Die „Zeit“ hat vor ein paar Tagen eine etwas merkwürdige Werbekampagne gestartet, in der man einigen ihrer Autoren beim Laufen, Fahren und Gefahrenwerden zusehen und beim Reden zuhören, aber nicht beim Reden zusehen kann. Das hat bestimmt irgendetwas zu bedeuten, soll aber hier gar nicht das Thema sein.
Die „Freischreiber“, der Verband der freien Journalisten (bei dem ich Mitglied bin), fanden das jedenfalls eine wunderbare Vorlage für eine Parodie. Für eigene Filme („ebenfalls hochemotionale, sehr persönliche Erzählstücke“), die nicht das Autorensein poetisch illustrieren, sondern sich mit den Bedingungen beschäftigen, unter denen freie Autoren arbeiten.
Anstelle von Wolfgang Bauer, der auf dem Fahrrad fährt und dabei über Al Qaida redet („Ich glaub, die Welt wird zusammengehalten von Emotionen und gesteuert durch Emotionen“) …
… sehen wir zum Beispiel Jakob Vicari, der auf dem Fahrrad zu Al-Qaida fährt („Ich habe dann lange versucht, ein richtiges Gefährt zu bekommen. Ich wollte einen Panzerwagen, wenigstens einen Jeep. ‚Das Fahrrad reicht‘, hat die Redaktion gesagt“):
Auf der „Freischreiber“-Seite kann man sich alle fünf Originale und Parodien ansehen. „Wir begrüßen das Ansinnen, die Menschen und Bedingungen zu zeigen, die Qualitätsjournalismus schaffen“, erklärt der Verband. Der Vorsitzende Benno Stieber sagt: „Gerne nehmen wir diese Einladung an. Lassen Sie uns gemeinsam für Autoren und faire Produktionsbedingungen im Journalismus werben.“