Ist der bekannte Blogger Don Alphonso ein „zynisches Dreckschwein, unfreundlich, inkompetent und faul“? Ganz bestimmt nicht. Don Alphonso ist doch nicht faul.
Nun ist es aber so, dass Don Alphonso (oder sein Alter Ego Rainer Meier) auch als Journalist arbeitet. Und dass Don Alphonso bei einem Vortrag vor Journalistikstudenten in Leipzig sagte: „Journalisten sind zynische Dreckschweine“. Müsste man dann nicht sagen dürfen, dass Don Alphonso ein zynisches Dreckschwein ist? Schon aus Gründen der Mengenlehre?
Auf gar keinen Fall, findet Don Alphonso, und drohte einer Journalistikstudentin jetzt mit dem Anwalt.
Formal geht es ihm darum, dass sie ihn mit den Worten zitierte: „Alle Journalisten sind zynische Dreckschweine“. Das aber habe sie sich „passend gelogen“. Tatsächlich habe er nur „allgemein von Journalisten gesprochen“. — Fragt sich, worin genau der Unterschied liegt. Insbesondere, da Don Alphonso die angeblichen Fehler im Bericht eines anderen Anwesenden minutiös auflistete, sich aber offenbar nicht daran stieß, dass der seinen Satz wie folgt wiedergab:
Der Wirtschaftsjournalist Meyer beschimpfte die deutschen Journalisten als „zynische Dreckschweine“.
Es ist schwer, einen materiellen Unterschied zwischen dieser Formulierung (an der Don Alphonso, wie gesagt, bisher keinen Anstoß nahm) und der Aussage „alle Journalisten sind zynische Dreckschweine“ zu sehen. Auch andere Augenzeugen haben seine Äußerung offenbar als umfassendes Urteil über die Journalisten insgesamt verstanden.
Und obwohl Don Alphonso natürlich ein Recht darauf hat, korrekt zitiert zu werden, ist seine Reaktion doch erstaunlich. Er kommentierte:
Du verbreitest damit ein gefälschtes Zitat und in der Folge eine falsche Tatsachenbehauptung und leitest davon eine Beleidigung ab. Das ist nicht nur ein Verstoss gegen den Pressecodex [sic!], sondern auch nicht in Einklang mit den in Deutschland gültigen Gesetzen.
Geschrieben hatte sie:
Don Alphonso ist wahrscheinlich ein Journalist. Das heißt aber auch, nach seinen eigenen Aussagen: Er ist ein zynisches Dreckschwein. Und er ist unfreundlich, inkompetent und faul. Danke, Rainer Meyer, dass Du so ehrlich zu uns warst.
Don Alphonso beließ es nicht bei bösen Kommentaren, sondern drohte mit juristischen Schritten. Auch nachdem die Autorin das Zitat korrigiert und die vermeintliche Beleidigung entfernt hatte, äußerte er noch vage Drohungen.
Irgendwann am Sonntagabend hat die Studentin entnervt aufgegeben. Ihr Beitrag in ihrem eigenen Blog und auf den Seiten der „Thüringer Blogzentrale“ besteht nur noch aus der Richtigstellung und den Kommentaren. Ich bedaure diese Kapitulation. Aber ich kann sie verstehen.
Vorher hatte Don Alphonso den Studenten, die sich in der Ablehnung seiner Person (oder angeblichen Kunstfigur, wer weiß es?) weitgehend einig waren, sich aber teilweise untereinander zofften, noch einen Tipp mitgegeben:
Es ist nämlich so mit den Konflikten beim Bloggen: Es gibt noch was anderes als Vollgas. Man muss lernen, wo die Grenze ist. Man darf von Journalisten allgemein sagen, dass sie k****** D****** sind, man darf von PR-oleten reden. Allgemein. Aber so direkt geht das gar nicht, Weder im Journalismus, noch in der Blogosphäre. Ausser man hat wirklich den Einfluss, sowas durchzuziehen. Das kann man vielleicht machen, wenn man eine paar hundert Leute grosse Horde im Hintergrund hat, die sich einen Ast lachen, wenn DA mal wieder einen Event aufmischt.
Man kann viel lernen aus dieser Geschichte über Don Alphonso, seine Selbstwahrnehmung und seine Umgangsformen, und es lohnt sich, die nun einsam dastehenden Kommentare zu lesen. Ich hoffe, die Seminarveranstalter dieses Landes lesen das mit und überlegen sich gut, ob sie für das bisschen Show, das er ihnen liefert, in Kauf nehmen wollen, dass ein Referent, den sie eingeladen haben, hinterher ihre Studenten einschüchtert, anpöbelt und damit droht, sie zu verklagen.