Julia von Weiler ist die Geschäftsführerin der deutschen Sektion von „Innocence in Danger“, einem Verein, der sich dem Kampf gegen Kinderpornographie „insbesondere im [sic] und über die neuen Medien verschrieben hat“. Insofern war es für Phoenix naheliegend, unmittelbar nach der live übertragenen Bundespressekonferenz, auf der die Minister Guttenberg, von der Leyen und Zypries einen Gesetzesentwurf zur „Bekämpfung der Kinderpornografie in Kommunikationsnetzen“ vorstellten, mit ihr zu sprechen, um das Gesehene für den Zuschauer einzuordnen.
Vielleicht ein bisschen zu naheliegend.
Julia von Weiler hatte im vergangenen August gemeinsam mit Jörg Ziercke, dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes, ein Gesetz gefordert, mit dem der Zugang zu kinderpornographischen Seiten erschwert werden soll. Die „Welt“ deutet an, dass Julia von Weiler auch nicht unbeteiligt daran war, Familienministerin Ursula von der Leyen von der Notwendigkeit eines solchen Gesetzes zu überzeugen. Eilig vorangetrieben wurde es jetzt von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, dessen Ehefrau Stephanie Freifrau zu Guttenberg zufällig Präsidentin des Vereins „Innocence in Danger“ ist, dessen Geschäftsführerin bekanntlich Julia von Weiler ist (die auch Julia Freifrau von und zu Weiler heißt — angesichts des Vorstands schiene „Adelige für Kinder“ auch ein treffender Name für die Organisation).
Irgendwie wünschte ich mir, dass ich mir all das nicht selbst hätte zusammengoogeln müssen, sondern Phoenix das für mich übernommen hätte. Wenn sie schon keinen unabhängigen Experten gefunden haben.
- Mehr über Julia von Weiler und ihr Engagement steht in dem langen, differenzierten und sehr lesenswerten Artikel, den Rebecca Casati in der Wochenendbeilage der „Süddeutschen Zeitung“ über den Kampf gegen Kinderpornographie geschrieben hat.
- Ebenfalls Pflichtlektüre: Kai Biermanns Interview bei „Zeit Online“ mit einem Mann, der als Kind missbraucht wurde, und trotzdem und deshalb gegen die Netzsperren kämpft.