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Häkelmütze im Pegida-Land

Von Ulrich Wolf

Ulrich Wolf arbeitet seit 2000 bei der „Sächsischen Zeitung“ in Dresden. Nach elf Jahren in der Wirtschaftsredaktion wechselte er als Spezialist für Hintergründe und komplexe Reportagen in das Ressort Gesellschaft/Seite 3. Dieser Text von ihm ist in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Medienethik und Kommunikation in Kirche und Gesellschaft, „Communicatio Socialis“, erschienen.

Sie wusste um meine Fußball-Leidenschaft, und es war nur eine Geste. Kurz vor der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr schenkte eine Nachbarin mir eine schwarz-rot-goldene, von ihr gehäkelte Mütze. „Als Sonnenschutz beim Public Viewing für dein spärlich behaartes Haupt“, sagte sie. Ich fand das nett, habe das Ding dann aber doch nicht getragen und mir stattdessen eine Deutschland-Fahne um die Schultern gehängt. Die Mütze landete in der „Freizeitkiste“ im Keller. Bis zum Herbst.

Am 27. Oktober berichte ich erstmals über eine Demonstration der Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes, die als „Pegida“ berühmt werden sollten. Gut tausend Menschen ziehen da um die Dresdner Frauenkirche, üppig ausgestattet mit Nationalflaggen. Hooligans sind darunter, jede Menge Leute aus der Dresdner Gastronomie- und Rotlichtszene, ein paar stadtbekannte Nazis, dauernörgelnde Rentner und einige Gesichter von der Patriotischen Plattform der sächsischen AfD. Sie pöbeln, sie nennen mich „linksversifft“. Einige rufen nur: „Lügenpresse!“

Eine Woche später kommt die Häkelmütze ins Spiel. Sie wirkt wie eine Tarnkappe. Es gibt keinen Ärger mehr, wenn ich einen Block zücke, um mir Notizen zu machen oder mit dem Smartphone fotografiere. Ich kann meine Recherchen vor Ort Montag für Montag mit denen im Internet abgleichen. Die Kontaktversuche zum Pegida-Gründer Lutz Bachmann aber laufen ins Leere. Er reagiert nur einmal, per Telefon, Ende November: „Sind Sie Herr Wolf?“ – „Ja.“ – „Unterlassen Sie es, mich und meine Familie zu belästigen!“ – „Ich habe niemanden belästigt, ich habe nur versucht, Sie zu erreichen.“ – „Es wird kein persönliches Gespräch geben. Nehmen Sie das zur Kenntnis.“ Ich schicke ihm Fragen, er stellt sie auf die „Facebook“-Seite von Pegida. Und kommentiert: „Werter Herr Wolf, seriöser Journalismus sieht anders aus! Was hat meine Vergangenheit mit Pegida zu tun? Ich bin nur ein ganz kleines Zahnrad in einem Getriebe, welches Sie mit Ihren medialen Methoden der Diffamierung und Diskreditierung nicht zerstören werden.“

Einen Tag nach der siebten Pegida-Demonstration am 2. Dezember erscheint das Porträt „Pegida persönlich“ über Lutz Bachmann. Es zeichnet einen Mann, der wirtschaftlich wenig bis gar nichts auf die Reihe bekam. Der während seiner Zeit im Rotlicht-Milieu die Welt der grapschenden Autohändler, Immobilienmakler, Versicherungsvertreter und Anlageberater kennenlernte. Es ist das Porträt eines Mannes, der unbedingt dazugehören will: weniger zum Bildungsbürgertum als viel- mehr zur Schickeria. Politische Ignoranz kompensiert er mit Bauernschläue sowie der Fähigkeit, Menschen zu begeistern mit Parolen, die an die Refrains deutscher Schlager erinnern.

Der Artikel schlägt Wellen. „Zeit“, „Stern“, „Spiegel“, „Focus“ – alle rufen an. Die Zahl der Journalisten bei der Pegida-Demo eine Woche später schnellt empor, die der Mitläufer auch. Bachmann schafft es in die „New York Times“, Pegida in die „Tagesschau“. Das mediale Bashing wirkt in der Bewegung identitätsstiftend, denn der Großteil der Journalisten reduziert Pegida auf eine tumbe rechtsradikale Masse. Viele wollen nicht wahrhaben, dass sich ein außerparlamentarischer Protest von rechts entwickelt, der in der fremd-fremdelnden Bürgerschaft Dresdens auf fruchtbaren Boden fällt.

Am Morgen des 22. Dezembers erscheint die zweite große Geschichte: „Pegida – wie alles begann“. Am Abend dieses Tages habe ich wieder meine Häkelmütze auf und stehe unter 20 000 Pegidisten auf dem Theaterplatz. Bachmann verliest ein Ranking der Lügenpresse. Die „Sächsische Zeitung“ landet nach „Spiegel“ und „NDR-Panorama“ auf Rang drei. Ich bin der einzige, dessen Namen er ausruft. Die Zeitung wird mit Leserbriefen überschwemmt, bis Mitte Januar sollten es fast 4000 Briefe und Mails werden. Im Online-Auftritt schalten wir unter Artikeln, in deren Überschriften Pegida auftaucht, die Kommentarfunktion ab. Die Flut der dort eingehenden Meinungen hätte rund um die Uhr moderiert und kontrolliert werden müssen, dafür fehlt das Personal. Abonnenten, die in einem zutiefst beleidigenden Ton mit der Kündigung drohen, schreibt der Chefredakteur zurück: „Dann kündigen Sie doch.“

Nahezu ohnmächtig müssen wir mit ansehen, wie viele Menschen für Fakten und Argumente nicht mehr zugänglich sind. Sie haben ja „Facebook“, den größten Stammtisch im Land. Dort tauschen sie ihre Wahrheiten ungestört aus. Das soziale Netzwerk ersetzt bei Pegida fehlende Organisations- und Kommunikationsstrukturen. Rund 160.000 Menschen mögen diese „Facebook“-Seite, rund 500 000-mal ist dort bislang kommentiert worden. Die Seite lässt das Ausmaß an Hass erahnen, das in den Köpfen der Nutzer steckt. Dabei scheuen sich immer weniger Menschen, unter Klarnamen ihre Ressentiments kundzutun: „Hauptsache, der Dreck verschwindet von unseren Straßen. Wie, ist mir mittlerweile egal.“ – „Können wir nicht mal einen Lkw voll mit solchen Fach-Sexkräften im Regierungsviertel abladen?“ „Ich würde dem die Eier so zerschmettern, dass er nie wieder eine Frau anschaut.“ „Schmeißt die Arschlöcher raus aus Deutschland!“ Offenbar gilt nun: Durfte in der DDR kaum jemand sagen, was er denkt, so darf seit Pegida jeder alles sagen, ohne dabei zu denken.

Muss die demokratische öffentlichkeit diesen Radikalismus aushalten? Natürlich muss sie das. Aber Aushalten hat ja nichts mit Nichtstun zu tun. Wenn es etwas Positives an Pegida gibt, dann zumindest das: Die westdeutsche Wohlfühl-Demokratie hat in Sachsen ausgedient. Hier muss man kämpfen um den Grundkonsens, auch Mainstream genannt.

Sicher, Pegidas „Facebook“-Welt samt seiner radikal-rhetorischen Inhalte ist eher als verlängerter Kneipentresen nach 20 Uhr zu betrachten, denn als Plattform ernsten politischen Dialogs. Doch Pegida ist auch nach seiner Spaltung im Januar sowie tendenziell rückläufiger Teilnehmerzahlen nicht tot. Im Gegenteil. Das gesellschaftliche Klima wird weiter vergiftet durch Demokratiegegner, die ernster zu nehmen sind als Bachmann und sein Partyszenen-Team. Es geht um jene, die als Neue Rechte fungieren. Ihre Mitglieder sind die Stichwortgeber für Pegida, aus ihren Federn stammen die im Ton gemäßigten Forderungen und Thesen von Pegida, auf ihren Internet-Plattformen formulieren sie eine zielgruppenorientierte Dauerberieselung. Das sind ihre medialen Waffen:

  • Die „Politically Incorrect (PI) News“ sind das Leitmedium. Einer der führenden Köpfe ist der Ex-CDU-Politiker René Stadtkewitz, der mehrfach bei Pegida in Dresden geredet hat. über ihn lief der Kontakt zum niederländischen Rechtsaußen-Politiker Geert Wilders, der auf einer Kundgebung im April vor 15.000 Menschen sprach. Als „mutigsten Journalisten Deutschlands“ bezeichnet „PI-News“ den Heilbronner Karl-Michael Merkle (Pseudonym: Michael Mannheimer). Für ihn wird „Sachsen das Epizentrum eines politischen Rucks, auf den wir Deutsche lange haben warten müssen“.
  • Der Kopp-Verlag in Rottenburg am Neckar vereint rechte Esoterik mit Verschwörungstheorien. Dort schreibt der frühere Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Udo Ulfkotte. Dessen Buch „Gekaufte Journalisten“ ist so etwas wie die Bibel der Lügenpresse-Fans. Ulfkotte trat ebenfalls bei Pegida in Dresden auf.
  • Die rechtspopulistische Zeitschrift „Compact“ von Jürgen Elsässer verfügt über gute Kontakte zu russischen Nationalisten. Die staatlich-russische Video-Nachrichtenagentur „Ruptly“ überträgt Pegida-Demos regelmäßig live. Russische Fahnen sind auf Pegida-Protesten allgegenwärtig, die angebliche Kriegstreiberei gegen Russland ist eines der wichtigsten Themen.
  • Das Magazin „Sezession“ von Götz Kubitscheck ist das intellektuelle Vorzeigeblatt. Der Mann redete bei Pegida unmittelbar nach dem Auftritt von Wilders. Er betreibt im Süden von Sachsen-Anhalt ein Institut für Staatspolitik (IfS). Dieses gehört zum Umfeld der Wochenzeitung „Junge Freiheit“, der Bachmann ausführliche Interviews gewährt. Zum Dunstkreis des IfS zählt die „Blaue Narzisse“ des Vereins Journalismus und Jugendkultur. Vorsitzender Felix Menzel studierte Kommunikationswissenschaft in Halle, sein Credo lautet: „Wir brauchen Niemanden. Das deutsche Volk kann gesundschrumpfen.“
  • Das Internetportal „Blu-News“ betreibt ein gleichnamiger Verein in München, geführt vom ehemaligen bayerischen Landesvorsitzenden der Partei Die Freiheit, Christian Jung. „Blu-News“ interviewt Pegida-Organisatoren, darunter auch deren Kandidatin für die Dresdner Oberbürgermeis- terwahlen im Juni, die ehemalige AfD-Frau Tatjana Festerling. Der Vorsitzende der Freiheits-Partei, der frühere CSU-Pressesprecher Michael Stürzenberger, ist regelmäßig Gast bei Pegida und betreut mehrere Ableger in Süddeutschland.
  • Hinter dem Blog „Journalistenwatch“ steht der Berliner Verein für Medienkritik und Gegenöffentlichkeit. Der ehemalige „taz“-Journalist Thomas Böhm betreibt das Portal von Jena aus. Die von ihm angegebene Adresse ist identisch mit der des Landesverbands der Freiheits-Partei in Thüringen. Zum Auftritt von Wilders bei Pegida stellt Böhm fest: „Nach dem Motto ‚Wer schreit, hat Recht‘ pöbeln die linken Journalisten ungehindert herum.“
  • Beliebt bei Pegidisten ist zudem die rechtskonservative Wochenzeitung „Weltwoche“ aus der Schweiz. Ihr Verleger Roger Köppel war von 2004 bis 2006 Chefredakteur der „Welt“. Zu seinen Autoren zählt unter anderem Henryk M. Broder. Für die „Weltwoche“ schrieb Pegidas OB-Kandidatin Festerling eine Eloge über Hooligans. Indirekt lernte sie dadurch Ignaz Bearth kennen, den Gründer der Rechtsaußen-Partei Direktdemokratische Partei Schweiz. Auch Bearth spricht bei Pegida in Dresden.

In der Summe entfalten „PI-News“, „Blu-News“, „Compact“ und Co. eine beträchtliche Wirkung. Als ich im März darüber berichte, dass Bachmanns Hitler-Bild im Netz manipuliert worden sein könnte, schaffe ich es als „Quasi-Kronzeuge“ der Neu-Rechten auf die erste Seite der PI-News. Bachmann lädt mich zu einem Hintergrundgespräch ein, bei den autonomen Linken aber gerate ich in einen Shitstorm. Meine Quellen bei „Dresden nazifrei“ versiegen. Auch meine Häkelmütze werde ich los: Als ich nach dem Wilders-Auftritt in eine Gruppe von Gegendemonstranten gerate, reißt sie mir ein Vermummter mit den Worten „Du Nazi-Schwein“ vom Kopf.

Ob links- oder rechtsextreme Nischen-Publizistik im Internet: Sie bedroht den auf seriösem Journalismus basierenden Diskurs. Das zeigen zahlreiche Leserreaktionen. Hier ein repräsentatives Beispiel: „Seit Längerem bemerke ich, dass Ihr Blatt Tatsachen verfälscht oder verändert oder beeinflusst. […] Ihren unterschwelligen Ton gegen Pegida nehme ich zum Anlass, mein Abonnement zu kündigen. Ich hoffe, dass Ihre Rezipienten Ihnen in Scharen davon laufen.“ Der Verfasser dieses Leserbriefes ist auch auf „Facebook“ unterwegs. Dort mag er Gruppen wie „Der Lügenpresse den Kampf ansagen“, „Töchter und Söhne Germaniens“ oder „Merkel stressen“. Sachsens evangelischer Landesbischof Jochen Bohl konstatiert: „Es hat sich eine gefährliche Mischung aus geschürten Ängsten, persönlichem Scheitern und des Verdrusses an demokratischen Prozeduren zusammengebraut, die uns nicht ruhig lassen darf.“

Doch der Großteil ruht. Ein öffentlicher Aufschrei gegen Pegida ist im Osten kaum zu hören. Die westdeutschen Leitmedien haben sich zurückgezogen. Im Hintergrund aber arbeiten Pegidas Stichwortgeber zusammen. So treffen sich „Sezession“-Chef Kubitscheck und „Compact“-Macher Elsässer Mitte April mit 150 Gleichgesinnten in Dresden. Beide sehen in Pegida eine „echte Volksbewegung“, deren Aufgabe es sei, „Systemkritik in jedweder Form zu artikulieren“. Pegida-Anhänger sollten Initiativen gründen. „Ob Bürgerbündnisse gegen die Einrichtung von Asylheimen, ob Stammtische oder Debattierklubs: Man muss die Vernetzung fördern und den Impuls dahinter zum Thema machen. Er lautet: Die Lage der Nation ist bedrohlich.“ Zwei Tage nach dem Treffen gibt Pegida seine Zukunftsstrategie bekannt. Demnach werde man „als Bürgerbewegung zu allererst auf kommunaler Ebene Missstände benennen“. Das Pegida-Netzwerk solle „durch eine zentralere Betreuung“ gestärkt werden. Perspektivisch sei eine parlamentarische Arbeit auf kommunaler Ebene ab 2016 angedacht. Der letzte Satz des Papiers lautet: „Pegida ist gekommen, um zu bleiben.“

Mit freundlicher Genehmigung von „Communicatio Socialis“. Die aktuelle Ausgabe der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift für Medienethik hat das Thema „Glaubwürdigkeit & Vertrauen – Journalismus zwischen Ressourcenkrise und entfesseltem Publikum“.

Medienlexikon: Denkverbot

Der Spiegel

Denkverbot, das: Tabu-Attrappe zur Aufmerksamkeitssteigerung

Wenn immer mehr Menschen Dinge sagen, die man nicht sagen darf, weil man sie nicht sagen darf – müsste man sich nicht irgendwann von dem Gedanken verabschieden, dass man sie nicht sagen darf?

Verwirrenderweise scheint es heute mehr Tabubrecher als Tabus zu geben. Die Medien sind voll von Leuten, die sich einer angeblich herrschenden „Political Correctness“ widersetzen. Entweder haben die Strafen, die die vermeintliche Denk- und Sprechpolizei aussprechen kann, jede abschreckende Wirkung verloren. Oder die Tabus sind ohnehin nur imaginiert, um in die attraktive und aufmerksamkeitsstarke Pose des Widerstandskämpfers schlüpfen zu können.

Das Beste an dieser Rolle ist, dass in ihr jede Reaktion zur Bestätigung der eigenen Position wird. Je größer die Zustimmung, desto stärker der Eindruck, dass endlich jemand gesagt hat, was gesagt werden musste. Je heftiger die Ablehnung, desto offenkundiger, dass man, wie gesagt, eigentlich nicht sagen durfte, was man gesagt hat.

Die Schweizer Zeitung „Weltwoche“ hat unter ihrem Besitzer und Chefredakteur Roger Köppel in den vergangenen Jahren fast ihr ganzes publizistisches Image auf dem Gedanken aufgebaut, dass die Welt (und insbesondere die Schweiz) voller Denkverbote ist, und dass das, was zu denken verboten ist, vermutlich deshalb verboten ist, weil es wahr ist.

Aktuell tut sie so, als dürfe man nicht über kriminelle Banden von osteuropäischen Roma-Familien berichten. „Es muss doch möglich sein, ernsthaft und offen über solche Probleme zu reden“, klagt der stellvertretende Chefredakteur Philipp Gut, der als Autor einen Artikel zu diesem Thema mitverfasst hat. Nun gibt es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass es tatsächlich möglich ist, ernsthaft und offen über solche Probleme zu reden. In die attraktive Rolle des Tabubrechers kam die „Weltwoche“ nur dadurch, dass sie einen Romajungen auf dem Cover zeigte, der mit einer Waffe auf den Betrachter zielt, und dazu titelte: „Die Roma kommen – Raubzüge in die Schweiz“ – als bestehe ein ganzes Volk aus Verbrechern.

Es ist leider überhaupt nicht möglich, mit Gut oder Köppel auch nur darüber zu streiten, weil sie jede Kritik an ihrer demagogischen Darstellung als Kritik an den Tatsachen oder ihrer Veröffentlichung behandeln. Man sollte annehmen, dass sie zwischen beidem unterscheiden können müssten, aber es ist, als hätten sie sich da ein Denkverbot auferlegt.

Roma zwingen „Weltwoche“ zu Hetztitel

Roger Köppel gibt sich als eine Art Freiheitskämpfer. Der zwischenzeitliche Chefredakteur der „Welt“ hat aus der Schweizer Zeitung „Weltwoche“ ein Blatt gemacht, das vorgibt, gegen Tabus zu kämpfen, gegen die angebliche „Political Correctness“ und für die vermeintliche Freiheit, die ebenso vermeintliche Wahrheit sagen zu dürfen.

Das ist eine komfortable Situation. Jede rechtspopulistische Position, die das Blatt vertritt, ist in diesem Selbstbild und dieser Selbstdarstellung nicht Ausdruck von Anbiederung an die Masse, sondern von Widerstand und Auflehnung gegen vermeintliche Denkverbote. Jeder Artikel, der an die niedersten Instinkte der Menschen appelliert, ist dann keine Hetze, sondern ein Akt der Rebellion. Die „Weltwoche“ kämpft nicht gegen Vorurteile, sondern für das Recht, sie haben, pflegen und ausleben zu dürfen.

Selten hat das Blatt das so deutlich gemacht wie mit dem Titelbild dieser Woche:

Im Original, das aus dem Jahr 2008 stammt, lautet der Bildtext des Fotos übrigens:

In the outskirts of the Kosovar city of Gjakova (Djakovica in Serbian), a group of Roma kids live with their families in a slum built over a garbage dump. Moved after the war, they survive by sorting through and selling recyclable trash. Neither Kosovar or Serbian, this ethnic group has always been shunned. These Roma children only know life in the dump, a poisoned and diseased playground.

Im Heft geht es um Betrüger, die mithilfe des sogenannten „Enkeltricks“ ältere Menschen um ihr Geld bringen. Das Thema ist nicht neu, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete vor einem halben Jahr unter Bezug auf denselben Kölner Ermittler wie die „Weltwoche“ und formulierte:

Der „Enkeltrick“ wird nach Polizeiangaben fast ausschließlich von einer kleinen Gruppe polnischstämmiger Roma verübt. Diese kleine Gruppe — sie bringt die ganze Gemeinschaft unbescholtener Roma in Misskredit — operiert überwiegend von Posen aus.

Dass es so etwas wie „unbescholtene Roma“ überhaupt geben könnte, ist ein Gedanke, den die „Weltwoche“ auf ihrem Titel lieber nicht zulassen wollte. Vermutlich wäre das nur wieder Ausdruck dieser schlimmen „Political Correctness“ gewesen und hätte bedeutet, sich bösen Denkverboten zu beugen, wenn man auf die Gelegenheit zur Volksverhetzung verzichtet hätte.

Chefredakteur Roger Köppel antwortete auf die Kritik einer Leserin (zitiert nach Facebook):

Zentral an diesen Verbrechensmethoden ist die Tatsache, dass ganze Familien sich am kriminellen Geschäft betätigen, sogar Kinder werden instrumentalisiert. Ich war schockiert, als ich erfuhr, dass die in Zürich tätigen Roma-Prostituierten gleichsam im Einverständnis, sogar im Auftrag ihrer Familien handeln.

Deshalb sprechen wir von „Familienbetrieben des Verbrechens“, deshalb haben wir mit dem Titelbild auf diesen sehr problematischen Umstand der Instrumentalisierung sogar der eigenen Kinder hingewiesen. Das macht, wenn Sie so wollen, den Skandal dieser Verbrechensart aus.

Man darf meines Erachtens die Augen vor solchen Missständen nicht verschliessen.

Das ist die Schein-Alternative des Hetzers: Entweder die Augen vor Missständen verschließen oder ein ganzes Volk verunglimpfen.

Philipp Gut, einer der beiden Autoren der Titelgeschichte und stellvertretender Chefredakteur, hatte übrigens vor zweieinhalb Jahren schon einmal einen größeren Auftritt hier im Blog: Er hatte sich über die „Homosexualisierung der Gegenwart“ beklagt — in einem Artikel, der so dumm und homophob war, dass ihn die „Welt“ Monate später recycelte.

Die Schwulen sollen wieder verschwinden

Philipp Gut mag keine Schwulen mehr sehen. Wo er auch hinguckt, sind Homosexuelle: in der Politik, im Militär, auf der Straße, im Internet, selbst in den Schulen. Philipp Gut fühlt sich davon belästigt. Er hat nichts gegen die Leute an sich, und eigentlich auch nichts gegen ihre Homosexualität. So lange sie sie nur verstecken. Jetzt, da Homosexualität nicht mehr diskriminiert werde, sagt er, gebe es auch keinen Grund mehr, sie zu zeigen.

Philipp Gut ist Kultur- und Gesellschaftschef der „Weltwoche“. Die Schweizer Wochenzeitung hat sich unter Roger Koeppel geschickt eine publizistische Nische erobert, indem sie all die überwundenen geglaubten Ressentiments von ihrem muffigen Geruch befreit und neu als frischen Kampf gegen vermeintliche Denkverbote des vermeintlichen Mainstreams verkauft.

Guts Beschwerde über die „Homosexualisierung der Gegenwart“ erschien dort im Sommer, und der Text war dumm und homophob genug, um gestern von der „Welt“ recyclet zu werden. Über dreieinhalb Monate später wirken die konkreten Beispiele in dem Artikel zwar merkwürdig inaktuell, aber die Ignoranz und Bösartigkeit der Argumentation ist zweifellos zeitlos.

Philipp Gut verbrämt seine Ablehnung von Homosexualität hinter der Behauptung, sie sei „zu einer Art Religion“, ein „Glaubenssystem“ geworden:

Wer sich outet, wird zum leuchtenden Märtyrer einer bekennenden Kirche.

Nun ist es ein bisschen bedrückend, dass ein Kulturchef die Bedeutung des Wortes „Märtyrer“ nicht kennt. Vermutlich wollte er einfach „Helden“ oder gar „Heiligen“ sagen. Aber er belegt ohnhin nicht einmal im Ansatz, worin eigentlich dieses „Glaubenssystem“ besteht, was das quasi Religiöse daran sein soll, dass viele Menschen ihr Schwul- und Lesbischsein nicht mehr verstecken.

Nein, es geht nicht um Religion. Es geht darum, dass Philipp Gut eine Art gesamtgesellschaftliches „Don’t Ask Don’t Tell“ fordert. Er schreibt:

Man braucht nur ein paar Minuten im Internet zu surfen, um auf alle möglichen Interessen- und Lobbygruppen zu stoßen.

Das Angebot reicht von den Schwulen Eisenbahnfreunden in Deutschland über die Schwulen Väter und den LesBiSchwulen Jugendverband bis zu schwulen Offizieren und Polizisten.

Ist das nicht schön? Menschen mit gleichen Interessen tun sich zusammen. Solange der Verein Schwuler Eisenbahnfreunde niemanden zwingt, bei sich Mitglied zu werden, wüsste ich nicht, was man dagegen haben könnte – oder was es Herrn Gut überhaupt angeht. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass es gerade für Soldaten oder Polizisten auch im Jahr 2009, auch in Deutschland nicht immer ganz einfach ist, schwul zu sein oder gar zur eigenen Homosexualität zu stehen, und so ein Verband sehr hilfreich sein kann.

Philipp Gut spricht von einem „Siegeszug des schwulen Lifestyles“. Ich weiß nicht, was er damit meint. Ich weiß allerdings, dass sich ein Guido Westerwelle von den Oliver Pochers dieser Welt immer noch schlechte Schwulenwitze anhören muss. (Gut selbst macht auch einen kleinen Witz, der aus den sechziger Jahren oder der sechsten Klasse kommen könnte, und spricht von der „pardon: Penetrierung des öffentlichen Lebens mit der Homosexualität“. Da weiß man wenigstens, wovor er sich am meisten fürchtet.)

Der Punkt scheint erreicht, wo die Propagierung des eigenen Lebensstils auf Kosten der Meinungsäußerungsfreiheit ins Intolerante kippt. Jüngstes Beispiel ist der Fall von Carrie Prejean, die den Titel einer Miss California wegen kritischer Äußerungen zur Homo-Ehe abgeben musste.

Mal abgesehen davon, dass ich nicht sehe, wo Schwule ihren Lebensstil „propagieren“ (das Wort knüpft wohl nicht zufällig an die uralte Mär an, man könne oder wolle heterosexuelle junge Menschen für sich rekrutieren), und mal abgesehen davon, dass es ja so dramatisch nicht zu sein scheint, mit der Einschränkung der Meinungsfreiheit, wenn das „jüngste Beispiel“ Monate zurückliegt: Carrie Prejean musste den Titel einer Miss California nicht wegen kritischer Äußerungen zur Homo-Ehe abgeben.

Philipp Gut behauptet, Homosexuelle übten „heute selbstverständlich alle erdenklichen Bürgerrechte aus“ und spricht von einer „rechtlichen Gleichstellung“. Ich weiß nicht, von welchem Land er spricht, aber in Deutschland haben schwule Paare nicht die gleichen Rechte wie heterosexuellen Paare, und in den Vereinigten Staaten fliegen sie sogar aus der Armee, wenn ihre Homosexualität bekannt wird.

Gut schreibt:

In Berlin zogen auch dieses Jahr aus Anlass des Christopher Street Day Zehntausende von Lesben und Schwulen zur Siegessäule, angeführt vom schwulen Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Riegelt man für diskriminierte Minderheiten ganze Innenstädte ab?

Das ist die verquere Logik des Herrn Gut: Wenn die Schwulen noch diskriminiert würden, dürften sie nicht auf die Straße. Wenn sie aber nicht diskriminiert werden, haben sie auch auf der Straße nichts zu suchen.

Nun gebe ich zu, dass die CSD-Veranstaltungen eine verwirrende Mischung sind: Es sind Partys, in denen man öffentlich die eigenen Sexualität feiert, es sind ultra-kommerzielle Werbeveranstaltungen, und es gibt gleichzeitig einen von Stadt zu Stadt unterschiedlich großen Rest politischer Demonstration für echte Gleichberechtigung und Toleranz. Das muss man nicht mögen, als Schwuler so wenig wie als Hetero, aber man muss es hinnehmen, jedenfalls in dem gleichen Maße wie man jede andere Großveranstaltung mit Absperrung der Innenstadt hinnehmen muss. Und was ist schlimm daran, wenn relativ weltoffene Städte wie Berlin, Zürich und Amsterdam erkannt haben, dass es sich auch wirtschaftlich für sie lohnt, sich dieser Zielgruppe positiv zu verkaufen?

Die Opferrolle, mit der [Homosexuelle] nach wir [sic!] vor kokettieren, passt nicht mehr. Ihre Demonstrationen sind zu hohlen Ritualen gutmenschlicher Bekenntnisse geworden, die nichts kosten. Wer hingeht, kann sich besser fühlen — eine Gratistoleranz.

Er war offensichtlich nie da. Die Gay-Pride-Veranstaltungen sind keine Gutmenschen-, sondern Hedonisten-Veranstaltungen. Man hat Spaß und feiert sich und die Vielfalt menschlicher Lebensformen. Und die Heteros, die mitfeiern oder zugucken, tun dies sicher nicht aus dem Gefühl, damit ein Opfer gebracht zu haben und bessere Menschen zu sein. Sondern weil das „gutmenschliche Bekenntnis“ für sie eine Selbstverständlichkeit ist, und weil sie Spaß daran haben. Weil sie das, was Philipp Gut als eine Bedrohung und eine Belästigung empfindet, als eine Bereicherung erleben: dass Menschen verschieden sind.

Und dann, natürlich, die armen Kinder. Gut schreibt, dass „selbst vor Kindern und Schulen die schwulen Pressure-Groups nicht halt machen“. Er reibt sich daran, dass es Forderungen gibt, das Thema der sexuellen Orientierung „sowohl mit der allgemeinen Sexualerziehung als auch fächerübergreifend im jeweiligen Kontext in allen Altersstufen“ zu behandeln. Vielleicht weiß er nicht, was es bedeuten kann, in der Provinz oder in einem traditionellen muslimischen Milieu in einer deutschen Großstadt als Schwuler aufzuwachsen. Vielleicht glaubt er, man dürfe Kindern in der Schule deshalb nicht über Homosexualität und die Normalität von Homosexualität aufklären, weil sie dann alle schwul werden.

Er schreibt:

Ein bekannter Schriftsteller, der in Berlin lebt, erzählt, dass der Lehrer seines Sohnes der Klasse schon am ersten Schultag die Information aufdrängte, dass er schwul sei.

Nun weiß ich nicht, ob Philipp Gut oder der unbekannte bekannte Schriftsteller darüber weniger empört wären, wenn der Lehrer seinen Schülern das am dritten Tag oder erst bei der Abi-Feier erzählt hätte. Ich kann mir nur vorstellen, was es heißt, als schwuler Lehrer Schüler zu unterrichten, für die „schwul“ eines der schlimmsten Schimpfwörter ist; in der Angst zu leben, dass das rauskommt und irgendwann Gerüchte und böse Sprüche die Runde machen. Ich kann mir vorstellen, warum sich ein schwuler Lehrer, der einen wesentlichen Teil seines Lebens nicht verleugnen will, in dieser Situation dafür entscheidet, es gar nicht erst darauf ankommen zu lassen, sondern vom ersten Tag an reinen Tisch zu machen und zu sagen: So ist das. Nehmt’s hin. Ein solcher Lehrer kann das machen, um ein Vorbild zu sein für die, statistisch gesehen, vermutlich zwei, drei, vier Kinder in seiner Klasse, die auch homosexuell sind. Oder er kann es machen, damit es, im Gegenteil, gar kein Thema mehr ist.

Philipp Gut ist ein besonders heuchlerischer Schwulengegner: Er hat nichts gegen schwule Lehrer, solange sie ihr Schwulsein verstecken. Im Klartext heißt das: Er hat nichts gegen schwule Lehrer, solange sie nicht schwul sind. Ich bin mir sicher, er findet sich aufgeklärt, tolerant und modern.

Sein Artikel endet mit einem Missverständnis, das für seinen Text zentral und leider weit verbreitet ist:

Nach der erfolgreichen Emanzipation der Schwulen dürfte man eigentlich erwarten, dass die Homosexuellenbewegung etwas lockerer wird. Welche Bedeutung hat die penetrante, ja das öffentliche Leben bedrängende „Sichtbarkeit“ noch?

Schwulsein wäre dann einfach eine sexuelle Veranlagung, eine Privatsache, die nach den Regeln des guten Geschmacks in der Öffentlichkeit endlich wieder diskret behandelt würde. Man läuft ja auch sonst nicht dauernd mit offenem Hosenladen herum.

Man darf nicht auf die treuherzige Harmlosigkeit hereinfallen, in der er das formuliert. Philipp Gut will, dass Schwule und Lesben aus der Öffentlichkeit verschwinden und ihr Schwul- und Lesbischsein wieder verstecken. Aber es geht nicht um eine „sexuelle Veranlagung“, um die eigene Intimsphäre, um Diskretion und „guten Geschmack“. Jemand, der sagt, dass er schwul ist, gibt damit nicht mehr von sich Preis als jemand, der sagt, dass er verheiratet ist. Als Klaus Wowereit öffentlich verkündete, dass er schwul sei, hat er damit nicht mehr von sich verraten als jeder Politiker, der sich mit seiner Frau zeigt, genau genommen weniger.

Komisch, dass Herr Gut sich von sichtbaren Schwulen belästigt fühlt, aber nicht von sichtbaren Heterosexuellen. Wo bleibt sein Aufschrei, dass die deutsche Bundeskanzlerin, zum Beispiel, kein Geheimnis daraus macht, dass sie mit einem Mann zusammenlebt? Ist das nur Ausdruck ihrer „sexuellen Veranlagung“? Warum, könnte man mit Gut fragen, müssen Heterosexuelle (Ehe-)Männer und (Ehe-)Frauen ihr Intimleben auf diese Art öffentlich machen und damit, man merke sich die Formulierung: „das öffentliche Leben bedrängen“?

Philipp Gut, Ressortleiter bei der sich auf irgendeine verquere Art für liberal und freiheitlich haltenden „Weltwoche“, meint, dass nur Heterosexuelle das Recht haben, ihre Partner der Öffentlichkeit vorzustellen. Natürlich fühlt er sich von denen nicht bedrängt, denn die sind ja wie er: normal. (Es sei denn, ich täte ihm Unrecht, und er sagt bei jeder Veranstaltung, wo ihm ein Mann seine Lebensgefährtin vorstellt: „Iiiieh, verschonen Sie mich mit diesen sexuellen Details, ich renne hier ja auch nicht mit offener Hose rum.“) Er spricht damit sicher vielen anständigen Bürgern (und dem Udo Walz natürlich) aus der Seele, die es auch eklig finden, wenn zwei Männer sich auf offener Straße küssen.

Es geht nicht um eine „sexuelle Veranlagung“ und nicht um das Intimleben, weshalb es nicht nur diskriminierend, sondern vor allem dumm ist, wenn Gut fragt: „Wie sehr interessiert es uns eigentlich, wer welchen sexuellen Praktiken nachgeht und warum? Kommt als Nächstes die Latexfraktion? Oder beglücken uns die Tierliebhaber mit ihren Vergnügungen?“

Es gibt bei der Emanzipation von Homosexuellen einen entscheidenden Unterschied zu anderen Gruppen wie Frauen, Schwarzen oder Behinderten, die gegen ihre Diskriminierung kämpfen: Homosexualität ist unsichtbar. Die Schwulenbewegung hat nicht nur um Rechte gekämpft wie das, überhaupt einen anderen Mann lieben zu dürfen, sondern auch darum, sich nicht länger verstecken zu müssen. Jemand müsste dem sich so bedrängt fühlenden Philipp Gut vielleicht erklären, was der Begriff des „Coming Out“ bedeutet und warum er so zentral ist für Schwule und Lesben. Dass das Sichtbarmachen von Homosexualität nicht nur ein Mittel war im Kampf um Bürgerrechte, sondern wesentliches Ziel dieses Kampfes: das Recht, sein Schwul- oder Lesbischsein nicht verstecken zu müssen.

Philipp Gut plädiert dafür, dass die Homosexuellen schön wieder in den Schrank zurück gehen. In diesem Schrank, soweit reicht seine Scheintoleranz, dürfen sie dann machen, was sie wollen, da gelten dann auch die Bürgerrechte und so.

Gut schreibt:

Die Schwulen bestimmen heute, wie über Schwule zu denken und zu sprechen ist — und vor allem, worüber man nicht sprechen darf.

Er merkt nicht, wie ironisch der Satz ist, wenn man den ganzen Rotz nun schon zum zweiten Mal in eine große Zeitung schreiben durfte.

Aber das darf man den modernen Schwulengegnern wie ihm am wenigsten durchgehen lassen: dass sie sich auch noch als Opfer stilisieren.