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Wer gibt noch was auf PageImpressions?

Im Zusammenhang mit dem absurden Wettrennen der Online-Medien um die höchsten Klickzahlen, das sie mit immer groteskeren Klickstrecken und Klickspielen bestreiten, taucht immer wieder die Frage auf, wer denn überhaupt so doof ist, der bei diesen Medien offenkundig sinnlos gewordenen Einheit „PageImpression“ (PI) überhaupt noch irgendeine Bedeutung als Erfolgsmesser beizumessen.

Nun, zum Beispiel die Kollegen von der Werbe-Fachzeitschrift „Horizont“:

Und die Kollegen von „Deutschlands Medien-Portal“ „Meedia“:

Und die Kollegen von der Werbe-Fachzeitschrift „werben & verkaufen“:

Und die Kollegen vom Medien-Fachdienst „kress“ natürlich:

Journalisten also. Journalisten sind so doof.

Nachtrag, 20:50 Uhr (auf besonderen Wunsch und weil man den ersten Absatz womöglich missverstehen kann): Es geht mir mit diesem Eintrag ausschließlich darum, zu sagen, dass Journalisten mitschuld daran sind, wenn die gesamte Branche an einer Währung festhält, die nicht mehr taugt und die schädlich ist für Journalismus und Journalisten.

Die Adventsklickmaschine von jetzt.de

Sie scheint täglich größer zu werden, die Panik der Medien, aus ihren Internetangeboten womöglich nicht auch den allerletzten Klick herausgepresst zu haben. Bei jetzt.de, dem Online-Jugendableger der „Süddeutschen Zeitung“, treibt die Verzweiflung gerade besondere Blüten. Gestern fand jedes Mitglied auf seiner persönlichen „jetzt-Page“, die ein Gästebuch enthält und verschiedene Möglichkeiten, sich anderen vorzustellen, plötzlich ein großes Bild wieder:

Es handelt sich, wie die Redaktion mitteilte, um einen „besonderen Adventskalender“: Um die Türen zu öffnen und zum Beispiel einen Fisch durch die Winterlandschaft springen zu lassen, muss man jetzt.de viele Klicks schenken. Das passiert mithilfe des „jetzt.de-Weihnachtsspiels“, das Besucher von sueddeutsche.de (und dieses Blogs) schon unter den Namen „Klick it like Beckham“ kennen.

Zur Lösung sind mehrere Dutzend Klicks nötig, die von sueddeutsche.de sämtlich als „PageImpressions“ an die zentrale Zählstelle der IVW geschickt und dann von Medienjournalisten und anderen Ahnungslosen gerne mit Ausweisen redaktionellen Erfolgs verwechselt werden.

Die Begeisterung bei der sogenannten „Community“ über das Geschenk hält sich bislang in Grenzen: Viele Kommentatoren bitten um die Möglichkeit, die vorweihnachtliche Klickmaschine wenigstens auf ihrer jetzt.de-Page ausblenden zu können. Ihre Beschwerden verhallen bislang ohne Reaktion.

[mit Dank an Christoph Lauer!]

Nachtrag, 17:45 Uhr. Um 15:55 Uhr reagierte jetzt.de-Mitarbeiter Nico Wilfer in den Kommentaren:

Wir bringen sehr bald für Nichtsammler die Möglichkeit, den Adventskalender aus der jetztpage zu entfernen. Bitte entschuldigt, dass wir das nicht schon zum Start angeboten haben.

Eine „Freundin“, die nur das Eine will

Die Frauenzeitschrift „Freundin“ von Burda hat sich eine tolle Art von Gewinnspiel ausgedacht. Sie zeigt ein Foto, und die Leserinnen müssen es in einer Bildergalerie wiederfinden.

Das ist natürlich nicht schwer. Zum Beispiel sucht die „Freundin“ dieses Bild:

Man klickt auf „Los“, und: Hey, da isses schon! Gleich das erste Foto ist das Gesuchte!

Super. Und wo kann ich jetzt meine Daten eingeben, um den Gewinn abzuholen? Ah, unter dem Bild steht:

Bitte bis zum Ende durchklicken – dort steht das Teilnahmeformular!

Was „zum Ende durchklicken“ bedeutet, wird der engagierten „Freundin“-Freundin erst nach und nach klar:

Erst unter dem 27. Bild steht der erlösende Link mit den Worten:

Und hier geht es zum Gewinnspielformular!

Und natürlich meldet freundin.de jeden Klick der IVW als PageImpression — und später, vermutlich, als Beweis für die Attraktivität des eigenen Angebotes. Mindestens 28 Klicks produziert jede Teilnehmerin am Gewinnspiel durch stupides Weiterklicken. Und das nicht nur bei diesem, sondern vielen nach dem gleichen Prinzip gebauten Angeboten von freundin.de.

Und über jeder Seite steht der „Freundin“-Slogan „Leben Sie Ihr bestes Leben“. Nach ungefähr dem zehnten Klick kam es mir so vor, als stünde unsichtbar dahinter: „Und hören Sie auf, sich von uns verarschen zu lassen“.

Nachtrag, 17. September. Kommentator Frederic P. hat Recht: Bild 1 ist die falsche Lösung, Bild 18 müsste richtig sein. Gesucht ist nämlich nicht das große Bild, das die „Freundin“ zeigt, bevor das eigentliche Spiel beginnt. Gesucht ist das kleine Bild (ganz unten), das die „Freundin“ zeigt, bevor sie das große Bild zeigt, bevor das eigentliche Spiel beginnt. Grrrr.

[Mit Dank an Lukas’ Mama.]

→ Mehr zum Thema im Eintrag „Klickdoping mit 16 Buchstaben“.

Turi Frutti bei Bild.de

Vielleicht sind Sie auch über den Artikel von Peter Heinlein gestolpert, den Medienexperten der „Bild“-Zeitung, der heute in seiner Bild.de-Kolumne meldet:

Nackte Haut sorgt für Klick-Rekord im Internetangebot der Süddeutschen Zeitung gemacht. Als der Medienbeobachter Peter Turi in seinem Blog darauf hinwies, dass die SZ in einer Klickgalerie zeige, wie unterschiedlich ausgezogen sich die Titeldamen der internatonalen Ausgaben des Playboy präsentieren, war die dazu veröffentlichte Internetadresse prompt der meistgeklickte Link des Tages.

Und für den Fall, dass Sie sich nicht nur gefragt haben: „Liest das denn keiner nochmal, bevor das veröffentlicht wird?“ (nein), sondern auch: „Hä?“, will ich gerne versuchen zu erklären, was Peter Heinlein damit sagen wollte — oder genauer: Was er hätte sagen sollen, wenn er es denn verstanden hätte.

Am 31. März 2007 veröffentlichte sueddeutsche.de eine klickgeile Bilderstrecke mit „Playboy“-Titelbildern.

Nicht einmal eineinhalb Jahre später, genauer: am vergangenen Freitag, wurde sie von der Medienlinkliste turi2.de entdeckt, die auf sie mit dem Satz verwies:

Nackte Fakten, knallhart recherchiert — so muss Qualitätsjournalismus im Netz aussehen: Die „Süddeutsche“ zeigt in einer Nannen-Preis-verdächtigen Klickgalerie, wie unterschiedlich ausgezogen sich die Titelgirls des „Playboy“ weltweit präsentieren.

Der Link war an diesem Tag nach Angaben von turi2 der meistgeklickte auf turi2.de. Das entspricht erfahrungsgemäß ungefähr einer niedrigen dreistelligen Zahl. Die PageImpressions von sueddeutsche.de explodierten also in der Folge um schätzungsweise 0,03 Promille.

Ja, das ist die ganze Geschichte. Und wenn Sie in ihr einen „Klickrekord im Internet-Angebot der Süddeutschen Zeitung“ vermissen, liegt das nicht an mir.

[Disclosure: Bild.de ist „Premium-Werbepartner“ von turi2.de]

Nachtrag: Bild.de hat die Rekord-Meldung gelöscht.

Klickdoping mit 16 Buchstaben

Ja, das wirkt sehr unspektakulär, das „gute alte Kreuzworträtsel“, das „Welt Online“ seinen Lesern täglich neu präsentiert. Der Clou ist unsichtbar: Das Spiel ist so programmiert, dass jeder einzelne Buchstabe, den ein Leser hier einträgt, als ein Seitenaufruf zählt. Eine einzelne Kniegeige verbessert die Bilanz von „Welt Online“ um fünf PageImpressions; wer das Rätsel komplett löst, produziert über 100 PageImpressions mindestens.

Das ist eine stattliche Zahl verglichen mit den Klicks, die sich durch einzelne Artikel oder sogar Bildergalerien produzieren lassen — vom minimalen Aufwand ganz zu schweigen. Und deshalb ist der Trick auch keine exklusive Erfindung von „Welt Online“. Der Online-Auftritt der „Süddeutschen Zeitung“ hat sein Sudoku genauso produziert: Jede einzelne Zahl, die in das Gitter eingetragen wird, wird als kompletter Seitenaufruf der IVW übermittelt, deren Werte die Standardwährung im Online-Werbegeschäft sind.

Dasselbe gilt für dieses Sudoku der „Zeit“:

Das Puzzle „Klick it like Beckham“, das sueddeutsche.de in immer neuen Varianten auflegt, ist sogar so programmiert, dass jeder Spielzug gleich zwei Klicks produziert:

Mit allen Mitteln versuchen die Online-Medien die Zahl ihrer PageImpressions künstlich in die Höhe zu treiben, denn diese Zahl wird gerne fälschlicherweise für eine Messgröße für Erfolg und gar Qualität gehalten. Die Vermarkter werben mit ihr, Medienjournalisten erstellen Rankings und küren Sieger und Verlierer.

Das künstliche Aufblähen dieser Zahlen durch entsprechend programmierte Rätsel und Spiele widerspricht dabei nach Ansicht der IVW nicht einmal ihren Regeln. Danach gilt als PageImpression zwar nur, wenn durch die Aktion eines Nutzers (also einen Klick oder eine Eingabe) „eine wesentliche Veränderung des Seiteninhaltes“ bewirkt wird. Aber wenn da in einem Kreuzworträtsel nicht mehr „CELL“, sondern „CELLO“ steht, sieht die IVW darin schon eine „wesentliche Veränderung des Seiteninhaltes“.

Und man kann sich nicht einmal darauf verlassen, dass die auf diese Weise massenhaft produzierten PageImpressions in der IVW-Statistik unter „Spiele“ ausgewiesen werden. Die Medien dürfen sie auch als „redaktionellen Content“ deklarieren, in der Rubrik „Entertainment & Lifestyle“, als handele es sich um journalistische Inhalte. Das Sudoku von „Zeit Online“ zum Beispiel lässt auf diese Weise das redaktionelle Angebot attraktiver erscheinen als es ist.

Hans-Jürgen Jakobs, Chefredakteur von sueddeutsche.de, mag darin kein Problem sehen: „Wie Sie wissen, bieten viele Zeitungen und Zeitschriften auf Papier Rätsel- und Sudoku-Ecken an, weil sie zurecht davon ausgehen, hier auf Publikumsinteresse zu stoßen. Sollen wir solche Formen ignorieren? Geht es nicht immer daran, eine Mischung anzubieten — aus Information, Investigation, Bildung und auch Unterhaltung?“

Per E-Mail teilte er mit mit: „Seien Sie versichert, dass wir uns — so wie die FAZ — ganz nach den Vorgaben der IVW richten.“ Nun ja: Die IVW hat angekündigt, eine frühere Version von „Kick it like Beckham“ kritisch zu überprüfen. Es handelte sich um eine Art Puzzle, das selbst dann eine PageImpression zählte, wenn das Puzzlestück, das der Leser einzusetzen versuchte, nicht passte und zurück an seinen alten Platz schnappte. Das entspricht womöglich nicht einmal nach Ansicht der IVW einer „wesentlichen Änderung“.

Auf meine Frage, ob er sich vorstellen kann, auf solches Klickdoping zu verzichten, wenn sich andere Verlage auch dazu verpflichten — analog seiner Forderung nach gemeinsamen Beschränkungen der Suchmaschinen-Manipulation — antworte Jakobs klar mit Nein: „Spiele habe ich nicht gemeint.“

In der Pressestelle der Axel-Springer-AG stellt man sich dumm, was die Problematik dieser Art von Klickdoping angeht, und erklärt, mein Anliegen „verwundere“ die Kollegen von „Welt Online“. Verlagssprecher Dirk Meyer-Bosse fügt hinzu: „Wir bewegen uns mit all unseren Angeboten auf WELT ONLINE, also auch mit Online-Spielen, voll und ganz im Rahmen der Richtlinien der IVW, mit der wir auch im engen Austausch stehen“.

Was Meyer-Bosse nicht sagt: Dieser „enge Austausch“ kann auch darin bestehen, dass die IVW die Zählung beanstandet. Neulich stellte sich heraus, dass „Welt Online“ die Klicks, die das Kreuzworträtsel generierte, als Zugriffe auf „Nachrichten“ auswies. Sicher waren die Kollegen von „Welt Online“ verwundert, als das herauskam.

Der Sprecher deutet aber zumindest begrenzte Aussagekraft der IVW-Zahlen an, indem er sagt, für „Welt Online“ sei „die wichtigste Zählgröße die AGOF“, eine repräsentative Studie, die aus verschiedenen Erfassungsmethoden die Reichweite der Online-Medien berechnet. (Das hindert Springer natürlich nicht, mit den durch groteske Klickstrecken und eben Kreuzworträtsel aufgepumpten PageImpressions regelmäßig zu prahlen.)

Im vertraulichen Gespräch räumen Verantwortliche von Online-Medien durchaus ein, dass das IVW-Verfahren Unsinn ist und die Zahlen nur noch wenig Aussagekraft haben. Auch bei der IVW sieht man die Notwendigkeit zur Reform. „Alle sind sich darüber im Klaren, dass wir daran gehen müssen“, sagt Online-Bereichsleiter Jörg Bungartz, der von einer „sich verschärfenden Problematik“ spricht. Als Beispiel nennt er auch Videos, die so programmiert sind, dass es schon als PageImpression gewertet wird, wenn der Zuschauer zwischendurch bloß die Pausetaste drückt. Immer wieder stelle sich die Frage: „Ist es das, was wir zählen wollen?“ Die IVW wolle aber nicht voreilig die Definitionen ändern, um einzelne Lücken zu schließen, sondern arbeite an einer zukunftssicheren Reform. Die ist für nächstes Jahr geplant.

Die Zeit, bis es soweit ist, können Sie ja nutzen, um bei faz.net ihr Gehirn zu trainieren, zum Beispiel mit dem Silbenrätsel. Und ärgern Sie nicht, wenn Sie Fehler machen. Jeder einzelne Klick, sogar ein falscher, zählt als PageImpression und poliert die Online-Bilanz von faz.net auf. Das ist doch auch was.

Factually Incorrect (3)

Was mich fasziniert an dem islamfeindlichen Blog „Politically Incorrect“ und ähnlichen Seiten: Wie jede Falschmeldung ihre Glaubwürdigkeit noch erhöht.

Diese Paradoxie beruht auf dem Ur-Mythos der Seite, der sich schon im Namen ausdrückt: der Annahme, dass die etablierten Massenmedien uns ausgerechnet die vitalen Informationen vorenthalten und die Wahrheit im Zweifelsfall nur auf „PI“ steht.

Hat man diesen Gedanken einmal verinnerlicht, ergeben sich interessante Effekte. Schön zeigen lässt sich das am Beispiel dieser Meldung von „PI“. „PI“ berichtet darüber, dass Google vor kurzem den PageRank (also die von Google vergebene Maßzahl für die Relevanz einer Seite) von vielen Internetangeboten nach unten korrigiert hat – offenbar weil sie gegen Geld Links auf andere Seiten gesetzt haben. Diese Praxis, durch die die verlinkten Seiten von der Relevanz der verlinkenden Seite profitieren sollen, lehnt Google ab. Zu den vielen betroffenen Internetangeboten, die vermutlich wegen des Verkaufs von Links seit kurzem einen schlechteren PageRank haben, gehören die von „Forbes“, der „Washington Post“, der „Zeit“ – sowie das BILDblog.

Über diese Fakten wird, mal so mal so kommentiert, an vielen Stellen berichtet.

Aber bei „PI“ gibt es darüber hinaus scheinbar exklusive Informationen: Zum Beispiel, dass der Linkhandel von „besonders vielen politisch Linkskorrekten“ betrieben werde, weil sie „von der Wichtigkeit ihrer Botschaft überzeugt sind“. Und dass Google „einen großangelegten Betrug“ „aufgedeckt“ habe. Und dass ich behaupte, der PageRank von BILDblog sei unverändert. Und dass die Besucherzahlen von BILDblog durch die Google-Aktion schon so weit zurückgegangen seien, dass BILDblog nicht einmal mehr in der Top-100 von Blogcounter auftaucht.

Nichts davon stimmt. (Die gekauften Links führen in aller Regel nicht zu politischen Freunden, sondern zu rein kommerziellen Angeboten; es geht in keiner Weise um Betrug; das Zitat von mir ist 15 Monate alt und hat nichts mit den aktuellen Entwicklungen zu tun; BILDblog lässt sich seit fast einem Jahr schon nicht mehr durch Blogcounter zählen und hat nach wie vor mehr Besucher und PageImpressions als sämtliche dort aufgeführten Blogs).

Mit anderen Worten: Alles, was ausschließlich auf „PI“ zu dem Thema steht, ist deshalb exklusiv, weil es falsch ist. Aber so nimmt das der „PI“-Leser nicht wahr. Gerade die Tatsache, dass die spannendsten Informationen (Betrug! BILDblog kaum noch Leser!) nirgends sonst stehen als bei „PI“ und in deren Dunstkreis, lässt ihn nicht am Wahrheitsgehalt der Informationen und der Seriosität der Quelle zweifeln, im Gegenteil: Es bestätigt ihn darin, dass alle anderen Medien unter eine Decke stecken und diese Informationen unterdrücken.

Jede Meldung, die deshalb ausschließlich auf „PI“ steht, weil sie nicht stimmt, erhöht die Glaubwürdigkeit von „PI“ — mehr noch: Sie bestärkt den Glauben der „PI“-Leser an die Unverzichtbarkeit dieser Quelle. Sie schreibt, was andere sich nicht zu schreiben trauen. Interessanterweise schadet es „PI“ auch nicht, wenn eine Meldung ebenfalls in den Massenmedien zu finden ist. Das beweist dann nur, dass die Wahrheit sich selbst von den etablierten Medien nicht mehr immer verheimlichen lässt — und bestätigt scheinbar die Richtigkeit auch all der Meldungen, die nirgends sonst stehen.

Das ist ein ebenso faszinierender wie beunruhigender Effekt, der nicht nur „PI“ betrifft: Sobald ein Medium sich erfolgreich als Stimme etabliert hat, die die wichtigen Dinge ausspricht, die alle anderen verheimlichen, ist es fast egal, was es berichtet: Seine Leser werden es glauben, und ähnlich wie bei den Anhängern von Verschwörungstheorien gibt es fast keine Möglichkeit, mit Argumenten und Tatsachen daran etwas zu ändern. Es ist ein Kreislauf, der sich selbst verstärkt. Und so sehr ich es begrüße, dass Dank des Internets die etablierten Medien ihr Informationsmonopol verloren haben — dies ist ein Effekt, der nicht für besser, sondern für schlechter informierte Menschen sorgt. Ich glaube, in den ultra-polarisierten großen politischen Blogs in den Vereinigten Staaten kann man die schädliche Wirkung schon ganz gut beobachten.

PS: Während die Werbelinks zum Beispiel auf BILDblog offen für jeden Besucher zu erkennen und klar als bezahlte Anzeigen deklariert sind, verlinken manche Internetseiten versteckt auf andere Angebote und versuchen, deren Google-PageRank so heimlich in die Höhe zu treiben. Ein solcher versteckter Werbe-Link befindet sich zum Beispiel im Code von Blogcounter.de, weshalb viele Blogs dieses Angebot nicht mehr genutzt haben

… Im Gegensatz ausgerechnet zu „Politically Incorrect“, in dessen Quelltext sich eine Zeile findet, die für die Leser unsichtbar, für Google und seine PageRank-Berechnungen aber lesbar dafür sorgt, dass „PI“ ebenso konstant wie heimlich für die von dem umstrittenen Geschäftsmann Thomas Promny betriebene Seite lustich.de wirbt. (Der Link wird am unteren Ende der „PI“-Seite sichtbar, wenn man Javascript ausschaltet.)