Schlagwort: StudiVZ

Zoomer. Wir machen Werbung.

Gut, zumindest hat sich damit die Frage erledigt, ob das neue Nachrichtenjugendzukunftsgetöse Zoomer auf sowas wie journalistische Qualität setzt oder im Zweifelsfall doch lieber Promoplattform für Schwesterobjekte des Besitzers Holtzbrinck sein will. Hätte man sich dann nicht auch den demonstrativen Einsatz von Anstandsopa Ulrich Wickert sparen können? Oder braucht man ihn dann extra, so als Image-Ausgleich zum schmutzigen Alltag?

(Komischerweise nicht erwähnt in dem MeinVZ-Gegruschel von Zoomer wird das journalistisch zweifellos spannendste Thema des Tages rund um die VZ-Familie und ihr Bedürfnis, der Polizei zum Beispiel beim Identifizieren von Kiffern helfen zu können, als PR-Desaster sehr schön aufbereitet in zwei Teilen von Torsten Kleinz.)

Nachtrag, 28. Februar, 10.30 Uhr. Das MeinVZ-Stück ist von der Zoomer-Startseite verschwunden — obwohl es nach der Zoomer.de-Logik, die auf einer Mischung aus Aktualität und Leserinteresse bei der Platzierung von Themen beruht, dort stehen müsste. Offenbar kann man also auch von Hand in diesen angeblich automatisierten Ablauf eingreifen — vielleicht wenn einem ein Artikel im Nachhinein peinlich ist? Auch in der Übersicht der Top-Themen fehlt der Artikel.

Nachtrag, 12.30 Uhr. Zoomer-Chefredakteur Frank Syré schreibt in den Kommentaren:

das Stück ist kurzzeitig unten, weil es überarbeitet wird. Die kritische Anmerkung ist natürlich völlig richtig, das Bild ist völlig daneben und der Hinweis auf die Konzern-Verwandtschaft muss natürlich sein. Als Erklärung (entschuldigt den Fehler natürlich nicht): Da war gestern am späten Abend die Aufmerksamkeit weg. Wird grade angepasst.

Im Artikel selbst, der inzwischen auch wieder in der „Top-News“-Übersicht aufgetaucht ist, steht jetzt folgende Erklärung:

Liebe Leser,

da haben wir etwas verbockt: In der ersten Version dieses Beitrags haben wir nicht darauf verwiesen, dass MeinVZ — ebenso wie zoomer.de — zur Holtzbrinck-Gruppe gehört. Das macht man natürlich so. In den einschlägigen Blogs ist das prompt und zu Recht angeprangert worden. Wir sind uns darüber im klaren, dass unsere Berichterstattung über den neuen StudiVZ-Spross von der ein oder anderen Seite ins Reich der PR gerückt wird. Zugegeben: Der Verdacht drängt sich auf, sind wir doch verbandelt.

Anders als „Don Alphonso“ suggeriert, hat Zoomer die ersten, kritischen Kommentare der Leser nicht gelöscht. Sie sind nach wie vor online — aktuell allerdings nur auf der zweiten Seite des zweiseitigen Artikels. Dass die Kommentarfunktion gesperrt sei, wie auf der ersten Seite steht, ist wohl nur ein technisches Versehen.

Nachtrag, 12.45. Scheint ein hektischer Tag zu sein, heute in der Zoomer-Redaktion. Jetzt ist der Artikel nur noch auf einer Seite — dafür aber mit korrekt angedockten Kommentaren.

Wie nun auch Welt.de erfahren hat…

Die „Online-Offensive“ der „Welt“ rollt weiter. Ohne die Zauberworte „nach WELT.de-Informationen“ geht demnächst gerade noch der Wetterbericht raus, wenn überhaupt.

Die heutige Exklusivmeldung betrifft das Debakel um StudiVZ und geht so:

„Und nach WELT.de-Informationen ist Ehssan Dariani inzwischen von der externen Kommunikation entbunden.“

Toll. Fünf Tage haben diese Informationen nur gebraucht, um von Falk-Lüke-Informationen zu Welt.de-Informationen zu werden. Bei Falk konnte man nämlich schon am vergangenen Sonntag lesen:

„…der Jungunternehmer Dariani ist von seinen Geschäftspartnern kaltgestellt worden, ‚von der Außenkommunikation entbunden‘ heißt es in Firmenkreisen.“

Und jetzt alle zusammen: „ON-LINE-FIRST! ON-LINE-FIRST!“