Schlagwort: WDR

Versendet sich wieder: WDR 5 spart an seinen Podcasts

Liebe Hörer,

der Westdeutsche Rundfunk muss sparen, dies bekommen Sie jetzt leider auch zu spüren.

Mit diesen Worten hat der WDR Anfang des Monats bekanntgegeben, einige seiner Podcasts mit sofortiger Wirkung einzustellen. Betroffen sind die WDR-5-Sendungen „Platz der Republik“, „Tagesgespräch“, „Lebensart“, „Funkhaus Wallrafplatz“ und „Osteuropamagazin“.

Wie der Sender auf Nachfrage mitteilt, können auf diese Weise rund 10.000 Euro pro Jahr eingespart werden. Es handele sich dabei vor allem um die Online-Zuschläge in Höhe von 4,5 Prozent auf die Honorare. Die Wellenleitung WDR 5 habe sich die Abrufe aller WDR-5-Podcasts genauer angeschaut, „um zu prüfen, ob dieser finanzielle Mehraufwand ausreichend nachgefragt wird“. Teilweise seien die Abrufzahlen „sehr gering“ gewesen:

Sendung Abrufe pro Ausgabe
Platz der Republik 336
Osteuropamagazin 343
Funkhaus Wallrafplatz 614
Lebensart 785
Tagesgespräch 1.093

Zum Vergleich: Die Videos, die der WDR auf YouTube unter dem Namen „WDR#3sechzich“ veröffentlicht, um vermehrt junge Leute zu erreichen, erreichen dort aktuell Abrufzahlen in derselben Größenordnung – und dabei handelt es sich um Inhalte, die eigens für diesen Verbreitungsweg hergestellt werden.

Diese Einsparungen bei den WDR-5-Podcasts wirken einigermaßen kopflos. Denn die Ausgaben für das Online-Publizieren der Sendungen betragen natürlich nur einen Bruchteil dessen, was ihre Produktion kostet. Der Sender gibt relativ viel Geld aus, um Sendungen herzustellen, und spart dann an ihrer Verbreitung. Rein rechnerisch reduzieren sich durch die Einstellung der Podcasts bei den betroffenen Sendungen die Kosten pro Ausgabe um rund 16 Euro.

Mehrere Hundert Abrufe pro Sendung sind natürlich eine überschaubare Größe. Es handelt sich aber immerhin um Hörer, die ein aktives Interesse an dem Inhalt eines Programms haben.

Bei Fernseh-Inhalten im Netz kämpft die ARD darum, die Sieben-Tage-Frist abzuschaffen: Zurzeit müssen viele ausgestrahlte Sendungen nach einer Woche wieder aus den Mediatheken entfernt werden. Der Rundfunkrat des WDR hat sich gerade erst mit Hinweis auf die „veränderten Sehgewohnheiten der Nutzerinnen und Nutzer von Online-Medien“ für Änderungen an den starren Regeln ausgesprochen.

Bei einem Teil seiner Radio-Sendungen gibt sich der WDR nun selbst eine Null-Tage-Frist – und macht aus Radio so wieder ein lineares Medium. Wer eine der betroffenen Sendungen verpasst und sie nicht vorher im „WDR-RadioRecorder“ programmiert hat, kann sie nicht mehr nachhören. Sie versenden sich wieder, wie früher.

Die Antwort des WDR auf die Frage: Was darf Satire?

Frankfurter Allgemeine Zeitung


Foto: Protest-Aufkleber gegen Intendant Tom Buhrow auf einer Toilette im WDR.

Der WDR kürzt sein traditionsreiches Satiremagazin „Zugabe“. Die Radiosendung, die im vergangenen Jahr noch in einer Länge von drei Stunden am späten Samstagabend auf WDR 2 lief und seit Anfang dieses Jahres nur noch zwei Stunden lang ist, muss von April an mit einer Stunde Sendezeit auskommen. Sie wechselt auf den Freitag, 22.30 Uhr – ein „reichweitenstärkerer Sendeplatz“, wie der WDR sagt, allerdings auch in unmittelbarer Konkurrenz zur ZDF-„heute-Show“ im Fernsehen.

Seit zwanzig Jahren kommentiert die „Zugabe“ das Zeitgeschehen mit einer Mischung aus Satire, Kabarett und Comedy. In den ersten Jahren lief sie sogar täglich als einstündige Sendung. Dass das Angebot in der bisherigen Form Sparmaßnahmen zum Opfer fallen könnte, deutete sich seit dem vergangenen Sommer an; offiziell erfuhren die Moderatoren und Autoren allerdings erst in dieser der vergangenen Woche, dass die Sendung auf eine Stunde gekürzt wird. Ein neues Konzept für die reduzierte Länge soll die Redaktion „in Kürze“ diskutieren und beschließen.

Hintergrund der Veränderungen sei die „Neustrukturierung des Samstagabends“, lässt der Sender auf Nachfrage ausrichten: Zwischen 20 und 24 Uhr wolle WDR 2 „die Hörerinnen und Hörer mit einer moderierten Musiksendung in den Samstagabend begleiten.“ Moderator werde Thomas Bug. „Nicht zuletzt ist diese Umstellung auch eine kreative Weiterentwicklung des Programms in Zeiten knapper werdenden Geldes“, so der Sender.

WDR 2 werde in Zukunft „mehr Comedy und Kabarett in reichweitenstärkeren Strecken des Tagesprogramms senden“, heißt es. Die „Zugabe“-Mitarbeiter fürchten aber, dass das kein echter Ersatz ist: Im Tagesprogramm muss sich die Satire formal und inhaltlich in das Korsett des streng formatierten Radios zwängen. „Die Chance ist klein, dass das noch die Stücke sind, die wir am Samstagabend machen konnten“, sagt Henning Bornemann, der die „Zugabe“ im Wechsel mit Sigrid Fischer und Axel Naumer moderiert. Am späten Abend hatte die Satire noch vergleichsweise große Freiheiten, konnte sich Experimente und Unsinn leisten. Die dreistündige Sendezeit ermöglichte eine Vielfalt von Formen, darunter auch Gespräche mit Gästen und Live-Auftritte vor Publikum.

Axel Naumer sagt, dass man, seit es die „Zugabe“ gibt, und gerade auch in den letzten Wochen, immer wieder die Frage diskutiert habe, was Satire eigentlich darf. „Dass die Antwort darauf jetzt aber so einfach ist, hat uns hier allerdings schon etwas verblüfft: Was darf Satire? – Nichts kosten!“

Voll krass: Der WDR macht einen auf YouTube

Der WDR macht jetzt auch YouTube-Videos – oder jedenfalls das, was er dafür hält: Kurze, halbwegs schnell geschnittene Filme, in denen junge Menschen mit aufgerissenen Augen, größeren Armrudereien und Stimmen, gegen die Verona Feldbusch wie Elmar Gunsch wirkt, in voll krasser Jugendsprache irgendwelches Zeug in die Kamera sagen.

Damit Sie sich einen Eindruck davon machen können, ohne sich zuviel davon ansehen zu müssen, habe ich das bisher veröffentlichte Material mal zu einer kaum sinnentstellenden Version verdichtet:

Ich fürchte, da liegen mehrere Missverständnisse vor. Eines der größeren scheint der Glaube zu sein, dass der Erfolg von YouTubern wie LeFloid darauf beruht, dass sie eine bestimmte Art zu reden, zu gestikulieren und zu schneiden haben, und man das bloß kopieren müsse. Ich glaube, dass der Erfolg von LeFloid darauf beruht, dass er wie LeFloid ist. Und wenn man Leute vor die Kamera stellt, die mit aufgesetzten Gesten, Blicken und Formulierungen offenkundig versuchen, YouTuber zu spielen, ist das ziemlich exakt das Gegenteil von dem, was den Reiz von YouTubern ausmacht.

Aber das neue WDR-Angebot, das unter dem Namen #3sechzich junge Leute zwischen 20 und 30 erreichen soll, ist nicht nur rätselhaft, unfreiwillig komisch und ein bisschen affig. Es ist ernsthaft ärgerlich. Und das liegt nicht an der Art der Präsentation, sondern an dem, was der WDR da präsentiert.

In der ersten Folge geht es um Pegida in Duisburg. „Denn dort wurde heute eine Demonstration anberaumt“, kiekst Moderatorin „m3lly“, „und wir gucken doch am besten noch mal nach, was die da eigentlich wollen.“ Es folgt ein Ausschnitt, bei dem eine Rednerin auf der Demonstration beklagt, dass in London angeblich der meistbenutzte Baby-Name Mohammed ist. Kleiner Haken: Anders als die WDR-YouTuber suggerieren, stammt die Szene gar nicht von jener Demonstration. Sie stammt, wie sich auf Nachfrage von verärgerten Teilnehmern herausstellte, nicht mal aus Duisburg. Kommt wohl nicht so drauf an.

Jonas Wixforth, der das Projekt mitentwickelt hat, sagt auf wdr.de:

„Der Presenter darf und soll seine eigene Meinung einbringen, denn wir wollen mit der Community ins Gespräch kommen. Natürlich liefern wir dazu recherchierte Fakten, es steht schließlich immer noch WDR oben drüber.“

Der Text erzählt dann, was das in der Praxis für YouTuber-Darsteller Tim Schrankel und Autorin Susanna Zdrzalek bedeutet:

15:30 Uhr: Tim und Susanna haben inzwischen schon viele Informationen und Fakten gesammelt. Zum Beispiel, dass die 2.500 Gäste des Weltwirtschaftsforums mit 1.700 Privatfjets einfliegen. „Da könntest du einen Papierflieger werfen“, schlägt Susanna vor. Tim ergänzt die Idee: „Und dann erzähle ich, dass es dort auch um den Klimawandel gehen soll.“

Jahaha, Papierflieger, Klimawandel. Die vermeintliche Ironie mit den 1700 Privatjets stand an jenem Tag ungefähr überall – stellte sich allerdings als grobe Übertreibung heraus. (Nachtrag, 20:55 Uhr. WDR#3sechzich hatte den Fehler allerdings „zeitnah“ in der „Infobox“ korrigiert.)

Der Tim fand die ganze Idee mit dem Weltwirtschaftsforum aber eh Quatsch, weil sich die kompletten Probleme der Welt eh nicht in so kurzer Zeit lösen ließen:

Meiner Meinung nach kann da innerhalb von vier Tagen überhaupt nichts bei rumkommen.

Ach so, gut, na dann.

Den vorläufigen Tiefpunkt öffentlich-rechtlicher YouTube-Unterhaltung bildet allerdings die Folge mit dem Titel „Super Mario vs deutsche Spar-Streber / Die Geldschwemme der EZB“. Mit atemberaubender Denkfaulheit schimpft YouTuber-Darstellerin und 1Live-Moderatorin Freddie Schürheck darin über die trägen Südländer, die es sich auf unsere Kosten gutgehen lassen.

Alles daran ist furchtbar. Der gescheiterte Versuch, das Problem der Deflation zu erklären. Die Idee, Arbeitslosigkeit durch Smarties dazustellen. Die Forderung, die Krisenländer sollten doch „einfach mal Reformen starten“. Das Bild, dass „wir“ Deutschen uns „abrackern“, während die faulen Südeuropäer Rotwein saufend in der Sonne sitzen und uns auslachen.

Das Ressentimentgegurgel mündet in folgende, äh, Argumentation:

Lieber EZB-Präsident Mario Draghi. Nur weil du einen auf Super-Mario machst, heißt das noch lange nicht, dass du das Spiel auch gewinnst. Wer weiß schon, ob deine Strategie funktioniert. Nur weil auf einmal wieder Geld in den Krisenländern ist, heißt das noch lange nicht, dass dann auch wieder in Utnernehmen und Fabriken investiert wird. Und jetzt mal unter uns: Haben wir jetzt dank der EZB-Aktion auf einmal zwei Lager in Europa? Wir sind die Nerds mit dem Sparkurs. Und die Krisenländer, das sind die Abschreiber aus der letzten Reihe. So nach dem Motto: Läuft schon irgendwie….

Wir sind die Nerds mit dem Sparkurs, und in Griechenland leben die Menschen jetzt aus Daffke massenhaft ohne Strom, ohne Krankenversicherung, in bitterer Armut. Unbedingt in der ganzen affektierten Arroganz im Original ansehen:

Klar, das alles soll ein „Experiment“ sein, und es ist auch richtig, dass man beim Ausprobieren Fehler machen darf, aber — gleich so viele?

Das kann ja lustig werden mit dem öffentlich-rechtlichen Jugendkanal im Internet.

Nachtrag, 20:25 Uhr. Jonas Wixforth antwortet auf seiner Facebookseite.

Neues aus der Ranking-Redaktion: Der schönste Werbeclip im „Ersten“

Wenn die ARD repräsentative Umfragen veröffentlicht, sagt sie in der Regel dazu, was da gefragt wurde und wie viele der Befragten sich wofür entschieden haben; ist ja auch nicht ganz unerheblich. Nur zu den repräsentativen Umfragen, die der WDR einst machen ließ, um damit die „schönsten“ Bauernhöfe, Schlösser und Städte Deutschlands zu küren, sagt der Sender so gut wie nichts. Auch auf Nachfrage zu den methodischen Hintergründen schickt der WDR nur dürre Zeilen, wie neulich hier beschrieben. Was komisch ist, wenn man sonst doch Wert auf das Mittel der repräsentativen Umfrage legt und offen damit umgeht.

Ich habe deshalb, weil es mich interessiert, wie die Sendungen entstanden sind, an den WDR-Rundfunkrat geschrieben und gefragt, was der so dazu meint, dass der WDR an dieser Stelle so mauert. Die Vorsitzende Ruth Hieronymi antwortet, dass es „nicht Sache des Rundfunkrats“ sei, „zu entscheiden, ob der WDR redaktionelles Material veröffentlicht oder nicht.“ Da es aber seine Aufgabe sei, zu überwachen, ob der Sender seinen Programmauftrag erfülle, habe sie sich die Studien angeschaut. Resultat: Ruth Hieronymi kennt nun die Studien, kann aber auch nur wenig Erhellendes liefern, weil sie ja nicht zuständig ist. Leider. Aber man kann ja noch andere Leute um Antworten bitten.

Standbild "Die schönsten Bauernhöfe Deutschlands" (ARD)

Nehmen wir die Folge „Die schönsten Bauernhöfe Deutschlands“. Nach einigen Telefonaten ist mir nun schon etwas klarer, wie es lief: Die Umfrage für diese Sendung wurde, wie die anderen, vom Düsseldorfer Institut innofact gemacht – so viel hatte der Sender verraten. Laut Rundfunkrat gaben die ARD-Landessender vor, welche Höfe zur Auswahl stehen sollten. So habe man eine „bundesweite Streuung“ garantieren wollen, heißt es. Was auch damit zusammenhängt, dass die Dritten Ranking-Experten sind: Fast alle Höfe aus dem „Ersten“ liefen zuvor schon mal in einem Ranking im Dritten, zum Beispiel bei „Unsere schönsten Bauernhöfe“ im SWR Fernsehen. Das waren aber keine repräsentativen Umfragen, sondern Online-Votings. Die Vorauswahl trafen Autoren und Redakteure.

Bei der innofact-Umfrage wurden dann repräsentativ rund 1.000 Teilnehmer befragt. Ihnen wurden Fotos von Höfen gezeigt, und sie sollten entscheiden, welcher davon der „schönste“ ist, ganz subjektiv und oberflächlich. In der Sendung geht es natürlich um mehr: um die Historie der Anwesen; um die Betriebe, die dort ansässig sind; oder um Familiengeschichten der Hofeigner. All das Substanzielle der Sendungen war in der Studie nicht inbegriffen. Da ging es bloß um Ästhetik.

Unklar ist weiter, wie viele Höfe zur Auswahl standen, wie die Teilnehmer abstimmen konnten und was genau dabei herauskam. Die Ergebnisse der Umfragen haben ja nur innofact und der WDR; und ein Institut rückt so eine Studie nur raus, wenn es der Auftraggeber erlaubt. Man kann aber davon ausgehen, dass es, bei 1.000 Befragten und 30 Plätzen, auf den hinteren Rängen eng war. Doch um belastbare Statistik und Repräsentativität geht es hier ja ohnehin nur am Rande.

Es geht darum, einfachstes Fernsehen herzustellen, das seriös wirkt (durch die Studie); das eine leicht zu begreifende Dramaturgie hat (durch die Hitliste); und das günstig ist. Gedreht hat der WDR für die Bauernhof-Folge wohl kaum bis gar nicht, weil das Material ja vorlag. (Das dürfte bei den Schlössern und Städten ähnlich sein.) In mindestens einem Fall kamen die Bilder in der Bauernhof-Folge allerdings nicht von der ARD. Ausgerechnet das Finale der Sendung, den ersten Platz, hat der WDR mit Bildern aus einem Edeka-Werbefilm illustriert.

Einige der Bilder liefen schon mal im Privatsender TV Berlin, wo der Edeka-Filialist Reichelt bisweilen Betriebe aus der Region vorstellt, deren Produkte er vertreibt. Dazu gehört auch das Gut Hesterberg in Neuruppin, das beim ARD-Ranking gewann. Der Werbefilm wurde von Edeka in Auftrag gegeben und von TV Berlin produziert, mit Hilfe einer externen Produktionsfirma. Auf der Seite des Bauernhofs kann man den Film noch heute ansehen.

Im ARD-Ranking finden sich daraus nun Aufnahmen des Hofes und der Wurstproduktion, außerdem ein O-Ton aus einem Interview, das im Auftrag von Edeka mit der Betreiberin geführt wurde. Die ARD hat das Material offenbar kostenlos verwenden dürfen und damit günstigerweise einen Großteil des Porträts bestückt. Edeka kommt in der ARD-Fassung zwar weder bildlich noch im Text vor, der Bauernhof aber natürlich bestens weg. Nun ja, ist ja auch der schönste.

Das kann einem nun natürlich egal sein, weil es ja eh egal ist, welcher Bauernhof oder See oder Park bei diesen Rankings obsiegt, nicht wahr? Ist was dran.

Aber ich finde es trotzdem interessant, wie diese Sendungen hergestellt wurden, weil es zweierlei anschaulich zeigt. Erstens: Wie sonderbar verdruckst der WDR kommuniziert, wenn es um diese Sendungen geht. Und zweitens: Wie hier Programm gemacht wird. Da kauft der WDR eine Studie, in der es um Optik geht, und wenn es darum geht, diese Optik ins Fernsehen zu bringen, fährt nicht mal einer zu dem Gewinner hin und dreht – stattdessen greift man auf einen Werbeclip zurück. Offenbar echt egal, was da bei diesen Rankings hinten so rauskommt.

Offenlegung: Ich bin fester freier Mitarbeiter der ARD.

Was im WDR-Duden unter „Transparenz“ steht

Das Wort „Transparenz“ stand 1915 erstmals im Duden. Jetzt, knapp 100 Jahre später, ist es zum Modewort geworden, auch in den Sendeanstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. ARD und ZDF versprechen seit einiger Zeit, transparenter zu arbeiten, laut Duden also: nachvollziehbarer bzw. durchschaubarer, auch weil das von außen so eingefordert wird. Und vereinzelt geschieht das nun auch: Die Sender öffnen sich langsam. Beim WDR allerdings haben sie einen eigenen Duden.

Titelgraphik "Die schönsten Bauernhöfe Deutschlands" (ARD)

Vor zwei Jahren produzierte der Sender drei Ranking-Shows, die im Ersten ausgestrahlt wurden. Der WDR kürte „Die schönsten Bauernhöfe/Städte/Schlösser Deutschlands“, präsentiert in je zwei Folgen mit insgesamt 30 Plätzen pro Ranking. Das Ergebnis beruht auf repräsentativen Umfragen, die vom Düsseldorfer Institut innofact erstellt wurden, im Auftrag des WDR.

Nachdem unlängst aufgeflogen ist, dass das ZDF und Sender der ARD, darunter auch der WDR, bei Ranking-Shows manipuliert haben, schrieb der Kollege Stefan Niggemeier hier darüber, dass er in Köln nachgefragt hat, ob er die Ergebnisse jener Studien einsehen könne. Statt: „Klar, warum nicht“, antwortete ihm der WDR, dass es sich bei allen drei Studien um „redaktionsinternes Material“ handle. Anders ausgedrückt: um Geheimakten, die der WDR bis heute nicht rausrücken will.

Das ist vor allem nach den Vorgängen beim ZDF interessant: Dort kam im Sommer tröpfchenweise heraus, dass Redakteure eine repräsentative Studie manipuliert hatten, um eine Sendung mit dem Titel „Deutschlands Beste!“ möglichst gefällig zu gestalten. Als ich damals das ZDF fragte, ob ich die Studie einsehen dürfe, verweigerte der Sender das – wenig später war klar, weshalb.

Wenn also nun der WDR Studien unter Verschluss hält, mit denen er gefällige Sendungen über Bauernhöfe oder Schlösser gestaltet hat – muss man da nicht, nach allem, misstrauisch werden? Die ARD-Sender haben immer betont, sie hätten lediglich bei Online-Umfragen manipuliert, nicht bei repräsentativen Studien. Aber gerade dann, wenn die Studien solide sind, stellt sich doch die Frage, welchen Grund es gibt, sie nicht komplett zu veröffentlichen? Zumal der WDR seit dem Ranking-Geschummel auch die Ergebnisse seiner Online-Umfragen publiziert, selbst wenn es nur klägliche neun Stimmen für die Nenkersdorfer Mühle gab.

Abstimmungsergebnis "Die beliebtesten Mühlen in NRW" (WDR)

Ich habe deshalb also auch noch mal beim WDR nachgefragt. Als Antwort bekam ich am 14. August 2014 dies:

Der WDR hat zu dem Thema „Ranking-Sendungen“ alle relevanten Informationen transparent gemacht und veröffentlicht (siehe auch http://www1.wdr.de/unternehmen/fernsehen174.html). Da es sich um redaktionsinternes Material handelt, können wir Ihnen leider nicht ermöglichen, die konkreten Ergebnisse einzusehen. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Übersetzt heißt das: Allein der WDR entscheidet hier, was relevant ist und publiziert wird, sonst niemand. Das ist jene so genannte Transparenz, die im WDR-Duden steht. Dabei gibt es durchaus noch relevante Fragen, die offen sind. Eine davon ist natürlich, ob auch die Rangfolgen der Studien nachträglich verändert wurden. Nach meinen Recherchen ist das offenbar nicht der Fall, was aber kaum abschließend zu klären ist, ohne die Studien eingesehen zu haben. Doch auch wenn die Rangfolgen korrekt sind: Es gibt weitere Fragen.

Wie wurden zum Beispiel aus den, wie es in der Sendung heißt, 500.000 Bauernhöfen in Deutschland die 30 „schönsten“ gewählt? Wer hat die Vorauswahl getroffen und nach welchen Kriterien? Wie viele Bauernhöfe, Schlösser, Städte wurden den Teilnehmern der Studien wie präsentiert? Mit Fotos? Oder kannten alle aus dem Stand das Gut Hesterberg in Neuruppin-Lichtenberg oder das Schloss St. Emmeram in Regensburg? Was wurden die Teilnehmer gefragt?

Diese Reihe ließe sich noch fortsetzen. Deshalb habe ich dem Sender noch mal geschrieben, am 25. August 2014; als Antwort erhielt ich am 3. September 2014:

Die Rangfolge der jeweiligen Sendung für Das Erste wurde repräsentativ von dem Meinungsforschungsinstitut Institut Innofact in Düsseldorf ermittelt; diese Reihenfolge wurde dem WDR von dem Institut übermittelt und von uns auch so abgebildet.

Schön. Aber bekannt und auch keine Antwort auf meine Fragen. Hab ich also abermals geschrieben, dieses Mal einen konkreten Fragenkatalog:

  • Weshalb veröffentlicht der WDR nicht das exakte Studiendesign zu den drei im Ersten gesendeten Rankings?
  • Wie viele Menschen haben an den Umfragen teilgenommen?
  • Wie viele Menschen haben für die jeweiligen Plätze abgestimmt?
  • Mit welcher Umfrage-Methode wurde jeweils die Rangfolge ermittelt? (Als Beispiel: Wie wurden aus, wie in der Sendung genannt: „500.000 Bauernhöfen“ in Deutschland die 30 besten ausgewählt? Wer traf wie die Vorauswahl? Wie wurde den Teilnehmern der Umfrage diese Vorauswahl präsentiert? Welche Fragen wurden Ihnen gestellt? Usw.)

Ich schrieb das am 11. September 2014; am 29. September 2014 kam dann das:

Der WDR hat die Abweichungen, die es bei den von ihm verantworteten Ranking-Sendungen gegeben hat, umfangreich, detailliert und transparent öffentlich gemacht. Bei den von Ihnen angesprochenen Sendungen hat es diese Abweichungen nicht gegeben. Daher sehen wir keinen Anlass, über das Gesagte hinaus detailliert darauf einzugehen.

Bums, aus! Die Studien, die Sendungen – all das dürfen die Zuschauer mit dem Rundfunkbeitrag finanzieren. Das Ergebnis wird ihnen dann präsentiert, ohne es genauer zu erklären. Muss reichen. Und natürlich könnte man sich damit nun zufrieden geben. Muss man aber nicht, wenn die Antworten auf simple Anfragen so abwiegelnd ausfallen. Deshalb schreibe ich jetzt mal an den WDR-Rundfunkrat, das Aufsichtsgremium des Senders; vielleicht kann man da ja erklären, was unter „Transparenz“ im WDR-Duden steht. Und weshalb es ein Problem ist, einfach diese Studien zu veröffentlichen, die Grundlage dreier Sendungen sind und mit deren Ergebnis heute beispielsweise Bauernhöfe werben.

Offenlegung: Ich bin fester freier Mitarbeiter der ARD.

Die schönsten Milchglasscheiben Deutschlands: Was hr und WDR mit Transparenz meinen

Heute zeigen uns der Westdeutsche und der Hessische Rundfunk, wie man Transparenz und Aufklärung vorgaukeln und die Zuschauer trotzdem weiter verschaukeln kann.

Beginnen wir mit der Erklärung des WDR vom Dienstag über seine Hitlisten-Sendungen. Darin heißt es:

Damit [mit der Überarbeitung der Konzepte] reagiert der WDR auf eine gründliche Prüfung seiner bisherigen Ranking-Sendereihen im Fernsehen, die nach der Diskussion um eine Ranking-Show des ZDF veranlasst worden war. Im Gegensatz dazu basieren die Ranking-Sendungen im WDR Fernsehen allerdings nicht auf repräsentativen Umfragen, sondern auf Online-Votings.

So, Hefte raus, Klassenarbeit. Hat der WDR Ranking-Shows produziert, die, wie beim ZDF, auf repräsentativen Umfragen basierten?

Die richtige Antwort lautet: Ja.

Aber das würde man angesichts der Formulierung der WDR-Presseerklärung nicht erahnen. Der zweite Satz spricht, anders als der erste, nicht mehr von allen WDR-Ranking-Reihen, sondern nur von denen, die im WDR-Fernsehen liefen.

Dass er 2012 insgesamt sechs Ranking-Shows (jeweils zwei Teile von „Die schönsten Bauernhöfe / Schlösser / Städte“) im Ersten ausgestrahlt hat, die auf einer repräsentativen Meinungsumfrage beruhten, kann der WDR so geschickt verschweigen.

Auf meine Nachfrage gibt der Sender an, die Umfragen habe das Institut Innofact in Düsseldorf im Februar bzw. März 2012 unter jeweils gut 1000 Menschen durchgeführt. Die Ergebnisse will er mich aber nicht einsehen lassen,

„da es sich um redaktionsinternes Material handelt.“

Redaktionsinternes Material? Das ist ein lustiger Grund. Warum sollte der WDR nicht die Unterlagen des Umfrageinstituts herausgeben? Warum will er nicht einfach die konkrete Fragestellung und die Antworten der Befragten nennen?

Ich kann es mir nämlich tatsächlich nicht vorstellen, wie diese bundesweite, repräsentative Umfrage abgelaufen sein soll, bei der zufällig ausgewählte Menschen sich entscheiden sollten, ob sie den Wintringer Hof in Kleinblittersdorf im Saarland schöner finden oder den Meierhof Rassfeld in Gütersloh oder das Gut Hesterberg in Neuruppin-Lichtenberg, das angeblich auf Platz 1 landete.

Aber diesen Fragen wollte sich der WDR auch nicht stellen, deshalb hatte er ja so getan, als beruhten seine Ranking-Shows, anders als die des ZDF, gar nicht auf repräsentativen Umfragen und als sei jede mögliche Veränderungen an den Ergebnissen schon deshalb nicht so schlimm.

Auf meine Frage, warum der Sender in seiner Presseerklärung diese Shows verschwieg, antwortete der Pressesprecher:

Die Überprüfung dieser Sendereihe für das Erste hat keine Auffälligkeiten ergeben. Der WDR sah keine Veranlassung, auf diesen Umstand explizit hinzuweisen.

Oder überhaupt auf ihre Existenz.

Und dann war da ja noch der hr, der — gemeinsam mit dem WDR — eine Reihe trauriger Hitparaden-Sendungen fürs Erste produzierte, darunter die Show „Die beliebtesten Komiker-Duos der Deutschen“. Dass die Redaktion damals das Ergebnis der Online-Abstimmung von Hand veränderte, hatte der Sender 2012 nach langem Zögern zugegeben. In der vermeintlich großen Aufklärungsrunde jetzt ließ er sie einfach unter den Tisch fallen. Unter dem Blendwort „Transparenz“ in der Überschrift der hr-Pressemitteilung ist dann auch nur noch die Rede von Eingriffen in die Ergebnisse von Online-Votings „im hr-fernsehen“, nicht im Ersten.

Ich habe den Sender deshalb gefragt:

  • Die Presseerklärung und die Aussagen von Herrn Reitze scheinen sich ausschließlich auf Sendungen im hr-Fernsehen und im Radio zu beziehen. Hat der hr auch seine Ranking-Shows im Ersten untersucht?
  • Wie bewertet der hr die auffälligen nachträglichen Veränderungen bei der Sendung „Die beliebtesten Komiker-Duos der Deutschen“, die 2012 von fernsehkritik.tv dokumentiert wurden?
  • Der hr hatte damals angegeben, die Ergebnisse des Online-Votings nachträglich „rechnerisch gewichtet“ zu haben und angegeben, dies sei „ein übliches Verfahren“. Bedeutet das, dass der hr auch bei seinen anderen Ranking-Shows im Ersten entsprechend eingegriffen hat?
  • Wie hat der hr in seinen Ranking-Shows im Ersten das Votum der Prominenten-Jury ermittelt?
  • Wie wurde das Jury-Votum mit dem Ergebnis der Online-Voten kombiniert?

Anstelle von Antworten schrieb mir der Unternehmenssprecher:

Der hr hat alle Ranking-Sendungen, die in den Jahren 2011 bis 2014 erstausgestrahlt wurden und die er zu verantworten hat, überprüft und keine Auffälligkeiten festgestellt. Die von Ihnen thematisierte Ranking-Serie für das Erste war eine Gemeinschaftsproduktion von WDR und HR mit wechselnder Federführung. Zu der von Ihnen angesprochenen Folge „Die beliebtesten Komiker-Duos der Deutschen“ haben wir, die für diese Folge federführend waren, bereits ausführlich im Jahr 2012 Stellung genommen. Bei jenen Sendungen, für die der hr weiterhin die Federführung inne hatte, ist in der Moderation explizit darauf hingewiesen worden, wie die Rangliste entstanden ist: nämlich auf Basis des Online-Votings und der Abstimmung einer prominenten Jury. Damit war transparent, dass es sich bei der Rangliste nicht ausschließlich um die Zuschauermeinung handelte.

Sie meinen das nicht so, mit der Transparenz. Wirklich nicht.

Sie müssen glauben, dass ihr Vorrat an Glaubwürdigkeit unendlich ist.

WDR sieht in Auffälligkeiten bei Ranking-Show im Ersten keine Auffälligkeiten

Wir halten also fest: Der NDR hat bei seinen Ranking-Shows nach Gutdünken Plätze verändert, der WDR hat bei seinen Ranking-Shows nach Gutdünken Plätze verändert, der RBB hat bei seinen Ranking-Shows nach Gutdünken Plätze verändert (obwohl er das vor ein paar Tagen noch bestritt) und der HR hat bei seinen Ranking-Shows nach Gutdünken Plätze verändert.

Ich glaube nicht, dass das alles ist.

In ihren Pressemitteilungen gehen WDR und HR ausschließlich auf Sendungen ein, die in ihren Dritten Programmen gelaufen sind. Sie haben aber auch gemeinsam Ranking-Shows fürs Erste produziert.

Auf Nachfrage nach diesen Sendungen teilt mir der WDR mit:

2009 bis 2013 gab es eine gemeinsam mit dem hr produzierte Sendereihe von zehn Folgen mit wechselnder Federführung. Themen waren zum Beispiel die schönsten Weihnachtslieder oder die beliebtesten TV-Tiere. Hier wurde in den Moderationen deutlich darauf hingewiesen, dass sowohl die Zuschauer als auch eine prominente Jury über die Rangfolge abgestimmt haben.

Außerdem haben wir 2012 eine ARD-Gemeinschaftsproduktion verantwortet mit je zwei Folgen „Die schönsten Bauernhöfe/Schlösser/Städte“. Hier wurden 50 Items redaktionell ausgewählt und die Rangfolge der besten repräsentativ von einem Meinungsforschungsinstitut ermittelt und auch so abgebildet.
 
Unsere Prüfung hat für die ARD-Sendungen keine Auffälligkeiten ergeben.

Das ist erstaunlich. Denn eine dieser Sendungen ist schon kurz nach ihrer Ausstrahlung auffällig geworden.

Es handelt sich um die Show „Die beliebtesten Komiker-Duos der Deutschen“, die am 19. April 2012 im Ersten lief. Sie wurde von Kim Fisher und Ralf Schmitz moderiert, und der Hessische Rundfunk fand das Ergebnis so relevant, dass er es in seinen Radio-Nachrichten verkündete:

 
Das Magazin fernsehkritik.tv hatte damals schon auf diverse Unstimmigkeiten hingewiesen. Eine Bud-Spencer-Fanseite hatte damals berichtet, dass Bud Spencer und Terence Hill bei der Online-Abstimmung auf dem ersten Platz gelandet seien. Das sei den Betreibern von der Redaktion mitgeteilt worden. In der Sendung selbst lagen die beiden aber plötzlich nur auf Platz 20.

Dafür verantwortlich sein soll das Votum einer „prominenten Jury“. Deren Existenz wurde in der Sendung tatsächlich vage angedeutet. Im Presseheft zur Show war davon allerdings noch keine Rede gewesen. Dort behauptete der HR-Fernsehdirektor Manfred Krupp:

In der Fernsehshow „Die beliebtesten Komiker-Duos der Deutschen“ zeigt das Erste die 25 Lieblingskomiker-Duos der Zuschauer, die per Online-Abstimmung auf DasErste.de aus einer Liste gewählt worden sind.

Ja. Nein.

Der Off-Sprecher sagte zu Beginn der Sendung:

Sie haben im Internet abgestimmt. Und das Ergebnis Ihrer Wahl präsentieren Kim Fisher und Ralf Schmitz.

Drei Wochen und mehrere Nachfragen sollen nach Darstellung von fernsehkritik.tv damals nötig gewesen sein, um von einer Pressestelle Antworten auf naheliegende Fragen zu bekommen. Der HR erklärte schließlich:

Schon bei den ersten Zwischenergebnissen des Online-Votings war ein sehr schneller Anstieg der Stimmen für Bud Spencer und Terence Hill auffällig — unproportional zum Verlauf der weiteren Ergebnisse. Es wurde offensiv auf entsprechenden Fan-Seiten im Internet zur Abstimmung aufgerufen.


Wir haben die Ergebnisse daher rechnerisch gewichtet, damit wir keine zu großen Verzerrungen durch eine kleine, aber sehr aktive Fan-Gemeinde bekommen. Dies ist ein übliches Verfahren. Deshalb sind online-Votings auch nie repräsentativ und müssen durch die Stimmen der Jury ergänzt werden.

Dass die freihändige rechnerische Gewichtung ein innerhalb der ARD „übliches Verfahren“ ist, ja, das kann man angesichts der Meldungen der vergangenen Tage als bestätigt sehen. Ob es ein in dieser Form zulässiges Verfahren ist, insbesondere wenn diese Änderungen nicht transparent gemacht werden, ist eine andere Frage.

Lustig aber auch die Behauptung, dass Online-Votings immer durch Jurystimmen „ergänzt“ werden müssten. Wie diese „Ergänzung“ passierte, verriet der HR nicht. Die Ergebnisse seien „kumuliert“ worden, hieß es nur vage.

Der HR wollte gegenüber fernsehkritik.tv damals nicht einmal die vollständige Liste der Mitglieder der ominösen „prominenten Jury“ nennen. „Mehr als zehn Personen aus dem Unterhaltungsfach“, gehörten dazu, hieß es nur, „darunter Eckart von Hirschhausen, Désirée Nick, Hellmuth Karasek, Bülent Ceylan, Jan Fedder, Olaf Schubert und Gayle Tufts.“

Sowie, so würde ich mutmaßen, irgendwelche weiteren Leute, die man sich notfalls bei weiteren Nachfragen noch ausdenken würde, samt ihrer Abstimmungsergebnisse oder jedenfalls deren Kumulation.

Das sind die Auffälligkeiten der von WDR und HR produzierten Sendung „Die beliebtesten Komiker-Duos der Deutschen“ (wiederholt im Mai 2012 im HR-Fernsehen, im Oktober 2012 im WDR-Fernsehen, im Oktober 2012 im NDR-Fernsehen, im April 2013 im HR-Fernsehen), die schon im Mai 2012 öffentlich geworden sind.

Mein Eindruck ist: Wenn der WDR bei der Prüfung dieser Sendungen keine Auffälligkeiten gefunden hat, hat er sie nicht geprüft.

Das Unwetter, Kachelmann, der WDR — und der Fluch der Routine

Der WDR will künftig bei drohenden Unwettern seine Zuschauer mit Einblendungen im laufenden TV-Programm warnen. Das ist eine Lehre, die der Sender aus den Abläufen am Pfingstmontag gezogen hat. Mehrere Menschen in Nordrhein-Westfalen waren an diesem Tag bei außerordentlich heftigen Unwettern ums Leben gekommen; Kritiker wie Jörg Kachelmann hatten dem WDR vorgeworfen, dafür eine Mitverantwortung zu tragen, weil er in seinen Programmen nicht angemessen gewarnt habe.

Ein Sendersprecher sagte mir auf Anfrage: „Im Rückblick wäre ein Crawl“, also ein Laufband am Bildschirmrand, „am Abend im WDR Fernsehen besser gewesen. Das haben unsere Fernsehkolleginnen und -kollegen so nachbesprochen und werden es künftig in vergleichbaren Fällen entsprechend handhaben.“

Dass die zu erwartenden Gewitter in der „Aktuelle Stunde“ am Montag eher routiniert wegmoderiert wurden, lag angeblich aber auch daran, dass die aktuelle Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes für den Abend erst um 19.32 Uhr gekommen sei, also kurz nach dem Ende der „Aktuellen Stunde“, so der WDR.

· · ·

Kachelmann hatte am Dienstag den Rücktritt von WDR-Intendant Tom Buhrow gefordert. Er trage eine Verantwortung für den Tod der Menschen im Unwetter.

Durch diese Zuspitzung schaffte er es, das Thema in die Medien zu bringen, die zuverlässig auf das lauteste Krakeele anspringen, selbst wenn sie es gleichzeitig als bloßes Krakeele abtun. Es ist der pure, besinnungslose, unausweichliche Reflex.

Andererseits verhinderte Kachelmann durch die Art der Zuspitzung natürlich eine fruchtbare Auseinandersetzung. Es war damit getan, leicht kopfschüttelnd seine Kritik zu zitieren und die vergleichsweise sachlich klingende Antwort des Senders zu zitieren.

Dabei ließ die einige Fragen offen. „Der WDR hat am Pfingstmontag ab 6 Uhr morgens durchgehend Unwetterwarnungen und Schlechtwetterprognosen gemeldet“, erklärte der Sender. „Durchgehend“? Was heißt denn „durchgehend“?

Die Antwort ist eher ernüchternd: Halt immer wieder im Wetterbericht, am Ende der Nachrichten.

Das klang in den 6-Uhr-Nachrichten zum Beispiel so:

„Der deutsche Wetterdienst warnt zur Zeit vor Unwettern in ganz NRW. Von Westen können schwere Gewitter, Starkregen und Hagelschlag aufziehen. Ansonsten wird es wieder sehr sonnig, bei bis zu 34 Grad. Nachmittags und abends können sich örtlich wieder Gewitter mit Hagel und auch schweren Sturmböen bilden.“

Ja, das ist eine Unwetterwarnung. Nein, ich glaube nicht, dass irgendjemand, der das im Radio hört, dadurch in irgendeiner Weise alarmiert wird. Das ist halt der Wetterbericht. Man überlegt sich danach bestenfalls, ob man noch einen Ersatzort für die Grill-Verantstaltung hat, denn es „können“ sich ja „örtlich wieder Gewitter mit Hagel“ bilden.

Das Adjektiv „örtlich“, das seit dem Verschwinden lokaler Telefonbücher in der deutschen Sprache fast ausschließlich in Wetterberichten lebt, nimmt jeder Warnung die Bedrohlichkeit — wer wohnt da schon? („Wo soll es gewittern?“ — „Örtlich.“ — „Ach, na dann.“)

Ich glaube, dass der Streit zwischen Kachelmann und dem WDR jenseits der Wetter-Sache viel mit einem grundsätzlichen Medien-Phänomen zu tun hat: der Routine. Der Formatierung und Gleichförmigkeit, der Konfektionierung und Belanglosigkeit.

Nehmen wir den „WDR-Check“ von letzter Woche. Man würde beim Betrachten einer solchen Sendung nicht erkennen, ob es zum Beispiel heftige Kritik gab an der Ukraine-Berichterstattung der ARD, ein massives Unbehagen. Es wird alles professionell wegmoderiert, jeder nur eine Frage, fassen Sie sich bitte kurz, na, wir können ja nach der Sendung vielleicht nochmal darauf zurückkommen, und jetzt Musik! Dass eine solche Sendung nicht nur stattfindet, sondern in ihr etwas passiert, ist weder vorgesehen noch erwünscht.

Die Leute vom WDR-Fernsehen und insbesondere von der „Aktuellen Stunde“ sind Meister im professionellen Konfektionieren. Die ganze Verpackung, das Synchronkartenhalten, das perfekt einstudierte und vorgetragene Doppel-Geplauder poliert jeden informativen Inhalt zu einem glatten, hochglänzenden Nichts.

Schauen Sie sich da einmal den Wetterbericht an, mit dem gut gelaunten Geplänkel zwischen Moderatorin oder Moderator im AKS-Studio und Wettermensch im Nachrichtenstudio. Es geht da nur sehr am Rande darum, Informationen zu vermitteln. Es geht um kuscheliges Wohlfühlfernsehen, berechenbar, wiedererkennbar.

Nun gab es aber am Pfingstmontag eh nur eine Rumpfausgabe der „Aktuellen Stunde“ und nur eine Kurzausgabe des Wetterberichtes. Wörtlich hieß es darin:

„In der Nacht, da gibt es Regen, auch heftige Gewitter, Hagel und Sturmböen sind drin. Später klart es auf. Die Temperaturen: Ja, es bleibt mild, 21 bis 16 Grad. Es kühlt also wenig ab. Morgen am Dienstag dann sommerlich und wieder schwül warm. Erste Gewitter am Vormittag. Nachmittags und abends wieder heftige Gewitter; Hagel und Sturmböen möglich. Temperaturen 26 bis 30 Grad, an der Weser auch bei 32 Grad. Am Mittwoch auch Gewitter, später dann vom Münsterland her Sonne. 22 bis 26 Grad, es ist nicht mehr ganz so warm. Donnerstag und Freitag heiter und trocken und angenehm warm.“

Irgendein Wetter halt, wie jeden Tag.

Vorher hatte es einen Filmbeitrag gegeben, in dem ein Meteorologe sagte, man könne „erst einige Stunden vorher“ warnen, welche Regionen am Abend konkret von Unwetter bedroht sei. Das war also lange aufgezeichnet, denn inzwischen war es ja Abend bzw. „einige Stunden vorher“, aber offenbar sah niemand einen Anlass, genau jetzt noch einmal nachzufragen.

Alles business as usual. Keine Spur von dem Gedanken, dass man in dieser Sendung nicht nur irgendwelche Berichte machen könnte, sondern ihnen relevante, wichtige Informationen übermitteln müsste.

Richtig ist aber auch, dass die Wetterberichte im Radio im Laufe des Montags eine besondere Dringlichkeit entwickelten. Zum Beispiel um 14 Uhr:

„Der deutsche Wetterdienst warnt vor Unwettern. Im Rhein-Sieg-Kreis, im Raum Bonn und von Köln über Düsseldorf in Richtung Nordost ziehen schwere Gewitter mit Starkregen, orkanartigen Böen und Blitz- und Hagelschlag. Straßen und Keller können überflutet werden.“

16 Uhr:

„Der deutsche Wetterdienst warnt weiter vor Unwettern. Im nördlichen Münsterland kommt es zu schweren, im südlichen Ostwestfalen zu extrem schweren Gewittern mit Starkregen, großem Hagel und schweren Sturmböen um 110 km/h.“

Und trotzdem: Das ist der Wetterbericht. Das ist der Ort, an dem das Wetter stattfindet, wenn es normales Wetter ist. Ich habe den WDR gefragt, ob er auch außerhalb dessen auf das drohende Unwetter hingewiesen und Empfehlungen für angemessenes Verhalten gegeben hat. Die Antwort:

Das WDR Radio hat vielfältig und aktuell reagiert. Auf drohende Unwetter wurde mehrfach zu Beginn der Nachrichten im Kurzüberblick hingewiesen, also an sehr prominenter Stelle. (…) Den ganzen Tag über gab es Wettergespräche und moderative Hinweise, in denen mögliche Unwetter thematisiert wurden, vor allem auf unserer aktuellen Welle WDR 2. Am Abend — als der Sturm los ging — hat WDR 2 sein Programm umgestellt und neben den üblichen Reporterberichten, auch direkt die betroffenen Menschen ins Programm eingebunden — dies geschah auch unter Beteiligung der vielen Einträge in den sozialen Netzwerken. (…)

Was Empfehlungen angeht: Es gab zum Beispiel Hinweise im Hörfunk wie: in Häuser oder Autos gehen, nicht unter Bäume stellen, Sachen rein räumen. Generell sind wir im Programm zurückhaltend mit solchen Hinweisen, weil es gerade im Sommer viele Unwetterwarnungen gibt.

Auch wdr.de habe vor den Unwettern gewarnt — ein Text von der Startseite, den mir der WDR als Beleg geschickt hat, wurde allerdings so angeteasert:

Das Wetter an Pfingsten
Tropenhitze mit Blitz und Donner

Heiß bis feucht-schwül präsentiert sich das Wetter in NRW auch heute. Deshalb kann es wie gestern im ganzen Land immer wieder mal schwere Gewitter geben. Und ein neuer Temperaturrekord für dieses Jahr ist ebenfalls drin.

Wenn das die Warnungen des WDR vor Unwettern sind, ist es kein Wunder, wenn sich die Menschen nicht gewarnt fühlen. Aber, hey, vielleicht Temperaturrekord!

Der Einsatz eines Crawls im WDR-Fernsehen in solchen Situationen mag wie eine läppische Kleinigkeit wirken. Aber er hat die Chance, Wirkung zu zeigen, weil er den Zuschauern symbolisiert, dass etwas Besonderes passiert, etwas Ungewöhnliches, das — im Gegensatz zur „Aktuellen Stunde“ — ihre Aufmerksamkeit verlangen könnte.

Maischberger sorgt sich um „traditionelle Werte“ und „Umerziehung“ der Kinder

Sandra Maischberger ist, um daran noch einmal zu erinnern, eine Moderatorin, die vom WDR jahrelang abhängig von der Einschaltquote ihrer Talkshow bezahlt wurde. Das war ein Skandal, der viel zu wenig Beachtung fand, obwohl er die Irrwege des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland in besonderer Weise illustrierte.

Morgen möchte Sandra Maischberger bei „Menschen bei Maischberger“ folgendes Thema diskutieren:

Homosexualität auf dem Lehrplan: Droht die moralische Umerziehung?

Interessante Frage.

Ich hätte ein paar Gegenfragen: Was ist „moralische Umerziehung“? Ist damit eine Art Gehirnwäsche gemeint, die Kindern ihre natürliche Abneigung gegen Homosexualität abgewöhnt? Oder wenn damit nur eine Erziehung hin zu mehr Toleranz und Akzeptanz gemeint sein sollte: Warum würde sie dann „drohen“?

Auf Twitter antwortete die Redaktion auf die Frage, was „moralische Umerziehung“ ist:

Meine Reaktion:

Aber die Frage hätte ich mir natürlich selbst beantworten können. Der Redaktion sind die Anführungszeichen nicht ausgegangen. Sie finden sich in der Themenankündigung auf der „Menschen bei Maischberger“-Seite gleich unter der Überschrift:

Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle: Sollen Kinder und Jugendliche über die „sexuelle Vielfalt“ im Unterricht aufgeklärt werden?

Sexuelle Vielfalt, das ist für die Maischberger-Leute also ein Begriff, den sie nur in Anführungszeichen verwenden, als sei das ein Kampfbegriff irgendeiner Homo-Lobby oder der „Ideologie des Regenbogens“, die die rechte Petition in Baden-Württemberg herbeiparanoisiert. Nein, mit dem Gedanken, dass es sexuelle Vielfalt gibt und dass diese Vielfalt etwas ganz normales ist, damit macht sich die „Maischberger“-Redaktion lieber nicht gemein. Aber die vage, perfide, radikale Unterstellung einer „moralischen Umerziehung“ von Kindern, die man in Verbindung mit der Formulierung von „Homosexualität auf dem Lehrplan“ sogar als Pflicht zum Schwulwerden lesen kann, die übernehmen die Maischbergers ganz ohne die Distanz auch nur eines Anführungszeichens.

Weiter fragt die Redaktion:

Und sind traditionelle Werte unserer Gesellschaft in Gefahr?

„Traditionelle Werte“ wie die Ablehnung von Homosexualität? Da waren jedenfalls anscheinend wieder keine Anführungszeichen nötig.

„Droht Aufklärung?“, wäre vielleicht noch eine schöne Zusatzfrage gewesen.

Die Gästeauswahl lässt das Schlimmste befürchten. Ich würde gar nicht so weit gehen wie der „Waldschlösschen-Appell gegen die Verharmlosung homosexualitätsfeindlicher Diffamierungen“, der die Medien auffordert, Menschen, die gegen die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben kämpfen, keine Plattform zu geben. Ich glaube, dass es nicht hilft, wenn man Leute wie Hartmut Steeb, der froh ist, dass keines seiner zehn Kinder homosexuell ist, oder Birgit Kelle aus dem Diskurs verbannt. Man muss sich mit ihnen und ihrer Forderung nach fortdauernder Diskriminierung von Homosexuellen auseinandersetzen.

Aber Voraussetzung dafür wäre, eine öffentlich-rechtliche Talkshow nicht nur als billige Boxbude zu betrachten. Und Voraussetzung wäre vor allem, sich die ideologischen Begriffe und Narrative der Gegner von Aufklärung und Gleichberechtigung nicht im Vorfeld schon zu eigen zu machen.

Ich kann nicht glauben, dass man darüber überhaupt diskutieren muss.

Die Pressestelle der ARD hat heute vormittag das idiotische „Maischberger“-Thema gleich weitergetwittert mit dem Satz: „Das dürfte für Diskussionsstoff sorgen.“ Jaha, „Diskussionsstoff“, super. Auf Facebook hat die Redaktion auf den schon seit dem Wochenende herrschenden Proteststurm heute mittag endlich reagiert, allerdings ohne jede Einsicht in das Problem. Stattdessen formuliert sie die „Bitte“: „schaut euch die Sendung an und urteilt dann.“ Ja, das würde euch so passen. Wenn das genügend Leute tun, ist das Kalkül der Leute, die kein anderes Kriterium kennen als die Quote, wieder aufgegangen.

René Martens bringt das ganze Elend im „Altpapier“ auf den Punkt:

Dass Maischberger irgendwann mal Nazis einlädt, um mit ihnen über Antisemitismus zu plaudern, kann man mittlerweile nicht mehr ausschließen.

Allein was das für „Diskussionsstoff“ brächte!

Nachtrag, 15:27 Uhr. Die Redaktion hat gerade überraschend noch ein paar Anführungszeichen für die „moralische Umerziehung“ auf der Sendungs-Homepage gefunden.

Ohne Waschbären nach Fleckenberg: Yvonne Willicks’ „Großer Haushaltscheck“

Ich bin gestern Abend versehentlich in eine Ausgabe des „Großen Haushaltschecks“ mit Yvonne Willicks im WDR-Fernsehen geraten.

Das Thema war „Waschen“, und deshalb ist Yvonne Willicks zur Recherche natürlich zunächst einmal in den Ort Fleckenberg gefahren.

(Man muss es als ein Ausdruck der unbestechlichen Seriosität des Westdeutschen Rundfunks deuten, dass er Frau Willicks nicht mit drei Waschbären nach Waschaffenburg schickte. Andererseits liegt das auch gar nicht in Nordrhein-Westfalen.)

Als nächstes traf Willicks sich mit dem Komiker Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser, der insofern Experte ist, als er mehrere Jahre lang eine Stand-Up-Comedy-Show namens „Nightwash“ aus einem Waschsalon moderiert hat.

Mit Deuser ging sie in einen Waschsalon und traf eine Frau, die über Probleme mit SpermaWaschmittelflecken auf schwarzer Sportkleidung klagte. Da braucht oft man ein „detektivisches Gespür“, um die Ursache herauszufinden, erläuterte Yvonne Willicks und machte sich an die Arbeit. Sherlock Willicks erster Verdächtiger, nicht aufgelöstes Waschpulver, hatte allerdings ein Alibi, da die Frau Flüssigwaschmittel nimmt. Irgendwann gab sie dann einfach zu, dass sie gerne zuviel davon verwendet, woraufhin Yvonne Willicks sagte, dass die Flecken daher kommen könnten, dass sie zuviel davon verwendet. Die Expertise von Fachleuten lässt Laien immer wieder sprachlos beeindruckt zurück.

Willicks und Deuser gingen danach auf die Straße, wo Willicks vergeblich versuchte, Passanten darauf aufmerksam zu machen, dass sie zu heiß gewaschen wurde.

Das T-Shirt von Knacki Deuser zeigt übrigens kein eingemauertes Schwein, sondern das Waschsymbol für „kann ruhig heiß getrocknet werden“. (Wenn das Schwein nur ein Loch hätte, müssten Sie die Hitze zurücknehmen, aber das wissen Sie ja sicher.)

Bald darauf traf Willicks einen Mann von der „Stiftung Warentest“, die herausgefunden hat, dass Waschmaschinen in den energiesparenden Waschgängen oft gar nicht die angegebenen Temperaturen erreichen. Natürlich traf sie ihn nicht irgendwo, sondern im Café Waschsalon.

(Bitte beachten Sie, dass im Sinne eines sorgsamen Umgangs mit Gebührengeldern die Aufnahmen auch für die vermutlich bereits in Planung befindliche Sendung „Der große Dope-Check“ Verwendung finden können.)

Yvonne Willicks war über das, was der „Stiftung Warentest“-Mann ihr aus dem „Stiftung Warentest“-Heft vorlas, so empört, dass sie keine Sekunde zögerte und noch im Café Waschsalon …

… eine gepfefferte, fast fehlerfreie und gar nicht sehr schnippische E-Mail an die EU und diverse Waschmaschinenhersteller verfasste:

Der Mittelteil der Sendung war dann nicht mehr so spannend. Die WDR-„Fachkraft“ ließ sich die fiesen Flecken zeigen, die beim Football-Spielen entstehen, fand heraus, dass Waschmaschinen tatsächlich Socken auffressen können, ließ sich erklären, dass man eigentlich keine 17 verschiedenen Spezialwaschmittel braucht, und machte den ekligen Bakterienschleim aus der Maschine einer Familie weg.

Es gab zum Schluss womöglich ein paar ganz brauchbare Tipps, die ich aber leider vergessen habe, weil ich so fasziniert davon war, dass die Produktion Yvonne Willicks zum Posieren in eine Trickkulisse beamte …

… wo sie tatsächlich auf die gezeichneten Knöpfe der Waschmaschine drückte, bis sie, natürlich, ihre Ratschläge aus deren Bullauge verbreitete, das garantiert bakterien-, aber leider halt nicht yvonnewillicksfrei war.

Der durchschnittliche Zuschauer des WDR-Fernsehens ist über 60 Jahre alt. Er kann aber wenigstens nicht behaupten, von seinem Sender nicht wie ein Achtjähriger behandelt zu werden.