[Disclosure: Peter Turi war vor vielen Jahren ein Auftraggeber von mir; José Redondo-Vega ist vor etwas weniger Jahren — weitgehend erfolgreich — juristisch gegen einen Artikel von mir vorgegangen; mit ix bin ich befreundet. Man könnte diesen Eintrag also als persönliche Angelegenheit verstehen. Das wäre aber ein Missverständnis.]
In den vergangenen Tagen sind ein paar Dinge aus dem Internet verschwunden. Eine Art Jugendfoto von Don Alphonso auf den Online-Seiten von „Vanity Fair“ zum Beispiel (verkleinerter und verfremdeter Screenshot rechts). Und aus dem Artikel namens „Minenfeld 2.0“, den es bebilderte, fünf Wörter:
Auftritt Don Alphonso, selbsternannter Rächer der Entbehrten, Beschützer von Web-Witwen und Waisenknaben. Heißt im wahren Leben Rainer Meyer, lebt vom Erbe seiner Eltern und dem Glauben, dass ohne ihn die Blogosphäre unter die „Johurnaille, PR-Nutten und Blog-Versager“ fällt.
Auch aus turi2.de, der „Seite für Medienmacher“ von Peter Turi, dem Autor des vanityfair.de-Artikels sind Foto und Textstelle ohne Erklärung entfernt worden.
Don Alphonso (oder Rainer Mayer) ist juristisch gegen beides vorgegangen. Das mit dem Erbe seiner Eltern sei in doppelter Hinsicht falsch, sagt er: Sie leben, und er lebt nicht von ihnen. Da geht es um Rufschädigung und falsche Tatsachenbehauptung. Und das Foto hätten Turi bzw. vanityfair.de rechtswidrig verwendet, dazu noch ohne Quellenangabe. Seine Abmahnungen haben offenkundig Wirkung gezeigt.
Es ist noch etwas verschwunden in den letzten Tagen aus dem Online-Auftritt von „Vanity Fair“: Turis Name in der Übersicht über die Blogs, die die Illustrierte anbietet. Das muss nicht unbedingt miteinander zusammenhängen, aber Tatsache ist: Aktuell gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Medienkolumne „Turi am Sonntag“ auf vanityfair.de noch fortgesetzt wird.
Mindestens so interessant ist allerdings, was nicht verschwunden ist aus dem Online-Auftritt von „Vanity Fair“ und Turis Artikel: Mehrere falsche Aussagen über einen Rechtsstreit zwischen dem Blogger ix (Felix Schwenzel) und dem Kress-Verlag. Turis Blog-Einträge sind notorisch ungenau, und auch in diesem Fall hat er einige Behauptungen aufgestellt, die nachweislich nicht stimmen. Das ist für die Beteiligten besonders ärgerlich, weil es sich um einen laufenden Rechtsstreit handelt.
Turi wusste, bevor er den Artikel veröffentlichte, über die Fehler darin. Und der Redaktionsleiter von vanityfair.de, José Redondo-Vega, ist am Tag darauf von ix darauf hingewiesen worden. Als ix zwei Wochen später noch keine Antwort hatte und der Artikel unverändert dastand, fragte ich bei Redondo-Vega nach:
- Ist es Politik von vanityfair.de, Artikel auch dann zu veröffentlichen, wenn sie fehlerhaft sind?
- Ist es Politik von vanityfair.de, fehlerhafte Artikel auch nachträglich nicht zu korrigieren?
- Antworten Sie grundsätzlich nicht, wenn Sie ein Betroffener auf Fehler in einem Artikel auf vanityfair.de hinweist, oder ist das nur im konkreten Fall so?
Redondo-Vega antwortete mir, dass die Klärung des Sachverhaltes laufe, er sich aber nur gegenüber den Betroffenen äußern werde. (Er lehnte meine Bitte ab, seine Antwort hier veröffentlichen zu dürfen.) Plötzlich bekam aber auch ix eine Antwort (die man ebenfalls nicht veröffentlichen darf), in der Redondo-Vega beteuerte, die Vorwürfe ernst zu nehmen und ix empfahl, niemandem mehr von der Angelegenheit zu erzählen (einen Grund, warum das in Felix‘ Interesse sein sollte, nannte er nicht). Redondo-Vegas Wunsch nach Akteneinsicht lehnte ix ab; seitdem hat er nichts mehr von vanityfair.de gehört.
Dafür bekam ich eine E-Mail von Peter Turi, der schrieb, er sei von Redondo-Vega gebeten worden, meine Mail zu beantworten. Seine Antwort lautet vollständig:
Mir ist die Zeit zu schade, um auf Mails ohne jedwede Substanz einzugehen.
Vielleicht fehlte ihm die Substanz, die Don Alphonso in Form eines Anwalts mitbrachte.