NDR verwischt Spuren am „Tatort“

Anders als YouTube behauptet, war es nicht der „Nutzer“, der den Zusammenschnitt von Auto-Szenen aus dem jüngsten Hannoveraner „Tatort“ gelöscht hat. Es war der NDR, der das Videoportal nach eigenen Angaben „aus urheberrechtlichen Gründen darum gebeten hat, das Video offline zu stellen“.

In dem Film waren liebevoll alle Szenen aus dem Charlotte-Lindholm-„Tatort“ aneinandermontiert worden, in denen Volkswagen im Bild waren — immerhin sechseinhalb Minuten. Mit Einblendungen in der VW-Hausschrift Futura hatte der Nutzer den möglichen werblichen Effekt der jeweiligen Darstellung kommentiert.

Das Video trug den schlichten Titel „Product Placement“. Der Sender weist diese Unterstellung empört zurück. „Da nach Auskunft des Produzenten für die Überlassung der PKW ein marktüblicher Preis gezahlt wurde, kann rechtlich von Product Placement keine Rede sein“, sagt eine Sprecherin. „Daher wurde durch den Zusammenschnitt bei YouTube zudem ein falscher Eindruck erweckt.“ Weitere rechtliche Schritte seien allerdings nicht geplant. Die FAZ hatte gestern gemeldet, dass der Sender darüber nachdenke, juristisch gegen den Titel „Product Placement“ vorzugehen.

Nun ist das böse Video also verschwunden, und anscheinend war die Welle, die es zuvor erzeugt hat, nicht so groß, dass es nun als Trotzreaktion immer wieder von neuen Leuten hochgeladen würde. Beim NDR kann man also einen Haken an die Sache machen und sich als Sieger der kurzen öffentlichen Auseinandersetzung fühlen.

Zu Unrecht. Denn das verschwundene Video lässt den Vorwurf der Schleichwerbung viel überzeugender erscheinen als es das vorhandene Video tat.

Der Zusammenschnitt war zwar ein eindrucksvolles Dokument: durch die schiere Masse der Aufnahmen von zwei VW-Modellen und die kommentierenden Einblendungen, die den Blick des Zuschauers auf das Geschehen in die Perspektive eines Unternehmens lenkten, das für die Vorzüge seiner Produkte werben will. Der Film schaffte es jedoch meiner Meinung nach nicht, den Befund des Product Placement zwingend erscheinen zu lassen. Zu gewollt erschien manchmal die einseitige Interpretation der dramaturgisch durchaus notwendigen Aufnahmen, zu harmlos das vermeintliche Beweismaterial.

Doch ein eigenes Urteil kann sich das Publikum nun nicht mehr machen — zum Beispiel auch nicht darüber, ob es wirklich „besonders auffällig“ war, wie die „Bild am Sonntag“ behauptete, dass ein Volkswagen-Logo im Lenkrad „plötzlich scharf gestellt“ war. In Wahrheit wanderte die Schärfe in dieser Szene vom Inneren des Autos nach draußen; das Logo im Lenkrad war nur ein Zwischenpunkt auf dem Weg dorthin. Das schließt natürlich nicht aus, dass das tatsächlich in werblicher Absicht geschah, lässt den Vorwurf aber deutlich weniger zwingend erscheinen.

Es ist für Firmen beunruhigend leicht, YouTube-Videos löschen zu lassen, und schrecklich verführerisch, auf diese Weise die Vorwürfe scheinbar aus der Welt zu schaffen. Dagegen, es zu tun, spricht nicht nur der berüchtigte Streisand-Effekt, sondern auch die Tatsache, dass man den unbefangenen Betrachter offenbar nicht für mündig hält, sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Wenn der NDR sich nichts vorzuwerfen hat bei der Produktion dieses „Tatortes“; wenn es tatsächlich so ist, wie der Regisseur Roland Suso Richter der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte, dass er den Internet-Film „nett gemacht“ gefunden und sich erst mal gefragt hätte, „ob das eine Verarschung sein soll“, dann hätte er den Film entspannt im Netz stehen lassen und am konkreten Beispiel darüber diskutieren können — anstatt das Primärmaterial zu entfernen, eine fundierte Kommunikation über den Fall zu erschweren und sich dem Vorwurf auszusetzen, die ganze Debatte verhindern zu wollen.

Das Ergebnis dieser Kommunikationsverweigerung liest sich dann so wie im Blog der Medien-Fachzeitschrift „Horizont“:

Nun schau mal einer guck: Jetzt hat der NDR nicht nur das YouTube-Video entfernen lassen, sondern auch gleich noch den ganzen Tatort aus der ARD-Mediathek genommen. Das ist schon mehr als seltsam. Kann uns vielleicht einer der verantwortlichen Programmgestalter erläutern, wie wir verstehen sollen, liebe Krimi-Freunde…?

(Der „Tatort“ bleibt immer nur eine Woche in der Mediathek.)

Verantwortliche in Unternehmen mögen immer noch glauben, dass das erfolgreiche Verschwindenlassen von Vorwürfen ein Beweis dafür ist, dass sie im Recht sind. Das Publikum interpretiert es zunehmend als Beweis dafür, dass sie im Unrecht sind.

Komisch, dass man das Einrichtungen erklären muss, deren Geschäft die Kommunikation ist.

Nachtrag, 22. Dezember. Thomas Schreiber, der Unterhaltungschef des NDR, widerspricht in den Kommentaren:

Die Überschrift […] „NDR vernichtet Spuren am ‚Tatort'“ ist wirklich grober Unsinn.

Wir haben keine Spuren vernichtet, vielmehr hat ein Anonymus unter der üblen Überschrift „Product Placement“ die Urheberrechte einer ganzen Reihe von Menschen, u.a. des Regisseurs, des Drehbuchautors, der Schauspielerin, der Produzentin, des Senders etc durch seinen manipulativen Zusammenschnitt verletzt.

Die „Spuren“ sind auch nicht vernichtet – wir werden den „Tatort Schwarze Tiger, weisse Löwen“ noch oft und gerne sowohl im Ersten als auch in den Dritten Programmen senden.

Zu der Frage, ob es klug ist oder möglicherweise weniger klug ist, solch einen manipulativen Zusammenschnitt aufgrund von Urheberrechtsverletzungen, die in Deutschland scheinbar als Kavaliersdelikt angesehen werden (fragen Sie mal die Urheber), bei Youtube zu entfernen, habe ich eine andere Auffassung als Sie, die ich Ihnen zumindest gerne darstellen moechte:

Wenn der Zusammenschnitt bei Youtube stehen bleibt, wird er in Internetforen wie bei Ihnen, bei Journalisten etc ein Eigenleben entwickeln. Dieser Zusammenschnitt würde weiterhin unwidersprochen die Behauptung aufstellen können, dass es in unserem „Tatort“ Product Placement gegeben habe. Die Darstellung des NDR, die im Übrigen durch Rechnungen und Überweisungsaufträge belegbar ist (dass nämlich alle im Film verwendeten Autos von der Produktionsfirma zu normalen, marktüblichen Mietpreisen angemietet wurden) und die ja auch von manchen Printjournalisten nur sehr selektiv zitiert wurde, geht gegen die Kraft der Bilder unter. Und dass sich ein Zusammenschnitt, den ich unter anderen Umständen als Parodie lustig gefunden hätte, als gewissermassen insinuierte Wirklichkeit medial fortsetzt, habe ich ja bereits durch die Presseanfragen erlebt. Der NDR hat mehrere schriftliche Anfragen von Journalisten erhalten, in denen die Aussage des Zusammenschnittes als Tatsache angesehen wurde und wir gefragt wurden, warum wir das Product Placement im „Tatort“ nicht mit P gekennzeichnet haben.

Das wirkliche Problem ist nach meiner Auffassung nicht die Tatsache, dass der Zusammenschnitt nicht bei Youtube zu sehen ist, sondern die Tatsache, dass heutzutage einzelne Journalisten manche nichtjournalistische Beiträge im Internet als gleichberechtigten Journalismus begreifen und auch so behandeln. Hier nivelliert das Internet und öffnet der Denunziation — hier durch einen manipulativen Zusammenschnitt eines Filmes mit der denunziatorischen Behauptung in der Überschrift, es liege ein Fall von Product Placement vor, ohne auf die inhaltlich-dramaturgische Sinnhaftigkeit der montierten Szenen einzugehen — Tür und Tor. Anders als Sie bin ich der Auffassung, dass Internetnutzer sehr leicht zu der Auffassung kommen können, dass die Behauptung des Zusammenschnittes vom Product Placement wahr ist — eben weil der „Tatort“ nicht zeitlich unbefristet in der Mediathek abgerufen werden kann und deshalb die Vergleichsmoeglichkeit fehlt.

Abschliessend: als Parodie ist der Zusammenschnitt gelungen. Allerdings hat dies kein Journalist so gesehen oder geschrieben.

Meine Antwort darauf steht hier.

126 Replies to “NDR verwischt Spuren am „Tatort“”

  1. Was wäre die Alternative gewesen? Mein erster Gedanke war da eine Videoantwort mit einem Pressesprecher, der in drei Sätzen erklärt wie das so ist mit den Autos und dem selbst bezahlen.

  2. Berechtigte Kritik und sehr unsouveränes Verhalten vom NDR. Leider funktioniert ein solches Vorgehen in der Regel, wenn sich die allgemeine Entrüstung in Grenzen hält und die Medien indifferent bleiben.
    Der typische Tatort – und das haben die NDR-Verantwortlichen (noch) nicht gelöscht – sieht übrigens so aus:
    http://www.youtube.com/watch?v=9QENcN-srE0

  3. lieber herr niggemeier, wie wärs damit das Video hier im Blog bereitzustellen?
    oder befürchten sie hier juristische/berufliche konsequenzen?

  4. Der Befund „Product Placement“ ist also „nicht zwingend“? Tja, ich bin kein Experte, und mir fehlt natürlich der Vergleich. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß schulbuchmäßiges PP wesentlich anders aussieht.

    Mir erschien die Sache jedenfalls zwingend genug, und ich würde auch gern wissen wollen, wie so ein Deal VW-ARD abläuft und was da so gezahlt wird.

    PS.: Erheiternder fand ich die „schauspielerischen“ Darbietungen von Frau Burda. Kein Zweifel: sie ist größer als Veronica Ferres. Vielleicht sogar größer als Christine Neubauer.

  5. soviel ich weiss ist kein tatort laenger als 7 tage in der mediathek zu sehen. sonst gibts aerger mit den verlegern.

  6. „Es ist für Firmen beunruhigend leicht, YouTube-Videos löschen zu lassen“
    In der Tat und noch erschreckender ist das kaum jemand Google dafür mit deutlichen Worten kritisiert und es auch keine echten Alternativen zu geben scheint. Ich finde es noch beunruhigender wie abhängig wir uns von einem einzigen Videoportal gemacht haben.

  7. @5 das ist doch ein schönes Beispiel dafür, wie unsinnig dieser „depublizierungs“zwang ist – inwiefern konkurrieren Zeitungsverlage bitte mit dem „Tatort“? (aber wird OT…)

  8. Mal abgesehen vom konkreten Fall: in deutschen Fernseh-Produktionen fahren Akteure grundsätzlich deutsche Autos. Niemals einen Renault oder Daihatsu oder sowas, bemerkenswerterweise auch nicht Seat oder Skoda. Dass ein fremdländisches Fahrzeug in einem Tatort o.ä. vorkäme, gibt’s schlichtweg nicht, das ist definitiv ausgeschlossen. Soll mir nochmal einer erzählen, es gebe kein Product Placement.

  9. @ T.M. Ohne mehr als drei Tatorte in meinem Leben überstanden gesehen zu haben, muss ich einwenden, dass der Dicke bei den Kölnern immer nur Oldtimer oder US-Cars fährt.

  10. @T.M.: Bitte mitdenken: Im Tatort sehen wir vor allem Polizeiautos und selbstverständlich bevorzugen die Landespolizeien die Automobilhersteller im eigenen Land. Ich finde das normal und auch richtig. Warum sollen von meinen Steuergeldern Autos aus dem Ausland bezahlt werden? Ich finde den Vorwurf des P.P. sehr albern. Ein Tatort muss doch auch authentisch wirken und VW gehört nun einmal zu Niedersachsen. Soll das Fernsehen alte Trabis aufkaufen oder sich fiktive Firmennamen und Produkte ausdenken? Das fände ich albern.

  11. @T.M.:
    Axel Prahl fährt fast nur mit dem Rad und Jan Josef Liefers gern was Ausländisch-elegantes im Münsteraner Tatort :)

  12. Ich hatte mir das Video angeguckt, als es von BILDblog verlinkt worden war und fand es etwas übertrieben.

    Zugegeben, manche Szenen schienen tatsächlich es merkwürdig zu sein, aber in den meisten Szenen war das Auto eine ganz normale Requisite und Handlungsort.

    Da gibt es zum Beispiel die eine Szene, in der man sie durch eine Allee fahren sieht und der Videomacher beschrieb das als „typisches Werbebild“. Das mag zwar wahr sein, aber es kommt doch nun wirklich in jeder dritten Serienfolge einer US- oder DE-Serie vor, dass jemand durch die Gegend fährt und dabei telefoniert, um die Handlung voranzutreiben.

    Oder als angeblich die Dachschienen beworben werden – als ob nicht jeder beliebige Kombi die Dinger hätte.

    Da werde ich dann schon eher skeptisch, wenn Leute ihr Handy/das Notebook aufklappen und man schön groß und lange den Hersteller lesen kann.

    http://www.youtube.com/watch?v=fBjK_oavReU

  13. Was für hahnebüchener Unsinn. Erstens konnte jeder, der wollte, sehen, dass es kein Product Placement war. Nie war ein Logo unnötig zu sehen. Die Marke des Wagens nicht zu zeigen oder gar den Wagen nicht erkennbar zu zeigen wäre künstliche Idiotie – wer auf die Straße geht, sieht nun einmal Autos mit Logos.
    Und natürlich behält der Sender die Rechte an dem Material. Ob davon ausgenommen nur Zitate in Form von Standbildern oder kurze Filmsequenzen (immerhin 6 von 90 Minuten, also über 7%) sind, mögen Gerichte entscheiden, die aber nicht angerufen worden. Nun aber zu behaupten, dass ein entferntes Video (welches ja anteilig noch mehr Werbung zeigt als der Film!) ein Beweis für das unterstellte Product Placement ist (welches man durchaus auch mit Worten beschreiben kann), das ist nun paranoid. Wenn ich diesen Beitrag lösche, bin ich dann der Zensur in Deutschland schuldig? Und beweist das ein Product Placement von Opel, die ja in einer Szene sehr deutlich neben dem VW zu erkennen sind?

    Tom

  14. @19
    Gerade in amerikanischen Serien bei der Rückseite von Computerbildschirmen fällt mir oft das riesige Logo auf. Entweder das blauweiße HP oder der berühmte Apfel. Während mein HP-Bildschirm lediglich in Mini-Logo auf der Vorderseite hat.
    Und CSI New York wirbt sogar für eine deutsche Firma – Eppendorfer Gerätebau in Hamburg. Das wäre mir nicht aufgefallen, wenn ich nicht den charakteristischen Schriftzug der Firma kennen würde.

    Im Umkehrschluss: Was wir (er)kennen, registrieren wir, vielleicht sogar als Werbung, alles andere rauscht an uns vorbei. Würde ich deswegen einen VW kaufen, nur Charlotte Lindholm einen fährt? Würde ich ein iPad kaufen, nur weil der Kommissar der SoKo 5113 jetzt auch eins hat?

    Product Placement für VW hat doch sicherlich weniger Wirkung als ein Test in Autobild oder bei Auto mobil auf Vox, bei dem merkwürdiger Weise meist (oder sogar immer) der Volkswagen gewinnt.

  15. Ich finde es lächerlich, dem NDR vorzuwerfen, dass er sich gegen den Vorwurf des Product Placements wehrt. Und warum soll es erschreckend sein, dass man bei Youtube/Google unauthorisierte Verwurstungen eigener Produktionen löschen lassen kann und löschen lässt? Endgültig peinlich ist der Hinweis, das sei ungeschickt und deute auf ein schlechtes Gewissen hin – schuld ist immer der, der sich gegen einen Vorwurf wehrt, oder was? Oder sich jedenfalls nicht so dagegen wehrt, wie es uns die hier versammelten PR-Koryphäen nahelegen?

  16. Also so etwas direkt zu löschen zeigt doch recht deutlich dass dort ein Nerv getroffen wurde.

    Kenn mich mit dem deutschen Recht nicht so aus, aber in den USA gibs Gesetze die einem das Nutzen von fremden Inhalten erlauben wenn man damit etwas neues macht das: Belustigen, kritisieren, Bilden etc. erzeugt.

    Sowas müsste es hier doch bestimmt auch geben :x

  17. @Tom:

    Erstens konnte jeder, der wollte, sehen, dass es kein Product Placement war.

    Sie meinen: Jeder, der darin kein Product Placement sehen wollte, musste darin kein Product Placement sehen?

    Nie war ein Logo unnötig zu sehen.

    Das halte ich für eine steile These.

    Und natürlich behält der Sender die Rechte an dem Material.

    Wer hat denn das bestritten?

    Nun aber zu behaupten, dass ein entferntes Video (welches ja anteilig noch mehr Werbung zeigt als der Film!) ein Beweis für das unterstellte Product Placement ist (welches man durchaus auch mit Worten beschreiben kann), das ist nun paranoid.

    Wer hat denn das behauptet?

    Wenn ich diesen Beitrag lösche, bin ich dann der Zensur in Deutschland schuldig?

    Wer hat denn das behauptet?

  18. @martin achterdiek:

    Ich finde es lächerlich, dem NDR vorzuwerfen, dass er sich gegen den Vorwurf des Product Placements wehrt.

    Wer tut denn das?

    Und warum soll es erschreckend sein, dass man bei Youtube/Google unauthorisierte Verwurstungen eigener Produktionen löschen lassen kann und löschen lässt?

    Man muss bei Youtube/Google nicht einmal beweisen, dass die Inhalte widerrechtlich verwendet wurden. Bezeichnend auch, dass der Youtube-Hinweis, wer das Video hat löschen lassen, wieder einmal falsch ist. Im übrigen: http://www.sueddeutsche.de/digital/geheimvertrag-mit-plattenfirma-googles-kampf-gegen-sich-selbst-1.1240333

  19. In so ziemlich jedem Linholm-Tatort ist es auffallend, dass die silbergrauen Volkswagen der Frau Kommissarin in langen Sequenzen gezeigt werden.
    Lange Kamerafahrten in Kniehöhe, die Frau Lindholm unnötig lang beim Einsteigen zeigen u.s.w.

    VW sollte es einfach zugeben. Bei einem Niedersachsen-Tatort hat man da wahrscheinlich sogar noch Verständnis.

    Erschreckend finde ich, dass viele Kommentatoren KEIN Product Placement erkennen.

  20. Ich als ahnungsloser fand schon, dass die Handhabung des Automobils sich präferent im Gehirn festsetze.

    Aber ich habe, anders als meine Schreiber über mir auch keine Ahnung von Product Placement ;-)

  21. Eine bemerkenswerte Szene fehlte in dem Toutube-Zusammenschnitt, nämlich die Nennung von Modell und Jahrgang des havarierten VWs durch den Abschleppunternehmer oder Werkstattbetreiber („10er Passat“ oder „2010er Passat“, wenn ich mich recht erinnere – am Handy aus dem Führerhaus, um die Verfügbarkeit von Ersatzteilen zu klären, oder so).

  22. Danke, Herr Niggemeier, für diesen Artikel! Besonders schön fand ich das NDR-Zitat: „Da nach Auskunft des Produzenten für die Überlassung der PKW ein marktüblicher Preis gezahlt wurde, kann rechtlich von Product Placement keine Rede sein“. Ungeklärt bleibt dabei nämlich, von wem ein marktüblicher Preis an wen gezahlt wurde. Von VW an den NDR? Von VW an den Produzenten? Oder reicht es, wenn VW den Requisiteur besticht?

    Meiner Ansicht nach ist es falsch vom NDR, Product Placement lautstark zu leugnen, nur weil der Produzent behauptet, es habe keines gegeben. Natürlich hätte der Produzent ein Interesse daran, illegales Product Placement zu leugnen. Er müsste aber nicht einmal zwangsläufig davon wissen, dass Product Placement vorliegt. Zumindest eine Quittung für den „marktüblichen Preis“ bräuchte ich als Beleg, bevor ich die NDR-Darstellung glaube. Ich bin schließlich kein Gericht, das jemanden nur verurteilen darf, wenn seine Schuld bewiesen ist.

    Übrigens hätte man vielleicht dazu sagen können: Seit dem 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag (2010) ist Product Placement in Deutschland erstmals geregelt. In öffentlich-rechtlichen Fernsehfilmen ist Product Placement erlaubt, so lange es nur die kostenfreie Bereitstellung von Requisiten umfasst, die Produkte nicht in werblicher Form gezeigt werden UND ein Hinweis am Anfang und Ende der Sendung erfolgt sowie ein weißes „P“ oben rechts eingeblendet wird (vgl. v.a. §7 Abs. 7 RStV). Jedes nicht erlaubte Product Placement ist (verbotene) Schleichwerbung.

    Erschreckend, was für feindselige Kommentare hier von Leuten kommen, die offenbar kein Verständnis dafür aufbringen können, wie Werbung funktioniert.

  23. Videos stehlen einem Zeit und Bandbreite welche viele Leute gar nicht haben. Der Text sollte also stimmen oder die Kommentare müsste man dann auch lesen. Sowas nervt und ist schlechter „Journalismus“ wenn man als Leser selber alles nachrecherchieren und überprüfen muss.

    Das Video runternehmen zu lassen ist allerdings wirklich nicht schlau.

    Wie hier jemand anders impliziert, sollte man vielleicht mal andere Produktionen überprüfen. Ältere wie das aktuelle Millionenspiel oder Edgar Wallace Filme oder alte Tatorte von vor 30 Jahren.
    Bei TV-Serien auf den „bösen“ WerbeTV-Sendern steht inzwischen oft „PP Product Placement“. Für Reality-Soaps vor und nach der Werbepause wäre das auch sinnvoll „Nach Drehbuch gespielt“ oder „Handlung erfunden“.

  24. Seit wann ist die Aufgabe einer Rundfunkanstalt die Kommunikation? Mal von Musikwünschen für’s Wunschkonzert und dem TED abgesehen, gibt es doch wohl keinen Rückkanal an Informationen.

  25. Schleichwerbung Hin oder Her: Was sollen die Herren und Frauen Kommissare denn machen? Soll in Zukunft das VW Logo abgeklebt werden? Damit ist das Auto natürlich völlig unkenntlich gemacht…

  26. nein, aber wenn man da nichts zu verbergen hat kann man ja zu dem Video stehen, und Stellung beziehen. Löschen lassen hat irgendwie so einen faden Beigeschmack. und ich glaube nur darum ging es dem Stefan.

  27. Lieber Herr Niggemeier –

    die Überschrift über Ihren Blogeintrag „NDR vernichtet Spuren am ‚Tatort'“ ist wirklich grober Unsinn.

    Wir haben keine Spuren vernichtet, vielmehr hat ein Anonymus unter der üblen Überschrift „Product Placement“ die Urheberrechte einer ganzen Reihe von Menschen, u.a. des Regisseurs, des Drehbuchautors, der Schauspielerin, der Produzentin, des Senders etc durch seinen manipulativen Zusammenschnitt verletzt.

    Die „Spuren“ sind auch nicht vernichtet – wir werden den „Tatort Schwarze Tiger, weisse Löwen“ noch oft und gerne sowohl im Ersten als auch in den Dritten Programmen senden.

    Zu der Frage, ob es klug ist oder möglicherweise weniger klug ist, solch einen manipulativen Zusammenschnitt aufgrund von Urheberrechtsverletzungen, die in Deutschland scheinbar als Kavaliersdelikt angesehen werden (fragen Sie mal die Urheber), bei Youtube zu entfernen, habe ich eine andere Auffassung als Sie, die ich Ihnen zumindest gerne darstellen moechte:

    Wenn der Zusammenschnitt bei Youtube stehen bleibt, wird er in Internetforen wie bei Ihnen, bei Journalisten etc ein Eigenleben entwickeln. Dieser Zusammenschnitt würde weiterhin unwidersprochen die Behauptung aufstellen können, dass es in unserem „Tatort“ Product Placement gegeben habe. Die Darstellung des NDR, die im Übrigen durch Rechnungen und Überweisungsaufträge belegbar ist (dass nämlich alle im Film verwendeten Autos von der Produktionsfirma zu normalen, marktüblichen Mietpreisen angemietet wurden) und die ja auch von manchen Printjournalisten nur sehr selektiv zitiert wurde, geht gegen die Kraft der Bilder unter. Und dass sich ein Zusammenschnitt, den ich unter anderen Umständen als Parodie lustig gefunden hätte, als gewissermassen insinuierte Wirklichkeit medial fortsetzt, habe ich ja bereits durch die Presseanfragen erlebt. Der NDR hat mehrere schriftliche Anfragen von Journalisten erhalten, in denen die Aussage des Zusammenschnittes als Tatsache angesehen wurde und wir gefragt wurden, warum wir das Product Placement im „Tatort“ nicht mit P gekennzeichnet haben.

    Das wirkliche Problem ist nach meiner Auffassung nicht die Tatsache, dass der Zusammenschnitt nicht bei Youtube zu sehen ist, sondern die Tatsache, dass heutzutage einzelne Journalisten manche nichtjournalistische Beiträge im Internet als gleichberechtigten Journalismus begreifen und auch so behandeln. Hier nivelliert das Internet und öffnet der Denunziation – hier durch einen manipulativen Zusammenschnitt eines Filmes mit der denunziatorischen Behauptung in der Überschrift, es liege ein Fall von Product Placement vor, ohne auf die inhaltlich-dramaturgische Sinnhaftigkeit der montierten Szenen einzugehen – Tür und Tor. Anders als Sie bin ich der Auffassung, dass Internetnutzer sehr leicht zu der Auffassung kommen können, dass die Behauptung des Zusammenschnittes vom Product Placement wahr ist – eben weil der „Tatort“ nicht zeitlich unbefristet in der Mediathek abgerufen werden kann und deshalb die Vergleichsmoeglichkeit fehlt.

    Abschliessend: als Parodie ist der Zusammenschnitt gelungen. Allerdings hat dies kein Journalist so gesehen oder geschrieben.

    Herzlicher Gruss
    Ihr

    Thomas Schreiber
    Norddeutscher Rundfunk

  28. Wenn der Zusammenschnitt eine Parodie ist, greift dann da nicht das Kalkofe-Urteil?
    Bin aber keine Experte in den Dingen…

  29. Die vermeintliche „dramaturgische Notwendigkeit“ ist ein schlechter Witz. Es war schon beim Ansehen der Tatort-Folge überdeutlich, dass der Passat zu jeder passenden und unpassenden Zeit im Bild war, immer perfekt sauber und neu, immer perfekt ausgeleuchtet. Gerade am technischen Aufwand, der betrieben wurde, um den Wagen in Szene zu setzen, konnte man sehr gut erkennen, dass da mit voller Absicht ein Effekt erzielt werden sollte, der über den erzählerischen Nutzen hinausgeht. Es ist dramaturgisch alles andere als notwendig, den Wagen quasi wie ausgestanzt aus der übrigen Szene hervorleuchten zu lassen, mit Reflexen, wie man sie sonst nur in der Hochglanzwerbung sieht.

    Ob VW dafür gezahlt hat oder nicht, ist dabei irrelevant: Denn wenn der NDR den Wagen ordnungsgemäß gekauft hat, wiegt der Vorwurf, Gebührengelder freiwillig und ohne monetäre Gegenleistung für kommerzielle Nebenzwecke zu instrumentalisieren, eigentlich noch schwerer.

  30. Sehr geehrter Herr Schreiber, wenn ich den Artikel da oben halbwegs richtig erinnere, dann hat SN nicht mehr gefordert, als diese Diskussion am weiterhin vorhandenen Objekt der Neuschaffung (Zusammenschnitt, Pointierung, Kommentierung) durchzuführen.

    Auch eine Diskussion über die Schöpfungshöhe für ein neues urheberrechtlich geschütztes Werk ist nach der Löschung dezent schwieriger.

    Ein bisschen mehr Souveränität gegenüber liebevollen Werkzitaten und einer dezent eigenwilligen Auslegung derselben täte ganz gut.

    Last not least sind die Tatorte mit Gebühren der Zuschauer finanziert und es kommt nicht gut, diesen Zuschauern die neuen neumodischen Formen der Kritik unter dem Hintern weg zu löschen.

    As always just my two cents…

  31. Selbst wenn es eine »marktüblichen« Miete für die Fahrzeuge gab: Damit ist noch lange nicht ausgeschlossen, dass jemand aus der Präsentation der Fahrzeuge im Film einen Vorteil erlangt hat.

    Dem Privatfernsehen kann ich mich verweigern. Dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen bisher auch. Aber bald muss ich für solche Filme mit bezahlen, obwohl ich sie überhaupt nicht sehen will.

    Also soll wenigstens der Verdacht auf die unrechtmäßige Präsentation von Produkten lückenlos aufgeklärt werden. Das ist aber überhaupt nur dann möglich, wenn kompetente Medienjournalisten darüber schreiben.

    Im übrigen bin ich der Meinung, dass den öffentlich-rechtlichen Sendern die Annahme von Produktionsbeihilfen und das Senden von Werbung jeglicher Art verboten werden sollten.

  32. Auch ohne das Video „Product Placement“ hatte ich vorher schon diesen Eindruck, dass VW bei dieser Tatort-Folge besonders „gut“ in Szene gesetzt wurde.

    Allerdings wird beim Bayerischen Tatort BMW gerne „vorgeführt“.

    @ Herr Schreiber:
    Product Placement in Filmen und Serien ist nichts Neues. Es wird gerne gemacht. Das zu dementieren erinnert mich immer nur an das „von Guttenbergische Verhalten“. Letztendlich war es doch Product Placement.

    Wenn die einzelnen ARD-Sendeanstalten mit den GEZ-Gebühren und Werbeeinnahmen nicht auskommt, sollte man vielleicht ernsthafter darüber nachdenken ob es nicht sinnvoiler wäre die Masse an Sendeanstalten zu reduzieren und den total aufgeblasenen Wasserkopf zu Ader zu lassen. Dann wäre man auf Product Placements nicht mehr angewiesen.

  33. Das Video bei Youtube verlor bei mir aber schon alleine durch die hinzugefügten „Werbeaussagen“ an Glaubwürdigkeit. Zum Beispiel bei dem Regensensor: Nur weil die Scheibenwischer angehen, weiß ich, daß der Wagen einen Regensensor hat (wo doch z.B. nicht zu sehen ist, ob die Scheibenwischer nicht manuell eingeschaltet wurden)?

  34. @Thomas Schreiber

    Das ist vielleicht Ihre sicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass das BVerfG das ganz anders sieht und die Einstellung auf Youtube (oder in welcher Form auch immer) ausdrücklich erlaubt. Dafür spricht ja schon Ihre Aussage, dass es als Parodie gelungen ist. Das widerspricht sich doch! Auf der einen Seite die Schöpfungshöhe anzuerkennen, aber auf der anderen Seite die Löschung zu verantworten. Sie als Anstalten des öffentlichen Rechts sind an das Grundgesetz gebunden und müssen bei einem solchen Akt auch die Verhältnismäßigkeit berücksichtigen, die sich zwischen der aufkläerischen Absicht und dem Urheberrecht ergibt. Ich werfe Ihnen vor, dass Sie das Urheberrecht nur vorschieben, um eine unliebsame Meinung (und ja der Autor stellt seine Meinung dar und Meinungen müssen nicht objektiv richtig sein, sondern nur Tatsachenbehauptungen) zu unterdrücken. Das schreiben Sie ja selbst in Ihrem Beitrag hier. Man soll an die Urheber denken, aber den Grund zur Löschung begründen Sie mit dem unreflektierten Verhalten einiger Journalisten. Ich kann Ihnen sagen, dass man den Leuten viel mehr zumuten kann, als Sie glauben. Hätten Sie den Film nicht löschen lassen, hätte sich jeder selbst davon überzeugen können, wie begründet der Verdacht ist. Ich persönlich habe den Zusammenschnitt nicht gesehen und muss nun davon ausgehen, dass er berechtigt ist, wenn er gelöscht wurde, um das Image nicht zu beschädigen. Hätte ich ihn mir ansehen können, wäre ich vielleicht zu einem anderen Ergebnis gekommen (wie einige der Kommentatoren vor mir).

  35. Mich irritieren am Tatort eigentlich v.a. zwei Dinge:
    1. Viele Kommissare fahren in Fahrzeugen von BMW, und zwar mit 4553er-Kennzeichen, die – Münchner wissen das – Mitarbeitern des Autoherstellers vorbehalten sind. Ist denn der Leitmayr etwa direkt bei BMW angestellt? Da ist ja schlimmer noch, als Product Placement …
    2. Warum sind nach meiner Erfahrung etwa 80 Prozent der Mörder in einem Jaguar unterwegs? Muss man dies als Anzeichen rassistischer Grundüberzeugungen interpretieren? Immerhin ist Jaguar heute ja indisch …

    Falls nun der nächste Täter statt Jaguar VW fährt, wäre erwiesen, wie schnell BMW auf solche Debatten in sozialen Medien reagiert. Mal sehen …

  36. Sehr geehrter Herr Thomas Schreiber,

    danke für Ihre Beteiligung an der Diskussion. Leider passt Ihr Beitrag ziemlich genau in die üblichen Ablaufschemata, die zum Streisand-Effekt führen. Gegenangriffe und Ablenkungsmanöver nützen Ihrem Anliegen nichts. Ist die Überschrift „wirklich grober Unsinn“? Oder ein wunderbares Wortspiel? Hat „ein Anonymus“, also ein Mitglieder einer bestimmten Hackergruppe, oder ein unter Pseudonym agierender Teilnehmer ein Video erstellt? Fand das „unter der üblen Überschrift ‚Product Placement'“ statt, oder war das der treffende Titel des hochgeladenen Werkes? Ist legales Product Placement wirklich so übel? Und hat der Betreffende damit ganz viele Urheberrechte schwer verletzt? Darauf wurde oben schon geantwortet.

    Kopfschüttelnd grüßt
    Erbloggtes, „ein Anonymus“

  37. @Erbloggtes:
    Rhetorische Fragen sind wohl kaum hilfreich, also nehme ich sie mal als offene Fragen und versuche mich an einer stellvertretenden Antwort, vielleicht verstehen Sie es dann besser und müssen niocht mehr mit dem Kopf schütteln:
    Die Überschrift ist ein wunderbares Wortspiel, das nach Herrn Schreiber inhaltlich grober Unsinn ist. Das schließt sich nicht aus.
    „Anonymus“ OHNE „o“ vorm „u“ ist ein Verfasser unbekannter Herkunft, siehe Wikipedia. Kein Mitglied einer bestimmten Hackergruppe. Hat hier nichts zu suchen.
    Die Überschrift „Product Placement“ fand Herr Schreiber übel. Sie vielleicht treffend, Ihre Frage verstehe ich nicht.
    Ich denke, es ist vielen anderen Medien noch etwas unheimlich, wie mit dieser neuen Art von schneller und manchmal unangebrachter Kritik umzugehen.
    Ich hoffe auf künftig mehr Vertrauen in die User, dass sie sich ein eigenständiges, differenziertes Bild machen können und auch wollen und sich nicht durch einseitige Informationen beeinflussen lassen.
    Dafür tragen wir aber alle einen Teil Verantwortung, indem wir beweisen, dass wir nicht zornerfüllt voreilig auf Züge aufspringen oder destruktiv-provokante Kataloge an rhetorischen Fragen verfassen.

  38. Besonders beknackt finde ich die Aussage, die vom NDR beauftragten Produktionsfirmen hätten einen marktüblichen Preis für die zur Verfügung gestellten Fahrzeuge bezahlt.
    Wenn ich zum marktüblichen Preis von drei Euro eine Zahnpasta kaufe und in die Kamera halte, dann bleibt es Werbung bzw. Product Placement.
    Nun dürfte es dem NDR sicher schwer fallen, zu belegen, dass es kein Product Placement gegeben hat. Auch die Nichtexistenz eines weißen Elefanten dürfte ähnlich schwer zu beweisen sein. Gerade vor diesem Hintergrund kann Transparenz in der Kommunikation viel bewirken. Doch bis jetzt hat der NDR alles getan, um es so aussehen zu lassen, als hätte er etwas zu verbergen.

  39. Was ist denn das für eine jämmerliche Aussage, man müsse ja das Urheberrecht wahren?
    An einer Tatort-Folge, die mit öffentlichen Mitteln produziert wurde und bereits im Fernsehen lief?

    Ganz zu schweigen davon, dass es sich ja nur um Ausschnitte handelt, die zudem bloß der Verdeutlichung von berechtigter Kritik dienen. Das nennt man auch „fair use“.

  40. Lieber Herr Schreiber,

    erst einmal danke für die offene Diskussion!

    Ihr Verweis auf das Urheberrecht ist allerdings nur ein Ablenkungsmanöver. Natürlich hat der NDR das Video nicht löschen lassen, weil es womöglich die Urheberrechte von Maria Furtwängler verletzt, sondern weil es den Ruf des NDR schädigt.

    Ich finde übrigens, dass in solchen Fällen das Urheberrecht immer zurückstehen sollte. Nicht weil seine Verletzung in Deutschland ein Kavaliersdelikt wäre, sondern weil das Interesse der Öffentlichkeit an der Auseinandersetzung überwiegt. Konkret gesagt: Ich halte es für unzulässig, wenn jemand einfach meine Artikel irgendwo anders veröffentlicht. Wenn jemand aber aus einem Stück von mir längere Passagen montiert, um etwa zu beweisen, wie verräterisch einseitig ich über, sagen wir, den NDR berichte, und das mit knappen zynischen Kommentaren garniert, habe ich das hinzunehmen, finde ich. Wir reden im konkreten Fall übrigens von 7,5 Prozent des Films. Und diese 7,5 Prozent wurden nicht neu veröffentlicht, um sich fremde Inhalte anzueignen oder einen kommerziellen Vorteil zu erzielen, sondern um etwas zu demonstrieren, eine Kritik zu formuieren. Oder, falls Ihre Interpretation des Stücks als Parodie stimmen sollte, um ein neues Kunstwerk daraus zu schaffen.

    Sie argumentieren, Sie mussten den Film entfernen lassen, weil er sonst ein „Eigenleben“ entwickelt hätte. Das ist doppelt falsch: Erstens hat er dieses Eigenleben längst entwickelt, wie sich an diversen Blogeinträgen und Artikeln nachweisen lässt. Und zweitens entwickelt er auch als entfernter Film, als Leerstelle, ein Eigenleben — wie sich beispielhaft am von mir oben zitierten „Off the records“-Blog zeigt. Oder natürlich an diesem Blogeintrag. Für mich war das Löschen des Filmes der Grund, mich des Themas anzunehmen. Sie mögen das als kindischen Trotz empfinden. Dieser Trotz ist unter Menschen, die im Internet publizieren, aber weit verbreit. Ich finde das oft einen gesunden Reflex.

    Sie schreiben, das Video würde weiter „unwidersprochen“ die Behauptung aufstellen können, dass es in dem „Tatort“ Product Placement betrieben wurde. Wieso unwidersprochen? Sie hätten dem doch widersprechen können. Sie haben ihm doch widersprochen.

    Ich weiß nicht, welche Printjournalisten Ihren Widerspruch nur „sehr selektiv zitiert“ haben, ich werde auch einen Teufel tun und pauschal die Kollegen verteidigen. Aber sollte es wirklich so sein, dass der Norddeutsche Rundfunk mit seinen ungezählten Fernsehsendungen, seinen diversen Radioprogrammen, seinem unüberschaubaren Internetangebot, den vermutlich zig Millionen Menschen, die er täglich erreicht, keinen Weg findet, direkt und ohne den Umweg über Printjournalisten mit den Zuschauern zu kommunizieren? Ich bin regelmäßig an Ihrer Seite, wenn es darum geht, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor ungerechtfertigten und interessengesteuerten Vorwürfen der Verlage in Schutz zu nehmen, aber diese Wehleidigkeit ist wirklich unangebracht.

    Vermutlich wissen Sie auch, dass all die Rechnungen und Überweisungsaufträge kein Beweis dafür sind, dass hier niemand Schleichwerbung betrieben hat. Und entscheidend ist hier nicht nur die Tatsache an sich, sondern auch der Eindruck beim Publikum. Wenn es tatsächlich so leicht ist, durch das bloße Aneinanderreihen von Szenen und kurze manipulative Kommentare einen, wie Sie meinen, überzeugenden oder gar überwältigenden Eindruck von Schleichwerbung zu erzeugen… wäre das dann nicht doch ein Anlass, noch einmal darüber nachzudenken, wie in diesem „Tatort“ Volkswagen in Szene gesetzt wurde?

    Zugegeben: Ich kann mir kein eigenes Urteil bilden. Ich gucke die „Tatorte“ aus Hannover nur, wenn ich sonntagsabends in ganz besonders masochistischer Stimmung bin. Aber ich war verblüfft, wie viele Leute, in meinem persönlichen Bekanntenkreis und im Internet, sofort sagten: Hannover-„Tatort“? Da ist das doch immer so! Alles voll VW-Werbung. Das ist kein Beweis für irgendwas. Aber vielleicht ein Grund, nicht nur Abrechnungsbelege kritisch zu prüfen, sondern auch mal die Sendungen.

    Nein, ich glaube nicht, dass das wirkliche Problem darin besteht, dass Journalisten nichtjournalistische Beiträge im Internet als gleichberechtigten Journalismus begreifen und behandeln. Ich habe das YouTube-Video als Unterstellung verstanden, als Behauptung, die durch den Versuch des Indizienbeweises relevant und interessant wurde. Aber wenn es kein YouTube-Video gewesen wäre, wäre es vielleicht ein anonymer Tipp gewesen, ein hingeworfener Satz auf einer Party, die subjektive Beobachtung eines „Tatort“-Kritikers, die die Berichterstattung ausgelöst hätte.

    Es gäbe so viele Möglichkeiten, sich mit dem, was Sie als Denunziation empfinden, auseinanderzusetzen und zu versuchen, die Zuschauer und Nicht-Zuschauer, die diesen „Tatort“ bezahlt haben, zu überzeugen. Und das beste, was dem NDR einfällt, ist der Versuch, den Vorwurf verschwinden zu lassen? Ganz konkret gefragt: Was haben Sie damit gewonnen?

  41. Naja Herr Niggemeier, das mit dem masochistisch hätten Sie sich sparen können. 1. nicht lustig und 2. eine Beleidigung für jeden Tatort-Fan. Furtwängler hin oder her, am Ende des Tages findet sie den Mörder und nur das zählt.
    Ich selbst bin jahrelang VW gefahren und finde es nicht schlimm, wenn dafür Werbung gemacht wird.

  42. …jahrelanges VW-fahren führt nochma wohin? In den Wald vermutlich, wo lauter Bäume stehen, für die ja auch keiner Werbung macht. Die sind einfach so da. Wie die VWs in Hannover. Das ist gar keine Werbung. Die gehören da hin. Haben wir uns dran gewöhnt. Die sehn wir ja schon fast nicht mehr…

    Schlimm ist das nicht. Nur wenn jemand anhand eines Filmchens aufzeigt, das sind hier jetzt aber mal ungewöhnlich viele „Was-auch-immer“ – und dieses Filmchen plötzlich verschwindet, dann darf man schon mal nachdenklich werden …

  43. Es kommt hinzu, dass ja erst durch das „Verschwinden“ des Videos sich bei vielen Beobachtern der Eindruck verfestigt, an dem geäußerten Vorwurf könne ja doch etwas dran sein. Ein souveränes Aushalten der ätzenden Film-Montage, ein Verzicht auf die möglicherweise berechtigte Durchsetzung von Urheberrechtsansprüchen, hätte eine deutlich besseres Bild abgegeben.

  44. @ Martin (#52): Inwiefern ist es eine Beleidigung für Tatort-Fans, wenn jemand den Tatort (oder genauer: die Tatorte aus Hannover) nicht besonders spannend findet und sie sich nach Möglichkeit nicht anschaut? Der Hausherr hat eine (vielleicht überspitzt formulierte, vielleicht tatsächlich lustig gemeinte) Aussage über sich und seine Einstellung zu den Hannover-Tatorten gemacht, nicht über die Hannover-Tatorte oder die Tatort-Fans. Selbst wenn er sich dabei im Ton vergriffen haben sollte, braucht sich da niemand auf den Schlips getreten zu fühlen, außer vielleicht Frau Furtwängler, die es sicher lieber hätte, wenn alle ihre Tatorte toll fänden.

  45. Die Argumentation des Herrn Schreiber erscheint mir offen gestanden abenteuerlich – und letztlich als Indiz dafür, in welch‘ hermetisch abgedichteter, selbstreferentieller und – vor allem! – unendlich selbstgefälliger Welt man beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen so vor sich hin schaltet und waltet.

    Das von diesen Herren gewünschte Publikum hat gefälligst stumpf die Formate des Senders zu beglotzen, brav die Zwangsgebühren zu entrichten und ansonsten bitteschön das Maul zu halten.

    Die im inkriminierten Video vorgetragene Kritik am PP im „Tatort“ war durchaus kreativ, kompetent und liebevoll in Szene gesetzt und hat es allemal verdient, sachlich diskutiert zu werden.

    Daß dem NDR nichts besseres als „Verbieten, Löschen, Sperren, Kritiker mundtot machen“ einfällt, ist armselig. Und natürlich völlig kontraproduktiv!

    Vor allem aber ist es vorgestrig und verrät zudem ein bizarres mediales Selbstverständnis, das ganz hervorragend nach China oder meinetwegen in die DDR selig passen würde: im Zweifel den Boten eliminieren und die Botschaft leugnen.

    Herzlichen Glückwunsch, Herr Schreiber.

  46. Ich besitze eine Kopie des bei Youtube gelöschten Videos, habe es mir nach dieser Diskussion noch drei-, vier Mal angesehen und auch mit dem Original-Tatort verglichen.
    Die angedeutete Aussage des NDR, die Auswahl der PKW-Ansichten sei lediglich aus dramaturgischen Gründen notwendig, kann mich nach mehrfacher Sichtung des Filmmaterials nicht wirklich überzeugen.

    Off-Topic: Der Filmstoff ist wirklich kein Highlight der Tatort-Reihe, eher durchschnittliche NDR-Kost und Frau Furtwängler bestätigte auch mal wieder das Vorurteil, dass ihr Pokerface wohl keine schauspielerische Leistung ist, sondern mutmaßlich wirklich der einzige Gesichtsausdruck, den sie beherrscht. However, toll aussehen tut sie aber schon, das muß man ihr lassen. Deshalb (und nur deshalb) schaue ich mir die Tatorts aus Hannover auch zukünftig an.

  47. wer war frau furtwängler nochmal?

    also sowas unentspanntes vom ndr!
    als ob durch die veröffentlichung so eines filmchens bei youtube massen von leuten dem tatort entsagen.
    den meisten zuschauern ist die schleichwerbung dort doch völlig wurscht. vielleicht schauen sie den tatort aus hannover auch nur deshalb.

    nurmalso …

  48. ist jemandem auch mal aufgefallen, dass das logo von apple auf der rückseite der in den tatorten verwendeten macbooks gelegentlich brav abgeklebt ist?

  49. Mir war die die auffällige Inszenierung der VWs der Frau Furtwängler aka „Frau Lindholm“ auch aufgefallen. Fuhr sie nicht zwischendurch ein anderes Auto, weil ihr „eigentlicher“ VW in der Werkstatt war? Warum war das nicht ein Kfz eines anderen Herstellers?

    Beim letzten Frankfurter Tatort fuhr Nina Kunzendorf einen knallroten Golf. Der wurde zwar auch in meinen Augen zeitweise inszeniert, aber längst nicht so häufig und aufdringlich, wie das Gefährt von „Frau Lindholm“.

    Die Argumentation des NDR wirkt auch in meinen Augen und Ohren höchst scheinheilig.

  50. Mein Senf:

    Ich glaube das der NDR genau das richtige getan hat. Er hat ein aus seiner Sicht missverständliches Video entfernen lassen. – ob das gut ist, dass es Youtube dort so einfach macht ist für mich eine andere Frage.

    Denn was wäre die alternative gewesen. Sich der Diskussion mit den Youtube Nutzern zu stellen? Tut mir leid, aber ich denke dass die qualität dort kaum über allgemeine verunglimpfungen und Verschwörungstheorien hinaus gekommen wäre.

    Das vidoe stehen lassen und sich andernorts der diskussion stellen? Wenn man sieht wie begierig sich Bild hier auf jeden vermeintlichen – und ja auch gerechtfertigten fehltritt – stürzt gehe ich davon aus, dass diese Diskussion auch nicht sachlich verlaufen wäre.

    Klar denken jetzt viele, dass der NDR etwas zu verheimlichen hat. Mir scheint es aber, als ob zwischen zwei übeln das kleinere gewählt wurde.

  51. Na prima….

    …der NDR diskutiert über ein Video, die Journalie und die Konsumenten diskutieren über das Entfernen. Ich kann beide Argumente nachvollziehen und tendiere als mündiger Zuschauer eher zum NDR. Journalisten sind doch sonst so bissig und gerne investigativ. Warum sich als nicht in der Tat die Belege zeigen lassen um die Sache in Richtung Wahrheit zu gestalten?

  52. Ich stimme Jan (64) und JackRat (65) zu. Eine Diskussion auf youtube wäre vermutlich genauso müßig wie hier. Wenn hier Leute auftauchen und meinen, aus ihrer Sicht sei das mit dem Auto dramaturgisch nicht notwendig, ist das ihr gutes Recht. Jeder soll seine Meinung haben.

    Aber man kann wohl kaum von einem Sender erwarten, in irgendwelchen Foren mit irgendwelchen Nicks dramaturgische Notwendigkeiten zu erörtern.

    Es gibt einen Zusammenschnitt, mehr nicht. Daraus wird – für nicht wenige – schon so etwas wie ein Beweis, dass es sich um Schleichwerbung handelt. Beweise dafür gibt es nicht, stattdessen erwartet mancher wohl vom NDR, dass er seine Unschuld beweisen soll.

    Es handelt sich auch nicht erkennbar um eine Parodie, um einen satirisch motivierten Zusammenschnitt. Es ist aus meiner Sicht unterhaltsam, aber ich kann den Sender verstehen, dass er das als geschäftsschädigend und verunglimpfend wertet. Im Übrigen gilt dies ja auch für die Menschen, die den Tatort zu verantworten haben.

    Kurzum: wenn jemand den anderen verunglimpft, muss die Gegenseite das nicht ausdiskutieren.

  53. Etwas löschen, weil die Diskussion auf der Plattform drumherum nicht ihren persönlichen Ansprüchen an die Güte und Bildung der Beiträge erfüllt? Nehmen sie am besten den nächsten Zug nach Russland und melden sich als Zensor, dort können sie dann ihre faschistoiden Kontrollzwänge ausüben.

  54. Der letzte Satz im Post #68 verdeutlicht, wie krawallig und auch absurd solche Diskussionen im Web verlaufen können.

  55. @ theo

    Bei Ihnen werde ich den Verdacht nie los, daß Sie sich angestrengt wider besseres Wissen zu profilieren versuchen.

    Etwa im Jan-Fleischhauer-Style. Aber bestimmt täusche ich mich da?

  56. @72 Ich kann daraus kein Verständnis für den NDR ableiten. Mit dem gleichen Argument müsste der NDR auch die vollständige Fassung des Tatorts bei Youtube entfernen lassen, müsste jegliche Besprechung der gezeigten Senden wo auch immer (vor allem natürlich im bösen Internet) verhindern. Alles mit dem Ziel, die Kontrolle zu behalten. Das ist sicher nicht gleich faschistoid. Zumindest aber zeugt es von einem eher mittelalterlichen Verständnis von Öffentlichkeit.

  57. @64 – 67:

    Der Verdacht drängt sich ja geradezu auf, als hätte hier jemand den Konstantin gezogen….

    (Drei passende Meinungen und jemand, der den Schlußpunkt in der Diskussion ankündigt. Supi Performance, gerade weil vorher ja auch ähnlich argumentiert wurde…)

  58. @ Martin (#52): Wäre ich, sagen wir mal, Ozzy-Osbourne-Fan, und jemand würde die Meinung kundtun, Ozzy Osbourne sei eine bekiffter Langweiler, würde ich nicht mich, sondern bestenfalls Ozzy Osbourne beleidigt sehen.
    Ich glaube auch nicht, dass beleidigte Furtwängler-Hooligans in der Innenstadt von Hannover randalieren werden.
    Auch Punkt 1 widerspreche ich: Ich fand den Satz sehr wohl ein bisschen lustig.

  59. „faschistoid“ – „Konstantin gezogen“ – „Jan Fleischhauer-Style“ – „mittelalterliches Verständnis“…

    Der Hausherr wollte den NDR überzeugen, dass eine „fundierte Kommunikation“ im Web sinnvoller sei. Sie wollen nicht ernsthaft behaupten, dass Sie (#68, 73-75) dazu beitragen, oder?

    Egal wie: allen ein frohes, friedliches Fest. :-)

  60. @KND: Wie schrecklich ist das denn?
    Die Clips sehen ja sehr teuer aus. Aber dieser stark erhobene Zeigefinger in den Texten macht die Seite höchstens eins: nachhaltig uninteressant.

  61. Sind am 19.12. mehr VW verkauft worden? Also ein Jaguar beim Münsteraner Tatort könnte mich reizen, der VW eher nicht. Viel Wind um …. nichts.

  62. […] weiter im Blog von Stefan Niggemeier Bewerten: Zeigen: Geschrieben von Robert Koop Eingeordnet unter Niedersachsen, unsortiert, Wirtschaft ·Tags: Hannover, NDR, product placement, Stefan Niggemeier, Tatort, VW Kommentar schreiben » […]

  63. @BlueKo:

    Was soll denn daran schrecklich sein? Beim Wort „schrecklich“ fallen mir ganz andere Webseiten ein. Außerdem waren die Clips nicht teuer. Teuer sind Yachten, Privatflugzeuge oder zum Beispiel ein VW Phaeton.

    Ursprünglich wollte ich dem Themenkomplex sozialer Frieden, Umweltschutz und eine nachhaltige Ökonomie in einigen klassischen Medien zur Blüte verhelfen. Damit habe ich mich aber nicht zufriedenstellend durchgesetzt.

    Deshalb habe ich halt etwas Neues gestartet. Noch scheinen sich die meisten Menschen für derartige Zusammenhänge nicht wirklich zu interessieren. Meines Erachtens wird sich das in den nächsten Jahren aber langsam ändern.

    Natürlich kann man darüber streiten, wie das Thema Nachhaltigkeit am Besten vermittelt wird. Die ersten Kritiken unserer Webseite waren aber überwiegend positiv. Dennoch wollen wir unser Angebot schrittweise verbessern.

    Insbesondere konstruktive Kritik kann einem dabei nur weiterhelfen.

  64. Wer einem kritischen Beitrag Urheberrechtsverletzung vorwirft, hat schon verloren.

    Es gibt übrigens in Deutschland durchaus Schranken des Urheberrechts, und eine davon ist das Zitatrecht. Hier ist das Zitieren zum Belegen des Vorwurfs des Product Placements m. E. notwendig und daher auch durchaus erlaubt.

  65. Ich finde ja die ganze Diskussion um PP absolut scheinheilig. Jeder, der sich in dem Metier auskennt, weiß, dass PP tagtäglich passiert. Selbstverständlich auch in den Öffentlich-Rechtlichen. Alle wissen, wie das abläuft, aber hauptsache man wahrt den schönen Schein. Und hat noch irgendeine Rechnung in der Hinterhand, Gähn. Also mir haben schon vor über 10 Jahren Herren der Firma New…. Vorschläge für PP und andere kreative Werbemöglichkeiten unterbreitet, dass es mich damals gewundert hat, was alles möglich ist. Heute wundert mich übrigens gar nichts mehr.

  66. Die Argumentation vom NDR Chef fand ich auch etwas hanebüchen, auch wenn man es aus Sicht des NDRs wohl nachvollziehen kann. Leute wie ich sehen jetzt nämlich nicht den Ausmaß des Product Placements

    Falls mir jemand einen geheimen LInk zum Video schicken könnte, wäre ich aber sehr dankbar (einfach an die Impressumsemail auf meiner hier angegeben Website)

  67. Kann nicht einfach jemand, der das Video hat, es direkt an SN schicken; er konnte sich ja vorstellen, es hier einzustellen (siehe Nr. 10) – dann hätten wir alle was davon. Also, ich würd’s gern nochmal sehen. Kompletten Tatort gibts btw immer noch auf youtube (so wars jedenfalls gestern spätnachmittags) – warum wurde der dann nicht rausgenommen (er wurde nämlich nicht etwa über den ARD-Youtube-Channel eingestellt, sondern offenbar auch von ’nem Privaten)?? Gibt einem schon zu denken…

  68. Es ist wahrscheinlich relativ müssig über etwas zu diskutieren, dass nun nicht mehr zum Gegenstand einer Diskussion gemacht werden kann. Die Bildung einer differenzierten Meinung ist schwer möglich, wenn ich als Aussenstehender das Video des Anstosses nicht mehr einsehen kann sondern mir imaginär im Kopfkino anhand von Niggemeiers Beschreibung zusammenschneiden muss. Wenn jemand ein Video so gestaltet hat, dass es für den Großteil der Zuschauer den Hinweis auf mögliche Schleichwerbung darstellt, diese aber nachweisbar nicht gegeben ist und der Betroffene (sprich der NDR) gerne Nachweise vorlegt: Dann kann ich die Argumentation im vollen Umfang nachvollziehen…

  69. Naja leider ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, dass ähnliche Vorwürfe nicht zum ersten m,al erhoben und , wenn auch jedesmal dementiert doch teilweise recht naheliegend und augenscheinlich sind.
    Man muss sich natürlich darüber klar sein, dass so etwas passiert und sollte sich dann aber auch nicht wundern, wenn illegal hochgeladene Szenen( Verstoss gegen Urheberrecht der Bild und Ton Lizenzen) wieder gelöscht werden.

  70. Irgendwie stellt sich, wenn ich sowas sehe (bzw. nicht mehr sehe) bei mir immer wieder die Frage: Ist das jetzt Schutz am Urheberrecht oder Unterdrückung der Meinungsäußerung? ^^

  71. Die Kommentare 86, 89, 90, 93 haben eines gemeinsam:

    alle gehen davon aus, dass Product Placement eine inzwischen häufige Sache auch bei den Öffentlich-Rechtlichen sei, und deswegen müsse man nun auch bei diesem Tatort davon ausgehen.
    Frei nach dem Motto: wir wissen zwar nichts Genaues, aber vorab können wir ja schon mal einen Schuldspruch auf Verdacht ausstellen.
    Kurios, dass ein Teil dieser Kommentatoren nicht einmal das ominöse Video gesehen hat, um sich ein Urteil bilden zu können.
    Im Gegensatz dazu kann der NDR nach eigenen Worten belegen, dass es keinerlei Grund für diese Vorwürfen gebe.
    Hier zählen dann harte Fakten.
    Volker Lilienthal hat vor wenigen Jahren vorgemacht, wie eine ordentliche Recherche zu einem solchen Thema aussieht („Marienhof“).

    Stefan aber argumentiert vom Anschein her:

    „Wenn es tatsächlich so leicht ist, durch das bloße Aneinanderreihen von Szenen und kurze manipulative Kommentare einen, wie Sie meinen, überzeugenden oder gar überwältigenden Eindruck von Schleichwerbung zu erzeugen… wäre das dann nicht doch ein Anlass, noch einmal darüber nachzudenken, wie in diesem „Tatort“ Volkswagen in Szene gesetzt wurde?“

    Allerdings wäre es sicherlich allenfalls eine Fleißarbeit, auch andere Spielfilme auf diese Weise auseinander zu nehmen und Clips zusammen zu schneiden, in denen man dieses oder jenes unterstellen könnte.
    Für jemanden, der einen solchen Film wie den Tatort als Regisseur oder Redakteur zu verantworten hat, bedeutete dies: jede noch so unbelegbare Behauptung, jedwede Unterstellung, die auf solche Weise öffentlich gemacht würde, müsste dann mit Argumenten und mit sehr viel Geduld mühsam widerlegt werden.

    Mein Eindruck auch angesichts dieses Threads: die Spielfilm-Verantwortlichen müssten schon ausgeprägte Masochisten sein, um sich darauf einzulassen.

    @Patrick Zorn: auch die Meinungsäußerung ist nicht grenzenlos frei.

  72. Was bitte ist gegen den Terminus „schlechte Juristen“ einzuwenden? Um eine bedrohte Minderheit dürfte es sich ja schon mal nicht handeln…

  73. „Es gäbe so viele Möglichkeiten, sich mit dem, was Sie als Denunziation empfinden, auseinanderzusetzen und zu versuchen, die Zuschauer und Nicht-Zuschauer, die diesen „Tatort“ bezahlt haben, zu überzeugen. Und das beste, was dem NDR einfällt, ist der Versuch, den Vorwurf verschwinden zu lassen? Ganz konkret gefragt: Was haben Sie damit gewonnen?“

    Man kann falsches auch einfach mal als das entlarven was es ist. Das stört natürlich einen Medienjournalisten, weil alles, was er so bespricht, belanglos ist, ihn das Thema also garnicht interessiert, er alles kommentieren und besprechen will, bis auch der Letzte seine Meinung vernommen hat. Nur muss nicht jeder so viel schwafeln wollen. Der Shitstorm ist ausgeblieben, was bleibt sind die Journalisten die nach dem Skandal lechzen.

  74. Wenn die Rechtsinterpretation von T.Schreiber zutreffend ist und 6 Minuten Zusammenschnitt aus 90 Minuten Film die Urheberrechte verletzen, dann ist DAS das eigentliche Problem und nicht ein evtl. vorhandenes oder nicht vorhandenes Product Placement.

    Denn: Läge TS richtig, dann lässt sich mit Hilfe des Urheberrechts jede Gegenmeinung, die sich die Mühe der Begründung und des Belegs macht, gezielt durch Verweis auf Bruch der Urheberrechte, unterdrücken.

    Eine eigene Meinung kann sich die beobachtende Öffentlichkeit – die zumindest in diesem Fall als Gebührenzahler mit betroffen ist – nicht mehr bilden.

    Toll.

  75. @101
    Die Öffentlichkeit kann sich durchaus selbst ein Bild machen – Einfach diesen Shitstorm hier im Gedächtnis behalten und bei der nächsten Gelegenheit (und die kommt sicherlich noch mehrmals) den ganzen Tatort ansehen.
    Als alter Verschwörungstheoretiker könnte man auf die Idee kommen der Hausherr hier und der Herr TS vom NDR hätten sich zusammen getan um für die Wiederholung zu werben. ;o)

    @75
    Ich bin eine der wenigen „Echten“ hier.

  76. dowel, #101:

    „Läge TS richtig, dann lässt sich mit Hilfe des Urheberrechts jede Gegenmeinung, die sich die Mühe der Begründung und des Belegs macht, gezielt durch Verweis auf Bruch der Urheberrechte, unterdrücken.“

    So ist es aber nicht.

    Es stellt sich die Frage, ob die vorgeführten Belege wirklich so eindeutig sind. Dies ist m.E. nicht der Fall. Da aber insinuiert wird, der NDR habe einen Rechtsverstoß begangen, sollten diese Belege unzweifelhaft sein. Dann wäre es durchaus denkbar, dass das öffentliche Interesse an Aufklärung einen höheren Wert genießt als das Urheberrecht.

    Soweit die juristische Sichtweise. Aber ich denke, Stefan ist es weniger um die juristische Komponente gegangen.

  77. Ach, theo, und zu bestimmen, ob die Belege „unzweifelhaft“ sind hat dann der Kritisierte selbst? Wie praktisch. Leider können wir nun alle wie wir da sind uns kein eigenes Bild mehr machen, wie stichhaltig oder auch nicht die Belege nun sind. Und ob Sie juristisch richtig liegen, was Ihre Interpretation des Zitaterechts angeht, das wage ich doch sehr zu bezweifeln. Aber ich denke, darum geht es Ihnen auch nicht. Sie möchten sich vor allem an nach Ihrer eigenen Meinung völlig sinnlosen Diskussionen im Netz beteiligen, warum auch immer.

  78. inga,

    sinnlos finde ich die Diskussion in diesem Blog nicht. Sinnlos wäre es aus meiner Sicht, wenn der NDR sich auf youtube erklären wollte zu einer Anschuldigung/Unterstellung. Das sind zwei Paar Schuhe.

    Natürlich hat der Kritisierte nicht festzustellen, wie hieb- und stichfest die Belege sind. Noch viel weniger ist das eine Sache von Inga und theo. Aber möchten Sie tatsächlich, dass ein Gericht darüber entscheidet, ob der Macher des 6-Minuten-Videos korrekt gehandelt hat?

    Das könnte nämlich teuer werden.

    Ansonsten überlegen Sie mal, wie das wäre, wenn jemand öffentlich suggerieren würde, Inga hätte einen Rechtsverstoß begangen. Ließen Sie dann diese öffentliche Äußerung weiter im Raum stehen, damit sich Hinz und Kunz eine Meinung dazu bilden könnten?

    Beste Grüße

  79. […] (stefan-niggemeier) Beim Honnoveraner “Tatort” ist dem NDR des Öfteren das Fabrikat eines großen Wolfsburger Automobilherstellers ins Bild gerutscht, so dass der eine oder andere ein “Product Placement” vermutete. Veranschaulicht wurde dies durch ein Youtube-Video, in dem sich die fraglichen Szenen aneinandergereiht auf mehr als sechs Minuten Sendezeit summierten. Der NDR wies den Verdacht des (bezahlten) “Product Placements” zurück – man habe die genutzten Fahrzeuge zu “marktüblichen Mietpreisen angemietet” – und ließ das Video bei Youtube entfernen. […]

  80. @theo: Wenn jemand meine öffentlich getätigten Aussagen öffentlich zitiert und kommentiert, um damit seine Kritik an meinen Aussagen zu belegen, dann finde ich das in Ordnung. Das passiert z.B. täglich in Blogs, wo es durchaus üblich ist, sogar Komplettzitate mit jeweils eigenen Anmerkungen zu versehen. Darüber hinaus bin ich der Ansicht, dass der NDR solche Kritik (ja, auch möglicherweise unberechtigte) sogar in noch höherem Maße ertragen muss als ich oder Sie als Privatperson. Ich finde es peinlich genug, dass der NDR das Video hat löschen lassen. Wäre er sogar gerichtlich vorgegangen, wäre er vollständig untendurch bei mir.

  81. Inga,
    es geht aber nicht um den Austausch von unterschiedlichen Meinungen, sondern um die Frage, ob der NDR in seinem Programm widerrechtlich gehandelt hat. Wollen Sie den Unterschied wirklich nicht verstehen?

  82. Irgendwie vermisse ich bei vielen Akteuren in den oberen Etagen eine gewisse Souveränität.
    Eine Reaktion hätte doch z.B. so aussehen können, dass man in einer der nächsten Tatortproduktionen einen Nebenhandlungsstrang unterbringt (lässt sich sicherlich mit den Verantwortlichen regeln), in dem die Kommissare ständig mit einem anderen Wagen vorfahren. Das Ganze noch in ein paar humoristische Andeutungen verpackt („die Kollegin aus Hannover hatte da mal Ärger…“) und schon hätte man die Aufmerksamkeit gekapert.

  83. Mit Verlaub, theo, aber genau um diese Frage geht es in obigem Blogeintrag (und ich glaube, dass dieser die Grundlage der Diskussion im Kommentarbereich ist, zumindest für mich) überhaupt nicht. Es geht darum, wie der NDR auf die Kritik reagiert hat, ob das schlau oder gar wünschenswert war. Stefan selbst wirft dem NDR an keiner Stelle vor, Product Placement betrieben zu haben, schreibt sogar ausdrücklich, dass der Vorwurf des Filmchens aus seiner Sicht gerade nicht zwingend erscheint. Und es steht da übrigens auch keine Aufforderung, die Diskussion darüber auf Youtube zu führen.

  84. Zitat: „Denn das verschwundene Video lässt den Vorwurf der Schleichwerbung viel überzeugender erscheinen als es das vorhandene Video tat.“
    Und jeder Freispruch von einer Anklage lässt die darin behauptete Tat viel wahrscheinlicher erscheinen als die Erhebung der Anklage selbst?
    Was für eine üble Argumentation zugunsten einer These, die eingangs bloß von dem Hinweis auf einen „möglichen werblichen Effekt der jeweiligen Darstellung“ gestützt wird. Schleichwerbung ist, was Schleichwerbung sein kann?
    Als unbefangener Beobachter habe ich mir über diesen Blog ein Urteil gebildet. Es fällt nicht gut aus.

  85. Könnte hier noch jemand einen Link zum Video hochladen, wo der NDR es noch nicht löschen konnte? Ich würde mir gerne auch eine Meinung bilden.

  86. @Inga, #111:

    Wenn der NDR aber das Video auf youtube lassen soll, wo sollte er denn dann darüber diskutieren? Radio Niedersachsen?

  87. @112 Egbert Manns
    „Und jeder Freispruch von einer Anklage lässt die darin behauptete Tat viel wahrscheinlicher erscheinen als die Erhebung der Anklage selbst?“

    Nein. Naheliegender:
    … jedes verschwinden einer, mh, einer „Anklageschrift“, oder eines „Beweismittels“ vielleicht, lässt die darin behauptete Tat viel wahrscheinlicher erscheinen als die Erhebung der Anklage selbst!

    Und, falls ihr, selbst als unbefanger Beobachter, nicht gut ausgefallenes Urteil über dieses Blog schon vorgefasst war, ist es eh egal.

  88. @theo: Äh, auf seinen eigenen Internetseiten? So mit Link aufs Video? Im Sinne von: „Liebe Leute, wir erhalten zurzeit Rückfragen wegen dieses Videos hier (Link), nach unserer Ansicht ist die Kritik nicht gerechtfertigt, weil kuck mal hier, die Rechnung für die Mietwagen. Was meint ihr denn dazu?“.

  89. scheiße, niggemeier, sie sind genial. bin nicht wirklich immer ihrer meinung, aber ihren job machen sie verdammt gut. aber wissen sie ja^^.

  90. youtube hat den kompletten tatort noch, einige beispielhafte stellen (den originalzusammenschnitt kenne ich jedoch nicht):

    00:01:55
    00:02:14
    00:02:56
    00:04:07
    00:05:15
    00:09:30
    00:50:53
    00:51:00
    00:51:24
    00:51:42
    01:06:11

  91. Lieber Herr Schreiber,

    Ihren Ärger kann ich gut verstehen. Leider verstecken Sie sich anschließend hinter mühselig aufgebauter Fassade, um genau das zu verstecken. Urheberrechte werden verletzt? Ja, sicher! Keine Frage.

    Aber würde das den NDR stören, wenn es nicht gerade diese Zusammenstellung mit dieser Aussage wäre? Nein.
    Denn tonnenweise ebenso urheberrechtlich geschütztes NDR-Material, von der Tagesschau aus den 70ern bis hin zu aktuellen Fernsehfilmen, steht bei You Tube, steht auf anderen Plattformen, offensichtlich ohne dass der NDR auch nur einen Finger krümmt, daran etwas ändern zu lassen. Und das sind vorwiegend 1:1-Kopien Ihres Materials, keine Neuzusammenstellungen mit eigener geistiger Leistung.

    So nutzen Sie das Urheberrecht vorrangig selektiv als Mittel, Ihnen ungenehme Werke aus dem Internet zu tilgen. (Oder es jedenfalls zu versuchen.) Dafür war es nie gedacht und das ist auch nicht die Aufgabe, für die ich dem NDR jeden Monat knapp 18 € zahle. Ich jedenfalls habe gerade eben erst von den diskussionswürdigen Szenen erfahren und kann nun leider überhaupt nicht nachvollziehen, worum es eigentlich geht.

    Sie halten Ihr Publikum offenbar großteils für unmündig, sich selbständig ein Bild zu machen – und schließen deshalb gleich jeden davon aus. So muss ich mir das Bild aus Text machen – und da haben Sie nun einmal nicht die Lufthoheit, sondern empörte Kommentatoren, die durch ihre schiere Masse bei mir den Eindruck hinterlassen, dass irgendetwas offenbar schon sehr gut dran sein könnte an den Vorwürfen. Herzlichen Glückwunsch dazu.

  92. Also ich persönlich finde Product Placement nicht tragisch, wenn es sich nicht auf die Handlung des Films auswirkt und sich keiner persönlich bereichert. Wenn dadurch die Produktionskosten sinken, umso besser. Sind ja schließlich unsere Rundfunkgebühren.

  93. Es ist ja durchaus möglich, dass dieses Video auf einer Plattform wiederaufgegriffen wird, von der es nicht so leicht wieder gelöscht werden kann wie von Youtube…

  94. das Problem, das ich sehe, ist, dass hier der NDR jedwede inhaltliche Diskussion zum Thema PP im Tatort alleine durch seine Macht als Institution des ÖR unterdrücken kann.
    Schließlich ist im Moment ja gar nicht klar, ob der 6-Minuten-Zusammenschnitt auf Youtube eine zulässige Meinungsäußerung und damit durch das Zitatrecht gedeckt war, und somit auch nicht einfach durch Youtube hätte gelöscht werden düfen.

    Ich stimme da Herrn Niggemeier zu. Vom NDR als Institution des ÖR hätte ich erwartet, dass man sich dort der Kritik stellt, Transparenz herstellt, und es den geneigten GEZ-Zahlern damit ermöglicht, sich ihr eigenes Urteil bilden.

    Mal abgesehen davon, dass es – wie sich mal wieder zeigt – sowieso schwer, wenn nicht sogar unmöglich ist, einen einmal im Netz geposteten Beitrag ( egal ob Foto, Video, oder Wortbeitrag ) wieder aus dem kollektiven Gedächtnis des Netzes zu löschen.
    Da hätte man sich wirklich etwas mehr Fingerspitzengefühl erwartet.

  95. Wie „Produktionshilfe“ legal funktioniert, hat das ZDF im Mai 2011 im dem Fernsehfilm „Tod am Engelstein“ vorgemacht:

    http://solarresearch.org/sk2010/videoaudio/weiterevideos/729-027.html

    Als im ZDF-Fernsehfrilm „Engel der Gerichtigkeit“ am 06.10.2011 ebenfalls sehr viel VW-Werbung auftauchte, aber der Hinweis auf „Produktionshilfe“ nicht vom ZDF eingeblendet worden ist, bekam ich am 13.10.2011 folgende Mail vom ZDF:

    **************Anfang **********
    Sehr geehrter Herr Hoffmann,

    vielen Dank für Ihre E-Mail an das ZDF und Ihr Interesse an unserem Programm.

    Das ZDF hat bereits vor mehreren Jahren ein umfangreiches Regelwerk zum Umgang mit Programmauffälligkeiten aufgestellt, welches streng verfolgt wird. Dies dient zum einen der Vermeidung unzulässiger Schleichwerbung und zum anderen dem Ziel der redaktionellen Unabhängigkeit des Programms, die grundsätzlich im Vordergrund stehen muss. Vor diesem Hintergrund nimmt das ZDF die Hinweise seiner Zuschauer auf mögliche Fehlentwicklungen sehr ernst und unterzieht das Programm einer sorgfältigen Prüfung. Bei Abweichungen vom vorgegebenen Regelwerk werden unverzüglich entsprechende Schritte eingeleitet, um die Unabhängigkeit des Programms gegenüber externen Einflüssen sicherzustellen. Diese strengen Regularien gelten selbstverständlich auch für die von Ihnen angesprochene Sendung „Engel der Gerechtigkeit“ vom 06.10.2011.

    Die Überprüfung der von Ihnen zur Beschwerde gebrachten Sendung ergab, dass es sich bei dem von Ihnen benannten Fahrzeug um ein angemietetes Requisitenfahrzeug handelt, das aus redaktionellen bzw. dramaturgischen Gründen benötigt wurde. Die Auswahl des Fahrzeugs fand ausschließlich aus redaktionellen Gesichtspunkten statt. Eine Abspannverpflichtung hat nur dann zu erfolgen, wenn das Fahrzeug kostenfrei beigestellt und weitere Prüfkriterien erfüllt worden wären.

    Vor diesem Hintergrund möchten wir Ihnen versichern, dass das von Ihnen benannte Programm den medienrechtlichen Vorgaben entsprach, und wir würden uns freuen, Sie auch weiterhin als aufmerksamen Zuschauer begrüßen zu dürfen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Petra Leist

    ZDF, Zuschauerredaktion

    **************Ende *****************

  96. Interessant war auch im ZDF im November 2011 die 5. Folge „Der Wolf im Schafspelz“ aus der dänischen Krimireihe „NORDLICHT – Mörder ohne Reue „, wie subtil dort AUDI-Werbung in die Geschichte/story und die Dialoge eingeflossen ist. Das roch auch nach „Produktionshilfe“, aber das „P“ wurde nirgends eingeblendet, auch im Abspann kein Hinweis. Bekanntlich wurde diese 6-teilige Krimireihe aus Dänemark vom ZDF co-produziert.

  97. Gibt’s das Video wirklich nirgends mehr im Netz? Das kann doch gar nicht sein, ich hab jetzt keine Lust, mir 90 Minuten Tatort reinzuziehen, nur um den Vorwurf zu überprüfen. Fazit, lieber NDR: Da muss wohl was dran gewesen sein.

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