Schlagwort: Lesen

Qualitätsfragen (1)

Elke Heidenreich sagt:

Die kleine Büchersendung „Lesen!“, die Autoren, Verlagen, Buchhandlungen, Lesern nützt und so viele Menschen ans Lesen bringt, fand anfangs um 22.15 Uhr am Dienstag statt. Sie wurde verlegt auf 22.30 Uhr am Freitag. Da kollidiert sie mit „aspekte“, mit dem „Politbarometer“, mit den Talkshows. Das Versprechen war: wir verlegen zurück, wenn es nicht klappt. Es klappte nicht, und es wurde nicht zurückverlegt.

Konkret sieht das so aus:

Die beiden Ausrutscher nach unten, als „Lesen!“ auf dem Dienstagstermin an der Eine-Million-Zuschauermarke kratzte, waren zwei Sendungen, die erst gegen 23 Uhr begannen. Abgesehen von diesen beiden Terminen hatte „Lesen!“ an jedem Dienstagstermin mehr Zuschauer als an jedem Freitagstermin. „Lesen!“ verlor mit dem neuen Sendeplatz rund ein Drittel seines Publikums.

sammeln. und dann?

diese ganzen filme, artikel, zeitungen, bücher, wir fressen tonnen davon täglich in uns rein. was dabei herauskommt wenn wir uns ohne ende obst, gemüse oder fleisch reinstopfen ist bekannt.

was kommt heraus, wenn wir bücher, zeitungen, blogs oder was auch immer lesen, filme oder fernsehserien gucken? man lernt dazu, klar, man wird unterhalten und bekommt neue erinnerungen. aber kommt auch wieder was raus?

was habe ich davon, dass ich mir die erste staffel „boston legal“ auf dvd angeguckt habe, ausser dass ich mich königlich amüsiert habe, unglaublich gewundert habe wie man so gute, unfassbar leichte und auf den punkt geschriebene drehbücher verfassen kann, die dem ensemble auch noch wie auf den leib geschrieben sind. und alles was dabei rauskommt ist dass ich ab und zu, auf dem weg zum klo „denny crane“ vor mich hin brabble oder ein, zwei zeilen bei stefan-niggemeier.de darüber schreibe?

bleibt da was anderes hängen? wenn man sein ganzes leben lang romane liest, kann man dann selbst besser geschichten erzählen? wird man als experte ins fernsehen eingeladen, wenn man ganz viele sachbücher zu einem thema gelesen hat? wird man wie stefan niggemeier, wenn man in jeder freien minute fernsehen guckt?

ich esse weil ich hunger habe und danach (manchmal) satt bin. aber warum gehe ich ins kino? und was bin ich wenn ich aus dem kino wieder rauskomme? satt? ich lese täglich in ein paar hundert blogs und webseiten, lese ein bis zwei zeitungen und ziemlich viele emails und ich unterhalte mich mit einem haufen leute. was bleibt davon übrig? an was erinnere ich mich, was tropft wieder aus mir raus? welche wirkung hat das was ich mich reinstopfe auf mich?

ist der sinn des lesens und guckens, des lebens gar, dass ich wie ein schwamm informationen, geschichten und unterhaltung aufsauge, ein paar tropfen wieder verteile, aber mit dem grossteil der angesammelten, gespeicherten information die ich im leben angesammelt habe, in einem sarg verwese?

so richtig kann ich über die frage auch gar nicht nachdenken, ich will gleich „pippi langstrumpf auf takka-tukka-land“ auf dvd gucken und vorher noch ein paar blogs lesen.