Veggie Day: Wie man aus alten Fleischabfällen der „Bild“-Zeitung Nachrichten macht

Seit mehr als drei Jahren unterstützen die Grünen Vorstöße zur Einführung eines „Veggie Days“ — einen Tag in der Woche, in dem es in Kantinen kein Fleisch gibt. Es gibt dazu diverse Fraktionsentscheidungen und Positionspapiere, Beschlüsse der Bundesdelegiertenkonferenzen 2010 und 2013. Der Wunsch findet sich im Wahlprogramm der Grünen, das im April beschlossen wurde:

Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein „Veggie Day“ sollen zum Standard werden. Wir wollen ein Label für vegetarische und vegane Produkte.

Gestern hat die „Bild“-Zeitung das bemerkt. Und daraus eine typische, eine typisch falsche Überschrift gemacht:

Na gut. So macht die „Bild“-Zeitung halt Schlagzeilen und Politik.

Die „Nachrichten“-Agentur dpa bringt eilig eine Meldung zum Thema. Darin heißt es erstaunlicherweise nicht: „‚Bild‘-Zeitung skandalisiert mit Jahren Verspätung längst bekannte Position der Grünen zum fleischlosen Tag in deutschen Kantinen“, was eine treffende Beschreibung der Neuigkeit wäre.

Stattdessen meldet dpa schon um kurz nach Mitternacht:

Künast will Veggie-Tag in Kantinen

Berlin (dpa) — Die Grünen wollen nach der Bundestagswahl einen fleischlosen Tag in Kantinen einführen. Wie die „Bild“-Zeitung (Montag) berichtet, soll an dem sogenannten Veggie Day einmal in der Woche ausschließlich vegetarisch und vegan gekocht werden.

Mit sieben Stunden (bzw. drei Jahren) Verspätung zieht AFP nach und meldet um 7:11 Uhr:

Grüne wollen fleischlosen Tag in deutschen Kantinen einführen

Die Nachricht beruht vollständig auf dem Inhalt des „Bild“-Zeitungs-Artikels.

Um 12:21 Uhr kann AFP etwas Neues vermelden: Den Inhalt der „Bild“-Zeitung von morgen.

Berlin, 5. August (AFP) – Der Grünen-Vorschlag zur Einführung eines „Veggie Days“ in öffentlichen Kantinen kommt in der FDP nicht gut an: „Was kommt als nächstes: Jute-Day, Bike-Day, Green-Shirt-Day?“, kritisierte FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle in der „Bild“-Zeitung (Dienstagsausgabe).

Eine Dreiviertelstunde später liefert AFP einen Hintergrund samt Infografik: „Der Verzicht auf Fleisch hat verschiedene Spielarten — Flexitarier und Vegetarier in Deutschland auf dem Vormarsch“.

13:10 Uhr. dpa fasst die Berichte der „Bild“-Zeitung von heute und morgen sowie weitere Wortmeldungen von Politikern zusammen:

Bundesregierung und FDP warfen den Grünen Bevormundung der Bürger vor. Damit ist das Reizthema Ernährung im Bundestagswahlkampf angekommen.

(Die Frage, wo es vorher war und was es aufgehalten hat, beantwortet dpa nicht.)

Bis 15:54 Uhr dauert es, bis es der Agentur gelingt, ihren Kunden Fragen & Antworten unter der Überschrift „Es geht um die Wurst“ anzubieten.

Andere Online-Medien sind inzwischen auch selbst in die „Bild“-Berichterstattung-Berichterstattung eingestiegen und halten sich dabei überwiegend an die alte „Der Preis ist heiß“-Regel: „Aber nicht überbieten!“

Der „Münchner Merkur“ hat einige relevante Wortmeldungen seiner Kommentatoren zum Thema ausgewählt und zusammengestellt. Einer spricht von „Zwangsernährung“. Ein anderer, der sich „Gesetzloser“ nennt, schreibt vom „Dogmatismus der Ernährungsreligiösen und selbsternannten Bessermenschen“ und meint: „Was du freiwillig isst oder nicht isst, ist deine Privatangelegenheit.“

Die „WAZ“ diskutiert gleich selbst in einem Pro & Contra ungefähr auf diesem Niveau.

n-tv.de stellt der Grünen-Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke treudoof die Frage, ob der „Vorstoß von Renate Künast abgesprochen“ gewesen sei. (Der Vorstoß, der, wie gesagt, im Wahlprogramm steht und jahrealten Beschlüssen der Partei entspricht.)

Die „Neue Westfälische“ informiert die Öffentlichkeit in einer Pressemitteilung darüber, dass in ihrer morgigen Ausgabe stehen werde, dass CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe die Grünen-Forderung überraschend doof findet und sich mit den Worten zitieren lässt: „Der abstruse Vorschlag von Frau Künast ist ein weiterer Baustein für die grüne Bundes-Verbots-Republik: Jetzt wollen uns Trittin, Roth & Co. auch noch vorschreiben, was wir wann essen dürfen. Die CDU lehnt diese Bevormundungspolitik entschieden ab.“

Und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schäumt in einem Kommentar: „Ein Veggie Day wäre unverschämt“ — und spricht, ganz im Sinne der „Bild“-Schlagzeile, mit der alles begann, von einem „staatlichen Fleischverbot“.

Und ich frage mich:

Wenn die Anregung der Grünen, fleischfreie Tage in Kantinen einzuführen, so ein Aufregerthema ist — warum hat es dann niemand vorher in den Beschlüssen von Partei und Bundestagsfraktion entdeckt?

Kann ich davon ausgehen, dass in den Redaktionen der Nachrichtenmedien die Wahlprogramme der Parteien nicht gelesen werden?

Oder, wenn sie doch gelesen werden und die Redaktionen den Grünen-Vorschlag nur nicht so spektakulär und skandalös fanden: Warum ändern die Medien dann plötzlich ihre Einschätzung, nur weil die „Bild“-Zeitung anderer Meinung ist?

Für die „Nachrichten“-Agentur dpa ist eine Meldung, was die „Bild“-Zeitung zur Meldung macht. Die Redaktionen des Landes haben die Entscheidung über das, was eine Neuigkeit darstellt und was einen Nachrichtenwert hat, weitgehend an die „Bild“-Redaktion outgesourct. Sie trotten treuherzig hinterher und versuchen bestenfalls die Wellen zu reiten, die „Bild“ produziert.

Im Ergebnis bestimmt das Blatt nicht nur, worüber „ganz Deutschland“ diskutiert, sondern auch auf welchem Niveau. Konkret auf dem Die-Grünen-wollen-uns-das-Fleisch-verbieten-Niveau.

Ich weiß, dass nichts daran neu ist. Das macht es nur kein Stück erträglicher.

Nachtrag, 18:45 Uhr. Auch „Zeit Online“ hat die Geschichte hinter der Hysterie aufgeschrieben.

234 Replies to “Veggie Day: Wie man aus alten Fleischabfällen der „Bild“-Zeitung Nachrichten macht”

  1. Purer Negativ-Wahlkampf der gefahren wird. Vor einigen Monaten waren die GRÜNEN noch die Raubritter, die unsere Steuern unermesslich erhöhen wurden. Dummerweise haben einige seriöse Institute und Verbände und sogar die eine oder andere Redaktion nachgerechnet und festgestellt: Humbug!

    Es wurde also ein neues, möglichst absurdes Thema gesucht. Eines, über das, zumal in Deutschland, praktisch Konsens herrschen würde. Tempolimit auf Autobahnen reicht da nicht, das ist nicht absurd genug, wird von mehr Menschen befürwortet, als die BILD glauben möchte. Aber ins Privateste gehen? Wo der gesellschaftliche Zusammenhang nicht so offensichtlich ist? Wo nur schwer ein allgemeiner Schaden zu sehen ist?

    Zuerst kommt das Fressen, dann der Faktencheck.

  2. Die FAZ schob gleich eine Umfrage nach:
    Was halten Sie vom „Veggie Day“?
    -Die Grünen spinnen. Ich brauche mein Steak. Sieben Tage die
    Woche.
    -Gute Idee, das wäre gesünder für alle – und besser für die Umwelt.

    Ich schiebe das Niveau mal aufs Sommerloch.

  3. Gibt es in C[D/S]U-Kantinen eigentlich Freitags ausschließlich Fisch?

    Das wäre doch mal ’ne investigative Recherche in dem Zusammenhang wert.

  4. Vielen Dank für diesen – in diesem Fall echt – wichtigen Hintergrund-Artikel. Ich habe heute mit Irritation und Stirnrunzeln mitbekommen, wie bei Twitter und Facebook das Thema »Grüne wollen Fleischessen verbieten« hochkochte …

  5. @Detlef Guertler: Naja klar. Das hat Frau Künast zur „Bild“-Zeitung gesagt. Ich nehme mal an, als Antwort auf die Frage der „Bild“-Zeitung: „Warum wollen Sie uns das Fleisch verbieten?“

  6. BILD ist halt ein öffentliches Megaphon auch für Themen – aber ja längst nicht das einzige. Ein Aufreger nur für realitätsfremde Träumer, Neider und Berufsaufreger.

  7. So oder so ist der Vorschlag der Grünen ganz vernünftig. Allerdings sehe ich das auch erst so, seitdem ich „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer gelesen habe. Vorher konnte ich mir auch kaum eine Mahlzeit ohne Fleisch vorstellen.

  8. Kann ich davon ausgehen, dass in den Redaktionen der Nachrichtenmedien die Wahlprogramme der Parteien nicht gelesen werden?

    Natürlich. Das wiederum ist für mich nichts Neues. Das merkt man allein schon, wie mit den Positionen der Piratenpartei umgegangen wird. Da ist auch noch nie irgend ein Programmpunkt von irgend einem Kwallitätsschurrnalisten gelesen worden.

  9. Vielleicht sollten wir einfach die Parteien dafür loben, dass sie alle einen so toll sachorientierten und fairen Wahlkampf machen. Denn offensichtlich läuft er ja erst dann aus dem Ruder, wenn ein Journalist eine falsche Tatsachenbehauptung aufstellt.

  10. Oh nein! Kann ja niemand damit rechnen, dass die Wähler das Grünen-Programm tatsächlich lesen und dabei auf all den Unfug und die Bevormundung stoßen. Natürlich ist aber nicht etwa der Inhalt des Wahlprogramms das Problem, sondern die bösen Medien! Na klar…

  11. @rog,

    „So oder so ist der Vorschlag der Grünen ganz vernünftig.“

    Jeder soll das Essen worauf er Hunger hat. Auch in der Kantine. Wir sind hier nicht im Ostblock. Ich habe dort viele Jahrelang gelebt und möchte das nicht zurück haben.

    „Allerdings sehe ich das auch erst so, seitdem ich „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer gelesen habe. Vorher konnte ich mir auch kaum eine Mahlzeit ohne Fleisch vorstellen.“

    Typisch Großstädter. Muss erstmal Buch eines Amerikaners lesen um zu wissen woher Frikadellen kommen und dann kommt das missionarische Erweckungserlebnis mit dem man jeden beglücken möchte.

  12. Was ist an dem „Die-Grünen-wollen-uns-das-Fleisch-verbieten-Niveau“ so falsch? Ich hatte es bisher so verstanden, dass die Grünen einmal pro Woche ein Fleischverbot in Kantinen durchsetzen wollen. Und weil man vor drei Jahren darüber nicht geredet/diskutiert/gestritten hat, wurde das Recht verwirkt, es jetzt zu tun – oder wie? Das die Bild noch immer die Kraft hat, Themen zu setzen finde ich nicht wirklich überraschend. Ist doch nicht das schlechteste Thema, worüber man sich unterhalten kann.

  13. @16, Max: Sie sind mir ja lustig. Erstens stamme ich ebenfalls aus dem Ostblock, zweitens habe ich niemanden missioniert. Im Gegenteil: Meine besten Freunde essen nach wie vor Fleisch aus Massentierhaltung, und ich habe nie den Versuch unternommen, sie zu bekehren.
    Das hindert mich aber nicht daran zu sagen: Doch, den Vorschlag der Grünen finde ich gut. Keine Ahnung, weshalb Sie dann plötzlich so aggressiv werden.
    Vielleicht wollen Sie ja missionieren?

  14. @Max
    Dass Sie aus dem Osten kommen, wissen wir nun, woher wissen Sie dass rog aus der Großstadt kommt und wo liegt der Eifer.
    Außerdem heißt es nicht „missionarisch“ sondern „militant“. Um Ihren Duktus weiter zu führen.

  15. @sascha: Sie haben gelesen, was Sie kommentiert haben?

    Es geht genau darum, dass es keine Bevormundung gab (oder wie es in den „bösen Medien“ rüberkommt, es ein Gestzesvorschlag wäre), sondern es ist ein Vorschlag – Sie Wissen was ein Vorschlag ist?
    Sie können ihn akzeptieren oder nicht. Inwiefern das nun eine Bevormundung sein soll, erschließt sich weder Stefan Niggemeier noch mir.

    Der aber wesentlich interessantere Aspekt, ist der in welcher Art und Weise andere Medien und sogar Nachrichtenagenturen solch eine Nichtnachricht übernehmen. Das macht einem doch Angst.

  16. […] Man mag jetzt über Formulierungen streiten, aber ob dies nun wirklich die Vorstufe zu einem Verbot und Gesetz ist, wage ich etwas zu bezweifeln. Auch in Positionspapieren der letzten Jahre findet sich nichts dergleichen. Etwas schwammig, aber für mich eher eine politische Unterstützungserklärung, als ein konkretes Gesetzgebungsvorgaben – im übrigen war der Veggie-Day auch keins unserer Schlüsselprojekte zur Bundestagswahl. Stefan Niggemeier hat in einem Artikel mal die lange Geschichte der GRÜNEN Beschlüsse zum Veggie-D…: […]

  17. „Jeder soll das Essen worauf er Hunger hat.“
    Sagen Sie das mal einem Diabetiker! Es gibt viele Menschen da draußen, denen schon jetzt verboten ist, alles zu essen, worauf sie Hunger haben. Das hat gesundheitliche Gründe. Und es schadet nicht, einmal pro Woche auf das übliche Essen zu verzichten, um solche gesundheitliche Probleme zu verhindern.

    Der Staat schreibt uns doch auch vor, im Auto angeschnallt zu fahren. Sagen Sie auch, dass Sie so fahren wollen, wie Sie gerade Lust haben und sich nichts vorschreiben lassen? Ist das nicht auch eine Bevormundung? Wieso ist die Anschnallpflicht okay aber ein vegetarischer Tag nicht?

  18. @16 „Verbot“ ist so ’ne Sache… Wenn Aldi jetzt nur noch Kartoffeln verkauft, keine Nudeln mehr, ist das dann ein Nudel-Verbot?

  19. Nicht dass ein deutscher Bürgermeister noch auf die Idee kommt, große Colabecher zu verbieten, weil ihm die Bürger zu dick sind. In Amerika zum Beispiel würde das NIE passieren. ;)

  20. OK, ich verstehe. Wenn die Grünen nicht sofort wieder gestoppt werden, geht’s über den Veggie-Day schnurstracks Richtung Ostblock…und dann gibt’s eh kein Fleisch mehr. (Wegen Armut und so).
    Die BILD skandalisiert vor der Wahl bekannte Programmpunkte der Grünen und tut so, als ging’s ums Letzte! Wer’s mag, bellt was von „Bevormundung“ und „Ostblock“ und wer nicht, schüttelt noch den Kopf.
    Nächste Woche schreibt Martenstein eine launige Kolumne drüber und Fleischauer macht Witze mit seinem Namen.

    @Jan.
    Wahlweise auch Nudel-Zensur. Basta-mit-Pasta oder Spirelli-Sozialismus. Mindestens.

  21. Eine sehr traurige Geschichte. Wie kann es sein, dass führende deutsche Presseagenturen so was abschreiben, ohne nachzuschauen, worauf das beruht? Noch trauriger finde ich aber das Bild, das die Politiker abgeben. Wie schön wäre es doch, wenn man einer von denen einfach abwinken würde: „Ach, lassense mich doch damit in Ruhe, das sind olle Kamellen und die Grünen sowieso in keiner Position, das durchzusetzen“. Aber nee, es muss unbedingt das ganze westliche Wertesystem auf dem Spiel stehen, wenn’s mal keine Wurst gibt, und der Befragte selbst muss es verteidigen. Kasperletheater.

  22. @Struppi

    Ihr arroganter Tonfall gegenüber struppi ist fehl am Platz. Jedenfalls scheint Ihr Verständnis vom Begriff „Vorschlag“ auch ziemlich zweifelhaft.

    Würde die entsprechende Idee der Grünen lediglich beinhalten, dass man in den betreffenden Kantinen zusätzlich vegetarische Gerichte anbietet, so könnte man sicherlich von einem Vorschlag sprechen, den man annehmen oder ablehnen kann. Darum geht es aber nicht, nicht zuletzt deshalb, weil es mittlerweile in den betreffenden Kantinen bereits jeden Tag ein solches Angebot gibt. Die entsprechende Idee der grünen zielt aber offensichtlich nicht darauf ab, dass ein zusätzlicher Vorschlag unterbreitet wird, sondern dass das bestehende Angebot eingeschränkt wird. Es soll also an den betreffenden Tagen gerade kein anderes Essen, außer ein vegetarisches angeboten werden. Ich sehe darin keinen Vorschlag, den an annehmen oder ablehnen kann. Klar – man kann auch einfach gar nichts essen , aber wenn Sie daraus ernsthaft die Option „ablehnen“ konstruieren wollen, dann kann man Sie wirklich nicht mehr ernst nehmen.

    @J.S.

    Sie vergleichen die Vorschrift eines Veggie-Days mit der Gurtpflicht und haben damit gar nicht mal so unrecht. Allerdings unterstellen Sie den Gegnern des Veggie-Days einfach dass Sie die Gurtpflicht „okay“ finden, obwohl man auch hier mit gutem Grund darüber streiten kann, ob es dem Staat wirklich etwas angeht, ob sich ein erwachsener Mensch anschnallt oder nicht. Die Gegenansicht ist gar nicht mal so abwegig (ich halte sie sogar für überzeugender), immerhin war die Verfassungsmäßigkeit der Gurtpflicht schon Gegenstand einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG, Beschluss vom 24. Juli 1986, Az. 1 BvR 331/85). Dass Sie die Rechtmäßigkeit einer Gurtpflicht demgegenüber offensichtlich als alternativlos ansehen, sagt wohl mehr über Ihre Geisteshaltung aus.

  23. @Lutz

    Freie Fahrt für freie Bürger! Jawollja. Wär ja noch schöner, wenn uns der pöhse Staat nicht Vollgas gegen die Wand fahren lassen wollte.

    Im Ernst, man kann ja gut und gerne gegen einen mehr oder weniger vorgeschriebenen Veggie-Day argumentieren, aber muss man das ausgerechnet anhand der Gurtpflicht machen?

  24. Vielleicht einfach mal die oben verlinkten Beschlüsse anschauen.
    Dort ist die Rede von „ein Veggie-Day pro Woche sollen zum Regelangebot in öffentlichen Verpflegungseinrichtungen werden.“
    Sprich: die kleine der Gruppe die der Bund oder die Kommunen überwachen können sollen hier eine Vorreiterrolle spielen. Ich sehe nun wirklich kein Problem darin, hier einen Testballon zu starten.
    Der Vergleich mit der Anschnallpflicht hinkt hier, da diese für alle Teilnehmer am Straßenverkehr gilt.
    Vergleichbar wäre eher das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden, das doch wohl niemand ernsthaft in Fragen stellen will.
    Nochmals: es gilt einen Tag nur Vegetarisches anzubieten, keine Null-Diät oder der Zwang Ovomaltine zu futtern, nur eben die berüchtigten Stammessen ausnahmslos fleischlos zu gestalten.

  25. #9: „Ein Aufreger nur für realitätsfremde Träumer, Neider und Berufsaufreger.“

    Ihr Beitrag zum Niveaulimbo? Ohne den Zwang, andere mit verächtlich machenden Vokablen zu belegen, geht es wohl bei einem IMO wachsenden Teil der Bevölkerung nicht mehr.

  26. Mal abgesehen von den Umständen dieser Meldung (wovon soll sie ablenken?):
    Wieso denken eigentlich alle, brutale Gewalt gegen Tiere sei ein Freiheitsrecht des Menschen?

  27. @ Michael (9), Sascha (14), Pekka (16) und Co.: Manche lernen es nie. Und werden dumm sterben.

    Das Problem ist aber ein anderes. Ich denke, es ist an der Zeit, „Bild“-Lesern das Wahlrecht zu entziehen.

    ;-)

  28. Gerade hat mich ein Follower auf Twitter auf diesen Artikel aufmerksam gemacht, weil ich eine der vielen Artikel die wiederum auf dem Bild Artikel basieren getweetet habe.

    Nur ganz verstehen kann ich die Botschaft nicht, die hier entstehen hätte sollen (oder auch nicht) – heißt das nun:

    1. dass das Grüne Parteiprogramm eine Art Zeitablauf hat – also wenn eine Forderung älter als z.B. ein Jahr ist, dann gilt sie nicht mehr?
    2. dass Punkte im Grünen Parteiprogramm nur dann Gültigkeit haben, wenn genehme Journalisten oder Blätter darüber berichten?

    Ich muss dazu noch sagen, dass ich Österreicher bin, selten Boulevardzeitungen und schon gar nicht die Bild lese. Und natürlich die Parteiprogramme Deutscher Kleinparteien nicht die oberste Priorität in meiner Leseliste genießen. Allerdings haben unsere Parteien die (schlechte) Angewohnheit, Ideen aus Deutschland aufzusaugen. Ich muss also damit rechnen, dass auch unsere Grünen auf diesen Zug aufspringen werden und mich als baldiger Wähler entsprechend vorsehen.

    In so fern war der Meta-Artikel den ich fand für mich sehr relevant und dieser Artikel hier, der eine gewisse Sinnlosigkeit des Ursprungsartikels zu suggerieren scheint, mag sich mir nicht erschließen – vielleicht kann jemand den Sinn kurz und prägnant zusammenfassen.

  29. @31, mwe: Das denken ja nicht alle. Die Qual der Tiere wird eher ausgeblendet. So wie ich zum Beispiel die schrecklichen Zustände in den chinesischen Fabriken ausblende, die meine Apple-Produkte herstellen.
    Was anderes wäre es, wenn ein Verwandter von mir in einer solchen Fabrik arbeiten würde. Oder wenn Sie einem Käufer von billigem Supermarktfleisch vorschlagen würden, seinen Hund oder seine Katze zu schlachten und dann gemeinsam für ein leckeres Abendessen auf dem Grill zu rösten.
    Dann würde das Ausblenden nicht mehr funktionieren. Weil die gequälte Kreatur für uns einen Namen und ein Gesicht hätte.

  30. @rog
    dem stimme ich zu. Aber wenn ich in der Kantine Fleisch esse, weiß ich doch, dass es kein respektvoll gehaltenes Tier war, sondern dass ich Billigfleisch esse. Und JEDER weiß heute, wie das gehalten wird. Immer wenn es um Moral geht, fühlen wir uns in unseren Freiheitsrechten angegriffen. Jeder meint, er könnte unbeeindruckt seine Abwehrmanöver ausspielen. Es wird so viel Mist vorgeschrieben und keiner regt sich auf. Warum hier, wo es um gelebten Tierschutz geht?

  31. @mwe: Aber das Fleisch, das es in der Kantine gibt, erinnert uns ja nicht mehr an ein Tier. Es hat keine Federn mehr, meistens auch keine Knochen, es ist paniert, gewürfelt oder sonstwas – und somit weit entfernt von dem, was wir als lebendes Schwein oder Huhn kennen. Deshalb können wir es auch problemlos verzehren.
    Aus diesem Grund fand ich auch die Aktion dieses Lehrers gut, der gemeinsam mit seinen Schülern ein Kaninchen aufpäppelte, um es dann gemeinsam mit ihnen zu schlachten und zu verspeisen.
    Es spricht Bände, dass daraufhin ein Proteststurm losbrach. Bei Fischstäbchen aus der Schulküche bleibt der ja aus. Aber wenn jemand zeigt, wie das Tier auf den Teller kommt – dann verstehen die Eltern keinen Spaß mehr.

  32. @rog: Im Alltag funktioniert das gut was Sie schreiben – und es macht auch keinen Sinn, sich in jedem Moment mit all dem zu plagen, was uns das Leben schwer machen könnte. Ich erwarte aber, dass spätestens dann, wenn es öffentlich thematisiert wird, die Bereitschaft zur Reflektion einsetzt. Gerade, weil wir es eigentlich WISSEN.

  33. @mwe: Wie gesagt, ich bin mir nicht so sicher, dass vielen Leuten bewusst ist, was Massentierhaltung bedeutet. Wir bekommen sie ja nur zu Gesicht, wenn mal eine kritische Wiesenhof-Doku im Fernsehen läuft. Ansonsten hält die Industrie wohlweislich alle Schreckensbilder von uns fern.

  34. @rog: ich kanns mir immer nicht so recht vorstellen, aber – ja, vielleicht passiert da zu wenig. Umso schlimmer, wenn die „aufgeklärten“ (?) Journalisten das ausnutzen. Aber damit wären wir wieder beim Bild-Niveau. Und darüber lohnt es sich kaum, ein Wort zu verlieren. Hmm…

  35. @mwe: Die Journalisten bei Bild wissen ganz gewiss, was täglicher Fleischkonsum für die Tiere bedeutet. Aber sie heben sich ihre Empörung lieber für die nächste Geschichte über hungernde Pferde auf einem verwahrlosten Hof auf.

  36. Kleine Ergänzung: „…Was täglicher Fleischkonsum durch den Menschen für die Tiere bedeutet.“

  37. Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten, den täglichen Fleischverzehr in Deutschland runterzufahren:
    Tierquälerei wurde schon genannt.
    Nicht bekannt sind den meisten Verbrauchern aber die Massen an Medikamenten, die den Tieren verabreicht werden. (Sollte eigentlich als Argument schon reichen, um die Förderung der Fleischfabriken einzustellen.)
    Weiters die Massen an Treibhausgasen, die emittiert werden.
    Die Massen an Futtermitteln, die irgendwo wachsen müssen – häufig da, wo kurz vorher noch Regenwald stand. (Wer braucht schon Sauerstoff, wenn er Fleisch kriegt? ;) )
    Die Massen an Kot, die auf deutschen Böden ausgebracht werden -gefördert. Übrigens auch Kot aus den Nachbarländern.
    Und die Massen an Fleisch, die die menschliche Gesundheit belasten, nicht nur wegen der vielen Medikamente (siehe oben).

    Ein Blick auf die -sehr konservative- Ernährungspyramide reicht doch schon: Fleisch ist ganz oben in der Spitze. Also alle 2-3 Tage Fleisch reicht völlig.

  38. Ich find die Idee der Grünen reichlich abwegig, und kann auch die auf Empörung abzielende Berichterstattung der BILD verstehen. Bürgerliche Freiheit im Entscheiden ist jetzt nicht gerade das schlimmste der politischen Ziele, zu der sich BILD seit jeher bekennt.

    Und das schreibe ich als „Wenig-Fleisch-Esser“ und als großer Freund wenigstens halbwegs bewussten Umgangs mit anderen Kreaturen. Ich bin kein Vegetarier, hab keinen Missionseifer, würde mir nur einfach wünschen, dass die Menschen etwas mehr denken und etwas weniger einfach nur fressen würden. Aber mit Hinblick auf dieses Ziel ist ein fleischfreier Kantinentag kontraproduktiv, weil er bei den meisten kein Interesse weckt, sondern einfach nur eine Ablehnung provoziert, die von der Ablehnung aufokroyierter Ernährungsweise zu einer noch weitergehenden Ablehnung der Ernährungsweise selbst führen wird.

    Nicht schön, aber so schätze ich die Zielgruppe „Jeden-Tag-Fleischesser“ ein.

  39. SZ (zumindest online), tagesthemen und heute-journal sind auch mit eingestiegen. Traurig, wieder mal sehen zu müssen, welchen Einfluss die Bildzeitung auf dir sogenannten seriösen Medien hat.

  40. Da sieht man – frau auch – mal wieder, dass BILD ein Leitmedium ist. Und der alte Kalauer von Georg Schramm, wonach Friede Springer die mächtigste Frau in D sei, wird einmal wieder bestätigt.
    Herrlich diesem (Kessel-)Treiben zuzusehen.

  41. @ 43 : Es gibt einen noch direkteren Grund: In den Ländern, wo der Soja herkommt, fehlt es den Menschen an eben diesen Ressourcen, ebenso Trinkwasser. Es sterben hier MENSCHEN , weil sie ihren Bauernhof wegen dem Runterhandel verkaufen müssen und zu 4 Familien in einem 6-Mann-Zelt leben müssen und von der Polizei selbst aus diesen Notcamps noch mit Gewalt verjagt werden. Die Nitratwerte unserer an Weideländern angrenzenden Wälder sind 5-6 mal zu hoch. Die Kühe dieser Welt verursachen mehr CO2 als alle Autos der Welt. Und der arme Chinese, der „irgendwann auch sein Fleisch will“, kriegt es schon längst täglich, jeder 3.Chinese ist fett. Wir kaufen von einem Huhn nur die Brust, der Rest wird in arme Länder wie Ghana verschifft um selbst dort noch Händler zu unterbieten. Wir werfen zudem noch 20 Millionen Schweine pro Jahr einfach in die Tonne. „Ich will aber mein Fleisch“ ist die denkbar kindischste Antwort auf alle diese Missstände. Und alles nur weil er denkt, vegan könne nicht fett, saftig und brutzlig sein… der irrt sogar noch in seiner Fleischlust! Fleisch schmeckt eigentlich nach gar nix groß, es sind die Röstaromen, die ihr wollt… aber was reg ich mich auf… sind ja nur Menschen… und Tiere… und die Umwelt… he moment mal!?

  42. Das ist wieder so ein Fall, wo ich mich frage, ob es nicht einen Platz auf dem Markt gibt für eine Zeitung, die so arbeitet. Wenn auf 5 Zeitungen am Stand nebeneinander steht SKANDAL! GRÜNE WOLLEN FLEISCH VERBIETEN! und daneben eine mit GRÜNE WOLLEN ÜBERHAUPT NICHTS VERBIETEN UND DIE GESCHICHTE IST DREI JAHRE ALT… ist da ehrlich niemand interessiert?

  43. „Vergleichbar wäre eher das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden, das doch wohl niemand ernsthaft in Fragen stellen will.“

    Blablä…… und was ist mit öffentlichen Gebäuden ohne Publikumsverkehr? Nachdenken würde helfen…….

    Aber lieber blablä…….

  44. […] Wenn sich Deutschland mal so über Prism, Tempora und Xkeyscore aufregen würde wie über den VeggieDay, der übrigens keine Grünen-Erfindung ist, sondern z.B. im belgischen Gent schon praktiziert wird, wäre uns mehr geholfen. Und interessant ist auch, wer auf diesen angeblichen “Qualitätsjournalismus” von Bild etc. immer wieder hereinfällt. Nachzulesen bei http://www.stefan-niggemeier.de/blog/veggie-day-wie-man-aus-alten-fleischabfaellen-der-bild-zeitung-… […]

  45. Fakt ist doch, das diese Ideen im Parteiprogramm stehen. Wenn jemand (und sei es die Bild) in der Schublade liegen hat und aufgreift ist da nichts auszusetzen dran. Falls es als Wahlkampf gedacht ist, dann ist es ja die Schuld der grünen. Es sind ihre kruden Vorstellungen die bei der Mehrheit nicht ankommen bzw tolle Resonanz haben.
    Was anderes wäre es wenn es „verbrechen“ sind , die man sich als Journalist für die Wahl aufhebt. Das finde ich verwerflich. Aber das ansprechen (und sei es noch so reißerisch) von Punkten aus dem Wahlprogramm…

  46. @kybernetes77 (Beitrag 32)

    > In so fern war der Meta-Artikel den ich fand für mich sehr relevant und dieser Artikel hier, der eine gewisse Sinnlosigkeit des Ursprungsartikels zu suggerieren scheint, mag sich mir nicht erschließen — vielleicht kann jemand den Sinn kurz und prägnant zusammenfassen.

    Es ging um ein (weiteres) Beispiel, wie sich der seriöse Journalismus mal wieder dabei erwischen liess, wie es Recherche betreibt: Die Bildzeitung schreibt irgendwas, Nachrichtenagenturen verbreiten die Information über den Artikel unreflektiert und die restlichen Medien übernehmen das dann. Heute ging es um einen fleischlosen Tag an Kantinen in öffentlichen Einrichtungen, davor waren es andere Themen, die der Bildzeitung als Aufhänger für ihre politischen Ansichten ausreichten.

    > Ich muss dazu noch sagen, dass ich Österreicher bin, selten Boulevardzeitungen und schon gar nicht die Bild lese. Und natürlich die Parteiprogramme Deutscher Kleinparteien nicht die oberste Priorität in meiner Leseliste genießen. Allerdings haben unsere Parteien die (schlechte) Angewohnheit, Ideen aus Deutschland aufzusaugen. Ich muss also damit rechnen, dass auch unsere Grünen auf diesen Zug aufspringen werden und mich als baldiger Wähler entsprechend vorsehen.

    Dann schau mal ins Programm „deiner“ Grünen. Kann gut sein, dass da eine ähnliche Forderung schon seit längerem drinsteht (wie es das im Programm der deutschen Grünen ja auch schon länger der Fall ist).

  47. Dass jetzt auch die Grünen solch einen gequirlten Unsinn auf die „Tapete“ bringen, ist einer der größten Fehler! die Regulierungswut MUSS ein ENDE haben! Es gibt nicht einen Richter in deutschland, der alle Gesetze kennt! wie soll sich da ein Bürger daran halten können? regieren heißt NICHT ständig neue Gesetze zur EINZWÄNGUNG der Bürger mahen, sondern Gesetze anzupassen, die bürgerliche Freiheit zu verteidigen! Frau Kühnast sollte sich einmal fragen, WAS sie da wieder für ein „Regelwerk“ gegen die „bürgerliche Selbstbestimmung“ auf den Weg bringen will! ICH ENTSCHEIDE SELBER, WAS ICH ESSEN; TRINKEN; RAUCHEN: SEHEN ODER AUCH NICHT SEHEN WILL! FREIHEIT, DEMOKRATIE UND GRÜNE IDEALE SEHEN ANDERS AUS! Da sollte einmal ein guter Arzt das „Demokratieverständnis“ bei Frau Kühnast untersuchen!…..

  48. […] Tageszeitungen. Sie lesen es nicht nur nach, sie wiederholen es. Stefan Niggemeier dröselt auf, wie die Redaktionen deutschlandweit ohne Not das Lügenblatt zum Leitmedium machen und kommt zum […]

  49. Ich krieg so das Kotzen bei den scheinliberalen Kommentaren hier.
    Zieht euch mal alle das Antibiotikafleisch rein und wundert euch dann warum das Penicillin bei der nächsten Mandelentzündung nicht anschlägt.
    Daran sind dann auch wieder die Grünen schuld.

    Aber hauptsache der Krankenhausaufenthalt und 3 Jahre Kardiotraining sowie 5 Bypass Operationen werden von der Krankenkasse bezahlt. Das ist fair. Und solidarisch.

    Bevormundung des Essens … Ich möchte mal wissen wieviele wirklich davon betroffen wären … und dann aus Trotz vor der Kantione nen Grill mit T-Bone-Stekas aufstellen … „Weil ich’s kann und mich nicht von Grünen bevormunden lasse!“

    „Ich habe heut nen Baum gepflanzt, dort irgendwo am Straßenrand. Und irgendwann in ein paar Jahren wird schon einer von euch dagegen fahr’n“
    Nur dass die Fleischfanatiker sebst ihre Bäume planzen.

  50. Eine bessere Schlagzeile wäre (frei nach Hagen Rether):
    „Grüne fordern: Vier tage die Woche Fleisch!“
    Ähnlich an den Fakten vorbei, aber diesmal zugunsten der Grünen.
    Ich finde übrigens Vegetarismuszwang kontraproduktiv, auch wenn die Kritiker der Massentierhaltung sehr starke Argumente haben. Aber lieber weiter mehr Aufklärung, ich habe Hoffnung, dass die meisten Menschen aus Überzeugung richtige Entscheidungen treffen können. Und nicht nur durch Zwang.

  51. UND ALLES FÜR DIE SCHLAGZEILE!
    Wenn das Angebot breit genug wäre, könnten doch alle essen was sie wollten ob Omni, Veggie oder Vegani :)

    Diese zeitlichen und finanziellen Aufwände für so einen „Kram“ wären meiner Meinung besser investiert in eine bessere Aufklärung der Bundesbürger die industrielle Herstellung Ihrer täglichen Nahrung betreffend.

    Eine Betriebsführung durch fleischverarbeitende und Betriebe hat schon manchen zum Umdenken gebracht. Man muss ja nicht gleich Vegetarier/in oder Veganer/in werden. Doch zu wissen, wie Wurst, Schnitel & Co. hergestellt werden schadet grundsätzlich nicht.

  52. Weiß garnicht wie ich hier hingekommen bin :D aber egal. Zwang ist immer mist! Ich ernähre mich zwar auch hauptsächlich Vegetarisch (ab und an esse ich dann doch Fleisch in kleinen Mengen), aber einen alternativlosen Zwangtag fände ich persönlich mist… was wenn mich dann doch an diesem Tag der Fleischhunger packt? Der Trend geht doch eh immer mehr zu weniger Fleisch, warum noch so stark in die Kerbe hauen?

  53. Ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber beim Überfliegen fand ich es erstaunlich wie das Medienniveau hier reproduziert wird.

    Egal, zum Thema. Für eine Bevormundung eines eingeschränkten Kreises von Menschen würde ich ein solches Gesetz auch halten. (Auch wenn es derzeit wesentlich schlimmere geltende Gesetze gibt ,die von eben jenen Medien die dieses als Bevormundung verschreien, als toll preisen.)

    Aber der Vorschlag ist eher inkonsistent. Entweder man hat das Ziel die Gesundheit der Menschen zu befördern, dann sollte es eher das Bestreben sein Bio-Standards für die gesamte Tierhaltung, und für die Belastungsgrenzen von allem Fleisch was angeboten wird.

    Oder aber man will die andauernde Tierquälerei in den Schlachthöfen unterbinden, das liesse sich ebenfalls mit dem ersten Lösungsvorschlag beheben. Denn wenn keine massive Antibiotikavergabe erfolgt, ist es nicht möglich soviele Tiere auf so engem Raum zu halten. Außerdem wachsen die Tiere dann auch nicht mehr so schnell weil die Antibiotika, die ja nicht zur Wachstumsbeschleunigung eingesetzt werden dürfen, zufälligerweise das Wachstum beschleunigen.

  54. Mal ganz davon abgesehen, dass die Berichterstattung der Bild mal wieder an die niedersten Instinkte in uns Menschen appeliert finde ich den Vorstoß der Grünen sehr begrüßenswert. Was ist schlimm daran sich einen Tag in der Woche vegetarisch oder vegan zu ernähren? Es geht ja hierbei nicht allein um uns Menschen, es geht dabei auch darum den Fokus mal darauf zu richten wie wir mit „Nutztieren“ umgehen und wie diese ausufernde Massentierhaltung nicht nur dem Konsumenten sondern auch der Umwelt schadet. Für den Sojaanbau als Futtermittel wird hektarweise Regenwald vernichtet. Die Verklappung der Exkremente aus der Tierzucht verseuchen unser Grundwasser mit Nitrat. Ein vegetarischer Tag in Kantinen wäre ein kleiner Beitrag um die Folgen der Massentierhaltung zu minimieren.

  55. Dass die Grünen uns neuerdings vorschreiben wollen, mittags nur noch Selleriebratlinge zu essen, finde ich unfassbar. Sind wir denn in Nordkorea?
    Dieses Niveau zeigt auch, was viele sich unter fleischloser Ernährung vorstellen, nämlich Fleisch mit Ersatzstoffen nachzuahmen. Die „Bild“ weiß das und macht damit Wahlkampf. Mit Sommerloch hat das nur bedingt zu tun. Hier wird ganz klar versucht, die Grünen schlecht zu machen. Täglich sind solche Geschichten in der Boulevard-Presse und überall da, wo nicht recherchiert, sondern nachgeplappert wird. Der nächste Solar-Skandal wartet schon. Scheiß Ökostrom. Da sitze ich demnächst im Dunkeln. Und kann mir auch kein Steak mehr braten.

  56. Es ist schon erstaunlich, dass das Offensichtliche ignoriert wird.
    Der fleischlose Freitag ist doch keine Erfindung der Grünen!
    Und was haben ausgerechnet christliche Parteien dagegen? Die müssten DAFÜR sein! Allerdings nicht wegen Zwang, sondern freiwillig. Fasten ist freiwilliger Verzicht.

  57. Es lohnt sich die richtigen Freundinnen zu haben! Im übrigen predigt auch die kath. Kirche fleischlose Tage, freitags kommt Fisch auf den Tisch.
    Wenn unser Bildungsblatt auch den Datenmissbrauch, NSA etc, ähnlich wie Googles Street-View zum Thema machen würde, hätte die Freundin der Freundinnen sicherlich ein Problem.

  58. Lieber Herr Niggemeier, vielen Dank für die tolle Zusammenfassung und die Hintergründe für diese Kampagne. Ich finde es schade, dass die Diskussion auch hier in den Kommentaren so aus dem Ruder läuft. Ob der Vorschlag eines Veggie Day jetzt gut oder schlecht ist (ich finde es übrigens okay und überdenkenswert), tut doch erst mal gar nichts zur Sache. Wir sind mittlerweile an dem Punkt, an dem die BILD-Zeitung bestimmt was diskutiert wird. Die Nachrichtenagenturen bzw. Agenturjournalisten und die sogenannten Leitmedien (ich warte noch auf den ARD-Brennpunkt zum Fleischverbot) haben hier doch offensichtlich völlig versagt, wenn es um einen Programmpunkt geht, der einerseits schon uralt ist und andrerseits völlig verzerrt (Vorschlag ist kein Verbot) dargestellt wird. Ich habe für Kommentare oder Glossen zu dem Thema jegliches Verständnis, kann aber überhaupt gar nicht nachvollziehen, dass die „Qualitäts“-Journalisten vollkommen blind auf den BILD-Kampagnenzug aufspringen und in Artikeln die informieren wollen, einfach ohne zu recherchieren (oder nur bei FDP und CSU nach launigen Zitaten haschen) Blödsinn verbreiten. Wozu brauchen wir dann noch eine (Papier-)Medienvielfalt?

  59. @69
    …zumindest einen Kommentar, ich sehe schon das empörte Gesicht von Herrn Gottlieb vor mir.

  60. Wir sollten tatsächlich das Thema ablegen und uns über wirkliche Umweltprobleme unterhalten. Genmais und Monsanto stehen mal wieder ganz oben auf der Tagesordnung. Die Grünen tun sich damit sehr schwer, weil sie als EU-Fanatiker und Multi-Kulti-Partei kein Verhinderungspartei sein können. Auch wen sie noch so laut dagegen tönt. Monsanto zu verhindern geht nur, wenn man auch eine patriotische Haltung hat.
    http://rundertischdgf.wordpress.com/2013/08/05/monsanto-will-wieder-mit-genmais-auf-den-europaischen-markt/

  61. Mich irritiert etwas auf all den Seiten, die das besprechen, dass als Alternative EIN vegetarisches Gericht in der Kantine reichen muss.
    Schnitzel mit Pommes, Currywurst, Schweinshaxen mit Knödel, Gulasch, Bratwurst mit Kartoffeln und Pasta mit Schinken. Das alles muss mindestens jeden Tag auf der Karte stehen, weil schliesslich will man in der Kantine ja eine gewisse Auswahl geboten bekommen. Für Vegetarier soll aber jeden Tag nur ein Gericht reichen. Wenn mir das leidige Gemüseschnitzel oder die Käsemakkaroni nicht zusagen: Pech. Iss doch einen Salat oder bestellt dir Schnitzel mit Pommes ohne Schnitzel. Super Sache. Warum braucht ein Körnerfresser auch Auswahl? Ohne Fleisch gibt es ja sowieso nichts gescheites zu Essen, da braucht man auch keine Alternative – Rohkost und Tofu ist eh alles, was die essen können, dürfen und wollen. Somit werde ich als Veggi regelmässig dazu gezwungen irgend etwas zu Essen, das ich nicht unbedingt haben will.
    Ich kann mich noch gut an meine Schulkantine erinnern, in der er am Freitag Fisch gab. Und nicht die ganze Palette an Fleischgerichten und dazu noch ein Fisch. Nein. Es gab Fisch.Fertig. Aus. Gut – etwas gelogen, es gab natürlich noch Salat und Beilagen. Aber kein Fleisch. Ich kann mich nicht an die Montagsdemos (oder besser gesagt Freitagsdemos?) gegen den totalitären Staat erinnern, der mich dazu verdammt hat, am Freitag Fisch zu essen. Das war ok. Aber wenn das Fleisch wegfallen soll! Uiuiuiuiui.
    Dazu kommt die etwas fadenscheinige Begründung: Ich will essen was ich will und mir nicht von der Regierung (insbesondere den Grünen) vorschreiben lassen, wann ich was esse! Nein – von der Politik nicht, aber vom Koch. Wie oft habe ich schon gepasst in der Kantine, da ich mehr oder weniger alles eher der Kategorie „ungeniessbar“ zugeordnet habe? Da stand auch niemand und hat mir einen schönen blutiggebratenen Rostbraten mit Bratkartoffeln kredenzt, obwohl ich das wollte. Nein, ich hätte nehmen sollen, was auf der Karte stand. Soweit ist es schon mit mir gekommen – ich lasse mir von einem Koch diktieren, was ich essen soll.

    Zugegebenermassen bin ich auch nicht uneingeschränkter Freund von der Idee, jedoch finde ich die Contra-Argumente zum Teil etwas dünn. In meinen Augen könnte man das einmal die Woche umdrehen: Eine schöne Auswahl an verschiedenen Veggi Gerichten, die auch jedem zeigen, wie vielfältig und interessant ein Essen auch ohne Fleisch sein kann und für die, die Fleisch wollen, ein Fleischgericht (und dann da halt das übliche Fleischlose-Essen-Prinzip – bestell es oder lass es sein).

  62. OMG jetzt fällt es mir auf. Die Kantine in der ich esse, bietet jeweils täglich nur zwei verschiedene Mahlzeiten an. Das müssen doch alles fiese kommunistische Gutmenschen sein, die mir vorschreiben wollen was ich zu essen habe!!!!11111

  63. Na ja, der übliche Bild-Kampagnenjournalismus halt. Bald ist wieder Bundestagswahl und der Springer-Verlag hat noch nie mit den Grünen sympathisiert. Da muss man halt etwas pushen, damit nach der nächsten Wahl auch noch Schwarz-Gelb an der Regierung ist. Also der durchsichtige Versuch, alles was Rot-Grün ist mit negativem Etikett zu versehen.

  64. Tiere sind Lebewesen und nicht Nahrungsmittel und nicht Kleidungsstücke. Die Tiere nicht ausnutzen, nicht quälen und nicht töten. Vegan alle werden und dies auch verpflichtend machen (keine „tierischen Produkte“).

  65. So und jetzt noch der Hitlervergleich: http://de.wikipedia.org/wiki/Eintopfsonntag.
    Die Debatte hier verläuft sich gerade etwas. Es geht im Artikel weder um die Frage wie ethisch oder wie christlich der Fleischverzicht ist noch darum, ob die Grünen hier ein Verbot oder eine Empfehlung im Wahlprogramm stehen haben, sondern um die erschreckende Machtposition der Bild-Zeitung und die groben Fahrlässigkeiten etablierter Medien bei ihrer „Recherche“.

  66. Ich verstehe die Diskussion nicht ganz.

    1. Ob alt oder nicht, dämlicher geht nun mal nicht, als diese ewige Regelungswut der Grünen.

    2. Ich habe eher den Eindruck, dass die Grünen sich freuen, getreu den Motto „schlechte Presse ist besser als gar keine“. Nach ihrem Parteitag waren sie ja nun ordentlich in der Versenkung verschwunden

    Nicht, dass ich hier eine Lanze für die BILD brechen möchte, aber für die Grünen und Frau Künast mit ihren wirren Ideen sicherlich auch nicht…

  67. Bevor ihr hier weiter seitenlang sinnlos diskutiert:

    Es geht darum an einem Tag in der Woche auch eine Alternative zu Fleisch anzubieten, nicht darum Fleisch an einem Tag der Woche zu verbannen.

    Kleiner Tipp: Einfach mal das Wahlprogramm der Grünen lesen.

  68. Was soll die Aufregung? Wo ist das Problem einmal in der Woche Kartoffeln mit Spinat, Pommes mit Ketchup oder Spaghetti mit Tomatensoße zu essen? Und wer das nicht mag hat noch unzählige andere Möglichkeiten einmal auf Fleisch zu verzichten.
    Ich schätze mal das die Allerwenigsten der Leute die sich aufregen tatsächlich jeden Tag Fleisch essen… nur ist es ihnen nicht bewusst das sie sich gelegentlich auch mal fleischlos ernähren.

  69. Von der NW bin ich eigentlich zusätzlich gewöhnt, dass sie noch ein wenig Twitter nacherzählt…

    Irgendwie bin ich in Bielefeld ja in der „komfortablen“ Situation, zwei lokale Tageszeitungen zu haben mit der NW und dem Westfalen-Blatt – darf sogar kostenfrei reinschauen alle ein, zwei Tage wenn ich bei der IHK im Foyer bin, die liegen da rum. Letzte Woche war eine Nachbarin im Urlaub und ihre Ausgabe hat sich bei uns im Hausflur gestapelt – ich habe dann mal vor dem Wegwerfen durchgeblättert.

    Im Endeffekt sieht es so aus, dass „Lokalberichterstattung“ darin besteht, den Menschen wirklich alltägliche Sachen nachzuerzählen. Sei es „Foto vor der Kirche – wir haben ein Grab sauber gemacht“ oder „Foto auf der Polizeiwache – unser Chef geht in den Ruhestand“ oder „Foto Nachts um 24 Uhr auf dem Kesselbrink – es war Skater-Nacht“ und so weiter – Dinge die maximal eine Überschrift und eine Zwischenüberschrift wert wären ach was sag ich – einen Tweet von 140 Zeichen, maximal die genannten Fotos mit Bildunterschrift und das wäre dann die Zeitung. Es ist ein absolutes NICHTS an Information was dort vermittelt wird. Foto von einer Baustellen-Absperrung: „Hier müssen die Fahrzeuge vor der Baustelle rechts abbiegen“. Dinge die man sieht wenn man da mit dem Auto vorbei fährt und die mich als Menschen sonst überhaupt nicht tangieren würden. Vollkommen überflüssiger Quark. Dazu auf Seite zwei eine nichtssagende „Karikatur“ die irgendeinen Sachverhalt aus der Politik vollkommen ohne Witz darstellt – nach dem Motto „Fette Merkel, deutscher Michel, und irgendwas was die NSA darstellen soll aber mit Aufschrift auf der Brust, einer Sprechblase und Bildunterschrift versehen werden muss sonst kapiert es der Leser nicht“. Vom Kulturteil will ich gar nicht erst anfangen. Oder vom Sport. Fotos von lokalen Fußballvereinen… Berichte zum Ramadan „Manchmal hat man so sehr Hunger dass man nicht einmal mehr sprechen kann“ und trotzdem muss der gute Mann zum Training.

    Alleine für das Durchfahrtsverbot für LKW durch Halle/Westfalen aus Richtung Osnabrück hat es Minimum ZEHN halbseitige Beiträge mit Karten gegeben die erklären, wie die Schilder dazu aufgestellt wurden, verteilt über drei Monate, wo EIN Bericht gereicht hätte mit EINER Karte – und zwar im Internet. Einfach die ganze Seite leer lassen und eine URL drauf drucken.

    Das ist das Umfeld, in dem solcherlei Artikel erscheinen. Es ist so seicht dass wenn es flimmern würde man es „Unterschichtenfernsehen“ nennen würde. Komplette Zeitverschwendung. Es setzt voraus, dass der Leser an Alzheimer leidet und sich nicht mehr daran erinnern kann, dass der gleiche Text mit minimalen Änderungen letzte Woche, letzten Monat nein letztes Jahr schon in der Zeitung gestanden hat. Es ist etwas worüber man sich beim Essen in der Kantine oder beim Gespräch mit Oma unterhalten kann.

    Alle anderen haben Internet.

    Sollten all diese Zeitungen eingestellt werden ich würd ihnen keine Träne nachweinen. Aber hey, es ist perfekt für Politiker die sich produzieren können und für Leute die ein Gedächtnis wie eine Eintagsfliege haben. Also das ideale Wahl-Vieh. Und dafür machen wir uns dann auch ein schickes Leistungsschutzrecht, damit der uninformierte Bürger auch ja noch ein paar Jahrzehnte weiter existiert, wegen der Job-Sicherheit für MDBs.

  70. Michael, das Einzige was man nicht verstehen muss ist Ihren Kommentar vom 6. August 2013 13:04.
    Das hier ist keine politische, sondern mediale Debatte.
    aber um trotzdem auf das Thema BILD/Politik zu schwenken: obwohl die BILD Zeitung bekanntermaßen gegen SPD und Grüne schreibt, meinen Sie, dass die jetzige „Diskussion“ den Grünen eine Werbung in eigener Sach sei?
    Aber auch Ihre restlichen „Argumente“ („dämlicher geht’s nicht“) finde ich absolut beeindruckend!

  71. Was die Aufregung soll? Naja für mich kann ich sagen, dass mir Parteien, die mich eher erziehen wollen als vertreten, suspekt sind.

    Es schadet nicht weniger Fleich zu essen. Aber darum geht es bei Aufregung gar nicht. Ich befürchte nur, dass es zu einer Verschiebung der Ansichten kommt, wozu Politik überhaupt stattfindet.
    Überzeugen ja – aber Erziehen nein danke!

  72. zu [Martin 6. August 2013 12:33]:

    stimmt schon, dass es um die Frage geht, welche Rolle, die BILD Zeitung bei der Beurteilung der Relevanz von Nachrichten geht, aber die Diskussion hier hat sich ja gerade ich eine andere Richtung entwickelt.

  73. Ich muss zugeben, dass ich nicht wusste, dass das mit dem fleischfreien Tag schon länger im Wahlprogramm steht. Finde es aber trotzdem unglaublich, dass die Medien diesen Fakt ignorieren.

  74. Der Veggie Vorschlag ist hochaktuell auf der Webseite der Grünen aufgenommen worden. Also ist da nichts altes von der Bild-Zeitung neu entdeckt worden. Vielmehr waren es die Grünen selber, die tatsächlich glauben, damit einen Wahlkampfhit gelandet zu haben. Ähnlich hirnrissiges kennt man ja von deren flächendeckenden Tempo 30 Vorstößen. Nachdem die Grünen mit ihrem steuerpolitischem Amoklauf (Dierk, da ist ga nichts widerlegt, ganz im Gegenteil) jeden potentiellen Wähler mit etwas wirtschaftspolitischen Sachverstand vergrault haben, ein weiterer Versuch auf keinen Fall mit einem zweistelligen Ergebnis abzuschneiden.

  75. Es ist wirklich zum Heulen mit unserer heutigen Presselandschaft. Irgendein Medium, oft leider Bild, setzt polemisch und eher faktenfrei ein Thema (die Steinbrück’schen „Fettnäpfchen“ lassen z.B. schön grüßen), und fast ausnahmslos alle anderen springe(r)n auf den Zug auf, ohne zu recherchieren oder sich womöglich gar eine unabhängige Meinung zu erlauben – die dann aber erst 2 Tage später erscheinen und im shitstorm ertrinken würde …

    Wie kommen wir denn aus dieser unglückseligen Spirale des Grauens heraus, damit in diesem Land auch mal wieder sinnvolle sachliche Diskussionen statt emotional aufgeladener, von BILD erfundener Nebenkriegsschauplätze möglich werden? Haben Sie dazu eine Idee , Herr Niggemeier?

  76. Schade, dass so wenig nachgedacht wird. Schaut euch einfach mal an, was euch in Kantinen und im Supermarkt für Fleisch vorgesetzt wird. Dann macht euch mal den Spaß und kauft bei einem Bauern oder Metzger Fleisch mit dem Neuland-Siegel (ist nicht unbedingt bio, aber artgerecht). Ihr werdet nichts anderes mehr kaufen wollen. Ja, das ist teuer, aber mehr als zweimal pro Woche werdet ihr Fleisch gar nicht mehr essen wollen. Das zum Thema Wahlfreiheit.

    Tatsächlich verhält es sich so, dass der Körper der Zunge sagt, was er gerade braucht, und darauf bekommt ihr dann Appetit. Das ist der sogenannte metabolische Sinn. Wenn ihr dann loszieht und irgendeinen Schrott kauft, ist klar, das euer Bedürfnis nicht befriedigt worden ist, also holt ihr noch mehr Schrott.

    Wir sind Konsumsklaven der Lebensmittelindustrie – ohne zu merken, dass Lebensmittel und Industrie eigentlich nix miteinander zu tun haben.
    Nicht falsch verstehen, ich bin kein Öko-Missionar. Ich denke nach. Ich esse 2–3 Mal Fleisch pro Monat. Weil es mir einfach nicht fehlt. Und wenn ich Wasser im Aggregatzustand „fest“ haben will, kaufe ich eine Tomate.

    Zum eigentlichen Thema: Journalistische Ergüsse aus den bekannten Medien fehlen mir auch nicht.

    BTW: Kennt ihr die „5 am Tag“-Kampagne? Finanziert mit EU-Fördermitteln und unterstützt von Aigner (CSU) & Co. Da regt sich niemand auf, obwohl fünf Mal täglich Obst und Gemüse essen nur zu Durchfall führt. Aber klingt ja gesund und vernünftig.

  77. Ich denke, es ist definitiv KEIN Wahlkampf.

    CDU steuert auf 45% zu, ich tippe auf absolute Mehrheit Schwarz/Gelb. Ist mitlerweile auch egal, es gibt eh keine gute Alternative (richtig gehört: KEINE!).

    Und da ist aktuell jede Schlacht egal, sei es NSA, einen Innenminister der den Sinn der Verfassung nicht begreift, Flughäfen, Bahnhöfe oder sonstwas – alles WURST! Daher auch KEIN richtiger Kampf um die Gunst des Wählers, der hat ja anscheinend schon entschieden und was ihn interessiert interessiert sonst keinen.

    FAZIT:

    Ertragen wir das mehrheitlich beschlossene Elend ab September und essen ab und zu mal Gemüse, gut für die erhöhten Fettwerte im Blut. Man spart auch Geld, Gemüse ist meißt billiger wie Fleisch – so kann man Steuern und Soli ausgleichen.
    Die 70 Cent für die nächste Bild steckt man sicherlich besser mal in eine Banane, Grünzeug welches es im DDR-Sozialismus ja selten gab, und widmet den Genuß Frau Künast (welcher der nicht ganz erblindete Bürger den Vitamin B12 Mangel ansehen kann).

    Um Bluthochdruck bei der BT-Wahl mach ich mir allerdings keine Gedanken mehr.

  78. Muss ich das jetzt wirklich so verstehen, dass für etliche Kommentatoren die Welt untergeht, wenn man ihnen einmal die Woche (Schock!) am Mittag (Nein!!) das Fleisch vorentält (Ächz!)?
    Was hält euch denn davon ab, abends zuhause das Riesensteak zu machen? Oder rauszugehen und an der nächsten Pommesbude die extralange Bratwurst mit Frikadelle und halbem Hahn zu verdrücken? Oder gleich Gulasch von zuhause mitzubringen?
    „Bevormundung!“, wird da geschrieen, „man will mich einschränken, will mich ‚erziehen‘, graus, oh weh!“
    Fragt mal eure Ärzte, die würden euch gern entsprechend erziehen, wenn ihr ständig Fleisch esst. Und sogar um eures eigenen Wohlergehens willen.
    Warum ist es immer gleich Zwang, Bevormundung und böswillige Erziehung, nur weil man mal nicht bekommt, was man will?
    Ich gehe davon aus, dass die meisten, die sich hier beschweren, das tun, weil es der Vorschlag einer Partei (pöhse!) ist. Hätte die Kantine das von sich aus eingeführt, hätten sie genüßlich die Veggie-Aufläufe gemümmelt.
    Und dabei ist das wirklich Schlimme doch, dass wieder einmal klar wird, wie viele = die meisten ‚etablierten‘ Zeitungen von einem Krawallblatt wie der Bild einfach nur abschreiben. Qualitätsjournalismus und sö, den wir doch bitte hübsch bezahlen sollen.
    Kann *bitte* jemand eine kleine, vernünftige Zeitung gründen? Online oder Papier ist mir egal. Einfach nur ehrlich, anständig, mit eigener Arbeit, die mir mehrere Aspekte eines Themas zeigt und transparent ihre Fehler (geschenkt, machen wir alle!) korrigiert. Die darf auch gerne teuer sein. Gutes Fleisch einmal die Woche ist mir den Preis auch wert…

  79. Puh was ist denn hier los? Wurde von PI-news auf dieses Blog verlinkt?

    Da zu viel Fleisch offenbar zu völliger Merkbefreiung führt, habe ich direkt mal einen „Veggie-Day“ eingelegt. Vielleicht bin ich ja noch zu retten.

  80. Ich weiß nicht, warum sich Unionsanhänger aufregen. Erstens essen sie als Christen freitags eh kein Fleisch, und zweitens sollten sie sich mal an die eigene Nase fassen: Fordert Norbert Geis (CSU) nicht gerade eine Porno-Schranke im Internet? Das ist auch eine Art Fleichverbot, und nicht nur freitags ;-)

  81. Ich frage mich, warum so viel Aufsehen gemacht wird, nur weil es einen fleischfreien Tag in der Woche geben soll. Ich finde: Zumindest ein Anfang. Vielleicht entdecken einige, dass es gar nicht so schlimm ist auf ihr Fleisch zu verzichten. Seit ich den Vortrag:“100 Gründe vegan zu leben“ (youtube) gesehen habe, esse ich nur noch pflanzliches. Gut für die Tiere, gut für unsere Gesundheit , gut für die Umwelt, denn 18% der Treibhausgase stammen aus der Massentierhaltung! Wer mitdenkt und umdenken kann, der trägt auch schon mit nur einem veganen (oder zumindest vegetarischen) Tag in der Woche zur positiven Veränderung bei!

  82. @Ines Kohn: Was ist daraun so schwer zu verstehen? Natürlich schmeckt auch vegetarisches Essen gut. Es kann sogar ganz ausgezeichnet schmecken. Einige meiner Lieblingsgerichte sind vegetarisch. Mit veganischem Essen kann ich nichts anfangen. Allein die Ideologie dahinter finde ich hirnrissig, aber öfter mal vegetarisch ist okay. Und weil immer häufiger vegetarisches Essen verlangt wird, bietet unsere Kantine auch jeden Tag mindestens eins, in der Regel aber sogar zwei zusätzlich zu einer ausgezeichneten Salat- und Gemüsetheke an. Sollte der Bedarf weiter steigen, wird sich das Angebot sicherlich noch erweitern. Alles überhaupt kein Problem. Der Trend geht ohnehin schon in die richtige Richtung, wobei ich mit reinen Vegetariern und erst recht mit Veganern nichts anfangen kann. Zu einer gesunden Ernährung gehört in Maßen auch Fisch und Fleisch. Der Punkt ist jedoch, dass kein Mensch und erst recht keine Partei das Recht hat, die Menschen zwangszubeglücken. Das ist Anmaßung und mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen. Ich könnte mich allerdings damit abfinden, wenn es alternativ dazu auch einen reinen Fleischtag gäbe und Vegetarier und vor allem Veganer Fleisch essen müßten. Schließlich sind beide Extreme ungesund :-).

  83. Vielleicht müsste man mal insgesamt Sinn und Unsinn von Medien-Vorabs bei Nachrichtenagenturen diskutieren. Das ist kein Sommerloch-Problem, das gibt es auch im Winter… :-)

  84. Bei diesem Verdummungs- und Verfettungsgrad reicht ein VEGGIE-Day in der Woche nicht aus. 100 Tage bei Brot und Wasser und Bewegung wären das Mindeste, um Körper und Geist wieder fit zu bekommen.

  85. … Die BILD hat doch mit ihrer Schlagzeile alles richtig gemacht. Alle reden über sie und ihre Rolle als „Leitesel“ ist unangefochten. Wann ging es den Medien je um Wahrheit und Objektivität? Wem gehören sie denn? Mit wessen Geld werden sie finanziert? Wem nützen sie und welche Interessen vetreten sie?

  86. Tja, Herr Niggemeier,
    ich schätze ihre Kommentare durchaus, aber hier liegen sie aus meiner Sicht voll daneben.

    Die Sache ist, wie richtig kommentiert wird, durch eine BILD-Schlagzeile einer breiten Öffentlichkeit bewusst geworden. Das könnte daran liegen, dass die Forderung der Grünen leider auch nur BILD-Niveau ist. Deshalb sind es nicht die „Fleischabfälle“ von BILD, die hier zu kritisieren sind, sondern eher die Abfälle aus dem grünen Wahlprogramm.

    Das dieses Thema Relevanz hat, zeigt sich im übrigen nicht nur in der Berichterstattung der anderen Medien, sondern vor allem in der Vielzahl an Reaktionen, die man in den Leserkommentaren liest. Mich persönlich erfüllt es mit Genugtuung, dass die grüne „Verbots“mentalität endlich entlarvt wird.

  87. @Dr. Christa Pardeller:
    Haben Sie sich schon mal überlegt, dass Ihre Idee zu einem Holocaust an Nutztieren führen würde? Die braucht dann nämlich niemand mehr.

  88. @#111
    Herr N. spricht sich weder für Fleisch, noch für Fisch, noch für vegane Ernährung oder die Grünen aus. Warum soll er da falsch liegen?
    Unbestritten ist dieses Thema von der Bildzeitung „hoch gekocht worden und auf nichts anderes wird in dem Artikel hingewiesen.

  89. „Lesen & Verstehen“ scheint sich inzwischen zu einer Kunstform entwickelt zu haben, die nur noch von wenigen beherrscht wird. Schade!

    Alles Liebe
    Anna

  90. Süß finde ich Kommentare wie: „Dass jetzt auch die Grünen solch einen gequirlten Unsinn auf die »Tapete« bringen, ist einer der größten Fehler! die Regulierungswut MUSS ein ENDE haben!“

    Snief, jammer, heul. Keiner verbiete es IHNEN, sich ihr Fleisch in den Pansen zu hauen. Aber verbitten Sie bitte nicht anderen Menschen, sich gesund zu ernähren.

    Unsere Kantine hat immer zwei Gerichte, eins immer vegetarisch, eins mal wechselnd und immer Salat. Es hat sich noch keiner beschwert, nicht sein ekliges, fettes Fleisch zu bekommen…..

    PS: Ich bin kein Vegetarier, aber ich mampfe gern Salat…..

  91. Wird Fisch neuerdings dem Gemüse zugeordnet oder warum wird im Rahmen dieser Diskussion an vielen Stellen (nicht nur hier) auf den fleischlosen Freitag hingewiesen, an dem auf den Speisekarten „traditionell“ Fisch zu finden ist?

    Und warum wird die Debatte überhaupt so emotional geführt? Niemandem wird etwas weggenommen. Im Gegenteil. Ein „Veggie-Day“ pro Woche kann für den Lebensstil durchaus bereichernd sein. Außerdem könnte er den Beginn einer Reihe von positiven Veränderungen in sich bergen. Dem würde ich gern eine Chance geben!

    http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/bundestagsabgeordnete-fur-veggietag-inkl-mdb-zitate

  92. Pferdefleisch-Lasagne, Gammelfleisch-Skandal. Alles nicht lange her. Und trotzdem schäumt nun das Volk und kämpft um jedes Häppchen. Gleichzeitig fanden sich auch in der Bild schon Ernährungstipps, die von übertriebenen Fleischkonsum abrieten. Wie ich selbst zu der Kantinensache stehe, weiss ich nicht, aber diese Tatsache zeigt doch zumindest eindeutig wie die Bild uns an der Nase rumführt, wie kurzlebig das öffentliche Gedächtnis ist (oder gmeacht wurde) und , vor allem, wie massiv und offen die Bild in Politik und Wahlkampf eingreift. Das ist, meiner Meinung nach, der eigentliche Skandal.

  93. @114

    Mir geht es auch nicht, um pro/contra Fleisch, obwohl ich dort eine klare Meinung vertrete.

    Ich glaube N.s Grundthese ist falsch. Ja, die Bildzeitung hat es hochgekocht, aber es scheint ja tatsächlich ein Thema zu sein.
    Das allein beweisen schon die 118 Kommentare hier und in anderen Foren. Selbst in „unserer“ Kantine war es heute Thema.
    Es bewegt also viele Menschen, also ist es berichtenswert. Schade nur das es die BLÖD aufgreifen müsste.

    Vielleicht haben andere Medien diese Forderung als so unsinnig angesehen, dass nicht mal die Berichterstattung lohnt.

  94. @ALFONS
    die Bild setzt sich mit dem wichtigsten Thema der Grünen auseinader, zu erkennen daran, dass es als erstes und zweites auf deren Homepage gelistet wird. Und die zu Recht kritisierte Perversion liegt darin, dass es keine Kantine mehr gibt, die kein vegetarisches Gericht anbietet. Insoweit ist ein Mehrwert eines veggie tages nur in einem Verbot zu sehen. Aber die Grünen waren ja auch nicht für E10 verantwortlich….

  95. @iuris:

    Und die zu Recht kritisierte Perversion liegt darin, dass es keine Kantine mehr gibt, die kein vegetarisches Gericht anbietet.

    Öh. Echt? Darin besteht die Perversion? Ich hab womöglich den Überblick verloren, aber wer hat das kritisiert?

  96. Wäre die Diskussion nicht so ernst, könnte ich mich angesichts der Beiträge ja amüsieren. Ich kenne Meerschweine die stringenter argumentieren können.
    Der Deutsche kennt in zwei Dingen keinen Spaß: beim Futter (aka Fleisch und bitte billig!) und beim Tempolimit.
    Wenn das die Grünen auch noch einführen wollten…oh wait.

  97. Das neueste Gerücht: Philipp Roesler will wegen des fleischfreien Tages von der FDP zu den Grünen wechseln. Er liebt die vegetarische Küche.

  98. Sehen wir doch einfach mal das Ganze positiv:

    Seitdem die BevormunderPartei diesen kaiserlichen Schmarrn im Wahlprogramm führt, wird zum ersten Male wieder bundesweit gewählt. Ist doch fein, wenn der Wähler auf diese Weise aufgeklärt wird, wen und was er sich ggf. aufs Brot schmiert. Ob das nun die Bild macht, die Welt oder die TAZ ist doch eigentlich egal, oder?

    Wenn Künast der Bild ein Interview gibt, dann will sie die Öffentlichkeit. SIE will die. Ergo liegt der Auslöser auch bei ihr, oder?!

  99. „Gibt es ein Menschenrecht auf Leberwurstbrot?“

    Ganz im Ernst, da haben aber nicht nur ein paar der Kommentatoren sowohl den Vorschlag der Grünen als auch den „Liberalismus“, den sie nun so stolz hochhalten, ziemlich missverstanden. Niemand verbietet irgendwem Fleisch zu essen. Nur weil meine Mensa an manchen Tagen keinen Fisch/Rosenkohl/Tofu serviert ist das noch lange kein Fisch/Rosenkohl/Tofu-Verbot. Absurde Diskussion, wirklich…

  100. Dass es lange braucht, bis jemand Partei- und -wahlprogramme liest, und Medien manche Punkte anlasslos zu skandalisierenden G’schichterln macht, das ist in seinem Ablauf schon interessant. Allerdings ist die Beschäftigung mit politischen Inhalten statt Kasperköpfen doch positiv. Die Wahl ist nicht fern, was liegt also näher, als gerade jetzt Programme zu studieren, auch wenn die im politischen Altag und insbes. nach Wahlen ohnehin Makulatur sind. Aber noch ist vor der Wahl, noch dienen die Programme als Hilfestellung für den entscheidungsscvhwachen Wähler. Ins Programm der Grünen fand nun der Veddschidäi, ein im deutschen Sprachraum offenbar derart fremdes Phänomen, so dass es ohne deutsche Bezeichnung auskommen muss (die leider nicht allein semantische Nähe zum tausendjährigen Eintopftag könnte am Fehlen einer deutschsprachigen Bezeichnung nicht unschuldig sein.)
    Gewiss, es ist – ganz klar! – nur ein netter Vorschlag, es soll auch nur gefördert und ganz bestimmt nicht bestimmt werdeń und gewiss, es ist kein Gemüsetagsgesetz geplant … dennoch: Die Grünen finden gut, dass erwachsene berufstätige Menschen in der Kantine ihrer Arbeitstätte an einem Tag der Woche daran gehindert werden, ein Fleischgericht zu verzehren. Und da es unbedingt der Donnerstag sein muss (ist ja nicht der Grünen Idee, sondern so wahnsinnig international), können diese hungrigen Leute auch nicht in die Kantine der Nachbarfirma ausweichen, wenn sie Appetit auf ne Bulette haben, denn da soll ja dasselbe schöne Menü „gefördert“ werden. Und warum das Ganze? Damit der verstockte deutsche Fleischesser lernt, dass auch Grünzeug essbar ist, denn ohne sanfte Lenkung kapiert der das ja nie. Hmm. Wie man es auch dreht und wendet: Es bleibt Bevormundung.

  101. Ich habe heute Spaghetti mit Tomatensauce gegessen und es war so lecker.
    Aber hier wird komischerweise auch über die Aussage der Bild diskutiert, und nicht eben worum es in dem Blog ging.
    Die Bild Zeitung braucht ein Thema, also macht sie eines von vor drei Jahren zum Tagesaktuellen Thema.
    Die andern sehen vll den Unsinn in der Nachricht aber bei denen sind inzwischen auch nur noch die Praktikanten in den Redaktionen, und wie macht man eine Nachricht.
    Lies eine Zeitung oder den Ticker. Was mich in München und meine Tante Gerlinde in Buxtehude interessiert das ist ne Nachricht.
    So lernen diese Praktis ihr Handwerk und so werden sie nach ihrem Praktikum als Jungredakteure eingestellt. Deswegen plappern die nach was die Bild Zeitung scghreibt. Weil es eben auch Tante Gerlinde und mich interessiert.
    Sieht man ja hier.
    In diesem Sinne

    Bild euch eure Meinung

  102. Tagesspiegel und RP melden gleichlautend: „sagte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast, der „Bild“-Zeitung…“ Warum sie denen das gesagt hat, ob freiwillig oder auf Anfrage, ist doch schnurz. Aber das ist die Meldung. Und, sorry, Wahlprogramme … ich erwarte eine Menge von Print, i.d.R. mehr als geboten wird, aber das da alle Wahlprogramme, „Fraktionsentscheidungen und Positionspapiere, Beschlüsse der Bundesdelegiertenkonferenzen“ studiert und behalten werden, nee, nicht wirklich.

  103. Ein fleischfreier Donnerstag könnte für Kantinenesser sehr gefährlich werden, da die Zufuhr von Antibiotika an diesem Tag wegfällt. Nicht auszudenken, wie viele Arbeitnehmer durch Virenbefall erkranken und sogar wegsterben könnten. Frau Künast sollte die Angst der Abhängigen verstehen und ihnen das Antibiotika-Schnitzel aus dem Massentierzuchthaus nicht verbieten. Mit Zwang erreicht man nichts. Ein fleischfreier Donnerstag in der Kantine wäre genauso absurd, wie ein rauchfreier Donnerstag in der Kantine!? Verbote und Gesetze sind nichts für liberale Bürger.

    @ leo „Ich plädiere für einen Bild-freien Tag“
    Bitte nicht, das wäre „Land unter“. Lassen Sie dem deutschen Volk eine letzte Illusion von Märchen-Journalismus.

  104. Ich sehe hier 3 Hauptthemen:

    a) Wie die Bild produziert.
    Ja, gähn, wissen wir schon. Nix neues. Alte Meldung aufblasen, tendenziös übertreiben. Politische Kampagne fahren.

    b) Der Inhalt der Grünen.
    Was soll mit dem Veggietag erreicht werden? 3-4 Spekulationen, die nicht weiter hinterfragt werden. Wenn es um Kuhpups ginge und CO2, dann würde man nicht auf Schwein und Huhn, Kanin und Hase, Reh und Fasan verzichten müssen. Auswüchsen der Massentierhaltung kann man auch durch einen Tag Wildverzehr pro Woche begegnen. Am abenteuerlichsten die Medikamententheorie. In wiefern hilft dagegen ein fleischloser Tag? Aber die Hauptaufmerksamkeit genießt sowieso etwas anderes.

    c) Der Politikstil des Verbots (Regelungswut).
    Das ist nun bei allen Parteien die vorherrschende Tendenz, etwas regeln zu wollen – deshalb macht man Politik, oder? Aber offenbar geht es nicht um Aufklärung und Information sondern um Gängelung, um Symbolpolitik, um Verzicht und Opfer, also um religiöse Strategien im Kleid der Vernunft und Verantwortung.

    Mir schmeckt ein ordentlich gegrilltes Stück Gammelfleisch immer noch besser als ein Brotdrunk mit gedörrten Sanddornsprossen.

    Seltsamerweise werden von den Antifleischprotagonisten aber mehrere Argumente unterschiedlicher Provenienz vorgebracht um den Fleischkonsum zu verteufeln, so dass man sich fragt, wieso deren Apologeten sich verbünden konnten. Sind manche vielleicht nur vorgeschoben? Sind am Ende alle vorgeschoben?

    Was hat denn Penicillin im Essen mit Tierquälerei zu tun, was der CO2-Ausstoss mit Fett und Vitaminen?

    Eine Tendenz zu lustfeindlichem, protestantischem Asketentum verbunden mit kath. Selbstgeißelung und Heuchelei begleitet die Grünen schon lange. Das ist abstoßend und zutiefst menschlich und die Bild hat einen sicheren Kräheninstinkt für solch faulendes, süßliches Gedärms.

    Die anderen Krähen dürfen mitspielen, aber die Grundregel des Spiels muss dazu akzeptiert werden. Man darf es nicht als kalten Kaffee verkaufen.

  105. #134 user unknown:

    b) Ist doch eigentlich ziemlich deutlich: Die Chance verhärtete Gewohnheiten aufzubrechen.

    Wenn man nicht mehr 5 Tage die Woche in der Kantine die selbe Wurscht fressen kann sondern einmal zu etwas anderem greifen muss, dann merkt man vielleicht, dass es auch noch anderes Essen gibt.

    Wenn nur 5% der Menschen dann auch an anderen Tagen mal zur fleischlosen Alternative greifen, dann hat die Sache schon etwas bewirkt.

    Ich persönlich liebe Fleisch und kann die meisten Arten von Gemüse nicht ausstehen – aber trotzdem gehe ich nicht so weit und werde lächerlich, indem ich jede Form von fleischloser Ernährung mit “ Brotdrunk mit gedörrten Sanddornsprossen“ oder Tofu oder solchen Späßen gleichsetze.

    Es gibt tausend verschiedene Nudelgerichte und viele davon ohne oder mit sehr wenig Fleisch, das selbe gilt bei Pizza.
    Kartoffeln und Reis gibt es auch noch.

    Und das sind nur die Sachen für die man nicht mal mehr das Wort „exotisch“ bemühen muss.

  106. @122
    pervers daran ist, daß
    – die Grünen den Veggie Tag als wichtigstes Thema starten
    – die Bild draufspringt
    – grün merkt, dass das wohl nicht so der Bringer ist und auf die Argumentation ausweicht: ‚wir wollen nichts verbieten, nur Donnerstag solls halt kein Fleisch mehr geben‘ und
    – der Begleitjournalismus das auf die Ebene heben will ‚wieso skandalisiert Bild ein Null- und Altthema, ach ja ist Wahlkampf‘

    Viel Spaß im shitstorm.

  107. Weil die Debatte so aufgeheizt läuft hat die BILD alles richtig gemacht??? Und auch die Trittbrettmedien haben nichts falsch gemacht bei diesem Sommerlochthema???? Ich finde es sehr eindrucksvoll, wie einfach es ist – sei es aus Springer- oder Wahlkampfkalkül – die öffentliche Diskussion und Meinung zu manipulieren. Das traurige ist, wie das hier abgetan wird („aber Recht hat die Bild eigentlich schon. Ich lass mir mein Fleisch nicht verbieten“). Wenn ein Veggie-Day ein offensichtlich so polarisierendes Thema ist, gibt es nichts an einem Artikel egal von welchem Medium zu kritisieren. Allerdings sind hier bewusst Zusammenhänge falsch dargestellt worden und ein Verbotsmentalität konstruiert worden, die einfach eine unliebsame Partei im Wahlkampf diskreditieren soll.
    Hier haben Journalisten völlig versagt – ob aus Dummheit oder aus Kalkül.

    @124 JMK: Das war doch jetzt nicht nötig, oder? Nun kommt die nächste Schlagzeile a la „Nach dem Fleisch verbieten sie uns das Gaspedal“mit dem Hinweis auf Ihren Blogeintrag hier (und bitte nicht einführen, sondern verbieten – ist doch schließlich die Verbotspartei).

  108. “Fleisch und Milchprodukte nicht mehr zu verzehren ist kein Verzicht, es ist ein Gewinn auf ganzer Linie!”
    Das haben die großen Denker unserer Welt schon damals erkannt. Albert Einstein, Leonardo da Vinci, Pythagoras, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche, Charles Darwin, Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Albert Schweizer, Leo Tolstoi, Franz Kafka, Thomas Alva Edison, Rosa Luxemburg, Arthur Schopenhauer, Bertha von Suttner uvm. haben sich konsequent gegen das Tiere essen ausgesprochen. Dass es die kleinen Denker von heute nicht nachvollziehen können, ist logisch. Wegen dem Vorschlag für einen einzigen fleischfreien Tag in der Woche entsteht hier ein riesengroßer Aufschrei, als würde es um Leben und Tod gehen. Und eigentlich geht es auch darum, denn:
    “Fleisch gibt nicht Kraft, Fleisch gibt Krebs!” das sagt jedenfalls ein bekannter Mediziner. “Rührei und Speck” sei ein echtes Krebsprogramm, auch das Ausweichen auf Fisch würde nichts helfen. Bereits durch einmaliges Thunfisch essen sei die zumutbare Quecksilberdosis für ein ganzes Jahr überschritten. Die Auswirkung der Angsthormone des Schlachtviehs auf unsere Seele sind zwar noch nicht erschöpfend erforscht, aber eine umfangreiche chinesische Langzeitstudie, die „China-Study“ hat zweifelsfrei bewiesen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Krebsinzidenz gibt. Tierisches Protein ist Mitverursacher von Herz-/Kreislaufproblemen, Diabetes, Alzheimer, Depressionen und so weiter.
    Wer sich mit der China-Study beschäftigt hat, kann danach selbst entscheiden, was er essen möchte, dazu benötigt er kein Gesetz. Die Grünen sind mit ihrem Vorschlag jedenfalls auf dem richtigen Weg in eine gesündere Zukunft und in ein paar Jahren wird der Verzicht auf Fleisch selbstverständlich sein. Das Gute an dem Bild-Artikel ist, dass sich mal ein paar Menschen mehr mit diesem Thema beschäftigen und darüber diskutieren. Quelle: http://germanygoesraw.de/rohkost-versand/buch-dvd/china-studie/

  109. warum nur gibt es beim thema fleisch so viele leute, die sich gegen verbote wehren? man darf doch auch sonst nicht alles, oder? darf man etwa drogen nehmen? nein. darf man etwa seinen hund schlachten und aufessen? nein. darf man das grundwasser mit seinen eigenen exkrementen verunreinigen? nein. also warum soll man das beim fleisch alles dürfen?

  110. Und wer sich dann noch gründlicher mit der China-Study beschäftigt, muss gar nicht Veganer werden, so ein Glück:
    http://rawfoodsos.com/2010/07/07/the-china-study-fact-or-fallac/

    „In sum, “The China Study” is a compelling collection of carefully chosen data. Unfortunately for both health seekers and the scientific community, Campbell appears to exclude relevant information when it indicts plant foods as causative of disease, or when it shows potential benefits for animal products.“

  111. Das Sommerloch ist ziemlich klein,
    Die „Bild“ schiebt trotzdem Fleisch hinein,
    Denn Merkel wünscht sich bis zur Wahl
    Nicht Politik und nicht Skandal.
    Dabei gäb`s Themen ohne Zahl,
    Doch Deutschland spricht vom Mittagsmahl.

    Ob NSA, ob Datenhandel,
    Verfassungsschutz und Wertewandel,
    Ob Mindestlohn, ob Bankenkrise,
    Frau Merkel bleibt gern unpräzise.
    Selbst Parkaufstand in der Türkei,
    Das ist jetzt alles einerlei.

    Das hat der Michel nun vergessen,
    Man will ihm an sein Lieblingsessen,
    Und wenn es um sein Schnitzel geht,
    Dann wird er wütend und verdreht
    Die Augen und er schäumt und spricht:
    „Nein, nein! Gemüse ess ich nicht!“

    Die Grünen reden von Spinat,
    Der Michel wittert Hochverrat,
    Hält Politik für Narretei,
    Und treibt nur Suppenkasperei

  112. @144:
    Guter Link. Müssen tut keiner irgendwas. Vielleicht sind die Studien, die den Fleischkonsum in einem schlechten Licht darstellen, auch nur eine Antwort auf die Behauptung, man könne ohne Fleisch nicht leben. Schwer zu sagen, wer da den ersten Stein geworfen hat. Gesund leben können sicherlich beide Gruppen gleichermaßen. Und ungesund leben ebenso. Für mich ist die Entscheidung, vegetarisch und/oder vegan zu leben, eine moralische. Nicht mehr und nicht weniger.

  113. @miguel zapato, SILen(e :
    Ja, ein interessanter Einwurf. Ist denn das Töten des eigenen Hundes nur an einem Tag die Woche verboten, nein?

    Drogen darf man ja nehmen, etwa Nikotin und Coffeein, Antidepressiva und Beruhigungsmittel, mit am beliebtesten: Alkohol. Andere wieder nicht wie Canabis, Heroin und Kokain. Die letzten 2 sind zu gefährlich, aber eben jeden Tag der Woche, nicht willkürlich mal ja, mal nein.

    Canabis gilt vielen als weniger gefährlich als Alkohol, dabei macht nicht die Substanz sondern die Dosis das Gift, wie wir seit Virchow wissen. Die typischen Gebrauchsmuster von Canabis gelten als nicht gefährlicher als die für Alkohol, aber da Alkohol fester Bestandteil unserer Kultur ist wird bei ihm toleriert was beim Joint tabu ist. Wäre Alkohol noch nicht erlaubt, dann würde er heute wohl auch nicht erlaubt werden. Aber das ist eine andere Diskussion. Alkohol ist 7 Tage die Woche erlaubt und Canabis 7 Tage lang verboten – das ist Fakt.

    In einem freiheitlichen Rechtsstaat darf der Staat gar nicht einfach so regeln was der Regelung nicht bedarf. So wie man Radfahrern an den meisten Stellen im Straßenverkehr nicht verbieten darf die Fahrbahn zu benutzen, außer man hat schwerwiegende Gründe, so darf man Kantinen nicht fleischfreie Tage vorschreiben, um beim Bürger verhärtete Gewohnheiten aufzubrechen.

    Die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist ein Grundrecht. Wenn man das einschränkt, dann muss man schwerwiegende Gründe haben. Dann muss man aber wohl alle 7 Tage auf Fleisch verzichten, denn was soll ein ein-Tages-Verbot? Was, wenn die Leute sich Würste mitbringen und in der Kantine unter den Salat mischen oder die Pizza damit garnieren?

    Wenn man so dringende, einleuchtende Gründe hat, dann soll man die vorbringen. „Gewohnheiten aufbrechen“ ist ja irgendwie ein Larifari. Brecht Eure eigenen Gewohnheiten auf, wenn Ihr wollt. Dass 10% der Bevölkerung den 90% das Fleisch nicht gönnen, nur weil sie sich selbst kasteien, geht nicht an.

    Wer ein schönes, großes, kräftiges Argument hat zeige es vor – es ist nicht unanständig.

    Wenn nur 5% der Menschen dann auch an anderen Tagen mal zur fleischlosen Alternative greifen, dann hat die Sache schon etwas bewirkt.

    Was hat es bewirkt? 10% greifen ja wohl jetzt schon freiwillig, so eben der Bericht aus einer Kantine auf Inforadio, zu fleischloser Ernährung. Das sollen sie auch und von mir aus auch 90%, wenn es 90% der Leuten gefällt. Hier will aber der fleischlose Schwanz mit dem Hund wedeln. Weil man mit den eigenen Argumenten und dem Gemüsebratling in seiner grün-braunen Anmut nicht überzeugt soll per Order di mufti das Kantinenvolk zu seinem Glück gezwungen werden.

    Danach kommt dann 10 Minuten Betriebsgymnastik pro Tag. Und Betriebsgottesdienste. Oder eine verpflichtende Firmenwallfahrt zum hl. Bimbam pro Jahr.

  114. Warum wird hier über das Für und Wider eines fleischfreien Tages diskutiert?
    Gibt es da keine Foren bei der Bild-Zeitung?
    Beitrag 145 von polyphem wäre ein so toller Abschluss zu dieser Diskussion gewesen.

  115. @145 Nein, nein, lieber Zyklop – das ist zwar feinsinnig gereimt, aber historisch natürlich völlig haltlos. Die Engländer haben unsere wahre Seele doch längst durchschaut (seit dem frühen 17. Jh.): Wir sind ein Volk von Krautessern (besonders schön an der Karikatur von Gillray ca. 1806 zu erkennen); riesige Portionen Sowr Crout schieben da an der Mensa maxima die Unseren in ihre weit geöffneten Mäuler – was uns den angelsächsischen Schmähnamen „Krauts“ eingebracht hat. Tja, und der deutsche Michel, zu erkennen an seiner Zipfelmütze, hat keine Riesensteaks zu sich nehmen dürfen (er wollte doch nicht die einzige Kuh in seinem Stall schlachten?! – und die Schweineschnitzel gab es nur zwischen Weihnachten und Fastenbeginn; Spanferkel war etwas für die hohen Herren). Im übrigen zeigt die Mütze nicht, daß Michel schläfrig von gestern ist – die ist seiner Funktion als Schöffe (und damit Urteilsfinder und Gesetzesausleger) geschuldet. Ha, die Grünen wollen also nur an die Regierung zurück (wo sie selbstverständlich hingehören!) – und sie vertreten also die schweigende Mehrheit. „Bild“ und die lärmenden Steakmampfertaler dürfen wir uns als 5-Prozent-Partei vorstellen.
    (Veggie scheint die Dichter in uns zu wecken: vgl. die schröckliche Moritat eines fiktiven BILD-Schreibers auf das Sommerloch, dargeboten von meinem alten Alter Ego donquichotte in SZ, Art. Berndt/Rolff, Kommentare S. 8, unter dem Titel, „bild“ dir deine GURKE.

  116. Offensichtlich interessiert sich nur eine Minderheit der Kommentatoren für das eigentliche Thema hier, der Rest verbreitet lieber seine Weltanschauungen.
    Gut, die Methoden der Bild und das übliche Abkupfern durch dpa und Konsorten wurden schon x-mal thematisiert. Aber warum läßt man es dann nicht unkommentiert und postet seine, teils kruden, „Ernährungsvorschläge“ lieber in einschlägigen Foren?

  117. @marcel:

    Warum wird hier über das Für und Wider eines fleischfreien Tages diskutiert?

    Weil das interessanter ist als die Frage, wieso die Quantitätsmedien eine Bildmeldung ungeprüft weiterverbreiten die nicht mal neu ist.

    Ebenso ist es die Antwort auf die Frage, wieso diese Medien es tun: Weil die Frage kontrovers und interessant ist.

  118. 1. Eine Forderung bzw. Anregung aus einem Wahlprogramm für die kommende Legislaturperiode und darüber hinaus würde ich eher als aktuell bezeichnen und nicht als alt.

    2. Wenn die Grünen selbst kein Gesetz wollen und der Bund keine Gesetzgebungskompetenz hat, warum schreibt man es ins Wahlprogramm?

    3. Wenn also 2. zutrifft, läuft es wohl auf teure Anzeigenkampagnen hinaus, die eine rot-grüne Bundesregierung schalten würde und natürlich vom Steuerzahler bezahlt werden müssten.

    4. „Die Deutschen essen zu viel Fleisch“ lese ich überall. 1600 Gramm in der Woche. Essen wir das wirklich? Sind das Zahlen vom Verzehr oder vom Konsum (Kauf)? Und wie steht es mit den 82 kg Lebensmitteln, die jeder Deutsche statistisch im Jahr wegwirft? Das sind in der Woche, na ratet mal, fast 1600 Gramm. Hm. Da müsste man wohl einiges raus- und umrechnen, wenigstens anteilig. Und wo kommen die Verzehrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung her? Ein völlig intransparenter Laden, mit dessen Zahlen alle herumjonglieren als wären sie der Weisheit allerletzter Schluss. Da könnte der investigative Journalismus mal ansetzen. Würde ihn mal bitte jemand wecken?

    5. Auch Sarah Wiener hat es falsch verstanden. Findet es aber gar nicht so übel, denn „Sind Rauchverbot, Schulpflicht und Anschnallpflicht nicht auch Eingriffe ins Privatleben oder sind es für die meisten Menschen am Ende nicht Segnungen und notwendige Vernunft?“ (Quelle: BILD)

  119. Ich frag mal ganz dumm:
    Es entscheiden doch nicht die Hungernden, sondern die Betreiber der Kantinen/Mensen usw. über das Angebot. Ich als Kunde kann zwar aus den bsp. 4 verschiedenen Menüs auswählen, aber wenn keines davon meinem verwöhnten Gaumen zusagt, wird mir kein fünftes nach meinem individuellen Geschmack zubereitet. Ist das ein „Verbot“? Echt?
    Oder anders gesagt: Wenn die elektromarktkette X ab sofort keine Ventilatoren mehr im Angebot hat, wie ich vor kurzem leidvoll feststellen musste, brüllt ihr dann auch:
    „Wie schrecklich! Propeller-Verbot in D!“ (Oder nur, wenn man’s dem Feindbild in die Schuhe schieben kann)
    Ausserdem: Liebe „böse Grünen“-Brûléer, seid ihr auch heute genau so fest davon überzeugt wie sonst, das die Medien alle „linksgrün“ seien? Wo doch alle Zeitungen übergreifend schwarzgelbe Wahlpropaganda machen? Ich nehme mal an, Ja.

  120. Wow. 155 Kommentare. Einige habe ich gelesen.
    Und mir bleibt nur ein Gedanke:
    So lange es Leute glauben, sie müssten sich als Vegetarier oder Fleischesser bezeichnen, um das zu tun, was sie tun wollen, so lange Leute glauben, sie müssten sich irgendwo rechts oder links politisch einsortieren, damit zu vertreten können, was sie wollen, so lange Leute glauben, sie müssten irgendetwas „als Frau“ machen oder irgendetwas „männliches“, so lange also Menschen weiterhin glauben, Individualität aus mehreren Schubladen herausholen zu müssen, so lange wird so ein Quatsch wohl nicht aufhören, dass einer aus seiner selbst eingerichtet Schublade heraus etwas dämliches sagt, und ein anderer das frecher Weise einfach in sein Schubladensystem einordnet.

    Die Berichterstattung ist natürlich lächerlich und tut Frau Künast Unrecht. Aber dennoch: Denn natürlich hat Frau Künast dafür mindestens Sympathie gezeigt, dass Kantinenwirte ihre Gäste wünschenswerter Weise erziehen sollten und natürlich hat die BILD und haben einige andere diese Äußerung in ihre dämlichste Schublade, die sie dafür hatten, einsortiert. Dass aber die Äußerung von Frau Künast aus einer Schublade kommt, aus der immer wieder mal Vorschläge zur allgemeinen moralischen Verbesserung des individuellen Lifestyles/Lebenstils in auch häufig etwas seltsamer Form quillen, dass kann man m.E. schon beobachtet haben.

    Gut finde ich das alles ja auch nicht Herr Niggemeier, aber das Problem liegt m.E. tiefer. Es liegt in der politischen Diksussionkultur. Alles wäre viel angenehmer, wenn man Frau Künast nicht schon quasi unterstellen müsste, dass Sie in solch seltsamen Eingriffen in die Entscheidungsfreiheit des Bürgers tatsächlich wohl gar kein Problem erkennt. Aber man darf/muss sich über solche Berichterstattung natürlich ab und an auch mal wieder aufregen. Das verstehe ich schon.

    (P.S. Wer mir nun vorwerfen will, ich würde Frau Künast in Schubladen einsortieren, hat diesen Kommentar nicht verstanden. Bitte nochmals lesen).

  121. @Sigmund:
    Das sind selbstverständlich keine Verbote. Der Unterschied ist doch der, dass es den Kantinenbetreibern im Falle eines Veggie-Days durch Weisung (oder wie auch immer das Wahlprogramm umgesetzt werden sollte) tatsächlich verboten werden würde, am Donnerstag Fleisch anzubieten. Deswegen Verbot. Die Elektromarktkette hat den Ventilator aber freiwillig bzw. wegen einer zu hohen Nachfrage nicht mehr im Angebot. Deswegen *kein* Verbot. Ist doch eigentlich ganz einfach.

    Und dass ich die Veggie-Day-Idee sehr wohl als Verbotsidee betrachte und ablehne, hat nichts damit zu tun, dass ich grundsätzlich was gegen die Grünen habe. Das überwiegend von den konservativen/christlichen Parteien für gut befundende Tanzverbot an christlichen Feiertagen (Karfreitag) kotzt mich genauso ab. Ich bin einfach ein liberal eingestellter Mensch (nicht zu verwechseln mit FDP-Wähler!)

  122. Ich würde vorschlagen wir machen das mit dem vegetarischen Tag.

    Aber als Ausgleich gibt es einen Tag ohne vegetarische Gerichte. Vielleicht sogar ohne Gemüse? So rein pures Fleisch.
    Und wenns sonst ein alternatives vegetarisches (oder gar 2!) gibt – dann gibt es an dem Tag 2 Fleischgerichte mehr.
    Wer das nicht essen will – siehe die Argumente derjenigen „wer nix vegetarisches essen will soll doch“…

    Was bei den Medikamenten nicht vergessen werden darf – also wenn die Kantine schon so bestellt oder vom Bund so finanziell ausgestattet ist… das wäre die Idee eines „Biofleisch“ Tag.
    Oder von mir aus auch nur ein „Lokale Metzer stellen Kuh Olga und Gertrud vor die es nächste Woche Donnerstag zum Essen gibt“.

    Denn wenn es nach einigen hier geht ist das Thema Medikamentenvermeidung und „wo kommt mein Essen her“.

    Das kann man auch mit Fleisch.

    Und dann kostet es an dem Tag eben 1 € mehr. Zu Gunsten von Olga und Gertrud.

  123. […] in den vergangenen Tagen; nicht nur wegen des Inhalts (“Bevormundung!!1!”; verdiente Medienschelte übt Stefan Niggemeier), sondern auch wegen des Ausdrucks: von “Denglisch” war die Rede (ist per se immer […]

  124. @ Lutz
    Das kann (zumindest meines Wissens nach) eben nicht per gesetzlichen Verbot umgesetzt werden, weil ein solches Verbot per Bundesgesetz wohl gar nicht möglich wäre.
    Das wird auch nicht im Programm gefordert!
    Es soll eher gefördert und propagiert werden, damit Mensenbetreiber das von sich aus einführen. Und das ist eben kein Verbot.
    Und nebenbei:
    Das Wahlprogramm hat insgesamt 318 Seiten.
    Das Wort „Veggie-Day“ kommt gerade ein einziges (!) mal vor.
    Und darum so ein Geschrei?

    http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Wahlprogramm/Wahlprogramm-barrierefrei.pdf

  125. Laut Wahlprogramm der Grünen ist der Veggie-Day nur ein „Vorschlag“ für Kantinen. Was machen die Politiker von FDP und CDU daraus? Sie befinden sich bereits im Wahlkampf und „warnen“ die Bürger vor der Bevormundung. Einen Zwang hin zum „Veggie Day“ solle es keineswegs geben, betonte Göring-Eckardt. Allerdings könne sie sich vorstellen, dass die Politik es fördere, wenn der Speiseplan an diesen Tagen abwechslungsreich gestaltet werde. Am Samstag 10. August können sich die Kantinen-Köche in Dortmund über fleischfreie Gerichte informieren.
    http://veggie-street-day.de/vsd/dortmund/

    Doch bevor die Kantinen ihren fleischfreien Tag anbieten, kann Herr Brüderle mit seinen FDP- und CDU-Freunden und zusammen mit Frau Künast schon mal in Berlin auf dem Alexanderplatz feiern und eine fleischfreie Currywurst probieren. Renate Künast meinte ja, dass 60 Prozent der Deutschen zu weniger Fleischkonsum bereit seien. „Es wird ja niemandem etwas verboten.“ sagte sie der „Bild“-Zeitung. „Ein Veggie Day ist ein wunderbarer Tag zum Ausprobieren, wie wir uns mal ohne Fleisch und Wurst ernähren.“
    Berlin ist die Vegetarier freundlichste Stadt in Deutschland. Das zeigt auch das Vegan-Vegetarische Sommerfest, das am 31. August von 10 bis 21 Uhr bereits zum sechsten Mal in der Hauptstadt stattfindet. Auf dem Veggie-Sommerfest können sich große und kleine Besucher einen ganzen Tag lang über den vegetarischen Lifestyle informieren, vegan schlemmen und ein vielfältiges Programm erleben, mit viel Musik und Spaß.
    http://vegan-vegetarisches-sommerfest.de/

  126. Danke @Sigmund!
    Aus
    „Deshalb fordern wir mehr Verbraucheraufklärung zu den gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Folgen des Fleischkonsums.
    Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein „Veggie Day“ sollen zum Standard werden.“
    bastelt die Bild ein „Fleischverbot“.
    Und kaum einer hält es für nötig, mal selber zu recherchieren…

  127. Etwas zurückrudern und neu definieren ist das schon was die Grünen da auf der Website treiben momentan.

    Denn ein „Standard“ und „öffentliche Kantinen sollen Vorreiterrolle übernehmen“ klingt etwas anders als die „Freiwilligkeit“ (lt. Christian Meyer, Artikel Grünen Homepage, 06.08.13 unter der Rubrik WIR-WISSEN-ES-BESSER) die damit gemeint sein soll.

    Das „wir wissen es besser“ ist kein Witz – einfach mal draufgehen und die Augen öffnen lassen für grünes Besser-wissen.

    http://www.gruene.de/themen/moderne-gesellschaft/gruenedewir-wissen-es-besser.html

    Frage an den Jake über mir:
    Wenn ein Standard „Veggie Day“ kein Fleischverbot ist, was ist er denn dann?

    Definier doch mal bitte.

    Einfache Frage als Ausgangspunkt:
    Gibt es Fleisch an dem Tag in der Kantine?

    Und noch was von der Bundesdelegiertenkonferenz 2010:
    „Das Private ist politisch, das gilt besonders für den Einkaufskorb und führt dazu, die Politik in die
    Pflicht zu nehmen für neue Rahmenbedingungen. Wenn wir effektiven Klimaschutz sowie sozial-
    ökologische Verteilungsgerechtigkeit vorantreiben wollen, müssen wir uns ein Stück von
    unserem „eingefleischten“ Lebensstil verabschieden.“

    Ich glaube damit habe ich genug recherchiert und mir meine Meinung gebildet mit den grünen Quellen.

    Und ich stelle fest:

    Bild ist unnütz – denn es ist noch viel schlimmer als es in der Bild steht. :D

  128. @Sigmund:
    „Oder anders gesagt: Wenn die elektromarktkette X ab sofort keine Ventilatoren mehr im Angebot hat, wie ich vor kurzem leidvoll feststellen musste, brüllt ihr dann auch:
    »Wie schrecklich! Propeller-Verbot in D!«“

    Wenn der Ventilatoren-Nichtverkauf im Elektrohandel darauf zurückzuführen wäre, dass die Politik zum Zwecke des Stromsparens oder zu einem anderen vermeintl. ach so guten Zwecke den Verkauf von Ventilatoren durch entsprech. „Förderungen“ oder gar Gesetze bewusst drosselt, dann würden viele – und mit Recht! – „Wie schrecklich“ rufen, ich auch, gerade bei derzeit 26°C Raumtemperatur hier.

  129. Veggie-Day – Ja oder Nein?
    Über das „Wahlkampf-Gemüse“ berichten heute noch andere Medien.
    http://www.dailymotion.com/video/x12tbyf_wdr-beitrag-veggieday-ja-oder-nein_lifestyle#.UgKDwPQKUA4.facebook

    @ lars
    Was sind denn schon 26 Grad gegen die extremen Temperaturen in den Nutztier-Transportern.
    Wenn in den Medien über Hitzewellen berichtet wird, kommt eine Gruppe regelmäßig zu kurz: die sogenannten »Nutztiere«. Insbesondere Tiertransporte, die auch schon bei gemäßigtem Wetter erhebliche Strapazen und Leiden mit sich bringen, werden in der Sommerhitze zur regelrechten Tortour. Das folgende Video aus Kanada zeigt auf, was die Tiere durchmachen, bevor sie geschlachtet und zerlegt in Supermärkten & Co. zum Kauf angeboten werden.
    http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/hitzewellen-tiertransporte

  130. Wenn die Grünen in ihrem Programm „freiwillig“ von (öffentlichen) Ladenketten verlangen diesen Sommer keine Ventilatoren aus Stromsparzwecken anzubieten und das als Vorbildfunktion sehen – ja, dann würde ich dir zustimmen.

    Das ist ein Verbot.

    In dieser „öffentlichen“ Ladenkette. Diesen Sommer.

    analog zu

    In dieser öffentlichen Kantine. An jedem Donnerstag.

  131. Also ich mag Fleisch, aber wenn ich daran denke, was man so alles unter diesem Namen in diversen Kantinen vorgesetzt bekommt, klingt ein Veggie-Tag doch eigentlich gar nicht so übel.
    Noch besser fände ich allerdings einen „Lecker-Tag“, an dem man auch in den schlechteren Kantinen mal Mühe gibt, etwas zu kochen, dass nicht nur den Magen füllt (sofern man es runterkriegt), sondern auch schmeckt! ;)

    Aber im Ernst: Wer unbedingt an jedem Tag der Woche sein Fleisch zu Mittag braucht, soll im Falle einer solchen Regelung halt einfach einmal pro Woche Döner oder Fleischkäse/Frikadellen-Brötchen von der Fleischtheke beim nächsten Rewe essen. Ist ja nicht so, dass irgendjemand gezwungen wird, täglich in die Kantine zu gehen; selbst wenn es in der Nähe keine Alternativen gibt, kann man sich immer noch sein persönliches Stück totes Tier von zuhause mitbringen. :)

    Und von Zwang kann mmn. auch nicht wirklich die Rede sein: Wenn es nur um Kantinen geht, die vom Staat betrieben werden, wieso sollte der Staat dann nicht gewisse Vorgaben für den Speiseplan machen dürfen?
    Mit einem für ganz Deutschland geltenden Fleischverbot einmal die Woche hätte ich auch ein Problem (nicht, weil ich täglich Fleisch brauche, sondern einfach aus Prinzip), aber was die Grünen da fordern ist doch recht moderat und irgendwie auch sinnvoll, wenn man bedenkt, dass vegetarischem Essen unabhängig von jeder Logik ein gewisses Stigma anheftet. („Echte Männer brauchen Fleisch!“)

    PS: Ich weiß, dass die Frage, ob die Idee gut ist oder nicht, eigentlich nicht Thema dieses Artikels ist, aber was soll man zum eigentlichen Thema schon sagen? Politiker und Medien verbreiten zum Großteil absolute Scheiße…
    Sehe ich genauso, wusste ich schon lange und beides trifft wohl auf die meisten Leser dieses Blogs zu. ;)
    Damit will ich nicht sagen, dass ich derartige Artikel sinnlos fände, mir fällt bloß nichts mehr dazu ein außer „ja, stimmt“. :)

  132. @flaisch:
    „Frage an den Jake über mir:
    Wenn ein Standard »Veggie Day« kein Fleischverbot ist, was ist er denn dann?“
    Ein Tag, an dem besagte Kantinen ausschließlich vegetarische Gerichte anbieten. Mehr nicht.
    Ich glaube kaum, dass es dann untersagt wäre, sich ne Wurst-Stulle mitzubringen oder sich draußen eine Curry-Wurst zu holen. Oder sich abends daheim ein Schnitzel in die Pfanne zu hauen.

    Wenn es in meiner ehemaligen Kantine keine Fleisch-Gerichte gab die mir zusagten, musste ich wohl oder übel auch Vegetarisch essen. Oder mir irgendwo etwas holen. Pech gehabt.

    Was in den Kantinen angeboten wird, bestimmt der Hausherr. Wenn der sagt, einmal die Woche gibt’s nur Vegetarisch, ist das eben so. Er bestimmt ja wohl auch, welche Getränke angeboten werden. Wenn z.B. Cola nicht darunter ist, ist das doch auch kein Cola-„Verbot“, oder?

    Manche tun fast so, als wäre es ein Grundrecht oder gehöre es zur Grundversorgung, jeden Tag der Woche Fleisch auf dem Tisch zu haben…

  133. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass da im Moment ein „Rückzugsgefecht“ im Gange ist.

    Aus fast allen greifbaren Veröffentlichungen, aber ganz eindeutig aus dem (ursprünglichen) Interview mit Frau Kühnast wird klar, dass es sich hier keinesfalls um eine freiwillige Maßnahme, sondern um eine verordnete Maßnahme handeln soll, was eigentlich auch logisch erscheint. Denn vegetarische Gerichte bieten die Kantinen ja schon seit langer Zeit täglich an. Wie anders sollte die Maßnahme der Grünen denn sonst Erfolg haben, wenn nicht mit Zwang.

    Nachdem man aber das öffentliche Unbehagen – selbst bei „eingefleischten“ Vegetariern – spürte und das Ausmaß des Image – Schadens klar wurde, rudert man nun kräftig zurück.
    Das ganze sei ja gar nicht als Zwangsmaßnahme gedacht, man wolle ja nur eine Diskussion anstossen …. usw., usw.

    Die Grünen haben nicht zuletzt bei der Durchsetzung des deutschlandweit schärfsten Anti-Raucher-Gesetzes in NRW wieder
    einmal gezeigt, dass aus solchen „Diskussionen“ ganz zwangsläufig Gesetze werden, sobald die Mehrheiten das zulassen.
    Diese beiden Vorgänge sind – so unterschiedlich sie im ersten Moment aussehen – durchaus vergleichbar, denn sie zeigen die bedauerliche Grundtendenz der Grünen, zu bevormunden und zu reglementieren.

    Es steht sehr stark zu befürchten, dass auch in diesem Punkt im Moment nur die Spitze des Eisbergs zu sehen ist und sich bereits weitergehende Pläne in den Köpfen der Grünen manifestieren.
    Fleischessen wird jetzt nach dem Rauchen als nächstes Übel, Gesundheitsrisiko sowie höchst umweltschädlich ins Visier genommen und muss natürlich mit aller zur Verfügung stehenden Macht bekämpft werden.Weitere „Ideen“ hierzu werden uns sicher die nächste Zeit begleiten…

  134. Diese „Grundtendenz der Grünen, zu bevormunden und zu reglementieren“ ist mir als liberalem Geist eigentlich zuwider.

    ABER (ein großes, dickes Aber): Wie sonst soll den ein Thema wie Umweltschutz angegangen werden, bei dem die Taten des einzelnen eben nicht nur auf ihn selbst, sondern zwangsläufig auf uns alle zurückfallen? Das geht nur mit Reglementierungen.

    Man hat lange Zeit versucht, Umweltbewusstsein zu schaffen. Wie gut das klappt, dass sieht man, wenn die Menschen im Geländewagen zum Flughafen fahren und von da in den Badeurlaub fliegen.

    Allerdings bin ich auch gegen Verbote. Ich bin für Steuern auf Umweltzerstörung. Für so einen Geländewagen sollte man so viele Steuern zahlen, dass man sich danach die ebenfalls üppig besteuerte Flugreise eben nicht mehr leisten kann.

    Ehrlich: Ich bin für eine Flugsteuer von 500 Euro pro Flug. Unerlässliche Geschäftsreisen würde das nicht behindern, andere würden in Webkonferenzen umgeleitet, und vier Jahre lang ging es dann eben an die Nordsee oder ins Allgäu, bis man sich die Flüge fürs fünfte Jahr zusammengespart hat.

    Klingt drastisch? Ist es auch, aber nicht halb so drastisch als die Klimawandelfolgen, die Menschen andernorts längst zu spüren begonnen haben.

    Deshalb: Jeden Tag Fleisch in der Kantine, aber auf jedes Fleischgericht eine Fleischsteuer von 5 Euro.

  135. Die BILD ist cool. Hat die andern Papers vorgeführt. Welche Blamage. Wird nicht das erste Mal gewesen sein. Oder?
    Was das Essen betrifft, würde ich allerdings gerne selbst wählen, ob und wann ich meinen Veggie-Day haben möchte. Wir sind doch nicht bei Putin.

  136. Ein anderes Beispiel: gestern verwies der stellv. Regierungssprecher in Sachen Datenflat/USA auf eine Vereinabrung mit dem jetzigen SPD- Fraktionsvorsitzeneden , dem damaligen Kanzleramtsminister der rot-grünen Regierung. Lt. einem heutigen Korrespondentenbericht gibt es als einzige Quelle hierzu eine kurze Mitteilung der Regierung. Alle (!) Medien berichten groß ohne eigene Recherchen angestellt zu haben. Lt dem erwähnten heutigen Bericht handelt es sich jedoch um zwei verschiedene Vorgänge und die alte Vereinbarung decke nicht die millionenfache Ausspähung der Bürger ab.
    Liebe Medienleute nehmt eure Arbeit ernst und plappert nicht nur nach!

  137. Sehr geehrter Herr Rum,
    ich bewundere zwar Ihren gradlinigen Kurs, möchte allerdings die eine oder andere Anmerkung machen:

    „(ZITAT)
    ABER (ein großes, dickes Aber): Wie sonst soll den ein Thema wie Umweltschutz angegangen werden, bei dem die Taten des einzelnen eben nicht nur auf ihn selbst, sondern zwangsläufig auf uns alle zurückfallen? Das geht nur mit Reglementierungen.“(Zitat Ende)

    Es existieren andere , seriöse und ernstzunehmende Standpunkte.
    Ich empfehle Ihnen die folgende Lektüre:

    http://www.taz.de/!120197/

    “ (Ein weiters Zitat)
    ….danach die ebenfalls üppig besteuerte Flugreise eben nicht mehr leisten kann.

    Ehrlich: Ich bin für eine Flugsteuer von 500 Euro pro Flug. Unerlässliche Geschäftsreisen würde das nicht behindern, andere würden in Webkonferenzen umgeleitet, und vier Jahre lang ging es dann eben an die Nordsee oder ins Allgäu, bis man sich die Flüge fürs fünfte Jahr zusammengespart hat.

    (Zitat Ende) “

    Ich glaube kaum, dass diese Flugsteuer eine gute und vor allen Dingen soziale Lösung ist. Bei allem Umweltbewusstsein kann es nicht sein, dass es demnächst Urlaub nur noch für Reiche gibt.
    Der Anteil der Umweltverschmutzung verursacht durch den Flugverkehr ist nur ein kleiner Bruchteil an den Gesamtemissionen und -gemessen am CO²-Ausstoß Chinas – nicht erheblich. Hier gibt es wirklich wirkungsvollere und lohnendere Ziele.

    “ (und noch ein letztes Zitat)
    ….nicht halb so drastisch als die Klimawandelfolgen, die Menschen andernorts längst zu spüren begonnen haben.

    (Zitat Ende)“

    Ich weise darauf hin, dass die Klimaforschung in den vergangenen Jahren immer wieder Irrtümer zugeben musste und es durchaus seriöse Hinweise darauf gibt, dass es nicht unbedingt kausale Zusammenhänge zwischen dem CO² – Gehalt der Athmosphäre und unserem Klima gibt. Ich persönlich jedenfalls bin sehr vorsichtig geworden mit meinem Glauben an die Klimaforschung.

    Außerdem, und nun komme ich nochmals auf das vorletzte Zitat zu sprechen, erinnere ich an die letzte Klimakonferenz in Doha.
    Tausende Delegierter, klimaschonend erster Klasse eingeflogen, untergebracht in vollklimatisierten Hotels, jeden Morgen in (klimatisierten) Stretch-Limousinen vom Hotel zum vollklimatisierten Konferenzzentrum chauffiert, jeden Abend auf dem gleichen Wege zurück, sich vergnügend bei – sicher nicht fleischlosen – Festbanketts um dann als Ergebnis – NICHTS – zu präsentieren.
    Was soll man denn von solchen „Klimaexperten“ halten ? sollten diese nicht mit gutem Beispiel vorangehen ? Wie sieht die CO² – Bilanz dieser Konferenz aus ?

  138. Die Aufforderung zum Fleischverzicht 1x pro Woche sollte eher von den Krankenkassen aus gehen, denn die müssen am Ende die Zeche bezahlen.
    @ Albert Rum – -Deshalb: Jeden Tag Fleisch in der Kantine, aber auf jedes Fleischgericht eine Fleischsteuer von 5 Euro.-

    Genau, dieses Geld sollten die Krankenkassen erhalten.
    Als das Rauchverbot ausgesprochen wurde, dachten alle, dass Restaurants und Gasthäuser leer bleiben würden, dem war nicht so. Es soll tatsächlich Vorschriften geben, die zu etwas gut sind und eine Verminderung des Fleischkonsums ist sehr gut, nicht nur für den Mensch, sondern auch für die Tiere und die Umwelt. Wer sich über die „Fleisch-Herstellung“, über Schlachthöfe und Antibiotika im Fleisch, über Massentier-Zuchtanlagen und Fleischverarbeitung schlau macht, der wird sein Kantinen-Schnitzel nicht mehr mit aller Gewalt verteidigen und auch nicht auf eine Essensempfehlung weder von den Grünen noch von den Gelben warten, sondern aufwachen und kapieren, was er sich mit dem Fleisch körperlich selbst antut, auch dem Klima und nicht zu vergessen: den Tieren.
    http://www.peacefood.org/krank-durch-fleisch.html

    @ Robert
    … die letzte Klimakonferenz in Doha.
    Tausende Delegierter, klimaschonend erster Klasse eingeflogen, untergebracht in vollklimatisierten Hotels, jeden Morgen in (klimatisierten) Stretch-Limousinen vom Hotel zum vollklimatisierten Konferenzzentrum chauffiert, jeden Abend auf dem gleichen Wege zurück, sich vergnügend bei — sicher nicht fleischlosen — Festbanketts um dann als Ergebnis — NICHTS — zu präsentieren.
    Was soll man denn von solchen »Klimaexperten« halten ? sollten diese nicht mit gutem Beispiel vorangehen ? Wie sieht die CO² — Bilanz dieser Konferenz aus ?

    Sind Politiker glaubwürdig? – NEIN.
    Sind sie richtungsweisend oder diesen sie als Vorbild? – NEIN.
    Die entscheidenden Veränderungen gehen von den Bürgern aus und als Vorbild dienen ganz andere.
    http://www.nordbayern.de/freizeit/alles-pflanzlich-vegan-ist-trend-1.3004537
    Ich wäre dafür, dass alle Kantinen Donnerstags in erster Linie ein schmackhaftes vegetarisches Essen anbieten und für alle, die nicht ohne Fleisch leben können, Currywürste und Frikadellen bereit halten.

  139. Wie ist’n das eigentlich: Findet ihr die Idee eines Veggie-Tages gut oder schlecht? Jetzt mal Butter bei die Fische!

  140. Frage: Wurde was jetzt Neudeutsch Veggie-Day heisst nicht weiland ab 1933 in Deutschland Eintopftag genannt?

  141. Ich würde das eher mit was anderem vergleichen.
    „Niemand hat die Absicht …“ :D

    Was ich vom Veggietag halte?
    Nur wenns als Ausgleich einen Fleisch-Dienstag gibt.

    Am allerbesten wäre aber (ernsthaft) ein Biotag.
    Und bitte auch etwas regional.

    Denn auch wenn Veggie – wo kommt das Zeug her? Da wird wieder das billigste genommen wie die Erdbeeren aus China fürs Schulessen.

    Also ein Biotag – Fleisch und vegetarisch friedlich vereint.

    Oder wenn Veggietag – ein reiner Fleischtag als Ausgleich. :D

  142. „Bei allem Umweltbewusstsein kann es nicht sein, dass es demnächst Urlaub nur noch für Reiche gibt.“

    Die Gleichsetzung von Urlaub = Flugreise ist doch so nicht haltbar. Ich mache jedes Jahr drei Reisen, keine davon mit einem Flugzeug. Es gibt etliche interessante Reiseziele, die mit der Bahn oder zur Not auch mal mit dem Auto mit vertretbarem Aufwand zu erreichen sind.

    Das ist es ja, was mich erschreckt: Die Gedanken- und Einfallslosigkeit, mit der Heerscharen von Urlaubern Jahr für Jahr um jeden Preis an eins der immergleichen Massentourismusziele geflogen werden wollen.

  143. Ich stelle mir gerad vor, was passieren würde, wenn „Bild“ für diesen Fätschie-däi plädirren würde…

  144. Zitat Herr Rum:
    „“Das ist es ja, was mich erschreckt: Die Gedanken– und Einfallslosigkeit, mit der Heerscharen von Urlaubern Jahr für Jahr um jeden Preis an eins der immergleichen Massentourismusziele geflogen werden wollen.““

    Herr Rum, bei allem Respekt aber sie pauschalisieren etwas sehr.
    Denken Sie bitte doch auch diejenigen Menschen, die Ihren Urlaub dazu nutzen wollen, um – wie in meinem Falle – Tochter und Enkelkind zu besuchen, was leider mit Auto oder Bahn nicht geht, weil 6.000 km Wasser dazwischen liegen…. Werde ich dafür demnächst bestraft ?
    Denken Sie bitte auch an diejenigen Menschen, die ihr ganzes Leben über hart gearbeitet haben und im Alter endlich die Zeit haben, mal ein wenig von der Welt zu sehen. Diese jetten nicht immer an die gleichen „Massentourismusziele“. Wollen Sie sich ernsthaft vor diese Menschen stellen und Ihnen sagen:
    „Aber das ist jetzt ganz, ganz böse, das könnt ihr nicht machen, weil das schlecht ist für die Umwelt ?“

    Im Übrigen nennen Sie es „Massentourismus“, ich habe soeben einen neuen Begriff dafür kreiert: Ich nenne es „Sozialisierung eines Privilegs“, denn noch vor nur 100 Jahren konnten sich nur wirklich reiche Leute Reisen überhaupt leisten, geschweige denn überhaupt einen Urlaub. Insofern ist das ein Fortschritt der Menschheit gewesen, und den Fortschritt aufhalten zu wollen ist ja bekanntermaßen in etwa genauso erfolgreich wie der Versuch, einen fahrenden Zug durch einen Stapel Taschentücher auf den Gleisen stoppen zu wollen.

    Und warum müssen die angenehmen Dinge des Lebens denn immer sofort negativ betrachtet werden ? Ein „Massentourismus“ in Griechenland, Spanien oder demnächst wieder in Ägypten ist doch durchaus wünschenswert, um den Menschen dort auch wieder Perspektive zu geben.
    .

  145. @ Albert Rum (#179)
    Lieber Albert Rum, Du bezeichnest Dich als „liberalen Geist“ aber forderst Sondersteuern auf Geländewagen, Flugreisen und Fleischgerichte. Auch möchtest Du den Bürgern vorschreiben, wo und wie sie ihren Urlaub zu verbringen haben.
    Es steht Dir ja frei, das zu fordern, aber liberal ist es nicht.

  146. @ pettibone

    Jedem Tierchen sein Plaisirchen! Wohin wir mit unserer liberalen Lebenseinstellung und den individuellen Freiheiten kommen, zeigt ja die kaputte Welt, in der wir leben. Es wird Zeit, dass ein öffentlicher Werte-Disput darüber geführt wird, was gesellschaftlich (nicht individuell) gewollt ist und was nicht. Man sollte auch dazu übegehen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf Dritte bzw. die Allgemeinheit auszuwerten (eine Art Nutzenbilanz). Eine individuelle Freiheit, die zu Lasten anderer, der Natur und der Umwelt geht, dafür dürfte es keinen Durchsetzungsanspruch geben. Von mir aus soll jeder einen 2-Tonnen-SUV oder 200PS PKW fahren und auf Grünanlagen vor der Haustür parken dürfen, aber bitte schön mit einem entsprechenden zweckbestimmten Kompensationsausgleich (Produktabgabe/Lastenausgleich). Sowas ist in der Industrie schon längst Usus, warum nicht auch im privaten Konsumbereich. Das lässt sich prinzipiell auf alle Produkte und Dienstleistungen mit „negativen Nebenwirkungen“ anwenden. Wenn man etwas finanziell unattraktiv macht, dann lässt die massenhafte Nachfrage schon nach. Doch von alleine tut sich nix, was die vielen Selbstverpflichtungen ja zeigen. Also ist öffentlicher und politischer Druck von Nöten und Wahlfreiheiten müssen eingeschränkt werden. Allerdings würde ich dem aktuellen Staat mit seiner Klientel-Misswirtschaft und Gelderveruntreuungspolitik diese „Abgaben“ nicht anvertrauen wollen. Verzicht ist eben ein Begriff, der für alle Konsum-Liberalisten ein rotes Tuch ist, die Verzichts-Propagandisten ebenfalls eingeschlossen. Diese kranke verfettete Gesellschaft (Fettleibigkeit = Adipositas = anerkannte Krankheit) braucht eigentlich noch viel mehr als nur einen Veggie-Day!

  147. @ProFixx – sehr guter Beitrag! Danke.

    Die individuelle Freiheit beinhaltet allerdings auch die große Chance, dem sogenannten Konsum-Liberalisten den Freiraum einzuräumen, Verzicht als Gewinn anzuerkennen.
    Somit wäre vor einer Veggie-Day-Einführung erst eine Aufklärung von nöten, um danach im Bewusstsein und mit voller Verantwortung das Resultat des eigenen Handelns für sich und die kaputte Welt übernehmen zu können.
    Vielleicht versteht die breite Masse der Konsumenten erst nach einer Aufklärungs-Kampagne den eigentlichen Sinn eines oder mehrerer“Veggie-Days“.
    http://www.zentrum-der-gesundheit.de/gesunde-ernaehrung.html

  148. 200 Kommentare für anderthalb Sätze Sätze aus dem Wahlprogramm! Wow – so macht Politik Spaß. Grüne schaffen es selbst mit jahrealten Positionen zu mobilisieren – was ist dann erst mit den neuen Themen möglich? Wahrscheinlich sind die Wahlkampfstrategen der CDU gerade hektisch dabei Fotos mit Frau Merkel und Salat im Archiv zu suchen, auf jeden Fall muss beides frisch und knackig aussehen – denn spätestens in zwei Wochen werden sie merken, dass die Mehrzahl der Kantinenbesucher sich über ein leckeres und breites vegetarisches und veganes Angebot freuen würden ;-)

  149. … Das stelle ich mir gerade bildlich vor: Frau Merkel und knackig! Dann aber auf der Verpackung die Inhalts- u. Konservierungsstoffe, Nebenwirkungen und vor allem das Verfallsdatum nicht vergessen!

    @ Robert
    Ihre Argumentation und Kritik lässt eine gesamtgesellschaftliche Betrachtung vermissen, sie verharrt auf der Ebene des Individuums. Der Einzelnen ist nun mal zu allererst Privatperson und Egoist. Das, was Sie am Beispiel des „Massen-Ferntourismus“ „Sozialisierung von Privilegien“ nennen, ist doch auch nichts anderes als die „Vergesellschaftung von privaten Risiken und Kosten zu Lasten Dritter“. Warum sollte denn für alle Folgen des „Massentourismus“ die Allgemeinheit aufkommen und nicht die Anbieter und Nutzer? Ich habe absolut nichts gegen ein striktes Verursacherprinzip:
    1. Wer bestellt, der bezahlt!
    2. Wer mit seinem Tun (Folge-)Kosten und Nebenwirkungen verursacht – egal wo diese entstehen, ob zu Hause oder in der Dritten Welt -, der muss auch finanziell für deren Behebung einstehen.
    Billig war noch nie die Lösung von Problemen gewesen, sondern meist erst deren Anfang. Sorry, was bitte soll an einem 300,- EUR All-Inklusive-Urlaub in Tunesien oder Ägypten inkl. Flug normal, sinnvoll und notwendig sein? Davon hat die arabische Landbevölkerung vor Ort nichts, außer der Entweihung heiligen Bodens und der Zerstörung noch der letzten unberührten Natur- und Kulturgüter.

  150. @ProFixx:

    Sie schreiben:
    „“Ihre Argumentation und Kritik lässt eine gesamtgesellschaftliche Betrachtung vermissen, sie verharrt auf der Ebene des Individuums.““

    Ich halte es für wichtig, die Ebene des Individuums zu betrachten, weil mit dem Argument der gesamtgesellschaftlichen Betrachtung gerade in der jüngsten Vergangenheit viel Schindluder getrieben wurde um die berechtigten Interessen des Einzelnen „vom Tisch zu fegen“.

    Mit diesem Universal-Argument könnte man beispielsweise auch rechtfertigen, sämtliche Kommunikationsdaten aller Bürger permanent auszuspähen, allen Bürgern das Autofahren zu verbieten, Alkohol-Konsum zu untersagen, Rente erst ab 70 zu zahlen, Jdem Paar den Sex zu verbieten, bis ein ausreichender Vermögens- und Liquiditätsnachweis zur Versorgung der möglichen Kinder geführt ist.

    Ich gebe gerne zu, dass dies etwas überspitzt dargestellt ist, verdeutlicht jedoch die Problematik sehr anschaulich.

    Ich wiederhole auch gerne noch einmal meine weiteren Argumente:

    Denken Sie bitte doch auch diejenigen Menschen, die Ihren Urlaub dazu nutzen wollen, um — wie in meinem Falle — Tochter und Enkelkind zu besuchen, was leider mit Auto oder Bahn nicht geht, weil 6.000 km Wasser dazwischen liegen.… Werde ich dafür demnächst bestraft ?
    Denken Sie bitte auch an diejenigen Menschen, die ihr ganzes Leben über hart gearbeitet haben und im Alter endlich die Zeit haben, mal ein wenig von der Welt zu sehen. Diese jetten nicht immer an die gleichen »Massentourismusziele«. Wollen Sie sich ernsthaft vor diese Menschen stellen und Ihnen sagen:
    »Aber das ist jetzt ganz, ganz böse, das könnt ihr nicht machen, weil das schlecht ist für die Umwelt ?«

    Sie schreiben ferner, ein € 300,- Al-In Urlaub in Tunesien oder Ägypten sei nicht sinnvoll.

    Ganz abgesehen davon, dass Sie einen solchen selbst in den genannten Ländern für € 300,- wohl nur für 3-4 Tage bekommen würden und der Vergleich somit hinkt, wiederhole ich mich auch hier nochmals gerne:

    Warum müssen die angenehmen Dinge des Lebens denn immer sofort negativ betrachtet werden ? Ein »Massentourismus« in Griechenland, Spanien oder demnächst wieder in Ägypten ist doch durchaus wünschenswert, um den Menschen dort auch wieder Perspektive zu geben. Der Tourismus ist, gesamtgesellschaftlich aus der Sicht dieser Länder betrachtet, überlebenswichtig.

  151. @pampe…:

    Es geht doch überhaupt nicht um den Tag, sondern die Tatsache, dass hier erneut ein Bevormundungsversuch der Grünen gestartet wurde und viele Leute, zu denen ich auch gehöre, es einfach leid sind, ständig wie ein kleines Kind gegängelt zu werden und Vorschriften zu bekommen.

  152. Die Grünen haben mal wieder den Nerv getroffen. Schon alleine diese wilden und überzogenen Reaktionen, zeigen, dass dieses Thema voll trifft.
    Und was nun für Zeug kommt? Bevormundung ist da ja noch fast das harmlosestes.
    Liebe Fleischesser, die Welt geht morgen nicht unter, deswegen.

  153. @ 206
    Die Welt geht morgen nicht unter – und ohne Fleisch stirbt man nicht, im Gegenteil. Wenn das keine rosigen Aussichten sind. ;-)
    Die Grünen haben wirklich einen Nerv getroffen, der allerdingst erst durch die Bild hochgepusht wurde und nun überall zu Diskussionen führt, was sehr gut ist.

    Wer einmal pro Woche das Fleisch weglässt, kann dadurch schon sehr viel für Tiere und das Klima bewegen.

    Der generelle Verzicht auf Fleischkonsum bewegt in erster Linie erst mal enorm viel für den eigenen Körper:

    1. ein nie dagewesenes energiegeladenes Körpergefühl stellt sich ein,
    2. Zivilisationskrankheiten reduzieren sich bzw. verschwinden wieder ganz
    3. das Idealgewicht wird problemlos erreicht,
    4. eine schöne Haut , ein jugendliches Aussehen und geistige Frische kommen als Geschenk hinzu. Wer möchte da nein sagen?

    Der Vegankoch A.Hildmann rät dazu, es mal 4 Wochen auszuprobieren. Bald wird seine Kochshow über den Äther laufen und dann werden die Vorschläge der Grünen verstanden werden. Denn erst nach Aufklärung und Probieren der vielseitigen fleischlosen Köstlichkeiten, werden Fleischesser verstehen können, dass der Verzicht auf tierische Produkte letztendlich ein riesengroßer Gewinn auf allen Ebenen ist:
    für die Gesundheit, Fitness und Schönheit,
    für die Tiere, das Klima und die Hungernden in der 3. Welt.
    Ich wünsche euch allen die Kraft und die Offenheit, es mal 4 Wochen auszuprobieren, ihr werdet es garantiert nicht bereuen.
    http://www.dailymotion.com/video/xpge8o_veganer-fernsehkoch-attila-hildmann_people

  154. und Mann wird auch schnurrig…

    Lobgedicht auf den Verzicht
    Entsagung ist ein Hochgenuss,
    vorausgesetzt, dass Überfluss
    die Basis der Askese ist,
    denn echter Mangel, der ist Mist.
    (Hast Du noch Gras in der Matratze,
    so mach dem Leben eine Fratze.)
    – in Memoriam Wolfgang Neuss –

  155. Naja, meine fleischlose Phase hatte ich mit 15-17. Von „schöner Haut“ konnte gar keine Rede sein.

  156. @ schnurri:

    //1. ein nie dagewesenes energiegeladenes Körpergefühl stellt sich ein,….//

    Ich wage zu widersprechen: Ich hatte über 2 Jahre hinweg eine streng vegetarisch lebende Freundin, aus Sympathie zu ihr habe ich ebenfalls weitgehend vegetarisch gelebt. Es ereilte mich am Ende der Zeit eine sehr schwere Depression. Die Ursachen waren sicher nicht (nur) der Verzicht auf Fleisch, aber tatsächlich hat auch die vegetarische Ernährung nicht geholfen, bei mir zumindest nicht.

  157. @ Robert
    Meine Beschreibung bezog sich auf vegan lebende Menschen, die sich mit ausgewogener Ernährung gut auskennen. Zwischen vegan und vegetarisch besteht ein großer Unterschied.
    Despression / Cashew-Nüsse / Serotonin
    http://www.zentrum-der-gesundheit.de/serotonin-ia.html

    Vegetarisch und vegan essen will gelernt sein, denn nicht ohne Grund bestätigt sich in der Masse der Bevölkerung durch die Verbreitung der aufreißerischen Bild-Schlagzeile das typische Klischee von den blassen Gras fressenden humorlosen Ökomenschen, die anderen das Fleisch essen verbieten wollen. Die Grünen werden an den Pranger gestellt, weil sie sich tatsächlich erlauben, das deutsche Kantinenvolk bevormunden zu wollen und ihnen den Spaß am Leben und am Genuß nehmen möchten. In dieser populistischen Form wird es von der Bildzeitung ausgelegt, dabei geht es um eine Empfehlung der Grünen in eine richtige zukunftsweisende Richtung. Der weltweite Trend geht zur veganen Ernährung, da sich immer weniger Menschen den Luxus einer Krankheit erlauben können. Fleischkonsum macht nachweislich krank.
    Nachzulesen in der China-Study von Prof. T. Colin Campbell.

    Wer sich vegan und ausgewogen ernährt, hat keine Mangelerscheinungen, sondern nur die sogenannten „Puddingvetetarier“ oder „Puddingveganer“, die leider (noch) das negative Klischee bedienen. Aber es wird sich bald ändern,

    Der richtig ernährte Veganer bedient ein anderes Klischee:
    Schlank, gesund, topfit , lebensfroh und jung/gut aussehend!
    https://www.facebook.com/AttilaHildmannOfficial

  158. Der Autor diese Betrags,Stefan Niggemeier, ist der beweist dafür das,wenns um die Grünen geht,mit zweierlei Maß gemessen wird.Werden die Grünen angegriffen werden wegen ihrer abstrusen Verbote, sind die bösen Mainstream-Hysterie-Hype-Medien schuld. Wenn dumme Aktionen oder Skandale über andere Parteien auftauchen,dann hält man die öffentliche Schmutzwäsche für „investigativ“ und journalistisch wertvoll. Letztlich weiss auch jeder, daß im Mediengeschäft mache Verlage und Zeitungen populistisch Klingen,andere wiederum eher leiser sind.Ddas heißt aber nicht das „seriöse“ Zeitungen die wie „Zeit“ sich gerne wähnt, nicht manipulativ sind. Wenn z.B lnksgrüne Journalisten(das ist dann wohl der großteil,wie zahlreiche Umfragen herausgefunden haben) eher wohlgefälig über bestimmte politsche Richtungen berichten und verdrisslich-passiv-aggressiv über andere politsche Richtungen berichten,dann ist das keinen deut besser als die acho gescholtene „Bild-Zeitung“.Die Manipultaion ist nur unterschwelliger,subtieler.

    Die Diskussion über den Veggieday war überfällig,damit diese schleichend in bundesdeutsche Kantinen einzugehaltene Praxis mal öffentlich und im grossen Stil kritisiert wird.

  159. Ich meine die Frage übrigens durchaus ernst. Irgendwie ist das als Schimpfwort gemeint, bei Pirincci ja auch in Kombination mit „-versifft“. Aber woher kommt das? Was bedeutet das?

  160. Ich verstehe den Begriff als simplen „Rundumschlag“. Man lehnt linke Positionen ab, man lehnt grüne Positionen ab, man braucht einen politisch instrumentalisierbaren Kampfbegriff, der beides prägnant in sich vereint, voilà: „linksgrün“. Man darf dabei nicht vergessen, dass „links“ und „grün“ für sich genommen in bestimmten Kreisen bereits negative Attribute sind – so möchte man nicht sein. Wenn man das dann kombiniert, drückt es ultimative Verachtung aus.

  161. Es muss wohl tatsächlich mal irgendwo eine Studie/Umfrage gegeben haben, in der sinngemäß stand, dass ein Großteil der Journalisten links oder grün wählt bzw. dazu tendiert. Diese spukt nun genauso konstant wiederholt durch die Gegend wie die vermeintlich exorbitanten luxuriösen Hartz IV-Höchstsätze oder die maximale Zuwendung für Asylanten. Alle halten sich erstaunlich hartnäckig.

    Dass diese Information aus den gleichen Medien kommt, die ansonsten von denjenigen, die sie zitieren, wahlweise als gleichgeschaltet, linksgrün versifft oder Nato-Pressestelle bezeichnet wird, fällt dabei natürlich wohlwollend unter den Tisch.

  162. Zumindest kann man ja wahrscheinlich demnächst in Thüringen beobachten, was linksgrün bei der Umsetzung in praktische Politik bedeutet. Okay, ein wenig SPD ist auch noch dabei, wenn denn Ramelow bei nur einer Stimme Vorsprung auch zum Ministerpräsidenten gewählt wird.

  163. Zur Erinnerung:
    „linksgrün“ ist ein Adjektiv. Adjektive präzisieren in der Umgangssprache die Beschaffenheit/Eigenschaften eines Subjektes, Objektes oder einer Tätigkeit.

    In häufigster Kombination wird dieses Adjektiv mit dem Substantiv „Gutmensch“ verwendet, dem Unwort des Jahres 2011 (oder 2010?). „Gutmensch“ ist, egal wie wieviel Diskussionen über das Wort nun geführt worden, eigentlich ohne Zweifel als Beschimpfung zu verstehen. Wer einen anderen als „Gutmensch“ bezeichnet, möchte kein Kompliment machen und da sind sich Absender und Empfänger dieser Vokabel wohl regelmäßig einig. In emotional aufegladenen Debatten, nach denen sich jeder als Gewinner fühlen möchte und die Sache an sich gar nicht mehr so wichtig ist, muss eine bereits erprobte Beschimpfung immer mal wieder weiterentwickelt werden.
    Und so wurde eine stabile, dauerhafte Liason der beiden Worte „linksgrün“ und „Gutmensch“ begründet. Damit wird nämlich die zweifelhafte Herkunft des „Gutmenschen“ präzisiert.
    Und da wir im allgmeinen Sprachgebrauch gerne auf Bewährtes zurückgreifen, werden die gängigen Bezeichnungen für politische Lager gewählt. „linksrot“ würde zur Verwirrung führen:
    „rot“ ist nämlich nicht mehr so einfach, das Wort war im politischen Kontext einerseits durch Kommunisten besetzt, andererseits markierte es die SPD im politischen Sprachgebrauch, die ja nun keine Kommunisten sind.
    „rechtsgrün“ geht ebensowenig, da es zwei Lager benennnt, die so gar nicht zusammenpassen. Als Interpretationsspielraum kann natürlich die konservativere Ecke der Grünen gemeint sein, aber das funktioniert nicht, weil das Wort „rechts“ politisch gesehen zu negativ besetzt sind. Die Nutzer der Vokabel würden dann eigentlich mit „rechtsgrün“ eine aus ihrer Sicht eingeschränktes Lob ausprechen wollen, was aber aufgrund der Konnotation nach hinten losgehen würde.
    Bleibt „linksgrün“.
    Es gibt die Linken und Grünen als Partei und politisches Lager, ihre Einstellungen, Ansichten etc, haben bekanntermaßen eine größere Schnittmenge, damit kann jeder was anfangen.
    Der „Gutmensch“ ist klar zugeordnet, man weiß woher er kommt, Schublade zu, alles in Ordnung.
    Daher kommt das Wort „linksgrün“, Schöpfung einer Umgangssprache, die über den Nutzer des Vokabulars mehr aussagt, als über denjenigen, den sie bzeichnen möchte.

  164. @jub 68

    // In häufigster Kombination wird dieses Adjektiv mit dem Substantiv „Gutmensch“ verwendet //

    Eine gewagte Behauptung, für die du den Beweis schuldig bist.

  165. Das dieser Vorschlag der sinnvoll ist, scheint niemanden zu interessieren. Durch die Massentierhaltung und günstige Fleischexporte nach Afrika und Co. werden wir in den nächsten Jahren mit Sicherheit noch deutlich mehr Menschen erleben, die aufgrund des Klimawandels ihr Heimatland verlassen müssen und sich auf den Weg nach Europa machen. Aber dann kann sich der Wutbürger weiter aufregen und sich sein 1 Euro Schnitzel schmecken lassen. Weniger Massentierhaltung und Freihandel mit afrikanischen Staaten wäre eine Präventivmaßnahme. Ein Veggie-Day ein erster Schritt in die richtige Richtung. Kein Mensch stirbt, wenn er einen Tag in der Woche kein Fleisch zu essen bekommt. Das Gegenteil ist vielleicht sogar der Fall. Im Endeffekt zahlen wir das billige Fleisch alle mit und von daher ist es sehr wohl auch die Angelegenheit aller anderen Mitbürger. Oder Omnivore, Vegetarier, oder Veganer.

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