Guillaume de Posch, Vorstandsvorsitzender von ProSiebenSat.1, sagt:
„Die Tour ist ein großer Wettbewerb. Ich mag nicht einsehen, warum ein TV-Sender da die Zensur einführt. Der Zuschauer soll entscheiden, ob er die Rennen verfolgen will oder nicht. (…) Es liegt in der Macht des Zuschauers auszuschalten.“
Herr de Posch? Hat er schon!
530.000 Menschen schauten gestern die Tour de France auf ProSieben, das ist ein Marktanteil von 4,8 Prozent. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen betrug der Marktanteil 6,0 Prozent, das ist ungefähr die Hälfte dessen, was ProSieben sonst hat.
Die Zahlen am Tag zuvor bei Sat.1 waren ähnlich kastastrophal; am Donnerstag waren sie desaströs.
De Posch sagte noch, man sei „sehr optimistisch“ mit der Übertragung „schnell zweistellige Quoten zu erreichen“. Und er nannte die Tour de France „sympathisch“.
Bei allen unterschiedlichen Meinungen, die man über den Umgang mit den Thema Doping haben kann (der Sat.1-Live-Kommentator nannte es am Freitag bezeichnenderweise eine „Randerscheinung“ des Sports): „Sympathisch“ ist nun das letzte Wort, das mir in diesem Jahr zur Tour eingefallen wäre.
Noch ein O-Ton von de Posch? „Das gibt uns zum richtigen Zeitpunkt neuen Schub.“
Nachtrag, 23. Juli: Am Sonntag sahen 820.000 Zuschauer die Tour de France auf Sat.1 — weniger als jede andere Sat.1-Sendung an diesem Tag zwischen 9 und 23 Uhr. Der Marktanteil lag sowohl in der Zielgruppe als auch bei allen Zuschauern unter 5 Prozent (im Schnitt hat Sat.1 sonst das Doppelte).