Der Springer-Verlag wird auch in diesem Bundestagswahlkampf keine Anzeigen der Linkspartei akzeptieren. In einer internen Anweisung heißt es, dass Werbeschaltungen der Linken „in jedem Fall abgelehnt werden“.
Die Linke befindet sich damit in einer Gruppe von acht zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien, bei denen die die Springer-Blätter Werbung unbesehen ablehnen:
Parteien, deren Werbeschaltungen in jedem Fall abgelehnt werden | |
Name der Partei | Ausrichtung – Erklärende Hinweise |
Bürgerbewegung pro Deutschland (pro Deutschland) | rechtspopulistisch, islamfeindlich |
Deutsche Kommunistische Partei (DKP) | linksextremistisch |
DIE LINKE (DIE LINKE) | sozialistisch, teilweise linksextremistisch |
DIE RECHTE | rechtsextremistisch |
DIE REPUBLIKANER (REP) | rechtspopulistisch, ausländerfeindlich |
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) | linksextremistisch |
Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) | linksextremistisch |
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) | rechtsextremistisch |
Quelle: Axel Springer AG |
Bei den anderen 30 zur Wahl zugelassenen Parteien ist eine Anzeige in „Bild“ und den den anderen Zeitungen des Verlages nicht von vornherein ein Tabu. Dazu gehören u.a. auch:
- Bündnis 21/RRP (Springer-Einschätzung: „nationalkonservativ“)
- Bürgerrechtsbewegung Solidarität BüSo („Verschwörungstheorien“)
- Christliche Mitte („national-konservativ“)
- die PARTEI („Satire-Programm (Wiederaufbau der Mauer etc.)“)
- Partei für Soziale Gleichheit, Sektion der Vierten Internationale („sozialistische Orientierung“)
Es gelte aber grundsätzlich: „Alle Werbeschaltungen zur Bundestagswahl sind der Rechtsabteilung und der Abteilung Marktanalyse vor Veröffentlichung zur inhaltlichen Prüfung vorzulegen.“
Eine Sonderrolle nimmt die Partei Alternative für Deutschland AfD ein, die Springer als „rechtspopulistisch“ bezeichnet. Ob sich die innerhalb des von Springer akzeptierten politischen Spektrums befindet, hatten die Verantwortlichen im Konzern zumindest vergangene Woche offenbar noch nicht abschließend entschieden.
Werbeschaltungen der AfD seien nicht ausgeschlossen, aber „sehr kritisch“ zu prüfen, heißt es in dem internen Papier. „Über die grundsätzliche Behandlung dieser Partei wird noch entschieden.“
Auch in den vergangenen Jahren hatte die Springer-Anzeigenabteilung die Linke, wie zuvor schon die PDS, boykottiert. Die Unternehmenssprecherin begründete das damals mit der Beobachtung der Linkspartei durch den Verfassungsschutz.