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Sarah Palin und der Down-Syndrom-Witz

Für eine Serie wie „Family Guy“, die so viel Spaß daran hat, jedermanns Gefühle zu verletzen, klingt die Handlung der Folge, die am vergangenen Sonntag in den USA Premiere hatte, geradezu aufklärerisch. Chris, der Sohn, geht mit Ellen aus, einem Mädchen aus seiner Klasse mit Down-Syndrom. Beim Date stellt sich heraus, dass Ellen eher anstrengend und anspruchsvoll ist und nicht so anhänglich, wie es dem Stereotyp entspräche, und Chris trennt sich von ihr mit den Worten: „Ich hab immer gehört, dass Leute mit Down-Syndrom anders sind als wir, aber das seid ihr nicht. Ihr seid überhaupt nicht anders. Ihr seid nur ein Haufen blöder Arschlöcher wie jeder andere.“

Ich kann oft wenig mit dem speziellen Humor von „Family Guy“ anfangen, aber das klingt nach einer schönen Comedy-Idee, eine positive Botschaft gegen Diskriminierung von Behinderten als Beschimpfung einer Behinderten zu verpacken.

Es wäre interessant zu wissen, ob Sarah Palin, deren jüngster Sohn (oder wahrscheinlicher: Enkelsohn) Down-Syndrom hat, an dieser Episode auch dann Anstoß genommen hätte, wenn die „Family Guy“-Leute nicht noch einen merkwürdigen Sarah-Palin-Witz eingebaut hätten. Auf die Frage von Chris, was ihre Eltern beruflich machen, antwortet Ellen nämlich: „Mein Vater ist Buchhalter, und meine Mutter ist die frühere Gouverneurin von Alaska.“

Palin reagierte prompt und beklagte sich erst auf Facebook (wo sie die Empörung ihrer Tochter Bristol zitierte, die ironischerweise glaubte, klarstellen zu müssen, dass Menschen mit Down-Syndrom die nettesten und liebevollsten Menschen sind, die man sich vorstellen kann) und dann im Programm ihres Fernsehsenders „Fox News“:

Nun würde es mir schwer fallen zu erklären, worin genau der Witz in dem Satz „meine Mutter ist die frühere Gouverneurin von Alaska“ besteht. Aber umgekehrt wüsste ich auch nicht, inwiefern dieser Satz ein Witz auf Kosten von Behinderten sein soll. Wenn er überhaupt auf irgendwen zielt, dann auf Palin.

Genau das meint auch Andrea Fay Friedman, die Schauspielerin, die in der „Family Guy“-Episode Ellen spricht und selbst Down-Syndrom hat. Vermittelt wurde sie an die Produzenten über Gail Williamson von der Down-Syndrom-Vereinigung von Los Angeles, die die „New York Times“ mit den Worten zitiert, dass es egal sei, ob die Folge ihrem Humor entspreche. Entscheidend sei, dass die Figur der Ellen „völlig integriert, vielseitig, dynamisch, ohne stereotype Down-Syndrom-Thematiken“ gewesen sei.

Und Andrea Fay Friedman sagt:

In meiner Familie glauben wir, dass Lachen etwas Gutes ist. Meine Eltern haben mich so dazu erzogen, einen Sinn für Humor zu haben und ein normales Leben zu leben. Meine Mutter hat mich nicht dauernd unter dem Arm mit sich herumgetragen wie ein Baguette, wie es die frühere Gouverneurin Palin mit ihrem Sohn Trig tut und nach Mitleid und Stimmen heischt.

Sarah Palin hat darauf nicht geantwortet.

Der blanke Wahn

Levi Johnston, der uneheliche Vater des Enkelsohns der ehemaligen Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, wird sich möglicherweise für ein amerikanisches Erotikportal ausziehen und hat einen Werbefilm für Pistazien gedreht.

Das ist die Nachricht, und die Menschen in den führenden deutschen Online-Boulevardredaktionen, also bei sueddeutsche.de, „RP-Online“ und „Spiegel Online“, die diese Information heute auf den Tisch bekommen haben mit dem Auftrag, daraus einen klickträchtigen Artikel zu machen, haben vermutlich unser Mitleid verdient. Sie haben sich bestimmt auch etwas anderes unter Journalismus vorgestellt, als das tägliche Aufplustern solcher Nichtigkeiten durch rituelles Interpretieren und Halluzinieren.

Da geht’s ihnen wie mir.

Und die Sache mit Johnston ist in der Zusammenballung von Vergangenheits- und Möglichkeitsformen nun besonders anspruchsvoll, schließlich ist er der Nicht-mehr-noch-nicht-Schwiegersohn der Nicht-mehr-Gouverneurin und Noch-nicht-Präsidentschaftskandidatin, genau genommen sind beide im Moment also ungefähr nichts.

„Spiegel Online“ vorspannt:

Neue Peinlichkeiten aus dem angeblich so sittenstrengen Palin-Clan: Der frühere Schwiegersohn-Aspirant der zurückgetretenen Gouverneurin will sich unbedingt für das Magazin „Playgirl“ entkleiden. Doch bis dahin wirbt Levi Johnston erst einmal für Nüsse.

Die dezente Andeutung eines Hodenwitzes gibt Pluspunkte in der B-Note, aber Johnston „Sittenstrenge“ zu unterstellen, ist allein der Notwendigkeit geschuldet, einen Pseudo-Kontrast zu konstruieren, ebenso wie der Gaga-Satz, mit dem der Artikel beginnt: „Besonders zurückhaltend waren die Palins ja noch nie (…).“ Nicht?

Die Fallhöhe der Geschichte schrumpft auf mikroskopische Größenordnungen, wenn man dann liest, dass Johnston sich für ein Männermagazin schon einmal halb ausgezogen hatte, was dem großen deutschen Nachrichtenportal tatsächlich auch damals schon eine Meldung wert war. Überschrift, jawohl: „Palins Beinah-Schwiegersohn posiert ohne Hemd“.

Es stellt sich weiter heraus, dass „Spiegel Online“ das Magazin „Playgirl“, das Johnston vielleicht nackt zeigen wird, für ein „Heft“ hält, dabei erscheinen die nackten Jungs längst nur noch online.

Das konnte der diensthabenden Kollegin von sueddeutsche.de nicht passieren, die offenbar „Playgirl“ bei Wikipedia nachgeschlagen hat, dort das eindrucksvolle Adjektiv „pornographisch“ fand sowie ein paar weitere Informationen über die vermutete Leserschaft, was dringend benötigtes Material zum Skandalisieren dieser ganz und gar egalen Geschichte darstellte:

Ob Johnston, Vater eines gemeinsamen Kindes mit der 18-Jährigen Bristol Palin, weiß, was mit dem Fotoshooting auf ihn zukommt? Er selbst gab zu, er habe noch nie einen Blick in das Magazin geworfen. Mit den Inhalten kenne er sich trotzdem aus: Dem Daily Telegraph sagte er, er nähme an, es gehe um Typen, die für Frauen posieren. Dass das Playgirl eine große homosexuelle Fangemeinde hat, ist ihm offenbar nicht klar.

Ui. Nicht-mehr-Gouverneurinnen-nicht-mehr-noch-nicht-Schwiegersohn posiert für Schwule! Na, das wäre ja, also, das wäre ja was. Der sueddeutsche.de-Artikel beginnt übrigens so:

Ein Glück, dass der Wahlkampf ums amerikanische Präsidentenamt längst vorbei ist – noch vor einem Jahr hätte das, was sich gerade im Palin-Clan tut, für Riesenwirbel gesorgt: Levi Johnston, der Beinahe-Schwiegersohn der konservativen Ex-Gouverneurin von Alaska, will blank ziehen.

Der erste Satz ist schön: Da erfährt man sogar, unter welchen Umständen die Nicht-Nachricht, die sueddeutsche.de als Nachricht bringt, eine Nachricht gewesen wäre. Aber wenn Sie mir bitte auf einen kleinen Exkurs folgen würden:

Ich weiß nicht, ob es eine Altersfrage ist, aber ich kriege Pickel, wenn ich die Formulierung „blank ziehen“ höre, jedenfalls außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes gelallter Sätze wie: „Kuckma, die geile Schlampe zieht blank!“ Wie hat es dieser Begriff geschafft, erst seine alte Bedeutung vom Zücken des Schwertes zu verlieren und dann von der Prollsprache aus die Welt der seriösen Medien wie sueddeutsche.de zu erobern?

Ich glaube, was ich an der Verwendung so eklig finde, ist die merkwürdige Kombination aus Geilheit und Prüderie, die er ausdrückt, dieses völlig abwegige Erstaunen darüber, dass jemand in der Öffentlichkeit oder sogar für die Öffentlichkeit intimere Bereiche seines Körpers entblößt. Jeder dieser Akte scheint heute mit einem Staunen gefeiert zu werden, als fände die Diskussion vor 40 Jahren statt und als wäre es heute möglich, mittags Programme wie RTL oder Pro Sieben einzuschalten, ohne dass einem nackte Brüste entgegenkugelten. Aber egal, wie allgegenwärtig nackte Frauen heute sind — in der „Bild“-Redaktion kann eine prominente Brustwarze, die für den Bruchteil einer Sekunde viertelenthüllt war und dabei fotografiert wurde, immer noch ganze Orgasmuskaskaden auslösen. Ich schweife ab.

Denn da sind ja noch meine Freunde von „RP-Online“. Für die ist das mit dem Nacktausziehen nicht ganz so schockierend wie für die Kollegen, denn immerhin hat der junge Mann ja schon für Pistazien geworben:

Damit ist es aber noch nicht genug: Johnston wirbt seit einigen Tagen in einem Werbespot für Pistazien. Im vergangenen Jahr hatte der 19-Jährige seine sittenstrenge Schwiegermutter in spe im Präsidentschaftswahlkampf in Bedrängnis gebracht, als er Palins Tochter schwängerte. [Über diesen Satz und den Gebrauch des Wortes „schwängern“ könnte ich ähnlich lange und fruchtlose Exkurse schreiben wie über das „blank ziehen“, aber glauben Sie mir: Das wollen Sie nicht lesen.]

In dem kurzen Spot wird jetzt genau darauf angespielt: Während Johnston genüßlich an seinen Pistazien knuspert, und hysterische Fans nach ihm schreien, hört man aus dem Off: „Jetzt macht es Levi Johnston mit Schutz.“ Damit hat der junge Mann schon eine Schmerzgrenze überschritten. Die Nacktbilder für „Playgirl“ dürften ihm damit nicht mehr schwer fallen.

Ist die Logik nicht toll? Und dieser rührende Gedanke, dass diesem versehentlich in die Öffentlichkeit geratenen jungen Mann sonst das Ausziehen, mutmaßlich für Geld, „schwer fallen“ könnte?

(Falls Sie übrigens das mit dem „Schutz“ nicht verstehen, könnte das daran liegen, dass weder „RP-Online“ noch „Spiegel Online“ erwähnen, dass in dem Film neben Johnston ein Bodybuilderguard steht, was für das Verständnis nicht ganz unwesentlich wäre, wenn nicht alles in dieser Geschichte unwesentlich wäre.)

Aber die Doofen von „RP-Online“ haben ja nicht einmal verstanden, dass Johnston das alles nicht zuletzt tut, um Palin und ihre Familie zu ärgern, weil er sich von der Mutter seines Kindes Ende vergangenen Jahres getrennt hat. Das können sie auch nicht verstehen, weil sie von dieser Trennung, die nun wirklich eine Art Nachricht war, nicht wissen und stattdessen fantasieren:

Düsseldorf (RPO). Politisch ist von der US-Republikanerin Sarah Palin nicht mehr viel zu hören. An bunten Geschichten um die ehemalige Gouverneurin von Alaska mangelt aber dennoch nicht. Jetzt will sich ihr zukünftiger Schwiegersohn für das Magazin „Playgirl“ ausziehen.

Sollte sich Sarah Palin tatsächlich auf eine Präsidenschaftskandidatur im Jahr 2012 vorbereiten, dürften ihr diese Schlagzeilen überhaupt nicht gefallen. Ausgerechnet ihr zukünftiger Schwiegersohn, Levi Johnston, will sich für Nacktaufnahmen ausziehen, die demnächst in dem US-Magazin „Playgirl“ erscheinen könnten.

Bitte fragen Sie mich nicht, warum ich das alles aufgeschrieben habe. Irgendwie hatte sich nach dem Urlaub diese Hornhautschicht noch nicht wieder gebildet, die mich sonst gelegentlich davor schützt, mich auf den blanken Wahnsinn des deutschen Online-Journalismus einzulassen.

Nachtrag, 9. Oktober, 13:30 Uhr. „RP-Online“ hat den Text unauffällig teilkorrigiert, hält aber aus irgendwelchen Gründen an der Formulierung „Schwiegersohn in spe“ fest.

Crazy-Talk auch nach Bush gesichert

As to speculation on running in 2012, Governor Palin has shown that we will still have plenty of crazy-homeless person syntax after President Bush leaves office…

„That is based on my philosophy that it’s crazy to close a door before you know what’s even open in front of you,“ she said.

That would be a door, Governor.

(Indecision 2008)

Nachtrag (via Jürgen Kalwa in den Kommentaren): Dick Cavett hat einen weiteren wunderbaren Satz von Palin:

My concern has been the atrocities there in Darfur and the relevance to me with that issue as we spoke about Africa and some of the countries there that were kind of the people succumbing to the dictators and the corruption of some collapsed governments on the continent, the relevance was Alaska’s investment in Darfur with some of our permanent fund dollars.

Palim-Palin

Ich glaube, die beste Art, diesen amerikanischen Wahlkampf zu genießen, ist es, vollständig zu verdrängen, dass es in ihm um eine nicht ganz unwichtige Entscheidung von globalen Ausmaßen geht. Hat man das geschafft, kann man sich entspannt zurücklehnen und gemeinsam mit dem größten Publikum der Welt die unterhaltsamste Show der Welt verfolgen. Voller Dramatik, überraschender Wendungen, überzeichneter Charaktere — und brüllender Komik.

Über 1,7 Millionen Mal ist in den vergangenen rund 24 Stunden allein dieser Zusammenschnitt der „Late Show“ bei YouTube angesehen worden, in der David Letterman John McCain vernichtet, nachdem er kurzfristig den Auftritt in seiner Sendung abgesagt hatte. (Ausführlicher hat Michael nebenan im „Fernsehlexikon“ über den Wahlkampf als Comedyfutter geschreiben.)

Aber man braucht eigentlich nicht einmal die durch Leute wie Letterman oder Jon Stewart verwurstete Form. Das Rohmaterial reicht völlig.

Man muss dafür natürlich diese Art der Komik mögen, die fast vollständig aus der Unerträglichkeit von Situationen entsteht — eine Art Comedy, die zu 98,3 Prozent aus Peinlichkeit besteht. Für deren Beschreibung fehlt uns im Deutschen eigentlich ein Wort. To cringe nennt der Engländer das Verhalten, wenn sich die Fußnägel aufrollen, der ganze Körper verkrampft und man sich mit einem Zischgeräusch durch die Zähne vom Bildschirm abwenden muss. (Die von LEO vorgeschlagenen Übersetzungen „erschaudern“ und „zusammenzucken“ treffen es nicht annähernd.) [Mehrere Kommentatoren schlagen, zu Recht, „fremdschämen“ als treffende Übersetzung vor.]

Es ist der Humor, auf dem „Stromberg“ (oder nochmehr das Original „The Office“) beruhen, aber auch amerikanische Fernsehserien wie „Curb Your Enthusiasm“ oder, große Kaufempfehlung: „The Comeback“).

Sie könnte aus einer dieser Produktionen stammen, die Szene aus Ohio, wo John McCain, der seinen Wahlkampfbus früher den „Straight Talk Express“ nannte, die Fragen der mitreisenden Reporter ignorierte, bis ihm ein Journalist zurief, ob das nun der „No Talk Express“ sei:

(Am besten ist die Helferin, die man danach rufen hört: „Ok, pool, back to the vans! — That was fun.“)

Unumstrittene Hauptdarstellerin in dieser großen Unterhaltungsshow aber ist Sarah Palin, die sich als Naturtalent herausgestellt hat und vermutlich dafür sorgt, dass Heerscharen von Komikern sich einen ordentlichen Beruf zulegen, weil sie wissen, dass sie nie so gut so schlecht — so cringeworthy sein werde. Dieser Moment in dem Interview, das CBS-Nachrichtenmoderatorin Katie Couric mit ihr geführt hat, ist mein Favorit:

Aber es lohnt, sich das Interview ganz anzusehen oder durchzulesen (Teil 1, Teil 2).

Die (konservative) Kolumnistin Kathleen Parker hat den Effekt wunderbar in der (konservativen) „National Review“ beschrieben:

Palin’s recent interviews (…) have all revealed an attractive, earnest, confident candidate. Who Is Clearly Out Of Her League.

No one hates saying that more than I do. Like so many women, I’ve been pulling for Palin, wishing her the best, hoping she will perform brilliantly. I’ve also noticed that I watch her interviews with the held breath of an anxious parent, my finger poised over the mute button in case it gets too painful. Unfortunately, it often does. My cringe reflex is exhausted.

Palin filibusters. She repeats words, filling space with deadwood. Cut the verbiage and there’s not much content there. Here’s but one example of many from her interview with Hannity: „Well, there is a danger in allowing some obsessive partisanship to get into the issue that we’re talking about today. And that’s something that John McCain, too, his track record, proving that he can work both sides of the aisle, he can surpass the partisanship that must be surpassed to deal with an issue like this.“

When Couric pointed to polls showing that the financial crisis had boosted Obama’s numbers, Palin blustered wordily: „I’m not looking at poll numbers. What I think Americans at the end of the day are going to be able to go back and look at track records and see who’s more apt to be talking about solutions and wishing for and hoping for solutions for some opportunity to change, and who’s actually done it?“

Parkers Fazit:

If BS were currency, Palin could bail out Wall Street herself.

(Wenn man mit Bullshit bezahlen könnte, könnte Palin allein die Sicherheiten für die Wall Street stellen.)

RTL.de verirrt sich im Palindrom

Bekannt ist das Unendlich-viele-Affen-Theorem, wonach unendlich viele Affen, die unendlich lange zufällig auf Tastaturen herumtippen, irgendwann auch sinnvolle Texte produzieren.

Weniger bekannt ist, dass diese unendlich vielen Affen inzwischen für RTL arbeiten. Wann immer einer von ihnen eine Buchstaben- und Wörterfolge produziert, die man mit einem journalistischen Text verwechseln könnte, wird sie als Artikel auf RTL.de veröffentlicht.

Aktuell steht dort ein Text, den man beim flüchtigen Hinsehen für einen Artikel über die republikanische Vize-Präsidentschaftskandidatin Sarah Palin halten könnte. Angekündigt wird er auf der Wahl-Sonderseite von RTLaktuell.de wie folgt:

Der erste Satz ist mein Lieblingssatz. Aber falsch ist der zweite auch.

Der Artikel selbst beginnt dann so:

Ja, das sind immer die langweiligen Teile der großen Generaldebatten bei den Vereinten Nationen, wenn neben den Staatsche aus aller Welt auch die ganzen Vize-Staatsch-Kandidaten im Wahlkampf und die ehemaligen Staatsch-Kandidaten-Kandidaten der Opposition da reden wollen…

Und wenn das schon kein Grund gewesen wäre, an der Plausibilität der Meldung zu zweifeln, wäre es spätestens die Formulierung gewesen, dass die „Organisatoren“ der UN-Vollversammlung eine überparteiliche „Demonstration“ wollten.

Nein, Sarah Palin wollte weder vor der UN-Vollversammlung reden, noch wurde sie von ihr ausgeladen. Sie wollte am Montag an einer Demonstration gegen den iranischen Präsidenten Machmud Ahmadinedschad teilnehmen, der am folgenden Tag vor der Vollversammlung sprach. Clinton hatte ihre Teilnahme zurückgezogen, als sie erfuhr, dass Palin auch teilnehmen wollte. Daraufhin luden die Veranstalter Palin wieder aus.

(RTL.de ist mit 47 Millionen Visits monatlich eines der meistbesuchten redaktionellen Internetangebote in Deutschland. Bitte glauben Sie nicht, dass ich die Seiten von RTL.de gezielt nach solchen Sachen absuche. Jeder zufällige Besuch dort führt einen an diese Abgründe.)