Qualitätsjournalismusersatz

Die meisten Zeitungen zahlen ihren freien Mitarbeitern erbärmliche Honorare. Eine gängige Antwort auf die Frage, wie die freien Journalisten denn davon leben sollen, lautet: Die meisten müssen ja gar nicht davon leben, sondern verdienen noch anders ihr Geld. Das könnte sogar stimmen.

Unten auf der Ostvorpommern-Seite der „Ostsee-Zeitung“, zum Beispiel, erschien gestern ein Artikel über die Zeugnisübergabe an der Außenstelle Bandelin der Berufsfachschule Greifswald:

Es scheint eine wunderbare Schule zu sein, deren Absolventen wirklich allerbeste Voraussetzungen haben.

(…) Die 23-jährige Greifswalderin hat ab August einen Job beim hiesigen Diakonieverein und fühlt sich für die Herausforderungen im Therapiebereich gut gewappnet.

Mit 18 Jahren startete Katharina in Bandelin die zweijährige Ausbildung zur Sozialassistentin. Anschließend
hängte sie an der Außenstelle der Berufsfachschule Greifswald, einem Unternehmen der Medigreif Gruppe, noch drei Jahre dran und ist nun Heilerzieherin. (…)

Für das neue Schuljahr sind die Klassen für die Zweige Sozialassistenz und Erzieher mit je 28 Schülern bereits
komplett belegt, wie Gerlinde Beyer sagt. „Lediglich bei den Heilerziehungspflegern haben wir noch einige Plätze frei.“ Die Berufsschüler kommen aus ganz Mecklenburg-Vorpommern nach Bandelin, ergänzt Dr. Barb Neumann, die Leiterin der Berufsfachschule. (…)

Nun weiß ich natürlich nicht, was „Ostsee-Zeitungs“-Autor Dirk Lenz, dessen Kürzel „D. L.“ unter dem Artikel steht, für ein Zeilenhonorar bekommen hat für den Text. Aber ich nehme an, er wird auch mit ein paar Cent zufrieden gewesen sein. Dirk Lenz arbeitet bei der Medigreif Gruppe, die die Berufsfachschule betreibt, und verantwortet deren Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Mecklenburg-Vorpommern. Aber das steht natürlich nicht in der „Ostsee-Zeitung“.

[mit Dank an Thomas Niehoff]

105 Replies to “Qualitätsjournalismusersatz”

  1. Warum sich Firmen, die mehr als eine GmbH eingetragen haben stets „Gruppe“ nennen, das wird sich mir wohl nie erschließen.

    Ist das ausschließlich Egomanie der Geschäftsführer? Die einzige Möglichkeit den Hitler in sich auszuleben?

  2. Als das Studium sich dem Ende neigte, entgegnete der Ideologe wutentbrannt gegenüber seinen Kommilitonen: „Wenn ich Journalist bin und ihr PR-Leute werdet, dann werde ich euch zerreißen, wenn ihr Unfug treibt.“ Ein paar Monate später begab sich der Ideologe auf die Suche nach journalistischen Jobs – und Monate vergingen, ohne dass er einen Job fand. Heute ist er Volontär und schreibt PR auf der rechten Seite seiner Tastutur – und journalistische Texte auf der linken.

  3. @Uwe: vielleicht, weil man sich nicht egomanisch als „Konzern“ bezeichnen will – was HGB-technisch vermutlich korrekt wäre, aber doch ein wenig arg nach Weltmarktführertum klingt?

    Zum Artikel selbst: Immerhin schreibt der Autor so über etwas, von dem er was versteht – da passieren dann nicht diese peinlichen Fehler, die in Bildblog & Co. ständig kritisiert werden ;-))

  4. Oh, hier läuft immer noch Vodafone Werbung. Warum machen sie da eigentlich mit, Herr Niggemeier? Netzpolitik und der Schwenzel sind doch auch bei adnation – und die haben da nicht mitgezogen. Wahrscheinlich um glaubwürdig zu bleiben. Warum machen sie das nicht?

  5. @JürgenG: Weil ich glaube, dass meine Leser klug genug sind, zwischen redaktionellen Inhalten und Werbung zu unterscheiden. Vielleicht haben Sie mitbekommen, dass eines meiner Dauerthemen die Forderung nach einer Trennung der beiden ist. Warum es meiner Glaubwürdigkeit schaden soll, dass ich diese Trennung auch in meinem Blog praktiziere, erschließt sich mir nicht.

  6. Das kenne ich ehrlich gesagt aus der Lokalpresse meiner Heimatstadt nicht anders. Da wurden (und werden wohl immer noch) ganze Unternehmensportäts von Mitarbeitern der jeweiligen Firma geschrieben (etwa bei Neueröffnung, Umbau etc.) – und andere Firmen haben dann unter dem Artikel Gelegenheit Werbung zu schalten („Herzlichen Glückwunsch zur Neueröffnung wünscht Handwerksfirma XY).

    Zieht sich auch bei nichtkommerziellen Sachen durch: Theateraufführung in Schule – Lehrer schreibt, wie toll die Aufführung war.

  7. Beiträge über Schulen sind generell schwierig scheint mir. Schaut man sich zum Beispiel Schülerzeitungen an, blickt man auch auf einen selbstreferentiellen Sumpf. Schlimm.

  8. @Simon: Gerade bei Schulkonzerten oder -theateraufführungen ist es eigentlich ziemlich egal, wer den schreibt, da der nicht im Feuilleton sondern im Loklateil erscheint. Solche Artikel schreibt man nicht für die abwesenden aber interessierten Leser, sondern für die bucklige Verwandschaft der Schüler, die sowieso alle da waren.

  9. @Marc: Ich halte die These, dass Journalismus dann nicht journalistisch sein muss, wenn er im Lokalteil einer Zeitung ist, grundsätzlich für falsch. Aber das mindeste wäre doch die Angabe unter dem Text: „Autor Günter Öbenklöben ist Leiter der Theater-AG.“

  10. Natürlich. Es war nur bittere Ironie aus meinen Erfahrungen mit Schulaufführungen. Kritisches soll man nicht schreiben und das Publikum findet eh alles super, weil’s aus Eltern Großeltern und lehrern besteht und es sich mit keinem verderben will. Ich hatte mal fein Hintergrund zur Konzertorganisation in Zeiten voller Stundenpläne dank G8 eingesammelt und geschrieben und der Leser beschwert sich weil ich eine Band (ok, das Finale, naja) weggelassen habe. Dass dafür auch mal andere was von dem Artikel hatten, war egal.

  11. @4 und @5 „…ich glaube, dass meine Leser klug genug sind, zwischen redaktionellen Inhalten und Werbung zu unterscheiden. “

    Die Reklamefritzen haben den unabhängigen Journalisten aber sicherlich – ich behaupte: ausschließlich – wegen seiner „redaktionellen Inhalte“ und damit allein wegen seiner Glaubwürdigkeit eingekauft; und nicht etwa völlig unabhängig von seiner Arbeit und seinem noch guten Ruf. Wer anderes behauptet, lügt sich in die Tasche.

    Machen Sie wirklich bei der Reklame dieser Telefonfirma mit, Herr Niggemeier? Es wäre schade.

  12. Solange freie Mitarbeiter nicht mehr verdienen als ein Schickedanz1-Empfänger wird es solche Vorgänge immer geben.

  13. Ich mache nicht Werbung für eine Telefonfirma, sondern eine Telefonfirma wirbt in meinem Blog. Ich bin immer wieder von neuem verblüfft, wie schwer es bei diesem Thema ist, Subjekt und Objekt auseinander zu halten.

    Und, ja: Ich hoffe, dass die Qualität der redaktionellen Inhalte dieses Blog attraktiv für Werbekunden macht. Und dank der Werbekunden kann ich es mir leisten, ein bisschen mehr Zeit in die Qualität der redaktionellen Inhalte dieses Blogs zu stecken.

  14. Och soll Stefan lieber für die Telekomiker werben?

    Solange er sich nicht einen vodafonefarbigen Irokesen schneiden und mit Notebook im Bus aufnehmen läßt… :o)

    Außerdem muß er ja all die Klagen gegen ihn wegen des Blogs abzahlen. Dazu würde wahrscheinlich nicht mal Werbung für Zigaretten, Koks und Alkohol ausreichen. Aber dann doch lieber Vodafone…

    @1: Na in Windows legt ja auch jedes Popelprogramm eine eigene Programmgruppe an… =:-/

  15. huch, die werbung seh‘ ich gar nicht, komisch. wohl aber, dass sie vom redaktionellen inhalt getrennt und mit einem hinweis versehen ist. ganz praktisch eigentlich, sehe ich wenigstens, wo sie wäre.

    ach ja, und vodafone? waren das nicht die, die die themen visuell dokumentierter kindesmissbrauch und internetzensur aus der diskussion über das unternehmen ausklammern wollten?

    .~.

  16. #13: „Solange freie Mitarbeiter nicht mehr verdienen als ein Schickedanz1-Empfänger wird es solche Vorgänge immer geben.“

    Nein, solange Lokalblätter kaum Budget haben.
    PR- und Eltern-Waschzettel werden nicht gedruckt, weil freie Autoren zu billig sind, sondern weil subjektive Gratis-Inhalte wie mutmaßlich dieser ökonomisch sogar noch ‚besser‘ sind als eigene Billiginhalte.
    Ob hier Geld geflossen ist, können wir nicht wissen.
    Selbst horrende Zeilenhonorare würden den Missstand nicht beheben, dass Zeitungen Betroffene über sich selbst schreiben lassen.

  17. Oder anders gesagt: Natürlich kann ich eine Tageszeitung viel billiger produzieren, wenn ich auf PR-Texte statt auf Artikel unabhängiger Journalisten zurückgreife. Es ist dann nur keine Tageszeitung mehr.

  18. Selbstverständlich nicht.
    Mir ging nur darum, dass der kausale Zusammenhang zwischen „niedrige Autorenhonorare“ und „PR-Waschzettel drucken“ nicht zwingend vorhanden ist.
    Dies könnte man anführen, wenn schlechte Artikel gedruckt werden, weil von Hausfrauen in der Freizeit geschrieben.
    Aber derartige lokale /Anzeigen-Blätter arbeiten ja leider oft mit max. einem Redakteur und haben einen festen und begrenzten Stamm Anzeigenkunden, mit denen man sich gut stellen will.
    Schwierige Strukturen für „Qualitätsjournalismus“.
    Wobei die Ostsee-Zeitung laut Wikipedia knapp 60 Mio. Umsatz macht, das zählt dann schon nicht mehr als Ausrede.

  19. Jetzt nimmt sich Stefan Niggemeier der OZ an. Ich glaubte vier Jahre lang, deren Beobachtung sei meine Domäne. Doch bin ich natürlich froh, dass hier bekannt wird, was ich übersah. Und es zeigt sich, wie ergiebig das Blatt ist, das sich selbst als hochwertig bezeichnet (http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.com/2009/07/blo-nichts-andern-auer-den-preis.html).
    Und beim nächsten Mal, Herr Niehoff, mich nicht vergessen. Dann wettstreite ich mit St. Niggemeier um den schmissigsten Eintrag.

    Ich schätze, D.L. bekam null Cent Honorar, da in der Redaktion bekannt ist, für wen er arbeitet. D-L. schrieb häufig für die OZ, vor allem über Sportliches. Eine journalistische Kostbarkeit aus seiner Frühzeit habe ich hier besprochen:
    http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.com/2005/04/blutbad-angekndigt.html

    Die Greifswalder Zeitung pflegt sowieso eine eigene Art von Journalismus. Wen es interessiert: Einfach in meinem Blog das entsprechende Stichwort anklicken und aus 274 Möglichkeiten auswählen.

  20. „Es ist dann nur keine Tageszeitung mehr.“

    Und genau das trifft m.E. nun leider genau auf die „Ostsee Zeitung“ zu. Die ist in großen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns leider eben *die* Tageszeitung. Und solche Dinge, wie in diesem Blogbeitrag angesprochen, sind nach meiner Erfahrung nicht mal selten. Dazu kommen dann auch noch die Beiträge der dort festangestellten Schreiber, die die Bezeichnung „Journalismus“ m.E. nicht verdienen. Das geht sogar bis hin zu versteckter Wahlwerbung.

    Lange Zeit gehörte die Ostsee Zeitung direkt und indirekt dem Axel-Springer-Verlag. Den deutlichsten Wechsel vom Journalismus zu einem austauschbaren „Blatt“ kann man bei der OZ vermutlich am Wechsel der Chefredakteursposition festmachen, als ein in der Springer-Presse erfahrener Manfred von Thien diesen Posten 2006 übernahm (bis 2008). Der ChefRedPosten ist heute also wieder anderweitig besetzt, das Niveau der OZ jedoch blieb gleich.

    Immerhin gibt es einen Menschen, der mit der OZ Ähnliches versucht, wie einst BildBlog mit der „Bild“: h**p://ostsee-zeitung-blog.blogspot.com/

  21. um die diskussion um die vodafone-werbung noch einmal aufzugreifen: das, was viele daran anstößig finden, ist nicht die mangelnde trennung von redaktion und werbung, sondern das gefälle zwischen redaktionellem anspruch und auswahl der werbepartner.
    in diesem blog wurden gute argumente und artikel empfohlen, die die kinderporno-sperren als nutzlos aber gefährlich scheinen lassen. wenn gleichzeitig ein eifriger unterstützer dieser sperren hier beworben wird, wirkt das tasächlich bigott.
    auch die bild kennt die tittenanzeigen mit den „frischen polinnen“ sauber vom redaktionellen inhalt, trotzdem wirkt es komisch, wenn sie sich dort über menschenhandel und zwangsprostitution beklagen und die nebenbei volksbibel verkaufen.

    findest du das vorgehen von vodafone nicht so schlimm, dass es einen werbeboykott verdient? dann wäre das doch ein prima gelegenheit, das mal in einem artikel darzulegen.

    was aber nicht überzeugt:
    1. „redaktion und werbung sind doch getrennt.“ -darum geht es nicht. ;)
    2. „ich muss doch auch mein geld verdienen.“ – wenn das eine rechtfertigung für falsches verhalten wäre, könntest du wahrscheinlich 80% der posts hier und im bildblog wieder streichen. menschen müssen immer „bloß geld verdienen“.

    ich bin in meiner meinung zu der vodafone-werberei noch unentschieden. ich finds nur schade, dass all die leute, die so eloquent über versäumnisse anderer berichten konnten sich jetzt GARNICHT der diskussion stellen, sondern die nummer einfach aussitzen.

  22. „auch die bild kennt die tittenanzeigen mit den “frischen polinnen” sauber vom redaktionellen inhalt, trotzdem wirkt es komisch, wenn sie sich dort über menschenhandel und zwangsprostitution beklagen und die nebenbei volksbibel verkaufen.“

    ->

    auch die bild TRennt die tittenanzeigen mit den “frischen polinnen” sauber vom redaktionellen inhalt, trotzdem wirkt es komisch, wenn sie sich dort über menschenhandel und zwangsprostitution beklagen und nebenbei DIE volksbibel verkaufen.

    ach herrjee

  23. @viktor baku: Ich habe weder gesagt noch gemeint, „ich muss doch auch mein geld verdienen“.

    Dass sich „all die“ Leute „GARNICHT“ der Diskussion stellen, kann ich auch nicht sehen. Sascha Lobo stellt sich ihr, Johnny von „Spreeblick“ z.B. auch.

    Um meine Grenzen anschaulich zu machen: Ich würde in meinem Blog trotz meiner persönlichen deutlich abweichenden Meinung in dieser (und vielen anderen Fragen) auch Werbung von der CDU oder sogar Frau von der Leyen höchstpersönlich akzeptieren, aber zum Beispiel nicht von der NPD.

  24. Ich kann mich auch noch an meine Jugend erinnern. als Pressearbeit für Vereine etc. und freie Mitarbeit in der Lokalpresse ineinander gingen. Ich war freier Mitarbeit und hab zugleich ehrenamtliche Pressearbeit für den einen oder anderen Verein und eine politische Jugendorganisation gemacht. Ich hab versucht. das sauber zu trennen – und war dann überrascht, als ich über Texte Pressemitteilung drüber geschrieben habe und zum Teil den Kopfbogen des Vereins / Verbandes benutzt habe – und trotzdem Zeilengeld bekommen sollte. Es ging um wenige Mark. Aber richtig ist das nicht. Und wenn es – wie in Ihrem Beispiel – um private Unternehmen geht, ist es auch noch kritischer zu sehen als bei Bürgerinitiativen und Kleingartenvereinen.

  25. @25: die Banner hier werden von adnation vertrieben (gegründet von u.a. von Johnny Haeusler (Spreeblick) und Sascha Lobo). Auf Spreeblick gibt es dazu im Artikel http://www.spreeblick.com/2009/07/15/vodafone-und-netzsperren-schwamm-druber/ einen ganz guten Kommentar von Johnny Haeusler:

    „Greenpeace ist regelmäßiger adnation-Kunde. Natürlich gibt es tausende weitere Kunden, die niemanden stören würden und es ist ja nicht so, dass wir rumrennen und uns absichtlich die “bösesten” Kunden aussuchen. Dennoch ist es schlicht und einfach so, dass sich adnation die nachträgliche Ablehnung bestimmter Etats nicht leisten kann. Ich wäre ebenso froh darüber, wenn ich bestimmte Entscheidungen nicht oder anders treffen müsste und könnte, wie ich froh darüber bin, wenn andere Selbständige, die Mitarbeiter, Familie und Kleinigkeiten wie regelmäßige Rechtsstreits zu finanzieren haben, solche Entscheidungen anders treffen können. Ich kann es derzeit leider nicht. Im vorliegenden Fall wäre eine Ablehnung der Banner bei Spreeblick noch auf eine andere Art zwiespältig gewesen: Die große Mehrzahl der adnation-Blogs hat sich für diese Kampagne entschieden, adnation hat die Buchung daher angenommen. Ich hätte mir mit Spreeblick nach außen ein hübsch reines Gewissen machen können und hätte als adnation-Teilhaber dennoch an der Kampagne mitverdient. Auch nicht besser.“

  26. @maximus: Danke für den Hinweis! Wobei Johnnys Position nicht meine ist. Ich habe diesen Werbekunden nicht deshalb nicht abgelehnt, weil ich es mir nicht leisten konnte, sondern weil ich keinen Grund sah und sehe, ihn abzulehnen.

  27. Wo seht ihr Werbung in diesem Blog? Ein scharf gestellter Adblocker, und die ganze Mühe des Vodafone-Marketings war in Bezug auf meine Person vergebens …

    Der Artikel in der Ostsee-Zeitung ist viel schlimmer, weil der Adblocker auf das alltägliche PR-Gesülze nicht anschlägt. Ich meine: Warum rennen denn den Zeitungen die Leser weg? Vielleicht, weil sie diese Sprachschnulzerei nicht mehr hören mögen …

  28. @Stefan Niggemeier, @maximus: danke.
    „Um meine Grenzen anschaulich zu machen ..“ schön, das das jetzt hier steht. versteh ich.

    bei johnny haeusler ist das argument ein bisschen lustig, weil ich mich sehr gut daran erinnere, wie er adnation auf der ersten re:publica vorgestellt hat mit dem argument: er wolle einfach nicht mehr irgendeinen quatsch auf dem blog haben via google ads, sondern nur noch kunden, hinter denen er auch wirklich steht. – aber das gehört ja hier nicht hin …

  29. Ich bin auch freier Mitarbeiter einer Lokalzeitung (im Hauptberuf Schüler ;-) ) und mache außerdem Pressearbeit für Vereine. Ich kriege dafür zwar kein Honorar, aber gedruckt wird das völlig unkritisch eins zu eins, so wie ich das schreibe. So entsteht ein großer Teil der Artikel in dieser Zeitung. Schulen, Sportvereine (wir ham auch schon mal den dritten von drei Plätzen als Riesen-Erfolg gefeiert ;-) ), Wohltätigkeitsorganisationen und sogar politische Parteien schreiben die Artikel über sich selbst selbst.

    Und auch wenn ein Mitarbeiter auf Honorarbasis irgendwo hinfährt und was schreibt – kritisch wird das nicht. Man berichtet immer schön hübsch von der heilen Welt. Leben und leben lassen. Gegenseitiges profitieren: Die Vereine kriegen kostenlose PR, die Zeitung ihre Seiten voll. Bloß keine Streitigkeiten…

    Für den Journalismus ist das natürlich tödlich.

  30. @Robert: „wir ham auch schon mal den dritten von drei Plätzen als Riesen-Erfolg gefeiert ;-) “

    LOL, wie war das:

    Der amerikanische und der russische Präsident machen ein Wettrennen.

    Der US-Präsident gewinnt.

    Die Prawda schreibt:

    „Während der Präsident der UDSSR den zweiten Platz belegte, wurde der US-Präsident nur vorletzter…“

  31. „Und, ja: Ich hoffe, dass die Qualität der redaktionellen Inhalte dieses Blog attraktiv für Werbekunden macht.“

    Kann man mal sehen wie naiv ich bin, habe ich doch immer gedacht dieser Blog wäre für uns, den Leser bestimmt. Aufklärung, Idealismus, Werte. Arschlecken! Jetzt erfahre ich, das hier nur eine Schleimspur für die Werbeindustrie gelegt wird. Man bin ich doof.

  32. In traditionellen Medien stornieren Firmen mitunter ihre Werbung, wenn ihnen das redaktionelle Umfeld nicht passt, und Blogger überlegen, ob ihnen die Werbekunden passen. Das hat was.

    Ich weiß nicht ob es Sinn macht, einerseits unterschiedliche Auffassungen in Kommentaren zuzulassen, andererseits bestimmte Werbung abzulehnen.

    Solange Werbung und Kommentare ein Mindestmaß an Anstand vorweisen, kann ich mit beiden gut leben.

  33. Oje, ich bin einigermaßen erstaunt, wie die Kommentierung dieses Beitrags, die eigentlich zu einer Diskussion über die journalistische Qualität von Regional- und Lokalblättern hätte werden können, zu einem sinnfreien Geplänkel über die schlichte Werbung eines Telekommunikationsunternehmens zu werden droht. @Lupe und @Sebastian haben doch darauf hingewiesen, was sich da in M-V nicht nur bei der Ostsee-Zeitung tut.
    Kürzlich war wieder irgendwo die Warnung eines Verlegerfunktionärs vor dem schrecklichen Meinungsmonopol von Google zu lesen. Wenn ich mir anschaue, dass es in manchen Regionen nichts mehr gibt außer einer Tageszeitung und der Anzeigenzeitung aus dem selben Haus, dann wird mir eher Angst und Bange. Und wenn man dann noch weiß, dass diese Tageszeitung mit spärlichsten sachlichen und personellen Mitteln etliche Seiten füllen muss, dann…

  34. @40 Noth Wändig: Finden Sie es nicht seltsam, dass Sie „ganz allg. und überspitzt“ formulieren müssen, damit Ihre Argumente überhaupt greifen?

    Die CDU und Frau v.d.L sowie die Extremisten ( ob jetzt rechts, links, oben oder unten ) auf der Menschenverachtungsskala nebeneinander einzuordnen ist dummes Zeug. Und das alles mit dem Argument, dass jede Ideologie eben nur eine Ideologie ist – und per se nicht immer gut für alle. Was ist denn gut für alle? Und welches Konzept fällt denn nicht unter den Sammelbegriff Ideologie?

    ICH hätte ein Problem damit, wenn die CDU auf diesem Blog hier werben dürfte, weil die damals für einen deutschen Einsatz im Irakkrieg waren. Solange die Leute, die diese Gedanken hatten, noch in dem Verein sind, verbietet sich eine Werbung hier für mich. Aber nur meine Meinung.

  35. Ich denke, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Oder um es mal überspitzt zu formulieren: Ich finde die Vodafone-Werbung in Ordnung.
    Aber eins ist auch klar: Stefan Niggemeier ist nicht der Gralshüter der Gerechtigkeit. Und dennoch: Ich werde weiterhin auf dieses Blog lesen und mich kritisch äußern. Das nenne ich Demokratie.

  36. Immer wieder unterhaltsam, meine adblockende Mitleserschaft. Was bin ich froh, dass ich an dem Tag, als der Idealismus mit der Suppenkelle verteilt wurde, gerade zu tun hatte. Wahrscheinlich CDU-Prospekte austragen.

    – jetzt wollte ich grad noch auf einen passenden Artikel in der FAZ vom Samstag hinweisen, in dem es um den Nordkurier geht, da merke ich, dass der von Stefan ist :-) aber trotzdem: „Der Notkurier“, Seite 44.

  37. Was sollen sie denn machen, die Lokalzeitungen? Hiesiges Beispiel: Schwäbisches Tagblatt Tübingen. Wird immer dünner und dünner. Der Weg geht dahin: man liest möglichst viel zwischen den Zeilen, und die wirklich interessanten Sachen erfährt man aus der Leserbrief-Seite, die (Lob!) manchmal sogar auf 2 Seiten ausgedehnt wird.

  38. Es ist doch wahrscheinlich so, das viele kleine Lokal- und Regionalblätter ihre Seiten gar nicht anders voll bekommen. Und wer sowas kauft oder gar abonniert weiss doch worauf er sich da einläßt.

  39. @46: zu 100 % genau wie bei uns mit der »oz« ! …schon erstaunlich, wie eine ganze branche unisono eingeht …

  40. Dieser Artikel in der FAZ vom Samstag ist bemerkenswert, denn er zeigt, dass Herr Niggemeier ein sehr guter Journalist sein kann, wenn er will.

  41. Es ist kurzsichtig und falsch, Pressemitteilungen und (dem Anschein nach journalistisch formulierte) PR-Meldungen wörtlich und ohne Distanzierung zu drucken. Es mag sein, dass die Zeitung dabei spart, und die Unternehmen und Vereine, die diese Texte absondern, sich freuen. Aber gerade im Lokalen hat eine Regionalzeitung ihre Kernkompetenz. Wird sie opportunistisch, ist aber gerade dort für den Leser auch besonders leicht zu erkennen, wo das Defizit liegt. Er lebt ja auch in der Region, und je mehr sich die Zeitung mit falschem Lob oder Verschweigen quer zu seiner Lebenswirklichkeit positioniert, desto weniger Relevanz hat sie für ihn, oder sie wird sogar zum Ärgernis. Schon deshalb ist ein solches Gebaren völlig unverständlich, Verlage und Redaktionen graben sich damit selbst das Wasser ab.

    Zudem es auch noch verboten ist bzw. sich die Zeitungen selbst ein solches Verhalten verboten haben. Der Deutsche Presserat ist sich in seinen Grundsätzen mit jenen des PR-Rates und des Werberats – also den anderen Freiwillige-Selbstkontrolle-Instanzen der Medienwirtschaft – völlig einig, dass Journalisten ihrem Selbstverständnis nach nicht zulassen dürfen und sollen, was PR-Leute und Werber nach ihren eigenen Regeln nicht versuchen dürfen: Nämlich durch Verletzung ihrer glasklar formulierten Trennungs- und Transparenzpflichten die Glaubwürdigkeit der Medien in Frage zu stellen und deren Macht und Präsenz beim Publikum zu Werbe- und PR-Zwecken bzw. zur Erfüllung von verschleiertem ökonomischen Verlagsinteresse zu missbrauchen.

  42. Oh Man(n),
    Hier sind ein paar Vollnasen bei, Habt ihr keine anderen Probleme als über so unwichtige Sachen zu diskutieren? Der Artikel ist doch ganz nett, es geht doch lediglich darum, dass Schüler verabschiedet worden sind und ggf. eine kleine Erinnerungen mitnehmen, da kann es doch egal sein, von wem der Artikel ist und für wen der Schteiber arbeitet. Und was ist an Werbung so schlimm? Wenn die Schule für sich und Ihr Unternehmen werben will, ist es doch in Ordnung!!!

  43. 24, lupe:

    „Barb ist der richtige Vorname.“

    Tatsächlich heißt sie Barbara Kopetski und spielte 1996 in dem bekannten Streifen „Barb Weia“ mit.

  44. @53, Suse: Wenn die Schule werben will, soll sie das tun – unter der Anzeigenlinie, auf bezahltem Platz. Redaktionelle Beiträge gehören von werblichen Inhalten klar getrennt. Vollnasen machen das schon deshalb so, weil es sich gehört, sonst kann man als Leser nämlich nicht mehr nachvollziehen, wo der journalistisch recherchierte und aufbereitete Text aufhört und das Vertreten wirtschaftlicher Interesse Dritter anfängt. Für das ich als Leser nicht bezahle…

  45. Ich war ja auch mal Freier (klingt nach Prostitution, fühlte sich bisweilen auch so an) bei einer Lokalzeitung und kann das Gesagte nur bestätigen: PR- und Lobhudel-Artikel von Betroffenen bzw. Parteiischen wurden quasi unbearbeitet im redaktionellen Teil gedruckt, aber das Schlimmere ist: auch von der Leserschaft erwartet. Wie ein Kommentator richtig geschrieben hat, werden einzelne Beiträge in einem Regionalblatt eigentlich nur von irgendwie involvierten Personen zur Kenntnis genommen. Will heißen: Der Bericht über die Jahreshauptversammlung des Kleingartenvereins wird nur von Parzellen-Besitzern samt Angehörigen, der Zweispalter über ein örtliches Sportereignis nur von den üblichen Vereinsmeiern, den Teilnehmern und deren Familien mit Aufmerksamkeit bedacht. Bleiben wir beispielsweise beim Sport: Es ist für Uneingeweihte vielleicht schwer zu glauben, aber bei manchen Veranstaltungen mit geographisch arg begrenzter Bedeutung gab es neben dem Wettkampfverlauf ganz originelle Randthemen, etwa die Reaktion der Fauna auf die durch ihr Habitat keuchenden Athleten, durchgeknallte Fans an der Seitenlinie, Kuriosa zur Historie des Ereignisses. Der gemeine Abonnent nahm solche Exkurse in der Regel mit einem widerwilligen Murren zur Kenntnis. Erwartet wurde von den Mitarbeitern des Sportteils ein möglichst ausführlicher Ergebniskommentar nebst (redundanter, aber dem Ego der Starter durchaus förderlicher) Veröffentlichung der gesamten Rangliste. Und bei den erwähnten Jahreshauptversammlungen ging es nur darum, erschöpfend aufzulisten, wer wen begrüßte und wer wem dankte.

    Now to something completely different: Ich gehöre ja wahrlich nicht zu den Niggemeier-Claqueuren und bin der Meinung, dass der Meister bisweilen Wasser predigt, jedoch Wein trinkt. Doch diese Vodafone-Kritik, vermutlich vorgebracht von Leuten, die noch nie darüber nachdenken mussten, wie sie ihr Geld verdienen und in deren Piratenpartei-Weltbild Internetsperren das einzige Problem der modernen Gesellschaft darstellen, lässt mich eine Lanze für Herrn Niggemeier brechen. Wenn man nur noch Werbung von Firmen zulassen würde, die völlig frei von Schuld sind, dann wäre der advertising space ein Vakuum. Außerdem: Pecunia non olet. Ich mag geschäftstüchtige Menschen und verachte Zeitgenossen, die sich die Dauerektion ihres Zeigefingers nur deshalb erlauben können, weil sie sich einfach nicht fragen müssen/wollen, woher ihr Arbeitgeber die Mittel für ihr fürstliches Gehalt hat.

  46. Thema OZ: Als eine, die ihr Volontariat mal beim Nordkurier gemacht hat (damals hieß der noch „Freie Erde“), kann ich sehr gut nachvollziehen, warum Lokalzeitungen heute so arbeiten, wie sie es tun. Kritikwürdig daran ist einzig und allein, dass der Autor nicht erkennen läßt, wer er wirklich ist. Und das haben Sie, Stefan, ja getan.

    Thema Werbung: Es ist wirklich verrückt. Wäre hier in den Kommentaren nicht darüber geschrieben worden, wer hier wirbt, wäre es mir nie aufgefallen. Wie sicher kann ich heute sein, dass solche Blog-Kommentar-Beiträge nicht gekauft sind? Als Marketing-Idee doch nicht übel, oder?

  47. Achja, Herr Ille. „Ich bin der Einzige, der arbeitet. Alle anderen sind faule Säcke. Warum bekommen die überhaupt (fürstliche) Gehälter?“

    Schöne Grüße von polyphem
    Arbeitgeber, stets auf der Suche nach den Mitteln für die Gehälter meiner Angestellten, (die sich Mitarbeiter nennen).

  48. q29, etc:
    die Sache mit adnation und den Werbebannern hat aus meiner Sicht auch was ironisches. Viele Blogs entstehen aus dem Wunsch der Bloggenden heraus, sich von den wirtschaftlichen Zwängen im industriellen Geschäft mit dem Journalismus unabhängig zu machen.
    Und wenn die Blogs dann wachsen, erfolgreich werden, und schließlich irgendwann selbst zu Wirtschaftsunternehmen mit Angestellten und Budgets werden, rutscht man genau in die wirtschaftlichen Zwänge wieder rein, denen man eigentlich entfliehen wollte.
    Natürlich schliessen sich guter Journalismus und Werbung nicht aus.
    Aber je mehr das Budget die Arbeit diktiert, desto größer die Gefahr, dass man für ein paar Euro die eigene journalistische Integrität aufs Spiel setzt. Besonders, wenn man an dem Punkt angelangt ist, an dem man nicht mehr die freie Wahl hat, ob man überhaupt Werbung schaltet, oder von wem.

    Man kann dir nur wünschen, Stefan, dass du diese Wahl noch lange haben mögest.

  49. Läuft das heute nicht bei jeder Zeitung so ? Hier wurde es nur etwas zu deutlich gemacht.

    Aber generell braucht man nur einen Redakteur persönlich kennen und schon hat man einen Beitrag in einer Zeitung oder einem Portal – käuflich ist ja jeder irgendwie. Gerade bei regionalen Zeitungen ist das so.

    Find ich ehrlich gesagt schade – man sollte das Anzeigengeschäft und die Redaktion immernoch getrennt halten.

  50. Zur Werbung:
    Bitte korrigieren Sie mich.
    Ich dachte immer, Werbekunden schalten Anzeigen in
    Medien, die eine möglichst grosse Verbreitung/Auflage
    nachweisen. Also von vielen Menschen der Zielgruppe
    gelesen werden.
    Und nicht danach wie anspruchsvoll die Artikel sind.
    Dass gute Artikel mehr Leser finden, als gebloggter Stuss
    versteht sich natürlich.
    Das Kapital eines Werbung in Blogs Zulassenden ist also
    die Leserschaft.
    Wie beim Frisör. Der Salon ist ohne Kunden keinen
    Pfifferling wert.

    Mit der VF Werbung nicht einverstandene Leser kommen
    nicht wieder, sollte man meinen.
    Aber den Lesern fehlt das nötige Rückgrat.
    Genauso wie den meisten Bloggern.

    Aber den (auch unausgesprochenen) Wunsch der Leser
    zu ignorieren ist nicht fein.

  51. @oldman: Sie irren. Ja, Unternehmen schalten Werbung in der „Bild“, weil sie dort massenhaft Leute erreichen. Aber Sie schalten auch Werbung in der „SZ“ und „FAZ“, obwohl die Reichweiten vergleichsweise überschaubar sind – weil sie dort darauf spekulieren, kluge, anspruchsvolle Leser zu finden. Warum sollten sie sonst im „Spiegel“ werben, wenn „TV 14“ viel mehr Leser (mutmaßlich auch deutlich günstiger) erreicht? Wenn nicht auch, weil sie in einem Umfeld werben wollen, das hochwertig, qualitativ wertvoll ist?

    Nein, ich möchte dieses Blog nicht mit dem „Spiegel“ vergleichen, aber ich möchte Ihnen widersprechen, dass für Werbekunden allein die Größe der erreichten Zielgruppe wichtig ist.

    Und ich bestreite, dass es einen (auch unausgesprochenen) Wunsch meiner Leser danach gibt, dass hier keine Werbung und insbesondere keine Werbung eines Telekommunikationsunternehmens läuft. Wie kommen Sie darauf?

  52. Natürlich ist das, was die Ostsee-Zeitung da macht, gequirlter Mist. Nur: So sieht die Realität in den Lokalredaktionen längst aus. Den Kollegen da kann man eigentlich keinen Vorwurf machen. Das Problem sind die Verleger, die ihren Laden totsparen. Eigentlich ein trauriger Umstand, aber viele Kommentatoren hier warten ja nur freudestrahlend auf das Ende von Print.
    Hoffentlich wird mit Twitter und Blogging alles besser… Ich glaube es nicht. Schreibt halt Vodafone in Zukunft die Einträge über seine neuen Telefone selbst. Und wieder haben wir es mit versteckter PR zu tun. (Das geht jetzt überhaupt nicht gegen Stefan – aber es ist eine Entwicklung, die anderswo gut zu beobachten ist.) Das Problem ist: Qualitätscontent kostet Geld. Im Netz wie in der gedruckten Zeitung. Aber diese simple Erkenntnis wird sich wohl nie durchsetzen…

  53. „Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre E-Mail-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von mir im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die E-Mail-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder sonst weitergegeben.“
    Wie soll ich das verstehen? Wofür und wie lange werden die Angaben gespeichert? Mit welchen anderen Angaben werden Sie verglichen?
    Welche Angaben speichert „Adnation“? Wofür und wie lange?
    Werden Angaben von „stefan-niggemeier.de“ mit den Angaben in anderen „Adnation“-Blogs verglichen?
    Ihre Antwort dürfte auch den Berliner Datenschutzbeauftragten interessieren.

  54. Michael Magenta? Sind Sie der Freund von Regina Regenbogen und Viola Veilchen, der von Grummel Griesgram zu oft eins auf die Mütze bekommen hat?

  55. Ich habe als freier Lokaljournalist 10 Cents pro Zeile bekommen. Davon durfte ich natürlich noch meine Benzinkosten abziehen. Am Ende bleibt so gut wie nichts mehr übrig.

  56. @ nemo

    „Man“ kann „eigentlich“ nicht? Wer ist „man“ und warum „eigentlich“?

    Ich mache den Redakteuren, nur denen, den Vorwurf, PR als redaktionelle Leistung zu verkaufen, Langeweile zu verbreiten, Spekulationen und Lügen zu vervielfältigen und Märchen an die Leser weiterzugeben, die Leser für das alles zahlen zu lassen und dann auch noch zu behaupten, ein hochwertiges Produkt herzustellen.

    Ich kann nicht akzeptieren, dass als Gegenargument kommt, irgendwie müsse ein jeder sein Geld verdienen und die Zeit sei so knapp in der Redaktion und das Haus nicht abbezahlt. Deshalb könne Redakteur X und Redakteurin Y nicht einfach aufhören, dort zu arbeiten. Wer das dort nicht mehr mitmachen kann, sollte aber aufhören. Nur ahne ich, etliche Redakteure sind von ihren Tun und Lassen so überüberzeugt, dass ihnen völlig klar ist, dass sie das hier Diskutierte nichts angeht.

  57. @66: Sie wissen schon noch wie der Deal zwischen Mannesmann und Vodafone gelaufen ist? Ich sage nur Esser. Gut, man kann seine journalistische Ethik das Klo runterspülen, so wie Sie das anscheinend gemacht haben, Werbung schalten, und einfach mal behaupten die Leser dieses Blogs akzeptieren und wollen das sogar, insbesondere von Telekomunikationsunternehmen. Ich halte Sie für so intelligent das sie selbst wissen das das natürlich Quatsch ist. Mittlerweile glaube ich Sie würden sogar hier Werbung von Banken und Versicherungen schalten, aber glauben Sie mal nicht das die Leser dieses Blogs so dämlich sind und nicht die Hintergründe kennen und alles mitmachen.

  58. Und wieder haben wir jemanden mit Aktiv-Passiv-Schwäche. Nicht ich schalte Werbung, sondern die Unternehmen tun es. Und ja, ich würde „sogar hier“ Banken und Versicherungen werben lassen. Selbst (halten Sie den Atem an): die GEZ!

  59. Ich verstehe die Logik der Leute nicht, die gegen Vodafone-Werbung in diesem Blog sind.

    Er bewirbt Vodafone doch nicht, sondern bietet lediglich eine Werbeplattform. Das ist so, als wenn ein Grundstückseigner den Bau einer Litfasssäule auf seinem Grundstück erlaubt. Das macht ihn doch noch lange nicht zu einem Teil der Unternehmen, die auf dieser Litfasssäule werben.

  60. Das nicht kapieren, sich aber über „Holzmedien“ und „alte Männer mit Kugelschreiber“ lustig machen! Mannmannmann

  61. Die Dinger versauen dir total die Handschrift: Füller sind das A und O und zwar Füller der Firma Waterman. Elegant, klassisch und dennoch modisch-modern, können Sie Ihrer Individualität mit einem Füllfederhalter der Marke Waterman ausdrücken. Probieren Sie es aus!

  62. @ GEZ Preller (#73): Ach Götterle, Sie könnten die Anzeigen mit Adblock ganz einfach ausblenden. Aber Ihnen geht es wahrscheinlich nicht um die konkreten Anzeigen hier, sondern um das Prinzip, dass der Blogger Idealist und als solcher uneigennützig und unbequem zu sein hat, sich dem Globalisierungswahn, dem Größer-Höher-Weiter-Schneller-Teurer der Konzerne zu verweigern hat und sich natürlich nicht zwecks Werbeeinnahmen prostituieren darf. Wenn also einer Werbung in seinem Blog hat, macht ihn das zwangsläufig zur Hure des Großkapitals oder so. Stimmt’s?

  63. wie man sich so verausgaben kann an einem thema mit minimalsubstanz.

    was für ein problem soll hier eigentlich bestehen? gibt es hier inhaltlich auf die anzeige bezogene einträge, wie anderswo schon so bekannt aus div. magazinen – gerne auch aus der welt hochglanz/tv/apotheken? verkauft der blogger hier irgendwas?
    erschließt sich mir nicht, warum wegen einer anzeige die integrität in gefahr sein soll.
    hier wird zwanghaft versucht, ein ganzes genre auf dem status tag 1 zu halten. im internet!
    die moralinsauren überwisser haben ja eine bloggerin erfolgreich zur strecke gebracht. juchhu!

  64. zoey: „verkauft der blogger hier irgendwas?“

    Gute Idee eigentlich, ich fänd so ein Niggemeier-T-Shirt in dunkelgrün und hellgrünem Aufdruck (oder andersrum) nicht schlecht, mit Flockdruck, wegen des Flauschfaktors.
    @79 hat es schon gut formuliert. Die Anti-Werbe-Trolle haben grad Aufwind.

  65. Eigentlich ist es doch ganz einfach: Wenn die Leser einen Journalisten wollen, der wie ein Bluthund Dinge aufklärt, die die Leser aufgeklärt haben wollen, der über den Klatsch und Tratsch schreibt, der sie interessiert, dann müssen die halt auch den Journalisten bezahlen. Da das aber keiner so recht mag – was würde eine Zeitung ohne Anzeigen kosten – wird halt mischfinanziert.

    @Stefan: Sei froh, dass die Meckerpötte und Moralisten hier nicht die gedruckte FAZ lesen – vor allem nicht die am Samstag. Wer da alles inseriert, Banken, Konzerne, die ausbeutungswillige Mitarbeiter anlocken – und Du schreibst in dem Blatt, holla.

    Wobei ich das Gefühl habe, hier hängen einige ihre Grundsätze nur deswegen so hoch auf, damit sie im Eigenbedarfsfall ganz locker darunter durch kommen. Und selbst das würden die als Sieg der gerechte Sache verkaufen. Denn Selbstgerechtigkeit ist ja die am schnellsten zu schaffende Gerechtigkeit.

    Disclaimer: Ich schreibe das natürlich nur, um die Klickzahlen bei meinem armseligen Blog hochzutreiben. :-D

  66. @74: die GEZ ? PFUI !

    @79: nein, nicht zwangsläufig. Aber Werbung bedeutet immer auch den Verlust von finanzieller Unabhängigkeit, und sowas begünstigt nun mal die Entstehung von Interessenkonflikten.
    Und zwar ganz allgemein, über alle Medien hinweg.
    Natürlich ist sowas nicht zwangläufig, aber wie Stefan uns hier immer wieder vor Augen führt, ist die Grenze zwischen Journalismus und PR oft fliessend.

    @81: also ich bin immer für Flauschcontent , auch auf T-Shirts…^^

  67. @ zoey: Man könnte auch beim Wortvogel abkupfern und ein schickes Flausch-T-Shirt mit Schafsgesicht auf der Innenseite kreieren. Wortvogel freut sich sicher über die Lizenzeinnahmen…

  68. Rückenaufdrucke:
    „Was soll die Aufregung?“
    „Und wo ist der Skandal?“
    „Schämen Sie sich, Herr Niggemayr!“
    „Pfui!“
    „Das sind doch BILD-Methoden!“
    „Zensur!“
    „Horni–ESC–T20“
    „Mehr Metigel, SvenR“
    „Wie sind alle ein bißchen Ommelbommel.“

  69. Nur mal so nebenbei:

    Neu im FAZ.net-Fernsehblog

    Error: Feed has a error or is not valid

    ———

    Sogar die Fehlermeldung hat ’nen Fehler, Stefan :D

  70. Statt „Qualitätsjournalismusersatz“ könnte man ja, passend zur aktuellen Diskussion um falschen Käse und sonstigen Lebensmitteln, auch „Analogjournalismus“ sagen ;-)

  71. Betrifft Werbung:
    Sehr geehrter Herr Niggemeier,
    ich möchte dass leidige Thema nicht überdehnen,
    aber:
    die Höhe des Euronenzuflusses ist nicht abhängig
    von der Qualität der Artikel sondern von der irgendwo
    gezählten Anzahl der Leser.
    Dass gute Themen und Artikel mehr Leser anziehen
    als Stusspostings hatte ich ja schon erwähnt.

    Nun übertreibe ich ein wenig:
    Wenn Sie einer Posamentenmanufaktur gestatteten,
    auf Ihrem Grundstück alle Erzeugnisse Deutscher Fahnen-
    und Kordelkunst auszustellen, hätten Sie auch keine
    Einwände gegen eine Reichskriegsflagge, gegen ein
    Es-Es-Stander oder gar die Fahne mit den gekreuzten
    Winkeln a’la Sonnenrad?

    Sie stellen es ja nicht auf. Das sind die Anderen.
    Sie vermieten nur Grund und Boden gegen eine
    finanzielle Entschädigung?

    Ja, ich habe gelesen, dass die NPD hier keine Chance
    hätte, Werbung zu schalten.
    Bitte verzeihen Sie diesen Wiedereinstieg

    Warum ist mein Wunsch, über neue Kommentare unterrichtet zu werden geblockt?

  72. @oldman: Das heißt, Sie haben jetzt nachträglich noch eine Frage gestellt, die ich schon beantwortet habe? Das ist ja mal… originell.

    (Keine Ahnung, warum irgendwas geblockt wird.)

  73. @lupe: Genau da ist es wieder, das blöde Pauschalieren. Das stört mich an den ganzen Debatten, die hier geführt werden. „Die“ Redakteure gibt es genausowenig wie „die“ Blogger. Aber damit muss man in diesem Beruf halt leben – es gibt ständig Leute, die aus irgendwelchen Gründen sauer auf „die“ Presse“ sind.

    Worauf ich hinweisen wollte, sind die Mechanismen: Weil wenig Geld da ist, passieren solche Dinge. Und ich bin mir ganz sicher, dass es bei der Ostsee-Zeitung eine Menge anständiger Journalisten gibt, die ihren Job ganz gut machen. Eben auch, weil sie ihn gelernt haben. Nur: Das nützt ihnen nichts, wenn an anderer Stelle gepfuscht wird.

    Aber klar: Es ist bedeutend einfacher, pauschal über „Lügen und Spekulationen“ zu schimpfen, als nach den Ursachen zu fragen.

  74. @ nemo: Ich habe nicht blöd pauschaliert, sondern zusammengefasst, was mir mehrfach, manches vielfach, in der OZ auffiel. Mehrere Tausend Details aus vier Jahren dazu können Sie in meinem Blog nachlesen und sich dann ein Bild machen. Dort finden Sie übrigens auch einige Hinweise auf Texte der OZ, die ich besonders gut fand.

    Die Ursachen für mangelhafte und ungenügende Arbeit werden die Leser der Zeitung (für die ich blogge, nicht für die Redakteure) nicht interessieren. Ihnen ist egal, wie viele Leute in welcher Zeit eine Seite zu füllen haben. Meine Aufgabe ist es nicht, nach den Ursachen zu fragen. Das sollte die Chefredaktion tun und entsprechend handeln. Davon habe ich in vier Jahren OZ-Beobachtung nichts gemerkt.

  75. Auch ich arbeite als Lokaljournalistin unter der Knute des WAZ-Konzerns, der seine Zeitungen ja gerade systematisch kaputtspart. Es ist bereits seit vielen Jahren gar nicht mehr möglich, hier qualitativ hochwertige Artikel zu produzieren, da immer weniger Leute immer mehr Aufgaben übernehmen müssen. So bleibt gar nichts anderes mehr übrig, als unbesehen „Häkchen-Texte“ zu drucken.
    Und zu dem heren Aufruf, dann doch zu kündigen: Es sieht ja bei allen Verlagen gleich aus – und wer nicht den Rest seines Lebens als Hartz4-ler und/oder Straßenkehrer verbringen will (und seine Familie mit), dem bleibt nicht viel anderes, als zu versuchen, das Beste daraus zu machen. Allerding schwindet nach unzähligen unbezahlten Überstunden und unterirdischer Bezahlung irgendwann selbst die letzte Motivation.

  76. @ caroline: Es ist kein hehrer Aufruf zum Kündigen, sondern das Aufzeigen der Konsequenz. Wer so arbeitet wie Sie und vieleviele andere Redakteure, macht sich weitgehend überflüssig, weil er kaum noch Werte produziert, jedoch bezahlt werden möchte, als produzierte er Werthaltiges. Immer mehr Leser bemerken, dass etliche Texte keinen Cent wert sind und wenden sich von solchen Produkten ab.

    Wer erfasst, in welche Zwickmühle er geraten ist, sollte also nicht über schwindende Motivation jammern, sondern handeln. Eine Möglichkeit ist, nicht mehr journalistisch zu arbeiten. Ich hatte es so getan, wohl wissend, arbeitslos zu werden. Ich lebte jahrelang von Alg 2, das mir nach dem Hartz 4-Gesetz zustand. Nun habe ich seit einiger Zeit wieder Arbeit. Jedoch würde ich nie wieder journalistisch arbeiten.

  77. Ich habe letztes Jahr für ein lokales Blatt in MV gearbeitet. Ich empfehle jeden Lokalreporter dort mal reinzuschauen. Was dort in Sachen versteckter PR geleistet wird ist…wahnsinn. Natürlich ist es ein Anzeigenblatt, aber auch dort sollte redaktionelles und gewerbliches getrennt werden, bzw. mit Anzeige gekennzeichnet werden.
    Teilweise schrieben Pressesprecher ganze Serien, auf einen Hinweis von mir, dass das presserechtlich nich ginge, wurde mir geantwortet: Der Kunde X ist ein großer Zahler, wenn er das so will, machen wir das. Auch gerne gesehen, spontane Bilder von Kulturveranstaltungen, wo ich im Nachhinein Sponsorenlogos, die anderen Großkunden nicht genehm waren, rausretuschieren musste. Und so könnte ich hier stundenlang weiter erzählen…

  78. Ich lebe in Greifswald und ich kenne Herrn Lenz auch ein bisschen. Ist ein kluger, netter Kerl. So viele Jobs für Journalisten gibt es hier nicht.

    Obwohl die Kritik berechtigt ist, finde ich es schade, dass sich dieses Blog nicht der wirklichen Problemen in der lokalen Ostsee-Zeitung angenommen hat. Am schlimmsten fand ich die Berichterstattung über vier Suizide in engem zeitlichen Zusammenhang, einschließlich Fotos der Opfer, persönlicher Gegenstände und Plünderung von Profilen aus StudiVZ.

    Soweit ich weiß, hat sich niemals jemand der Sache angenommen. Ich schätze mal, die Lokalredaktion kennt den Pressekodex gar nicht, es gab jedenfalls keinerlei Unrechtsbewusstsein oder eine Änderung der Berichterstattung.

    Wäre schön, wenn man auf diesem Blog mal zum Thema zurückkehren könnte.

  79. @ Stefan (100): Ich habe nichts von der Selbstmordserie und der Berichterstattung darüber mitbekommen. Wann war das? Ich brauche die Links auf die Artikel oder die Artikel selbst. Kennen Sie mein OZ-Blog nicht? Sie hätten mich mit einer Mail darauf aufmerksam machen und gleich dazu schreiben können, welche Probleme aus Ihrer Sicht die wirklichen sind. Holen Sie es doch bitte nach (oz-blogger(at)gmx-topmail.de).

    Wenn Sie einen Verstoß gegen den Pressekodex erkannt haben, hätten Sie sich beim Presserat darüber beschweren können. Wobei ich natürlich einräumen muss, dass eine Beschwerde Arbeit macht und nichts einbringt, denn meine erfolgreichen Beschwerden änderten nichts in der Arbeit der OZ. Der Presserat ist nur ein Feigenblatt der Verlage. Die Öffentlichkeit herstellen per Blogs ist wirksamer, weil sich herumspricht, was Blogs beobachtet haben.

  80. @lupe: Sehr fordernde Ansprache Ihrerseits!
    Die Ereignisse waren im letzten Sommer und im Sommer davor. Über den Tod der beiden Studentinnen hatte seinerzeit (teilweise fragwürdig) auch der Webmoritz berichtet. Die Artikel habe ich nicht und Links dazu aich nicht. Ich weiß nicht, ob man das OZ-Archiv der Lokalseite online durchsuchen kann. Ansonsten bliebe nur der Gang in die Bibliothek.

  81. Wo ich im Beitrag Ostseezeitung lese, das heimatliche Käseblatt von mir, muss ich aber dazuanmerken, daß auch die Qualität der Artikel der meisten freiberuflichen Journalisten nicht wirklich mehr Geld wert wäre.

  82. Da muß ich kurz mal prusten und durchatmen: Das ist die Uralt-Krux, die diese Gesellschaft auch den Blogschreiber und andere stets vor Gewissensentscheidungen stellt… die ewig nervende Geldfrage.

    Tur mir leid, aber so wahllos in Sachen Werbepartner zu sein (ich bezahl Dir was damit ich meine Propaganda auch bei DIR einstellen kann!) scheint mir instinktlos und am Ende recht dumm zu sein, ich weiß ja nicht…

    Hier wird kritisches und zum Nachdenken anregendes geschrieben (man berichtige mich, behaupte ich was falsches!) und diese Kritik könnte auch irgendwann gg. Vodafone, GEZ & Co, gerichtet sein… na Mann, das passt dann nicht zusammen und hätte stets ein G’schmäckle und führte auch diesen Blog früher oder später ad absurdum, meine Meinung!

    Die immer gleiche Frage = Geld oder Liebe? (etwas polemisch herausgehauen)

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