Das ist die Entwicklung des Goldpreises im vergangenen Jahr:
Die fast senkrechte Linie ganz am Ende, das ist ein Absturz um rund elf Prozent. Es ist der dramatischste Preissturz am Goldmarkt seit 30 Jahren.
Das kam vermutlich für manche unerwartet, aber für niemanden so sehr wie für die Käufer von „Focus Money“. Die lesen seit Jahren, dass auf nichts in der Politik, der Wirtschaft, ach was, der Welt Verlass ist, außer auf eines:
Differenziert wie ein Buschbrand warb die Postille des Freundeskreises der Apokalyptischen Reiter noch im vergangenen Oktober für den Kauf von Gold:
Und als sich im vergangenen Monat die Anzeichen häuften, dass es mit dem Goldpreis vorerst eher nach unten als noch oben gehen könnten, setzte das Blatt gegen die ungewohnt zweifelnde Titelfrage: „Goldrally am Ende?“ die Antwort von nicht weniger als 30 Experten, die auf einen Goldpreis von 3000 Dollar und mehr wetteten („Richtung 15.000 Dollar“):
Die Titelgeschichte im Inneren trägt sicherheitshalber die Überschrift:
Sie beginnt so:
Gold hat an Glanz verloren. Schon rufen die Ersten das Ende der Hausse aus. Zu früh, wie FOCUS-MONEY herausgefunden hat.
Eher widerwillig referieren die „Focus Money“-Redakteure die kritischen Einschätzungen von Goldman Sachs und der Rohstoffexperten der DZ Bank, um dann zu kontern:
Die Fürsprecher des Goldes, sogenannte Gold-Bullen. Deren Anzahl ist nach wie vor hoch. (…)
FOCUS-MONEY (…) fand gewichtige Argumente, die weiterhin für Gold sprechen.
10 000 Dollar je Unze? Der Blick auf die aktuelle Situation zeigt: Auf Dauer spricht nach wie vor vieles für einen starken Goldpreis.
Der Artikel endet mit der Goldpreis-, äh, -Prognose von „Brooklyn-College-Associate-Professor“ Mitchell Langbert: „It may go to infinity“, „Es kann bis ins Unendliche gehen“. (Der Mann scheint allerdings, im Gegensatz zu „Focus Money“, zu wissen, welchen Wert solche Vorhersagen in der Praxis haben: Am Montag vor einer Woche bloggte er, dass er eine Hälfte seines Gold- und Silber-Besitzes abgestoßen habe.)