RTL lässt Winnenden-Video löschen

RTL möchte lieber nicht, dass die Menschen sich ein Bild von der journalistischen Kompetenz des Senders machen können, und hat einen Ausschnitt aus „Punkt 12“ bei YouTube entfernen lassen. Er zeigte einen Teil der Live-Berichterstattung vom Amoklauf in Winnenden: Eine hoffnungslos überforderte Reporterin vor Ort plapperte aufgeregt von den vielen „blinkenden Lichtern“ und dem „Chaos vom Feinsten“.

YouTube teilte mir am Dienstagabend mit, man habe den Zugriff auf das Video deaktiviert, „da uns von RTL interactive GmbH gemeldet wurde, dass dieses Material eine Urheberrechtsverletzung darstellt“. Das war insofern überraschend, als RTL zuvor auch auf wiederholte Nachfrage beteuert hatte, man habe nichts damit zu tun, dass bereits eine frühere Fassung dieses Videos bei YouTube entfernt wurde. Das entsprach nicht der Wahrheit.

RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer erklärte mir nun auf die neue Sperrung bezogen:

Es ist richtig, dass wir den Beitrag auf You Tube haben löschen lassen, um so die Urheber- und Nutzungsrechte zu schützen. Das ist ein ganz normales Prozedere — in diesem Fall auch vor dem Hintergrund, dass sich die „Panorama“-Redaktion in der vergangenen Woche offensichtlich via You Tube den Beitrag besorgt hat, um die Reporterin noch einmal öffentlich vorzuführen.

Natürlich geht es RTL nicht um die Urheber- und Nutzungsrechte (auf die der Sender ohnehin scheipfeift, wenn es darum geht, private Fotos zum Beispiel von Verbrechens-Opfern zu zeigen). YouTube ist voller Ausschnitte aus RTL-Sendungen, auch von „Punkt 12“, auch vom Tag des Amoklaufs, die der Sender nicht entfernen lässt. Und noch eine Woche zuvor hatte Bolhöfer mir gegenüber auch genau das bestätigt: RTL lasse nur Videos von einer Handvoll Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“ systematisch löschen.

Der Verweis auf den „Panorama“-Beitrag sagt alles: Der Ausschnitt, den das ARD-Magazin von dem RTL-Debakel zeigte, ist exakt 14 Sekunden lang. RTL glaubt, „Urheber- und Nutzungsrechte“ geltend machen zu können, um zu verhindern, dass eine selbstverständlich durch das Zitatrecht gedeckte 14-Sekunden-Szene bei der Konkurrenz erscheint.

Treffend ist hingegen die Formulierung, dass „Panorama“ die RTL-Reporterin „noch einmal“ öffentlich vorführte. Denn die ersten, die dies taten, waren die Möchtegernjournalisten des RTL-Magazins „Punkt 12“, die die Entscheidung trafen, dass so ein Amoklauf ein guter Anlass wäre, eine Frau ohne jede Erfahrung live ins Programm zu nehmen — und minutenlang auf dem Sender zu lassen und auch später, als der letzte im Sender gemerkt haben müsste, wie überfordert diese „Reporterin“ war, noch mehrmals zu ihr zu schalten.

Keine Frage, dass es nicht schön ist für die junge Frau, dass so öffentlich offenbar wurde, wie falsch ihre Berufswahl war. Aber bloßgestellt wird durch den Ausschnitt vor allem der Sender — und seine behauptete Informationskompetenz.

Und ich finde, damit muss er leben:

Sevenload: „Punkt 12 in Winnenden“

Nachtrag, 7. April. Dafür, dass RTL zunächst bestritten hat, solche Videos überhaupt zu löschen, sind sie inzwischen erstaunlich fleißig: Auch Sevenload hat den Film nun nach einem Einspruch des Senders gesperrt. Ich denk mir was aus.

Nachtrag, 21. April.

238 Replies to “RTL lässt Winnenden-Video löschen”

  1. Ich verstehe die Aufregung nicht. Das war zwar kein toller Auftritt, aber leider auch nicht so weit entfernt von dem, was man Tag für Tag im Fernsehen bewundern darf.

  2. Wann lernen Medien eigentlich, dass wenn Sie ihr Material durch den Rechtsweg aus dem Internet versuchen entfernen lassen, weil es ihnen peinlich ist, dass dieses Material dann noch mehr Aufmerksamkeit bekommt, und die Peinlichkeit nur noch wächst?

  3. Treffend ist hingegen die Formulierung, dass „Panorama” die RTL-Reporterin „noch einmal” öffentlich vorführte. Denn die ersten, die dies taten, waren die Möchtegernjournalisten des RTL-Magazins „Punkt 12″

    Es ist also unstrittig, dass RTL zwar die ersten waren, aber nicht die einzigen? Dass man den Panorama-Beitrag also durchaus auch als Bloßstellung der überforderten Jungreporterin nennen könnte?

    Und ich finde, damit muss er leben:

    Ja schon, aber: sie auch?

  4. Hab ich mich auch gerade gefragt. Die macht das doch auch nicht besser oder schlechter als der Rest.

  5. War die Reporterin unerfahren und überfordert oder war ihre Berufswahl falsch? Dass man sie da „hingestellt“ hat, muss den Verantwortlichen vorgeworfen werden, und man darf natürlich auch gerne das Verhalten der Reporterin in dieser Situation kritisieren. Die Bemerkung über ihre Berufswahl schießt an dieser Stelle aber über das Ziel hinaus. Das ist ein persönliches Thema – ein „Fernurteil“ dazu ist in gewisser Weise ein Tiefschlag, finde ich.

  6. Ihre Karriere dürfte aufjedenfall nach dem Vorfall zerstört sein. Ich denke die gute Frau war einfach eine Lokalreporterin, die sonst genügend Zeit hat, sich etwas sinnvolles zu einem Beitrag zu überlegen, den sie dann an RTL abliefert.
    Live zu senden, noch dazu ohne irgendetwas vom Tathergang zu wissen, dürfte recht schwierig sein. Vor allem wenn man weiß: Mein Sender erwartet viel Blut und „Oh mein Gott“-Momente. Bringt ja Quoten.

    Insofern hat der Sprecher recht wenn er behauptet, man wolle die Reporterin öffentlich vorführen. Genau dies hat man auf YouTube und bei Panorama gemacht. Wer einfach nur die Arbeitsweise von RTL kritisieren will, hätte in der Sendung genug andere Beiträge zum Amoklauf gefunden, die von den „Profis“ erstellt wurden.

    Die Aussage „Keine Frage, dass es nicht schön ist für die junge Frau, dass so öffentlich offenbar wurde, wie falsch ihre Berufswahl war.“ finde ich deswegen auch sehr daneben…

  7. nee also nee. das verkommt mir dann aber doch eher zum profilierungsspielchen zwischen dem medienjournalisten und dem pressesprecher, die reporterin wird dann halt zum kollateralschaden erklärt. cui bono?

  8. nach fernsehen vom feinsten nun öffentlichkeitsarbeit vom feinsten? besonders interessieren würde mich, ob der jungen reporterin in den nächsten jahren auch aus- und weiterbildung vom feinsten widerfährt. Oder ebensolche personalpolitik. ich würde ihr wünschen, dass sie die situation möglichst gut nutzen kann. gelernt hat sie bestimmt viel dadurch.

    .~.

  9. „Keine Frage, dass es nicht schön ist für die junge Frau, dass so öffentlich offenbar wurde, wie falsch ihre Berufswahl war.“

    Was für eine scheußliche und herablassende Äußerung über eine Frau, die das Pech hatte, in eine unglaublich schwierige Situation zu kommen, mit der sie völlig überfordert war.

  10. @Gotthold: Die Reporterin war unerfahren und überfordert und ich würde ihr den dringenden Rat geben, sich einen anderen Job zu suchen, weil ihr für diesen offenkundig das Talent fehlt.

    @Patrick R.: Warum soll man Leute nicht an dem messen dürfen, was sie tun? Natürlich ist es schwierig, sich da live hinzustellen und von vor Ort zu berichten. Aber es ist auch schwierig, Häuser zu bauen und Kuchen zu backen und Menschen zu operieren – und wenn es schief geht, sagen wir trotzdem nicht: Ah, naja, gut, das war ja auch schwer und mit dem ganzen Stress der gerade herrschte, kann man das verstehen. Warum soll das bei den Medien anders sein? Hat man die arme Frau gezwungen, sich dahinzustellen, obwohl sie das gar nicht konnte?

    Es gibt übrigens Leute, die sowas können, live von Ort zu berichten. Die das gelernt haben und/oder ein Talent dafür haben. Warum ist es unfair, dieser Reporterin zu sagen: Gute Frau, tun Sie sich und uns einen Gefallen und suchen Sie sich einen Job, der Ihnen eher liegt?

    Und noch einmal: Wer hat sie in diese Situation gebracht? Panorama? Ich? Oder doch RTL?

  11. Also tragisch finde ich nicht das, was die Reportertin vor Ort sagt, sondern was sie von der erfahreneren Person im Studio gefragt wird. Dass z.B. eine Eilmeldung hereinkommt, die die Tat einem 17jährigen zuschreibt und dann die Reporterin sagen soll, ob es denn irgendwelche Anzeichen im Vorfeld gab. Was soll sie darauf auch antworten, als hirnloses Geplapper?

    Das Problem heutzutage ist, dass Fakten nicht mehr interessieren, sondern nur noch Action und Unterhaltung. Deshalb besteht ein Teil der Tagesschau ja auch nur noch aus irrelevanten Vermutungen. Und da wenige Minuten nach den Morden in Winnenden natürlich noch keine Fakten vorhanden waren, muss die Sendezeit anstatt mit anderen Dingen mit Geplapper und Vermutungen gefüllt werden. Die Reporterin ist da eher das Opfer. So gesehen hat sie allerdings ihren Beruf falsch gewählt: Denn wer nicht sinnlos plappern kann, der hat halt heutzutage keine Chance mehr im Fernsehen.

  12. „Keine Frage, dass es nicht schön ist für die junge Frau, dass so öffentlich offenbar wurde, wie falsch ihre Berufswahl war.“

    das finde ich zu hart.sie hatte einfach nur keine erfahrung.daher finde dass dieser satz ziemlich daneben ist….

    kannst ja mal deine ersten artikel(usw.) hier veröffentlichen @ stefan niggemeier ;)

    mfg

  13. glaskar: das internet und die bösen urhr-verletzungen haben sie in diese situation gebracht.

    .~.

  14. Ich finde auch nicht, dass man die junge Frau nochmals vorführen muss. Aber ich finde es vor allem widerlich, dass RTL jetzt vorgibt, eine Mitarbeiterin schützen zu wollen, nur um vom eigenen Versagen abzulenken. Denn wer war es denn, der die sichtbar überforderte Kollegin mehrmals der Lächerlichkeit preisgegeben hat, nur um unter allen Umständen Live-Bilder zu bekommen?
    Das ist in etwa so, als würde ein Ressortleiter sagen: „Niggemeier, schreiben Sie mir 50 Zeilen über die Quantenelektrodynamik und den neuen Physik-Nobelpreisträger. In 15 Minuten will ich die Geschichte.“ Und falls da Stuss rauskommen sollte, hätte der Autor dann bei der Berufswahl auch daneben gelegen?

  15. Diese Frau ist nicht mit der Situation zurechtgekommen, vom Ort eines Massakers live zu berichten. Ihr daher grundsätzlich jegliches Talent für den Beruf einer Reporterin abzusprechen ist daneben. Vielleicht war die Live-Schaltung, als sie die Landesgartenschau-Eröffnung kommentiert hat, ja großartig.

  16. „Es gibt übrigens Leute, die sowas können, live von Ort zu berichten. Die das gelernt haben und/oder ein Talent dafür haben.“

    Diese haben in der Regel auch mehr Erfahrung und ihr erster Livebericht war nicht gleich ein Amoklauf sondern der Besuch von Paris Hilton in Berlin (etc.). Der Wortwahl ihres Livesberichts nach, produziert sie auch eher Boulevardthemen für ihren Sender.

    Den Vorwurf muss man natürlich zuallererst RTL machen. Dieser Zwang, sofort vor Ort zu sein und auch ohne Informationen eine „Nachrichtensendung“ wie Punkt12 nur mit diesem einem Thema zu füllen, führt genau zu solchen Situationen.

  17. Jein. Ich bin mir nicht ganz siche, was das „Zitatrecht“ angeht, aber auch ich finde es unschön, wie die Dame auf dem Video vorgeführt wird und man sich über sie lächerlich macht.

    Zu sagen, sie hat ihren Beruf verfehlt, ist eine Einschätzung, die man sich nicht aufgrund eines wenige Minuten langen Beitrages an einem Tag voller Chaos machen kann.

    Hat sich jemand überhaupt mal erkundigt, wer diese Person überhaupt ist, bzw. was sie vorher gemacht hat? Ist sie vielleicht die einzige die gerade da Zeit hatte und sich zugetraut hat, die Reportage zu übernehmen? Volontärin, Praktikantin, Redaktionsassistentin?

    Natürlich muss man zuallererst den Vorwurf RTL machen, aber wir sind doch alle nur auf SChadenfreude aus und selbst sensationsgeil.

  18. @Stefan #12:
    Das Problem ist das „offenkundig“. Bei allem Respekt glaube ich nicht, dass du das beurteilen kannst (oder solltest). Es gibt nicht ohne Grund eine DIN-Norm (Nr. 33430), die „Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen“ formuliert. Eben weil so ein Urteil eine knifflige Sache ist und nicht „aus dem Bauch heraus“ gefällt werden sollte.
    Manchmal ist es eben doch schön, in Deutschland zu leben. :-)

  19. Ups, da muss ich im Firefox-DownloadHelper gerade auf „Datei speichern“ gekommen sein. Na sowas. Und während ich gerade noch überlege, was ich jetzt mit dem File mache, kann RTL schonmal den „Streisand-Effekt“ bei Wikipedia nachlesen.

  20. ich finde es nun auch nicht viel schlimmer als das, was einem jeden zweiten Tag begegnet an „Informationsvermittlung“ „live vor Ort“. Ich muss wieder Jon Stewart zitieren, der immer wieder damit zu tun hat, dass TV-Sender Live-Reportagen in die Länge ziehen, obwohl sie eigentlich nichts zu berichten haben (ab: 04:00 für uns interessant)..

    http://www.thedailyshow.com/video/index.jhtml?videoId=222761&title=Inappropriate-News-Teasers

    Es gab noch bessere Clips zum Thema, aber die finde ich jetzt nicht..

  21. Es gibt die Dinge, die kann man lernen. Und andere nicht. Nicht umsonst machen alle großen bzw. seriösen Sender (sowie Journalistenschulen) ausführliche Kamera-, Mikro- und Allgemeinbildungstests, bevor sie jemanden auch nur in ihr Ausbildungsprogramm übernehmen. Und ich finde es, wie Stefan, auch nicht so tragisch zu sagen, dass jemand für einen Beruf nicht geeignet ist – in vielen Branchen ist es notwendig, ein gewissenes Talent mitzubringen um dann, darauf aufbauend, den Beruf erlernen und später ausüben zu können.
    Ich bin einigermaßen überrascht, über die heftige Verteidigung der jungen Frau hier im Forum – zumal ich finde, dass sich vor allem RTL blamiert und dann erst sie selbst.

  22. Und: Gehen da den Herren vielleicht gerade die Hormone durch?

    Die Dame, so hübsch sie auch sein mag, hat niemand vor diese Kamera gezerrt. Wenn ich mich vor ein Schulgebäude stelle, in dem gerade ein Massaker stattfand und in eine Kamera rede, habe ich besser verdammt nochmal was anständiges zu sagen, oder halte die Klappe. Es ist mir scheißegal, ob sie bis vier Minuten vor dem Liveauftritt bei Norma an der Kasse saß, die hat sich geschminkt, ist da hingefahren, und hat vermutlich ihren großen Durchbruch erhofft, so wie Klöppel am 11. September. Kann man machen.

    DAS war aber keine Situation, bei der man nachdem es schiefgegangen ist, sagen kann: „Ach, naja, du hast halt noch nicht so die Erfahrung. Das wird schon noch“. Das kann man nach einer misslungenen Präsentation von Steingärten im ZDF-Frühstücksfernsehen sagen, aber NICHT nach minutenlangem, reißerischen Bullshitreden nach einem Amoklauf.

  23. @stefan: „Hat man die arme Frau gezwungen, sich dahinzustellen, obwohl sie das gar nicht konnte?“

    Vielleicht ist das gar nicht so absurd, wie es Dir vorkommt.

    Übrigens, mein erster Versuch, einen Kuchen zu backen, war auch ein Desaster. Ja, ich wurde gezwungen und ja, man kann es lernen. Aber dazu war keine Zeit mehr.

  24. Nein, ganz im Gegenteil. Ich weiß dass ich es nicht könnte und habe deshalb einen Beruf ergriffen, bei dem ich nicht Unsinn in eine Kamera stammeln muss.

    Darüber hinaus ist das „machs doch besser“-Argument so ziemlich das bescheuertste überhaupt. Man muss etwas nicht besser können als der Kritisierte, um etwas zu kritisieren.

  25. Es ist ein Unterschied, ob man die Art und Weise kritisiert, wie jemand seinen Beruf ausübt, oder ob man behauptet, jemandes Berufswahl war falsch.

    Letzteres kann man im Affekt oder in einer als Tiefschlag gemeinten Polemik natürlich machen („Soldat, Sie hätten lieber Balletttänzer werden sollen!“). Ansonsten finde ich es, wie gesagt, unangemessen.

    Es ist eben eine personale, globale und unkonstruktive Form der Kritik. Deshalb unfair.

    Und dass hier so viele darauf anspringen liegt vermutlich daran, dass es in diesem Blog oft um moralische Fragen geht und „wir“ da eben besonders sensibel sind.

  26. -Ist es nicht so das sich alle beteiligten bewußt waren das man da was fürs Fernsehen (und dann noch einen der meistgesehenen Sender) produziert?

    -Ist es nicht so das wenn man den Beruf des Fernsehreporters ergreifenwill, dass man sich dan bewußt sein MUSS, das man ggf. vor der öffentlichkeit vorgeführt wird (Weil das in der Natur der Sache liegt, wenn Leute zuschauen)?

    -Ist es nicht so, das wenn eine ca. 20 Jährige keine „Resepkt(im Sinne von Furcht)“ vor Youtube hat und deswegen unüberlegt Ihre eigene Zukunft aufs Spiel setzt,

    –dass man dann offenkundig falsch in einen Beruf ist, der als Ziel hat, Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit für seine Inhalte und für sich selbst zu generieren.

    Ich denke schon.

  27. Um mal kurz weg von der jungen Frau und hin zu RTL zu kommen…: Ich kann schon ganz gut nachvollziehen, dass sie dieses Video nicht zeigen wollen. Wird doch dadurch ihr jahrelanger jämmerlicher Versuch, einen Sender seriöser Nachrichten vorzutäuschen, völlig untergraben.
    Wenn das durch dieses Video einigen Menschen mehr klar wird, werde ich – zurück zum Thema – zum größten Fan der Reporterin…

  28. Ich finde es maßlos übertrieben nun auf der Reporterin rumzuhacken. Zumal ich es mehr als fragwürdig finde, dieses Video als besonders bezeichnend für die „Medienattacke“ auf Winnenden zu machen. Was geht aus dem konkreten Punkt12 Mitschnitt schon hervor? Das überall ein totales Chaos herrscht…so what? Was ist denn daran nun zu kritisieren? In so weit wird das wohl der Wahrheit entsprochen zu haben. Außerdem wissen wir nicht, wie lange sich die Reporterin vor der Live-Aufzeichnung schon am Ort des Geschehens befand, also in wie weit sie sich informieren konnte (hier liegt aber der Fehler eindeutig bei RTL) Was sich alles in allem aber kritisieren lässt, ist natürlich das Vorgehen der Medien in Winnenden selbst.

  29. Wir sollten wirklich mal ein Drinking Game rund um nicht aussterben wollende Floskeln wie „ich verstehe die ganze Aufregung nicht“ bauen.

    Ansonsten: siehe das Sprichwort „wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um“, ersetze analog „Gefahr“ durch „Medien“. Jung, unerfahren, überfordert – na und? Das ist alles keine Entschuldigung für eine solche auf Freiwilligkeit basierende „Leistung“ vor der Kamera. Man macht kein Fernsehen, um dann irgendwann ganz erschrocken festzustellen, dass da -Schockschwerenot- ja auch tatsächlich Leute zusehen. Man kann es drehen und wenden wie man will, diese ganze Geschichte spricht diverse Bände über die „Nachrichtenkompetenz“ im Hause RTL, und noch einiges mehr.

  30. Ich glaube, es ging mindestens genauso darum, dass RTL mit fadenscheinigen Begründungen Videos löschen lässt, um das eigene Versagen nicht dokumentiert zu wissen.

  31. RTL glaubt, „Urheber- und Nutzungsrechte” geltend machen zu können, um zu verhindern, dass eine selbstverständlich durch das Zitatrecht gedeckte 14-Sekunden-Szene bei der Konkurrenz erscheint.

    Und Youtube glaubt das offenbar auch. Eigentlich sollten sie doch dann die Adressaten dieser Kritik sein?! Es ist ja auch vermutlich fraglich, ob solche Videos tatsächlich vom Zitatrecht gedeckt sind, da sie ohne Titel und weitere Erläuterungen in Dritt-Websites eingebunden werden können.

    Wie dem auch sei, ich halte die Löschung des Videos nicht für den Untergang der Pressefreiheit. Hätte ich an RTLs Stelle auch versucht.

    Und lasst das arme Mädel doch zufrieden…

  32. Nein, bin kein Bäcker. Aber die Frau auf dem Video – ist die wirklich Reporterin? Oder will sie es werden? Oder will sie es schon sein? oder will sie eigentlich was ganz anderes?

  33. Wäre die Reaktion hier wohl die selbe, wenn die Reporterin 50 Jahre alt, oder gar ein Mann wäre?

  34. @Chris #39:

    Vermutlich wäre ihre Berufswahl dann gar nicht erst thematisiert worden, oder?

  35. welchen neuerlichen erkenntnisgewinn erfährt der geneigte leser durch diesen beitrag jetzt eigentlich? hab ich immer noch nicht verstanden.

  36. Wenn ich gerade die öffentlich-rechtliche Berichterstattung zum Obama-Besuch in Baden-Baden sehe, höre ich da mindestens genauso viel dummes Geplapper wie bei der überforderten Punkt 12-Reporterin. Gibt da sicherlich im Zusammenhang mit Winnenden Skandalöseres als eine Reporterin mit unglücklicher Wortwahl.

  37. Zum Thema „niemand hat sie vor die Kamera gezerrt“:
    Wenn RTL sagt „Wir brauchen einen Livebericht“ und sie antwortet „Nein tut mir leid, mir fehlt die Erfahrung als auch verwertbare Informationen“ kann man ihr dies hoch anrechnen, sie selbst wird dann in Zukunft aber nur noch vom Kuchenbackwettbewerb in Leinfelden-Echterdingen berichten.

  38. Wäre die Reporterin 50 Jahre alt, hätte sie keine Karriere mehr vor sich, die durch diesen übertrieben hochgehypten Einzelfall gefährdet werden könnte.

  39. Wieso wird eigentlich von „Vorführen“ der Reporterin geredet? Das ist kein Ausschnitt aus einem Schulprojekt „Schüler machen Fernsehen“, das nie für die Öffentlichkeit bestimmt war, sondern ein Ausschnitt aus dem Programm von RTL! Wer dort auftritt muss sich auch gefallen lassen, dass seine (gelungenen und nicht gelungenen) Auftritte nachher bei YouTube zitiert werden. Ist es auch ein „Vorführen“ wenn man aus dem nicht gelungenen Werk eines jungen Autors zitiert, das bei einem großen Verlag erschienen ist?

  40. @Stefan Niggemeier:

    > Warum ist es unfair, dieser Reporterin zu sagen: Gute Frau, tun Sie sich und uns einen Gefallen und suchen Sie sich einen Job, der Ihnen eher liegt?

    Weil Sie überhaupt nicht wissen, ob der Job Ihr liegt? Weil Sie nicht wissen, ob sie jemals vor die Kamera wollte und dem Betteln von RTL erlegen ist, und nun halt (zugegebenermaßen öffentlichkeitswirksam) Lehrgeld gezahlt hat. Weil Sie vielleicht auch nicht als Meister vom Himmel gefallen sind? Weil Sie vielleicht heute kein erfahrener, erfolgreicher? Medienjournalist wären, hätten Sie nach der ersten Schelte aufgegeben?

    Das Video ist erbärmlich. RTL ist erbärmlich. Der Auftritt der Reporterin ist erbärmlich. Die Reporterin ist deshalb noch lange nicht erbärmlich.

  41. Eine Extremsituation für alle Beteiligten. Wie soll man aus so einer Nummer gut rauskommen. Die Frau hat sich sicher nicht für weitere Amokläufe empfohlen; aber bitte richtet nicht. Hier hätten sicher viele versagt. Katja B. im Studio allerdings war nicht akzeptabel. Nach gefühlten 200 jahren Mittagsmagazin war diese Leistung jämmerlich.

  42. Übrigens schon aufgefallen? Herr Nigemeier nennt nicht den Namen der Reporterin. RTL tat das schon :-) zum Thema vorführen…

  43. „Die Aussage „Keine Frage, dass es nicht schön ist für die junge Frau, dass so öffentlich offenbar wurde, wie falsch ihre Berufswahl war.” finde ich deswegen auch sehr daneben…“

    Ja ich auch und ich kann nur #49 zustimmen, es zeugt von ziemlicher Arroganz sich an an der vermeintlichen Fehlleistung einer jungen Reporterin mit solchen Unterstellungen zu profilieren.

  44. Jetzt mal Butter bei die Fische: Warum macht RTL so etwas? Warum geht RTL so ein Risiko ein und schickt ein semi-professionelles Aussenteam zum Ort des Geschehens?

    Ganz einfach: Es geht nicht um neue Erkenntnisse, die das Team vor Ort ermitteln kann – dafür gibt es Polizeisprecher etc. und „Eilmeldungen“, die direkt ins Studio gehen.
    Es geht einfach nur darum, die Kamera draufzuhalten für den Fall, dass der Täter dort noch rumläuft und eventuell vor laufender Kamera weiter rumballert. Wer schnell mit der Kamera am 9.11.2001 am WTC war konnte auch noch unvorhergesehen filmen, wie die Häuser einstürzten.

    Das ist alles, darum geht der Sender (bewusst) das Risiko ein. Und hofft, dass sich das Vor-Ort-Team nicht allzu blöd anstellt.

  45. So viel Gutmenschentum und doch, ich muss widersprechen: Die Junge Dame HAT den beruf verfehlt. Man kann geteilter Meinung über die allgemeine Amok-Berichterstattung als solche sein, aber wenn jemand nicht den Ton trifft, den ein Fernsehreporter treffen sollte – also nicht den vom Gespräch mit Bekannten in der Straßenbahn, wie hier – macht er den falschen Job. Ob das dann Winnenden ist oder das Priemelfest in Buxtehude ist mir letztlich egal. Im Fall Winnenden macht es das ganze eben noch bitterer.

  46. Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß bei einigen der hier Kommentierenden die Gehirnwäsche schon funktioniert hat. Den Dilettantismus jetzt zu tolerieren bedeutet doch, ihn auch in Zukunft ertragen zu müssen. Woher soll die geforderte hohe Qualität der Medien denn kommen? Da muß wohl ausgelesen werden. Eine journalistische Karriere mag sie jetzt vielleicht nicht mehr vor sich haben, aber möglicherweise wird sie ja eine hervorragende Bäckerin. Und glücklich dabei. Wer weiß …

  47. Ohne jemanden persönlich angreifen zu wollen, finde ich die Darbietung der jungen Frau ethisch und menschlich unter aller Kanone. Gibt es im Journalismus keine ethischen Richtlinien, wie z.B. in der Medizin? Zugegeben, der Betroffenheitsjournalismus ist nervtötend at the best of times, aber diese Darstellung von Massenmord (als was ich diesen Fall einsortiere, da meiner Meinung nach der Täter mit seiner versuchten Flucht gezeigt hat, dass er ursprünglich nicht vorhatte, sich selbst zu töten)… diese Darstellung von Massenmord als Event in der Liga eines Williams-Open Airs ist mit meinem Verständnis von Menschlichkeit nicht zu vereinbaren. Und wer so offensichtlich nicht in der Lage ist, sich in einer angemessenen, oder zumindest ethisch vertretbaren Art und Weise zu äußern, (und sie wußte ja wohl zumindest, dass mehrere Menschen zu Tode gekommen sein sollten, Stichwort Amoklauf,) sollte auch nicht auf die Öffentlichkeit losgelassen werden. Sie zeigt in diesem Ausschnitt nach meiner Meinung nicht nur mangelnde Erfahrung, sondern eine grundsätzlich ethisch problematische Einstellung.

  48. Also sorry, ich wüßte nicht warum eine Live Reporterin plötzlich unter Welpenschutz stehen sollte. Anstatt einen dermaßen unüberlegten Unsinn von sich zu geben, hätte sie auch einfach berichten können, daß man über den Täter nichts weiß. Aber sie beteiligt sich ja geradezu selbst an der Sensationsgier ihres Senders. „Überall blinkende Lichter, es ist der Wahnsinn“ hat nichts mit Überforderung zu tun. Das ist einfach grundlegende Unfähigkeit. Es geht hier nicht um ein paar Stotterer, Eeeehhms und Ääähhhs, es geht hier um die innere Einstellung zum Beruf. Und der ist bei dieser jungen Frau einfach desaströs. Kein Mitleid.

  49. Die junge Dame ist dem vernehmen nach eine Pratikantin gewesen. Insofern liegt für mich die Hauptverantwortung am Chef vom Dienst bzw. an den verantwortlichen Redakteuren vor Ort, die sie auf Sendung genommen haben oder zumindest nicht reagiert haben nach der ersten verheerenden Live-Schalte. Auch Katja Burkhart hätte das Ganze abkürzen können.

  50. Ich glaube wenn Stefan statt
    „Keine Frage, dass es nicht schön ist für die junge Frau, dass so öffentlich offenbar wurde, wie falsch ihre Berufswahl war.“
    einfach geschrieben hätte:
    „Keine Frage, dass es nicht schön ist für die junge Frau, dass so öffentlich offenbar wurde, wie unsinnig, unüberlegt, sensationsgierig und ethisch unter aller Kanone ihr Verhalten war.“,
    wäre der Gutmensch in mir auch zufrieden gewesen.

    Übrigens ist heute „GOOD PEOPLE DAY“.

  51. 1. Die Reporterin ist nicht unfähig – sie wurde einfach „ins kalte Wasser hineingeworfen“, da sie das Pech hatte, als erste vor Ort zu sein.
    2. Ihre Schalte war eben von der Emotion geprägt, zu der sie sich in der unübersichtlichen Situation in Winnenden hinreissen ließ. Sie lieferte damit ein sehr persönliches Bild ihrer Empfindungen vor Ort.
    3. Viel schlimmer sind doch die Schalten der „erfahrenen“ Reporter, die live Agenturmeldungen als eigene Recherchen verkünden, die sie vorher aus der Heim-Redaktion auf den Blackberry gemailt bekamen.
    Fazit: […] aufgrund dieser Schalte die Befähigung zum Journalismus abzusprechen, ist einfach unfair. Sie hat doch nur gemacht, was die anderen auch gemacht haben: sich vor die Kamera zu stellen und irgendwas zu erzählen.

  52. […] RTL lässt ein Video über Winnenden löschen – aber haben wir das nicht eh schon alle längst wieder vergessen? Vielleicht ist es auch besser so, dann können wir uns beim nächsten Mal, wenn die Medien voreingenommen und sensationsheischend über ein Thema berichten, wieder aufregen. Oh, halt. Es passiert doch eh ständig, denn die Medien haben offensichtlich ein Bündniss mit der Gewalt. […]

  53. Passend zur Diskussion ist auf BBC gerade Charlie Brookers exzellente Sendung Newswipe angelaufen: http://www.youtube.com/view_play_list?p=6DD223447015D017

    Wer Screenwipe kennt, wird auch Newswipe mögen. Charlie Brooker arbeitet die aktuelle Nachrichten-Berichterstattung auf – die damit verbundene Kritik öffnet einem noch mehr die Augen darüber, wie News produziert und vor allem emotionalisiert werden. Viel Spaß beim Schauen.

  54. An der Stelle muss ich zum ersten Mal seit ich hier kommentiere (glaube ich) das Blog kritisieren: Was soll es denn bringen, noch einmal auf dieser Reporterin rumzuhacken, die in der Situation live offenbar überfordert war? RTL hatte so schnell offenbar niemand anderen zur Hand, es musste gesendet werden, weil jeder Sender es tat und jeder von uns wäre dort vor einer Kamera noch viel schneller ins Stottern geraten oder hätte Dinge falsch formuliert. Dass RTL den Beitrag nicht auch noch als Zielscheibe für Spott im Netz haben will, ist doch völlig selbstverständlich. Und dass das Urheberrecht am besten zieht, wenn man ihn schnell weg haben will, auch.

    Aber was macht Niggemeier? Führt die Frau selbst noch mal vor, was er zuvor kritisiert hat, indem er das Video von einem anderen Anbieter zeigt und lacht damit hämisch in Richtung RTL. Informationsgehalt ist hier nicht viel drin. Das kannst Du besser, Stefan.

  55. @66 Raventhird

    „Aber was macht Niggemeier? Führt die Frau selbst noch mal vor, was er zuvor kritisiert hat“

    Wurde in diesem Eintrag kritisiert, dass Panorama diesen Ausschnitt zeigte? Das muss ich wohl überlesen haben.

    „indem er das Video von einem anderen Anbieter zeigt und lacht damit hämisch in Richtung RTL. Informationsgehalt ist hier nicht viel drin“

    Also ich kannte diesen Ausschnitt nicht und hätte schon gerne gewusst, um was es hierbei ging; inbesondere bin ich froh, die Möglichkeit gehabt zu haben die Aussagen zu überprüfen, dass sie völlig überfordert und beruflich ungeeignet war.

    Und denkst du, dass in diesem ganzen Blog-Eintrag ausschließlich oder auch nur hauptsächlich darum ging, eine Repoterin fertig zu machen?

  56. @Raventhird: Ja, ich kann es auch verstehen, dass RTL das gerne aus dem Netz haben würde. Überhaupt würde es sich viel entspannter senden, wenn man nie damit rechnen müsste, dass jemand das archiviert, wenn man so falsche Entscheidungen trifft wie RTL an diesem Tag. Man hebt die ganzen Dinge, die gut gelaufen sind, auf — und beruft sich aufs Copyright, um die unangenehmen Dinge schnell in Vergessenheit geraten zu lassen. Wenn das so geht, müsste man sich gar nicht mehr anstrengen, gutes Programm zu machen. Versendet sich ja eh alles.

  57. Stefan legt den Finger in die richtige Wunde, denn es ist doch gar nicht Gegenstand der Debatte,
    ob diese Frau ihren Beruf verfehlt hat oder nicht, sondern:
    Ein Sender, der sämtliche Lebensbereiche zum „Event“ zusammenschnurrt, sei es durch Zwegert, Wittler, DSDS, Teenagern im Erziehungscamp etc.etc.- für den wird dann auch Winnenden zum „Event“. Folgerichtig der Duktus dieser jungen Frau, die mit diesen Programmen („was hier abgeht…es ist Wahnsinn…überall blinken die Lichter…“) groß geworden ist. Das ist doch der eigentliche Skandal! RTL erntet, was es seit Jahren „züchtet“: Eine sprach-und teilweise geistlose Jugend. Und einige von denen wollen eben Reporter werden.

  58. Als ob es eine große Öffentlichkeit gäbe, die nachträglich Live-Berichterstattungen in Archiven aufsuchen und dort dann nur auf „die ganzen Dinge, die gut gelaufen sind“ stoßen würde. Solche Archive gibt es meiner Kenntnis nach nicht.

    Youtube jedenfalls kann doch gar keinen repräsentativen Querschnitt der RTL-Berichterstattung bieten, weil beim Hochladen natürlich nach Spektakel- und Negativismusfaktor selektiert wird. Oder worum geht’s?

  59. Diese Blinky-Blinky-Medien können sich selbst nicht ins Gesicht schauen – das ist das Kernproblem. Diese Sabbel-Liese dort ist doch Fleisch vom RTL-Fleische …

  60. Die hat keine zwei Aufsager in ihrem Leben gemacht. Dem Dialekt nach zu urteilen ist sie selbst aus der Gegend und wurde deshalb dahin geschickt. Eventuell Praktikantin, vllt. Journalistenschülerin. Der Auftritt sagt nichts über ihre Formbarkeit als künftige RTL-Journalistin aus. Da werden teilweise die größten Pfeifen auf Minimal-Klöppel-Niveau getrimmt. Das passt schon!

  61. @Frank/#54:

    Wer schnell mit der Kamera am 9.11.2001 am WTC war, der war knapp zwei Monate zu spät dran.

  62. @66: „RTL hatte so schnell offenbar niemand anderen zur Hand, es musste gesendet werden, weil jeder Sender es tat“

    Sie NENNEN das grundlegende Problem, ohne es anscheinend zu VERSTEHEN. Wenn Sie sich beim Skifahren mal ein Bein brechen sollten und der Apres-Ski-gezeichnete Maurermeister führt noch auf der Piste eine OP am offenen Herzen durch, darf man ihm natürlich keinen Vorwurf machen. Es MUSSTE ja schließlich einer etwas unternehmen, oder?

  63. @ 66
    „Es musste gesendet werden“
    Musste es übrhaupt nicht. Meines Wissens existiert keinerlei Verpflichtung für einen Sender auf der Stelle und ohne kompetentes Personal vor Ort von einer Angelegenheit zu berichten, von der man nur weiß dass man noch nichts weiß.

    Zu der jungen Dame: Schade, aber leider. Es gibt Berufe, die es nicht erforderlich machen zu sprechen, und einen solchen sollte sie ergreifen. Ein dermaßen würdeloses Gestammel kann man absondern, wenn man als Gast in irgendeiner Bunkentalkshow sitzt, aber nicht wenn vorgeblich Nachrichten produziert werden. Und auch wenn es nur ein paar Minuten waren und die Frau zudem vielleicht auch vom Geschehen überfordert war, ändert das nichts daran, dass schon die Wortwahl und der Satzbau auf eine nicht kurierbare Talentbefreitheit hindeuten.

  64. @nona/#74:
    Ups, mein Fehler. Durch dieses amerikanisierte Datum 9/11, was auch bei uns ständig so wiederholt wurde (nine-eleven), hab ich das falsch aufgeschrieben. Natürlich meinte ich den 11.9.2001.

  65. So wie ich den RTL-Sprecher verstehe, beklagt er sich, dass „Panorama“ den Beitrag nicht selbst mitgeschnitten oder RTL um einen Mitschnitt gebeten hat, was vom Zitatrecht zweifelsohne gedeckt gewesen wäre, sondern ihn sich über den (rechtlich eher zweifelhaften) Umweg via Youtube besorgt hat.
    Nicht, dass RTL in einem ähnlichen Fall anders vorgehen würde, aber hundertprozentig journalistisch sauber ist das von der ARD auch nicht.

  66. Sicherlich hat sich Panorama den Beitrag nur von Youtube geholt, weil er ihn vom RTL nicht bekommen hatte/hätte. Kann mir nicht vorstellen, dass die sich gerne in der Bildqualität einschränken.

  67. Ach wie schön grosskotzig argumentiert es sich doch aus dem dicken Fernsehsessel.

    Thomas sagte oben das Richtige:
    „Das Video ist erbärmlich. RTL ist erbärmlich. Der Auftritt der Reporterin ist erbärmlich. Die Reporterin ist deshalb noch lange nicht erbärmlich.“
    Warum sich manche hier auf eine offensichtlich überforderte gut 20jährige einschiessen, anstatt auf die Mechanismes dahinter, spricht ja für sich. Die meisten hätten wohl in der selben Konstellation (mit keiferndem Chefredakteur am Ohr und vielleicht noch das erste Mal live on air) wahrscheinlich cool und sachlich vom Geschehen berichtet.

    @
    Der „Gutmenschen“ Begriff fehlte noch. Wann kommt Broder vorbei?

  68. @Manuel: Irgendwo in der ARD wird es wohl eine Stelle geben, wo alle Sender (zumindest auch RTL) rund um die Uhr aufzeichnet werden. Da tippe ich eher auf Bequemlichkeit der Panorama-Leute.

  69. @ Niggemeier: Der Reporterin zu raten, dass sie ihren Beruf wechseln soll, ist arrogant. Du hast hier andere Berufe als Beispiel herangezogen. Mann sollte davon ausgehen, das die Beine des ersten Tisches des Schreiners wackelige Beine haben. Man sollte davon ausgehen, das der erste Braten eines Koches ein bisschen zu lange im Ofen bleibt. Beauftragt man ein paar Lehrlinge und Studenten mit einem großen Softwareprojekt, darf man die Schuld am Ende nicht auf diese Abschieben. Sie können in ein paar Jahren durchaus noch gute Softwareentwickler werden. Die Verantwortung liegt hier erstmal beim Abteilungsleiter. Jemand, der so verantwortungslos die Arbeit verteilt, muss dafür gerade stehen.

    Das gleiche gilt auch für die Reporterin. Sie war mit der Situation überfordert. Was sie berichtet hat was Scheiße. Diese muss man hier auch beim Namen nennen. In den nächsten 3 Jahren sollte sie über die Landesgartenschau und über Kamel Erwin im Zoo berichten.

    Ich mag Ihren Blog. Es steht Ihnen aber nicht zu über die Berufswahl anderer so leichtfertig zu urteilen. Wenn sie die oberen Kommentare gelesen haben, müssten sie Ihren Fehler erkannt haben. Würden Sie dazu stehen, würde dies dem Respekt, den ich Ihnen gegenüber habe nicht schaden. Im Gegenteil…

    Gruß

    Tom

  70. RTL möchte die Frau nicht weitervorführen lassen und sie möchte das wahrscheinlich auch nicht und hat das Recht dazu. Ihr Gesicht sollte verpixelt werden. Das meine ich ernst.

  71. @Stefan: Ja, von mir aus. Soll es zu „Dokumentationszwecken“ (auch wenn ich nicht weiß, was es denn dokumentiert, außer einer überforderten Jungreporterin) in den Archiven bleiben. Aber warum es noch mal herauszerren und mit dem Finger drauf zeigen? Was sich die Medien in dem Fall geleistet haben (und zwar fast alle) ist unglaublich. Aber man muss sich sicherlich nicht einschießen auf eine Reporterin, die in der Situation offenbar etwas überfordert war. Das mit der verfehlten Berufswahl war jedenfalls wirklich unpassend. Für eine solche Extremsituation hat sie sich imho sogar ziemlich gut gehalten und die (recht repetitiven) Fragen der Moderatorin doch passabel beantwortet. Wo man daraus jetzt das kollektive Fehlverhalten der Medien oder den großen Fehler von RTL ablesen kann, bleibt mir weiter rätselhaft.

  72. Nine-eleven ist übrigens nicht nur das bekannte Datum einer bekannten Katastrophe, sondern auch die amerikanische Notrufnummer. Und die möchte ich bei der Argumentation des bekannten Senders gerne wählen:

    RTL beruft sich also aufs UrhG, dass Ihnen in unzähligen Fällen, auch bei YouTube, offensichtlich egal ist, um die Veröffentlichung eines Mitschnitts einer Sendung zu unterbinden. Begründet wird das aber nicht mit urheberrechtlichen Bedenken, sondern mit dem Schutz der Würde oder was auch immer der Reporterin. Die sich aber (ich bleibe dabei) freiwillig vor besagte Kamera gestellt hat. Zumindest wird sie RTL nicht unter Androhung oder Anwendung von Waffengewalt dazu gezwungen haben. Damit ist sie für ihr Handeln selbst verantwortlich. Weswegen RTL auch nicht mit ihr, ihrer Würde oder ihrer Darbietung argumentiert, sondern mit dem UrhG ins Feld zieht.
    Dass es RTL dabei mutmaßlich nicht um den Schutz ihrer Person oder verwandtes geht, zeigt schon der Blick ins Programm: Die Oliver Geissen Show böte sich als Beispiel an. Oder verfährt der Sender bei seinen Mitarbeitern (Praktikanten?) anders, als bei seinen Talkshow-Gästen? Das liefe ja auf eine praktizierte Zwei-Klassen-Gesellschaft hinaus. Die einen sind, wenn sie sich bis auf die Knochen und öffentlich blamieren, schützenswert; die anderen werden behandelt wie Jahrmarktattraktionen.
    Ergo: ich stimme Herrn Niggemeier zu, dass die Motivation für RTL für ihr Handeln wohl eher der (vermeintlichen bzw. verfolgten) Schadensbegrenzung dient. Nicht nur die Kollegin hat sich blamiert, auch und insbesondere der Sender. Darüber muss berichtet werden dürfen, denn schließlich wird, wie einer der Kommentatoren schon angemerkt hat, wenn die Sender nicht durch die Öffentlichkeit kontrolliert werden, die Qualität der Berichterstattung eher schlimmer als besser. Praktikanten sind preiswert. Lassen wir doch Praktikanten das ganze Programm gestalten. Die Dollarzeichen in den Augen der Verantwortlichen kann ich mir schon jetzt bildlich vorstellen.

  73. @Arnulf: Warum soll ein Zitat weniger zulässig sein, wenn man es nicht selbst aufgenommen hat, sondern jemand anders? Aus einem Artikel oder Buch darf ich auch unabhängig davon zitieren, ob ich das Originalwerk habe oder mir jemand eine Kopie gegeben hat.

    @Tom: Ich weiß nicht. Ich gebe zu, dass ich die Bedenken ernst nehme, ob es fair ist, die Frau noch einmal zu zeigen. (Ich finde, es muss erlaubt sein, aber das ist eine andere Frage als die, ob es nötig ist.) Aber die Empörung über den Satz mit der Berufswahl kann ich nicht nachvollziehen. Jeder, der einen missratenen Artikel von mir liest, darf gerne fragen: Oh Gott, hätte der Niggemeier nicht einen Beruf wählen können, der ihm liegt? (Schon klar, der Vergleich mit einer Berufsanfängerin hinkt – aber warum soll dieses Debakel kein Anlass für sie sein, sich die Frage selbst zu stellen?)

    Ja, die Beine des ersten Tisches des Schreiners dürfen wackelige Beine haben. Aber wenn er nicht einmal weiß, wo beim Tisch oben und unten ist, darf man den Schreiner-Lehrling auch gerne fragen, ob er nicht vielleicht lieber etwas anderes machen will. (Sagen wir: RTL-Reporter.)

    @Raventhird: Ich dachte, ich hätte das schon mehrmals erklärt. Für mich „dokumentiert“ das Video nicht in erster Linie die Überforderung einer Jungreporterin, sondern:

    – Die Überforderung einer vermeintlich gestandenen Moderatorin.
    – Den Zynismus von RTL, einfach eine junge Frau, die so etwas noch nie gemacht hat, dieser Extrem-Situation auszusetzen.
    – Die Unfähigkeit der Verantwortlichen, die journalistische Katastrophe, die sich da ereignete, zu erkennen.

    Und dadurch, dass RTL auch noch versucht, das Foto mit fadenscheinigen Begründungen aus dem Netz zu entfernen, dokumentiert das Video auch noch die Arroganz und Selbstüberschätzung des Senders – und den Unwillen, die verdiente Kritik zu ertragen.

  74. @JMK (80):
    Ich glaube, viele hier hätten sich in diese Situation gar nicht erst begeben. Ein Minimum an realistischer Selbsteinschätzung und Selbstwahrnehmung sollte ausreichen, um zu erkennen, dass man als fernsehunerfahrener Mensch in so einer Situation nur verlieren (versagen?) kann. Dann schon eher der Bericht vom Bauernhof im Frühstücksfernsehen. (Nicht für mich, tho, ich nehme aus Prinzip Reißaus, wenn ich eine Kamera auch nur von weitem sehe.)

    Außerdem bleibt, dass sie nicht nur Unerfahrenheit vor der Kamera an den Tag legte (für mich mit Abstand das kleinere Übel und verzeihlich), sondern sich am komplett falschen Setting wähnte. Der sogenannte Beitrag erinnert mich eher an die Live-Berichterstattung von einem Rockkonzert, als an sensible, angemessene Berichterstattung von einer Unglücksstelle.

  75. @Niggermeier:
    Natürlich ist es wichtig das Video nochmal zu zeigen. Man muss ja sagen dürfen, dass ist falsch und das sollte man besser machen. Wie ich sagte, die Scheiße muss man beim Namen nennen.

    Sie hat es versaut. Diese Frau gleich abzustempeln ist aber falsch. Ich kenne viele Menschen, die früher als Loser bekannt waren und später noch groß rauskamen.

    Aber trotzdem danke für Ihr gutes Blog

  76. Ich meinte natürlich @Niggemeier und nicht @Niggermeier.
    Ich weiß nicht wie mir das passieren konnte. Es war keine Absicht. Könnte ich es rückgängig machen, würde ich es tun.
    Ich wollte nicht lustig sein und auch keine Wortspiele machen. Das war einfach nur ein versehen.
    Entschuldigung.

  77. @Stefan Niggemeier

    Du als 20jähriger hättest mit sicherheit die situation wahnsinnig souverän gemeistert.

    Auch ein Frank Plasberg stand mitten in der Meute von Gladbeck. Bereut er heute. Würdest du ihm immer noch einen Berufswechsel nahelegen?

    Deine Kritik an dem Sender stimmt. Deine Kritik an der jungen Journalisten auch. Deine Schlussfolgerung „Berufswechsel“ aber ist selbstgerecht und anmaßend.

    Mein Volo liegt noch nicht allzulange zurück. Ich weiß, welcher Streß ne Schalte auslöst – auch wenn alles nach 2:30 vobei ist und glatt läuft. Und ich hab vorher nicht in einen solchen Schrecken sehen müssen. Sicher war die überfordert. Vor allem vom Sender.

    Aber komm mal wieder ein bisschen runter vom Turm.

  78. Finde das Mädchen gar nicht mal so übel. In so einer Situation zu berichten, ist nunmal nicht einfach. Wohl etwas viel Aufregung drinnen, da muss man in der Tat keine junge Reporterin hinschicken. Aber als Peinlichkeit würde ich das nicht beschreiben.

  79. @Thomas (49) / Tom (88):

    Uneingeschränkte Zustimmung.

    Die Reporterin, ganz offenbar eine Praktikatin, Hospitantin o.ä., immer wieder vorzuführen mit dem Argument, dass dies im Rahmen der allg. Medien-/RTL-Kritik erlaubt sein muss, ist hässlich. Der Blogeintrag darüber, dass RTL das Video auf YouTube entgegen anderer Behauptungen sperren ließ – ok. Spätestens das Nachtreten mit dem Sevenload-Video trifft nicht mehr RTL, es trifft die Reporterin.

    Was hat die Reporterin Böses getan? Sie hatte offenbar das Pech, schnell vor Ort zu sein; wie sie vor die Kamera kam, darüber können hier bislang alle nur spekulieren.

    Aber hier Welpenschutz als völlig indiskutabel anzusehen, finde ich verkehrt, auch wenn sie sich völlig freiwillig da hingestellt hat.

    Ich sehe das wie Thomas (49): Es findet keine Trennung statt zwischen Medienkritik und Junge-überforderte-Frau-vor-Kamera-Bashing. Auch wenn hier im Blog offenbar neuerdings gegen „Gutmenschen“ argumentiert wird *kotz*, ist diese Jungereporterin nicht selbst ein Stück weit Medienopfer? Ob sie selbst der Situation erlegen ist (was für eine Chance – vor die Kamera… und dann war das Wasser kälter als erwartet) oder ob sie gedrängt wurde, ist für mich hier erstmal sekundär.

    @Stefan Niggemeier: „Wir nehmen die Bedenken ernst. Aber wir finden, die Opfer/Täter/wasweißich müssen gezeigt werden dürfen. Ende der Diskussion“. So argumentieren Arschloch-Journalisten ständig. Mir wird ganz schlecht, wenn ich diese Floskeln von Ihnen höre („Ich weiß nicht. Ich gebe zu, dass ich die Bedenken ernst nehme, ob es fair ist, die Frau noch einmal zu zeigen. (Ich finde, es muss erlaubt sein, aber das ist eine andere Frage als die, ob es nötig ist.“).

    Ich schätze Sie und Ihre Arbeit außerordentlich und teile auch die Meinung, dass grundsätzlich über jeden diskutiert werden darf, der sich wissentlich vor eine Fernsehkamera stellt.

    Das hier geht mir aber ganz entschieden zu weit. Ich finde es hochgradig arrogant, jemandem eine falsche Berufswahl an den Kopf zu werfen, der -so sieht es ja ganz offensichtlich aus- bislang überhaupt keine Möglichkeit hatte, dies herauszufinden (ob der Beruf etwas sein könnte..).

    Wäre ich in der Medienbranche, würde ich mir in ein paar Jahren wahrscheinlich genau diese Reporterin als Kollegin wünschen, da sie wohl diejenige sein dürfte, die aus der Nummer am meisten gelernt hat (wozu es Kritik, aber kein weiteres Nachtreten bedurft hätte).

    Die Jungreporterin muss hier ihr Gesicht herhalten für andere, die in der warmen Redaktion sitzen und statt Journalisten anständig auszubilden offenbar lieber unerfahrene Praktikatinnen zu Amokläufen schicken!

  80. @jBS: Die Frau hat sich freiwillig vor eine RTL-Kamera gestellt und war schlecht. Ich finde nicht, dass sie das zu einem „Medienopfer“ macht.

    Ich nehme die Bedenken, die hier geäußert werden, wirklich ernst. Aber den Vergleich mit der Veröffentlichung von Privatfotos von Verbrechens-Opfern u.ä. finde ich nicht zutreffend.

  81. @Stefan Niggemeier: Ja, mein Vergleich hinkt. Aber um den geht es ja auch gar nicht, sondern darum, dass ich die Argumentation („ich finde, es muss erlaubt sein..“) -vorsichtig ausgedrückt- schwierig finde. Sie dient Ihnen, genau wie den Opfer-Foto-Abdruckern ganz gut dazu, Ihre Hände in Unschuld zu waschen, wenngleich ich Sie nicht mit diesen vergleiche, natürlich nicht.

    Dass Sie die Bedenken ernst nehmen, glaube ich.

    Stimmen Sie mir denn zu, dass die Reporterin möglicherweise hier recht -ähm..umfangreich- angeprangert wird für andere, die zumindest mitverantwortlich waren für die Schalte?

  82. @jBS: Ich wasche meine Hände überhaupt nicht in Unschuld, sondern gebe — im Gegenteil — zu, dass die Frage nicht ist, ob das erlaubt ist, sondern ob es nötig ist.

    Aber wenn Sie meinen Text oben nochmal lesen — wen prangere ich da an? Die Reporterin? Oder die Verantwortlichen beim Sender?

  83. @Stefan Niggemeier verpixel doch das Gesicht der Reporterin oder veröffentliche nur eine verfremdete Tonaufzeichnung. Außerdem sollte es nicht zu einseitig sein, es gibt noch mehr und weitaus schlimmere Ausfälle von Reportern zu dem Thema. Siehe auch Fernsehkritik TV. Die müssten der fairnesshalber mit gezeigt werden. Wurdest Du schon mal beruflich unter Druck gesetzt und musstest etwas tun obwohl Du es nicht konntest oder obwohl Du unerfahren warst. Da passieren Fehler! Wir wissen nicht warum Sie auf Sendung war, vielleicht wurde ihr das nahe gelegt oder sie war einfach nur geschockt, was verständlich wäre. Da redet man auch mal wirr. Kannste noch so professionell sein. Jedenfalls für die Frau ist es ein Pranger an den Du sie stellst. Dorthin gehören aber andere. Eine Bild- und Stimmenverfremdung wäre angebracht

  84. P.S.: „Freiwillig vor eine RTL-Kamera gestellt“.

    Sicherlich korrekt. Aber Sie machen es sich auch ein bisschen einfach damit. Ich meine, so argumentiert auch Bohlen ;-) (ich weiß, ich weiß, auch das hinkt, aber ist trotzdem auch ein bisschen korrekt).

  85. @ Stefan Niggemeier #86:
    Du schreibst: „Jeder, der einen missratenen Artikel von mir liest, darf gerne fragen: Oh Gott, hätte der Niggemeier nicht einen Beruf wählen können, der ihm liegt? (Schon klar, der Vergleich mit einer Berufsanfängerin hinkt – aber warum soll dieses Debakel kein Anlass für sie sein, sich die Frage selbst zu stellen?)“

    – Richtig, der Vergleich hinkt. Du könntest nämlich auf eine Vielzahl gelungener Artikel, Preise, Referenzen, Fans etc. verweisen, die zeigen, dass du deinen Beruf grundsätzlich sehr gut beherrschst und der eine Artikel ein „Ausrutscher“ war.

    – Ich nehme an, dass auch du es als persönlichen Angriff verstehen würdest, wenn dir jemand aufgrund eines missratenen Artikels vorwerfen würde, du hättest eine falsche Berufswahl getroffen. Denn wie schon gesagt, die Bemerkung bezieht sich 1. auf ein „höchstpersönliches“ Thema und ist 2. global/unspezifisch (also auf den ganzen Menschen, nicht auf ein bestimmtes Verhalten in einer bestimmten Situation gezielt) formuliert.

    – Wenn dich jemand so angreifen würde, hättest du allen Grund, ihn dafür deinerseits zu kritisieren oder diese Kritik nicht ernstzunehmen. Nur, wie oben angedeutet könntest du das aus einer sehr viel besseren Position heraus tun.

    – Dein Vergleich mit dem Schreiner-Lehrling hinkt ebenfalls. Denn eine solche Frage dürfte der Meister, der für den Tisch letztlich verantwortlich ist, in seiner Funktion natürlich stellen. Der hat aber auch eine Basis dafür, den Lehrling zu beurteilen (und es entspricht auch seiner Rolle/Funktion).

    – Wenn ein Kunde so einen Tisch im Vorbeigehen sieht und dem Lehrling eine falsche Berufswahl unterstellte, wäre das ziemlich unangemessen von ihm, oder?

    – Es ist weiterhin etwas anderes, zu fordern, dass sie sich die Frage selbst stellen sollte (wer weiß, ob sie das nicht längst getan hat?) oder ob du das Recht hast, ein Urteil darüber zu fällen. Denn du hast ja nicht einmal eine Frage gestellt, sondern es als Behauptung formuliert.

    – Die Bemerkung war völlig unnötig und hat mit dem eigentlich Anliegen deines Eintrags nichts zu tun. Sie dient also keinerlei „höherem“ Zweck.

  86. Wenn die Leitung sagt, mach das wir haben keinen anderen. Was soll Sie machen? Rebellieren, sagen ich trau mir das nicht zu. Der Druck ist da und ich finde man sieht wie aufgeregt sie ist. wie unerfahren sie ist. Sie ist bestimmt sonst für andere Boulevard Themen zuständig. Es hat bei RTL einfach keiner geschnallt, dass sie dafür nicht fähig ist. Da kann sie aber nichts für. Sie hat versucht, einen guten Job zu machen und muss sich nun hier noch anprangern lassen

  87. Ich finde es schade, dass es Stefan selbst nach diesen ganzen Kommentaren hier nicht einsieht, dass er auch einmal daneben gelegen hat und zu weit gegangen ist.

  88. Auf rtl.de ist die zweite Schalte (eine Stunde nach der ersten)

    http://www.rtl.de/rtlaktuell/rtl_aktuell_videoplayer.php?article=26403

    weiterhin abrufbar, obwohl sie auch keine Sternstunde der Liveberichterstattung darstellt. Diese weiterin mit allen Informationen, die sich inzwischen als falsch herausgestellt haben, auf der eigenen Webseite zu „präsentieren“ (mal mit, mal ohne Werbeeinblendung), zeugt auch nicht von Nachrichtenkompetenz, sondern eher von Ignoranz.

  89. Ich kann die Kritik an dem Beitrag von S. Niggemeier nicht nachvollziehen, das Verhalten von RTL ist kritikwürdig, und ja, nach dieser Leistung sollte die Dame sich noch mal überlegen, wie sie es in Zukunft besser machen könnte, bzw. ob sie für eine solche Live-Berichterstattung die richtige Person ist.

    Aber wie gesagt: meine Kritik richtet sich hierbei – wie die von S. Niggemeier – hauptsächlich an RTL.

  90. @90
    Auch ein Frank Plasberg stand mitten in der Meute von Gladbeck. Bereut er heute. Würdest du ihm immer noch einen Berufswechsel nahelegen?

    Ja. Der gehört mittlerweile zu den größten Ärgernissen.

  91. @Stefan Niggemeier:

    „Aber wenn Sie meinen Text oben nochmal lesen — wen prangere ich da an? Die Reporterin? Oder die Verantwortlichen beim Sender?“

    Beides, oder sehe ich das falsch?

    Von der Sache her stimme ich Ihrem Beitrag 100 Prozent zu.

    Auf der anderen Seite sehe ich aber, dass hier offenbar jemand der sehr jung und voellig unerfahren ist mit einer der denkbar anspruchsvollsten Situationen konfrontiert worden ist, die das Geschaeft zu bieten hat.

    Klar: Die junge Frau hat das sehr schlecht gemacht, und „gezwungen“ hat sie dazu sicher auch niemand. Das kann man sagen, und das kann man auch zeigen, solange es um die Sache — die katastrophale Berichterstattung zum „Amoklauf“ — geht.

    Wochen spaeter noch gezielt gegen diese eine Reporterin nachzutreten und ihr gar aus der Distanz aufgrund der gezeigten 14 Sekunden eine verfehlte Berufswahl zu diagnostizieren, schiesst meiner Ansicht nach weit uebers Ziel hinaus und am Kern der Sache vorbei.

    Da gibt’s andere in der deutschen Medienlandschaft, die Ihren Zorn weitaus mehr verdient haetten.

    Nachdem sie nun bei Panorama im Programm war, gehe ich davon aus, dass die Frau ihre Lektion gelernt hat und sich sehr gut ueberlegen wird, was sie sagt, bevor sie sich das naechste mal vor eine Kamera stellt. (Wenn sie das denn ueberhaupt vor hat.)

  92. Lassen wir doch mal die Kirche im Dorfe – Stefan nennt nirgendwo im Artikel den Namen der jungen Frau. Wer also in ein paar Tagen / Wochen / Monaten nach ihr googelt, wird zumindest nicht auf diesen Beitrag stossen. Und die Zuschauerzahl bei Punkt 12 wird deutlichst über der Leserzahl dieses Blogs gelegen haben, somit ist der Schaden bereits durch die erste Ausstrahlung entstanden und nicht durch den Post hier.

    Wenn ich mich recht erinnere, so gab es vor längerer Zeit hier mal den Fall eines Journalisten, der von Stefan abgeschrieben hat. Dabei wurde er von Stefan erwischt, hier mitsamt Namen vorgeführt – und einige Tage oder Wochen später hat Stefan den Namen des Kollegen gelöscht, nachdem sich dieser entschudligt hat. Sicher auch wegen Googel und so.

    Also, bitte ein wenig auf die Nuancen achten und nicht gleich mit wohlfeiler Empörung daherkommen, wo diese nicht angebracht ist.

  93. ein bisschen offtopic:
    Ich meine auch, der Praktikantin/Hospitantin/offensichtlich unfähigen 20jährigen gleich eine falsche Berufswahl vorzuwerfen geht zu weit. Sie hat eine falsche Entscheidung getroffen, mit weitreichenden Folgen. Aber damit steht sie nicht ganz allein. Vielleicht kann sie es lernen, vielleicht nicht. Das kann man nicht ernsthaft aus einem 1:30 min-Clip erhellsehen.

    Ich finde es aber grandios, dass darüber hier überhaupt diskutiert wird. Egal wie man die Tatsachen interpretiert. Und das ist notwendig. Weil es so relevant ist. Und weil es sonst nirgendwo passiert.

    Das ist super.

  94. RTL ist ja nicht irgendein Offener Kanal, sondern der größte deutsche Privatfernsehsender. Die Macher sollten wissen was sie da tun. Wer sich für seine Live-Berichterstattung am 11. September feiern lässt, muss auch Kritik an dieser verunglückten Sendung ertragen.

    Offensichtlich können sie mit der Reporterin gut leben und haben ansonsten wenig bedenken sie „vorzuführen“, sonst würde, wie oben erwähnt, eine andere Schalte mit ihr vom selben Tag nicht noch online sein. Mit Kritik scheinen sie nicht leben zu können.

    Erstaunlich ist, dass eine pointierte Formulierung in der Kritik (falschen Beruf gewählt) dazu führt, dass viele jetzt Mitleid mit der jungen Frau haben, und sie plötzlich gar nicht soooo schlecht finden. Jeder, der als PR-Mensch unterwegs ist, sollte sich diesen Effekt merken.

  95. Vielleicht wäre es aus den von #109 genannten Gründen eine gute Idee, in #63 den Namen der Reporterin zu löschen oder abzukürzen?

  96. @ Haco #111: Der Effekt ist längst bekannt und wird in der Psychologie als „Reaktanz“ bezeichnet.

    Wenn man sich dieses auf gewisse Weise natürlich verstärkend wirkenden Phänomens bewusst ist, kann man aber dennoch sachlich diskutieren…

  97. @ jBS (#113)
    Als Zivildienstleistender hab ich auch wenig Ahnung gehabt, und manchmal Mist gebaut, und nicht immer gewußt was ich da tu. Dennoch war ich für das, was ich getan hab, letztlich verantwortlich.

  98. @115 gut, dann muss ich nicht selber einen Fachartikel darüber schreiben ;-)

    Worauf ich hinaus wollte war: Falls Stefan Niggemeier seine Leser überzeugen wollte, dass RTL Schwierigkeiten hat, mangelnde Informationskompetenz einzugestehen, dann steht ihm dieser Halbsatz etwas im Wege.

  99. Was hier noch nicht erwähnt wurde ist, dass sich RTL über die Sperrung der Youtube-Videos vor allem auch der Kommentare zu den Mitschnitten entledigt hat. Neben den üblichen Hinterlassenschaften von cool!!! bis scheiße!!! ging es dort durchaus ins Detail. Und wo kämen wir da hin, wenn jetzt dem Publikum auch noch die Möglichkeit gegeben wird, das eigene Medienkonsumverhalten zu hinterfragen.

    Diejenigen, die hier für den Welpenschutz plädieren, haben den Mitschnitt entweder gar nicht oder mittlerweile zu häufig gesehen. Mitleid kann man mit der Frau haben, Verständnis für ihre Art der Berichterstattung nicht. Wer ihre Äußerungen unter Unerfahrenheit und Nervosität abtut, ignoriert ebenso das eigentliche Geschehen hinter der Reportage wie die Reporterin selbst.

  100. gespür und feinfühligkeit für gewisse situationen kann man auf keiner (journalisten)schule lernen. entweder man hat sie im blut. oder eben nicht.

  101. Ich finde den Beitrag interessant, weil er symptomatisch ist für Fernsehbeiträge, live vom Ort des Schreckens.

    Die „blinkenden Lichter“ sind ein schräges Abgleiten, daß auf einen gefühlskalten, imprägnierten Beobachter wie mich komisch wirkt, aber insgesamt ist der Beitrag v.a. symptomatisch, und das hat nur wenig mit der Berufseignung der jungen Frau zu tun.

    Im großen und ganzen – so fürchte ich – wird sie nämlich ihrem Job gerecht. Sie macht weiter, auch wenn sie stolpert, sie stellt ihre eigene Aufgeregtheit zur Schau – „wie enorm emotional das ganze Geschehen hier ist“ – das ist doch das generelle Konzept dieser Art Sendung.

    Gerade der Mangel an handfester Information wird uns noch als authentischer Schauer verkauft – „das der Täter vor Ort noch um sich springen könnte“. Wie sie wissen wissen wir noch nichts und schauen uns hier unverbindlich um – irgendwas blinkt – „die Polizei gibt nicht alles preis, an Täterwissen und so weiter“.

    Geübte Sportreporter, die jede Woche live vom Sport berichten, machen auch immer noch Fehler – das Blinken kann man nun wirklich verzeihen, nur leider gibt es da eine Ton-Bild-Schere, und die Bilder zeigen nicht die blinkenden Blaulichter von zig Fahrzeugen. Wenn man noch nie mehr als 2 Polizeiautos auf einem Haufen gesehen hat ist sowas schon imposant.

    Überhaupt kommt in der Kritik Kamera und Bildregie zu gut weg (in dem es oft übersehen wird). Das weist darauf hin, daß die Kritiker mehr aus einer Wort- als aus einer Bildkultur stammen. Während Frau J. in Richtung Zelt zeigt, wo die Einsatzkräfte eine Pressekonferenz geben, zeigt die Kamera das Zelt nicht. Sie erzählt von Angehörigen, die da rumstehen (hüstel, sog. „Augenzeugen“), aber die Kamera zeigt es nicht. Es wird auf den Namen der Schule am Gebäude gezoomt, und wieder weggezoomt, und noch 3x hin und weg, und man sieht Polizisten die sich gegenseitig etwas zeigen (wo es Kaffee gibt? wo der Täter verschwand). Die Bilder erzählen auch nur „wir sind hier vor Ort und haben Null Peilung“.

    Die richtigen Phrasen einzuüben – das wird Frau J. sicher noch gelingen. „Chaos vom Feinsten“ ist so außergewöhnlich schlecht nicht, ähnlich miserables kann man sicher dauernd sehen, wenn man solche Sendungen schaut. Ich kenne mich aber mit den Produktionsbedingungen auch nicht aus, weiß nicht, wieviel Zeit in die Vorbereitung eines dort gesprochenen Textes geht, wie die Vorbereitung konkret aussieht, ob die Fragen und Antworten zuvor grob abgesprochen werden, und ob es live ist, oder fast live.

    RTL kennt auch Leute, die wüßten wie man sowas besser macht, aber sicher haben die ausgerechnet, daß es viel mehr kostet ohne mehr zu bringen. Aber man müßte hinter die Produktionsbedingungen solcher Beiträge und hinter die besserer Beiträge schauen, um ein qualifiziertes Urteil abzugeben.

  102. @apropos Werbung/Bogenschießen: Das ist kein Problem. Man kann nichts dagegen tun. Wenn man zur Zielgruppe gehörte, dann könnte man das Spiel boykottieren, oder den Sender. Aber wenn man sowieso nicht deren Zielgruppe ist, dann muß man damit leben.

  103. Wie verschwurbelt wird denn das hier??
    Hallo?? Kirche?? Dorf?? Vielleicht ja noch mal -einfach ganz ohne all die Kommentare -den Artikel lesen? Einordnen und gewichten??

    ach ja …

    ps. das Mädel ist volljährig. Darf wählen. Wohnung mieten. Auto fahren. Und alles andere auch. Verantwortung?? Für das was man selbst tut??? Gibt’s nicht????? Puhhhh!!!

  104. 1. Warum eine derartig starke Verteidigung des Mädels stattfindet ist mir nicht ganz klar (da ich Stefan Niggemeiers Haltung einnehme). Aber ich finde sie auch irgendwie sympathisch.

    2. @89: Grossartige Entschuldigung.

    3. @91: Gute Entgegnung.

    4. Gute Nacht!

  105. ich hätte drauf wetten können, daß sich hinter Stefans Hau-Drauf hier ein schöner Mob bildet, der fröhlich die Jungreporterien in journalistische Nirvana schiebt.

    Das es hier soviele gibt, die den mißratenen auftritt von der berufswahl abstrahieren können, freut mich ungemeint.

  106. eine Frage an Stefan:

    Hast du eigentlich mal versucht, Kontakt zu der Journalistin aufzunehmen? Einfach mal kurz anrufen, und fragen, wie sich dieser mißratene Auftritt aus ihrer Sicht abgespielt hat?

  107. Vieleicht is es auch so das die junge Frau einfach ihren Beruf als Kanonenfutter verfehlt hat? In einer perfekten welt wäre sie vieleicht wirklich eine gute Reporterin geworden.

    Aber in der realität gehört es eben dazu zu sagen, nein das kann ich nicht, ich glaube nicht das Sie sich damit für alle zeiten die Chancen genommen hätte (Wenn sie wirklich was drauf hat). Vieleicht hätte sich jemand gefunden der das respektierte hätte?

    Jeder fängt mal klein an. Aber auch wirklich klein, ein Bäcker bäckt erst mal für seinene Famielie seinen Chef und erst nach langer Zeit für eine Hochzeit. Ist nun mal so. Keiner fängt mit 100 hundert Torten für ein Banket ein. Wenn ja ist er vieleicht zu „gierig“ für seinen Job.

    Und überhaupt. Ich denke das viele Probleme darin den Ursprung darin haben das Menschen einen Beruf ergreifen und irgendwer sagt du kannst das schon. Das hat oft nichts mit Kompetenz zu tun, sonder hängt von „falschen Faktoren ab.

    Beispiel. Banker: Gierig und skrupellos. Anstatt besonnen und mathematisch begabt. :-)

    Reporter: Hübsch und charmant. anstatt empathisch, rethorisch und mit guter auffassungsgabe.

    und so weiter.

  108. Ganz unabhängig davon, wie sehr die arme junge Frau noch lernen muss – Schamgefühl und Sensitivität gehen ihr ab. Ob man die lernen kann, will ich mal dahingestellt sein lassen. Es ist sicherlich vor allem ein Fehler der Redaktion[en] RTLs, nicht angemessen zu reagieren und statt einiger Mittagsboulevardkasper gestandene Journalisten ranzuholen. Wenn es nicht mit eigenen Kräften geht, dann halt mit Freien.

    Wenn einer deutlich erwachsenen Frau im Angesicht einer äußerst schrecklichen Tat nichts besseres einfällt als ‚blinkende Lichter‘ – wollte sie damit eigentlich sagen, dass sehr viele Polizei- und Hilfskräfte zusammengezogen seien? -, dann ist es auch in ihrem eigenen Interesse von jemandem, der den Job kennt, gefragt zu werden: ‚Bist du sicher, das ist der Beruf für dich?‘ Nach einigem überlegen kann sie dann sowohl negativ wie positiv antworten und hat hoffentlich etwas gelernt.

    Hört man das hohle Geschwätz vieler Reporter und Kommentatoren egal welches Senders, oder liest die Phrasendrescher in den seriösen Presseorganen, fände ich es ganz schön, die Frage würde öfter gestellt. Es ist auch gar nicht schlimm, wenn die junge Dame, um die es geht, wirklich nur über lokale Kaninchenzucht schreibt, das ist ein sehr ehrenwertes Betätigungsfeld.

  109. @81

    2x quatsch in drei zeilen.

    -so ne stelle gibt es nicht. alle sender, rund um die uhr aufzeichen? so ein schwachsinn.

    – wenn dem so wäre, wäre es einfacher gewesen, sich das band abzuholen, anstatt das video abzufilmen.

  110. Neulich musste ich eine Gesprächsrunde mit zehn Kommunalpolitikern moderieren. Trotz mehr als zehn Jahren Berufserfahrung als Zeitungsredakteur habe ich dabei völlig versagt, die falschen Fragen gestellt, jeden Politiker zu lange reden lassen etc. Mein Fazit lautete: Bevor ich so ein Unterfangen noch einmal eingehe, unterziehe ich mich einem intensiven Moderationstraining.
    Was ich damit sagen will: Eklatante Fehler können auch Journalisten mit langjähriger Erfahrung passieren. Hätte mir während meines Volontariats jemand gesagt, suche Dir einen anderen Beruf, wären mir zwar manche Fehler nicht unterlaufen – aber hätte ich dann auch was gelernt? Ich glaube: Nein.
    Wenn Sie, Herr Niggemeier, schon mit 20 Jahren der perfekte Journalist waren – so jung scheint mir das Mädel von RTL jedenfalls zu sein – gehören Sie zu einer Spezies Mensch, die ich leider noch nicht persönlich kennenlernen durfte.

  111. Im übrigen, Herr Niggemeier, habe ich keinen ähnlichen Aufschrei von Ihnen gelesen, als Frank Schirrmacher in der Sonntags-FAZ die große Tom-Cruise-Geschichte publizierte, in der er sich über leckere Tortenstücke und ähnlichen Krimskrams ausließ und den Film „Walküre“, noch bevor er ihn gesehen hatte, zum Meisterwerk erklärte. Hat Frank Schirrmacher nun auch seinen Beruf verfehlt?Denn dieser Beitrag eines erfahrenen Autors war mindestens ebenso unter aller Kanone wie der Auftritt der jungen RTL-Dame.

  112. @127: Völlig d’accord. Was dem Sender UND der Reporterin fehlt, ist Respekt vor der Aufgabe, dem Publikum, und dem was, da passiert ist. Kein Mensch erwartet druckreife Formulierungen, aber sehr wohl ein Gespür dafür, WO man sich gerade befindet, und WAS man da eigentlich “berichtet”: nämlich nicht von einer Prominentenhochzeit oder der nächsten Topmodelfindung, sondern von einem Massenmord an einer Schule.

    Man muss sich das mal vorstellen: da waren doch sicher Menschen unter den Zuschauern, die dort Angehörige hatten oder vermutet haben, und die nun verzweifelt durch die Kanäle zapptem, um irgendetwas zu erfahren. Und die hören dann vom “Chaos vom Feinsten”, vom unerwarteten “Großereignis”, daß alles der absolute “Wahnsinn” sei und der Täter vermutlich noch irgendwo “herumspringe”.

    Das Panoramafilmchen ist mir übrigens tüchtig auf die Nerven gegangen. Die ersten Sätze der Moderatorin trafen genauso auf den ARD Brennpunkt zu, und die letzten Sätze der BILD-Zeitung waren zwar gewohnt unmoralisch, hatten aber sehr wohl einen wahren Kern: ZEIT und WELT haben sich nicht besser verhalten als BILD, STERN und FOCUS. Das macht letztere natürlich nicht besser, lässt das Feindbild des Panorama-Beitrags aber etwas einfach erscheinen.

  113. @132: Das war kein „eklatanter Fehler“, das war eine Fehlbesetzung, völlig neben der Spur. Und zwischen einer Filmpremiere und einem Massenmord an einer Schule gibt es schon noch ein paar Unterschiede, finde ich.

  114. @rog: (Oh, wir sind wieder in Kategorie „Hinkende Vergleiche 100“.)

    Öffentliche Urteile über Frank Schirrmacher würde ich gerne anderen überlassen. Wenn jemand der Meinung wäre, dass er seinen Beruf verfehlt hat, dürfte er das aber selbstverständlich sagen oder schreiben.

  115. Danke für den Beitrag und das Video. Der Film ist ein schönes Beispiel für „viel reden und wenig sagen“.

    Sicher war die junge Kollegin überfordert. Da denke ist erst mal: Na und? An sich sollte es doch erfrischend sein, wenn jemand ohne den abgeklärten Blick der alten Hasen im TV auftaucht. Ist doch ok, wenn jemand zum ersten Mal was öffentlich sagt. Learning by doing.

    Doch leider überdeckt sie ihr Unwissen nicht mit normalem Gerede, was menschlich und charmant wäre. Sondern sie bemüht journalesische Phrasen. Sie gibt dummes Zeug von sich Marke „vor Ort“. Und in dem Moment ist es nicht mehr neckisch, sondern einfach nur noch doof.

    Madame greift schon in jungen Jahren in die Sprachklischee-Kiste. Sie hat das typische Mediengesülze viel zu früh schon akzeptiert und glaubt, damit Dinge sagen zu können. Sie vertuscht mit Nullphrasen Substanzmangel, und dadurch entfernt sie sich vom Konkreten. Bald hat sie den ganzen Schmonz drauf: von „einmal mehr“ über „gefolgt von“, „so Merkel“ und „US-Administration“ bis hin zu „in 2009“, „Eckpunkte festklopfen“ und „Was bleibt, ist die Angst“.

    Ein Profil entwickelt sie damit nicht, und zugleich ist sie mit dem Einheitssprachbrei unter Journalisten in bester Gesellschaft. Offensichtlich ist das Journalistengeschwätz unserer Zeit ihr Vorbild.

    Schade! Als Anfängerin hätte sie noch die wunderbare Chance, ihre normale Sprache beizubehalten und sich nicht gleich vom Agenturgelaber versauen zu lassen. Sie könnte noch so reden, wie die Leute sie auch verstehen. Das wäre mal eine Sache. Journalisten, die normal mit den Leuten reden.

  116. @134: Es gibt da durchaus ein paar Unterschiede, dennoch bleibt die wichtige Gemeinsamkeit: Frank Schirrmacher hat mit diesem Beitrag gezeigt, dass er sein Handwerk nicht beherrscht – ebenso wie die RTL-Journalistin in dem hier zitierten Beispiel. Deshalb finde ich nicht, dass der Vergleich hinkt.

  117. @137:
    Nun, es hat hier niemand behauptet, von Frau Blinkiblinki einmal abgesehen wäre alles heil im Staate D.

    Allerdings muss man m.E. aufpassen, nicht alles zu relativieren. Wenn jemand von einem Massenmord berichtet WIE von einer Filmpremiere ist das eben etwas anderes, als wenn man in einer seriösen Zeitung der Versuchung unterliegt, eine Filmpremiere zu verboulevardisieren und vor lauter Freude über die VIP-Privilegien das Eigentliche aus den Augen verliert.

  118. @Stefan Niggemeier:
    Ich bin ziemlich enttäuscht und überrascht, dass du in #135 immer noch darauf beharrst, dass es „selbstverständlich“ sei, dass jemand die Berufswahl kritisiert. Dabei bist du auf keins meiner Argumente aus #101 oder der vielen anderen Kommentare hier eingegangen um diese Meinung zu begründen.

    In meinem ersten Kommentar dazu (#7) habe ich noch gedacht, du hättest einfach diesen Vergleich einfach als rhetorisches Mittel eingesetzt, das im Prozess des Schreibens in diesem Nebensatz eben zu scharf geraten ist (kann passieren). Es ging ja auch eigentlich die ganze Zeit um ein anderes Thema, und der Artikel greift die Frau ansonsten ja auch gar nicht so direkt an. Ich habe gedacht, es reicht, darauf hinzuweisen, was alles in diesem vermeintlich bloß rhetorischen Mittel steckt, dass es sogar einen Widerspruch zu den anderen von dir verwendenten Begriffen darstellt.

    Nachdem du die auch in dutzenden weiteren Kommentaren vorgebrachte Kritik als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnet hast, gab es erneute Versuche, sie nachvollziehbar zu erklären. Ich glaube, noch viel klarer kann man das Problem nicht darlegen, um das es geht.

    Es geht überhaupt nicht darum, dass du diese Meinung unbedingt teilen musst. Wenn du es moralisch okay findest, eine solche Polemik hier zu verwenden, ist das deine Sache. Aber dass du die Kritik daran „sehr ernst nimmst“, wie du schreibst, empfinde ich so überhaupt nicht. Wenn du schreiben würdest: „Ja, ich kann die Eignung der Frau für den Beruf eigentlich nicht beurteilen, aber weil ich ihr Verhalten so unglaublich schlecht finde, habe ich moralisch kein Problem damit, es aus rhetorischen Gründen dennoch in einen Artikel einzubauen. Es ist zwar eigentlich unnötig für den Artikel, und ich hätte genauso auch eine andere Formulierung wählen können, aber ich wollte meine Ablehnung eben gerne sehr drastisch formulieren.“ wäre die Sache für mich geklärt. Keine weitere Diskussion nötig. Aber ich finde absolut nicht, dass jeder das „selbstverständlich“ moralisch so bewerten muss.

    Und wer ansonsten immer noch glaubt, es ginge darum, die Frau zu „verteidigen“, oder abzustreiten, dass ihr Verhalten extrem schlecht war, hat das Problem um das es (mir und vielen anderen) geht leider auch nicht verstanden.

  119. Ich muss Stefan recht geben: Wer sich als Reporter vor eine Kamera stellt, sollte sein Handwerk beherrschen – und wenn er das nicht tut, das solange ohne Publikum üben, bis er es tut. Man sollte doch davon ausgehen dürfen, dass zumindest große Sender wie RTL zunächst umfangreiche Schulungen durchführen, bevor sie ihre Reporter das erste Mal live vor einem großen Publikum berichten lassen.

    Wenn die Dame eine solche Schulung hinter sich hatte, dann kann man wohl zu Recht an ihrer Qualifikation für diesen Beruf zweifeln. Und wenn das nicht der Fall war, dann hat man immer noch die Freiheit, nicht bei einem Sender zu arbeiten, bei dem solche Arbeitsbedingungen herrschen, wenn man damit offenkundig nicht zurecht kommt.

    Wenn ich als Informatiker eine fehlerhafte Lagekontrollsoftware für den A380 entwerfe und deshalb ein vollbesetzter Jet abstürzt, dann sagt auch keiner: „Ja, dafür kann er doch nichts, ist ja auch ziemlich schwierig, sowas zu programmieren, und bei der Verifikation von so umfangreicher Software können schließlich auch mal Fehler passieren, Schwamm drüber“. (Das kann natürlich auch daran liegen, dass Flugsteuerungen in aller Regel nicht von gutaussehenden, naiven jungen Frauen entworfen werden, denen man instinktiv eher einen Fehler verzeiht.)

    Natürlich wäre es verantwortungslos von einem Arbeitgeber, Leute, die frisch von der Uni kommen, gleich auf sicherheitskritische Projekte anzusetzen, die viel Erfahrung erfordern. Es wäre aber auch verantwortungslos von den frischgebackenen Uni-Absolventen, solche Angebote anzunehmen. Zur Berufseignung gehört nämlich auch, dass man einschätzen kann, was man bereits beherrscht und (wichtiger) was nicht.

    Der Moderations-„Unfall“ dieser Dame hat sicherlich nicht die gleiche Dramatik wie eine falsch konstruierte Brücke oder eine fehlerhafte Brennstabsteuerung im Kernkraftwerk, aber im Rahmen dessen, was den Job dieser Moderatorin ausmacht, darf ihre Performance meines Erachtens schon als GAU bezeichnet werden.

    Dass der Tonfall ihrer Liveberichterstattung keineswegs die Ausnahme im deutschen Fernsehen darstellt, macht es dabei auch nicht besser. Aber vielleicht sind meine Vorstellungen von journalistischer Qualifikation auch schlicht veraltet, und heutzutage bemisst sich die Eignung zum Journalisten primär daran, wie gut man viele Minuten Rede- und Sendezeit mit Nullinformation füllen kann und wie hübsch der Augenaufschlag dabei aussieht.

  120. Nachtrag: Achso, du scheinst ja zu glauben, dass du die Eignung der Frau tatsächlich beurteilen kannst. Dann würde ich gerne wissen, welches Verfahren du dafür anwendest, welche Kriterien du zugrunde legst und anhand welcher Indikatoren du diese mit welchem Ergebnis überprüft hast. Weiterhin wäre hilfreich, wenn du Literatur nennen könntest, in dem dieses Verfahren anderweitig erprobt und bewertet wurde.
    Überzogen? Nö, Stand der Kunst (lt. DIN), die sich dagegen wehrt, solche Urteile leichtfertig und intransparent zu fällen.

  121. @kurt #140:

    Genau, wie du im letzten Satz schreibst, ist es genau die Frage, was für Kriterien man überhaupt zugrunde legt. Zum Teil wurde das hier dazugesagt, in diesen Fällen kann man dieses Urteil dann wenigstens halbwegs nachvollziehen. Man darf es aber nicht als selbstverständlich betrachten, dass jeder die selben Kriterien anlegt.

    Ich zum Beispiel wundere mich seit Jahren darüber, dass jemand mit Sprachfehler offenbar zur Sprecherin geeignet ist. Das zeigt, wie vorsichtig man mit angeblich selbstverständlichen Annahmen sein sollte.

  122. Äh, ich meinte „offenbar von anderen als zur Sprecherin geeignet befunden wurde.“ Aber das Fass wollte ich eigentlich gar nicht aufmachen, würde den letzten Absatz auch wieder löschen, wenn ich könnte.

  123. Ich kann die Verteidigung der jungen Dame auch nicht ganz nachvollziehen. Es geht doch vor allem um das Ausmaß der Fehler. Wenn, wie Stefan schon erwähnt hat, ein Tischlerlehrling nicht weiß wo oben und wo unten ist, dann sollte man schon fragen dürfen, ob er den richtigen Beruf gewählt hat. Und natürlich lässt man diesen Tischlerlehrling keine komplette Einrichtung schreinern.
    Wir reden hier nicht von kleinen Anfängerfehlern, sondern von entscheidenden Grundlagen eines Reporters, die absolut nicht beherrscht werden.

  124. Schade, dass sich die Diskussion so sehr auf die Moderatorin versteift. Selbstverständlich war sie mit der Situation überfordert. Dies hätte sowohl der Moderatorin Katja Burkhard auffallen müssen als auch dem Redaktionsleiter des Punkt 12 Magazins. Beide haben […] (mehrmals) gnadenlos auflaufen lassen.
    Warum richtet sich sich die Kritik im Forum denn nicht auf diese beiden Journalisten?

  125. @Gunnar:
    – Es geht nicht um die Verteidigung der Frau.
    – Anzuprangern ist das Ausmaß der Fehler, ja. Deshalb ist die Wortwahl von Stefan in dem einen kleinen Halbsatz ja auch unpassend.
    – WER sollte fragen dürfen, ob der Tischlerlehrling den falschen Beruf hat? WER kann beurteilen, ob er wirklich nicht weiß, wo oben und unten ist oder ob er in der Situation aus welchen Gründen auch immer Mist gebaut hat? Der Kunde oder der Meister?
    – Was sind die „entscheidenden Grundlagen“? Wer definiert das? Wo steht das?
    – Woran erkennt man die?
    – Ich fange innerlich gleich an zu schreien, ist die Argumentation etwa so absurd?

  126. @Gotthold: Ich habe nicht gesagt, dass die Kritik „nicht nachvollziehbar“ ist, sondern dass ich sie nicht nachvollziehen kann.

    Ich habe auch nicht gesagt, dass es selbstverständlich ist, die Berufswahl zu kritisieren, sondern dass man das (übrigens bezogen auf einen der Herausgeber der FAZ) selbstverständlich tun darf. Ganz ohne Din-Norm. Es handelt sich um eine Meinungsäußerung. Ich finde, diese Frau sollte nicht Reporterin werden.

    Und meine Formulierung, dass ich die Kritik sehr ernst nehme, bezog sich ausdrücklich auf die Frage, ob man die Frau mit der Veröffentlichung des Videos noch einmal „bloßstellen“ darf — und nicht auf den Satz mit der Berufswahl.

    Ich würde mich aus diesem Teil der Diskussion dann jetzt ausklinken. Wenn’s hilft: Ja, ich kann die Eignung der Frau für den Beruf eigentlich nicht beurteilen, aber weil ich ihr Verhalten so unglaublich schlecht finde, habe ich moralisch kein Problem damit, es aus rhetorischen Gründen dennoch in einen Artikel einzubauen. Es ist zwar eigentlich unnötig für den Artikel, und ich hätte genauso auch eine andere Formulierung wählen können, aber ich wollte meine Ablehnung eben gerne sehr drastisch formulieren.

    (Ich hoffe, ich muss den Satz „ich hätte genauso auch eine andere Formulierung wählen können“ jetzt nicht unter jeden meiner Artikel schreiben, denn er stimmt natürlich immer)

  127. @Christian #145:
    Es geht in der Diskussion nicht um die Moderatorin, sondern um die moralische Frage, in welcher Form man über andere urteilen darf/sollte/kann.

    Aber jetzt klinke ich mich erstmal aus, koche Mittagessen und trinke nen gewaltfreien Erdbeertee oder so… ;-)

  128. @kurt: Wenn du eine Software entwickelst die ein Flugzeug zum Abstürzen bringt ist es natürlich deine Schuld. Dass muss man auch so anprangern. Da liegt der Softwareentwickler in der Verantwortung.

    Darum geht es hier aber nicht. Hier geht es darum, dass Stefan glaubt beurteilen zu können, ob diese Frau eine richtige Berufswahl getroffen hat.

    Was RTL dort ausgestrahlt hat was Scheiße. Wir können die Prozesse hinter dieser Sendung aber nicht sehen. Genauso wenig kann man als außenstehender beurteilen, ob du als Softwareentwickler für den Fehler verantwortlich bist.

    Hat dein Boss dich eventuell dazu genötigt auf die Verifitaktionder zu verzichten? Bestand die Testphase nur aus zwei Wochen? Waren die Anforderungen an die Software von Anfang an falsch gestellt? Den Hintergrund kennen wir hier nicht. Es ist nicht unsere Aufgabe zu behaupten, dass er Softwareentlickler eine falsche Berufswahl getroffen hat. Ob er Mitschuld an der ganzen Sache trägt ist eine andere Sache….

  129. Ich könnte nach dem Betrachten des Videos auch nicht sagen, ob es vielleicht hauptsächlich an der Situation lag und ob die Frau nicht vielleicht nach ein paar Jahren Erfahrung und besser vorbereitet noch gute Arbeit machen kann. Aber: Ich bin auch kein Journalist. Wenn ich mir vorstelle, es ginge um etwas, womit ich mich auskenne, denke ich schon, dass ich nach einem dreiminütigen Auftritt von jemandem sagen könnte: das war dermaßen daneben und ahnungslos, dass ich dieser Person in diesem Beruf nichts zutraue und der Meinung bin, sie habe den falschen gewählt. Jeder kann sich ja mal fürs eigene Metier eine solche Situation vorstellen.

    Und wie bei allen persönlichen Einschätzungen ist auch bei dieser nicht völlig auszuschließen, dass man sich irrt. Aber das kann kein Grund sein, keine mehr abzugeben, und das Sprechen vor Millionenpublikum ist eine öffentliche Angelegenheit und nicht eine Privatsache der Sprecherin.

  130. Es schadet sicher nicht, wenn auch Stefan Niggemeier ein Feedback bekommt, dass er in den Augen mancher (nicht meiner) daneben gelegen hat.

    Wenn man das mal mit RTL vergleichen möchte, liegt der große Unterschied aber darin, dass Stefan hier mit Euch diskutiert und nicht einfach versucht, den Text zu löschen.

    Ich kann sowohl die Beweggründe und den Inhalt des Eintrags absolut nachvollziehen, wie ich auch die harsche Kritik an der Reporterin absolut richtig und wichtig finde.

    Ja, sie ist sicherlich unerfahren gewesen. Ja, ein Amoklauf ist nicht unbedingt der geeignete Anlass, um ins kalte Wasser geworfen zu werden. Das Ganze trifft auf die anwesenden jungen Sanitäter, Polizisten etc. aber auch zu. Wenn ich auf dem Rettungswagen sitze, muss ich bei so einem Amoklauf auch Leistung bringen. Ich kann nicht sagen: „Oh je, das überfordert mich jetzt aber. Wenn ich jetzt alle grundlegenden Inhalte meiner Ausbildung vergesse und er Patient Schaden nimmt, nehmt’s mir bitte nicht übel.“

    Der große Unterschied zwischen Reporterin und Sanitäter ist aber: Sie hat sich öffentlich und wissentlich präsentiert. Und hat dabei ganz jämmerlich versagt. Auch als Nicht-Journalist sieht man sehr deutlich, dass da einige sehr grundlegende Dinge nicht vorhanden sind.

    Und ich danke Stefan dafür, dass er das thematsiert. Dass nämlich RTL sich nicht zu schade ist, eine so unerfahrene und kaum fähige Frau vor die Kamera zu zerren. Und dass diese Frau sich für ihre fünf Minuten Ruhm offenkundig nie mal Gedanken über so etwas wie Ethik gemacht hat.

  131. @Gotthold:
    Stand der Kunst, was Beurteilungen zur Berufseignung angeht, aus meinem Erfahrungsschatz:
    – Übersetzer (Zulassung zum Studium): Eignungsprüfung, zwei Stunden. Übersetzungsanteil: null.
    – Lehramt Kunst (Zulassung zum Studium): Eignungsprüfung, zwei oder drei Stunden (can’t remember). Lehramtanteil: null.
    – Literarisches Schreiben (Zulassung zum Studium): Mappe (Hauptkriterium) + Eignungsprüfung, höchstens eine Stunde. Zeitaufwand für die Mappe individuell verschieden. Wenn man aber Material abliefert, das qualitativ vergleichbar mit dem ist, was die junge Frau hier zeigt, muss man sich nicht wundern, wenn ein „Nein, danke.“ zurückkommt.
    – Bewerbung für Praktikum im Lektorat: Bewerbungsunterlagen plus Arbeitsprobe, eine Seite.

    All das, BEVOR man eine IRGENDWIE geartete Ausbildung, geschweige denn Erfahrung hat (Ausnahme: Praktikum), und wisely abseits jeder Öffentlichkeit. Andererseits muss jemand, der sich zutraut, Fachtexte aus dem IT-Bereich zu übersetzen, obwohl er oder sie gerade genug Italienisch kann, um sich im Urlaub zum Bahnhof durchzufragen, und gerade genug Deutsch, um dem RTL-Programm zu folgen, damit rechnen, dass der ob des Ergebnisses entsetzte Kunde ihm jede Eignung abspricht (wozu auch die Einschätzung des eigenen Könnens und die Fähigkeit, nein sagen zu können, gehört).

  132. @Gotthold

    Was gibt es denn da überhaupt noch zu diskutieren, wenn der Tischlerlehrling nicht weiß, dass ein Tisch vier Beine haben muss? Natürlich trägt der Tischlermeister eine ebenso große Mitschuld, weil dieser seinen Lehrling auf den Kunden losgelassen hat.

    Nochmal: Wir reden hier nicht von Kleinigkeiten, sondern die junge Frau von RTL hat so ziemlich alles falsch gemacht, was man auch nur falsch machen kann.

  133. @Tom:

    Ich würde unter solchen Bedingungen, wie Du sie als Beispiel für „Prozesse im Hintergrund“ skizzierst, niemals mit meinem Namen für ein solches Stück Software geradestehen. Und jeder Softwareentwickler, der es akzeptiert, wenn sein Boss es nicht für nötig hält, extrem sicherheitskritische Module nach erprobten und anerkannten formalen Methoden zu verifizieren, hat nicht nur seinen Beruf verfehlt, sondern er handelt sogar kriminell.

    Man kann auch als Praktikant erkennen, dass es keine gute Idee ist, den Airbag-Controller vom Praktikanten in der Mittagspause entwerfen zu lassen. Und man kann auch als 20-jährige Jungreporterin erkennen, dass es keine gute Idee ist, als 20-jährige Jungredakteurin ohne jede Erfahrung vor einem Millionenpublikum eine Liveschaltung über einen Amoklauf zu moderieren. Wenn RTL das nicht akzeptiert und mit dem Rauswurf droht, dann kann man das als gutaussehende junge Frau im Alter von 20 Jahren durchaus riskieren, ohne gleich das Karrierenende in der Armenküche befürchten zu müssen.

    In Deinem Beispiel würde ich mich übrigens wahrscheinlich zunächst an den Boss meines Bosses wenden, sollte mein Boss sich akut uneinsichtig zeigen. Weiter oben sitzen nämlich entgegen gängiger Vorurteile durchaus gelegentlich Leute, die sehr viel Ahnung davon haben, was ihre Firma so macht. Es ist nicht nur gefährlich, sondern langfristig inpraktikabel, sich des lieben Friedens willen und aus Furcht vor Jobverlust auf akute Schlampereien und Pfuschereien einzulassen. Irgendwann knallt’s, und dann müssen die Karten auf den Tisch gelegt werden. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

  134. Es ist ja nicht so, dass RTL im Geheimen ausgestrahlt hätte und die Aufzeichnungen dann an die Öffentlichkeit gelangt wären. RTL strahlt für die Öffentlichkeit aus, vom inhaltlichen Anspruch fürwahr wohl eher für nur eine Sekunde Überdauern gedacht, real aber setzt RTL öffentlich und dauerhaft Infos in die Welt. Das muss sogar eine RTL-Reporterin wissen. Selbst mit dem hier so pikiert aufgenommenen Spruch der Berufsverfehlung muss die RTL-Reporterin leben können.
    Witzig an der ganzen Geschichte ist doch vielmehr, dass gerade die vermeintliche Moralinstanz (nicht meine Meinung, aber doch anscheinend die einiger hiesiger Kommentatoren) sich über ihre eigenen Moralansprüche hinwegsetzt, weil es ihm grad so schön in den Kram passt. Hätte BILD das Video nach Entfernen durch RTL gezeigt, dann stünde oben ein ganz anderer Artikel. Es ist immer dasselbe, lese ich Niggemeier, kommt mir augenblicklich das Wort Heuchler in den Sinn.

  135. Gruene Nase irrt. Vermute ich mal. Wie mehrfach festgestellt, handelt es sich bei dem Clip um einen von RTL selbst mindestens einmal ausgestrahlten Bericht; das nennt man ganz klassisch: Veröffentlichung.

    Selbstverfreilich kann der Veröffentlichende sich später entscheiden, dass das wohl dumm gelaufen ist. Im Falle eines TV-Senders unterlässt er es dann, den Kram nochmal auf die Menschheit los zu lassen. Er kann aber von anderen nur sehr, sehr eingeschränkt verlangen, das einmal veröffentlichte zu vergessen.

    Wenn die Intellektuellen bei RTL sich gleich in Sack und Asche gehüllt hätten, gesagt, dass sie die Berichterstattung so besser gelassen hätten, dass die teils menschenverachtenden Kommentare von YouTube-Nutzern weder für die junge Reporterin noch für die Opfer des Amoklaufs zumutbar seine und man deswegen das ganze bitte in die Tonne … Aber man beruft sich auf Urheberrechte, die jusristisch überhaupt nicht betroffen sind. Das außerdem erst nach über einer Woche. Das ist albern, dumm und verlogen.

    Natürlich könnten die Kritiker jetzt fröhlich weiter auf RTL – was mich angeht: auf allen anderen auch – rumhakcen ohne das Video zu zeigen. So wie unheimlich viele Journalisten, Meta-Blogger und sogar Wissenschaftler sich gerne auf Hörensagen [auch als Sekundär- und Tertiärquellen bekannt] verlassen.

    Anders als die Opfer der BLÖD-Zeitung, des FOCUS [oder war das die Schreibweise für das Auto?], SPIEGEL etc. hat diese junge Dame die Öffentlichkeit gesucht. Sie will im Mittelpunkt stehen mit ihrem üblen It-Girl-Stil.

  136. Das schöne am Airbusbeispiel ist, daß man sich in der Phantasie ausmalen kann was man will.

    Wieso sprechen wir nicht über Radreifen? Da sitzen die Igenieure im Knast – oder? Oder um etwas aktueller zu sein: Banken. Haben die Versager ihren Job an den Nagel gehängt? Und das sind Leute die zum Großteil mehr Zeit hatten ihr Talent zu entfalten und etwas zu lernen.

    Je höher in der Hierrarchie, desto seltener muß sich jemand verantworten – daß man von Verantwortung spricht und entsprechend zahlt reicht aus. Die Köpfe rollen unten, im Fußvolk.

  137. @kurt: Wir sind uns ja einer Meinung. Der Software-Entwickler ist in der Verantwortung. Genauso wie die Reporterin. Aber wie du sagtest muss jeder seine Kompetenzen kennen. Meine und wahrscheinlich auch deine Kompetenz ist es Software zu entwickeln. Wir können auch die Fehler der anderen erkennen.

    Was wir nicht können ist den Charakter und die Kompetenzen anderer Menschen so leichfertig zu beurteilen. Wir kennen diese Frau nicht und wissen nicht welches Kotential sie hat. Das kann höchstens ein Psychologe oder Arzt beurteilen. Wir sollten nicht denken, dass wir dazu fähig wären.

    Dan ändert aber nichts daran, dass sie für ihre jetzigen Taten verantwortlich ist.

    Und wie gesagt, ich denke bei den Nachmittagssendungne über Zoos wäre sie besser aufgehoben. Aber wer weiß, vielleicht wird sie in 10 Jahren der Star des Heute Journals. Wenn es soweit kommt, werde ich dich dafür verantwortlich machen, dass du ihr zu einem anderen Beruf geraten hast :)

  138. Nein muss man nicht. Die Gefühle der Ameisenbären sind aber schwieriger zu verletzen wie die der Menschen in Winnenden.

  139. Ich hab nun erst die Diskussion gelesen und konnte dann doch nicht widerstehen und hab das Video angeschaut:

    Nach der Diskussion erwartete ich eine junge Reporterin, die nervøs ist und Fehler macht, gesehen habe ich eine junge Reporterin, die scheinbar nicht weiss, ueber was sie da berichtet und nervøs ist und Fehler macht.

    Nervøsitæt und Fehler – geschenkt, jeder fængt mal klein an; aber die Fæhigkeit, die Situation, ueber die man berichtet zu erfassen ist Berufsvoraussetzung eines Reporters.

    Der eigentliche Vorwurf, da stimme ich mit dem Artikel ueberein, ist aber RTL zu machen, die die Tatsache, es gæbe keine neuen Informationen, lieber aufgeregt von einer Anfængerin vor Ort verkuenden lassen, als aus dem Studio. Sie werden damit leben muessen, dass man ihnen dies noch lange vorhælt.

  140. Hab mir nun nochmals das Video angeguckt!! Ohje die Moderatorin schon und diese arme Frau da ganz wichtig mit Mikro in der Hand!

    Welcher Idiot in der RTL -Chefredaktion schickt so ein Hascherl zu so einer Kiste. Solche Fernsehmäuse lässt man erstmal das Wetter aufsagen.Und wenn sie das mal können, dürfen sie auch mal von einem friedlichen Bauerhof mit Eigenmelkeinlage vor die Kamera!

    Doch noch Fassungslose Grüße!

  141. Also ich finde es wirklich nicht tragisch, was diese junge Dame da versemmelt hat. Und um den Softwareentwicklervergleich nochmal aufzugreifen: Ein Softwareentwickler arbeitet in der Regel mit Netz. Ich glaube ich das die junge Frau dermaßen versagen würde, wenn sie die Chance für einen zweiten oder dritten Take hätte. Ihren Fauxpass im zweiten Video, der Versprecher den sie mit „Äh Quatsch!“ kommentiert (was ihr in dem Moment auch auffällt) finde ich niedlich. ;-)

  142. … wenigstens hatte Sie die Haare schön, was vom sinnentleerten Jungreportergeblubber den Zuhörer ablenkte.

    Zum Glück gibt es beim „AMOKLAUF dilettantischer Jungreporter” und Mikro in die Fresse halten, noch keine Toten, obwohl „mediale Verblödung” durch das private Nachrichten-TV auch nicht gerade (er)lebenswert scheint.

    Kann mir gut den Hintergrund vorstellen: „Mädel, das ist deine Chance für ne gute Story” und der Zuschauer bekommt Nichtige Leere ins Hirn geblasen.

    RTL ist wohl auch noch stolz, darauf suggerierte „Urheber- und Nutzungsrechte” zu erheben um das Video löschen zu lassen?

    Nee, nicht wegen vorgeschobener Urheber- und Nutzungsrechte lässt man da Mitschnitte löschen sondern um den Imageverlust so klein wie möglich zu halten, der ja letztendlich auf RTL fällt, mit solchen produzierten Beiträgen an Massenverblödung.

    Und die Doppelmoral von der Geschichte, Rundfunk- und Pressefreiheit gilt eben nur für Rundfunk und Presse, auch der Privaten aber nicht für den virtuellen Pöbel, der den „Amoklauf der Verblödung” online stellt.

  143. Ich weiß gar nicht, was alle haben, die Frau sieht doch gut aus. Darauf kommt’s doch letzten Endes an.

  144. Die Haare sind mir übrigens auch als erstes aufgefallen. Zumal sie sie so gekonnt aus dem Gesicht wischte. Wenn das also mal Qualitätsmerkmal einer Reporterin ist.

  145. Wenn es hier tatsächlich um den Sender ginge, dann würde die Sache mit der beruflichen Verfehlung von Herrn Niggemeier nicht erwähnt werden.

    Es geht ihm durchaus um die Frau und deren grundsätzliche Eignung für den erwählten Beruf. Das Zeugnis was die Frau abgegeben hat trägt die Aufschrift 5-. Daher darf man ihre Leistung an diesem Tage durchaus in Frage stellen. Die komplette Berufswahl in Frage zu stellen halte ich für übers Ziel hinausgeschossen.

    @Stefan Niggemeier: Wenn ein Bäcker bei einer Hochzeit der Queen von England die Torte aber so grundsätzlich versiebt, dass sie häßlich, ungenießbar und in keinster Weise dem entspricht, was ein halbwegs talentierter Bäcker zustande bringen sollte, weiß ich noch nicht, ob er nicht gute Brötchen backt. Die Frau wegen einem Vorfall pauschal zu verurteilen ist einfach unfair – und wenn es Dir wirklich nur um den Sender ginge und nicht um die Frau, hättest Du schon längst in dem Blogeintrag reagiert. Denn immerhin geht die Diskussion der Leser ziemlich weit am Thema vorbei…

  146. Ich finde die Berichterstattung im Gegensatz zu den hier Kommentierenden von der Vortragsweise sogar ausgesprochen gut, da sie wesentlich authentischer ist, als alles, was man sich sonst so in der roboterhaften Fernsehwelt antun muss.

    Wenn man jedoch auf den inhaltlichen Aspekt zu sprechen kommen möchte, kann man von einer solchen Live-Berichterstattung nicht viel mehr als Sensationslüsternheit und Ungenauigkeiten erwarten.

  147. @175:

    Der Bäcker, der den Zuschlag erhält, für die Queen eine Hochzeitstorte zu backen, wird die Situation vorher genau durchspielen, weil er sich der Bedeutung seines Auftrags bewußt ist. Er wird sich überlegen, was alles passieren kann und darauf angemessen reagieren. Das heißt nicht, daß ihm keine Fehler unterlaufen, aber er wird nicht mit einer Ladung Holz auffahren, und der Queen anbieten, man könne doch statt Hochzeitstorte im Garten mal gepflegt Marshmallows grillen. (Er wird den Auftrag aber auch nicht seinem Lehrling überlassen.)

    Die Journalistin hat eben DIES getan. Sie hat gezeigt, daß ihr — wie auch ihrem Arbeitgeber — das Bewußtsein für das Ereignis völlig abgeht. Damit war sie in Winnenden weiß Gott nicht allein, sondern in bester Gesellschaft: Agenturfotografen, die auf einer Ladefläche über die Friedhofsmauer fotografieren, um ja ein Bild des ersten Sarges zu ergattern; Focus-Journalisten, die glaubten, sie wären in einem Krimi, und müssten ihre Rolle entsprechend (bis zur vom Chef genehmigten Zahnbürste) ausleben und thematisieren; Bildredakteure, die einfach irgendwelche Fotos irgendwo herholen, egal, ob genehmigt oder nicht, und auch egal, ob sie nun Betroffene zeigen, oder nur Google-Opfer; Taff-Moderatoren, die vom „Milchbubi“ sprechen, der zum Massenmörder wird.

    Das macht die Sache allerdings nicht besser, und es ist ja auch nicht so, daß Stefan über die anderen nicht berichtet und geklagt hätte.

  148. Herr Niggemeier, haben Sie das eigentlich schonmal selber gemacht? Vermutlich nicht (in der Vita sehe ich auch nur Print), denn wenn Sie wüßten, wie das ist, hätten Sie sich wohl die Bemerkung „wie falsch ihre Berufswahl war“ ebenso verkniffen wie die „Reporterin“ mit Tüttelchen. Ich sehe keinen Grund dafür, sie in der Luft zu zerreißen. Oder bezieht sich das nur auf die Wahl des Senders bzw. dessen Lieferanten? Dann würde ich dem allerdings aus vollstem Herzen zustimmen.

    Denn zu einem derart vergeigten Kollegengespräch gehören immer zwei. Nach der ersten Nachfrage bedeutet das Mädel (bei ca. 1’57 in der Sevenload-Datei) auf nicht mal ungeschickte Weise, man möge an dieser Stelle aussteigen. Aber nein, statt das Gespräch abzunehmen wird wieder und wieder nachgefragt, obwohl offensichtlich ist, daß die Kollegin a) in diesem Moment mit der Livesituation überfordert ist und b) auch überhaupt keine weiteren Informationen hat (sonst hätte sie die wohl irgendwie durchgezogen, soviel würde ich ihr da schon zutrauen).

    Wäre das unterblieben und hätte man es nach den knapp zwei Minuten gut sein lassen (für diesen Moment; später hätte man immer noch was machen können, was dann auch ganz bestimmt besser gelungen wäre), dann hätte höchstwahrscheinlich hinterher kein Mensch drüber geredet. Mich hat jedenfalls die Moderatorin im Studio sehr unangenehm berührt (und das ist eine ausgesprochen zurückhaltende Beschreibung).

    Offensichtlich überfordert waren im übrigen auch die Kameraleute. Dieses wilde Gewackle, Geschwenke und Gezoome würde ich bei einem privaten Urlaubsvideo erwarten, aber nicht von einem professionellen SNG-Team. Was hat RTL denn da angeheuert?

    Und wegen dieser schreienden Unprofessionalität des Senders kann man der S. dann doch nur eins zurufen: Weitermachen und sich nicht von diesem Erlebnis entmutigen lassen!

  149. „b) auch überhaupt keine weiteren Informationen hat “ – Ich will jetzt nicht ein drittes Mal schauen, aber die Stelle wo sie gefragt wird, ob die Verletzten in den umliegenden Krankenhäusern versorgt werden, und sie antwortet, „ja, die werden in den umliegenden Krankenhäusern gut [sic!] versorgt“ (hat sie bestimmt schnell zwischendurch überprüft), das wirkte doch wie eine abgesprochene Information, die sie vergessen hatte durchzugeben. War das etwa noch vor 1’57?

    Mir schien eher, daß man 5-7 Sätze mit solchen Informationen vorher abgesprochen hatte, die sie durchgeben sollte, und zwischendurch noch was zur Stimmung (BaWü leuchtet) vor Ort. Und als unverbundene Informationsschnipsel ist sowas natürlich schlecht zu merken, da vergißt man leicht was, und so wurde nachgebohrt.

    „Die Einsatzkräfte waren, obwohl es auch für die überraschend war, nach 10 Minuten schon in voller Stärke vor Ort.“ → Schade, denn das sind ja Hauptverdächtige bei der Frage, wieso das Drama nicht verhindert wurde.

    „Es gab keine Vorankündigung und keinen Abschiedsbrief.“

    Ich erinnere mich an eine Menge Details, die sie berichtete.

    Ich glaube, daß das Dilettieren mit der Kamera Absicht ist und geübt, um diese Live-und-aufgeregte-Atmosphäre zu erzeugen, wie man sie auch von „Lenßen und Partner“ und ähnlichen Werken kennt. So wird der Zuschauer auch abgelenkt von der Tatsache, daß nur eine Menge Polizisten vor einer Schule zu sehen sind. Nur zu dick aufgetragen in dem Fall.

  150. Ja, das Mädel wirkt wirklich sehr unerfahren und naiv. Ich denke, man kann auch der lispelnden Anchorfrau anmerken, dass sie das während der Schaltung irgendwann mitkriegt.
    Aaber:
    Die Kleine ist auch einfach höllisch aufgeregt. Ist vielleicht ihr erstes Mal mit dem dicken Mikro..? Jedenfalls hat sie mehrere gröbere sprachliche Schnitzer in ihrer sicherlich unvorbereiteten Stand up Show.
    Wenn man ihr (so wie das IM GRUNDE ALLE anderen machen) einen Teleprompter-Text vors hübsche Gesicht hält, wird sie bestimmt nicht versagen.
    Also ich denke, sie sollte nicht gleich den Beruf wechseln, wenn sie nicht will. Man sollte ihr eine „Einarbeitungszeit“ von ein paar Jahren Teleprompter geben, einen Freund besorgen, damit sie nicht mehr so aufgeregt ist, und einen Crash-Kurs in Sachen „Nähe und Distanz in der Arbeit des Reporter-Journalisten“.

    P.S.: Irgendwie erinnert diese Art des Journalismus mich an die alten Giga-Zeiten – war Sarah vielleicht damals mit dabei? Ihre aufgeregte Reportage ist irgendwas zwischen GigaReal-Moderation und Top-Model-Extraaufgabe.
    Also: üben, üben, üben!
    Aber mit Teleprompter!

  151. Ich sehe das deutlich kritischer als manche hier. Eine unerfahrene Reporterin habe ich nicht gesehen. Mit nem Mikro vor ner Kamera stehen hat sie drauf, alles andere nicht. Mutmaßliche Praktikantin hin oder her, jeder, der einmal die Nachrichten geguckt hat weiß, wie man sich bei solchen Anlässen in Gestik, Wortwahl und Mimik zu verhalten hat.

    Daran kann man sich orientieren und selbst ohne jedes Talent, man kommt dennoch einigermaßen würdevoll aus der Sache raus. Dieses Dämchen hat aber eine derart beschränkte emotionale wie intellektmäßige Bandbreite, dass es nicht mal dazu gereicht hat. Hier kann man RTL fragen, warum sie nicht einfach nur Bilder ohne Reporterdarstellerin gesendet haben, das hätte seriöser gewirkt und das machen ja auch einige Sender so.

    Und ich erwarte von einer 20-Jährigen schon, dass sie sich nicht wie eine pubertierende Göre nach ihrer ersten coffeinhaltigen Cola benimmt, wenn einige Meter weiter Kinderleichen rumliegen. Die Aufregung hin oder her, aber in deren Wahrnehmung muss es sich wohl um ein Popkonzert oder den Spring Break gehandelt haben, die hat offenkundig nicht kapiert, was da gerade um sie herum passiert. Eine derart ausgeprägte Lebensfremdheit habe ich noch nicht mal bei Vivamoderatoren erlebt.

    Und ja, man muss diese Frau öffentlich zeigen, als mahnendes Beispiel. Wenn man solche Auftritte duldet oder totschweigt, dann werden sie zur Regel. Das darf nicht sein!

  152. @Blogbeobachter: „zu einem derart vergeigten Kollegengespräch gehören immer zwei“. Genau. Und einer davon ist die Reporterin. Und ich möchte ihr zurufen: Aufhören und die richtigen Konsequenzen aus diesem Erlebnis ziehen, was die Wahl des Berufes und die des Arbeitgebers angeht!

  153. @183/Grüne Nase:
    Ist das nur Reporter-Schwachsinn oder noch etwas mehr?

    Diese Gipfeltreffen zur Zeit sind hoch interessant, was Berichterstattung in den Medien angeht. Es ist eher selten, dass gleich hintereinander drei so dermaßen hochrangige Gipfel (G20, NATO, EU-USA) in einer Zeit stattfinden, in der die Menschen von eminenten Krisensymptomen in ihrer Gesellschaft wachgerüttelt sind. Daher finden auch alle Gipfel unter einem Proteststurm statt, der größer erscheint als der Protest bei Einzelereignissen wie Seattle, Genua oder Rostock, schon allein wegen der langen Dauer des Anlasses.

    Was nun mediale Aufmerksamkeit angeht, ist doch interessant, wie die Topoi verwendet werden und mit welchen Sprachkonventionen sie einhergehen:

    – Die NATO wird als eine an sich gute und nicht historisch in Frage stehende, quasi friedliche, nach wie vor ausschließlich Verteidigungszwecken dienende Militärorganisation beschrieben. Mehr noch: Es entsteht der Eindruck, die NATO soll zu einer Art Ersatz-UNO mutieren. Kein kritisches Wort in „den“ Medien…

    – Die Protestierenden werden hauptsächlich in kriminalisierender Weise dargestellt. Die Masse der Menschen auf den Straßen verschwimmt in der Berichterstattung mit den wenigen Irren aus den „schwarzen Blöcken“, auch weil man kaum einen Vernünftigen zu Wort kommen lässt (es protestieren auch eine Menge Professoren, Lehrer, langjährig engagierte Aktivisten, etc.), sondern nur wahllos aus der Menge gegriffene, außer Atem geratene Leute. So entsteht der Eindruck eines Gefälles – auf der einen Seite die staatstragende high society, auf der anderen Seite wütende aber unwissende Jugendliche -, wodurch die Realität in keinster Weise dargestellt werden kann. Aber dieses Gefälle ist es, wonach „die“ Medien gieren.

    – Der Einsatz von Tränengas, Knüppeln, Leibesvisitationen durch die Polizei wird nie als etwas fragwürdiges behandelt (in Berlin haben sich die jährlichen Mai-Krawalle erst dann zu einem – wenn auch angespannten – Volksfest gewandelt, als die Berliner Polizei zu einer „weicheren“ Strategie übergegangen war). Außerdem wird beinahe immer „verschwiegen“, dass diese Maßnahmen auch friedliche Demonstranten treffen. Wodurch kommt es zu diesem „Verschweigen“? Indem „die“ Medien in ihren Berichten jene Polizeiaktionen immer in einem Atemzug mit den Ausschreitungen des schwarzen Blocks bringen.

    Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Man kann die Verzerrungen wirklich mit den Händen greifen. Wichtig ist meiner Meinung nach aber auch zu erkennen: Sowohl in den gemäßigten, wie auch sonderbarerweise in den reißerischen Reportagen der Mainstream-Medien gibt es beinahe immer einen domestizierenden, disziplinarischen Unterton.

    Dan Gilmour schreibt darüber in seinem Buch We the media – in der Vergangenheitsform, weil er irrtümlicherweise das Ende dieses Journalismus bevorstehen sah:
    Was „Big Media“ in jedem Fall kennzeichnete, war, dass sie die Nachrichten als eine Art Lektion für die Empfänger behandelten: „Wir erläutern euch, was die Neuigkeiten sind“.

  154. Mal was anderes: Habt Ihr diesen Artikel eines Journalisten gesehen? http://www.stefan-niggemeier.de/blog/rtl-laesst-winnenden-video-loeschen/

    Da müsste auch der letzte Leser gemerkt haben, wie überfordert der Autor war, eine logische Kausalkette zusammenzuzimmern, mit der er die Reporterin schlecht machen kann.

    Keine Frage, dass es nicht schön ist für den mitteljungen Autor, dass so öffentlich offenbar wurde, wie falsch seine Berufswahl war. Aber bloßgestellt wird durch den Artikel vor allem seine Homepage — und seine behauptete Informationskompetenz.

  155. „Mutmaßliche Praktikantin hin oder her, jeder, der einmal die Nachrichten geguckt hat weiß, wie man sich bei solchen Anlässen in Gestik, Wortwahl und Mimik zu verhalten hat.“

    Vielen Dank #182, genau so ist es. Das hier sichtbare zynische Medienspiel in Winnenden ist eine (schlimme) Sache, in der Journalistenschule bei den Grundkursen nicht aufzupassen eine andere. Den Job wollen genug andere Leute machen, die wenigstens die richtigen Floskeln können…

    Man könnte als informationskompetenter Sender solche Leute natürlich rausfischen, aber das schert dort wohl auch keinen mehr und das ist keine echte Neuigkeit. Hauptsache irgendwas gesendet.

  156. @186

    gibt es auch inhaltliche Kritik oder einfach nur mal so?

    zum Artikel:

    Sehr gut getroffen und beschrieben!
    Auch aus diesem Grund kann ich nicht verstehen, warum Peter Klöppel immernoch als wertvoller Journalist wahrgenommen wird. Wer sich solcher Berichterstattung kritiklos unterordnet hat für mich, bei aller persönlichen Sympathie, keine Berechtigung als wertvoll betrachtet zu werden.

  157. Normalerweise ignoriere ich Spin-Doktoren in Kommentarspalten, aber da sich Peter/186 direkt untehalb meines Kommentars aufgepflanzt hat, kann ich ihm nicht durch mein Schweigen zustimmen.
    Daher hier zum wiederholten Mal die Frage: Was veranlasst Leute wie dich, Peter, zum Beispiel zu behaupten, dass die Reporterin schlecht gemacht werden sollte, wo es doch eindeutig um den Versuch von RTL geht, ein unliebsames Dokument zu vertuschen?
    Ist es vielleicht so, dass du einfach vom Hauptnebenerwerb des Antwortens auf Erotik-sms oder des Zusammenschraubens von Kugelschreibern frustriert bist, und verzweifelt nach einer Gelegenheit suchst, deinem Neben-Nebenerwerb des Beleidigens eines Blogautors nachzugehen?

  158. #185, Paternoster: Der verlinkte Text ist nichts anderes als der Schwachsinn als den ich ihn bezeichnet habe. Er ist ohne jeglichen Wert, ohne Nutzen und auch stilistisch ein Grauen. Der Erlebnisbericht einer Fünftklässlerin, möchte man meinen. Hoffentlich lernt man so etwas heutzutage nicht auf der Henri-Nannen-Schule: Hauptsache irgendetwas ablabern und irgendwie andeuten, dass man so mittendrin und so dabei ist. Es entspricht der RTL-Geschichte.
    Was die sonstige Bereichterstattung über sämtliche Gipfel angeht, wie also die Medien Partei ergreifen und suggerieren, wer der Gute sei und wer der Böse, da haben Sie hundertprozentig Recht.

  159. @Stefan:

    „Im Zweifel darf man hier mich beleidigen, aber nicht andere Kommentatoren.“

    Das wusste ich nicht. Entschuldigung. Kommt nicht wieder vor.

  160. „Keine Frage, dass es nicht schön ist für die junge Frau, dass so öffentlich offenbar wurde, wie falsch ihre Berufswahl war. “

    Ist das neoliberale Kälte? Lernen unmöglich, keine zweite Chance? Irgendsoein Spruch von Elchen fällt mir da ein.

  161. Hier macht niemand die Reporterin schlecht. Die Frau (und die dazugehörige Sendung) IST schlecht. Eigentlich war dieser Schnipsel nicht besser oder schlechter als das, was sonst in „Punkt 12“ gesendet wird.

  162. Wahnsinn, was hier abgeht.

    1. Habe ich mal alle Kommentare gelesen
    2. Dann habe ich mich gefragt, wo Gregor Keusching steckt (bei der letzten Anti-Jubelperser-Bewegung hier war er extrem präsent)
    3. Habe ich eine gewisse Grundsympathie für einige Kommentare hier entwickeln können
    4. Habe ich mir das Video angeschaut

    und MUSS

    5. sagen, dass das wirklich mit weitem Abstand gar nicht geht. Das ist einfach geballte Inkompetenz und hat auch nichts mit mangelnder Erfahrung zu tun. Sorry no chance in diesem Leben. Jegliche Form der Kritik ist in Ordnung und angebracht!

  163. @ ?! #196:
    Aus meiner Sicht kann ich auch selbstkritisch hinzufügen, dass meine Beiträge zu dieser Diskussion relativ „akademisch“ (ich meine das natürlich nicht als Schimpfwort… :-)) waren. Also eine sprachliche Genauigkeit forderten, die vielleicht im journalistischen Gewerbe in einem Fall wie diesem hier in dieser Form nicht üblich sind. Vielleicht auch nicht in jedem Fall sinnvoll – aber um das zu beurteilen fehlt mir die Weisheit. Könnte jedenfalls sein, dass diese „Systemdifferenz“ hier den unterschiedlichen Maßstab für die Bewertung der Lage erzeugt.

  164. @grey²³: Nee, nee, so schlechte Witze mache nicht mal ich. Das war nur ein Fehler. „Keuschnick“ wäre vielleicht lustig, ist ja schließlich ein Pseudonym des Herrn, der da bloggt.

  165. hyperaktueller journalismus von monströsen gewaltausbrüchen hat fast immer etwas scheinheiliges. millionen hängen plötzlich an ihren empfangsgeräten und wollen mehr wisssen und tausende von journalisten hängen pflichtschuldigst an ihren sendegeräten und teilen mehr oder minder erregt mit, dass sie auch noch nichts wissen. reporter müssen vor ort entsetzen und betroffenheit heucheln, um dem zuschauer das dumpfe gefühl zu nehmen, dass er gerade ganz brutal und profan seine senationsgier am leid anderer menschen stillt.

    nach so einer tat wird mindestens einen tag lang überhaupt kein journalismus benötigt – vorher kann man schlicht nichts berichtenswertes recherchieren.

    da is der unterschied zwischen der SPON eilmeldung und punkt zwölf nur marginal. insofern is die kritik an rtl durchaus berechtigt, aber systemimanent.

    was mir gar nich gefallen hat, is die berufsverfehlungs-einschätzung der reporterin. natürlich is sie heilos überfordert, und natürlich wirkt sie nicht sehr talentiert. aber so ein vernichtendes urteil geben die paar sekunden wirklich nicht her.

    vielleicht war ihr einziges problem, ihre ehrlichkeit. man merkt, dass sie nicht betroffen ist, nur aufgeregt. antonia dingsbums hat die verlogene betroffenheit im studio perfekt dargestellt.

  166. Bei RTL sitzen die Verantwortlichen möglicherweise genüsslich da und freuen sich, dass sich Stefan Niggemeier und Kommentatoren in zig Kommentaren das Maul über die Jungreporterin zerreißen, die da kurzerhand vor die Kamera geschoben worden ist und nicht nur übel vorgeführt wurde(!), sondern jetzt auch gleich noch mindestens so viel Kritik abbekommt wie der ganze Sender. So aus RTL-Sicht ist das nicht unbedingt der schlechteste Fall, hm? Niggemeier-Fans und RTL-Verantwortliche Seit‘ an Seit‘. Bemerkenswert.

    Und von wegen Eigenverantwortung: Wieso bekommt ein Fahrlehrer unter Umständen Stress, wenn der Fahrschüler neben ihm einen Unfall baut? Der ist immerhin auch schon alt genug, um Fahrstunden zu nehmen.

  167. bei 2’18“: „es wurde sofort ein großeinsatz geschaltet“.

    medienphilosophie von hinten durch die brust ins aua.

    so ein clip gehört nicht gelöscht – der gehört ins museum.

    .~.

  168. Ich wundere mich gerade sehr: Wieso verdient es eine 20-(!, nicht 12-)Jährige, hier derart in Schutz genommen zu werden? Wer nimmt junge Menschen in anderen Berufen in Schutz, wenn diese weniger lächerliche, dafür aber vielleicht viel folgenschwerere Fehler machen?

    Berufe bringen Verantwortung mit sich, und die kann und muss ein volljähriger Mensche übernehmen. Das Unsägliche an Frau Jovanovics ist auch nicht, dass sie nicht die richtigen Worte findet, dass sie überfordert ist. Nein, sie präsentiert Tim. K. so wie zu anderer Zeit im selben Programm Holger G. auf der DSDS-Bühne präsentiert wird. Und das ist journalisitisches Versagen, ihres, aber vor allem des Senders, dessen Duktus sie sich in vorauseilendem Gehorsam andient. Dass mag den Aufstiegsbedingungen in so einem Umfeld geschuldet sein – Mitleid gibt’s dafür von mir aber nicht.

  169. Ich verstehe auch nicht wirklich, was hier gerade abläuft. Die Dame ist ganz offensichtlich eine Fehlbesetzung, dass darf man ruhig genau so sagen. Scheinbar mischt sich hier ein gewisser Beschützerinstinkt (der sich leider häufig nur dann meldet, wenn der oder die zu Beschützende über ein ansprechendes Äußeres verfügt) mit der Möglichkeit, sich Herrn Niggemeier mal schön moralisch überlegen zu fühlen.
    Sinn macht das allerdings überhaupt keinen.

  170. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und muss mich nun kurz mal ausbreiten.

    Wie sich so fix ein regelrechter Mob von Pseudo-TV-Experten versammeln kann, die im Gegensatz zu Teenie-Youtube-Foren auch noch alle glauben, sie wüssten aber mal so richtig Bescheid…, das ist schon erstaunlich und vor allem… sehr traurig…

    Der Reihe nach

    – Fast niemand hat in seinen Kommentaren bisher durchblicken lassen, dass er jemals Prozesse der TV-Berichterstattung hinter den Kulissen mitbekommen hat. Es spricht das Rezipienten-Volk…

    Merkt man unter anderem deutlich daran, dass jeder glaubt, dass ein TV-Reporter Live-Schalten können muss… FALSCH und abhängig von der Ausbildung. Es gibt brilliante TV-Reporter, die jahrzehntelang (egal ob privat oder öffentlich-rechtlich) herausragendes Fernsehen produziert haben, ohne dass man je deren Gesicht gesehen hätte. Bei Breaking News-Events fahren im Normalfall Schaltreporter UND EB-Reporter raus. Diese junge Frau war sicherlich als EB-Reporterin auf den Weg gebracht worden… und dann überschlugen sich die Ereignisse, die Zahl der Toten wuchs usw… und schwups, traf man die fatale Entscheidung, aus einer EB-Reporterin (die schon seit langer Zeit per Anmoderation durchs RTL-Programm geistert) eine Live-Reporterin zu machen…

    – Die Reporterin hätte gar keine Wahl gehabt… natürlich ist es NICHT IHRE ENTSCHEIDUNG, ob sie vor die Kamera geht, sondern entscheidet im Breaking News-Fall mindestens mal der Redaktionsleiter der jeweiligen Sendung, wenn sich nicht sogar die Chefredaktion einschaltet. Was soll die Reporterin denn machen ? Sich weigern ? Dann ist es beim grössten Breaking News-Event in Deutschland in den letzten sieben Jahren sicherlich das Ende ihrer jungen Karriere bei RTL.

    Niemand wird von sich allen Ernstes behaupten können, er hätte sich geweigert. Daher ist es auch ein stumpfsinniger „RTL ist doof“-Reflex, Behauptungen wie „Sie will im Mittelpunkt stehen mit ihrem üblen It-Girl-Stil.“ aufzustellen

    – „Die Karriere ist ja nun sicher vorbei“… anscheinend ist RTL nicht so kalt, wie von vielen vermutet. Denn wer sich mal das Programm der letzten Wochen bei RTL angesehen hat, wird die Dame nicht nur einige Male in den Anmoderationen gehört, sondern sogar ab und zu GESEHEN haben. Zwar nicht live, sondern per Aufsager… aber sie darf somit offensichtlich aus Ihren Fehlern lernen.

    Einen Tag vor Winnenden berichtete RTL in Punkt 12 übrigens über einen Busunfall … mit einem Aufsager von der Reporterin. Der Aufsager war absolut sauber, korrekt und gut. Das alles weiß Herr Niggemeier leider nicht…

    – Zur Erklärung der Kamera, die nicht geschwenkt hat (z.B. die Polizei nicht zeigt, die Angehörigen nicht usw…)… siehe oben, wenn man Prozesse der TV-Berichterstattung en detail kennen würde, wüsste man, warum in so einem Fall die Kamera gar nicht schwenken kann…

    – Auch ich will mich dem Chor derjenigen anschließen, die die Wortwahl von Herrn Niggemeier kritisieren… die Argumente sind ja schon vorgebracht… die Respektlosigkeit, die Arroganz und die mangelnde Selbstreflexion könnten ein sehr deutliches Zeichen dafür sein, dass sich nun auch die Web-Karriere des „Schon-lange-nicht-mehr-Gefeierten“ dem Ende entgegen hangelt… aber das mag ich nicht beurteilen, daher verharre im Konjunktiv.

    – Was die Medienkritik und die Fliegen, die dem Geruch folgen, alle eint… sie unterstreichen die Bedeutung von RTL in jeder Hinsicht. Mal ein Beispiel: Am Tag des Amoklaufs schaltete das ZDF um 11:20 Uhr zu Rudolf Rauschenberger (Studioleiter) nach Stuttgart. Ca. 25 Jahre älter als die RTL-Reporterin, sehr viel erfahrener, in einer etablierten beruflichen Situation. Er berichtete unter anderem, dass der Täter „mumifziert“ sei… so… schonmal davon gehört, davon gelesen ? Natürlich nicht… denn ZDF guckt eben niemand. Der „RTL ist doof“-Reflex würde nun kontern, wie schade das ist… unterm Strich bleibt aber übrig, dass an solchen Tagen viele Journalisten Fehler machen.. und es wirklich armselig ist, sich die Unerfahrene als Paradebeispiel für Medienarbeit herauszupicken.

    Noch ein Beispiel ? Tag des Amoklaufs, 16:06 Uhr… ZDF-Reporter Andreas Linke berichtet über ein 17. Todesopfer.. wird erst 68 Minuten später dementiert.

    Schade, dass man das in KEINEM ARD – Beitrag findet… verfluchte Heuchelei.

    Unterm Strich bleibt eines klar: Die Leistung der Reporterin war schlecht. Der Grund ist die Fehlentscheidung in der Chef-Ebene… sie selbst wird ihren Weg machen, davon zeugt das Programm und das, was von ihr seitdem zu sehen war.

    Um mal ein Schlusswort aus diesem Blog zu zitieren

    Herr Niggemeier, kommen Sie runter vom Turm… bevor er einstürzt.

  171. @Florian/212:

    „Es spricht das Rezipienten-Volk…“

    …ist wirklich schlecht gewählt (und der Turm genauso hoch wie der andere…). Denn die meisten hier werden nicht RTL gucken (außer hier im Blog) oder es zumindest nicht zugeben; und falls doch sind es TV-Zuschauer und nicht irgendein „Volk“!

    Ansonsten Zustimmung auf ganzer Linie. Und schön, dass die Reporterin von RTL die Möglichkeit bekommt, aus ihrem Fehler zu lernen. Andere tun sich da ja schwerer.

  172. Genau, der Scheiß-Rezipienten-Mob soll gefälligst seine unerfahrene Klappe halten und RTL senden lassen, was sie wollen. Wo kommen wir denn da hin, wenn sich jeder, der nicht selbst Nachrichtensendungen produziert, eine Meinung darüber erlaubt.

  173. @Thomas / 213:

    Zu dem „Rezipienten-Volk“: Etwas heftige Wortwahl, Ihr Einwand ist sicherlich gerechtfertigt.

  174. @Florian (212):

    Wie der amtierende RTL/Chefredakteur an anderer Stelle (wars ZAPP?) zum 25. Sender-Jubiläum freudig zugibt, sendet RTL ja nicht aus Spass am Senden, sondern an ein Publikum (Nein, nicht die Industrie-/Marken-/Werbekunden). Damit sind die Rezipienten die Kunden des Sender-Programms. (Denn die Werbekunden bezahlen auch nur, wenn RTL genug Zuschauer/ Kunden bzw. Abnehmer für deren Programm hat.) Und als Kunde kann ich mir über das Produkt eine Meinung erlauben, auch wenn ich es letztendlich gar nicht kaufe (vielleicht, weil ich eine schlechte Meinung von dem Produkt habe? Wie das wohl kommt…). Und ich muss nicht Elektrotechnik oder Maschinenbau studiert haben, um mich zu beschweren, dass die Waschmaschine von Firma XYZ meine Wäsche beim Waschen zu Konfetti verarbeitet. Da kann sich dann Firma XYZ zehnmal darauf berufen, dass ich von den ach-so-schwierigen Produktionsbedingungen ja keine Ahnung habe. Das mag sogar so sein. Mich als Kunde interessiert das auch weniger, mich interessiert das Produkt.

    Soviel zum Rezipienten-Volk. Ich fühle mich beleidigt. Konsumieren, aber Klappe halten. Ihr seid sowieso so blöd, wie euch das Programm einschlägiger Formate glauben machen will. Ruhe! Oder was?! Ein Grund mehr, laut aufzuschreien.

    Niemand hat behauptet, RTL sei unschuldig. Natürlich hätte man die gute Frau nicht überfordern müssen. Man hätte einschreiten müssen. Das ist, soweit ich die Kommentare verfolgt habe, unstrittig. Weswegen es auch kaum erwähnt wird. Es ist so offensichtlich, dass es keiner Erwähnung bedarf.

    Und bei der Frage, inwieweit die junge Frau für ihr Verhalten verantwortlich ist, gehen die Meinungen halt auseinander. Da wird dann gestritten. Für mich (und einige andere) ist es ein Unterschied, ob jemand vor der Kamera einfach nur unerfahren ist und sich um Kopf und Kragen stammelt (verzeihlich), oder ob er oder sie sich in Wortwahl und Habitus in menschenverachtender Art und Weise äußert (Massenmord als Event). Danke für die Hinweise auf andere Programme der guten Frau, denn wenn sie sonst auch von Unglücksstellen berichtet, sollte sie ein paar Grundregeln menschlichen Verhaltens angesichts solcher Situationen beherrschen. Ansonsten darf man durchaus die Meinung vertreten, sie hätte lieber etwas anderes machen sollen. Nämlich genau dann, wenn man Menschlichkeit, Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen als Grundprinzipien sozialen Miteinanders nicht bis zur Unkenntlichkeit verrelativieren will.

    Nun kommen Sie mir bitte nicht schon wieder mit dem „Die anderen sind auch nicht besser“-Argument. Mag sein. Ich habe die Winnenden-Berichterstattung auch deshalb boykottiert (und weil es mich weder interessiert, wer der Terminator des Tages ist; noch etwas angeht, wie sehr die Opfer leiden). Und wenn die junge Frau (oder andere) keine Wahl hatte, nein zu sagen, dann sollte Sie das spätestens stutzig gemacht haben, als Sie Ihre Zeilen da oben schrieben. Dann nämlich läuft bei mindestens einem Fernsehsender in diesem Land etwas so grundsätzlich falsch, dass ich diesen Sender möglicherweise grundsätzlich boykottieren muss.

    (Ups, jetzt hat er sich doch als Gelegenheits-RTL-Kunde offenbart…)

  175. „sie selbst wird ihren Weg machen“

    Dessen bin mir sicher: Ihren Weg von der „Alles so schön bunt hier“-Hypeproduzentin für RTL Punkt 12 zur Alles so schön bunt hier“-Hypeproduzentin für RTL Punkt 12. RTL hält nicht aus der hier schon herbeiphantasierten Menschlichkeit an Fräulein Jovanovic fest, sondern weil diese sich durch eine Hibbeligkeit und gespielte Gefühle bestens für das eignet, was RTL für Infotainment hält.

    @Florian
    Ich habe nie „Prozesse der TV-Berichterstattung hinter den Kulissen mitbekommen“. Trotzdem nehm ich mir, ganz Rezipient, das Recht, Scheiße auch Scheiße zu nennen.

  176. Und Florian, nur, dass ich das auch richtig verstehe…

    Was soll die Reporterin denn machen ? Sich weigern ? Dann ist es beim grössten Breaking News-Event in Deutschland in den letzten sieben Jahren sicherlich das Ende ihrer jungen Karriere bei RTL

    Breaking News-Event? Genau das ist doch der Punkt! Für eine echte Nachrichtensendung bzw. einen seriösen Sender ist das eine Nachricht. Für RTL ist es ein „Event“, das kann man dann auch ruhig mit „Wahnsinn – blinkende Lichter“ und „Chaos vom Feinsten“ kommentieren.

    „Die Karriere ist ja nun sicher vorbei”… anscheinend ist RTL nicht so kalt, wie von vielen vermutet.

    … darf ich daraus schlussfolgern, dass es Ihrer Ansicht nach für RTL spricht, wenn es jemanden, der seine eigenen Kompetenzen richtig einzuschätzen vermag (eine sehr sehr selten gewordene Gabe…), feuert und jemanden für Berichterstattung der untersten Schublade belohnt?

    Ich hab´ ja gar nichts dagegen, dass die Karriere der jungen Frau nun nicht vorbei ist. Wenn dank ihrer Mithilfe die journalistische Kompetenz von RTL weiter bekannt wird, wünsche ich ihr alles Glück dieser Erde. Nur… dass die Karriere nicht vorbei ist, liegt nicht daran, dass RTL „nicht so kalt“ ist, sondern so abgestumpft.

  177. @Olly: Unsinn. Wenn Journalisten vorgeworfen wird (und das wird es ja mitunter zurecht), dass sie sich mangelhaft mit ihren Themen auseinandersetzen, ist das noch lange kein Freifahrtschein für deren Kritiker, genauso zu verfahren. Genau das tun sie aber (Stefan Niggemeier vielleicht etwas weniger, andere mehr). Florians Kritik, etwa an der ARD ist in diesem Kontext völlig angebracht und ganz allgemein wäre eine Versachlichung der Diskussion dringend notwendig!

  178. Florians Kritik an der ARD? Dass die ARD nichts darüber berichtet, dass es bei ZDF für eine Stunde ein 17. Todesopfer gab? Was ist denn das für eine Kritik? Da wird der Reporterin in Panorama eine in Wortwahl und Anteilnahme völlig unangebrachte Berichterstattung vorgeworfen, und Florian kritisiert, dass niemand sich darüber beschwert, wenn jemand im Glauben, es gäbe ein 17. Todesopfer berichtet, es gäbe ein 17. Todesopfer?
    Ich zweifele jeden einzelnen Satz in Florians Kommentar an, aber auf den Unsinn mit der ARD-Kritik wäre ich selbst dann nicht eingegangen, wenn ich 10000 Wörter geschrieben hätte, so hanebüchen ist das!

  179. @Olly:

    Erstens ist das ja nur ein Beispiel von vielen.

    Zweitens gehts (wohl auch Florian) nicht um den Fehler, sondern darum, dass ihn das ZDF erstmal hat stehen lassen!

  180. Vielleicht hat schon jemand darauf hingewiesen, aber bei mir erscheint beim Link zu Sevenload nur noch ein Hinweis: Datei nicht verfügbar.

  181. Thomas, einen Versuch mache ich noch…
    Ich wundere mich ein wenig, warum von Ihrer Seite nicht nachvollzogen wird, dass es ein Unterschied ist, ob jemand in einer Live-Schaltung einen Versprecher („mumifziert” statt „vermummt“) hat bzw. einen Fehler aus Unwissenheit (17. Todesopfer) begeht und diesen erst nach einer Stunde aufklärt, oder ob jemand – ich wiederhole mich – eine in Wortwahl und Anteilnahme völlig unangebrachte Berichterstattung abliefert. Da sterben gerade Menschen. Da haben gerade Kinder Todespanik. Da sind gerade Angehörige zutiefst verzweifelt. Da kann man nicht vom „Chaos vom Feinsten“ schwadronieren. Das ist doch kein Versprecher. Das hat eine ganz andere Qualität als ein Versprecher. „Wahnsinn – überall blinkende Lichter“, wenn überall Verzweiflung und Sorge und Not ist, das ist doch was anderes. Wieso wollen Sie diesen Unterschied nicht einsehen? Das ist eine Form der Berichterstattung, die ich nicht will. Und das erdreiste ich mich auch zu sagen, selbst wenn ich keinen blassen Schimmer habe, wie schwenkbar eine Kamera bei Live-Schaltungen ist.

  182. @Olly

    Du bringst es auf den Punkt: Die Fehlleistung von Frau Jovanovic ist unentschuldbar – weil es eben keine Fehlleistung aus Mangel an Können oder Erfahrung ist, sondern weil es eine viel tiefer liegende, charakterliche Fehlleistung ist. Das „Chaos vom Feinsten“ ist für dieses Plappermäulchen ein Event, eine Performance. Aus einer Mischung aus Dummheit, angelernter Distanzlosigkeit zum eigenen „Schaffen“ und – das sei zugestanden – Druck entsteht dann so etwas: Ein Schlag ins Gesicht derer, die wirklich betroffen sind: Opfer, deren Angehörige. Und Motivation genug für den nächsten Kandidaten, der es in die Amoklauf-Mottoshows schaffen möchte.

    Die Darbietung dieser Dame ist eine Darbietung purer Schaulust, purer Sensationsgier, purer Schäbigkeit. Aber sie ist ja noch so jung und die von RTL werden ihr bestimmt noch beibringen… Spinnt doch hier nicht ‚rum.

  183. habe meine fremdschäm-angst überwunden und den beitrag angesehen.

    unbestreitbar: die frau hat sich -für einen öffentlichen beitrag- total im ton vergriffen (so wird wohl sonst nur hinter den kulissen geredet :rolleyes:)

    allerdings lässt sich genau so wenig bestreiten, dass sie viele eigenschaften mitbringt, die vor der kamera in 95% aller fälle ausschlaggebend sind (aussehen, aussprache, freies reden, lockerer ton, kamerapräsenz insgesamt).
    warum sie z.b. nicht für das themengebiet „stars und sternchen“ geeignet sein sollte, nur weil ihr das ernste fach anscheinend nicht liegt, erschließt sich mir nicht.

    sie hat folglich nicht den beruf verfehlt, sondern war „nur“ komplett fehlbesetzt. für ereignisse bei denen (die zurschaustellung von) empathie verlangt wird, sollte sie wohl noch üben…oder es halt ganz sein lassen, gibt ja genügend anderes.

  184. Ich hoffe, dass in einigen Jahren (oder Monaten) einmal eine Zeitschrift oder Zeitung ein Interview mit Frau J. führt, à la „Was wurde eigentlich aus …“. Es würde mich wirklich brennend interessieren, wie sie diesen medialen Super-GAU selbst reflektiert und ob sie daraus etwas gelernt hat. Das könnte wirklich spannend werden.

  185. ach sorry das ist ja noch ein zweites Video hätte ich nicht gedacht, dass man S.J. zweimal so Vorführt

  186. […] vielleicht war es ja auch für den Sender eine Übung: Ein Test, wie man – nach der legendären Winnenden-Berichterstattung im vergangenen Jahr – möglichst geil über einen solchen potentiellen Amoklauf berichten kann. Gerade bei der […]

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