Schlagwort: Swingerclubs

Wo man swingt, da lass dich ruhig nieder

Doch, es gibt sie: Beispiele für Online-Journalismus, der aus dem alltäglichen Einerlei herausragt. Der sich nicht mit dem üblichen Mittelmaß begnügt. Der von einem Ehrgeiz getrieben ist.

Andere hätten sich vermutlich damit zufrieden gegeben, eine Schleichwerbegeschichte für einen Swingerclub in Form einer 96-teiligen Klickstrecke aufzubereiten. Nicht die Münchner Boulevardzeitung „tz“. Sie hat nicht eher geruht, bis ihre 96-teilige Schleichwerbesexbildergeschichte auch auf sprachlicher, typographischer, fotografischer, interpunktioneller, logischer und inhaltlicher Ebene Maßstäbe setzte — bis hin zur Art, die Gesichter unkenntlich zu machen.

Hier ein winziger Ausschnitt aus dem Werk:

















Ja. Und ich weiß nicht einmal, ob dieser Klickstrecke gewordene Unfall nicht womöglich in perfekter Weise die Kultur der Szene widerspiegelt, für die er wirbt: Deren Mitglieder bei aller Bereitschaft, ihre Frauen auf Sesseln mit waschbaren Bezügen von fünf bis zehn Männern gleichzeitig penetrieren zu lassen, doch eine klare Grenze dort ziehen, wo es um das Ausschreiben des Wortes „ficken“ geht.

(Das hat hier schon seit ein paar Wochen darauf gewartet, gebloggt zu werden, während ich nach einer besonders lustigen Idee suchte, dieses Stück zu würdigen, die aber nie vorbeikam. Womöglich entzieht es sich in seiner umfassenden Schrecklichkeit jedem komödiantischen Zugang. Immerhin gibt es dank der zeitweise daneben platzierten Werbung eine Bonuspointe:)