. Für mich wäre es ein Schlag ins Gesicht gewesen; man kann Frau Lierhaus nur wünschen, daß ihr Partner anders denkt.

  60. Es gibt ja nicht nur die Varianten „Heiratsantrag abgesprochen“ und „Nötigung“, sondern auch die Möglichkeit, dass man sich bzgl. Heirat prinzipiell einig ist, aber noch nicht konkret ein Datum etc. ins Auge gefasst hat. Wenn es für Sie ein „Schlag ins Gesicht“ gewesen wäre, gehe ich davon aus, dass Ihre Partnerin das über Sie wüsste und Ihnen keinen Heiratsantrag machen würde. Die beiden sind seit Jahren zusammen und haben gemeinsam viel durchgemacht. Da kann man in der Regel schon einschätzen, wie der Partner worauf reagiert.

  61. Inga, diese Frau ist 40. Sie ist – ich denke, man kann es so sagen – behindert. Sie ist Medienprofi, wie man hier immer wieder feststellt. Was soll sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen? Sportschau wird sie keine mehr moderieren und vermutlich auch keine andere Sendung, zumindest nicht allein… Nennen wir es Wiedereingliederung, nennen wir es den Blick nach vorn richten oder auch Sehnsucht nach der Bühne, die ihr ja lange gehört hat. Wie auch immer, diese Frau will nicht wirklich Zuhause rumsitzen, das ist erkennbar. Sie sucht das, was sie kann, was sie kennt, was ihr etwas gibt. Und das ist Öffentlichkeit… Das alles ist verständlich. Nur der Weg dorthin, der ist es für die meisten Menschen eben nicht mehr. Ich glaube, ML wurde schlicht falsch beraten – mehr noch, ich denke, sie wurde manipuliert. Sie kann das, was jetzt an Gegenwind in ihr Gesicht bläst, nicht gewollt haben.

  62. Eine eigenverantwortliche Entscheidung zu treffen, heißt ja nicht, dass man sich nicht auch täuschen kann. Natürlich gehe ich davon aus, dass sie sich von ihrem Auftritt keine negative Presse oder ablehnende Publikumsreaktionen gewünscht hat. Das entlässt sie aber nicht aus ihrer Verantwortung, diesen Weg gewählt zu haben. Man wird nicht zu einer der erfolgreichsten Sprotmoderatorinnen, wenn man den Medienzirkus nicht verstanden hat. Sie wusste, was sie tut, Kritik hat deshalb direkt an sie gerichtet zu werden. Auch oder insbesondere daran, wie sie sich in die Fänge des Springer-Verlags begeben hat. Ihr diese Verantwortung abzusprechen, weil sie behindert ist, ist falsch.

  63. @ Post 3 & 4 (zum Kommentar von Moritz Knigge) Im Text steht doch immernoch „Nein“, oder habe ich was an den Augen? Bin an dieser Stelle beim ersten Lesen lange hängen geblieben.

  64. inga hat vollkommen recht: Man muß im Handeln von Menschen zunächst einmal voraussetzen, dass sie dies im vollen Bewußtsein um Folgen und Konsequenzen getan haben. Jegliche Bevormundung, sei sie auch noch so „gut gemeint“ verbietet sich bis zum unumstößlichen beweis des Gegenteils. Daher darf man auch im Fall Lierhaus von einer Inszenierung sprechen und daher darf einem auch diese Inszenierung nicht gefallen. Niggemeier weist – sehr vorsichtig und feinfühlig – auf eine gewisse Inkonsequenz im Verhalten Lierhaus‘ (bzw. deren Umfeld) hin, was die Verhinderung der Berichterstattung ihrer Krankheit angeht und eben dieser pompösen, stellenweise peinlichen Inszenierung. Dazu passt die nachträgliche Heroisierung einer Sport-Moderatorin, die aus Korrektheitsgründen heraus zur „Besten“ verklärt werden muss. Am gelungensten finde ich die Passage, in der Niggemeier as Aufkündigen der Komplizenschaft zwischen Springer und Lierhaus ausmalt.

  65. Sehr geehrter Herr Niggemeier,

    …den Satz „‚Bild‘-Leute sind wie Tiere (…)“, den haben Sie einfach mal so hingeschrieben, ja?

  66. @86: Ich gehe davon aus, dass Sie nicht der echte Hauck sind, sondern ein Troll, aber falls doch, dann wäre das typisch: Zitate aus dem Zusammenhang reißen zu können, um sie dann je nach Situation für oder gegen jemanden zu verwenden, ist Einstellungsvorraussetzung bei der Bild-Zeitung.

  67. @Stefan Hauck: Nein. Den Satz „‚Bild‘-Leute sind wie Tiere, die sich nicht selbst im Spiegel erkennen“ habe ich einfach mal so hingeschrieben.

    (Kommentar #86 ist, soweit ich das erkennen kann, authentisch.)

  68. was den Auftritt angeht: es ist Fernsehen. Die Goldene Kamera. Springer. Da ist aus meiner Sicht schon die Annahme, irgendetwas an dieser Veranstaltung könnte NICHT inszeniert gewesen sein, naiv.

    Da ich Frau Lierhaus nicht persönlich kenne, fällt es mir zudem entsprechend schwer zu beurteilen, ob ein derartiger Auftritt ihrem Wesen entspricht. Das sollen die beurteilen, die sie wirklich kennen.

    Ich fand es zu viel, mit dem Heiratsantrag und allem drum und dran. Aber was weiss man schon von Leuten, denen man bisher nur beim Ablesen von Moderationskärtchen zugesehen hat ?

  69. Wurden hier schon „Guildo und seine Gäste“ erwähnt? Das Problem an dieser Sendung war doch genau die Tatsache, dass versucht wurde auf Augenhöhe und gleichberechtigt mit Behinderten zu diskutieren, ein Gros der Zuschauer dies jedoch einfach nicht verstehen konnte, oder wollte. Es ist ganz einfach unangenehm und deshalb versucht man sich dem Ganzen mit dem Argument zu entziehen, die Behinderten würden bloßgestellt. Ich möchte hierzu noch einmal auf eine Family Guy Episode verweisen, die Stefan im Zusammenhang mit Sarah Palins behindertem Kind schon einmal thematisierte sowie auf die South Park Episode „Alle macht den Drogen“, in der der behinderte Timmy Sänger einer Rockband ist.

  70. Guck mal, Stefan, dein alter Deutschlehrer liest hier auch mit!
    (Wo kommen die denn heute alle her?)

  71. Ein sehr, sehr guter Text! Kaum einer wird wohl behaupten können, dass ihm schon beim Anschauen der Sendung nicht auch diese Gedanken durch den Kopf gegangen sein werden. Vielleicht weniger gut formuliert aber ganz ähnlich in ihrer Abfolge.

  72. @Gregor Keuschnig, #85: Ich habe schon einige Ihrer Beiträge begrüßt – diesen nicht. Zwei Sätze stören mich sehr:
    a) „und daher darf einem auch diese Inszenierung nicht gefallen.“ Ob mir oder sonstwem etwas gefällt kann nicht Gegenstand einer Erlaubnis oder eines Verbots sein. Allenfalls die Frage, ob man ohne äußere Zwänge sein Geschmacksurteil veröffentlichen kann.
    Schwerer wiegt m.E. dieser Satz:
    b) „… die [Sportreporterin ML] aus Korrektheitsgründen heraus zur “Besten” verklärt werden muss.“ Muss sie das? Und aus was für Gründen? Oder wird sie einfach nur, und vielleicht aus anderen Gründen?

    Sie muss überhaupt nicht zur Besten verklärt werden; auch die Bildzeitung würde nicht rascher untergehen, wenn sie sich den Superlativ sparte, und es eine Nummer niedriger hinge.

    Aber zweitens sind es nicht Korrektheitsgründe. Was ist daran korrekt? Wer hätte das eingefordert? Es sind Übertreibungsbedürfnisse vielleicht, aber doch keine Korrektheit.

    Damit schreibt man den Propagandisten einer kitschigen Schwarz-Weiß-Welt eine Macht zu, die sie nicht haben. Allerdings fehlt es wohl auch an einem Livepublikum, in dem mal 3-5 Leute sitzen, die laut und vernehmlich ‚Oah! Muss dass denn sein!‘ räuspern, und eine Mehrheit mitziehen, die genauso fühlen, aber der dt. Promi ist brav, peinlich und gesichtslos, und will es auch bleiben. Ein Schaf, nur nicht so flauschig.

  73. @33: Aber sollte sich nicht jeder damit auskennen, über das, was sich derzeit in Ägypten ereignet, zu reden, zu schreiben, nachzudenken?
    ;)

  74. nein, aber das hakt dann beim lesen, wenn z. B. anstatt „ihre“ „ihr“ geschrieben wird. Bei so einem rennomierten Blog sollte das nicht passieren – das führt nur dazu, dass Blog-Gegner wieder etwas finden, dass die schlechtere Qualität (wenn auch nicht inhaltlich betrachtet) des Internet-Journalismus aufzeigt. er macht das ja nun auch nicht nebenbei innerhalb von 15 minuten; so hoffe ich doch.

  75. @andre gaerisch: Ja, so ist das, der eine stolpert drüber, wenn irgendwo ein e zuviel ist (Sie anscheinend), die andere, wenn ein s zuviel ist (ich). Oder wenn die Groß- und Kleinschreibung nicht beherrscht wird. So hat halt jeder so seine Macken.

  76. Also ich finde den Vergleich mit den Tieren und dem Spiegel infam.

    Zu solchen Tieren gehören auf Wellensittiche, die wild ihr Spiegelbild anzwitschern, wahnsinnig radau machen, sich aufplustern, den erahnten Widersacher wild beschimpfen.

    Kein Wellensittich hat so einen Vergleich verdient.

  77. @86:

    Lieber Herr Hauck,

    wenn Sie schon offenbar hier mitlesen und sich das sonst keiner zu fragen traut: Ich wüsste ganz gerne, wie sie heute zu Ihrer damaligen Türck-Berichterstattung stehen. Ich meine den Teil, den Stefan Niggemeier zurecht mit einer Hinrichtung verglichen hat. Haben Sie da kein schlechtes Gewissen? Wie oft muss man sich eigentlich waschen, um dieses Schmutzgefühl wieder los zu werden?

  78. @inga:

    1. welchen anspruch hast du denn an herrn niggemeier?

    2. das hinweisen auf die fehler der chilenen macht die fehler der kolumbianer nicht besser oder rückgängig.

  79. Uff, ich habe mir gerade das Zapp-Interview angetan.

    Hat der NDR keine fähigen Fragesteller mehr? Das Mädchen das heute bei Zapp mit Stefan Niggemeier Interview gespielt hat, sollte nach seinem Praktikum lieber was anderes machen.

    Alle Achtung, Stefan Niggemeier, fürs Contenance bewahren.

  80. @86/Stefan Hauck
    Sie sind ein bös- und mutwilliger Zitatefälscher par excellence. Daß so demonstriert zu bekommen, ist wunderbar.

    @96/Stefan W.
    Ob Sie meine Beiträge begrüßen oder nicht ist mir vollkommen egal.

  81. Sie war Moderatorin, nicht Retterin der Welt, nicht große Erfinderin oder sonst etwas absolut unersetzbares. Der Rummel um die ganz private Krankheit zeigt nur die Selbstbezüglichkeit des Medienbetriebs. Wie alle im Öffentlich-Rechtlichen Zwangsgeldbetrieb selbstverständlich vollkommen überbezahlt.
    Aber ich frage mich langsam: Sind die Fernseh-Moderatoren für das Publikum da oder ist es eher umgekehrt?

  82. Ja, in der Kaffeepause ist Monica Lierhaus bei den den Angestellten des ZDF bestimmt ein ganz ganz großes wichtiges Thema.

  83. Gerade war Edwyn Collins, ein schottischer Sänger der zwei Schlaganfälle überstanden hat, bei Harald Schmidt. Die ersten dreißig Sekunden des Auftritts war ich ein wenig geschockt und zweifelnd. Danach habe ich die großartige Musik einfach nur genossen. So schnell gewöhnt man sich…

  84. Liebe Frau Lierhaus, falls Sie das hier zufällig lesen:
    Als Sportmuffelin waren Sie mir als eloquente und kundige Sportmoderatorin zwar bekannt, aber ich habe Sie früher nur sehr selten gesehen im Fernsehen.
    Ich bin nicht der Meinung, dass Sie vor Ihrem letzten Auftritt hätten geschützt werden müssen, um sich oder dem Publikum Peinlichkeiten zu ersparen. Ihr Auftritt war gänzlich anders als das, was man sonst von langweiligen Preisverleihungen gewohnt ist. Und darüber sind viele betroffen und drücken dies auf unterschiedliche Art und Weise aus.
    Sie sind sehr mutig, sich, Ihre Behinderung, Ihre Liebesbeziehung und Ihre Zukunftshoffnungen einem Massenpublikum in dieser Weise zu präsentieren. Danke dafür!
    Fühlen Sie sich bitte von gehässigen Kommentaren nicht entwertet, zweifeln Sie nicht an sich selbst!
    Sie haben sich als verletzter und verletzlicher Mensch offen gezeigt. Als Folge wird draufgehauen. Das ist typisch menschlich. Alles, was anders ist, wird herausgestellt, vereinzelt, begafft. Es ist aber auch typisch menschlich, dass Menschen lernen können mit dem Untypischen, der Krankheit, dem Anderssein oder Sichverändern zu leben, es zu akzeptieren. Die Fernsehwelt gaukelt üblicherweise nur das perfekte schöne „normale“ Leben vor. Dass das Leben nicht perfekt, auch „anders“ sein kann, aber trotzdem wunderschön ist, haben Sie mit Ihrem mutigen Auftritt gezeigt.
    Ich bewundere Sie! Finden Sie einen geeigneten Weg, Ihre Liebe zum Leben und zu den Menschen im Medium Fernsehen zu zeigen! Bleiben Sie kreativ und mutig!

  85. genau für solche unfreiwilligen selbstentblössungen wie die des herrn hauck hier gerade eben liebe ich die kommentarspalte. letztlich hat er sich selbst hier mit einem einzigen satz fast mehr auf den punkt gebracht als der oben stehende artikel – ohne es zu wollen.

    dass er nun, wo offensichtlich ist dass sein schäbiger kleiner trick nicht hingehauen hat (und obendrein noch kritische nachfragen zu seinen beschämenden türck-berichten folgen), schleunigst das weite suchen wird ist schade aber verständlich.

  86. Peter, #105:

    „Sie war Moderatorin, nicht Retterin der Welt, nicht große Erfinderin oder sonst etwas absolut unersetzbares.“

    Um es noch mal ganz deutlich zu sagen: Frau Lierhaus hat m.E. nicht von sich behauptet, mehr zu sein als Frau Lierhaus.
    Wenn nun Medien und Medienmedien und Medienmedien-Kommentatoren diese Sache gerne aufblasen wollen, ist das nicht Sache von Frau Lierhaus.

    Man kann einer Frau, die auf der Bühne stand, kaum vorhalten, auf der Bühne wieder zu erscheinen.

    Sie, Peter, haben in diesem Blog ja nun schon erschöpfend ihren Groll gegen öffentlich-rechtliche Sender abgelassen. Ich finde es ein wenig unpassend und auch etwas stillos, Frau Lierhaus in dieses ÖR-Bashing einzuflechten.

    Dass Frau Lierhaus mit der Bild-Zeitung zusammen gearbeitet hat, gefällt mir zwar auch nicht. Aber es war ihr gutes Recht, so zu handeln. Ich denke auch nicht, dass Frau Lierhaus und ihr Lebensgefährte Belehrungen benötigen.

    Die Heuchelei der Bild-Leute kann man, ja sollte man beleuchten. In diesem Sinne finde ich gut, was Stefan Niggemeier hier geschrieben hat.

  87. “Wer mit ihr im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten. Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen.”

    Das gilt dann ja auch für unsere Vorzeige-Emanzipistin Alice Schwarzer, die seit dem Kachelmannprozess gerne mal 5 cm neben dem Nackedei des Tages auf der „Bild“-Seite erscheint. Gab’s da nicht mal so ’ne PorNO-Kampagne in der Emma?

  88. @struwwelpeter, #111:
    „Ich fürchte, Sie haben nicht verstanden, worum es hier geht.“

    Sie brauchen sich nicht zu fürchten, struwwelpeter. Es droht keine Gefahr. Nachdem ich den Artikel und den Diskussionsstrang gelesen hatte, habe ich meinen Kommentar hier direkt an Frau Lierhaus gerichtet, falls sie ihn überhaupt liest. Vielleicht sollten sich alle Wohl- und auch die Übelmeinenden nicht zu viele Gedanken machen, sondern diese Frau einfach sein lassen wie sie ist. Inwieweit der Springerverlag und insbesondere BILD das große Geschäft mit der Berichterstattung über das Schicksal dieser Frau wittern und dadurch sogar selbst Schicksal spielen werden, vermag ich nicht zu beurteilen. Momentan rücken alle Vermutungen über Frau Lierhaus in der Rolle des aktuellen oder auch zukünftigen Medienopfers diese Frau in eine angespannte Hilflosigkeit gegenüber ihrem (ehemaligen) Arbeitgeber wie auch gegenüber der gesamten Medienlandschaft. Das hat sie nicht verdient.

  89. @117
    Alice Schwarzers Aufassung von Emanzipation ist „Hauptsache eine Frau ist dabei“, dass ist laut eigener Aussage auch ihr Grund bei der BILD Werbung mitgemacht zu machen, weil ja sonst nur Männer dabei waren…Über ihre Verehrung von Leni Riefenstahl brauche ich glaube ich nichts erzählen. Oder die Wahlkampfunterstützung von Angela Merkel, die nun politisch nicht mit auf einer Wellelänge mit Schwarzer liegt, aber halt eine Frau ist.

    Die „Aufzug Geschichte“ find ich persönlich gar nicht so dramatisch. Wenn man sich auf das Spiel einlässt, lässt man sich eben auch darauf ein. Wenn man mit Hilfe der BILD bekannt werden will, dann muss man auch davon ausgehen, dass sie das nicht ohne Hintergedanken machen. Bei Spiel mit dem Feuer wird man sich früher oder später verbrennen.

  90. Lierhaus Reloaded nun in der 2. Runde. Auch die ARD hat sich entschlossen Frau Lierhaus im Expressfahrstuhl weiter nach oben zu hieven. Oder vielleicht doch hinter dem Bildfahrstuhl herzuhechten. Zumindest sind bei diesem Fahrstuhl handfeste Zahlen duchgesickert und sorgen nun bei der zuschauenden Publikumsmeute für erhebliche Verwunderung. Gut 450000 Euro und später mehr für die Tätigkeit als Botschafterin gezahlt von der FS-Lotterie, so berichtet SpOn: http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,745229,00.html

  91. Du bringst es auf den Punkt, und zwar in aller Deutlichkeit. Wenn ich mich recht entsinne, war nur Karacec an jenem denkwürdigen Abend der Selbstbeweihräucherung bereit, in einem Interview anzudeuten, dass dieser Heiratsantrag vielleicht ein bisschen too much war. Ich hatte so das Gefühl, der hätte gerne noch mehr gesagt, was angesichts multipler Promiergriffenheit und im Angesicht von Millionen vor der Kamera aber mindestens ebenso eine Lawine ausgelöst hätte in den meinungsBILDenden Gefilden. Zumindest wenn er es gewagt hätte, das, was du hier durchleuchtest, auch nur anzudeuten.

    Ich habe die Lierhaus während ihrer Tätigkeit als Moderatorin für vieles sehr respektiert. Für ihre Kompetenz vor allem, die es ihr erlaubte, auch bei gewissen
    Platzhirschen im Sport durchaus Akzeptanz zu erreichen.

    Aber ich bin schon peinlich berührt beim Schnäppchenmarkt Boris Becker und seinem Deal mit dieser Schmierenbande von Zeitung. Bei der Lierhaus bin ich es ebenso.

    Und ich greife gerne einen Begriff eines meiner Vorredner auf. Blutgeld wird sie wohl nicht angenommen haben (oder etwa doch als Honorar?), aber Blutzoll wird sie zahlen müssen, wenn sie sich dem Willen der Meinungsmacher widersetzt und eines Tages nicht mehr so medienwirksam zur Verfügung stehen sollte.

    Und dealt man so schön? Man hat ja Konktakte und ruft DEN Netzer an und bittet ihn um die Laudatio (eigentlich auch ein Mann, den ich sehr schätze…). Wenn als an Adel noch irgendwas gefehlt haben sollte in der ganzen Planung, dann war der Netzer der Hauptgewinn. Das Sahnehäubchen der Reputation und der Seriösität…ein Schelm wer jetzt Böses denkt. Und der Netzer war, glaube ich, gut beraten, in einem Interview an jenem Abend verlauten zu lassen, dass er um diese Laudatio gebeten wurde (der einzige Weg aus der Krise, um Verbalangriffen vorzubeugen??Denn schließlich unterhält er ja auch eine Kolumne in der Bild).

    Wie auch immer…die Lierhaus hat alles Recht, an einen Arbeitsplatz zurück zu kehren, der ihren Möglichkeiten angemessen ist. Dass natürlich gleich der Sender mit partizipiert, ist ja sehr schön…für wen jetzt eigentlich?

    Es geht, wie immer, allen Beteiligten, auch der Lierhaus, um Kohle, möglicherweise nur kurzfristig, aber man muss das Eisen schmieden…

    Selten habe ich ein Comeback (!?) so zwiespältig erlebt, nicht wegen der Erkrankung, nicht wegen der augenblicklichen Behinderung, sondern wegen der Art der Inszenierung.

  92. @123
    Sehr schön gesagt und zusammengefasst.

    Natürlich drängt sich die Frage auf, warum ein Mensch, der mal ziemlich öffentlich war, nun mit einer schweren Behinderung belastet und an den Folgen zu knabbern hat, hofiert wird und von oder mit BILD agiert, ist nicht nachvollziehbar.

    Ich hab noch die Sequenzen vor mir, wo sie auf die Bühne gehumpelt ist und im ersten Moment sehr schrecklich erschien. Plötzlich wurde sie irgendwie menschlich, aber noch immer haftete etwas Robotermäßiges an ihr (natürlich die Krankheit).
    Ich wünsche der Frau viel Glück und vor allem Genesung, aber ich bin dafür, dass sie vorerst keine Sendung moderiert oder ein Aushängeschild wird (Lotto-Fee).

  93. @Stefan Hauck
    Sich selbst im Spiegel zu erkennen, vermögen die Vampire nicht,
    Wenn wir sie beim Namen nennen verschwinden sie. Bei Sonnenlicht
    Verfallen sie zu Staub, doch frisches Blut erweckt sie wieder.
    Bei Nacht im fahlen Mondenschein gehn sie den Jungfraun an die Glieder
    Und saugen ihre Lebenskraft. Den Venensaft den brauchen sie
    Zum leben als Schmarotzer, als Ausgeburt der Phantasie,
    Die Sie ja ganz beträchtlich nutzen, Wie Sie hier Zitate stutzen
    Zeugt von großer Infamie. Für Sie zählt eines nur: ihr Nutzen

    btw:
    Formalien-getränkte Leichen wiegen schwer in „Bild“ und Zeilen
    Wenn er noch was retten will, muss Karl-Theodor sich eilen,
    Ein paar Leute zu entlassen, denn der „Bild“ darf er nicht grollen.
    Frisurgegelte Geistesbrüder wissen was die Leser wollen.

    („Piep, piep, piep, Kai Diekmann hat Euch lieb.“)

  94. in der heutigen Printausgabe des SPIEGELS wird detailliert aufgezeichnet, wie es zu diesem – im Nachhinein nur noch als grotesk zu bezeichnenden – Auftritt kommen konnte, und es bleibt nur noch ein widerlicher Geschmack übrig:
    Wie hier jeder jeden instrumentalisiert hat, jeder seine eigenen Zwecke verfolgt hat, es jedem nur um PR, Geld, Aufmerksamkeit ging und wie wundervoll das Ganze dann im Nachhinein harmonierte, weil jede der beteiligten Parteien zunächst das bekam, was sie wollte.
    Aber:
    Der fade Nachgeschmack war ja schon in den ersten Reaktionen auf den Auftritt allgemein zu spüren, aber nun ist es nur noch abstossend.

  95. da wird sich gewundert, dass der lierhaus auftritt etwas einstudiert und inszeniert wirkte.
    ja leute, glaubt ihr, nur das dschungelcamp auf rtl funktioniert nach regieanweisung? wozu soll denn so ein goldene kamera gesummse dienen, wenn nicht zur unterhaltung? genauso das engagement von frau lierhaus für die fernsehlotterie. dass was da gesagt wird, könnte man theoretisch vom band ablaufen lassen, aber mit dem wachsgesicht von frau lierhaus wirbt es sich eben besser und verkaufsfördernder. das klingt jetzt hart, aber was besseres konnte der fernsehlotterie nicht passieren. genauso konnte frau lierhaus in dieser situation nichts besseres passieren. in welchem beruf bekommt man denn nach so einem schicksalsschlag noch einmal die chance auf 450.000 euro im jahr? und wer jetzt kundtun möchte, er hätte in diesem fall ganz anders gehandelt, der möge sich öffentlich mit dem klammerbeutel pudern.

  96. @nurmalso

    Und weil es vielleicht rational ist, was Frau Lierhaus tut (einschließlich Heiratsantrag?), darf ich es nicht widerlich finden? Widerlich, wenn daraus dann ein ach so emotionaler Moment gestrickt wird und all die ach so emotionalen Promis ein Tränchen verdrücken? Widerlich, wenn mit meinen TV-Gebühren der erste menschliche Moderationsroboter mitfinanziert wird?

    Wenn ich morgen beim Motorrad-Unfall ein Bein verliere, dann erwarte ich auch nicht, dass meine Standardtanzgruppe mir meinen Platz freihält.

  97. Die entscheidende Frage ist doch eine ganz Andere!! Nämlich: WO WAR VERONICA FERRES in diesem Moment?? Hätte sie nicht mitten im Auftritt von Frau Lierhaus auf die Bühne stürmen und verkünden müssen, wie lange sie und Monika Lierhaus schon „persönlich befreundet“ sind? Hätte sie nicht sagen müssen, wie sehr sie (Ferres) in den letzten zwei Jahren an Lierhaus´ Seite in der Reha gekämpft hat?? Das habe ich diesmal wirklich fast ein bißchen vermisst….

  98. @struwwelpeter
    „Widerlich, wenn mit meinen TV-Gebühren der erste menschliche
    Moderationsroboter mitfinanziert wird?“

    Frau Lierhaus wird aus dem Werbeetat der Fernsehlotterie bezahlt und nicht nicht mit GEZ-Gebühren. Also einfach keine Lose kaufen und Sie sind raus aus der Nummer

    „Wenn ich morgen beim Motorrad-Unfall ein Bein verliere, dann erwarte ich auch nicht, dass meine Standardtanzgruppe mir meinen Platz freihält.“

    Dieser Vergleich wäre nachvollziehbar, wenn Frau Lierhaus wieder Ihren alten Job bei der Sportschau ausüben würde. Das tut Sie aber (vorläufig) nicht. Sie wären vielleicht auch dankbar wenn Ihr Tanzgruppe Ihnen einen Platz in der Verwaltung/Organisation oder sonst irgendwas was Sie mit einem Bein ausüben können anbieten würde. Zudem ist es reine Spekulation ob Frau Lierhaus dieses Angebot „erwartet“ hat. Sie unterstellen hier ein Anspruchshaltung von Frau Lierhaus die ich nicht erkennen kann.

  99. Monica Lierhaus ist nicht mehr die gleiche Person, die sie zuvor war. Körperlich ohnehin nicht. Aber für mich als Zuschauerin nun auch nicht mehr glaubwürdig.

  100. Hatte Frau Lierhaus vor ihrer Erkrankung kaum wahrgenommen. Als Moderatorin empfand ich sie nicht weiter als störend. Als ich von ihrer Erkrankung las und sah, tat die Frau mir leid. Fand es richtig, dass man ihre Privatsphäre wahrte. Der Rekonvaleszenz-Hype mitsamt der gesamten peinlich inszenierten Rührgeschichte ging mit indes kalt am A… vorbei, wie mir zukünftig auch Frau Lierhaus an demselben vorbeigehen wird.

  101. Struwwelpeter, #129:

    („Widerlich, wenn mit meinen TV-Gebühren der erste menschliche Moderationsroboter mitfinanziert wird?“)

    Ich finde ihre Formulierung: widerlich.

  102. Ich freue mich wirklich sehr für Frau Lierhaus, wenn sie tatsächlich die kolportierten vierhundertfünfzigtausend Euro pro Jahr von der Fernsehlotterie für … ja für was eigentlich genau? Ist aber egal, ich würde es auch nehmen.

    Was mich entsetzt, mit welcher Leichtigkeit bei der Fernsehlotterie wohl Marketingausgaben gemacht werden bzw. wie die Moderatoren vergütet werden. Oder beides.

    Oder bin ich nur ein neidzerfressener kleingesitiger schlecht bezahlter Kleinbürger, weil das vollkommen normal und keinesfalls außergewöhnlich ist?

  103. @SvenR:

    Ich stimme Ihnen zu, die Höhe des Honorars ist absurd. Dafür muss man nicht Frau Lierhaus schelten, sondern jene, die mit anderer Leute Geld nicht vernünftig umgehen.

  104. Reden Sie hier hier über Menschen? Dann sollten Sie einfach mal kurz über Respekt und Achtung nachdenken. Wenn Sie über „die Medien“ reden – die werden von Menschen gemacht! Ich (weil im Glashaus befindlich) gebe den Stein gern an denjenigen weiter, der glaubt, so perfekt zu sein, ihn werfen zu dürfen. Viel Spaß dabei!

  105. @theo

    Ja, da ist es wieder, das tägliche Quantum moralische Überlegenheit.

    Ich seh das ja ganz anders. Ich denke, dass jeder, auch Behinderte und Kranke, das Recht haben, Gegenstand von Witzen zu sein.

    Erst recht übrigens, wenn sie absichtlich Öffentlichkeit suchen und auch von dieser Öffentlichkeit sehr gut leben. Bedauerlich, dass sich kaum jemand satirisch daran traut, da müssten die Samthandschuhe mal ausgezogen werden.

  106. Ich hab jetzt nicht alle Kommentare gelesen, aber aus persönlicher Betroffenheit: das war auch meine erste REaktion, wie gemein ist das denn jemandem vor so viel Publikum einen Heiratsantrag zu machen. Da ich weder Frau Lierhaus noch ihre Vorgeschichte kannte war das alles was ich sah, eine Frau, die einem Mann, der davon scheinbar (wußte er wirklich nichts?) überrascht war vor einem Millionenpublikum zu Hause vor dem TV einen Heiratsantrag macht. Was soll der Ärmste denn sagen, Nein etwa? Nach allem was sie durchgemacht hat wäre dazu noch nciht mal Bohlen fähig. DAher empfand ich das als Erpressung, aber ich bin ja auch betroffen, wenn es auch nicht ganz so viel Publikum war (nur etwa 3000 Gäste) und ich inzwischen längst geschieden bin :-))

  107. @ struwwelpeter

    Little Britain traut sich z.B. da ran.
    Oder Para Comedy (früher auf Comedy Central). Da nehmen sich
    Behinderte selbst auf die Schippe.

  108. Eigentlich stimmt das ja:

    Ich denke, dass jeder, auch Behinderte und Kranke, das Recht haben, Gegenstand von Witzen zu sein.

    Was dass wohl mit dem sonstigen Geschreibsel von struwwelpeter zu tun haben mag?

  109. Wie richtig Sie doch lagen. Heute fragt BILD heuchlerisch: „Sind 450.000,- Euro pro Jahr angemessen?“ für Lierhaus‘ neuen Job bei der ARD-Lotterie.
    Der Scheiterhaufen wird schon mal aufgehäuft.

  110. @Stefan Niggemeier (#141): Was war speziell an diesem Beitag so schlimm?

    Meines Erachtens hat der Struwwelpeter vollkommen recht.

    Warum sollte man einzelne Bevölkerugsgruppen von satirischer oder humoristicher Betrachtung ausklammern? Was ist verkehrt an Witzen über Behinderte, solange nicht die Behinderung als solche verlacht wird, sondern eben das Verhalten der Person in der Öffentlichkeit?

    Und da gibt es in der Sache Lierhaus durchaus einiges, was man kritisieren – und damit auch verspotten – kann, denke ich.

  111. 147:

    Phantastisch, was man aus den Buchstaben des Namens Konstantin schaffen kann.

    „Und da gibt es in der Sache Lierhaus durchaus einiges, was man kritisieren – und damit auch verspotten – kann, denke ich.“

    Na, dann mal her mit den geistreichen Pointen.

  112. Würden die 450k von unseren Gebühren bezahlt, gäbe ich dem Struwwel recht. So bekommt er nur noch jeden 2. Satz unterschrieben ;)

    450.000 euro „Honorar“ für etwas über 100 Fernsehauftritte a wieviel Minuten im Jahr?! Der gemeine Bürger geht 40 Stunden die Woche einem knochenharten Job nach und verdient kein Zehntel davon im Jahr!

    Daher kann dieser Verdienst, mit Verlaub, absolut politisch korrekt als „widerlich“ bezeichnet werden – ganz gleich ob die 450k am Baum wachsen oder von GEZ-Reserven bewältigt werden.

    Ich denke, diese Dimension der Verhältnismäßigkeit wird spätestens mit dem Kommentar eines FPDler in der BILD klar, als er von deutlich „unangebrachtem Honorar“ spricht.

    DIE FDP! „Unangebrachtes Honorar“ in einer freien Welt(wirtschaft) von einem FDPler !

    Für mich war der Lierhaus-Auftritt nichts als eine öffentliche Bewerbung „Schaut, ich bin zwar gezeichnet, aber in der Lage, medienwirksam arbeiten zu können und bitte um zukünftige Moderationsposten.“

    Im Zusammenspiel mit der BILD-Kampagne und sonstiger Berechenbarkeit ein ziemlich „widerliches“ Schmierenschauspiel, nicht….

    PS: dennoch möge selbstverständlich jegliche Genesung schnellstmöglich Frau Lierhaus widerfahren, Gott und alles möglich sei wahrhaft mit ihr. Es geht um die Verhältnismäßigkeit, nicht um das Schicksal.

  113. @Gehaltsdiskussion

    Oh, das wird hier jetzt eine generelle Diskussion über Verhältnismäßigkeiten und die Verteilung von Reichtum in der Gesellschaft? Super, bin ich sehr dafür! Fand es schon immer zum Kotzen, dass aus elitären Kreisen einem hierzulande allen Ernstes als „leistungsangemessen“ verkauft werden will, wenn die Gehaltsunterschiede in manchen Unternehmen vom niedrigsten bis zum höchsten Gehalt weit über dem Faktor 100 liegen! Und finde es auch eine Frechheit, dass Bankvorstände zig Millionen „verdienen“, selbst wenn sie durch ihr Verhalten das gesamte Finanzsystem fast zum Kollaps bringen – während z.B. Krankenpfleger und Assistenzärzte größtenteils miserable Arbeitsbedingungen und Entlohnungen hinnehmen müssen! Und wofür ein Kerner für den Scheiß, den er da veranstaltet hat, Millionen aus den GEZ-Gebühren verdient hat, wollte mir auch noch nie einleuchten…

    Komisch ist nur, dass ich von FDPlern und anderen Verfechtern dieses ach-so-supitollen Systems immer nur Sachen höre wie „ey, wenn’s dir nicht passt, dann mach doch die DDR wieder auf“… als ob es nur die Wahl zwischen krassestem Finanzkapitalismus und Kommunismus gäbe, weil die Menschheit ja für alle Ewigkeit auf dem Stand der aktuellen Ideologien verharren muss. Auch komisch, dass jetzt ausgerechnet bei Frau Lierhaus Diskussionen über unverhältnismäßige Gehälter aufkommen… und dann sogar noch aus der FDP und in der Bild… seltsam, seltsam… haben Behinderte wohl anscheinend keine zahlende Lobby in der FDP…

    Wie soll ich das bitteschön verstehen? Die krass ungleichmäßige Verteilung des Reichtums in der Gesellschaft ist prinzipiell ganz toll, weil im Kapitalismus so üblich und ohnehin supi-leistungsgerecht, aber wehe ein „verkrüppelter Moderationsroboter“ wie Frau Lierhaus profitiert, dann ist es natürlich ganz unverhältnismäßig und ein Skandal? Wow…

    Zu sagen, was ich von FDPlern und den anderen Kreaturen halte, die ausgerechnet bei diesem Fall ihr ausgeprägtes Gespür für gerechte Entlohnungen entdecken, das ansonsten all die Jahre anscheinend Winterschlaf gehalten hat, würde dafür sorgen, dass hier ein [gelöscht] anstelle dieses ellenlangen Kommentars steht. Ich könnte manchmal echt gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte… wenn ihr über unangemessene Gehälter diskutieren wollt, super, aber dann doch bitte nicht hier und ausgerechnet am Beispiel einer schwerbehinderten Moderatorin!

  114. Man könnte das noch auf einen Stundenlohn herunter rechnen um noch fantastischere Zahlen zu bekommen :gnarf:

    Das wirkliche Zugpferd allen Vorankommens, die Arbeitnehmerschaft, leistet ein Vielfaches des Lierhausischen und bekommt das dutzendfache weniger.

    Die entsprechende Debatte ist mehr als überfällig.

  115. Filmriss:

    Die Debatte darüber mag überfällig sein. Mich deucht allerdings, es gäbe weitaus imposantere Beispiele als das hier. Stefan W. hat Recht: das ist hier wirklich nicht der Ort, um das zur Generaldebatte zu machen. Der Threadtitel „… und der schöne Schein“ bezog sich vermutlich nicht auf eine Banknote.

    Übrigens habe ich nun endlich den hier erwähnten Spiegel-Artikel gelesen. Obwohl vier Autoren daran mitgestrickt haben, vermag ich nichts zu erkennen, was einen Vorwurf des Instrumentalisierens rechtfertigen könnte. Frau Lierhaus schien es unbedingt auf die Bühne zu drängen, diese Sendung bot sich an, und dass man parallel zu einer TV-Sendung ein Interview bzw. eine Homestory gibt, ist eher normal und nicht der Beweis einer besonderen Unmoral.

    Mein Eindruck der Spiegel-Geschichte ist eher: das Magazin wollte unbedingt etwas Eigenes zu einem herausragenden Fernsehereignis beitragen, deswegen auch der – für eine solche Story ungewöhnlich – hohe Personaleinsatz von Autoren. Es wäre nicht überraschend, hätte die These des Artikels schon vor der Recherche festgestanden.

  116. @Filmriss
    Was ich mit meinem Kommentar ausdrücken wollte – die wirklich nötige Debatte findet momentan nicht statt. Stattdessen gibt es eine widerliche Scheindebatte darüber, ob es denn zu vertreten ist, wenn eine Moderatorin auch nach ihrer schweren Krankheit (von der sie eine zumindest zeitweilige Schwerbehinderung zurückbehalten hat) noch weiterhin solche Gehälter bezieht… denn die 800.000 vorher waren ja anscheinend kein Problem, zumindest wurden sie nicht in dem Ausmaß thematisiert.

    Und genau DAS finde ich daran ekelerregend… zumal es sowohl in der Medienwelt, als auch in der Wirtschaft weiß Gott andere Größenordnungen an nicht rechtfertigbarem Einkommen gibt, als in diesem speziellen Einzelfall, wie Theo schon sehr richtig anmerkt.

    Wenn Sie allen Ernstes meinen, die Tatsache, dass ein FDPler sich in der BILD zum Gehalt von Frau Lierhaus geäußert hat, deute auf das Ausmaß der Unverhältnismäßigkeit in diesem Einzelfall und nicht auf das Ausmaß an Verlogenheit in der Gesellschaft hin, kann ich darüber nur den Kopf schütteln.

  117. Bitte nicht mehr interpretieren als da ist ^^

    Als tieflinker Mensch betreibe ich diese Debatte schon lange, aber Sie haben Recht: nicht in diesem Blog, schon gar nicht unter diesem Titel.

  118. Der Neidjoker ist in Deutschland immernoch die beste Methode, da wird auch dann das vorher geheuchelte Mitleid schnell vergessen.
    Und wer immernoch der Meinung ist, daß ein 8 Stunden Arbeiter mehr leistet als ein 16 Stunden Manager, tja der soll halt weiter in seiner „Wir hier unten“ Scheinwelt leben und vom Kommunismus oder Grundeinkommen schwärmen.

    Überhaupt über Lierhaus Beruf zu urteilen ohne selbst dort Erfahrungen zu haben ist ein Hohn. Denken sie Harald Schmidt arbeitet genau eine Stunde pro Woche, weil er auch nur eine Stunde im Fernsehen ist?
    (Ich rede bewusst nicht von Privatsender Moderatoren, da die nunmal leistungsgerecht und werberelevant bezahlt werden, wer Zuschauer zieht bekommt eben dementsprechend Geld, da sind auch zweistellige Millionengehälter vollkommen in Ordnung.)

  119. @Filmriss, #154
    Lesen Sie doch nochmal Ihren vierten Absatz in Kommentar #148… als tieflinker Mensch sind solche Formulierungen m.E. mindestens grob missverständlich. Insofern bitte nicht wundern, dass ich das wohl in den falschen Hals bekommen habe… ;)

    Aber damit verabschiede ich mich auch schon wieder aus diesem Kommentarstrang – wir sind uns ja eh einig, dass Frau Lierhaus ein denkbar ungünstiger Aufhänger für diese an sich sinnvolle Debatte ist, und ausufernde Grundsatzdiskussionen mit Gestalten wie Mike sind nicht nur per se sinnlos, sondern in diesem Blog darüberhinaus auch noch vollkommen fehl am Platze.

  120. also ich gönne ihr dieses gehalt, nurmalso.
    schliesslich hat sie eine gute show dafür abgeliefert und die verantwortlichen der fernsehlotterie wurden nach allem, was bisher bekannt ist, auch nicht genötigt, ihr 450.000 euronen anzubieten.
    wer damit ein problem hat, kauft einfach kein los bei der fernsehlotterie. oder jetzt erst recht. jeder, wie er mag.

    ob sie sich selbst damit einen gefallen tut (das bekanntwerden des vertrages und der vertragssumme ist bei aller diskussion um die höhe, zeitlich einfach unpassend), muss sie wissen.

  121. Ich schließe mich Nummer 159 an. Das Ganze war eine tolle Show und genial organisiert. Während sich halb Deutschland und Hundertschaften aus Promis noch ganz ergriffen die Tränchen trockneten angesichts des rührseligen Auftritts der plötzlich „komplett öffentlichen“ Monica Lierhaus, schob man schnell die 450.000 EUR als winzige Meldung durch den Blätterwald.

    So avancierte Lierhaus quasi über Nacht zur wohl höchst bezahlten Schwerbehinderten Deutschlands. Wenn das kein gelungener Coup des Lierhaus-Managements war?!?

  122. Ich glaube, es war der Spiegel letzter Woche, der einen ziemlich interessanten Artikel über Monika Lierhaus Auftritt und ihren Verlobten gebracht hat. Nachdem ich den gelesen hatte, erschien mir dieser Auftritt geradezu unangenehm inszeniert. Und dass der eventuell Zukunfünftige ziemlich geschäftstüchtig ist, hat sich nun mit dem Beschaffen des neuen Jobs auch gezeigt.

    Ich halte insbesondere nicht viel von öffentlichen Heiratsanträgen und würde mich da auch sehr unangenehm unter Druck gesetzt fühlen, aber so, wie ihr Velobter in dem Artikel beschrieben bzw. Äußerungen von ihm wiedergegeben wurden, dürfte ihm die Sache ganz gut ins Publicity-Konzept gepasst haben, wobei ich keinesfalls in Abrede stellen will, dass er sie auch liebt.

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