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„Subway“-Journalismus für alle

Wenn man ein bisschen in den Innereien der Homepage der Ulmer PR-Agentur foleys wühlt, die unter anderem für die umstrittene Fast-Food-Kette „Subway“ arbeitet, findet man noch weitere erstaunliche Dinge. Zum Beispiel eine Fallstudie, die auf der bunten Seite mit der Selbstdarstellung zwar nicht (mehr?) zu lesen ist, aber aus dem Quelltext [xml] nicht gelöscht wurde und deshalb zum Beispiel von Google gefunden wird. Darin heißt es unter der Überschrift „SUBWAY® Sandwiches im redaktionellen TV-Teil“:

Hintergrund:

Das TV-Interesse am Thema Fastfood hat in Deutschland Hochkonjunktur. SUBWAY® Sandwiches rückt als ausgewogene, frische Fastfood-Alternative zunehmend in den Fokus der TV-Kameras.

foleys PR Aufgabe:

Lancieren Sie TV-Beiträge, die die SUBWAY® Sandwiches Positionierung (frisch und individuell vor den Augen zubereitet) in Szene setzt und/oder neue Franchise-Interessenten generiert.

Maßnahmen:

Lancierung, Begleitung und Abstimmung der nachfolgenden TV-Beiträge:

  • „Wissenshunger“ (VOX, Ausstrahlungstermin 30.10.06, Einschaltquote 1.030.000)
  • „Galileo" und „3 Bewerber – 1 Job“ (Pro7, Ausstrahlungstermine 15./16.10.07, Einschaltquote 1.920.000)
  • „3 Bewerber – 1 Job“ (Pro7, Ausstrahlungstermin 22.11.07, Einschaltquote 810.000)
  • „Auf der Suche nach dem perfekten Fastfood“ (Kabel1, Ausstrahlungstermin 25.11.07, Einschaltqote 600.000)
  • „Galileo – Existenzgründung“ (Pro7, Ausstrahlungstermin 01/08)
  • „Franchising“ (franchiseportal TV, Ausstrahlungstermin 01/08)
  • „Galileo Job Spezial“ (Pro7, Ausstrahlungstermin 01/08)

Ergebnisse:

Transport der Kernbotschaften an eine breite Zielgruppe durch das Medium TV, spürbar steigende Gästezahlen und Leadanfragen nach Ausstrahlung verschiedener Beiträge.

Bis gestern hatte foleys, wie berichtet, auf seiner Homepage auch noch damit geprahlt, werbliche Beiträge für „Subway“ in Sendungen von ProSieben und Kabel 1 „initiiert“ und kontrolliert zu haben. Hinterher entschuldigte sich foleys für „evtl. missverständlich formulierte Aussagen“ und bedauerte, „wenn diese evtl. zu Irritationen geführt haben“. Ganz bestimmt ist auch die oben zitierte Fallstudie deshalb nur versteckt online, weil man sie als zutreffende Beschreibung über die Entstehung dieser werblichen Beiträge im redaktionellen Rahmen missverstehen könnte.

ProSieben dementiert die Darstellung der PR-Agentur. Als ich gestern für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ nachfragte, sagte mir die Unternehmenssprecherin Petra Fink: „Niemand plaziert in irgendeiner Weise Beiträge in irgendwelchen Formaten von uns. (…) Die Einzigen, die bei uns Geschichten ‚initiieren‘, sind Redakteure.“

Ja. Und als weitere Pointe, dachte ich, taugt dieser Screenshot von der foleys-Homepage (Hervorhebung von mir):

[mit Dank an C.J.!]

Nachtrag, 14:40 Uhr. Die Agentur foleys hat ihre Homepage jetzt vom Netz genommen. In den Kommentaren nimmt Geschäftsführer Roggmann noch einmal Stellung und erklärt über die oben zitierten Sätze:

(…) es ist weder richtig was dort steht, noch wurde es bewusst veröffentlicht noch hätte es jemals veröffentlicht werden sollen.