Unappetitlich

„Rätselhaft blieb, warum der unappetitliche Tod des höchstens mittelmäßigen sogenannten Sängers Stephen Gately der längst abgehalfterten sogenannten Boygroup ‚Boyzone‘ auf der in noch anderer Hinsicht unappetitlichen Insel Mallorca den Weg in die respektable Öffentlichkeit fand.“

Redakteur Richard Wagner in seiner Kolumne „Das war’s“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, 18. Oktober 2009, Seite 12 (vollständiges Zitat zu dem Thema)

[Ich schreibe regelmäßig für die FAS und habe mir deshalb vorgenommen, nicht über die FAS zu schreiben, was leider Herrn Wagner und seine Kolumne mit einschließt.]

94 Replies to “Unappetitlich”

  1. Wagner erinnert mich damit irgendwie an die Kommentare, die sich beschweren, dass ein Artikel ganz besonders unwürdig ist, kommentiert zu werden.

    Grauslich.

  2. Widersprüchlichen Medienberichten zufolge starb der arme Mann an einer beidseitigen Lungenembolie – das ist wohl eher schmerzhaft als unappetitlich. Den Rest braucht man wirklich nicht zu kommentieren…

  3. Herrn Wagners Hass auf alles Populäre ist spätestens seit seinem schon fast legendären Ausfall gegen Blogs bekannt: http://www.flickr.com/photos/surfguard/2995152872/sizes/l/ Der Mann scheint irgendwas verarbeiten zu müssen.

    Andererseits war sich die FAZ ja auch früher schon nicht zu schade, Pop-Musiker Übles nachzurufen. Kurt Cobain bekam sinngemäß vorgehalten, sein spektakulärer Schrotflinten-Tod sei nur seine letzte Selbstinszenierung gewesen.

  4. Sehr schönes Beispiel für „wie schreibe ich etwas, ohne etwas zu schreiben“. =)

    @4: Da drängt sich mir eine Frage auf: ist der mit Jean Rémy von Matt verwandt? Erinnert mich doch sehr an die Klowände…

  5. Die Frage warum der so groß in allen möglichen Zeitungen war kann man aber ruhig stellen. Ich kannte den Namen vorher überhaupt nicht und gehe davon aus, dass es den meisten ebenso erging.

    Dennoch ist so abwertende Beschreibung nach dem Tod allerdings mindestens unnötig, wenn nicht geschmacklos.

    Das die Berichterstattung in der Bild mal wieder unter aller Sau war versteht sich (leider) von selbst.

  6. Ich gehe davon aus, daß der Autor sich hier hat inspirieren lassen. Das dort geschriebene war ihm eventuell zu harmlos oder so…?

    ´http://www.dailymail.co.uk/femail/article-1220756/A-strange-lonely-troubling-death–.html

  7. Schreibt Herr Wagner, wo diese respektable Öffentlichkeit sich versteckt hält? Ich würde die gerne mal kennenlernen, klingt sympathisch.

  8. Aber der Wagner schreibt doch die BILD-Kolumne („Post von Wagner“)?
    Oder ist das ein anderer?
    Absolut zum Verwechseln in Stil und Inhalt.
    Brrr.

  9. Jetzt wissen wir wenigstens, wie man den kritischen Herrn Niggemeier einigermaßen ruhig stellen kann: einfach einstellen und gut bezahlen.

  10. Ach, nun dachte ich erst, dass wäre der unappetitliche Wagner dieser höchstens unterirdischen sogenannten Zeitung BILD, dieser längst abgehalfterte sogenannte Briefeschreiber, aber das ist ja ein in anderer Hinsicht unappetitlicher sogenannter Journalist, der in der sogenannten respektablen Öffentlichkeit steht.

  11. Vielleicht sollte mal jemand dem Wagner mitteilen, dass es der Tod von Stephen Gately deshalb in die respektable Öffentlichkeit (Wagner sieht sich bestimmt als Teil, wenn nicht sogar wichtiger Sprecher davon) geschafft hat, weil sich die unappetitliche Boulevardpresse so auf den Fall gestürzt hat. Und anstatt sich kritisch mit diesen Medien auseinanderzusetzen, wirft er dem toten Gately vor, dass er ihn mit seinem unappetitlichen Tod belästigt. Ekelhafter Typ dieser Wagner.

  12. Der arme Kerl. Dabei braucht er sich gar keine Sorgen zu machen. Der unausweichliche (aber bestimmt appetitliche) Tod des höchstens mittelmäßigen sogenannten Journalisten Richard Wagner der längst abgehalfterten sogenannten Zeitung ‘Frankfurter Allgemeine’ in der in noch anderer Hinsicht unappetitlichen Großstadt Frankfurt am Main wird dereinst sicher nicht den Weg in die respektable Öffentlichkeit finden.

  13. Am 22. Juli 2007 schrieb Richard Wagner in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“:

    „Zu sehr scheinen Regelverstöße vom Nutzendenken einer egolatrischen Gesellschaft akzeptiert als Vehikel des Vorankommens – sogenannte Kavaliersdelikte, bei denen man sich nur nicht erwischen lassen darf.“

    Leider habe ich bis heute kein einziges Wörterbuch gefunden, in dem das Wort ‚egolatrisch‘ verzeichnet ist. Weiß jemand, was ‚egolatrisch‘ bedeutet?

  14. Was soll den ein „höchstens mittelmäßiger sogenannter Sänger“ sein? Einer, der im nicht-Sänger-sein nur Mittelmaß ist? Oder ein mittelmäßiger Sänger der keiner ist? Ich bin verwirrt.

  15. ich lese die „das war’s“ kolumne regelmäßig mit größtem vergnügen und kann daher bezeugen, dass herr wagner über alles und jedes auf eine derartig abfällig-hämische art und weise schreibt. das macht’s ja so amüsant. der meint das nicht so, der will nur spielen.

  16. Die so genannte Kolumne des Kollegen ist manchmal ja sogar amüsant. Die Daily Mail aus dem Mutterland des Toten hat durch eine Kollegin den Fall in ähnlich hämischer Weise kommentiert – und bekam geschätzte 22.000 empörte Zuschriften, soviel wie seit Bestehen der Webseite nicht. Inzwischen ist der rausgenommen, die Dame gibt’s aber noch. Grundsätzlich nehmt Ihr für euch doch auch berechtigt die Meinungsfreiheit in Anspruch und überzeichnet. Sonst wird#s doch langweilig.

  17. @ #6
    Hab auch noch keinen appetitlichen Tod gesehen, aber ich stell mir das als BILD-Schlagzeile so vor:
    Ihre letzte Pose – Model ertrinkt in Schokobrunnen
    ^^

  18. Oh, die höchstens mittelmäßige sogenannte Edelfeder Richard Wagner – nicht zu verwechseln mit dem unappetitlichen Komponisten und Antisemiten gleichen Names – hat wieder zugeschlagen? Wagner? Wagner!

    Genau, der Wagner, der uns vor Jahresfrist (FAS vom 02.11.2008) mit Sätzen wie „Der Blogger bleibt der arbeitsweltliche Asoziale, mit dem draußen keiner spielen wollte.“ und „Nervig ist auch, dass Internetfreaks sich in einer selbst angedichteten Herrlichkeit als mediale Avantgarde des 21. Jahrhunderts aufspielen und auf die traditionellen Medien herabschauen – ungefähr wie der Floh auf den Hund. Auch der holt sich seinen Content durch Saugen.“ erfreute?

  19. @23 Himbeereis

    Versuche es einmal im Wörterbuch mit „Monolatrie“ und frage dann Herrn Wagner wie das „ego“ davor kommt. :D

  20. Die Kolumne bietet in meinen Augen am ehesten eine Antwort auf die Frage, wie rechte Satire ungefähr aussehen könnte, wenn es sie gäbe. Übellaunig, engstirnig, voller Ressentiment und ein bisschen beängstigend, wenn man sich vorstellt, dass sich darin die Kultur der Herrschenden artikuliert.

    In der F.A.S. stehen viele tolle, erstklassige Texte, aber insbesondere der Mantelteil spaziert leider immer wieder an, auf und jenseits von Schmerzgrenzen herum.

  21. @memento: Das klingt zwar appetitlich, aber nicht besonders nach BILD. Mein Vorschlag wäre:
    „Geil! Sexy Model in Schokobrunnen gefallen – stecken Jackos Ärzte dahinter?“

  22. De mortuis nil nisi bene. Gately mag noch so mittelmäßig und in Wagners Augen auch „sogenannt“ sein (welch ein Adjektiv), und ebendieser Wagner mag auch überzeichnen und Grenzen überschreiten, aber dieser Kolumnenstreich ist in meinen Augen haltungs- und geschmacklos und verdient eine klare 10 auf der nach oben sehr begrenzten J.B.Kerner-Skala („Ich frag ja nur!“/ „Das wird man doch noch sagen dürfen!“).

  23. Menschen, die mit Nachnamen Wagner heißen, sollten keine Kommentare in namhaften Zeitungen (und solchen, die sich dafür halten) verfassen dürfen…

  24. Genauso rätselhaft bleibt, warum diese unappetitlich Kolumne es trotzdem in dieses Blog schafft, obwohl S.N. nicht über die FAZ b9loggt, was die unappetitliche Schreibe von Herrn Wagner einschließt. ;-

  25. Nur wegen der Namensverwandtschaft nun auch über FJW zu lästern, finde ich nicht in Ordnung. Der ist zwar etwas gaga, aber niemals elitär.

  26. Dieser geschmacklose Ausfall wundert mich langsam nicht mehr nachdem in der FAZ in der letzten Woche unter der Überschrift „Zivilcourage“ das Interview von Thilo Sarrazin mit dem Fall des ermordeten S-Bahn Helfers Dominik Brunner auf eine Ebene gestellt wurde… FAZ: Dahinter steckt immer häufiger ein irrlichternder Kopf.

  27. Verletzen die oben zitierten Äußerungen Richard Wagners zum Tode und zur Person Stephen Gatelys etwa nicht dessen Ehre? Ist damit nicht der Schutzbereich des Artikel 1 Grundgesetz und der daraus abgeleitete postmortale Persönlichkeitsschutz berührt? Unabhängig von der moralischen Bewertung der Äußerungen Wagners frage ich mich, ob hier nicht auch ganz eindeutig deutsches Recht gebrochen wurde.

  28. Sagen Sie mal Herr Niggemeier,
    zählt zu Ihrer vorgenommenen Schreibunterlassung eigentlich auch die FAZ? Ansonsten würde ich mich freuen, wenn es Ihnen möglich wäre, etwas zu den Unappetitlichkeiten, die Herr von Altenbockum am 15. Oktober unter dem Titel „Courage“ versammelt hat, zu schreiben. Obwohl Sie sicherlich immer den verständlichen Aktualitätsanspruch haben und deshalb nun nicht mehr über den 15. Oktober schreiben würden.
    Ich meine, ich würde es selbst tun, aber auf Leserbriefe hab ich eh noch nie Antwort bekommen (egal von welcher Zeitung) und eigens ein Block dafür aufzumachen wäre auch ziemlich übertrieben.
    Und mal generell nehmen Unappetitlichkeiten in der FAS und FAZ gefühltermaßen schleichend zu. Da könnten Sie eigentlich immer einen Vermerk machen, dass Sie darüber nicht schreiben werden, was auch eine Bemerkung ist und die Leute könnten sich dann ihren Teil dazu denken. Aber das empfinden Sie bestimmt als unsachlichen Vorschlag.

  29. Christian #47:
    „eigens ein Block dafür aufzumachen wäre auch ziemlich übertrieben.“
    Sie können doch den Artikel auf der FAZ-Website kommentieren.

  30. @49: Indem er einen veröffentlichten Text unkommentiert nochmal veröffentlicht? Dann gibt die FAS ihn also auch zum Abschuss frei.

  31. @23 und @31:

    Danke mit dem Hinweis auf Monolatrie lässt sich auch die Bedeutung des Wortes „Egolatrie“ erschlüsseln:

    Wenn Monolatrie das „anbeten eines einzigen Gottes, ohne das Leugnen der Existenz anderer Götter“ ist, kann das nur bedeuten:

    Egolatrie ist das „anbeten des eigenen Ichs, ohne die Existenz anderer Menschen/Seelen/Egos zu leugnen“. In diesem Sinnzusammenhang wäre eine egolatrische Gesellschaft also eine „selbstverherrlichende Gesellschaft“, was nun wiederum durchaus ein gutes Stück Sozialkritik wäre.

  32. @60

    Den Rest des Satzes:
    „sogenannte Kavaliersdelikte, bei denen man sich nur nicht erwischen lassen darf“
    könnte man auf das seit Menschgedenken vorhandene (sogenannte 11.) Gebot reduzieren:
    „Du darfst Dich nicht erwischen lassen“.

    Auch nichts wirklich Neues. :)

  33. In der TITANIC stand mal eine ziemlich treffende Humorkritik über Wagners seltsame FAS-Kolumne. Tenor: Was ist daran bzw. wer zum Geier findet sowas witzig? Das Wort „sogenannt“ (im übertragenen Sinne also die berühmten „Anführungszeichen“) an sämtlichen passenden und vor allem unpassenden Stellen in einen Text einzubauen ist Humorvortäuschung der billigsten Art – bleibt aber offenbar die einzige Idee, die der Mann jemals hatte. (Mit der es ihm nebenbei mittelfristig gelingen wird, die Verwendung des Wortes „sogenannt“ aus dem allgemeinen Sprachgebrauch zu verbannen, einfach, weil niemand so sein will, wie er.)

    Ganz übel wird’s natürlich, wenn sich diese Art von gespielter Witzigkeit mit einem reaktionären Weltbild verbindet: Warum bitte sollten die Medien nicht über den Tod eines – seicht oder nicht – gar nicht mal so schlechten Sängers einer Band berichten, die mehr als 15 Millionen Platten verkauft hat und allein in Großbritannien sechs Nummer1-Hits hatte, also im Leben nicht weniger Menschen irgendwann mal eine Rolle spielte? Das hat Nachrichtenwert, das weiß selbst jemand wie Wagner – sonst hätte man den Tod Michael Jacksons oder kürzlich jenen Al Martinos ja auch totschweigen müssen. Bleibt als Sinn des Textes nach Rückübersetzung aus dem Unlustigen nur übrig: Bäh, warum berichten die Medien nur über den schmuddeligen Tod eines schmuddeligen, weil schwulen Sängers, das gehört ja wohl nicht in dien Öffentlichkeit, bäh?! Was dann immerhin einen wirklich mal lustigen Bogen zum kürzlich auf dieser Seite kommentierten Weltwoche-Essay des Herrn Gut schlägt bzw. diesen exemplarisch widerlegt. Is ja auch schon was.

  34. Off topic aber interessant für Herrn Niggemeier:

    http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,656549,00.html

    95.000 Euro Bußgeld für 9Live
    ENDLICH! (Sorry dass ich schreie, aber das muss sein) :-)

    „Diese Bußgelder sind ein empfindlicher Warnschuss für 9Live. Bei weiteren Verstößen werden die Landesmedienanstalten nicht zögern, die Bußgelder auch noch zu erhöhen“, sagte der ZAK-Vorsitzende Thomas Langheinrich.

    HAHAHAHAHA

  35. ich freue mich schon sehr darauf garantiert irgendwann ohne Öffentlichkeit und merkwürdige Kommentare komischer Schreiblinge zu krepieren.

  36. Bäh! So ein Schwachfug!

    Etwas unkommentiert reinstellen (weil der eigene Arbeitgeber offenbar ab jetzt von der erbsenzählenden Kritik ausgenommen wird, oder so) und dann den dressierten Niggekids die moralische Empörung überlassen… also wirklich, da hatten Sie schon mal mehr Klasse.

    Das einzige, was es an dieser Glosse auszusetzen gibt, ist, dass die wunderbare Insel Mallorca als unappetitlich bezeichnet wird, wo es doch nur die deutschen Urlauber, die sich auf einem kleinen Teil der Insel drängen, sind.

    Wann kommt Herm endlich wieder? Das Karmakonto ist schon wieder überzogen.

  37. wenn sie aus durchaus verständlichen gründen nicht über fas-kollegen und ihr geschreibsel schreiben wollen, würde mich interessieren, ob sie dann intern den dialog suchen? und wie sieht das dann aus? wäre das nicht einmal ein schönes thema für ein interview in blog oder zeitung? [ich sehe die bildheadline schon vor mir „der kolumnisten-krieg! fas zerfleischt sich selbst“]

  38. @ 62: Und würden Sie heute noch so eine gelungene Kritk in der TITANIC vermuten? Und wer könnte sie schreiben? Während die Briefe an die Leser weitgehend pc und espritfrei geworden sind, bringen tatsächlich einige FAS-Leute mit netten Formulierungen recht viele Leute gegen sich auf.

    Als die FAS bundesweit startete, las ich FAS und TITANIC und fand u.a. Wagners Stil ähnlich unterhaltsam wie die „Briefe“. Irgendwann baute die FAS dann Personal ab (eine ökonomische Blase platzte damals), und riw. war nicht mehr da.

    Vielleicht zählen Sie mal still die Zeitungen zusammen, die über die Notwendigkeit der Berichterstattung über den Tod dieses Ex-Sängers laut nachgedacht haben, und wie viele ihren Kolumnisten gestatten, insofern die Entscheidungen anderer Resortleiter zu kommentieren.

    Hier übrigens der online zugängliche Rest

    http://www.faz.net/s/RubF3CE08B362D244869BE7984590CB6AC1/Doc~E14A9965F70D84AA69F7BC6A295BB2B7C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

  39. @71: Ich sehe nicht so ganz, warum ich zwei so unvergleichbare Publikationen wie Titanic und FAS gegeneinander abwägen sollte, nur weil in beiden gute und weniger gute Beiträge erscheinen.

    Also zurück zum Gegenstand der Diskussion: Nun, da ich nach Ihrer dankenswerten Verlinkung die ganze sogenannte Kolumne gelesen habe, erschließt sich mir erst völlig, wieviel Weisheit in Herrn Niggemeiers Entscheidung lag, den Ausschnitt einfach unkommentiert zu verbreiten. Da gibt es nämlich eigentlich nichts zu kommentieren – und auch mein Beitrag unter 62 ist somit eher überflüssig: Man zählt entweder zu den Leuten, die beim Lesen spontan ein intensives Unwohlsein befällt oder zu jenen, die dergleichen zu beklatschen bereit sind. Es wird sie nicht überraschen, dass ich mich eher zu Ersteren zähle.

    Nichts für ungut.

  40. Mein Gott, ihr nutzt auch echt jede Möglichkeit, um anhand einer Nichtigkeit sofort das gute alte Lied vom verdorbenen und vermeintlich abgehalfterten (Zeitungs-)Journalismus zu singen! Die unglaubliche Häme, mit der das ständige Bashing gegen die herkömmlichen Medien betrieben wird, spricht aber tatsächlich Bände über die so hoch gepriesene Diskussionskultur im Netz. Merkt ihr noch was? Da erscheint eine (zugegeben) wirre Kolumne in der FAS und daraus wird ruckzuck in den Kommentaren der Abgesang auf die Zeitung per se konstruiert…

    „Nervig ist auch, dass Internetfreaks sich in einer selbst angedichteten Herrlichkeit als mediale Avantgarde des 21. Jahrhunderts aufspielen und auf die traditionellen Medien herabschauen“, hat der Wagner geschrieben (und dafür viele Prügel eingesteckt). Und bitte erklärt mir jetzt – ohne den Finger schon wieder auf andere zu zeigen und auf Print einzudreschen – was daran falsch ist!

  41. Es ist wenig einfühlsam formuliert, aber in der Sache hat er doch Recht. Mich interessieren weder Aufstieg noch Fall solcher B bis Z Promis.
    Über den Rest seiner Kolume konnte ich sogar schmunzeln.

  42. @ 73: Naja, und dann gibt es neben den (sogenannten) Unwohlfühlenden und (sogenannten) Beklatschern noch Leute, die auch bei nicht gänzlich gelungenen Dingen mal schauen, ob sich dahinter vielleicht ein vernünftiger Gedanke verstecken könnte. Da wurde ich bei riw. meist fündig. Und, nein, überrascht mich nicht.

  43. Respektable Öffentlichkeiten, unappetitliche Inseln, schwerverdauliche *durchstreich* indiskutable *durchstreich*, äh formverwinkelt-strangesysmbolische Formulierungen.

  44. Der Link funktioniert ja doch, bitte um Pardon, man muss nur weiterklicken zu »Sonntägliches GeFASel«…

  45. Hm. Erstens ist die sogenannte Marotte des Herrn Wagner doch eben nur das und sonst nichts. Zweitens leben diese Texte von ihren harten Kanten und drittens frage ich mich überhaupt, warum in Herrn Niggemeiers Blog der Verweis auf einen Nicht-Verweis erfolgt, damit am Ende die eigene Leserschaft darüber herfallen soll.

    Aus Wagners knappen Boyzone-Kommentar jetzt Psychoprofile des Autors zu erstellen, wird dann selber… naja… ulkig.

  46. @69 Stefan:

    Dann streichen Sie halt „ab jetzt“. Wenn Sie sonst offenbar nichts weiter am Inhalt meines Kommentars auszusetzen haben, soll es mir recht sein.

  47. @ Nashwin, #85

    Meiner Ansicht nach war der Rest Ihres Kommentares nicht satisfaktionsfähig, aber da das vermutlich Ihrer Ansicht nach für meine ganze Person auch gilt, muss Sie das nicht weiter stören…

  48. Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen?
    Ich habe Sie doch weder persönlich angegriffen oder beleidigt sondern Ihr Verhalten kritisiert. Wer ständig austeilt, sollte doch auch ein wenig einstecken können, noch dazu von einem völlig unbedeutenden Branchenfremden wie mir.
    Seit wann sind Sie so empfindlich?

    Wenn Ihnen tatsächlich daran etwas liegt, zu erfahren, wie meine Meinung zu Ihrer Person ist, dann sei Ihnen mit folgender Kurzzusammenfassung geholfen:
    Ich halte Sie für einen talentierten Journalisten, der das Potential gehabt hätte, etwas Größeres, Nachhaltigeres zu schaffen, aber dann, statt selbst Medien zu gestalten, lieber auf „Medienkritik“ ausgewichen ist, und sich dabei heillos mit Erbsenarithmetik, Klickstrecken und Druckfehler in Tageszeitungen verzettelt hat.

    Warum Sie für mich als Person nicht satisfaktionsfähig sein sollen und wie Sie das aus dem obigen kurzen Kommentar von mir schließen konnten, wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben.

  49. Das sind die Nachteile der nicht-gesprochenen Kommunikation. Hätte ich Nashwin meinen Kommentar ins Gesicht gesagt, hätte eine deutliche Betonung auf der ersten Silbe (MEIner Ansicht…) gelegen, und es wäre klar, dass ich nicht der ursprüngliche Adressat war, sondern einfach ungefragt meinen Senf dazugegeben habe.

    Aus dem gleichen Grund kriege ich nie mit, wann ein Kommentar ironisch gemeint ist. Kommunikation findet halt doch noch auf weiteren Ebenen statt außer denen, die sich schriftlich ausdrücken lassen (ja, ja, mit Lautschrift lässt sich auch Betonung darstellen, trotzdem…)

  50. @ 79: Okay, also, der klare Gedanke: Muss man in diesem Umfang über den Tod dieses Ex-Sängers berichten? Ob der intendiert war, weiß ich allerdings nicht.

  51. @ Stefan: Okay, ich hatte das Comeback nicht als so richtig nachhaltig empfunden, nach allem, was ich darüber gelesen hatte. Musikalisch mitbekommen hatte ich es nicht. Liegt an mir, geschenkt. Aber vor dem Comeback dachte ich, er hätte seinen Beruf aufgegeben. Also, Ex-Ex-Sänger wäre okay?

  52. Man sollte dafür hüten zu glauben, die FAZ / FAS wäre per se etwas besseres, als das Restgedruckte im Land.

    Aber so einen wichtigtuerischen Rotz auf seine Leser loszulassen, ist schon ein starkes Stück. Mir ist der Mann mit seiner bescheuerten Möchtegern-Schreibe schon mal aufgefallen bzw. der TITANIC (und zwar in der Rubrik, die man jedesmal lesen kann, der
    Humor-Kritik); schon damals hab ich nicht gerafft, wie man diesen stilistisch ungelenken Stuss als intellektuelle Gewitztheit verkaufen kann.

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