NDR löscht nach Protest von CDU-Politiker Dokumentation über SPD-Politiker

Der NDR hat eine Dokumentation über den Alltag eines SPD-Bundestagsabgeordneten von seinen Internetseiten und YouTube entfernt, weil sich dessen CDU-Konkurrent darüber beschwert hat.

Eine Woche lang hatten Tobias Lickes und Felix Meschede den niedersächsischen SPD-Abgeordneten Lars Klingbeil für die junge Dokumentarfilmreihe „7 Tage“ begleitet. Sie zeigen, was im Politbetrieb passiert, wenn die Kameras sonst nicht dabei sind: die unglamouröse und unspektakuläre Arbeit der Mitarbeiter in einem Abgeordnetenbüro.

„7 Tage … im Bundestag“ lief am 1. September um 15 Uhr im NDR-Fernsehen; die Sendung hatte 200.000 Zuschauer.

Nach der Ausstrahlung beschwerte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Grindel beim NDR in offenbar heftiger Form über den Film. Grindel und Klingbeil treten als Direktkandidaten im Wahlkreis Rotenburg I / Heidekreis gegeneinander an.

Frank Beckmann, Programmdirektor NDR-Fernsehen, ließ den Film daraufhin vorerst bis zur Bundestagswahl vom Netz nehmen — „um jeglichen Anschein einer Parteinahme zugunsten eines der beiden Abgeordneten zu vermeiden“, wie der NDR mir auf Anfrage mitteilte.

„Aus Gründen der Fairness“ bat der Sender Grindel, im Gegenzug von seiner Internetseite die Links zu NDR-Sendungen zu entfernen, in denen er porträtiert wird. Offenbar geht es neben einem „Zapp“-Beitrag um ein Portrait von NDR 1 Niedersachsen. Dies sei inzwischen geschehen, meint der NDR (hat das aber anscheinend nicht gründlich überprüft).

Anscheinend war es für den NDR auch ein Problem, dass Klingbeil im Internet auf den Film über ihn und seine Arbeit hingewiesen hatte.

Und wir lernen: Es ist zwar problemlos möglich, ohne Rückgrat Programmdirektor beim NDR zu werden, erschwert aber gelegentlich dann doch die praktische Arbeit. Die Dokumentation spielt eigentlich bewusst nicht im Wahlkampf und wirbt eher für die Demokratie an sich als für den konkreten Kandidaten. Natürlich kann man solche Filme kurz vor einer Wahl aus dem Fernsehen verbannen. Aber wenn man sich dafür entschieden hat, sie auszustrahlen, ist die Beschwerde eines anderen Politikers ein miserabler Grund, nachträglich umzufallen.

Nachtrag, 11. September. Die „Böhme-Zeitung“ berichtet, dass Grindel in seinem Protestschreiben an den NDR gefordert hatte, dass er „sehr zeitnah“ auch so eine Sendung bekommt. „Mein Begehr war es, einen adäquaten Beitrag im NDR-Fernsehen zu bekommen“, zitiert das Blatt den CDU-Politiker. Der NDR habe das jedoch unter anderem mit Hinweis auf die niedrige Zuschauerzahl der Sendung abgelehnt: Bei 200.000 Zuschauern sei von keiner maßgeblichen Beeinflussung durch die Sendung auszugehen.

Grindel stufe den Vorgang als schwerwiegend ein, schreibt die „Böhme-Zeitung“ weiter. Das NDR-Fernsehen habe ihn mit diesem Beitrag in seinen Rechten grob pflichtwidrig verletzt und auf den Ausgang der Wahl in seinem Wahlkreis in erheblichem Umfang Einfluss genommen.

Die „Walsroder Zeitung“ zitiert Grindel, der früher als Journalist beim ZDF gearbeitet hat, mit den Worten: „Wenn dieser Beitrag mitten in der Wahlperiode gelaufen wäre, hätte ich nichts gesagt. Aber so kurz vor den Wahlen muss man ja wohl von einem öffentlich-rechtlichen Sender wie dem NDR politische Ausgewogenheit erwarten können.“

49 Replies to “NDR löscht nach Protest von CDU-Politiker Dokumentation über SPD-Politiker”

  1. »um jeglichen Anschein einer Parteinahme zugunsten eines der beiden Abgeordneten zu vermeiden«
    Wie edel ist diese Begründung, ich werde sie mir übers bett hängen. Es f.. sich wohl besser! Ich danke dem NDR, dass er so fürsorglich ist. Er sollte sich dann doch mal die Nachrichten genauer unter die Lupe nehmen und schauen, wo Parteinahme zugunsten einer Partei nicht standen findet. Ein altes Lied, nur neu aufgelegt. Es lebe der Parteienfeudalismus und die fürsorgeliche Belagerung der Medien durch die Parteien!

  2. Dann müsste eigentlich auch die Jauch-Sendung von gestern Abend aus allen Kanälen im Netz genommen werden. Denn das war ja wohl Wahlwerbung vom Feinsten für Hans-Peter Friedrich. Da wurde kurz vor der Wahl völlig ohne Anlass eine Sendung mit dem Titel „Tatort U-Bahnhof – machtlos gegen Jugendgewalt? “ gemacht. Und ein Bundesminister, der aktuell im Geheimdienstskandal nach Strich und Faden versagt, darf sich in eine solche Talkrunde setzen und sein typisches Law-&-Order-Gefasel vom Stapel lassen und damit bei seinem Klientel im Wahlvolk punkten. Dabei gehörte dieser Mann eigentlich für seine Äußerungen und seine Haltung im Geheimdienst-Skandal von der versammelten Journalistenschaft in der Luft zerrissen. Und nur so nebenbei: Während der Herr Minister bei Jauch nach Lust und Laune glänzen darf, ist von der politischen Opposition keiner in der Runde eingeladen. Und das zwei Wochen vor der Bundestagswahl… bedenklich, bedenklich.

  3. Dann bitte noch schnell, schnell Hart aber Fair heute Abend absetzen – da sind nur Politiker von CDU, SPD, Grünen, FDP und Linkspartei eingeladen, das mindert die Chancen aller Kandidaten von CSU, AfD und Piratenpartei!

  4. Herr Guertler, ihr Kommentar ist eine Frechheit. Sie wissen genau, was Moki mit seinem Kommentar gemeint hat und versuchen nun, dies zu relativeren und lächerlich zu machen. Wer mit solchen Methoden gewinnen will, sollte sich vielleicht nochmal ein paar Gedanken machen, was er eigentlich von sich und seinem Leben so erwartet.

  5. Ich finde ja auch, so wenige Wochen vor einer Wahl sollte jedweder in seinen Äußerungen so neutral wie irgend möglich sein, sodass jeglicher Verdacht einer Bevorzugung von vornherein ausgeschlossen wird. Eigentlich schon Monate vor jeder Wahl. Oder besser noch, ein Jahr vorher. Und, bei den großen Parteien vielleicht doch eher zwei Jahre, denn über die Mächtigeren wird von Haus aus sowieso wesentlich häufiger berichtet.

    Die geforderte Herstellung einer solchen politischen Ausgewogenheit sollte baldigst von jemandem in die Hand genommen werden. Ein Neubeginn wurde nun ja bereits von der CDU angeleiert. Sie sollte darum auch vorerst die Leitung eines solchen Projektes erhalten.

    Abschließend noch ein verschwiegenes „Hoch!“ auf unsere medienkontrollierte Politik und die politisch kontrollierten Medien. Und ein fröhlich-demokratisches „Weiter so“ …

    (Beitrag kann geringe Spuren von Ironie oder Sarkasmus enthalten)

  6. »um jeglichen Anschein einer Parteinahme zugunsten eines der beiden Abgeordneten zu vermeiden«
    Wie edel ist diese Begründung, ich werde sie mir übers Bett hängen. Es f.. sich wohl besser! Ich danke dem NDR, dass er so fürsorglich ist. Er sollte sich dann doch mal die Nachrichten genauer unter die Lupe nehmen und schauen, wo Parteinahme zugunsten einer Partei nicht statt findet. Ein altes Lied, nur neu aufgelegt. Es lebe der Parteienfeudalismus und die fürsorgeliche Belagerung der Medien durch die Parteien!

  7. Dass „Jauch“ schon immer ziemlich eklig-zynisches Fernsehen war und ist, geschenkt. Aber wie man darauf kommt, die seit Jahren sinkende Kriminalitätsrate, auch unter Jugendlichen, mit dem gegenläufigen Tenor zu gestalten, ist mehr als dreist.

  8. Reinhard Grindel weiß sicher, welche Knöpfe er öffentlich-rechtlich drücken muss – schließlich war er 1992-1999 ZDF Studioleiter in Bonn, dann Berlin und bis 2002 dann Studioleiter des ZDF in Brüssel. So was übt.

  9. Dieses Politiker-Verhalten mag man empörend finden, lächerlich, an der Sache vorbei. Meine Erfahrungen aus 20 Jahren in Redaktionen besagen allerdings, dass vor allen Wahlen die Parteiapparate außer Rand und Band geraten. Da werden Zeilen gezählt und verglichen, Fotos in Quadratzentimetern ausgemessen, Sendeminuten und Auftrittsekunden gestoppt – mit entsprechend hyperventilierenden Beschwerden bei nur einem Hauch einer Ungleichheit … Anrufe bei Chefredakteuren sind noch das Harmloseste.

  10. @6: Ich will hier überhaupt nichts lächerlich machen. Wenn man die Argumentation des NDR-Programmdirektors wörtlich nähme, müsste man in der Tat jegliche Sendung mit Politikern in den Wochen vor der Wahl verbieten, weil dadurch immer jemand benachteiligt werden könnte.
    (Die Unterstellung, ich könnte mit irgendeinem Kommentar auf irgendeiner Seite auf irgendeine Weise dazu beitragen wollen, dass die CDU welche Wahl auch immer gewinnt, halte ich übrigens für eine Frechheit.)

  11. Jo. Hab’s mir eben mal angeschaut. Aus Sicht seines Konkurrenten kann ich den Hals verstehen. Herr Klingbeil kommt schon sehr sympathisch rüber. Im Kampf um jede Stimme sicher kein Nachteil. Klassische Güterabwegung: Latente Werbung für einen Kandidaten vs. Einblick hinter die Kulissen. Das Ganze weit vor oder nach der Wahl zu senden, wäre auch nicht so clever. Aus Sicht des Zuschauers ( vielleicht nicht ganz unwesentlich) hätte Herr Beckmann das Stück drin lassen sollen ( ganz abgesehen vom Streisand -Effekt). Vielleicht mit dem Hinweis an den Abgeordneten, dass die CDU in Summe genauso vorkommt. Wovon ich jetzt einfach mal ausgehe. Ansonsten macht Proporz solche Stücke komplett unmöglich. Kann eigentlich auch nicht im Sinne des Erfinders sein.

  12. Ich wundere mich (schon lange nicht mehr) über das seltsame Gebaren von Politikern vor,während und nach dem Wahlkampf. Erschreckend hingegen finde ich , dass auch der NDR im vorauseilendem Gehorsam Selbstzensur übt. Ich dachte bisher immer das wäre die alleinige Domäne der ARD.

    Was kommt wohl als nächstes?

    Alles Liebe
    Anna

  13. Es wird Zeit das Kirchen u.Politik aus Rundfunk u.Fernsehen verschwinden,denn Die bezahlen die Zwangsangabe.

  14. Leider ist dieser CDU-Gehorsam des NDR nicht überraschend.
    Egal ob in der seichten oder informativeren Sparte: der NDR ist seit mehreren Wochen auf CDU-Wahlkampfmodus. Man traut manchmal seinen Ohren nicht, wie dreist querbeet sogenannte Moderatoren und „Journalisten“ keine Information, sondern Desinformation und/oder Manipulation betreiben – auf Kosten des sich nicht wehren könnenden Gebührenzahlers. Um es mit Liebermann zu sagen: man kann gar nicht so viel fressen wie man kotzen will. Für diesen Sender und seine Belegschaft habe ich nur noch Verachtung übrig.

  15. Zensur? Bei uns? Aber niemals doch. Im Gegenteil: Staatsexaministen in schwarzen Kitteln, haben es dank Stolpe-Urteil, geschafft, Artikel 1 der Verfassung zum Geschäft zu machen!

  16. @10:

    Grindel war im ZDF bekannt als schwarzer Vasall, war zuvor Parteifunktionär der CDU. Wenn ihn seinerzeit Diepgen (CDU-Bürgermeister Berlins) nicht hätte haben wollen, dann hätte er wohl kaum damals den Posten als Leiter des ZDF-Studios in Berlin bekommen.

    (Dass traditionell beim ZDF der Chef-Posten eines Landesstudios gemäß der politischen Farbenlehre den gleichen Anstrich haben muss wie die amtierende Landesregierung, ist eh schon megapeinlich. Eigentlich müsste es, wenn man auf kritischen Journalismus Wert legt, eher umgekehrt sein.)

    Grindel hat sich redlich bemüht, den speziellen Anforderungen seines Pöstchens gerecht zu werden. Anschließend durfte er seine Parteikarriere bei der CDU fortsetzen.

    Frank Beckmann und Grindel kennen sich noch aus den 90er Jahren beim ZDF. Man kennt sich, man hilft sich. Gewissensbisse haben die nicht – dafür bräuchte es ja ein gewisses Maß an journalistischer Ethik. Wäre möglich, dass beide noch nach diesem Maß suchen und sich dabei verirrt haben. Ethik ist ja auch bisweilen Neuland.

  17. Dann bin ich dafür das sämtliche Verweise aufs „TVDuell“ und dem „TVTriell“auch gelöscht werden, schließlich treten 29 Parteien zur Wahl an nicht nur die 5 die schon im Bundestag sitzen.

  18. Das Problem sind nicht die einzelnen Berichte, sondern die Staatsmedien insgesamt. Mal wird die SPD, mal die Grünen, mal die CDU bevorzugt, aber generell verfettet diese Medien und beeinflussen viel zu sehr nach ihrem Gusto.

  19. [loriot] Nein, es gibt keine Zensur in Deutschland, sondern nur eine Gerechtigkeit, die im Grundgesetz begründet ist. Merkt euch das endlich.[/ironie] ( – gabudde Tags nur für den seltenen Fall, das einige Browser das nicht sachlich richtig interpretieren können.)

  20. @31

    Nicht unbedingt ironisch…ich würde es beinahe den Zynismus der Beinah-Resignation nennen.
    Ich sehe es ähnlich wie der Autor in dem von ihnen geposteten Link (übrigens sehr schön vom Autor zusammengefasst).

    Allgemein geht unsere Medienwelt mit ausserparlementarischen Parteien eher schlecht um.
    Ich führe da immer gerne die unsägliche Berichterstattung über die Diskurse bei der Parteiführung der Piraten an. (Unabhängig des politischen Inhalts der Partei) Da wird Diskutiert und es gibt mehrere Kandidaten, die Medien machen daraus ein „Chaos“ oder „Selbstzerfleischung“. Wenn Mutti Merkel sich allerdings ganz alleine zur Wahl der Parteivorsitzenden aufstellen lässt ist das anscheinend „basisdemokratisch“.

    Ähnlich verhält es sich wenn Parteien zu gewissen Themen schlicht sagen: „Es gibt noch keinen Beschluss“ oder „wir müssen das überdenken“ Die Medien machen daraus „Partei XY hat keine Ahnung“. Mir persönlich ist es lieber zu zugeben (noch) keine Ahnung zu haben und mit dem Segen der Zeit eine gute Entscheidung abwägen zu können als zu jedem Mist eine populistisch Wirksame inhaltsleere Förderung oder auf zu stellen oder blinden Aktionismus walten zu lassen.

    Ein Schelm wer jetzt darüber nachdenkt wie sich die Einzelnen Gremien der ÖR oder die Aufsichträte der privaten Zusammen setzen. Bei Printmedien übrigens nicht ganz unähnlich.

  21. Hey Dave, das ist doch bei der Linkspartei ebenso. Wenn dort mal etwas heftiger diskutiert wird, ist diese Partei laut Medien sofort zerstritten. Die Medien scheinen irgendwie nicht mehr zu wissen, was Demokratie heißt. Diskussionen, Uneinigkeit, Kompromisse, das alles gehört dazu.

  22. Was für (gähn) hochspannende „Meldungen“: Niggemeier macht Wahlwerbung für die SPD. Na und? (Hätten Sie’s gedacht?) Wen interessiert das.

  23. „Was für (gähn) hochspannende »Meldungen«: Niggemeier macht Wahlwerbung für die SPD. Na und? (Hätten Sie’s gedacht?) Wen interessiert das.“

    Es interessiert wohl einen gewissen ‚Saturierte Linksjournaille‘.

    Ich muss hier aber leider feststellen, das dieser keine Ahnung zu haben scheint, um was es in diesem Eintrag eigentlich geht.

    So: Jetzt noch mal durchlesen und eine Zusammenfassung machen. Dann erschließt sich vielleicht das Thema.

  24. Zur Logik von Grindels Aussagen im Nachtrag: Was sollen denn dann die armen Schweine sagen, die in ihrem Wahlkreis gegen Merkel oder Steinbrück antreten müssen?

  25. Leider gehöre ich zu den bedauernswerten Bewohnern eines Dorfes, daß mit „Grinselplakaten“zugepflastert ist. Wie schön sie doch nach dem Wind wehen, fast wie der Herr G. selbst. Fracking, Lagerstätten-
    wasserverpressung ,verdrehen der Aussagen anderer Politiker und noch viel mehr, all Das wird von Grrrrrrr. so verwurstet und benutzt, um aalglatt und volksnah auf Stimmenfang zu gehen. Doch jetzt zeigt er endlich sein wahres Gesicht. Aus Angst als Verlierer aus dem Duell mit L.Klingbeil hervorzugehen (was einige Kratzer an seinem ach so glatten Profil verursachen würde),bedrängt und beeinflußt er die Medienwelt fast wie ein kleiner Putin und unterbindet einen sachlichen, informativen Fernsehbeitrag. Wo bleibt der Aufschrei der Jornalisten? Wie schön,daß in 12 Tagen wieder alles beim Alten ist und die Laternenmasten ihren alleinigen Zwecke wieder dienen können- uns mit ihrem hellen Licht erleuchten!

  26. quote
    Frank Beckmann und Grindel kennen sich noch aus den 90er Jahren beim ZDF. Man kennt sich, man hilft sich. Gewissensbisse haben die nicht — dafür bräuchte es ja ein gewisses Maß an journalistischer Ethik. Wäre möglich, dass beide noch nach diesem Maß suchen und sich dabei verirrt haben. Ethik ist ja auch bisweilen Neuland.
    unquote

    YES!
    Die Grindels aus CDU/CSU und FDPööö bitte alle fracken und gut. Danke für Nachfrage beim NDR und Aufklärung.
    btw, ein Thema für eine meiner Lieblingssendungen ZAPP vom NDR, dabin ich aber mal gespannt was kommt (oder auch nicht) !?

  27. Überlege die ganze Zeit wie ich es finden würde, wenn der Bayrische Rundfunk einen Beitrag über den sympathischen CSU Kandidaten XY senden würde.
    Ist momentan halt ein heikles Timing.

  28. wie ich Ihrem Eintrag auf meiner facebook-Seite entnommen habe, haben

    Sie Ihr Urteil eigentlich schon gefällt. Aber vielleicht trägt es ja zur

    Versachlichung der Diskussion bei, dass ich Ihnen schreibe.

    Die Sache ist eigentlich ziemlich einfach: Ich bin als

    ZDF-Fernsehjournalist bei einer Vielzahl von Wahlkämpfen an der

    Berichterstattung und an Wahlsendungen beteiligt gewesen. Für diese

    Berichterstattung gibt es Spielregeln. Die wichtigste ist, dass ich, je

    näher ein Wahltermin rückt, umso mehr auf Ausgewogenheit achten muss.

    Drei Wochen vor einer Bundestagswahl einen solchen Beitrag zu senden,

    ist – bezogen auf die Lage in meinem Wahlkreis – ein klarer Verstoß

    gegen den Grundsatz der Ausgewogenheit. Eine halbe Stunde ist in der

    heutigen Fernsehwelt eine kleine Ewigkeit. Warum konnte das

    Reportageteam nicht die Arbeit von zwei Abgeordneten spiegeln? Zumal

    sich die Arbeit eines Oppositionspolitikers von der eines Abgeordneten

    einer Regierungsfraktion stark unterscheidet. Ich schreibe z.B. meine

    Reden und Pressemitteilungen selbst. Ich arbeite an Gesetzen mit und

    setze mich für Projekte in meinem Wahlkreis ein. Davon war in der

    Reportage an keiner Stelle die Rede. Ich empfinde meine Tätigkeit im

    Bundestag auch nicht als „Grundrauschen“. Das hätte ich gerne im Rahmen

    des NDR-Fernsehprogramms zu Gehör gebracht. Dazu hatte ich Lutz Marmor

    gebeten. Der NDR hat mein Anliegen dem Grunde nach nicht bestritten. Man

    hat mir lediglich bedeutet, dass man sich angesichts der geringen Quote

    und der Souveränität der aktuellen Redaktionen nicht in der Lage sieht,

    einen Kompensationsbeitrag zu senden. Deshalb hat Herr Beckmann

    angeboten, durch die Herausnahme des Beitrags aus der Mediathek dafür zu

    sorgen, dass sich die mangelnde Ausgewogenheit bis zum Wahltag nicht

    noch fortsetzt.

    Ich möchte nicht wissen, was in dieser Republik los wäre, wenn ein solches Stück drei

    Wochen vor der Wahl vom Bayrischen Rundfunk über einen CSU-Abgeordneten

    ausgestrahlt worden wäre…

    Mit freundlichen Grüßen

    Reinhard Grindel MdB

  29. „Kompensationsbeitrag“. Besser konnte Reinhard Grindel gar nicht seine Vorstellung von öffentlich-rechtlichem Journalismus skizzieren. Ein Handelsplatz also.

Comments are closed.