Programmhinweis (34)

Morgen bin endlich mal wieder zu Gast bei Holgi im „Blue Moon“. Ab 22 Uhr reden wir auf Fritz zwei Stunden lang miteinander und mit allen, die anrufen und durchkommen, über Medien — und wenn’s nach mir geht, vor allem über die schrille Diskussion um Bezahlinhalte im Internet und die Frage, ob und unter welchen Bedingungen Menschen in Zukunft bereit sein werden, Geld für Journalismus auszugeben.

  • Montag, 11. Januar, 22 Uhr auf Fritz (RBB).

Hier zum Nachhören:

[audio:http://download.fritz.de/bluemoon/BM_100111.MP3]

52 Replies to “Programmhinweis (34)”

  1. Hui, da freu ich mich drauf. Holgi ist ja solo schon extrem unterhaltsam, aber die Kombo Niggemeier/Klein ist einfach unschlagbar.

  2. @Niemand: Stefan könnte die Anrufer doch rausschneiden… Würde mich nicht weiter stören, wenn ich vorab schon die Sendung hören könnte.

  3. Jemand, haha, du Scherzkeks. Wie der eine in „Twelve Monkeys“, der wo der Brad Pitt von erzählt. Der mit dem Fernseher.

  4. @Jemand: Deine Überlegungen aus einem nicht aufgezeichneten Gespräch schonmal die Anrufe rauszuschneiden und hier online zu stellen erinnert an SPACEBALLS:
    „Was ist denn das für ne eigenartige Szene? Wann ist die denn in dem Film überhaupt zu sehen?“ – “ Jetzt gerade. Das sehen sie jetzt gerade, Sir. Alles was jetzt gerade abläuft, passiert jetzt.“ – „Ja und die Vergangenheit?“ – „Die ist vorbei.“ – „Seit wann?“ – „Seit jetzt. Wir sind jetzt im Jetzt.“ – „Zurück in die Vergangenheit.“ – „Und wann?“ – „Na jetzt.“ – „Jetzt?“ – „Jetzt.“ – „Das geht nicht.“ – „Wieso nicht?“ – „Es ist vorbei.“ – „Seit wann?“ – „Seit jetzt.“ – „Wann wird das damals eigentlich jetzt?“ – „Schon bald.“

  5. Den Mitschnitt gibt es jetzt schon bei BitTorrent, zusammen mit dem aktuellen Spiegel und Focus. Journalismus ist tot.

  6. Ich hätte eigentlich noch sagen müssen, dass ich den Zuhörer-Altersdurchschnitt mit 19 doch deutlich runterziehe, aber das wäre irgendwie zu irrelevant gewesen für die letzten drei Minuten.

    Und auch, dass ich endlich mit meinem Vorbild reden konnte (so wie bei anderen Jugendlichen der Ché) – aber im Radio kann man, im gegensatz zum Internet, hören, wenn die Leute sich schleim abwischen :O

  7. Ihr habt aber da nicht wirklich 2 Stunden am Stück geredet? Wie unfassbar ist das denn? Warum gibts das in meinen Breitengraden nicht? Ich habe nach einer Stunde schon mehr spannendes Radio mitbekommen, als im ganzen letzten Jahr zusammen.

  8. Also, lieber Stefan Niggemeier, ich verstehe deine fast kritiklose Haltung zu den Öffentlich-Rechtlichen überhaupt nicht. Was ist denn an „Brisant“ besser als an Bild? Wo recherchiert „Frontal 21“ denn besser als alle anderen? Was bringen mir Korrespondenten, die irgendwo herumstehen, wenn daraus nichts Wirksames gemacht wird?
    Ruge, Krone-Schmalz, Bednarz, Wickert – das waren große Korrespondenten, die Journalismus mit Leidenschaft betrieben haben. Schau dir die Korrespondenten von heute an, da hat es einen erheblichen Qualitätsverlust gegeben (was ich gar nicht den Korrespondenten selbst nur anlasten möchte, sondern auch den Bedingungen, unter denen sie arbeiten – ich empfehle dazu als Lektüre das Buch „Mattscheibe“ des ehemaligen ARD-Korrespondenten Jürgen Bertram). Naja, und von Daily Soaps, Dokusoaps und anderen Formen von „Volksverdummung“ wollen wir hier mal gar nicht reden.
    Nur zu sagen „Ich bekomme für meine 18 Euro eine ganze Menge im Monat“ ist genau so ein Satz, auf dem sich ARD und ZDF ausruhen. „Souveräne Sturheit“ hat das Bundestagspräsident Norbert Lammert genannt. Die Bild bietet mir für 90 Cent auch eine ganze Menge Buchstaben.

  9. Dann hätte dies in dem Radio-Interview, als es um die GEZ-Gebühren ging, deutlicher gesagt werden müssen – oder war das einfach eine freundliche Haltung dem öffentlich-rechtlichen Sender und Moderator gegenüber?

  10. Der Moderator war nun schon verständlicherweise sehr pro ÖR eingestellt. Klar war es dreist, in einem öffentlich-rechtlichen Sender anzurufen und die Gebühren anzuzweifeln, aber dafür haben wir ja die Meinungsfreiheit, für die die ÖR stehen.
    Wenn es um „Paid Content“ geht, durfte ich ja durchaus auch mal den größten Anbieter davon erwähnen. Und die ARD leistet sich ja nun gerade das, was bei den Presseerzeugnissen gern kritisiert wird, unzählige Fernseh- und auch Radiostationen mit immer demgleichen Müll, wo außer einer kleinen lokalen Nische meist dasgleiche läuft, das hast Du ja auch in dem verlinkten Artikel erwähnt. Wenn man nun mal sämtliche Redundanz kürzen würde, was bliebe dann, und was würde es kosten? Darum ging es mir eigentlich, nicht um die komplette Abschaffung der ÖR oder des Unterhaltungsprogramms allgemein. Denn das gehört natürlich auch dazu.

  11. Och, Fernsehkritiker, du bist ja auch hier.

    Dir wollte ich schon lange mal sagen, dass ich deine Sendungen auch nur zu gerne sehe und besonders den Call-in-Streit gespannt verfolge.

    Aber auch, dass ich manchmal vermisse, dass Sachen auf den Punkt gebracht werden – so als ob du dich oft in Details verlieren würdest. Ich dachte immer, das wichtigste, was es zu Das Model und der Freak ( http://www.fernsehkritik.tv/suchen?s=model+und+der+freak# ) zu sagen gibt, wäre, dass dort nicht-konformen Menschen gesagt wird, sie wären praktisch Untermenschen – wenn sie nicht wenigstens so *aussehen*, wie ‚die Gesellschaft‘ das will. Zumindest hoffe ich, dass das nicht nur meine Meinung ist, denn dann wäre ich in der Klemme.

    Ich habe es endlich geschafft, mich selber nochmal anzuhören, und bemerke, warum ich nie im Radio anrufen sollte, sondern lieber Texte schreibe.
    Ziemlich am Ende hatte ich gesagt, dass ich es schön fände, wenn ich ‚mein Nachrichtenportal‘ so einstellen könnte, dass es nur Dinge von einer gewissen Relevanz anzeigt.

    Daraufhin kam der Einwand, dass Relevanz ja persönlich definiert wird – und das stimmt natürlich. Aber einerseits könnte man eine Skala festlegen an der man sich orientieren kann, andererseits ist die Relevanz eben Themengebunden.
    Das heisst, man muss nicht „Paris Hilton ist im Gefängnis gelandet“ in der Relevanz vergleichen mit „Landeschefs kritisieren Merkel“, sondern es geht nur um die Relevanz *in* einem Themenbereich. Und ich denke, die kann man *relativ* gut Skalieren.
    Abgesehen davon könnte man natürlich, wenn das mehrere Zeitungen machen würden, wieder wählen: Wessen subjektive Einschätzung möchte ich mich denn lieber aussetzen?

    Später Stefan: „Ihr seid jetzt unsere Schlussredaktion, seit Bastian Sick das nicht mehr macht, dürft aber die Konkurrenz auch massiv kritisieren“. Hier die Antwort, die ich hätte geben müssen: „Bloß nicht! Am Ende kommen die Beiträge in ein Buch und zuletzt in eine Fernsehsendung, das wäre der Anfang vom Ende!“

    „Und schön wäre auch, wenn mir meine Zeitung sagen würde ‚Heute gibt’s nichts zu sehen, komm doch Morgen wieder‘.“ – „Ja, aber so funktioniert das System nicht“.
    Das hier ist eigentlich das, was ich am meisten verpasst habe: Es geht ja nicht um eine Seite, die ich pro Artikel bezahle, sondern ich würde für eine Mitgliedschaft bezahlen, die mir so einen Filter ermöglicht. Ich selber möchte eigentlich keine Neuigkeiten hören, weil ich Berieselung brauche, sondern weil es ‚was zu erzählen gibt.

  12. Vielen Dank für den freundlichen Hinweis auf unseren Shop – kann durchaus sein, dass auch das bald zum Shirt wird. Vorher müssen aber noch der Zipfelkrötenfrosch und der Frühlingspapagei abgearbeitet werden :)

  13. Es mag sich ausgelutscht anhören, aber ich halte nach wie vor das bedingungslose Grundeinkommen für einen wichtigen Schritt Richtung Qualitätsjournalismus.

    Erst wenn ich zwanglos arbeiten kann, kann auch Qualität enstehen. Der (zumindest unbewusste) Gedanke daran, dass sich mein Produkt gut verkaufen muss, damit ich mein Einkommen behalte, führt zu verstümmelnder, den Geist verkümmern lassender Mittelmäßigkeit.

    Die Quote spielt ja nicht nur im Fernsehen eine Rolle, sondern in allen Medien. Ich glaube, dass sogar so manches Blog aus der Motivation heraus entstanden ist, viele Besucher zu bekommen.
    Es geht heute im Netz um eine völlig einfache und konservative Form der Selbstdarstellung. Es ist so, als ob man sich ständig irgendwo bewerben würde. Das war so nicht gedacht. Man wollte damit viel spielerischer und kreativer umgehen.

    Interessant auch, was letztens in einem ZAPP-Beitrag über das

    Magazin „Berlin Haushoch“ gesagt wurde (bei ca. 2:30):
    Sobald es wirtschaftlich sein muss, ist das Projekt mehr oder weniger im Keim erstickt.

    Es liegt doch auf der Hand, dass die Nachrichtenverbreitung – so sinnvoll sie im Prinzip natürlich ist – zu einem vergiftenden, aufbauschenden, widerhallenden Lärm werden muss, wenn sie auf einer wirtschaftlichen Grundlage geschieht.

    Die im Podcast erwähnte Aufgabe der Journalisten, Inhalte bewusster zu selektieren, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, würde unter einem Grundeinkommen die gewünschte Aufmerksamkeit und damit Qualität bekommen und der Bezahlwille der Konsumenten würde entsprechend steigen.

  14. Hi Stefan, du sagst ja in der Sendung, dass Du die GEZ-Gebühren prinzipiell richtig findest. Vielleicht kannst Du mir dazu eine Frage beantworten (oder auf eine Antwort verlinken), die mich da schon lange beschäftigt:

    Warum brauchen wir gebührenfinanzierte TV- und Online-Medien, aber keine gebührenfinanzierten Print-Medien?

  15. @38 „Erst wenn ich zwanglos arbeiten kann, kann auch Qualität enstehen.“
    Achwas?! Bereits die Geschichte lehrt uns, dass das (leider) nicht stimmt.

  16. @Georg Wieso existiert das jetzige System denn? Letztendlich wegen der höheren Reichweite vgl. mit Print.
    Wer hat denn die Sender gegründet und wozu? Es waren doch die Alliierten, die im kalten Krieg damit in ihren jeweiligen Zonen die Botschaft des freien Westens bzw. sozialistischen Ostens verbreitet haben, und zwar auch möglichst weit zur anderen Seite. Versuchten Sie mal, West-Zeitschriften im Osten zu verkaufen oder andersrum. Früher hießen die Sender ja auch „Rundfunk im amerikanischen Sektor“ (RIAS) oder „Sender Freies Berlin“ (SFB). Im WK 2 haben die Briten damit gute Erfahrungen gemacht; wieviele Deutsche hingen damals vor dem Radio und hörten BBC?
    Spätestens mit der Wende hätte eine Debatte darüber beginnen müssen, ob man diese Dinosaurier der 50er Jahre so noch benötigt, aber sie hatten sich längst unverzichtbar gemacht. Welcher Politiker kann es sich denn leisten, die Abschaffung der GEZ oder womöglich der ÖR Sender generell zu fordern? Der Fall Brender spricht ja wohl für sich. Ist es nicht eigentlich das Internet, das – wenn nicht heute schon, so doch in ca. 10 Jahren – für die freie Meinungsäußerung steht? Könnte ich diese Diskussion auch in Radio Fritz führen, ohne dass mir von einem empörten und routinierten Radiomoderator ins Wort gefallen wird? Wann gabs die letzte Diskussionsrunde in der ARD, mit GEZ-Kritikern und Befürwortern, über genau dies Thema?

  17. 44, Twipsy:

    „Ist es nicht eigentlich das Internet, das – wenn nicht heute schon, so doch in ca. 10 Jahren – für die freie Meinungsäußerung steht?“

    Heute: nein. In zehn Jahren: vielleicht. Ich würde die ÖR vermissen, so sehr ich zuweilen auch an ihnen verzweifeln könnte.

  18. @44/Twipsy
    Da bringen Sie einiges durcheinander. Der Fall Brender zeigt ja nicht, dass Politiker nicht riskieren könnten, die GEZ abzuschaffen. Sie schaffen sie nicht ab, weil ihnen das ö-r System einen (scheinbar) komfortablen Einfluss auf das Programm gibt, der ihnen übrigens durchaus auch zusteht (Niggemeier hat hier in seinem Artikel darauf hingewiesen).

    Dass es gebührenfinanzierten Rundfunk und Fernsehen gibt, hat tatsächlich historische Gründe. Zeitungen gibt es seit hunderten von Jahren und waren seit jeher ein heterogener Markt. Rundfunk und Fernsehen waren anfangs monopolitistisch und sind jetzt oligopolitistische Unternehmen. Vorbild war u. a. auch die BBC, obwohl dort auch nicht alles Gold war (und ist); mit ein bisschen Willen könnten die Frager das recherchieren. Das wollen sie aber meistens gar nicht, sondern nur 18 Euro im Monat sparen.

    Die Aufregung des Radiomoderators fand ich auch komisch. Sie hing vielleicht mit der Ahnungslosigkeit des zugeschalteten Hörers zusammen. Warum man das permanent diskutieren soll, verstehe ich nicht.

  19. Wie ist das eigentlich. Ist die GEZ-Gebühr eine Art Rundfunk-Sozialismus?
    Jeder bekommt, ungeachtet der Leistung und der Nachfrage nach seiner Leistung, seinen Scheck?

    Ist das vielleicht ein uralter vergleich, der schon lange nicht mehr gezogen wird, weil er so offensichtlich ist? Er kommt mir so offensichtlich vor, dass ich mich kaum traue, ihn in einem Aussagesatz zu verwenden.

  20. Hui, find ich toll, dass die Top-Blogger immehr mehr zur Geltung kommen. Taugt mir. :-)

    Mach weiter so. Kenne deinen Blog erst seit kurzem, aber die Inhalte gefallen mir sehr gut.

    Blogger an die Macht. Vereinigt auch, aber nicht körperlich. :-)

  21. Ich glaube, dass Gebührensystem wurde vor allem aus technischen Gründen eingeführt. Während rein technisch unbegrenzt viele Zeitungen existieren können, gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Rundfunkfrequenzen. Da Fernsehen machen am Anfang auch viel teurer als Zeitung, konnte man davon ausgehen, dass es bei einem Privatmarkt nur sehr wenige Akteure geben würde, die dann aber sehr großen Einfluss haben würden. Das wäre eine Gefahr für den Pluralismus. Diese Bedenken hielten sich ja in Deutschland bis 1984, in Österreich sogar bis Ende der 1990er. Somit war es damals evtl. wirklich sinnvoll, Fernsehen über ein Gebührensystem zu finanzieren.

    All diese Gründe gibt es aber bei Online-Medien nun überhaupt nicht. Es gibt unbegrenzt viel Platz und es kostet nahezu gar nichts, online zu publizieren (also der Vertrieb). Warum also hier ein Gebührensystem?

    Und alle, die an dieser Stelle meinen, dank des Gebührensystems hat man so schöne Dokus, Opernaufzeichnungen und politische Magazine – die möchte ich gern fragen, warum dann keine gebührenfinanzierten Zeitungen? Nicht nur, aber auch. Gerade in diesem Blog sehen wir doch, wieviel da schief läuft. Wäre nicht z.B. eine öffentlicht-rechtliche Boulevardzeitung, die Persönlichkeitsrechte achtet, was tolles? Oder ein Nachrichtenmagazin, was ohne Rücksicht auf Werbekunden investigativen Journalismus betreiben könnte?

    Ich finde, wer GEZ-TV und GEZ-Onlinemedien haben will, muss auch GEZ-Zeitungen wollen. Gerade heutzutage, wo es ja offenbar immer schwerer wird, Print zu refinanzieren.

    Twipsy, Deine Erklärung mit den Alliierten greift nicht, weil es ja auch in anderen europ. Ländern gebührenfinanzierten Rundfunk gibt. Im Übrigen war die Reichweite des Fernsehens in den 50ern minimal, und die des Rundfunks auch nicht viel größer als die von Zeitungen.

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