Schlagwort: Die Aktuelle

„Ich arbeite bei ‚die aktuelle‘ und kann prima in den Spiegel schauen“

Die Nachricht lautet vielleicht, dass Menschen, die ihr Geld damit verdienen, sich für „die aktuelle“ Geschichten auszudenken, auch Gefühle haben. Und sogar eine Art Gerechtigkeitsempfinden.

In den Kommentaren hat sich jedenfalls eine Frau gemeldet, die sagt, dass sie bei jener Illustrierten aus der Funke-Gruppe arbeitet, in der auch die „WAZ“ erscheint und demnächst das „Hamburger Abendblatt“, die „Berliner Morgenpost“ und die „Hörzu“. Und die sich hier ungerecht behandelt fühlt.

Sie schreibt:

Ich arbeite bei „die aktuelle“. Und weil es so viele interessiert: Ja, ich kann prima in den Spiegel schauen.

Vielleicht müsste so mancher auf seinem hohen Ross einmal darüber nachdenken, dass das, was wir tun Unterhaltung ist. Gossip, Klatsch, Yellow Press. Wir erheben nicht den Anspruch die FAZ oder der Spiegel zu sein. Nein , es geht um seichte, einfache Unterhaltung, garniert mit schönen Kochrezepten und Modetipps. Und auch wenn in den Sphären, in denen offensichtlich viele Kommentatoren hier schweben so etwas undenkbar scheint: Die Leserinnen unserer Hefte sind keineswegs alles unterbelichtete Schwachmaten. Und auch nicht blind (by the way: merkt ihr eigentlich wie überheblich ihr seid?!?) Einfache Frauen, ja. Aber auch denen ist bewusst, dass nicht alles immer stimmen kann, sondern vieles Spekulation ist. Aber das ist nichts anderes, als wenn man sich beim Bäcker mit der Nachbarin über die neuesten Gerüchte austauscht. Und wie gesagt, es geht hier nicht um Nachrichten, sondern um Unterhaltung.

Also an alle , die „die aktuelle“ für das Tor zum Niedergang der zivilisierten Welt halten: Take it easy…

Klatsch, liebe „Yellowfee“, ist, wenn die Nachbarin beim Bäcker sagt: „HamSe gehört? Die Uschi Öbenklöben soll schon wieder schwanger sein.“ Spekulation ist, wenn die Illustrierte titelt: „Uschi Öbenklöben: Baby unterwegs?“

Was die „aktuelle“ macht — und was die „aktuelle“ ausmacht –, ist etwas anderes. Die „aktuelle“ erfindet Geburten: „Ja! Uschi Öbenklöben! Zwillinge!“ Oder, ungleich schlimmer, Fehlgeburten: „Uschi Öbenklöben — das ganze Drama.“

Ihre Zeitschrift hatte die Idee, dass es der Auflage dienen könnte, auf dem Titel zu behaupten, dass Prinz Friso von Holland für tot erklärt wurde. Ihre Zeitschrift hatte die Idee, dass es der Auflage dienen könnte, auf dem Titel zu behaupten, dass Prinz Friso von Holland aus dem Koma erwacht sei. Beides war erfunden und falsch.

Das Wort dafür ist nicht Gossip oder Klatsch oder Unterhaltung oder Spekulation. Das Wort dafür ist: Lüge.

Wie ruchlos muss man sein, ein Geschäft daraus zu machen, real existierenden Menschen Schicksalsschläge anzudichten, Dramen zu erfinden und Trennungen zu unterstellen?

Es geht nicht um Kategorien wie „Anspruch“ oder „Seichtigkeit“. Es geht um Kategorien wie „Wahrhaftigkeit“ und „Anstand“ — so hochrossig die in Ihren Ohren auch klingen mögen.

Ich kann schon verstehen, dass Sie sich schwer damit tun, das zu unterscheiden. Andere haben ja dasselbe Problem. Erhellend ist zum Beispiel das Interview, das die Kollegen vom Regenbogenpresseblog „Topf voll Gold“ mit der Medienjournalistin Ulrike Kaiser geführt haben, der stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV). Sie macht aus dem Unterschied zwischen der „Regenbogenpresse“ und Medien, die zumindest theoretisch den Anspruch haben, ihre Leser zutreffend zu informieren, eine Geschmacksfrage. Auch die Erzähler von „Unterhaltungsmärchen“ sind für sie selbstverständlich „Journalisten“.

Nein, das alles ist nicht der Anfang vom Ende der Zivilisation. Aber lassen Sie mir und anderen doch unsere Wut und Verblüfftheit, dass man, gefördert vom Staat und prinzipiell unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes, sein Geld damit verdienen kann, wider besseres Wissen zu behaupten, ein im Koma liegender Mensch sei wahlweise für tot erklärt worden oder durch ein Wunder aufgewacht.

Wenn Sie sich dabei im Spiegel ansehen können, könnte das daran liegen, dass sie gut darin sind, nicht nur anderen etwas vorzulügen, sondern auch sich selbst.

[Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob der Kommentar von einer Mitarbeiterin der „aktuellen“ abgegeben wurde. Es spricht aber alles dafür.]

Prinz Friso gestorben: „die aktuelle“ hat Bingo!

Ich kann mir vorstellen, dass sie in der Redaktion der Illustrierten „die aktuelle“ gestern gefeiert haben, als die Nachricht kam, dass der niederländische Prinz Friso nach Monaten im Koma seinen Verletzungen erlegen ist. Damit wirkt ihre aktuelle Ausgabe (rechts) fast prophetisch, ganz so, als würden bei der „aktuellen“ Leute arbeiten, die sich auskennen und Dinge aufschreiben, die stimmen.

Gut, dieser Eindruck verflüchtigt sich sofort, wenn man den Fehler macht, den zugehörigen Text im Heftinneren zu lesen. Die „aktuelle“ spekuliert bloß, dass Frisos Frau Mabel nach dem Ende des Sommers zurück nach London ziehen dürfte, und vermutet, dass diese Trennung Friso wohl umbringen wird. Textprobe:

Mabel wird am 11. August 45 Jahre alt. Eine Zahl, die wohl jeden nachdenklich macht. Erst recht, wenn man in einer aussichtslosen Situation steckt wie sie. Die Hälfte des Lebens ist gelebt. Wie wird es weitergehen? Wird sie den Rest ihres Lebens wie eine „halbe“ Witwe verbringen? Nie wieder lieben und geliebt werden? Nie mehr das Glück und den Alltag einer Ehe erleben? Nie wieder einen Sommer voller Wärme und Küsse? Nie wieder einen fröhlichen Geburtstag?

Aber, hey, mit der Titel-Wette darauf, dass Friso jetzt sterben würde, lag die „aktuelle“ in dieser Woche goldrichtig und hat deshalb: BINGO!

Allerdings ist die Zahl der Tipp-Scheine, die man als „aktuelle“ kaufen kann, offenbar unbegrenzt. Das Blatt hatte Friso im vergangenen Jahr bereits mehrmals für tot erklärt:



Sowie, zur Sicherheit und der Abwechslung halber, seine Genesung suggeriert:



Ja, so ein Volltreffer, wie ihn die „aktuelle“ jetzt gelandet hat, der fällt einem nicht in den Schoß: Da muss man schon unermüdlich und kontinuierlich, unter Aufbietung schier unerschöpflicher Ressourcen von Zynismus, gegen die Wahrheit kämpfen.

Aber am Ende gehört natürlich auch ein Quentchen Glück dazu. Bingo!

„die aktuelle“-Bingo (8)

An schlechten Tagen kann ich mich sehr hineinsteigern in meine Verachtung für die Menschen, die bei der WAZ-Schwesterillustrierten „Die aktuelle“ arbeiten und ein Verkaufsmodell entwickelt haben, das in dieser Woche darauf beruht, so zu tun, als hätte Fürstin Charlene eine Fehlgeburt erlitten. Im Inneren klärt das Blatt auf, um welche „furchtbare Tragödie“, die „auf ihrer Seele lastet“ es sich wirklich handelt: Ein Adoptivkind der Tochter ihres Arztes sei ertrunken. Drei Monate zuvor hätte Charlene die Leute bei einem Besuch noch darauf hingewiesen, dass der Pool nicht kindersicher sei.

In den Worten der „aktuellen“:

Ein Kind, tot — ein Alptraum. Zu Tode gekommen ausgerechnet im Wasser, in Charlenes Element.

Vielleicht kein gutes Thema für ein lustiges „aktuelle“-Bingo. Also widmen wir uns stattdessen einer anderen Titelgeschichte, dem Teaser rechts in der Mitte.

Verona Pooth: Eiszeit! Traurige Familienszenen.

Die Frage lautet wie immer: Was ist passiert? Welche (womöglich wahre) Begebenheit, die die „Aktuelle“ im Inneren erzählt, verbirgt sich hinter dieser aufregenden Schlagzeile? Ist eigentlich ganz leicht.

(Mehr über diese Art von „Journalismus“ im Topf voll Gold.)

Nachtrag, 22. Juli. Auflösung hier.

„die aktuelle“-Bingo (7)

Er lebt sein Leben... Die seltsame Ehe des Herrn Jauch. Die Spur führt nach Postdam

Die „aktuelle“, die Qualitätsquatschillustrierte der WAZ, hat mehrere Indizien dafür, dass mit der Ehe von Günther Jauch möglicherweise etwas nicht stimmt. Eins davon ist, dass er bei einem der seltenen öffentlichen Auftritte mit seiner Frau neulich „Jeans und Schlabber-Rolli in Beige“ trug. Aber ein schrecklicher Pullover reicht der „aktuellen“ natürlich noch nicht für eine spektakuläre Titelgeschichte (jedenfalls diesmal nicht). Und so lautet die Quizfrage in unserer beliebten Reihe heute:

  • Was ist das „Erstaunliche“, das die „aktuelle“ im Zusammenhang mit dem Privatleben von Herrn und Frau Jauch entdeckt hat und sie zu einer „Spurensuche“ veranlasste?

(Kleiner Tipp: Bei einem anderen Paar, das sich inzwischen getrennt hat, „fing’s genauso an…“.)

Auflösung hier.

Mats und Moritz gehen ans Ende des Regenbogens

Schon der Name ist schön. „Topf voll Gold“ haben Mats Schönauer und Moritz Tschermak ihr Blog genannt, in dem sie über den Markt der Regenbogenpresse in Deutschland berichten. Sie meinen nicht die Boulevardzeitungen wie „Bild“ oder sogenannte „People-Magazine“ wie „Gala“ und „Bunte“, nicht einmal viertelseriöse Angreifer wie „Closer“, sondern das Segment, dessen journalistische Ansprüche noch darunter liegen: Hefte wie „Freizeit Revue“, „Das goldene Blatt“, „Neue Woche“ und meine alte Freundin, „Die Aktuelle“, die Woche für Woche viele Hunderttausend Exemplare verkaufen.

Aus irgendeinem Grund gibt es kaum journalistisches Interesse an diesen schillernden Produkten und ihrer Art, sich auszumalen, was in der Welt der Reichen und Schönen wohl gerade vielleicht hätte passiert sein können, wenn das Leben die besten Geschichten schreiben würde und das nicht doch Woche für Woche die Redakteure dieser Blätter übernehmen müssten. Nur Jörg Thomann veredelt in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ die (Fehl-)Leistungen der Blätter regelmäßig zu „Herzblatt-Geschichten“.

„Und so läuft das Geschäft unterm Regenbogen, ohne dass sich jemand groß damit auseinandersetzt“, schreiben Mats und Moritz, was angesichts der üblen Methoden und dreisten Lügen schon erstaunlich ist. So berichtet die Zeitschrift „Promi-Welt“, dass die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit „in einer Nacht- und Nebel-Aktion [in Indien] zwei Säuglinge aus einer Kinderklinik entführte“.

Schönauer und Tschermak studieren am Institut für Journalistik der TU Dortmund und betreiben den „Topf voll Gold“ als Teil ihrer Bachelorarbeit. Im schriftlichen Teil wollen sie unter anderem vergleichen, wie sich die Zeitschriften untereinander unterscheiden und im Lauf der Zeit verändert haben, und fragen, welchen Einfluss und welche Funktion Blogs neben der herkömmlichen Medienkontrolle und -kritik haben können.

„Vor allem aber interessiert uns die Frage“, sagt Mats Schönauer, der auch fleißig fürs BILDblog schreibt, „warum Medienjournalisten diesen riesigen Markt der Regenbogenpresse zum größten Teil unbeobachtet lassen. Das gilt interessanterweise auch für die Wissenschaft: Es gibt kaum Literatur und so gut wie keine Forschung zu diesem Bereich, obwohl er — allein gemessen an der Auflage — ohne Frage von Relevanz ist.“

Das Blog soll die praktische Ergänzung dazu sein. Dort sammeln sie auch die „Verrenkungen der Woche“ — das ist das Gegenstück zu meinem „die aktuelle“-Bingo und bietet ebenfalls die Möglichkeit mitzuraten, welche harmlose Nachricht für die absurd spektakulären Schlagzeilen der Titel verantwortlich ist. Das ist manchmal amüsant, wenn die „Neue Welt“ über Schlagersängerin Nicole titelt: „Knapp am Tod“, wohinter sich Folgendes verbirgt:

Dreimal schon ist Nicole dem Tod noch gerade so von der Schippe gesprungen — drei „Erlebnisse, die einem kalte Schauer über den Rücken jagen …“

  • 1988 wollte sich Ehemann Winfried unbedingt die Flugschau in Rammstein angucken. „Weil seine Frau zu Hause zu lange herumtrödelte, wurde daraus nichts.“
  • 2004 planten die beiden eine Reise nach Südostasien. Exakt zu dem Zeitpunkt, als dort der Tsunami wütete. Das Paar „entschied sich dann jedoch kurzfristig für Südafrika“.
  • Irgendwann krachte mal bei einer Liveshow ein schweres Scheinwerfer-Gestell um — „es hätte Nicole erschlagen können, fiel aber in die andere Richtung.“

Und manchmal von ausgesuchter Ekligkeit, wenn die „Freizeit Monat“ auf ihrem Titel alles tut, um den Eindruck zu erwecken, dass Friso, der Sohn von Beatrix, der seit einem Unfall im Koma liegt, gestorben sei, wenn sie in Wahrheit nur die angekündigte Abdankung der niederländischen Königin meint.

„Kein Plan, wie lange wir das aushalten“, sagt Mats, „aber noch sind wir hochmotiviert.“ Ich drücke die Daumen.

„die aktuelle“-Bingo (6)

Das ist natürlich für Bingo-Kenner eine zu leichte Aufgabe, zu erraten, was hinter diesem Liebesdrama im Leben der Kanzlerin steckt:

„Verlassen“ wurde Angela Merkel natürlich — auch wenn sich „die aktuelle“ alle Mühe gibt, das zu verschleiern — bloß von Bundesbildungsministerin Annette Schavan.

Das Titelfoto ist zwar am 29. Januar 2013 auf einer Gala des Bundesverbandes der Deutschen Industrie entstanden und kann schon deshalb nicht Merkels Reaktion auf Schavans Rücktritt zeigen, weil die damals noch nicht zurückgetreten war und sogar noch ihren Doktortitel hatte. Aber das sind für den Journalismus, wie ihn die aktuelle Illustrierte aus dem Haus der WAZ pflegt, bloß läppische Details.

Im Inneren stöhnt „die aktuelle“ dann: „So einsam war unsere Kanzlerin noch nie!“ und fabuliert:

Es geschah vor einer Woche. Da musste Angela Merkel erkennen, dass sie niemanden mehr hat, dem sie wirklich vertrauen kann. Sie verlor den letzten Menschen, der bedingungslos hinter ihr stand und absolut aufrichtig zu ihr war.

Annette Schavan.

Es ist wie ein Fluch:

„die aktuelle“ belässt es aber nicht bei dieser lustigen Erzählung von Politik als Schicksalsroman, sondern zielt dann noch auf das Privatleben der Kanzlerin. Es werde „schon länger über die Ehe der Kanzlerin gemunkelt“, behauptet die Volontärin der Zeitschrift, die den Text verfasst hat. Selbst im Urlaub wirke Merkel an der Seite ihres Mannes „nicht glücklich“, wie neulich im St. Moritz. Und so schließt sich der Kreis:

Wahrscheinlich hat Angela Merkel auch ihre privaten Sorgen da noch mit ihrer Freundin Annette Schavan geteilt.

Wie skrupellos „die aktuelle“ bei ihren Lügengeschichten ist, demonstrierte sie besonders eindrucksvoll vor vier Wochen. Gezeigt wurden Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Frau. Die Frage: „Was hat er damit zu tun?“ bezieht sich auf einen tragischen Unfall, bei dem der Rektor der Bayreuther Hochschule ums Leben kam, als er beim Joggen von einer Straßenbahn erfasst wurde. Es ist die Hochschule, die Guttenberg den Doktortitel aberkannte. Was „die aktuelle“ daraus machte, fasste Jörg Thomann in seinen „Herzblatt-Geschichten“ in der FAS so zusammen:

„Der rätselhafte Tod seines größten Feindes“ sei „spannender als jeder Krimi“ und ein „Unfall, der die Phantasie anheizt, der Raum für viele Spekulationen lässt“. Und wenn auch Guttenberg dem Verunglückten nicht den Tod gewünscht habe, „klingt diese Tragödie nach Rache, nach Vergeltung“. Nein, Aktuelle, es klingt alles nur nach ganz miesem Journalismus, und wir sind froh, dass wir deine angeheizte, dreckige Phantasie nicht teilen müssen. Keine Pointe.

„Die aktuelle“-Bingo (5)

Hammer-Panne diese Woche bei „die aktuelle“: Sie titelt, dass Caroline von Monaco Oma wird, und Caroline von Monaco wird tatsächlich Oma. Ich weiß nicht, was da schiefgelaufen ist.

Dann müssen wir das beliebte „die aktuelle“-Bingo halt mit der kleinen Geschichte oben rechts spielen: Welches „verheimlichte Drama“ hat sich im Weißen Haus abgespielt? Worum trauert seine Familie?

(„die aktuelle“ ist eine Zeitschrift der oft kurioserweise immer noch als seriöser Verlag behandelten WAZ-Gruppe. Alle Bingo-Ausgaben stehen hier.)

Nachtrag, 16:35 Uhr. Auflösung hier.

„Die aktuelle“-Bingo (4)

Lange kein Bingo mehr gespielt!

Dies ist das Cover der aktuellen „aktuellen“:

Und die Frage lautet natürlich: Warum ist Charlene — zum Schock in Monaco — keine Prinzessin mehr?

Als Hilfe für alle, die nicht wissen, wie der Journalismus der „aktuellen“ funktioniert, verrate ich gerne, was hinter den beiden anderen dramatischen Titelgeschichten steckt.

„Oh nein! Samuel Koch: Dramatischer Sturz aus dem Rollstuhl!“ bedeutet, dass Koch in seiner gerade erschienenen Autobiographie unter anderem auch beschreibt, wie er einmal aus seinem Rollstuhl gefallen ist.

Und „Also doch! Nicolas Sarkozy & Carla Bruni: Steht ihre Ehe vor dem Aus“ hat den faktischen Hintergrund, dass Sarkozy die erste Runde der Präsidentschaftswahlen verloren hat und die „aktuelle“ sich nicht vorstellen kann, dass die Bruni mit einem Verlierer zusammen sein will.

Also noch einmal die Frage: Inwiefern ist Charlene keine Prinzessin mehr?

(„die aktuelle“ ist eine Zeitschrift der oft kurioserweise immer noch als seriöser Verlag behandelten WAZ-Gruppe. Die ersten drei Bingo-Ausgaben stehen hier, hier und hier.)

Nachtrag: Auflösung hier.

„Die aktuelle“-Bingo (3)

Heute spielen wir endlich wieder eine Folge des beliebten Rätsels „Welcher harmlose Unsinn verbirgt sich hinter den brisanten Schlagzeilen auf der Titelseite der ‚aktuellen‘?“

Um gleich mal die Sache mit der schwedischen Kronprinzessin Victoria aufzuklären, die als Rätsel wirklich zu leicht wäre: Das „erste Foto vom Baby“ ist natürlich eine angebliche Ultraschallaufnahme, die Victoria gesehen und gleich freudestrahlend ihrem Mann gezeigt haben soll. Die „aktuelle“ selbst hat dieses Bild zwar nicht, ist aber ganz dicht dran:

Und ist es nicht wirklich herzerwärmend, wie Victoria da übers ganze Gesicht strahlt, die Hand auf der Stirn, als könnte sie ihr Glück über das „Engelchen“, das sie gerade gesehen hat, nicht fassen?

Sie kommt auf dem Foto, auf das der Pfeil mit der Zeile „Hier kommt sie von ihrer Ärztin“ zeigt, natürlich nicht von ihrer Ärztin. Das Bild entstand am 13. September beim Jahrestreffen des Internationalen Paralympischen Kommittees in Apeldoorn in den Niederlanden. Aber vermutlich war Victoria irgendwann in den Tagen oder Wochen vorher auch mal bei ihrer Ärztin, insofern ist die Beschriftung für „aktuelle“-Verhältnisse beinahe schon übertrieben wahr.

Auch der Cover-Teaser „Enthüllt! John F. Kennedy: Seine frivolen Bade-Spiele“ ist absolut zutreffend, wenn man weiß, dass „frivol“ auf aktuellisch so viel heißt wie „harmlos“, „anständig“. Kennedy hatte, wie seine Witwe Jackie in Gesprächen erzählte, die jetzt veröffentlicht wurden, Quietsche-Enten mit in die Badewanne genommen, um seine Kinder zu amüsieren.

Bleibt also als Rätselaufgabe zur Titelseite der „aktuellen“: Worin besteht der „Krebs-Schock“ von Wolfgang Fierek?

(„die aktuelle“ ist eine Zeitschrift der WAZ-Gruppe, deren Geschäftsführer Christian Nienhaus und Bodo Hombach wie kein Dritter für Qualität im Journalismus kämpfen. Die ersten beiden Bingo-Ausgaben stehen hier und hier.)

„Die aktuelle“-Bingo (2)

Vermutlich gilt „die aktuelle“ verlagsintern (also im Gong-Verlag bzw. der WAZ-Gruppe) tatsächlich als qualitätsjournalistisches Hochglanzprodukt. Im Vergleich jedenfalls zum Schwesterblatt „die zwei“, das vor einigen Wochen berichtete, dass der Fernsehmoderator Günther Jauch einen „liebevollen Kontakt“ zu seiner Mutter pflege, die „in einem Altenheim unweit seiner Villa in Potsdam“ lebe. Jauchs Mutter ist, wie der „Spiegel“ berichtet, vor sechs Jahren gestorben.

Die dänische schwedische Kronprinzessin Victoria hingegen lebt wenigstens noch, wenn auch mutmaßlich immer noch noch unschwanger.

Victoria und Daniel sind zum vierten Mal in zwei Monaten mit einer Baby-Suggestion auf dem Cover der „aktuellen“ — „bitte nicht wiederwählen“, hätte Dieter Thomas Heck gesagt, aber die Ausgabe vor zwei Wochen scheint sich so gut verkauft zu haben, dass die „aktuelle“ fast dasselbe Foto jetzt einfach noch einmal verwendet (man hat ja als Zeitschrift, die nicht journalistisch arbeitet, viele Freiheiten).

In unserer heutigen „Bingo“-Ausgabe jedenfalls geht es zum zwei andere Schlagzeilen auf dem Cover der aktuellen „aktuellen“:

  • Inwiefern stellt sich bei Yvonne Catterfeld die Frage „Trennung oder Baby?“
  • Und was hat — „Psst, streng geheim!“ — bei Prinzessin Kate „geklappt“?