Programmhinweis (30)

Wer mag, kann mich in dieser Woche gleich zweimal im Radio hören.

  • Gleich geht es kurz um den Kampf der Zeitungsverleger gegen Google und Co. (Deutschlandradio Kultur, heute, 15.07 Uhr).
  • Und am Mittwochvormittag darf ich mit Experten und Hörern ausführlich über das Thema „Glaubwürdigkeit im Journalismus“ diskutieren. Hintergrund ist eine Studie des Kommunikationswissenschaftlers Professor Wolfgang Donsbach über „Journalismusverdrossenheit“ in Deutschland (Deutschlandfunk, Mittwoch, 10 Uhr).

42 Replies to “Programmhinweis (30)”

  1. journalismusverdrossenheit? kann nicht sein. enttäuschung über den rückzug des journalismus kommt eher hin. in vielen fällen ist das, was ich mir immer vom journailsmus als prinzip versprochen habe, auch nur umgezogen. nach dem umzug in die immer größeren büros jetzt in neue publikationsformen.

    ich habe das gefühl, dass ich ihm da als digitaler und papierner, auch zahlender vielleser mit etwas zeitaufwand auch recht gut hinterher kann.

    wer sich aber in dieser gemischten landschaft kaum auskennt, könnte den journalismus auch als „unbekannt verzogen“ vermissen.

    schmerzlich. mir wird der zunehmende aufwand zuweilen auch ein graus. die gewonnene vielfalt möchte ich aber nicht mehr missen.

    .~.

  2. Ich hoffe, die Frage kommt noch rechtzeitig:

    wird es einen Podcast geben oder muss ich zwangsläufig irgendwie um 15:07 Uhr versuchen, D-Kultur reinzubekommen?

  3. Man könnte auch fragen, ob zuerst das Ei oder das Huhn da war. Wer will noch Qualität? Jeder einzelne Zuschauer einer Nachrichtensendung im Privatfernsehen plus „heute“ zeigt doch ganz offiziell, dass ihm guter Journalismus piepegal ist. Wenn sich diese Leute über mangelnde Qualität („kein Vertrauen“) beschweren, klingt das unglaubwürdig. Es gibt gute Zeitungen, es gibt gute Zeitschriften, es gibt gute Fernsehprogramme. Wer Seibert oder Hahne anschaut, ist schlicht selbst schuld.

    Andererseits könnte man auch fragen, ob der Boulevard nicht besser gemacht werden könnte, ohne gleich Intellektuellen-Format zu bekommen.

  4. @7/genova
    Wer Seibert oder Hahne anschaut, ist schlicht selbst schuld.
    Ja, klar. Man muss ja nicht soweit gehen wie hier und gleich das ZDF abschaffen (allerdings finde ich die Passagen über Frau Slomka sehr gelungen). Und hier liegt auch die Crux: Kleber und Smolka haben 2009 den Grimme-Preis bekommen. Will man den Juroren nicht vollständige Demenz attestieren, so zeigt dies mehr das Dilemma an, als man denken mag: Wenn die schon gut sind – wie sind denn dann die Anderen?

    Da ist die Befürchtung auf das Intellektuellen-Format vollkommen unbegründet (was übrigens gerne als Rechtfertigung der Sendung-mit-Maus-Slomka-Attitüde herhalten muss).

    Der Link zur Donsbach-Studie funktioniert nicht (was an der HP des Kommunikationsblogs liegt). Ich wollt’s nur sagen.

  5. hm, das erste verpasst, aber beim zweiten befind ich mich genau auf dem weg zur arbeit, passt also
    mal gucken, ob ich die stimme über mittelwelle erkenne

  6. Die Medien sind ja bewundernswert. Man kann sich tatsächlich seinen Lebensunterhalt damit verdienen, das medial zu beurteilen, was Medienvertreter machen. Okay, Schiedsrichter tun ähnliches auch – und sie müssen selbst nicht mal Fußball spielen können.

    Aber was dann kommt, ist unvergleichlich. Es tritt die dritte Stufe in Kraft. Journalisten fragen Journalisten, die Journalisten beurteilen. Hier kann man, wenn man möchte, eine Art von Wertschöpfung, eine gewisse Kreativität erkennen.

    Es gibt noch, erstaunlich, vereinzelt Journalisten, die sich nicht (nur) mit sich selbst beschäftigen. Okay, die sind antiquiert und müßten sich von Stefan Niggemeier beizeiten erklären lassen, wie sie sich für die Zukunft zu rüsten haben.

  7. by the way, habe gerade bildblog gelesen: bildblog wird mehr und mehr zum Niggemeier-Blog Nummer zwo.
    Themenwahl und Art der Kommentierung werden zunehmend ähnlich. Reicht dieses eine Blog hier nicht? Oder ist das so ähnlich wie Altes und Neues Testament? Pardon, ich denke manchmal etwas althergebracht. Vielleicht ist das alles einsichtiger, wenn man hier Jünger ist…

  8. btw., warum steht oben auf dem Link über Donsbach „Studie“, beim nicht funktionierenden Link steht aber „Interview“ drüber?

  9. Das ist politisch aber auch nicht ganz korrekt…

    Aus http://www.dradio.de/dlf/vorschau/ (12.August wählen):

    10:10 Uhr
    Journal am Vormittag
    Länderzeit: Journalisten in
    der Glaubwürdigkeitsfalle –
    Misstrauen immer mehr Bürger
    der vierten Gewalt?
    Gesprächsteilnehmer:
    […]
    – Stefan Niggermeier, freier
    Journalist
    […]

  10. @8
    Selbstverständlich gibt es auch guten Journalismus, wenn man ihn nur lange genug sucht, die Frage ist: Warum soll ich Verlagen/Zeitschriften nachtrauern wenn diese zu 80% Müll produzieren. Warum bezahle ich den öffentlichen Rundfunk wenn er mindestens 50% Boulevard sendet?

  11. @14:
    Ein bemerkenswerter Vergleich. Demzufolge wäre Kollege N. ein Mann von der Gewerbeaufsicht, der Gastrokritiken verfasst.

    @18:
    Trauern Sie nicht, zahlen Sie auch nicht. Informieren Sie sich stattdessen nur durch jene Web-Inhalte, die nicht durch Verlage und ÖR generiert werden. Man soll ja auch niemanden überfordern.

  12. Schade, habe den Beitrag knapp verpasst. Im dradio-Archiv ist er leider nicht zu finden, würde ihn mir aber gerne anhören! Hat jemand einen Link oder einen anderen Tipp für mich? Danke schonmal!

    Florian

  13. @21
    Ich fürchte ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. Natürlich zahle ich die GEMA Gebühren. Und das sogar gerne, ich wäre auch locker bereit ein wenig mehr zu zahlen.
    Ich habe nur nicht den Eindruck das ich dafür eine adäquate Gegenleistung bekomme. Das Programm von ARD und ZDF bestehen zu einem sehr großen Teil aus Boulevard und ich frage mich warum ich ein so hohes Maß an beliebiger Trivial Unterhaltung bezahle währen „Monitor“ die Sendezeit gekürzt wird.
    Ich weiß schon das Monitor nicht jedermanns Sache ist. Meine ja auch nicht mehr seitdem Klaus Bednarz weg ist. Aber ich empfinde, vor allem im Kontext um die Diskussion von sinkenden Einschaltquoten, Abwanderung ins Netz und Premium Inhalten, das Verhältnis zwischen ernst zunehmenden Sendungen und billiger Kopfduschen fragwürdig. Und ich kreide dieses Verhältnis an, gerade weil ich den öffentlichen Rundfunk nicht meiden will, sondern mir ein hochwertiges Öffentlich Rechtliches Programm wünsche (gerne auch mit viel guter Unterhaltung).
    Mit den Printmedien ist es ganz ähnlich. Selbstverständlich gibt es Zeitschriften die ich regelmäßig lese. Aber der unausgesprochenen Forderung einiger Verlage, entsetzen zu entwickeln bezüglich des nun langsam eintretenden Zeitungssterben, kann ich leider nicht. Nehmen wir nur einmal das Beispiel um die Berichterstattung über die Netz Sperren. Das Ausmaß an offensichtlichen Blödsinn der in den verschiedensten Zeitungen veröffentlicht wurde war ja kaum zu übersehen.
    Und letzten Endes stell sich ja nur die Frage: Wie oft und in welchem Zeitraum darf eine Redaktion offensichtlichen Müll publizieren bevor die Menschen kein Interesse mehr an ihr haben.

    Um die vierte Macht im Staat trauer ich schon lange. Ich teile nur ihr entsetzen nicht über die Tatsache das sie bereits verwest.

  14. @26:

    Wenn Sie es so schreiben, sind wir beide nicht viel auseinander. Manchmal denke ich, das große Problem der TV-Sender ist, dass der intelligentere Teil der Bevölkerung sich im Grunde vom Fernsehen verabschiedet hat. Noch in den 80er Jahren saßen alle Schichten vor dem Fernseher. Nun prägt die „Unterschicht“ (Harald Schmidt) die Quote, prägt das Programm.

    Und leider, leider sind die Entscheidungsträger der ÖR nicht selten noch viel quotenhöriger als jene bei den kommerziellen Sendern. Schaut man sich etwa die Prime-Time-Entwicklung beim WDR-FS an, sieht man die Handschrift der neuen Programmdirektorin, kann einem halbwegs intelligenten Menschen nur grausen. Da werden Shows präsentiert, die derart primitiv vom Inhalt und von der Umsetzung her sind, dass sich kaum ein kommerzieller Sender eine Ausstrahlung trauen würde.

    Man denke mal an Schmidteinander, an „So isses“, um zu begreifen, was der WDR einmal zu leisten imstande war.

    Aber: die Quote sagt, Frau Programmdirektorin liegt mit ihren Billig-Show-Formaten a la „Das bewegt NRW“ etwas über dem Senderschnitt. Und so nivelliert sich der Dreck nach unten. Einzige Chance zur Umkehr: die Nicht-Zuschauer bilden eine Lobby.

    Klar kann man da auch sagen: ich finde das, was ich sehen möchte, auch anderswo (Web, DVD). Aber es gibt bei den ÖR viele Leute, die gerne ein Programm machen würden, was auch HolleSonnenberg sehen möchte. Allein: es fehlt ihnen eine Lobby. Ist es nicht ein schöner Traum, dass sich kreative Programm-Macher eines Tages mit dem intelligenteren Publikum verbünden könnten?

    Okay. Ein Traum.

  15. „Aber es gibt bei den ÖR viele Leute, die gerne ein Programm machen würden, was auch HolleSonnenberg sehen möchte.“

    Oh ja, die gibt es! Das intelligente Publikum könnte uns sehr helfen, wenn es sich nicht pauschal abwenden würde, sondern konkret die ansprechenden „Inseln“ in Print, Radio, TV unterstützen und mehr davon einfordern würde :-)

  16. schade, ich habe leider nicht sehr viel von Ihnen vorhin hören können, obwohl ich ganze 45 min zuhören konnte
    aber die diskussion fand ich sehr interessant, auch wenn meiner meinung nach viele aspekte auf einmal zusammengequetscht wurden (glaubwürdigkeit, was die leser/hörer wollen, was sie aber trotzdem lesen und angucken, der wirtschaftliche druck, journalismus und werbung, kritisches publikum..) und das alles in 20min!

  17. @30 Ist das auch der Grund, warum’s als Podcast nicht zu finden ist? Der Deutschlandfunk endet irgendwie um 9:41 Uhr mit der Geschichte der Hostie und geht dann um 11:42 Uhr mit Flüssiggas-Motoren weiter.

  18. Peter Scholl-Latour
    Die Freiheit der Presse im Westen, wobei die viel besser ist als anderswo, ist letztlich die Freiheit von 200 reichen Leuten ihre Meinung zu veröffentlichen.

    Als Journalist in einer Redaktion unterliegt man sicher heute mehr als früher dem Druck von oben,etwas zu schreiben,das die Auflage erhöht oder wenigstens hält.
    Gleichzeitig ist es unmöglich,sich mit bestimmten Themen die nicht dem Mainstream entsprechen auseinander zu setzen und einen gut recherchierten Artikel darüber zu schreiben.Letztendlich muss von der Redaktionskonferenz und dem Chef das alles abgesegnet werden.Immer mit Rücksicht auf große Anzeigenkunden.
    Man beisst nicht in die Hand die einen füttert.Nur so ist der Niedergang der „freien Presse und Berichterstattung“zu erklären.

    Wenn sich sechshundert Architekten und Ingenieure zusammenschließen eine Website starten und sagen:“Das was Ihr uns erzählt über den Einsturz der Twin Towers und Gebäude Nummer 7,ist eine Lüge und kann so nicht gewesen sein!“
    Dann lese ich das in keiner deutschen Zeitung.Es gibt keine Meldung im Öffentlich rechtlichen,geschweige denn im privaten Fernsehen.
    Doch ein Herr Bublath darf sich im ZDF hinstellen und uns einen erzählen,über die „Pancake Theorie“,von der sich inzwischen sogar
    die Behörde in den USA verabschiedet hat,die den Einsturz untersuchte.N.I.S.T. (National Institute for Standart and Technologie) sagt,das Sie diese Theorie nicht mehr unterstützt.

    Das ist nur ein Aspekt in der ungeheuerlichen Story des 11.September 2001
    All das hättet Ihr berichten können,wenn man euch nicht mundtot gemacht hätte.Die sich getraut haben,wie Gerhard Wisnewski,wurden kaltgestellt und entlassen.

    Es gibt so viele Themen und ich will hier sicher nicht alle aufzählen,die es wert wären,das Ihr darüber berichtet,doch die meisten von euch sitzen meines Erachtens zitternd hinter ihren Laptops,wagen nicht auch nur aufzusehen nur nicht unangenehm auffallen,das scheint eure Devise zu sein.
    Und warum sich mit der Wahrheit aus dem Fenster hängen wenn es doch in der Konferenz abgebügelt wird.
    Wenn Ihr mutig wärt,würdet Ihr im Internet meinetwegen auch unter Pseudonym all das tun wovor ihr jetzt so zittert.
    Ihr seid Journalisten geworden,weil Ihr euch der Wahrheit verschrieben habt,doch so wie eure Angst euch jetzt beherscht,macht Ihr den Job genau so wie die sich das gewünscht haben.Die Schere sitzt bei jedem im Kopf.

    Der Amerikanische Kongress hat mit dem neuen Free Flow of Information Act of 2007 die Blogger unter dem gleichen Schutz wie die Presse und Journalisten gestellt. Damit erkennen die Politiker wie wichtig mitlerweile Blogs für die Information der Menschen und der Verbreitung der Meinungsvielfalt sind. Ein gute Nachricht!

    Artikel 5, Deutsches Grundgesetz: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äussern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

    Mfg Jörg

  19. „Wenn Ihr mutig wärt,würdet Ihr im Internet meinetwegen auch unter Pseudonym all das tun wovor ihr jetzt so zittert.“

    Ich zittere eher davor, dass ich – wenn ich mal sehr sehr alt bin – unter schlechten Umständen so verwirrt sein könnte, auch an einen solchen Hokuspokus zu glauben.

    Sollten sich Wisnewski und von Däniken eines Tages zu einer Autorengemeinschaft zusammenschließen, könnte man endlich auch die Wahrheit darüber erzählen, dass hinter all furchtbaren Geschehnissen niemand anders steckt als Ausserirdische.

  20. brauche auch hilfe, da auf dem schlauch stehend im moment.
    soll der ganze beitrag von @34 vor dem artikel 5 GG zitat nun komplett von Scholl-Latur sein oder nur der erste absatz?? klingt so als könnte.

  21. Hab im dradio eine Weile zugehört, nachdem ich zufällig reingeschaltet habe – bei mir ist nur „Stiftung Medientest“ hängengeblieben. Weiß jetzt nicht ob ich lachen oder weinen soll …

  22. die dlf sendung hatte ja irgendwie erfolgsversprechend angefangen, aber dann ist der dampfplauderer laif zu hochform aufgelaufen.
    von „der politik“ zu fordern, das sie die qualitaet irgendwie bewertet wird fand ich dann doch arg naiv.
    wichtige fragen wurden vergessen (aufzaehlung nicht vollzaehlig): -medienanstalten die qualitaet bewerten soll und 9live weiter senden laesst.
    -oeffentliche rundfunkratssitzungen …
    wie oft durfte SN denn was sagen? 4 mal?
    vielleicht schreiben sie mal wie es ihnen gefallen hat?

  23. Ich habe die Sendung voll und ganz gehört. (Die Diskussionsleiterin sagte „der“ Blog.) Ich empfand sie als nervtötendes Geschwafel. Auch Herr Niggemeier konnte meinen schlechten Eindruck nicht verbessern. (Aber an ihm lag es noch am wenigsten.)

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