Was Günther Jauch alles egal ist

Vielleicht könnten wir uns als Mindestanforderung für öffentlich-rechtliche Moderatoren darauf einigen, dass sie nicht so ahnungslos sein sollten wie Hans-Hermann Tiedje. Das Problem ist, dass Günther Jauch selbst diese Latte reißt.

Ich wünschte mir, man könnte ein Experiment machen und jemandem, der das deutsche Fernsehen nicht kennt, die „Günther Jauch“-Sendung vom vergangenen Sonntag zeigen. Und ihm dann sagen, dass der Moderator der berühmteste deutsche Fernsehmoderator ist, und dass die ARD Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat, um ihn diese Show auf diesem Sendeplatz moderieren lassen zu können. Und dann sehen, wie groß der Unglaube ist.

Am Montag sagte der ARD-Chefredakteur Thomas Baumann zu dpa, man werde aus dem kritischen Echo auf die Jauch-Sendung mit Jörg Kachelmann „keine Lehren ziehen, weil wir unsere redaktionelle Linie für richtig erachten“.

Andreas Zaik, Chefredakteur und Geschäftsführer von Jauchs Produktionsfirma, suggerierte, dass man aus Kritik ohnehin nichts lernen könnte, weil unterschiedliche Kritiker ja unterschiedliche Meinungen hätten. Und gerade die Diskussion um den Fall Kachelmann habe gezeigt, dass es „keine allgemeingültige ‚Wahrheit‘ gibt und jeder Standpunkt einem bestimmten Blickwinkel geschuldet ist. Diese Argumente, durch den Moderator strukturiert, gerade in ihrer Widersprüchlichkeit zuzulassen, ist Aufgabe der Sendung.“

Ach?

Am Sonntag behauptete der Boulevard- und PR-Mann Hans-Hermann Tiedje bei „Günther Jauch“, dass der Fernsehmoderator Andreas Türck im Gegensatz zu Jörg Kachelmann vom Vorwurf der Vergewaltigung wegen erwiesener Unschuld freigesprochen wurde. Kachelmann widersprach. Und Strukturator Jauch ließ beide Argumente in ihrer Widersprüchlichkeit zu.

Die Wahrheit, sie liegt hier nicht irgendwo in der Mitte. Sie ist auch nicht einem bestimmten Blickwinkel geschuldet. Kachelmann hat Recht, Tiejde hat Unrecht.

Wäre es zuviel verlangt, wenn ein Moderator das wüsste? In einer Diskussion zum Thema „Was ist ein Freispruch wert“, zwei Tage, nachdem Andreas Türck seine Rückkehr auf den Bildschirm angekündigt hat?

Kachelmann sagte, er habe „Hundert und noch mehr Verfahren“ gegen Medien geführt. Tiedje sagte, es waren „höchstens fünf“, weil Kachelmann jeden einzelnen Fall mit der Zahl der Medien multipliziert habe. Tja, das muss man wohl in seiner Widersprüchlichkeit so stehen lassen, wenn das die Aufgabe der Sendung ist (und gerade nichts passendes auf der Moderationskarte steht). Sonst könnte man das Buch von Kachelmann gelesen haben und wissen, dass es sich tatsächlich um viele Dutzend verschiedene einstweilige Verfügungen handelt.

Wäre es zuviel verlangt, von der am wichtigsten gemeinten Talkshow im deutschen Fernsehen zu erwarten, dass sie ihre Zuschauer ein bisschen klüger machen will? Der Jauch-Sendung vom vergangenen Sonntag ist das in spektakulärer Weise nicht gelungen, und die Äußerungen von Baumann und Zaik verstärken den Eindruck, dass sie es nicht einmal versuchen wollte.

Man hätte sonst zum Beispiel darauf verzichtet, einen Heini wie Hans-Hermann Tiedje einzuladen, der nichts mit dem Fall zu tun hat, der Wenigerwissen durch Lautermeinen kompensiert und der die bequeme Position hat, stellvertretend für seine Kumpel von „Bild“ Kachelmann angreifen zu können, ohne sich für das Handeln von „Bild“ rechtfertigen zu müssen.

Aber das Problem ist natürlich nicht Tiedje. Das Problem sind Jauch und seine Redaktion. Jauch erweckte zum Beispiel in der Sendung den Eindruck, Kachelmann dürfe das angebliche Opfer nicht der „Falschbeschuldigung“ bezichtigen, dabei gibt es nach Angaben von Kachelmanns Anwalt bisher kein entsprechendes Verbot.

Jauchs Redaktion machte nicht nur den Fehler, den falschen Anwalt von Kachelmanns Beschuldigerin Claudia D. einzublenden. Sie stellte auch die Ergebnisse einer Studie falsch dar, mit der Jauch die Behauptung Kachelmanns widerlegen wollte, dass Falschbeschuldigungen von Frauen in Vergewaltigungsfällen ein weit verbreitetes Problem seien.

In einem Einspielfilm sagte der Off-Sprecher:

Die Fakten: Eine von der EU in Auftrag gegebene Studie der London Metropolitan University geht für Deutschland davon aus, dass nur etwa vier Prozent aller angezeigten Vergewaltigungen Falschbeschuldigungen sind.

Das ist falsch. Das sagt die Studie nicht, und das sagt insbesondere die Grafik aus der Studie nicht, die „Günther Jauch“ zeigt. Die eingekringelte „4“ steht in einer Tabelle, die die Überschrift trägt: „Why cases were discontinued before court across case-tracking samples“.

Es geht hier also ausschließlich um (echte oder angebliche) Vergewaltigungsfälle, die eingestellt wurden, bevor sie ein Gericht erreichten. Bei vier Prozent davon war die explizite Begründung der Behörden, dass die Vorwürfe falsch seien. Das besagt die Zahl „4“.

Die Studie weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich nicht um eine Schätzung der tatsächlichen Fälle von Falschbeschuldigungen handelt, sondern nur um offiziell als solche gekennzeichnete. Und sie weist auch darauf hin, dass unklar ist, wie viele Falschbeschuldigungen nicht eindeutig als solche erkannt wurden und sich in der Kategorie von Verfahren verbergen, die wegen „ungenügender Beweise“ eingestellt wurden. Das sind (in der gleichen Tabelle angegeben) in Deutschland immerhin 19 Prozent der eingestellten Verfahren.

Tatsächlich kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Öffentlichkeit und auch die Ermittlungsbehörden die Zahl von Falschanschuldigungen eher überschätzten, und widerspricht insofern deutlich Kachelmanns These. Was die Redaktion von „Günther Jauch“ ihm aber als „Fakten“ entgegenhält, ist schlicht unwahr.

Man könnte das als Schlamperei abtun, aber nach den Aussagen von Zaik nehme ich an, dass es Desinteresse an der Wahrheit ist, die ja für die Verantwortlichen der ARD-Sendung doch eh nur relativ ist.

Der Sprecher im Einspielfilm sagt weiter:

Im Gegenteil: Die Hemmschwelle, eine Vergewaltigung überhaupt anzuzeigen, sei gewaltig.

Das wird, auch im weiteren Verlauf der Diskussion, als Widerspruch zur Position der Kachelmanns dargestellt. Das ist es aber gar nicht. Jörg Kachelmann behauptet zwar: Eine Mehrzahl der angezeigten Vergewaltigungen hat nicht stattgefunden. Aber er sagt gleichzeitig: Eine Mehrheit der Vergewaltigungen, die stattgefunden haben, wird nicht angezeigt.

Das steht auch so in seinem Buch:

Es ist eine furchtbare Schere: Die Mehrheit der Vergewaltigungen wird nicht angezeigt — die Mehrheit der Anzeigen sind Falschbeschuldigungen.

Hier sind wir nun tatsächlich in einem Bereich, in dem sich die „Wahrheit“ nicht einfach ermitteln lässt. Aber es ließen sich Anhaltspunkte, Annäherungen, Zeugen auftreiben und, ja: widersprüchliche Argumente austauschen. Dazu müsste man aber als Redaktion entsprechende Studien richtig lesen, verstehen und wiedergeben können. Und überhaupt müsste man Kachelmanns These verstehen und richtig wiedergeben. Günther Jauch und „Günther Jauch“ haben das nicht geschafft.

Deshalb mussten sich Miriam und Jörg Kachelmann die Sendung lang nicht nur für das rechtfertigen, was sie behaupten, sondern auch für das, was sie nicht behaupten. Ein guter Moderator, eine gute Redaktion, hätten das verhindert.

Es musste dem unbefangenen Zuschauer auch so scheinen, als seien Kachelmanns Angriffe auf das Mannheimer Gericht nur Auswüchse einer blinden Rachsucht. Das liegt auch an Kachelmann selbst, der sicher nicht der beste Kämpfer in eigener Sache ist. Aber es gibt handfeste Gründe dafür, die Prozessführung skandalös zu finden. Man muss, wenn man sie kennt, nicht Kachelmanns Wut teilen. Aber man muss sie kennen, um über Kachelmanns Wut fundiert urteilen zu können. Ist der Gedanke völlig abwegig, dass eine Talkshow das versuchen könnte? Dass die Vorzeige-Talkshow der ARD das versuchen müsste?

Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass Jauch und seine Redaktion sich für die Wahrheit interessieren und an Tatsachen glauben: Als Grund, auf dem man stehen kann, und von dem aus man dann über Folgen, Ursachen, Interpretationen streitet.

Die Kachelmann-Sendung war vielleicht auch deshalb besonders schlimm, weil Jauch nicht einmal auf dem Gebiet des Menschelns Tritt fand. Er fragte Miriam Kachelmann angesichts der Tatsache, dass sie nach der Festnahme ihres damaligen Freundes erfahren musste, dass er noch andere Frauen hatte, zu Beginn der Sendung allen Ernstes: „Kam Ihnen nicht der Gedanke, naja, wenn der mich schon so belogen hat, dann wird er möglicherweise demzufolge auch eine Vergewaltigung leugnen?“

Die Kachelmann-Sendung war vielleicht besonders schlimm, aber sie war auch typisch. Typisch für die zutiefst unjournalistische Art, eine Sendung zu machen und zu moderieren. Ich habe vor einem Jahr im „Spiegel“ über Jauchs erste Sendungen geschrieben:

Gelegentlich liest er mit großem Ernst Zuschriften von Zuschauern vor wie den Hinweis eines Mannes, man müsse die Frau Merkel doch auch mal loben für ihre Konstanz: „Fragen Sie doch mal zwei Wirtschaftsexperten, und Sie bekommen drei Meinungen.“ Diese Kapitulation vor einem gemeinschaftlichen Versuch, zu verstehen und im Streit die beste Lösung zu finden, steht dank Jauch und seiner Redaktion stolz am Ende einer einstündigen Gesprächssendung mit der Kanzlerin.

Bei dieser Kapitulation ist es bis heute geblieben.

171 Replies to “Was Günther Jauch alles egal ist”

  1. Schöner Text! Hatte mich auch ziemlich über das unjournalistische Verhalten von Herrn Jauch und den breiten Raum für Herrn Tidke geärgert! Die Leute jeden Quatsch erzählen zu lassen, ohne einzugreifen, scheint mittlerweile Usus zu sein in deutschen Polti-Talkshows.
    Technische Frage: Ist das doppelte „können“ bei „wiedergeben können können“ Absicht?

  2. Der Grund für die vergeigte Sendung liegt meiner Meinung nach vor allem an der Gästeauswahl. Warum wurde nicht etwa ein Aussagepsychologe eingeladen, der über seine tägliche Praxis berichten kann, wie schwierig es ist, bei Zeugenaussagen im Strafprozess die Wahrheit zu ermitteln.

  3. Danke für den Artikel. Es sind nicht zuletzt Sendungen wie die besprochene, die Freisprüche wertlos werden lassen. Eigentlich müsste Herr Jauch in der nächsten Sendung einen Faktencheck nachreichen und sich sowohl für seine Ahnungslosigkeit, als auch für seine Gesprächsführung entschuldigen …

  4. Jauch, seine Redaktion oder/und seine Apologeten verstehen den Unterschied zwischen „Kritik“ und „begründeter Kritik“ nicht.

  5. Ich glaube das Hauptproblem ist, dass Jauch seine Sendung nicht als Informations- sondern als Unterhaltungssendung begreift. Wie bei jeder anderen Show geht es darum, ein Mattscheiben-Spektakel anzubieten, das möglichst wenige Zuschauer zum Umschalten bringt. 60 Minuten sollen irgendwie so rumgebracht werden, dass die Illusion einer ernstgemeinten und relevant empfundenen Diskussion entsteht und erhalten bleibt.

    Dass Jauch an Ergebnissen keinerlei Interesse hat, zeigt auch die fehlende innere Dramaturgie. Die Sendung endet völlig abrupt, man meint die Schlusströte aus „Wer wird Millionär“ zu hören. Es wird nicht einmal der Versuch unternommen, so etwas wie ein Fazit zu ziehen, einen inhaltlichen Bogen zu schließen.

    Natürlich kann man das so sehen, dass eine Talkshow nur postmodernes Theater ist und dass jede Form von Erkenntnis von vornherein ausgeschlossen ist. Womöglich ist das sogar realistisch. Aber ich finde es problematisch, wenn der Moderator selbst diesen Anspruch hat. Vielleicht ist Jauch schon zu lange dabei und zu reich, um die Chance solch einer Sendung zu „verwandeln“.

    Warum nutzt das Potential nicht ein Idealist? Jemand, der den Zuschauer erleuchten will, der ihn anstrengen und zu einem besseren, klügeren Menschen machen will? Das muss doch der Anspruch von TV-Journalismus dieser Preisklasse sein: Den Zuschauer aus seiner Tatort-Tumbheit wachrütteln, ihn aus seiner aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit herausreißen!

  6. Der richtige Fehler der Sendung bestand doch darin, daß sie überhaupt stattgefunden hat bzw. stattfinden durfte.

    Nach Kachelmanns Verhaftung hat Dr. Gniffke im Blog der Tagesschau geschrieben warum man keine Meldung darüber in die Sendung nahm. (Auszüge daraus sind pikanterweise nur noch bei bild.de zu lesen. http://www.bild.de/news/2010/ard/chefredakteur-tagesschau-dr-kai-gniffke-11919080.bild.html ) Bei der Entscheidung spielte auch eine Rolle daß Kachelmann Mitarbeiter der ARD war.

    Inzwischen ist er dies auch wieder und wurde vom skandalumwitterten/-lösen und völlig unerschütterlichen MDR für Sendungen engagiert. ( http://www.welt.de/fernsehen/article108522983/Kachelmann-wieder-im-deutschen-Fernsehen-zu-sehen.html ).

    Schon aus diesem Grund hätte Kachelmanns Geschichte nicht noch einmal in einer eigenen Sendung ausgebreitet werden dürfen. Aber man war wohl aus purer Sensationsgier zu sehr auf erwartbar hohe Einschaltquoten aus, statt irgendwelche Erkenntnisse zu gewinnen.

    Toll, ARD.

  7. Günter Jauch hatte 20 Jahre lang eines Sendung, bei der er maximal 5 Minuten am Stück moderiert hat und alle 10 Minuten eine Werbepause zum Nachdenken hatte. Er ist mit dem Format der langen Talkshow eindeutig überfordert.
    Allerdings kann ich mir auch keinen anderen Moderator vorstellen, der wirklich neutral an die Kachelmann-Problematik herangehen könnte. Der „Idealist“, den ajo gern sehen würde, müsste erst noch geboren werden.

  8. Na ja, vieles ist in dem Kachelmann-Drama völlig danebengelaufen.
    Und das Jauch kein Journalist sondern ein Blender ist: Geschenkt, das weiß auch jeder.

    Aber nebenbei: Wenn Kachelmann, bzw. sein Frau unterstellen, das die meisten angezeigten Vergewaltigungen nicht stattgefunden hätten – und das haben die beiden ja behauptet, dann ist das eine Feststellung, die mich für die nächsten Tage zum Aufenthalt auf der Tolette zwingt, weil alles was ich in mir habe und noch viel mehr den Weg obenrum, anstatt untenrum wählt. Besagt der Depp doch nichts anderes als: Wenn eine Frau eine Anzeige macht, dann ist es eine Falschanschuldigung. Oder wie drückte es seine Trulla ungefähr aus: Wahre Opfer machen das irgendwie anders mit sich aus…
    Soviel kann ich wirklich nicht kotzen, wie ich da kotzen möchte…

    Und das DAS keinem in der Sendung aufgefallen ist, das ist für mich der wirkliche Skandal.

  9. Kachelmann ist sicher unschuldig aber eben auch wegen seiner Persönlichkeit( Dominanzsucht getarnt hinter der freundlichen Onkelmaske) ein ungeschickt-unsympathisch Agierender. Er will eben nicht über Unzulänglichkeiten des Justizbetriebs aufklären, denn die sind jedem Interessierten längst bekannt. Er möchte erkennbar, daß sich Medien und Justiz bei ihm entschuldigen, um seine gekränkte Dominanzsucht zu begriedigen. Das werden die aber nie tun, da viele Leute ihn zwar für unschuldig, aber für einen üblen Manipulator halten. Er käme besser an, würde er das Justizthema nicht in einem Buch bearbeiten, sondern sich weiter um das Thema Wetter kümmern. Und auf Nachfragen zu seiner Hafterfahrung mit “ shit happens“ und “ An der Haft hab ich ja durch meine Betrügereien mitschuld“ reagieren. Letzteres ist sicher falsch, solch ein Stil brächte ihm aber Sympathien und wieder mal eine Sendung ein. Als verbiesterter Kämpfer wird das nichts mehr.

  10. da kann ich ajo nur beipflichten. eine sorgfältigere recherche hätte sich für jauch gar nicht ausgezahlt. seine popularität wäre dadurch nicht gestiegen und die quote ebenfalls nicht. allerdings wird man erst nach dem neuen format von stefan raab wissen, wie tief eine limbo-stange hängen kann, so dass eine polittalksendung gerade so noch darunter passt.

    was politische diskussionen im tv angeht, werde ich beim altbackenen presseclub und den phoenix-runden bleiben. die beweisen woche für woche, dass der fehler nicht am format an sich liegt, und dass gehaltvoller talk möglich ist.

  11. @stimmviech: Wenn wir mal davon ausgehen, dass der Mann viele Monate unschuldig im Gefängnis saß und seine Karriere ruiniert wurde… Meinen Sie, dass sich das mit „gekränkter Dominanzsucht“ angemessen umschreiben lässt?

  12. Im oben gelesenen kann ich Vieles unterstreichen und beipflichten, dennoch :
    Ich finde jeder hat auch ein Recht auf einen schlechten Tag! Günther Jauch hatte in letzter Zeit öfter solche schlechten Tage und am letzten Sonntag wohl auch! Er war wirklich schlampig vorbereitet und kam seiner Rolle als Moderator nicht nach. Aber er ist mir bisher immer noch am authentischen und aufrichtigsten. Ich möchte keine TV-Kultur in der es nur noch Gottschalks, Schmidts und Bohlens gibt. Der eigentliche Skandal ist die Reaktion von ARD-Chefredakteur Thomas Baumann auf die viele berechtigte Kritik ! – Scheinbar eine echte Fehlbesetzung – Aber auch er hat ein Recht auf einen schlechten Tag!

  13. Bezeichnend ist, dass zu einer Talkshow, die sich mit der Praxis des Strafrechts befasst (oder zumindest so tut), kein einziger Strafrechtler eingeladen wird: Kein Richter, kein Verteidiger, kein Kriminologe, nichts, null, niemand. (Hassemer als ehemaliger Verfassungsrichter hat mit den Niederungen der täglichen Arbeit der Ermittlungsbehörden und Instanzgerichte nichts zu tun.)

  14. @Stefan Niggemeier:

    Weiß irgendwer, ob bei dieser „Quelle“ Vergewaltigung in der Ehe ein Straftatbestand ist? Oder überhaupt eine Vergewaltigung?

    Die „Quelle“ erklärt einiges… Was es nicht besser macht – oder in irgendeiner Weise glaubwürdiger, oder wenigstens weniger Übelkeiterregend…

  15. Ich fürchte, es ist bei Zaik nicht nur Desinteresse an der Wahrheit, sondern, schlimmer, generelles Desinteresse am Medium Fernsehen selbst. Es geht nur darum, dass die Quoten stimmen, denn Quote ist bare Münze. Alles andere ist sekundär, höchstens. War das früher nur bei den Privaten so, ist das zunehmend auch bei den Öffentlich-Rechtlichen – und an diesem Beispiel besonders schön – zu beobachten.

    Tiedjes Einladung ist darum auch nur unter dem Gesichtspunkt Quote zu sehen. Und weil er die Rolle des auf Krawall gebürsteten Stammtischlers mustergültig gegeben hat, wird er zu ähnlichen Themen in nicht allzu ferner Zukunft wieder eingeladen. Da muss man kein Prophet sein.

    Und man gestatte mir die Polemik: Ginge es allein nach Zaik (und zu einem gewissen Grad auch Baumann), würde „Günther Jauch“ gleich morgen in „Annica Hansen“ umbenannt. Da allerdings wäre Tiedje dann nicht mehr deplatziert.

  16. Es ist nicht Schuld der Redaktion. Für den Zustand dieser Sendung ist ganz allein Jauch verantwortlich. Ihm gehört die Produktionsfirma, nach seinen Wünschen ist die Redaktion besetzt worden und arbeitet so, wie er es haben will.

    Die Gefahr in einem derart hierarchisch strukturierten Unternehmen besteht immer darin, dass Widersprüche, Bedenken nicht gern gesehen werden. Eine Art Drill zieht sich von oben bis unten durch und führt mit dazu, dass Dinge zu wenig auf den Prüfstand gestellt werden. Dann werden Konzepte nicht weiter hinterfragt, dann kann auch eine – eigentlich von fähigen Leuten gemachte – Sendung abrutschen.

    Harald Schmidt war so einer. Er führte seine Firma als „totalitäres System“, hielt sich selbst für nahezu unfehlbar. Kritik an seinen Plänen ließ er nicht zu. Jetzt funkt er irgendwo im televisionären Nirgendwo.

    Uli Hoeneß hat neulich gesagt: „A-Führungskräfte holen sich A-Mitarbeiter und B-Führungskräfte holen sich B-Mitarbeiter. Und wenn ich mir A-Mitarbeiter hole, dann muss ich auch akzeptieren, wenn sie ihre Meinung äußern.“

    Manchmal kann man vom FC Bayern was lernen.

    Und ja, die Sendung mit Kachelmann war desaströs.

  17. Was mich bekümmert, Stefan, dass Du offenbar der einzige bist, der das offensichtliche nachrecherchiert und aufschreibt. Was machen den diese sogenannten Qualitätsjournalisten den ganzen Tag?

  18. @mk Winfried Hassemer ist im Moment immerhin Strafverteidiger, seine Frau ist vorsitzendeRichterin eine Strafsenats am Oberlandesgericht. Ganz unbeleckt ist der auch nicht.

  19. @ajo: Ich stelle es mir viel leichter vor, eine ernst gemeinte und relevant empfundene Diskussion zu organisieren, als eine, die diesen Anschein erweckt, es aber nicht ist. Warum nicht einfach recherchieren statt sich Gedanken darüber zu machen, wie man Illusionen erzeugt? Ernst gemeinte Frage. Bei so einem Apparat, wo es an Geld und ausgebildetem Personal doch nicht mangeln dürfte, verstehe ich nicht, wie das zustande kommt.

  20. Ich war am Sonntag im Gasometer gewesen um von dort über die Inhalte dieser Jauch-Sendung zu berichten. Das war zunächst mal unmöglich, da Smartphone und Notizbuch draußen abgegeben werden mussten (um Stift und Block musste ich gegen den Widerstand der I&U-Security kämpfen). Aus Protest bin ich 20 Minuten vor Beginn der Sendung gegangen. Gut so. Denn spätestens nach den Pöbeleien des „Heinis“ Tiedje wäre ich aufgestanden und gegangen – was jedoch schwierig geworden wäre weil die Zuschauer in dem Gasometer mit Druckluft und Schleuse eingeschlossen werden. Warum hat niemand Tiedje gefragt welche Mandanten er als Geschäftsführer seiner Firma mit Litigation-PR betreut oder betreut hat? http://www.wmp-ag.de/tv_media_medien_management.php Warum wird er stattdessen als „Journalist“ vorgestellt und den Zuschauern vorgegaukelt er würde objektiv und unabhängig argumentieren? Obwohl er vor 20 Jahren drei Jahre bei „Bild“ und vor 25 Jahren ein Jahr bei „Bunte“ war. Erklärt eine eigene nachteilige Beteiligung die höchste Emotionalität von Tiedje in dieser Sache? Erklärt die Angst vor Fragen seine grußlose „Flucht“ im Laufschritt nach Ende der Sendung?

  21. Diese Sendung war ebenso symptomatisch für „Günther Jauch“, wie „Günther Jauch“ symptomatisch für den journalistischen Niedergang des Ersten ist. Wochentags Boulevard wohin man schaut, unterbrochen durch die Tagesschau (man hat ja einen Bildungsauftrag) und in ihrer Klischeehaftigkeit kaum zu parodierende Schmonzetten. Um 20:15 dann im Wechsel mit dem ZDF ein Spielfilm desselben Kalibers.

    Tagesschau und Tagesthemen haben die Grenze zwischen Nachricht und Kommentar längst hinter sich gelassen und scheinen neben ihrer Rolle als verlängerte Arme des Regierungssprechers auch ihren Bildungsauftrag als volkspädagogisches Kampagnenprogramm fehl zu interpretieren. So wussten die ARD-Nachrichten lange vor der Wissenschaft, welche Auswirkungen der Klimawandel haben wird, wie man ihn bremsen kann (sic!) und was jeder tun kann, um sich zumindest besser zu fühlen. Die Aufstände in der arabischen Welt wurden zunächst vollkommen undifferenziert unter dem Euphemismus „Arabischer Frühling“ zusammengefasst und in der Causa Stuttgart 21 wurden die sog. „Wutbürger“ in blind-romantischer Verklärung zu den letzten Demokraten in Jack-Wolfskin-Sansculotten stilisiert.

    Neben den Phrasendrescherkabinetten von Will, Plasberg und Jauch rechtfertigt die ARD die Erfüllung ihres Bildungsauftrags mit Monitor, Report und Co., den investigativen Speerspitzen der jeweiligen Rundfunkanstalten, denen kein Knalleffekt zu dämlich , keine Musik zu dramatisch, kein Bericht zu eindimensional und keine Aufmachung zu reißerisch ist.

    Wer die Hauptverantwortliche für dieses staatlich subventionierte Trauerspiel sucht – er wird sie nicht finden. Monika Piel gilt WDR-intern als Mysterium, da sie dort kaum jemand zu Gesicht bekommt. Und diese Frau verdient mehr als die Bundeskanzlerin. Naja, dafür soll sie wohl ihre Work-Life-Balance im Griff haben. Will man sich nicht damit abfinden, dass öffentlich-rechtliches Fernsehen dermaßen überflüssig ist (und vom ZDF, das im Hauptprogramm eher noch eine Spur unerträglicher ist, möchte ich gar nicht anfangen), führe man sich vor Augen, was die BBC in den letzten 20 Jahren so alles auf die Beine gestellt hat. Die setzen nämlich Maßstäbe.

  22. Vielleicht sollte man doch alle Talkshows aufzeichnen, einen Faktencheck machen, dann MAZ-Live versenden – und jedesmal wenn einer was behauptet, wird eingeblendet, ob es stimmt oder nicht. Da es ja eh eine Aufzeichung ist, hat man dann noch die Zeit, die Nasen für jede falsche Behauptung digital ein bisschen zu verlängern. :-D

  23. Der oeffentlich-rechtliche Rundfunk ist mit gut 7,5 Mrd Euro Einnahmen unterfinanziert. Um Qualitaetssicherung bei Top-Talkshows zu gewaehrleisten schlage ich vor, die Haushaltsabgabe um 50% zu erhoehen, damit die ARD besser recherchieren kann ;)!

  24. @ FG
    @ morrk

    Okay, okay. Prof. Hassemer (wirklich ein hevorragender Strafjurist, keine Frage, zu empfehlen sein Werk: „Warum Strafe sein muss“) schmückt seit einigen Jahren den Briefkopf der außerordentlich renommierten Kanzlei Hamm in Frankfurt. Und Baum ist in der Tat ebenfalls Rechtsanwalt. Sorry für die Ungenauigkeit.

    Ich bleibe aber dabei: Ein Praktiker von der Strafrechtsfront, der gestern erst einen Vergewaltiger angeklagt, verteidigt oder verurteilt hat, war ebenso wenig dabei wie etwa ein Kriminologe, der in das heillose Durcheinander der verschiedenen zitierten Kriminalstatistiken etwas Licht hätte bringen können. Daher die Folgerung, dass die Unterhaltung im Vordergrund stand.

    Leute, die mutmaßlich wirklich etwas zu sagen hätten, werden (mangels Bekanntheit) nicht eingeladen.

    Anderes Beispiel: Ich erinnere mich an eine Talkshow (ich meine, es war Anne Will, damals noch sonntags): Es ging um Bildungspolitik. Zufällig hatte im Laufe der Woche ein deutscher Wissenschaftler den Nobelpreis gewonnen. Der war auch eingeladen, durfte aber nur vom „Katzensofa“ aus einige Kurzstatements abgeben. Das große Wort in der Runde führten dagegen irgendwelche Knalltüten aus Politik und Verbänden.

  25. @11, Matthias.
    Korrigiert mich bitte, fall’s ichs mir falsch gemerkt habe. Aber Kachelmann hat doch die These aufgestellt, es gaebe viele Falschbeschuldigungen und ihr Anteil an den Anzeigen sei groesser als gedacht. Er hat aber nicht behauptet, dass mehr als die Haelfte der Anzeigen Fakes waeren.

    Dass die von SN erwaehnte Schere so missverstanden wurde, hat mich beim Zuschauen auch geaergert. Denn es ist so typisch, dass Talkshow-Gaeste Scheinwiderspruechen aufsitzen und der Moderator unfaehig ist, diese Missverstaendnisse aufzuklaeren.

  26. Sehr erhellend. Schon über die offensichtlichen Fehler (Unfähigkeit, Kachelmanns These zu verstehen, etc.) habe ich mir die Haare gerauft. Die hier zusätzlich recherchierten (z. B. falsche Statistik-Interpretation) Fehlleistungen aber sind einfach nur noch unfassbar.

  27. @14: Ach ja, und ich finde schon, dass trotz allem eine gewisse Vorsicht gegenüber Herrn Kachelmanns Anliegen angebracht ist. Sein Verhalten wäre im Falle seiner Unschuld zwar emotional verständlich, in meinen Augen aber trotzdem falsch. Weil es dem Versuch gleichkommt, die eigene Prominenz zu nutzen, um über ein rechtstaatliches Verfahren hinaus doch noch so etwas wie einen endgültigen Sieg über die Nebenklägerin zu erringen.

  28. Das schlimmste fand ich, dass Tiedje die moralische Integrität Kachelmanns in Frage stellen durfte, weil dieser „gelogen“ habe. Und NIEMAND in der ganzen Runde erwähnt hat, dass Tiedje als Chef des größten deutschen Lügenblattes, dann ja wohl moralisch wesentlich verkommener sein muss, als der von ihm angegangene Kachelmann.

  29. Ich kann den Ärger von Niggemeier gut verstehen. So geht’s uns ja allen, wenn wir so eine Sendung sehen und wollen, dass der Kandidat unseres Vertrauens gut weg kommt. Da recherchiert man sofort jeden Satz der Gegenseite und wünscht sich, der Moderator hätte diese Arbeit bereits geleistet. Ich geh zum Beispiel an die Decke bei Buschkowskys Märchenstunden. („…und dass sind alles Kinder, die in 3. und 4. Generation hier leben.“) Leider ist dann niemand zur Stelle, der ihn der Lüge überführt, und die Moderatorin glotzt nur treuherzig. Aber da kann man nix machen, ist halt Fernsehen. Muss man so hinnehmen.

  30. @ janosch

    stimmt schon, er hat da eher vorsichtig geredet. Seine Frau allerdings hat da schon wesentlich deutlicher, wenn vielleicht auch nicht ganz explizit (so genau erinnere ich mich an den Wortlaut jetzt auch nicht mehr und mir den Stuss noch ein zweites Mal anzuschauen: Danke…), von sich gegeben, das wahre Opfer nicht den juristischen Weg wählen würden. Und da die Beiden so sehr mit einer Stimme sprechen, das es praktisch keine Unterscheidung mehr zwischen den Beiden gibt, setze ich es mal als gegeben voraus, das es auch seine Meinung ist.
    Der Zynismus, der hinter diesem Denken steht, zwingt mich schon wieder auf das Klo. Auch wenn ich mir vorstellen kann, warum die Frau so einen Stuss denkt und er sie in ihrem Denken mit großer Sicherheit nicht kritisch hinterfragen wird.

  31. @Blunt: Ich plädiere ja nicht dafür, unkritisch mit Kachelmann und seinen Thesen umzugehen. Sondern fair und korrekt.

    @janosch: Doch, das behauptet er explizit in seinem Buch (vgl. das Zitat oben), dass die Mehrheit der Anzeigen Falschbeschuldigungen seien. Er vermutet sogar, dass die Falschbeschuldigungsquote 80 Prozent betragen könnte, sucht sich dafür aber, soweit ich das sehe, auch die extremsten Zahlen von irgendwoher zusammen und spekuliert dann frei.

    Eine weitere Quelle, auf die sich Kachelmann beruft, ist übrigens Klaus Püschel: http://www.zeit.de/2011/09/WOS-Kachelmann/seite-3

  32. Sinan, 37:

    (Da recherchiert man sofort jeden Satz der Gegenseite und wünscht sich, der Moderator hätte diese Arbeit bereits geleistet.)

    Du solltest den Beitrag von Stefan Niggemeier vielleicht noch mal langsam durchlesen. Da sind doch eine ganze Reihe Dinge, für die man nicht mal groß hätte recherchieren müssen – und vor allem:

    Eine halbwegs durchdachte Struktur der Sendung war nicht zu erkennen. Das fing schon mit der Auswahl der Gäste an, ging dann weiter über das Nicht-wirklich-Zuhören und endete damit, dass der Gesprächsverlauf am Moderator vorbei lief. Ich hab mich während der Sendung dauernd gefragt, wohin der Jauch eigentlich will an diesem Abend.

    Das alles bei einem Thema, das bei weitem nicht so undurchschaubar ist wie etwa die Finanzkrise oder die Rentenpolitik mit all ihren Zahlen, Daten und Hintergründen. Bei Stern TV hätte er IMHO diese Sache souverän beherrscht, da ist – wegen der geringeren Sendezeit pro Thema – ja auch eine klare Struktur von vornherein gegeben.

    Warum ein Tiedje eingeladen wird? Vielleicht wegen Rabatz und Quote. Vielleicht auch, weil Jauch es sich mit Springer/Burda nicht verscherzen möchte. Er, der früher desöfteren mit Bild die Klingen kreuzte, hat ja schon desöfteren Springer-Vertreter in seine ARD-Sendung eingeladen – und pfleglich behandelt.

  33. „…der Wenigerwissen durch Lautermeinen kompensiert…“

    Vielen Dank für diese äußerst treffende Einschätzung von gefühlt 98,9998 Prozent aller in Talkshows sitzenden Leute.

  34. Das Problem ist, daß weder Wahrheit noch richtig oder falsch noch irgendeinen Stellenwert haben. Wurde Wahrheit zuerst von Linken und deren Philosophen als Konstrukt angegriffen, haben die Rechten dies mittlerweile mit Begeisterung aufgenommen und sich, als offensichtlichstes Beispiel, passende Wahrheiten für den Irakkrieg durch ihre Geheimdienste liefern lassen. Gutachten, die neutral, oder zumindest nachvollziehbar, das Für und Wieder einer Sache klären sollen, hängen im Ergebnis meistens schon von vornherein davon ab, wer das Gutachten mit welchem Interesse in Auftrag gegeben hat. Dies sind keine neuen Phänomene, das hat es schon immer gegeben, neu ist aber die Unverblümtheit, mit der dies geschieht. Und nach diesem großen, etwas weitem Bogen, kommen wir zu einem etwas kleineren Beispiel, nämlich daß einer, der sich selbst als Konservativen bezeichnet, Menschen als Pedanten bezeichnet, denen etwas an Einhaltung von Regeln und Formalismen liegt, weil sonst das ganze Gerüst der Wissenschaft zusammenbricht: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fall-schavan-jan-fleischhauer-ueber-plagiate-und-moderne-tugendwaechter-a-860733.html

    Und als noch kleineres Beispiel kommt es dann zu dieser Unterhaltungssendung, bei der es wohl viel zu anstrengend, aber auch viel zu kontrovers wäre, eine klare und nachvollziehbare Meinung zu haben, von der aus man dem Hauptgast widersprechen kann, wenn er weitreichende Aussagen macht, für die es keine belastbare Grundlage gibt.

    Und so nährt ein Fehlverhalten das nächste, weil es irgendwann gegen die Lüge kein anderes Mittel mehr als eine weitere Lüge gibt. Gute Nacht.

  35. @ Theo

    Einen Uli Hoeneß zu zitieren, wenn es um den Umgang mit A-Führungspersonen geht und den FC Bayern als Vorbild zu nennen, ist gelinde gesagt Schwachsinn. Glauben Sie mir, gerade im Dunstkreis FCB kenne ich mich ein wenig aus.

    Bei all seinen wirklich positiven Eigenschaften, ist der Dominator Hoeneß wirklich der Letzte, der mit Alphatieren zurecht kommt.

    Was glauben Sie, warum z.B. ein Magath oder ein van Gaal trotz toller Erfolge gehen mussten? Oder ein Klinsmann mit einer ganz eigenen Philosophie so schnell gescheitert ist? Warum wurde wohl ein Klopp nicht engagiert, sondern der Busenfreund Don Jupp? Warum wurde ein schwacher Nerlinger als Manager installiert?

    Weil Honeß wirklich vieles kann, aber die Meinung von A-Führungskräften kann er nur schwerlich akzeptieren, wenn sie nicht auf seiner Linie ist. Hätte van Gaal seinen Rotwein nicht allein getrunken, sondern zwei mal die Woche mit Uli eine Flasche geleert und dabei dessen „Ratschläge“ angenommen, wäre er heute noch Trainer. Van Gaal hatte aber eine eigene Meinung und das gefällt dem Uli nicht. Hitzfeld und Heynckes haben sich da schon cleverer angestellt.

    Den Rest Ihres Beitrags teile ich. Ein bisschen Bauchweh habe ich damit, dass ein Herr Niggemeier sich derart eifrig des Themas Kachelmann annimmt, auch wenn vieles richtig ist, was er schreibt.

    Als ich auf SPON „Nachgeplapperte Lügen“ las, dachte ich bei mir: Ach guck, der Niggemeier. Sonst ist ja nicht so viel bei SPON von ihm zu lesen und die Talk-Show-Kritiken haben oft Andere bei SPON geschrieben. Aber wenn es um seinen geschätzten „Kumpel“ Kachelmann geht, mischt er auf einmal mit.

    „Kumpel“ in Anführungszeichen. Ich weiß nicht, wie dick die beiden miteinander sind. Fakt ist allerdings, dass Kachelmann hier von Niggemeier schon vor langer Zeit eine Plattform bekommen hat und in einem Extra-Gastbeitrag auch noch versteckte PR für seine Wettergesellschaft machen durfte. Und Gastbeiträge kriegt bei Niggemeier nicht jeder. Siehe die Geschichte mit der TAZ vor einigen Wochen.

    Vielleicht kommt das Bauchweh auch nur vom Föhn, der heute wieder zugeschlagen hat.

  36. Liesel, 45:

    Was ihre Kenntnisse vom FC Bayern und vor allem ihre Trainer-Einschätzungen betrifft, so habe ich diese vorhin meinem Nachbarn (Sportreporter) vorgelesen und bei ihm einen netten Lachanfall ausgelöst (das war insofern dumm, weil er seinen Rotwein noch nicht wirklich herunter geschluckt hatte). Zugestanden, er ist Schalke-Fan und hat wg. Magath eine eigene Auffassung. Übrigens hat Hoeness den Spruch benutzt, als es um Matthias Sammer ging.

    Aber mal etwas anderes. Eine Lieselmethode scheint darin zu bestehen, die Urheber des Gesagten/Geschriebenen zu verunglimpfen. Der Hoeneß-Spruch ist Bullshit, weil Hoeneß ja angeblich so und so ist. Der Niggemeier ist doch ein Kumpel vom Kachelmann, nur deswegen schreibt der das. Den Zuammenhang muss man nicht mal belegen, Andeutungen reichen schon oft.

    Klar kann man das so machen, Liesel. Ist auf jeden Fall einfacher, als sich mit den Inhalten zu beschäftigen. Aber mal ganz ehrlich: wenn man so gerne mit Dreck wirft, riecht man dann selbst nicht ein wenig? Hmmm?

  37. @ starkstromliesel
    „Was glauben Sie, warum z.B. ein Magath oder ein van Gaal trotz toller Erfolge gehen mussten? “
    Ja sie sind so nah am Dunstkreis des FCB, dass sie nicht einmal die Ergebnisse dieser Trainer in der Zeit bevor sie gechasst wurden kennen. Oder ihre „Beliebtheit“ bei den Spielern. Sehr glaubwürdig.

  38. „Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass Jauch und seine Redaktion sich für die Wahrheit interessieren und an Tatsachen glauben: Als Grund, auf dem man stehen kann, und von dem aus man dann über Folgen, Ursachen, Interpretationen streitet.“

    Der mangelnde Glaube an Tatsachen zog sich auch durch den Prozess und seine Berichterstattung: Es wurde meistens so getan, als ginge es um Aussage gegen Aussage, und weil keine Spuren gefunden wurden, musste man ihn freisprechen. Es gab Spuren. Aber sie haben nicht zu dem gepasst, was ihm vorgeworfen wurde.

    Für die Medien (und streckenweise für das Gericht) war es wohl spannender anhand von Charakterzuschreibungen und Verhaltensweisen zu spekulieren, war er’s oder war er’s nicht. Und wenn man sich auf so eine Ebene begibt, dann ist alles auch irgenwie eine Glaubensfrage.

    Das Buch und die öffentlichen Auftritte sehe ich als Versuch, diese Art von Berichterstattung entgegenzutreten, die immerhin so umfassend war, dass bei den meisten Kommentaren über seinen Freispruch ein „Aber vielleicht war er’s doch“ mitklingt.

  39. Lügen, täuschen, tarnen…

    Die in der Jauchsendung des Staatspropagandafunks angeführte ‚Statistik‘ ist an ideologisch determinierten Irreführungen nicht mehr zu überbieten. Aber von hoch subventionierten Feministinnen ist ja nichts anderes zu erwarten.

    Ein hervorragendes Geraderücken hat ein Fachmann hier hingelegt:

    http://litigationiswar.wordpress.com/2011/07/04/mythos-3-falschbeschuldigungsquote-bei-vergewaltigungsvorwurfen/

    Legte die ARD auch nur im Ansatz Wert auf Seriosität, hätte man sich der Zahlen von Prof. Püschel bedient:

    http://www.kanzleikompa.de/2011/07/04/gerichtsreportin-sabine-ruckert-uber-die-kachelmann-berichterstattung/

    Man erinnere das Glaubensbekenntnis der Genderdoktrin:
    Männer sind immer die Täter, Frauen immer die Opfer.
    Menschen mit Menstruationshintergrund lügen nie.

  40. Jauch und seiner Redaktion ist es wiederholt nicht gelungen, eine informative, gut recherchierte und kritische Sendung auf die Beine zu stellen. Und wie Stefan schon am Anfang schreibt: „Und ihm dann sagen, dass der Moderator der berühmteste deutsche Fernsehmoderator ist, und dass die ARD Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat, um ihn diese Show auf diesem Sendeplatz moderieren lassen zu können.“
    Diese Sendung und dieser Moderator haben meine GEZ-Gebühren nicht verdient! Ok, das gilt für die meisten Sendungen, aber Jauch ist ja angeblich mit einem gewissen Anspruch angetreten.

    Einige Kommentatoren resignieren hier leider („So ist eben Fernsehen“)… Und würde diese Sendung auf RTL2 ausgestrahlt und von irgendeinem Ex-Dschungelcamp-C-Promi moderiert, ok. Aber hier wird angeblich „Qualitätsjournalismus“ produziert. Und diese Sendung zeigt leider, was dieses Schlagwort wert ist…

    Ansonsten: wollen wir nicht alle diesen Artikel an die Jauch-Redaktion schicken?

    @qed: Ernsthaft jetzt?

  41. Ernsthaft.

    Der von mir erwähnte ‚Fachmann‘ war die Oberstaatsanwältin a.D. Gabriele Wolff, deren sehr lesenswerter Blog leider auf der empfohlenen Seite nicht verlinkt ist.
    Das hole ich hiermit nach:

    http://gabrielewolff.wordpress.com/

    Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin 2008:

    „Im Vergleich zum gut 25-prozentigen Anteil an allen TV traten weibliche TV überdurchschnittlich in den folgenden Deliktbereichen in Erscheinung.
    – Vortäuschen einer Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung (93%)
    – Verleumdung ohne sexuelle Grundlage (49%)
    – Falsche Verdächtigung (44%)
    – Falsche uneidliche Aussage (34%)

    http://www.berlin.de/imperia/md/content/seninn/abteilungiii/kriminalitaetsstatistiken2/2008/pks_2008.pdf

  42. Da geht einem das Messer in der Tasche auf. Leider ist die große Mehrheit der Menschen (und vor allem der Zuschauer) zu dumm, um Jauch und seiner ‚Redaktion‘ mehr abzuverlangen, als sie ohnehin nicht in der Lage sind zu leisten.

  43. Ich bin dafür, die Diskussion nicht ausufern zu lassen. Deswegen @ qed:

    Ihre Berliner Statistik ist natürlich wenig aussagekräftig hinsichtlich der Frage, wie hoch der Anteil falscher Beschuldigungen ist.

    Auch Frau Wolff sagt nach meiner Erinnerung, dass es keine eindeutigen Zahlen dazu gibt.

    Ich kenne in meinem Bekanntenkreis Frauen, die als Mädchen vergewaltigt worden sind und nie zur Polizei gegangen sind. Es ist alles zu begrüßen, was Frauen diesen Schritt erleichtert.

    „Genderdoktrin“ hin und her – was einige Feministinnen sagen, ist doch hierbei erst einmal nebensächlich. Das größere Problem ist doch die fachliche Inkompetenz einiger Staatsanwälte und auch einiger Rechtsmediziner in diesen Fällen (siehe Mannheim). Ich habe auch Kachelmann nie so verstanden, dass er das Problem von Falschbeschuldigungen hochjazzen will, sondern eher den manchmal wenig professionellen Umgang der Justiz mit solchen Fällen.

    Um das zu diskutieren, braucht man aber keinen Tiedje. Und auch keinen Rechtsanwalt wie Baum, der offenbar keine Zeit hatte, sich einzulesen (zumal er ohnehin kein Fachmann auf diesem Gebiet ist).

  44. War ja klar, dass hier früher oder später wieder paranoide Antifeministen auftauchen.
    @qed: Statistik und deren Interpretation ist nicht so Ihr Ding, oder? Bei allen von Ihnen genannten Fällen (außer dem ersten) liegt der Anteil der Frauen unter 50%, was bedeutet, dass diese Taten überwiegend von Männern begangen werden. Und bei dem Delikt „Vortäuschen einer Straaftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ überwiegen natürlich die weiblichen Täter, weil ein Mann, der jemandem eine reinwürgen will, mit gerade diesemVorwurf kaum Chancen hätte, durchzukommen. Über die Anzahl dieser Delikte haben Sie bewusst nichts gesagt?

  45. Weder ich noch die hochnaesige/arrogante Amazone/Loewin/Uebermutter haben bisher in diesem Thread gepostet.

  46. Um mal wieder auf den Kern des Artikels von SN zu kommen: Die Sendung „Günther Jauch“ ist grottenschlecht, weil Günther Jauch als Moderator grottenschlecht ist. Den lieben Quiz-Onkel in „WWM“ gibt er ja sehr schön, aber mit den Themen seiner Talkshow und mit der Moderation ist er hoffnungslos überfordert. Er war auch bei den anderen Sendungen, die ich gesehen habe (bei weitem nicht alle), jedesmal schlecht vorbereitet. Außer den von seinen Kärtchen vorgelesenen Fragen kam nicht viel. Erlaubt sei aber auch der Hinweis, dass die Sendung „Günther Jauch“ explizit eine Unterhaltungssendung ist und keine politische. Sie wird von der Abteilung Unterhaltung verantwortet und irgendwelche tiefgründigen Diskussionen meint die ARD ihren ZuschauerInnen am Sonntagabend nicht zumuten zu können.
    Dass das Thema „Kachelmann“ (darum ging es ja im wesentlichen) gewählt wurde, ist zwei Tatsachen geschuldet: Erstens gehen der ARD natürlich bei fast täglichem Talk langsam die Themen aus. Zweitens hat er gerade ein Buch veröffentlicht, und dass er in so einem Moment als Gast geladen wird, kann kein Zufall sein. Ich will nicht behaupten, dass da Gelder fließen, aber dass er für die tolle Promotion auf ein Honorar verzichtet hat, kann ich mir schon vorstellen.
    Und dass Leute wie Tiedje teilnehmen dürfen, liegt daran, dass auch die Zahl der potentiellen Gäste begrenzt ist, und natürlich daran, dass dadurch Unterhaltung in Form von Krawall garantiert wird.
    Das alles ist ärgerlich weil es eine gigantische Verschwendung unserer Gebühren darstellt.

  47. Danke dafür, noch einmal ein paar Fehler der Sendung explizit aufzuzählen, auch wenn es nicht alle waren, was aber auch schwierig geworden wäre. Jauchs Hilflosigkeit – auch gerade was das Verständnis des Rechtsstaates angeht – war irritierend. Es sah tatsächlich die ganze Sendung so aus, als hätte er sich noch nicht einmal gedanklich auf die Sendung vorbereitet, als hätte er das Thema noch nciht einmal durchdacht.

    Das meine ich allerdings nicht so, dass er mehr für Kachelmann hätte Partei ergreifen müssen. Das ist sicher nciht seine Aufgabe und so will ich hoffentlich Ihren Text, Herr Niggemeier – auch nicht verstanden wissen.

    Ein Fehler von Jauch kommt mir noch ein wenig zu kurz. Weil sich dieser Gedanke aus unserer Verfassung ergibt, müsste Jauch ihn allerdings drauf haben. Das gelang ihm aber nicht. Jauch hatte mehrfach in Tiedjes Horn geblasen, dass ja nun alles sehr unklar sei und man ja weiterhin glauben dürfe, dass Kachelmann ein Vergewaltiger sein könnte.

    Dieser Gedanke ist erbärmlich unreflektiert. Denn der Freispruch (und hier hätte Hassemer noch deutlicher werden können) bedeutet, dass bei Herrn Kachelmann – genauso wie bei jedem anderen nicht Veruteilten – eindeutig feststeht, dass er kein Vergewaltiger ist. Es ist quasi so, als hätte nie ein Verfahren stattgefunden. Der Staat musste einräumen, dass er ihn zu Unrecht angeklagt hat.

    Man kann dies natürlich auch anders und abweichend von unserem Grundgesetz sehen, müsste aber dann wenigsten in seinem Gedankengang konsequent bleiben. Ich meine das so: Wenn Kachelmann immer noch ein möglicher Vergewaltiger ist, dass sind auch Herr Jauch und Herr Tiedje zwingend mögliche Vergewaltiger und Kinderschänder.

    Da wir bei beiden nicht ständig selbst dabei waren, wenn sie mit Frauen allein in einem Raum waren und überdies kein Urteil eines Gerichtes existiert, dass ihnen jegliche Schuld ausdrücklich abspricht, dürfen wir also weiterhin zweifeln?

    In der Welt von Herrn Tiedje und Herrn Jauch (und auch Frau Schwarzer) muss es also heissen: Leider muss ich bei Herrn Tiedje davon ausgehen, dass er ein nicht überführter Vergewaltiger ist. Da Herr Tiedje mich in der Sendung belogen hat, gibt es ja auch darüber hinaus keinen Grund, ihm jetzt noch zu glauben (schönen Gruß, Herr Tiedje).

    Dieses Recht gibt mir das Verfassungsverständnis dieser Personen. Ich dürfte also folglich nun öffentlich behaupten, dass Herr Tiedje oder Herr Jauch mögliche Vergewaltiger sind.

    Es ist m.E. dramatisch, dass solche fundamentalen Unverständnisse gegenüber unserer rechtsstaatlichen Ordnung in einem öffentlich-rechtlichen Fernsehen (wir sprechen nicht von RTL-Exklusiv, dass ohnehin meint von außerhalb unserer Rechtsordnung zu senden) nicht nur nicht aufgeklärt werden, sondern noch vom Moderator offenbar vertreten werden.

    Ich hoffe es war nur mangelnde gedankliche Vorbereitung und nciht mangelnde Denkfähigkeit.

  48. Hallo Herr Kachelmann (#58),

    Richten Sie der „hochnaesigen/ arroganten Amazone/ Loewin/ Uebermutter (oder laut Welt eher „jungem Ding“) bitte meine hervorragendsten Glückwünsche zu dem Schlusskapitel Ihres Buches aus. Ich bin selbst Rechtsanwalt und war überrascht, wie klar jemand von außerhalb genau die Dinge erkennen kann, die vorallem der Juristenausbildung schief laufen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass ein Richter nicht zwingend vertieft Psychologie können muss (er muss ja auch kein Haus bauen können um im Baurecht entscheiden zu können, sondern kann auch da Sachverständige hinzuziehen), so ist es eben doch gerade die „Verbildung“ durch Routinemaschinen und „altgediente“ Staatsanwälte, die „Praxis“ vor Gesetz, gehen lassen, die dazu führt, dass sich alte Fehler immer mehr einschleifen und sich eine Gedankenmüdigkeit über das deutsche Justizsystem deckt. Auch ich habe es im Refendariat in der Staatsanwaltschaft gespürt, dass man mit eigenen Gedanken und einer genauen Beachtung des Gesetzes gerne zurück in die Schranken verwiesen wird.

    Wer da eine schwache Persönlichkeit hat, verunsichert ist und sich lieber anpasst, um nicht als praxisferner „Akademiker“ dazustehen, der ist schon in die Falle getappt und auf dem besten Weg nach oben.

    Wie ich schon seit dem Studium berichten kann, ist die Zahl der schwachen Persönlichkeiten untern den Juristen mindestens so hoch, wie unter anderen Bevölkerungsgruppen.

    Ich kann Sie daher leider in Ihren Gedanken über Juristen nur weitgehend bestätigen.

  49. Ein sehr guter Text, wie ich finde. Mir ist von Anfang an aufgefallen, wie halbherzig und schlecht vorbereitet Jauch diese Sendung macht. Er mag ein guter Showmaster sein, aber als Moderator dieser Talkshow enttäuscht er Woche für Woche.

    Ich muss zugeben, dass ich die Sendung am Sonntag zunächst gar nicht sah, da ich nach der unsäglichen Ausgabe über den Bioschwindel und dem Auftritt von Hoeness ein, zwei Wochen später, gar keine Lust mehr hatte.

    Mittlerweile habe ich mir per Mediathek ein Bild gemacht und muss feststellen, dass das Ganze noch schlimmer war als befürchtet. Wenn man „Gevatter Tiedje“ einlädt, diskreditiert man sich nebenbei schon, bevor die Sendung überhaupt beginnt.

    Das schrieb ich übrigens nach dem Bioschwindel-Talk:
    http://ziegenhodensuppe.wordpress.com/2012/09/16/gunther-lass-es/

  50. Als Strafverteidiger erwarte ich irgendwie von einem Fernsehsender mit vermeinlichem Bildungsauftrag, daß nicht jede Scheiße kommentarlos nachgeplappert wird.
    Ich habe noch nie erlebt, daß ein Strafverfahren so medial verarbeitet worden ist, wie Kachelmann. Was dann von angeblichen Experten von sich gegeben wurde, war teilweise unterirdisch. Besonders schlimm war dabei, die extrem subjektiv gefärbte Berichterstattung gewisser Gruppierungen, die falsche Behauptungen aufstellten, welche dann auch noch von der gesamten Medienlandschaft kritiklos übernommen wurden.
    Jedem Juristen muß klar sein, daß es einen Freispruch erster, zweiter oder dritter Klasse nicht gibt.
    Es wäre schön (und ohne weiteres möglich) gewesen, wenn Jauch wenigstens diesen Quatsch einmal klargestellt hätte. Dann würden die Idioten auf der Straße dies wenigstens nicht mehr nachplappern, weil der Jauch es gesagt hätte. Aber nein, nicht mal das ist möglich.

  51. @ Theo

    Was heißt hier riechen? Wahrscheinlich stinke ich 10 Meter gegen den Wind. Weshalb Sie mich das nächste Mal in der Allianz Arena auch kaum verfehlen können, wenn Sie auch da sind. Immer der Nase nach. Aber Fußball sollten wir bei Kai Pahl oder spielverlagerung diskutieren, nicht bei Niggemeier.

    Ich befasse mich übrigens sehr wohl mit den Inhalten und habe zu keiner Zeit behauptet, dass der Hoeneß-Satz inhaltlich nicht zutreffend sei. Er trifft absolut zu. Inhaltlich stimme ich auch den Ausführungen von Herrn Niggemeier sowohl in seinem SPON-Artikel als auch in diesem Beitrag zu.

    Aber, neben dem was gesagt hat, ist es manchmal auch von Bedeutung, wer es sagt. Wenn ein Uli Hoeneß diesen inhaltlich richtigen Satz über A-Führungskräfte von sich gibt, hat das einfach kabarettistische Züge.

    Und wenn ein Herr Niggemeier sich inhaltlich durchaus korrekt des Themas Kachelmann mit entsprechender Verve annimmt, mutmaße ich wie oben ausgeführt noch andere Motive außer der journalistischen Medienkritik. Übrigens ist mutmaßen und spekulieren im privaten Umfeld seit der Altmaier-Geschichte von Herrn Niggemeier persönlich hoffähig gemacht worden.

  52. Mir ist es wirklich schleierhaft, warum ein Mensch mit einem offenbar gering ausgeprägten Grundrechtsverständnis im öffentlich-rechtlichen Fernsehen etwas anderes als vielleicht eine Kochsendung oder „Giraffe, Tiger & Co.“ moderieren/kommentieren darf.

    Jauch hätte von Anfang an zusehen müssen, vielen Aspekten der Tiedje-Argumentation UND vielen Aspekten der Kachelmann-Argumentation den Riegel vorzuschieben. Es wäre doch ein wirklicher Gewinn gewesen zu erklären, warum Kachelmann zu 100% ein unbescholtener Bürger ist und warum gleichzeitig die Anzeigeerstatterin ebenfalls eine 100%ig unbescholtene Bürgerin ist, obwohl klar ist, dass einer von beiden rechtswidrig gelogen haben muss. Keinem ist dies nachzuweisen, also gelten beide als unschuldig. Kachelmann darf nicht Vergewaltiger, die Anzeigeerstatterin nicht Falschbeschuldigerin genannt werden. Ein halbwegs guter Gastgeber hätte Kachelmann dahingehend in die Schranken gewiesen und ihn gleichzeitig vor ähnlichen, in der Sendung geäußerten Vorwürfen geschützt.

    Mit einer solchen Vorgehensweise wäre das Fazit, es seien nur Verlierer produziert worden, anders ausgefallen.

  53. Abschließend

    @ inga:

    Sind Antifeministen paranoid?
    Kennen Sie dazu Diagnosekriterien und -Zahlen?
    Oder haben Sie das erfühlt?

    Ansonsten gilt: wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
    ‚Im VERGLEICH zum gut 25-prozentigen Anteil an allen TV…‘

    Was Sie sonst noch wissen wollen, erfahren Sie im Link.Sie müssen ihn nur auch anklicken.
    Ein mal linke Maustaste drücken.

    @ theo

    Das ist natürlich eine Binsenweisheit. Die Statistik sagt aber etwas darüber aus, daß Delikte, die etwas mit Lügen zu tun haben, nicht marginal sind (Absolutzahlen finden Sie im Text) und von einer relativen weiblichen Mehrheit begangen werden.
    Somit ist die behauptete Minimarge von 3% Falschanschuldigungen schon per Anschauung zu bezweifeln.

    Aufschlußreich auch das hier:

    https://lh3.googleusercontent.com/-bNPGiL5Wayc/TYc5JvPlfxI/AAAAAAAAAMg/ndU449AT1tE/s1600/image002.gif

    Über die Jahre starker Anstieg der TV- Zahlen, während die Zahl der Verurteilungen gleich bleibt bei konstanten Aufklärungsquoten um 85%
    Geht man nicht von der Verschwörungstheorie aus, daß die Justiz zunehmend Vergewaltiger vorsätzlich laufen läßt, muß man eine immer größer werdende Zahl nicht rechtfertigbarer Anzeigen annehmen.
    Die juristischen Interpretationsprobleme solcher Statistiken hat Frau Wolff hinreichend aufgezeigt.

    Interessant auch:

    [Anzeige-]Häufigkeitszahlen in den Großstädten ab 200.000 Einwohner * Fälle pro 100000 Einwohner
    Vergewaltigung und sexuelle Nötigung § 177 Abs. 2, 3 und 4, 178 StGB

    Stadt 2009
    Köln 20,4
    Hannover 18,7
    Berlin 18,2
    Magdeburg 17,3
    Mannheim 17,3
    Braunschweig 16,7
    München 16,7
    Mönchengladbach 16,2
    Leipzig 15,6
    Lübeck 15,6
    Bochum 15,1
    Bremen 14,6
    Stuttgart 14,5
    Frankfurt a.M. 14,4
    Aachen 13,9
    Wuppertal 13,3
    Düsseldorf 13,2
    Kiel 13
    Bonn 12,6
    Essen 12,6
    Halle 12,4
    Hamburg 11,9
    Münster 11,7
    Duisburg 10,9
    Bielefeld 10,8
    Nürnberg 10,5
    Erfurt 10,3
    Wiesbaden 10,1
    Karlsruhe 9,6
    Freiburg i.Br. 9,1
    Bundesgebiet insgesamt 8,9
    Gelsenkirchen 8,8
    Augsburg 8,7
    Oberhausen 8,3
    Dortmund 6,3
    Dresden 5,5
    Krefeld 3,7
    Rostock 2,5
    Chemnitz 1,6

    BKA- Zahlen 2010, Link steht leider nicht mehr, vielleicht macht sich einer die Mühe und kämmt das Jahrbuch durch.

    Hat der Chemnitzer abends Besseres zu tun als zu vergewaltigen? Oder gelingt es ihm einfach besser, nach geleisteter Vergewaltigungsarbeit die Chemnitzerin in Angst und Schrecken zu versetzen und von Anzeigen abzuhalten? Wie macht er das bloß, der Chemnitzer?

    Fragen über Fragen!

  54. Ich habe mich mal – als der Mist noch im WDR lief – bei der ‚hart aber fair‘-Redaktion über die Einladung eines ‚Bild‘-Mitarbeiters beschwert und nachgefragt, weshalb man Menschen einlädt, die nachweislich Lügen verbreiten und denen es nur um ekeligen Populismus geht.

    Als Antwort bekam ich nur beschwichtigendes Gefasel: Die Redaktion sucht die Gäste natürlich sehr sorgfältig aus, meine Meinung sei ihnen wichtig und sie würden sich meine Kritik natürlich zu Herzen nehmen.
    Heute, geschätzte 97 Auftritte von ‚Bild‘-Schmierlappen später, sehe ich, wie ernst sie meine Kritik genommen haben…

  55. Harry (59):

    Dass Jauchs Sendung als Unterhaltungssendung deklariert wird, hat Tradition – das war schon bei Sabine Christiansen auf dem gleichen Sendeplatz so (nur bei Anne Will war das anders). Das soll vor allem taktische Gründe haben, man wolle sich so der Kakophonie der ARD-Chefredakteursrunde entziehen, so zumindest hab ich das irgendwo gelesen (da scheint es des Öfteren parteipolitisch bedingte Kämpfe z.B. zwischen MDR, WDR, BR zu geben, die dann den ganzen Apparat lähmen).

    @Liesel: ich selbst hab es nicht so mit Fußball, da brauchen Sie einen anderen Gesprächspartner.

  56. Die Sendung zeigte ganz gut wie wenig ein sachlich und ruhig diskutiertes Thema mit mehrschichtigen Meinungen und differenzierten Argumenten Platz in der so genannten Mediengesellschaft hat, bestenfalls noch auf phoenix; in deren meisten Sendungen es übrigens kein Publikum gibt (außer „Unter den Linden“). Jedenfalls zählen immer mehr Bilder und schwarz-weiß-Meinungen.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Frau Kachelmann einigen Herren auf den Keks ging, das ist vielleicht Stil- und Geschmacksfrage, so wie ich immer bei Arnulf Barings Geschrei sofort ausschalten muss, könnten die ständigen Versuche der Frau Kachelmann die Argumente klar und sachlich auszusagen, einem nervös-zittrigen älteren Herren aufschrecken.

  57. @qed, 66: Ihre Schlussbemerkung ist völlig daneben. Wenn es nicht möglich ist, über das Thema Falschbeschuldigungen zu reden, ohne Vergewaltigung zu verniedlichen, dann verstehe ich gut, dass viele eben nicht darüber reden wollen. Leider schadet dieses Schweigen aber dann sowohl den falsch Beschuldigten als auch den echten Vergewaltigungsopfern (weil es ihre Glaubwürdigkeit in Zweifel zieht), gerade wenn Falschbeschuldigungen in nennenswertem Umfang vorkommen.

  58. Ste, 69:

    Das Thema hat noch nicht einmal Platz in einer Sendung, die sich selbst „Medienmagazin“ nennt. Lief gestern bei „Zapp“ im NDR. Schon die Anmoderation ließ Schlimmes befürchten. Was dann folgte, war ein kruder Film ausschließlich darüber, ob Frau Kachelmann eigentlich eine gute Figur in der Debatte abgibt – bewertet von drei „Medienkennern“, allesamt Männer.

    Um Inhalte ging es nicht, denn laut „Zapp“ sei doch schon alles gesagt zum Thema Kachelmann, nur nicht von allen. Eine sehr eigenwillige Betrachtungsweise, die man auch humorvoll nennen kann, weil sich Zapp ja selbst noch dranhängt.

    Was lernt man daraus: auch gute Sendungen wie Zapp produzieren gelegentlich Schrott.

  59. @qed: Frauen haben (ich freue mich, dass Sie das inzwischen richtig verstanden haben) also insgesamt einen deutlich geringeren Anteil an Straftaten. Selbst die Straftaten, bei denen sie einen höheren Anteil haben als im Durchschnitt aller Straftaten, werden, bis auf einen Straftatbestand, überwiegend von Männern ausgeführt.

    Und zum Beleg für welches Argument hatten Sie diesen Link jetzt gleich nochmal angeführt?
    Und nur, um Ihnen in Sachen Logik ein wenig auf die Sprünge zu helfen: Wenn jemand schreibt: „Auf der Straße fuhren wieder jede Menge rote Autos“, dann hat er damit nicht behauptet, dass alle Autos rot sind.

  60. Sehr geehrter Herr Niggemeier,
    ich bin der Mann, den Sie suchen: Tatsächlich kenne ich mich im deutschen Fernsehen mangels eigenem Gerät nicht sehr aus (und vermisse das Fernseh auch nicht). Die Affäre Kachelmann oder was immer das war habe ich kaum verfolgt, weil sie mich ebenfalls nicht sehr interessiert hat. Warum sollte ich mich auch mit einem Vergewaltigungsverfahren gegen einen Mann beschäftigen, der ab und zu das Wetter vorliest und den ich nicht kenne? Dafür haben wir Gerichte, oder? Herrn Jauch habe ich mal mit seiner Quizsendung gesehen und fand ihn einen ganz lustigen Musterschwiegersohn mit angemessen harmlosem Charme.
    Angeregt von ihrem Beitrag habe ich tatsächlich eben 62 Minuten meiner Lebenszeit verschenkt und mir die Sendung angeschaut. Jetzt frage ich mich: Warum soll ich denn ab Januar per Haushaltsabgabe so einen Scheiß finanzieren? Das Radio wird mir weiterhin reichen.
    Abgesehen von den inhaltlichen Fehlern, die Sie ja wohl aufgedeckt haben und die ich nicht beurteilen kann: Ja, der Unglaube, dass das die deutsche Fernsehhoffnung sein soll, ist groß. Es geht schon los mit dem, was Herr Jauch zu Beginn ankündigt und dem was am Ende kommt. Er spricht keineswegs mit Herrn Kachelmann und seinen Gästen über Schuld, Unschuld, Gerechtigkeit und Vorverurteilung in Deutschland. Stattdessen jeweils zu Teilen wirres, widersprüchliches, banales, frauenverachtendes, unverständliches, unterstellendes, ehrverletzendes, missverständliches Zeug und hin und wieder etwas Vernünftiges. Es kommt etlich potenziell Skandalöses vor, was man in der Sendung hätte aufarbeiten können und müssen (nur als zwei Stichworte: Der Verfahrensverlauf vor Gericht scheint ja, gelinde gesagt, turbulent schiefgegangen zu sein, und die Statistiken zu Vergewaltigung gehen erheblich durcheinander) aber nichts davon wird thematisiert. Das verschwallt in der dröhnenden Halle, in der da seltsamerweise gedreht wird.
    Das alles einzuordnen und gegebenenfalls zu kommentieren, wäre doch die Aufgabe des Moderators, oder sehe ich das falsch. Um das klarzustellen: Dass ich nicht fernsehe heißt nicht, dass ich nicht auch um die Diskussionen rund dieses wichtige Medium weiß. Ich bin nicht naiv und uninteressiert und bekomme schon mit, dass Talkshows gerne heftig kritisiert werden. Jetzt weiß ich aus eigener Anschauung, dass es ziemlich schlimm ist. Ob ich Ihnen dafür dankbar sein soll, Herr Niggemeier, weiß ich aber nicht.
    Mit freundlichen Grüßen
    Edgar

  61. Ach, @qed, jetz habe ich Ihr „Argument“ wiedergefunden: „Die Statistik sagt aber etwas darüber aus, daß Delikte, die etwas mit Lügen zu tun haben, nicht marginal sind (Absolutzahlen finden Sie im Text) und von einer relativen weiblichen Mehrheit begangen werden.
    Somit ist die behauptete Minimarge von 3% Falschanschuldigungen schon per Anschauung zu bezweifeln.“

    Das ist nur so durchsetzt mit Fehlschlüssen, dass es mich schüttelt. Weil also eine „relative weibliche Mehrheit“ (dieser Begriff der relativen Mehrheit ist hier von Ihnen übrigens falsch verwendet, aber Sie meinen natürlich relativ zu anderen Straftaten wir Mord, Totschlag, Bankraub etc.) nachgewiesenermaßen gelogen hat (ich betone nochmal: Laut Ihrer Statistik lügen immer noch mehr Männer als Frauen), muss man von sehr viel mehr Falschanschuldigungen ausgehen? Das ist genau dasselbe „Argument“ als wenn ich behaupten würde, weil 99,9% der verurteilten Vergewaltiger Männer sind, müsse man davon ausgehen, dass jede angezeigte Vergewaltigung auch stattgefunden habe. Das würden Sie mir doch wohl auch nicht durchgehen lassen!
    Mit Ihrem weiteren Beispiel (der Aufzählung von Anzeigen pro Kopf in Großstädten) stellen Sie erneut Ihre Unfähigkeit, mit Statistiken umzugehen, unter Beweis. Sie haben wirklich schlicht keine Ahnung von Kriminalstatistik mit all ihren Problemen hinsichtlich Hell- und Dunkelfeld, Anzeigewahrscheinlichkeit usw. Und auch hier muss ich wieder Fragen: Welche Hypothese wollen Sie mit dieser Aufstellung überhaupt belegen?

  62. @inga: Es kommt hinzu, dass diese Statistik nur eines belegt: Eine gewisse Heterogenität zwischen einzelnen Städten hinsichtlich der Anzahl angezeigter Vergewaltigungen bzw. sexueller Nötigungen. Wer mit Statistiken umgehen kann, weiß, dass das völlig normal ist, ganz ohne dass da etwas dahinterstecken würde.

    Kleines Experiment: Man teile Deutschland willkürlich in 500 Gebiete, die jeweils von etwa gleich vielen Menschen bewohnt werden, und zähle die Anzahl der Krebsneuerkrankungen pro Jahr. Man wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Gebiete mit deutlich erhöhter bzw. erniedrigter Anzahl finden. Viel Spaß dabei, dann nach möglichen Ursachen zu suchen. („Hmm, die Hannoveraner leben offenbar sehr gesund, oder?“ / „Hmm, Stuttgart, war da nicht ein Atomkraftwerk in der Nähe?“) Ich hoffe, damit jetzt keinen „Journalisten“ auf Ideen gebracht zu haben.

  63. Die gute Nachricht: Wenn die FDP nicht mehr in den Bundestag kommt, muss Jauch bei der ARD auch gehen.

    Im Ernst: Die politische Ausrichtung des Günther Jauch, die durch seine Taten deutlich wird, ist der Schlüssel zum Verständnis seines Versagens als Journalist. Wobei man sich auch fragt, wer auf das schräge Brett gekommen ist, den ehemaligen Tätselflug-Moderator für einen Journalisten zu halten.

  64. Günther Jauch war für mich noch nie ein Journalist, schon gar nicht ein kritischer. Er ist einfach ein Unterhalter und Moderator oder von mir aus auch ein Unterhaltungsmoderator. Das soll es im Fernsehen geben dürfen, warum nicht. Nur bitte dann nicht mit der Behauptung, mit „Günther Jauch“ eine der wichtigsten Polit-Talk-Sendungen bei der ARD zu haben. Das ist nur noch eine Soap, die sich aber offenbar einem gewünschten Niveau anpasst. Denn bei der Quotenjagd dürfen Zuschauer ja nicht überansprucht werden.

  65. @81:

    Ich kann verstehen, dass es schwerfällt, an Alice Schwarzer vorbei zu sehen. Aber machen Sie die Dame nicht größer als sie tatsächlich ist. Ratschlag von Karl Kraus:

    „Polemik soll den Gegner um seine Seelenruhe bringen, nicht ihn belästigen.“

  66. Kachelmann hat sich selbst zum Kasper gemacht.
    Was soll da Herr Jauch groß tun. Er und seine „Frau“ haben eine Zirkusreife Vorstellung geboten. Die beiden sind doch völlig besessen. Das kann doch kein gesunder Mensch ernst nehmen.
    Er hat sich selbst lächerlich gemacht.

  67. Ich muss sagen, ich bin sehr enttäuscht.

    Da veröffentlicht Herr Kachelmann ein Buch, in dem er problematische Behauptungen, die sich sehr schwer belegen lassen, als Tatsachen verkauft und Herr Niggemeier kritisiert nicht etwa die fragwürdige journalistische Praxis von Herrn Kachelmann, sondern greift das langweilige Thema Jauch auf.

    Für jemanden, der erlebt hat was eine Vergewaltigung in einem Menschen auslöst und wie schwierig es ist ein Opfer solch eines Verbrechens zur Anzeige zu bewegen ist es schrecklich Aussagen wie folgende zu lesen:

    „Die Mehrheit der Anzeigen sind Falschbeschuldigungen“
    „Trauma, das neue Zauberwort. (. . .) Schlichteste Erlebnisse führen heute zu einem Trauma.“
    „Aber im Bereich Missbrauch und Vergewaltigung sind Falschbeschuldigungen ein Massenphänomen geworden.“
    „Es gibt eine Opferindustrie, die in dieser kranken Form endlich wegmuss.“

    Und wenn Herr Kachelmann nach Belegen zu solcherlei Behauptungen gefragt wird, dann antwortet er nur „Googlen Sie mal…“ oder „Fragen Sie Strafverteidiger…“ (http://diepresse.com/home/leben/mensch/1300995/Echte-Vergewaltigungen-werden-oft-nicht-angezeigt)

    Keine fundierte Recherche, keine Substanz, nichts. Und sowas lassen Sie ihrem Freund Kachelmann durchgehen, Herr Niggemeier? Herr Kachelmann war immerhin schon journalistisch tätig. Wollen Sie ihn nicht an den selben Standards messen, an denen Sie ihre anderen Kollegen hier im Blog auch immer messen? Oder ist diese Doppelmoral gerechtfertigt, weil Kachelmann und Sie gegen den selben Feind kämpfen (Springer, Burda…)?

    Kachelmanns Aussagen sind bösartig bis fahrlässig und jemand, der so etwas von sich gibt sollte hier nicht noch verteidigt werden.

  68. @87 Immer wieder der gleiche Stuss von Leuten, die das Buch nicht gelesen haben. Tueren einrennen, die gar nie geschlossen waren – damit ich wieder verteidigen muss, was ich nie gesagt habe.

  69. Aufmerksamkeitsökonomie

    Ich glaube, das Problem ist eher, dass wir uns in diesem Blog über Jauch, seine Sendung und seine Kanditaten überhaupt unterhalten.

    Es gibt wirklich wichtigere Themen, als die Verfehlungen oder vermeintlichen Verfehlungen irgendwelcher Promis. Oder auch Wichtigeres als die Medien berichte darüber.

    Wenn’s um Medien geht, sind eher Themen wie völkerrechtswidrige Angriffskriege der USA oder mangelnde Transparenz im Bundestag und die Berichterstattung oder besser Nichtberichterstattung in den Medien wichtig.

    Tja, noch können die großen Medien die Themen setzen. Mal sehen, ob sich die Blogs dem mal langsam verweigern und diese Nebensächlichkeiten ausblenden.

    Trotzdem: Stefan, ich mag Deine Hinterfragungen ;)

  70. Das Schlimme an der Sendung war, dass sie stattgefunden hat. Nach rechtskräftigem Abschluss des Strafverfahrens handelt es sich um die rein privaten Streitigkeiten zwischen Herrn Kachelmann und seiner früheren Lebensgefährtin, die mich einen Sch… interessieren und für die ich meine Gebühren nicht verschwendet sehen will.

  71. 87:
    Besten Dank für den Link zum Presse-Interview, in dem das Meiste von dem, was sie da aufhäufen, sachlich als Frage formuliert und auch sachlich beantwortet worden ist. Ich empfinde das als enormen Leser-Service, wenn Kritiker ihre eigenen Statements selbst ad absurdum führen.

  72. @all: Wirklich ein paar interessante Kommentare hier. Dass „Günther Jauch“ kein Interesse an einer ernst zu nehmenden Debatte in der Sendung hat, sieht man – neben der oberflächlichen Vorbereitung des Moderators auch an der Gästeauswahl. Wiederum (da nicht zum ersten Mal) wurde ein BILD-naher Herr eingeladen, dessen Kampfrichtung von vorneherein feststeht. Das erinnert doch an die geskripteten Nachmittagstalkshows, wo neben die mit sich selbst zufriedene Dicke ein junger Türke gesetzt wurde, der Dicke natürlich hasst und dies mit krawalligen Äußerungen kundtut. Vermutlich drückt sich darin die Angst der Redaktion aus, mit sachlicher argumentierenden Gästen, weniger relevant zu sein bzw. zu erscheinen.

  73. @11

    Er bezieht sich wohl hierauf:

    6.2
    So äußerte ein Kommissariatsleiter im Zusammenhang
    mit unserer Aktenanalyse:

    „Alle Sachbearbeiter von Sexualdelikten sind sich einig, dass deutlich mehr als die Hälfte der angezeigten Sexualstraftaten vorgetäuscht werden. Viele angezeigte Fälle lassen zwar die Vermutung einer Vortäuschung bzw. falschen Verdächtigung zu, berechtigen jedoch nicht zu einerentsprechenden Anzeige.“

    aus einer Studie von 2005:
    http://www.polizei.bayern.de/content/4/3/7
    /vergewaltigung_und_sexuelle_n_tigung_in_bayern_bpfi.pdf

    getwittert am 14.10.

  74. Beängstigend ist doch die Tatsache, dass Jörg Kachelmann sich auch mit faulen Heringen bewerfen lassen würde, dürfte er nur sein neues Buch vorstellen. Also sind alle Gewinner-nur der „GEZ-Kunde“ hat halt Pech gehabt!

  75. Die Sendung habe ich leider auch gesehen. Einziger Vorteil: Ich kann hier mitreden.

    Neues habe ich nicht zu sagen, aber mir ist auch übel aufgestoßen, dass Jauch so schlecht vorbereitet war. Ich bin weder ein Nachrichtenjunkie, noch habe ich viel Aufmerksamkeit auf das Thema verwendet, und dennoch wusste ich, auch ohne das Kachelmannbuch zu lesen, besser Bescheid als der Moderator!

    Dass dieser so toll sein soll konnte ich bislang noch nie nachvollziehen, aber dass das Gegenteil so deutlich wird, damit habe ich nun auch nicht gerechnet.

    Randbemerkungen:

    #55, theo, 18. Oktober 2012, 10:16

    Es ist alles zu begrüßen, was Frauen diesen Schritt erleichtert.

    Nein. Das ist die Pauschalisierung, die boulevARDmäßige Pauschalisierung, die eben genau den einen Schritt zu weit geht.

    Es ist vieles zu begrüßen, was Opfern den Schritt zu mehr Gerechtigkeit erleichtert, aber eben nicht alles. Es kann nicht von den Rechten anderer abgesehen werden und von möglichen Kollateralschäden.

    Aussagen zu den Details der Vorfälle sind belastend, aber man kann sie dem Opfer nicht ersparen, denn der Beschuldigte muss die Möglichkeit haben sich zu wehren. Es kann eben nicht garantiert werden, dass nur Opfer von solchen Erleichterungen Gebrauch machen werden.

    #65, Henk, 18. Oktober 2012, 12:50:

    obwohl klar ist, dass einer von beiden rechtswidrig gelogen haben muss.

    IANAL, aber doch recht sicher, dass die Lüge des Beschuldigten nicht rechtswidrig ist. Niemand ist gezwungen sich selbst zu belasten, und selbst nächste Angehörige (Ehepartner, Eltern, Kinder) können nicht zur Aussage gegen diesen gezwungen werden.

    Der Angeklagte wird meines Wissens nie im Strafprozess zu seinen Aussagen vereidigt. Wenn rauskommt, er hat gelogen, dann kann er für die Tat verurteilt werden, aber nicht für die Lüge.

    Umgekehrt sieht es oft in der Erziehung kl. Kinder aus: Weil die Eltern keine Kriminaltechnik zur Verfügung haben und keine Zeugen ermitteln können wird oft gedroht, dass die Tat (Fensterscheibe des Nachbarn mit dem Fußball zerschossen) weniger schlimm wäre, als die Eltern darüber zu belügen.

    Aber Kinder darf man in unserer Komikernation natürlich etwas härter anfassen – gerade Eltern haben hier ja offenbar ein recht robustes Mandat.

  76. Yup, teile Ihre Meinung. Jauchs Standing in der Moderatorenlandschaft lässt sich insbesondere daran ablesen, dass er Desinteresse und Halbwissen nicht wegheucheln muss. Der Günther darf das. Hach ja, war es nicht schön, als die Mauer noch stand und er zusammen mit Thomas „Thommy“ Gottschalk im Schatten des Funkturms Live-Sendungen von der IFA auf dem Niveau von Kindergeburtstagen ablieferte? So ist die Denke in Deutschland. Jauch moderiert heute so, als hätte man ihm vor der Sendung ein Sedativum intravenös verabreicht. Er ist das Gegenteil von einem, sagen wir, Piers Morgan, der immerzu auf 180 ist. Kommen wir noch zu einem anderen Heini. Frank Plasberg. Gewiss, er ist Jauch intellektuell und verbal um Lichtjahre voraus, gleichwohl ist sein freitäglicher Boulevard-Talk im WDR-Fernsehen überflüssig zum Quadrat.
    HAMBURGER ABENDBLATT: „Sie sehen sich nicht als politischer Journalist, sondern als Gesellschaftsjournalist, haben Sie mal gesagt. Wodurch definiert sich ein Gesellschaftsjournalist?“
    FRANK PLASBERG: „Ich bin ein neugieriger Journalist und gerne in anderen Leben unterwegs. Ich lese den SPIEGEL, aber auch die BUNTE. Ich gucke Boulevardmagazine und lese Klatschspalten, nicht ausschließlich politische Stücke.“
    Ich würde, ganz im Ernst, Uli Jörges eine Talksendung geben. Friedrich Küppersbusch, bitte einen Piloten produzieren.

  77. Mich wundert das Jauchsche Procedere keineswegs. Insbesondere die öffentlichrechtlichen Fernsehlandschaften sind ja qua Fernseh(bei)räte hälftig schwarzrot besetzt und insofern dem Dogma feministischer Unkultur unterworfen. Einer Unkultur, die sehr gern den (falschen, aber:) Meinungsmachern wie zum Beispiel Schwarzer die Steigbügel hält.

  78. Das Buch habe ich leider noch nicht gelesen, aber dem Kommentar von Maximillion entnehme ich, dass dort auch thematisiert wird, was in der Juristenausbildung schief läuft.

    Wird da auch erwähnt, dass wer in Baden-Württemberg die Richterlaufbahn einschlägt, in seiner Assessorenzeit zwingend ein bis zwei Jahre als Staatsanwalt arbeiten muss? Dass das zu einer persönlichen und emotionalen Nähe von Richtern und Staatsanwälten führt, die der richterlichen Unabhängigkeit nicht gerade zuträglich ist? Dass das auch die relative Härte der Justiz in Baden-Württemberg erklären mag, denn in anderen Bundesländern verläuft die Assessorenzeit getrennt? Dass es mancherorts einmal wöchentlich das Angebot eines sogenannten „Justizfußballs“ gibt, bei welchem Richter und Staatsanwälte gemeinsam Fußball spielen und sich duzen? Dass man sich auch deshalb nur auf dem Platz weh tut, aber nicht im Gerichtssaal? Dass dies Richter erklärt, die jegliche Distanz zu den Strafverfolgungsbehörden verloren haben und maßvolle Vorschläge der jungen Referendare zum Strafmaß mit den Worten beiseite Wischen „Wir bei der StA waren damals härter, und das war auch gut so“? Und Staatsanwälte, die sich über unabhängige Richter aufregen mit den Worten „Kein Wunder, der war ja auch nie Staatsanwalt und weiß nicht, was wir hier durchmachen“?

    Dass man sich vielleicht auch deshalb nicht wundern darf, dass die Quote der verurteilten und nicht freigesprochenen Angeklagten in Baden-Württemberg am höchsten ist (im Jahr 2009 bei 85%, http://www.rechthaber.com/justiz-auf-einen-blick-broschuere-statistisches-bundesamt-2011/)?

  79. Der Titel der Sendung war ja: „Der Fall Kachelmann: Was ist ein Freispruch wert?“ Immerhin muss man Jauch und seiner Redaktion zugute halten, dass diese Sendung diese Frage beantwortet hat. Wenn auch vielleicht nicht in der Form, die die Macher der Sendung sich gewünscht hätten.
    Und was Tiedje betrifft: Vielleicht wollte die Redaktion ihn gar nicht einladen. Vielleicht war er ja nur dritte, fünfte oder zehnte Wahl. Vielleicht hat man ihn nur eingeladen, weil Alice Schwarzer und ein paar sonstige Springer-Leute abgesagt haben. Dass man die Unschuldsvermutung für nichts weiter als realitätsfernes Juristengewäsch hält, ist vermutlich Voraussetzung, um überhaupt für Springer-Medien, insbesondere „Bild“, arbeiten zu dürfen (es sei denn, auf der Anklagebank sitzt jemand, mit dem man ideologisch auf einer Linie ist oder gute Geschäfte macht). Aber dass ein ehemaliger „Bild“-Chefredakteur jemand anderen als Lügner mit miesem Charakter bezeichnet, entbehrt natürlich nicht einer gewissen Ironie.

  80. Vielen Dank Herr Niggemeier für diesen Kommentar. Aber die Kachelmann-Sendung fand ich gar nicht schlimm. Im Gegenteil freue ich mich, dass Günther Jauch das Thema aufgegriffen hat, zum Beispiel, weil es solch genauere Recherchen bewirkte, wie dies in Ihrem Kommentar zum Ausdruck kommt. Aufgabe des Fernsehens ist insbesondere zu unterhalten. Außerdem muss es die Quote beachten. Beides ist gelungen. Unter diesen Rahmenbedingungen finde es sehr wohltuend, wenn ein Moderator unterschiedliche Argumente in ihrer Widersprüchlichkeit zulässt und erst einmal auch stehen lässt. Unzureichende Recherche im Vorfeld kann nicht ausgeschlossen werden. Sie wurde offen zugestanden. Es ist Aufgabe von uns allen, sauber nachzurecherchieren, was für uns selbst wichtig ist. Auch den Qualitätsjournalismus, der mehr Zeit und Raum braucht für ausführlichere Erörterungen, kann das Fernsehen in der Regel nicht ersetzen.

  81. ich stimme der Jauch-Kritik in weiten Teilen zu, auch hätte ich mir von den Gästen etwas mehr Sachkompetenz gewünscht.

    Mich hat allerdings besonders gestört, dass Kachelmann hier eine riesige Selbstprojektionsfläche geboten wurde auf der er seine ekligen Ansichten („Frauen haben ein Opfer-Abo“) wiederholt kundtun konnte und gleichzeitig „die Justiz“ und einige Medien verbal und äußerst subjektiv attackieren durfte.

    Ich finde, die Themen Vergewaltigung und Vergewaltigungsvorwürfe sowie Justizkritik sind so enorm wichtig (Winfried Hassemer hat versucht das klar zu machen), dass ich mir umfangreiche fundierte Debatten darüber sehr wünschen würde und nicht populistische Werbeveranstaltungen wie diese.

  82. @Agnes Tillmann-Steinbuß: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen bekommt viel Geld von uns allen dafür, dass es Qualität nicht der Quote opfert. Und was meinen Sie damit, wenn Sie schreiben: „Unzureichende Recherche … wurde offen zugestanden.“

  83. Das traurige an „Günther Jauch“ ist, dass es offensichtlich nicht darum geht, sich kritisch mit dem was gesagt/getan/behauptet wird auseinanderzusetzen. Die Redaktion und der Moderator haben leider offenkundig kein Interesse daran sich mit Kritik und eigenen Fehlern zu befassen.
    Ich habe zur Sendung davor eine E-Mail geschickt, in der ich darauf hinwies, dass die Rechnung über Mehrheitsverhältnisse nach der nächsten Bundestagswahl unrealistisch sei, da CDU (37 Prozent) und FDP (4 Prozent) zwar rechnerisch auf 41 Prozent kämen, dies aber unerheblich sei, da damit die FDP an der 5%-Hürde scheitere. Die Antwort ist so offensichtlich mit copy und paste eingefügt, wie irrelevant:
    „Sehr geehrter Herr X,
    vielen Dank für Ihre Nachricht zu unserer Sendung GÜNTHER JAUCH vom 7. Oktober 2012. Aufgrund zahlreicher Zuschriften gelingt es uns leider erst heute, Ihnen persönlich zu antworten.
    Ihren kritischen Kommentar haben wir mit Interesse zur Kenntnis genommen und danken Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns Ihre persönliche Meinung mitzuteilen. Wir haben Ihren Beitrag bei der Auswertung unserer Sendung selbstverständlich berücksichtigt.
    Wir hoffen, dass Sie auch nächsten Sonntag um 21:45 Uhr das Erste einschalten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ihre Zuschauerredaktion von GÜNTHER JAUCH“

    Schade!

  84. Günther Jauch ist immer noch am besten, wenn er maximal 15 Fragen vorlesen darf und der Gast jeweils vier kurze Antwortmöglichkeiten vorgegeben bekommt.
    Und selbst da gab es schon Rechercheprobleme. Nicht, dass demnächst alle noch einmal ran müssen!

  85. @Marcel: Ja, die Sache ist mir damals auch aufgefallen. Jauch hat ohne mit der Wimper zu zucken die schwarz-gelben Prozentpunkte addiert, nicht realisierend, dass die FDP mit 4 Prozent gar nicht in den Bundestag kommt. Steinbrück hat es auch nicht weiter gestört.
    Allerdings hat Jauch diese Sendung vom 7. Oktober davon abgesehen sehr gut und kurzweilig moderiert.

  86. Zunächst eine kurze Antwort an die Frage von Herrn Niggemeier: Die von Ihnen, Herr Niggemmeier angesprochenen Kritikpunkte für unzureichende Darstellung waren:

    der Vorwurf der Vergewaltigung Andreas Türck betreffend,

    die Anzahl der Verfahren, die Kachelmann gegen die Medien führte,

    (k) ein Verbot der angeblichen Falschbeschuldigung Kachelmanns gegen das Opfer,

    die Ergebnisse der Studie (insbesondere die Bedeutung der Zahl 4).

    Für mich gab es dazu bei der Sendung ganz offen viele Anhaltspunkte und Annäherungen zu genauerer Recherche. Für mich wurden hier in der Kürze der Zeit nur Thesen angerissen, die bei Interesse genauer zu prüfen wären.

    Über die Einblendung des falschen Anwaltes gab es eine explizite Klarstellung, das hat mir imponiert.

    Die Frage von G. Jauch an Frau Kachelmann zu Beginn der Sendung war für mich ein guter Aufreißer (durchaus menschlich).

    Hier sollte auch noch daran erinnert werden, dass Günther Jauch eine Abmahnung von Bettina Wulff erhielt. Ich finde es zwar nicht richtig, dass er dies so nachgiebig hingenommen hat und den Weg des geringsten Widerstandes geht (also mit so großer Zurückhaltung moderiert), aber verständlich ist das schon.

    Im Übrigen wird in einer Fernsehtalkshow vieles authentisch durch spontane Reaktionen, Gestik und Mimik vermittelt. Allerdings bewerten dies die Zuschauer sehr unterschiedlich. Mir war Frau Kachelmann wegen ihrer Dominanz unsympathisch, insbesondere weil sie das Einmaleins der Mediendarstellung für Politiker so gut beherrschte. Die meisten andern waren wahrscheinlich von der attraktiven jugendlichen Ausstrahlung geblendet. Ihr aber noch einen eigenen Kommentar zu widmen (wie auch Sie Herr Niggemeier) gefällt mir nicht. Der Hinweis auf den Rotkäppcheneffekt in der Öffentlichkeit (ganz persönlich auf sie gemüntzt) grenzt an eine Verletzung der persönlichen Intimsphäre. Die möchte ich auch bei den Personen gewahrt wissen, die ich nicht mag.

  87. @108: Meinen Sie das ernst?

    Nur ein paar Punkte:

    1.) Von einer für viel Gebührenzahler-Geld produzierten Sendung erwarte ich nicht, dass sie mir „Anhaltspunkte und Annäherungen zu genauerer Recherche“ liefert. Ich erwarte, dass sie genau recherchiert ist.

    2.) „Es ist Aufgabe von uns allen, sauber nachzurecherchieren.“
    Nö. Wäre die Sendung sauber recherchiert, wäre das nicht mal nötig. Hier beweist Ihnen doch gerade ein einzelner Blogger, dass er in Sachen Recherche die komplette „Jauch“-Redaktion in die Tasche steckt.

    3.) „Aufgabe des Fernsehens ist insbesondere zu unterhalten.“
    Ach? Echt? Und was ist mit Auklärung, Information, Einordnung?

    4.) „Außerdem muss es die Quote beachten.“
    Nö. Wir reden von einer öffentlich-rechtlichen Sendung. Und von Sendern, die so oder so ihre Gebühren kassieren. Diese Fixierung auf die Quote wäre nicht mal nötig.

    5.) „Unter diesen Rahmenbedingungen finde es sehr wohltuend, wenn ein Moderator unterschiedliche Argumente in ihrer Widersprüchlichkeit zulässt und erst einmal auch stehen lässt.“
    Es geht hier nicht um „Argumente in ihrer Widersprüchlichkeit“. Es geht um offenkundige Lügen und Stammtischparolen, die ein guter Moderator nicht hätte stehenlassen dürfen.

    6.) Die Klarstellung zum falschen Einspieler erfolgte nicht durch die Redaktion, sondern durch einen Gast.

    7.) Die Gästeauswahl war eine Farce. Wer solche Mietmäuler uned Polemiker wie Tiedje einlädt, darf sich nicht wundern, wenn auch auf der Gegenseite die Argumentation etwas schärfer erfolgt. Die nachträgliche Stilisierung der Frau Kachelmann zur „Löwenmutter“ wäre vermutlich nie erfolgt, wenn man auf der Gegenseite auf den überflüssigen Tiedje verzichtet hätte und stattdessen echte Fachleute geholt hätte.

  88. Wieso war Jauch vs. Kachelmann furchtbar?
    Zum einen deshalb, weil es letztlich um einen Vergewaltigungsprozess ging. Und außer Frau Kachelmann nur Männer da saßen. Das ist schon krass genug.

    Weiterhin auch deswegen, weil völlig ungeordnet Vertreter der Moral sowie der Justiz Beiträge absonderten. Tietje als Moralapostel (lustige Idee sowieso irgendwie), Hassemer als Vertreter der Justiz, Baum irgendwo dazwischen.

    Und letztlich, weil die Kachelmanns sehr selbstgewiss, manchmal auch selbstgerecht auftraten und wenig überzeugend darin wirkten, dass der Grund ihres Auftritts ein anderer wäre als sie selbst. Abgesehen davon, dass auch das in Ordnung ginge – ihre Behauptung, sie wären bzw. er wäre nur pars per toto, es gäbe erfundene Vergewaltigungsanzeigen „massenhaft“ (leider wurde dieses Adjektiv einigermaßen inflationär verwendet) und sie beide müssten nun die Speerspitze dagegen bilden – das ging schwer daneben.

    Nicht nur wegen der Fleisch gewordenen Geschmacklosigkeit des Hans-Hermman Tietje, sondern leider auch wegen des mangelnden Instinkts von Frau Kachelmann. Die relativ schnell Gerhart Baum als Feind gefunden hatte. Die den dann rasch auch mal abkanzelte, ihm „Unverschämtheit“ und anderes attestierte, und letztlich ihre sicherlich akribisch erworbene Expertise des deutschen Rechtssystems in nutzlosen Grabenkämpfen mit dem falschen Gegner erschöpfte.

    Da wurde die Psychologiestudentin sichtbar, die ihren liberalen Professor immer wieder erfolgreich ankacken durfte. Baum wehrte sich – zum Muster gehören immer mindestens zwei – noch nicht einmal dagegen. Hätte er aber besser mal gemacht.

    Denn so erzählten die Kachelmanns diffuses Zeug. Die Staatsanwaltschaft, die Haft, die Spitzfindigkeiten des deutschen Rechts, dazwischen immer wieder „massenhafte“ gefakte Vergewaltigungsanzeigen ohne einen Hauch ernsthafter empirischer Belege.

    Dass die Redaktion der Sendung mitsamt dem Moderator ein mindestens genauso lausiges Bild abgab – geschenkt. Wurde ja nun ausreichend seziert.

    Ich erlaube mir allerdings ein wenig Kritik an Miriam Kachelmann. Sie hat ihre Sache nicht gut vertreten. Sie hat nicht begriffen, wo sie war. Sie hat gedacht, ihre bislang (vermutlich) immer ausreichende riesige Persönlichkeit gepaart mit Sachkenntnis würde ausreichen, auch im größten Proseminar der deutschen (deutsch sprechenden) Öffentlichkeit zu bestehen.

    Vor kurzem erwarb ich das neueste Buch von Max Goldt mit der üblichen Mischung aus Glossen und Essays, das ich nach anderthalbmaliger Lektüre einer befreundeten Dame überließ und deswegen nur ungefähr paraphrasieren kann: Sei charmant! Du kannst alles sein, Proll oder Professor, aber wenn du einen Stock im Arsch hast, wirst du nie jemanden überzeugen.

    Das muss Miriam Kachelmann jedenfalls noch lernen. Und noch einiges mehr, wenn es ihr gelingen sollte, mich davon zu überzeugen, dass es bei der ganzen Nummer um mehr geht als um, tja, halt die Kachelmanns.

  89. Woher Jauch seinen „Kultstatus“ hat, ist bei objektiver Betrachtung ohnehin nicht nachvollziehbar.
    Schon Stern-TV zeichnete sich oft durch miesen Journalismus und geradezu unterirdische Recherchen aus. Das ist mit dem Wechsel in’s öffentlich-rechtliche Lager nicht besser geworden.
    Für Unterhaltungs-TV wie „Wer wird Millionär“ mag Jauch’s Talent genügen – für anspruchsvollen (Polit)-Talk hingegen bei weitem nicht.

  90. @Mikey, 111: Aber Fragen wie die nach den Falschbeschuldigungen, nach den Vorverurteilungen durch Boulevard und Öffentlichkeit, nach schlampigem Journalismus, der den Unterschied zwischen richtigen und falschen Informationen nebensächlich findet, nach tendenziöser Verfahrensführung und Leaks der Justiz usw. – haben die nicht unabhängig von der Frage Bestand, ob es den Kachelmanns nur um die Kachelmanns geht? Und erst recht unabhängig davon, ob man die Kachelmanns lieb hat?

  91. „@Liesel: ich selbst hab es nicht so mit Fußball, da brauchen Sie einen anderen Gesprächspartner.“

    @ Theo

    Das wird ja immer schlimmer mit Ihnen. Die Kernkompetenz und das Geschäftsmodell eines Unternehmens nicht verstehen, aber es gleichzeitig anpreisen als Unternehmen, von dem man lernen kann…

  92. Bezeichnend für die „Deutsche Demokratie“ dass Jörg Kachelmann sich in dieser Sendung von einem dahergelaufenen BILD-Journalisten beschimpfen lassen muss. Das alles mit dem immer gerne bemühten Hinweis auf Pressefreiheit? Jeder „normale“ Bürger würde sich dafür vor Gericht rechtfertigen müssen, nur in unserem sogenannten „Rechtsstaat“ bleibt das bei „Herrn“ Tiedjen ungestraft? In diesem unseren Land braucht man nicht mit dem nackten Finger auf Iran, China etc. zu zeigen! Auch bei uns gibt es keine Menschenrechte zumindest nicht für diejenigen, für die sie eigentlich gedacht waren. Kachelmann war längst verurteilt, bevor auch nur die Anklage geschrieben war!

    Nun muss ich auch mal sagen, was ich nie sagen wollte weil es genauso dumm ist wie so manches was in dieser Sendung gesagt wurde: „Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich Kotzen möchte.“

  93. Eins muss ich noch nachtragen zu meinem vorherigen Kommentar: Wenn Alles aber auch wirklich Alles erlaubt ist in diesem unseren ach so stolzen Land, warum ist diese Sendung nicht mehr im Archiv zu Finden?

    Ich hätte mir gerne mein eigenes Bild von dieser Sendung gemacht. Doch es gibt anscheinend keine Möglichkeit mehr das nachzuholen. Nirgends, aber auch gar nirgends gibt es auch nur eine kurze Aufzeichnung dieser Sendung?

  94. Mit Jauch und der ARD verhält es sich so wie mit Gottschalk und dem ZDF, trotz jahrelanger Kritik ließ man ihn immer weiter machen!
    Es ist recht einfach wenn man Zwangsgelder unbegrenzt raushauen kann. Wir haben ein tolles System.

  95. @Deali, 117:

    Im Gegensatz zu Ihnen wollten bis zuletzt 40 Prozent und mehr der Fernsehnutzer Thomas Gottschalk im ZDF sehen. Sooo schlecht kann „dieses System“ dann nicht sein – oder all die Zuschauer haben einen Hau.

    Wir sollten aus dem Thread hier kein allgemeines ARD/ZDF-Bashing machen, das wird dem Thema nicht gerecht.

  96. …ich finde es schade, dass im pseudolinken Journalismus nach wie vor das Motto gilt „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“. Ich habe die Jauch-Sendung nicht gesehen, aber ich wunder mich sehr über diesen Text, der direkt vom Kachelmann-Fanclub stammen könnte. Aber klar, wenn die Bild-Zeitung angeblich gegen ihn ist, dann muss Kachelmann automatisch der Gute sein. Genau wie man über Kindesmissbrauch hinwegsehen kann wenn das künstlerische Schaffen oder die Religionszugehörigkeit stimmt (W. Allen, R. Polanski). Und wenn Kachelmann so ein stark leidendes Medienopfer ist, warum geht er dann noch in Talkshows und schreibt Bücher?

  97. 119:

    „Und wenn Kachelmann so ein stark leidendes Medienopfer ist, warum geht er dann noch in Talkshows und schreibt Bücher?“

    Um die Frage beantworten zu können, kann man sich die Sendung anschauen, die Sie ja nicht gesehen haben. Ich meine, etwas zu kommentieren, bei dem man auch noch zugibt, es nicht beurteilen zu können, das ist ja nicht mal mehr pseudorechts.

  98. Nein, ich habe es bewusst so geschrieben, denn ich bezweifle ja nicht, dass es oft handwerklich guter Journalismus. Nur leider nicht links. Ich finde es albern, dass alles links sein soll, was der Rechten widerspricht. Kachelmann ist also toll weil die Springer-Leute gegen ihn sind? Herr Niggemeier, ich finde Ihre Arbeit häufig und allgemein echt gut und wichtig, aber bei solchen Dingen bin ich enttäuscht. [Das Grundsätzliche habe ich schon verstanden, klar sind die Methoden von Tiedje und Co. kritikwürdig, unprofessionell oder was auch immer, aber daraus lassen sich doch nicht so einfache Formeln ableiten. Ein ganzheitlicher Blick wäre gefragt (und eine Kritik, die in mehrere Richtungen geht). Und desweiteren glaube ich auch nicht, dass Herr Kachelmann so viel Schutz benötigt und immer wieder völlig naiv und unbeteiligt in die Medienfalle tappt. Er ist sicher nicht zufällig in einem Fernsehstudio gelandet weil er sich in der Tür geirrt hat. Sondern wahrscheinlich eher um reklame für sein buch zu machen.]

  99. theo, du bist ein ganz schlauer, jetzt greifst du mal einfach unter der gürtellinie an, echt gewieft. „Nicht mal mehr pseudorechts“, aha, jetzt bin ich also ein rechter, verstehe.. wenn ich was gegen linke hätte (bzw selber keine wäre) dann hätte ich das wort pseudo doch weglassen können oder? einfach mal genauer hingucken leute.
    hier scheinen einige zu denken, dass ich die bild-zeitung verteidigen will, keine angst, ich habe seit kindheitstagen meine wallraff-sammlung im regal stehen (und auch gelesen). darum geht es ja auch gar nicht. es geht darum, dass viele „linke“ leider nicht links sind, sondern leider nur mitläufer und schwarz-weiß-denker. ich sehe nicht ein, dass kachelmann mein freund sein soll, nur weil wir beide die bild-zeitung scheiße finden.
    anderes beispiel: erich kuby war in meinen augen ein widerwärtiger mensch weil er sich über vergewaltigte frauen lustig machte. trotzdem bin ich deshalb kein nazi und will damit auch nicht seine politische und literarische arbeit kleinreden. ich kann salman rushdie nicht leiden, bin aber gleichzeitig kein khomeini-fan. ich kann den dalai Lama nicht leiden, bin aber nicht gegen tibeter. ich finde es bedenklich, dass stauffenberg als deutscher superhero gefeiert wird, sage damit aber gleichzeitig nicht, dass es verkehrt war hitler umbringen zu wollen. versteht ihr leute, das sind für euch alles widersprüche, die überhaupt nicht gehen, aber die welt ist nun mal nicht so einfach wie ihr vielleicht denkt.

  100. S.N. schreibt nicht explizit, dass Kachelmann ein „Guter“ ist, aber er nimmt ihn vor allen Anschuldigungen und kritischen Fragen in Schutz, kritisiert seine (unabhängig ob schuldig oder unschuldig) bedenklichen Aussagen gar nicht (oder nur äußerst halbherzig) und verweist indirekt darauf, dass man sein Buch gelesen haben sollte (fehlt nur noch der amazon-Link). Aber wieauchimmer, ich bin eigentlich kein Kommentarschreiber.

  101. ..ich habe die bildblog seite in letzter zeit nur sporadisch gelesen (denn bei der arbeit habe ich eigentlich anderes zu tun). aber jetzt sehe ich, dass wirklich die ganze zeit die pro-kachelmann-news eine der hauptrollen spielen und tatsächlich auch DIREKTE werbung für das buch gemacht wird (inkl. bestell-link). das macht mir langsam wirklich sorgen und ich hoffe sehr, dass der verfasser nicht selber ein pathologisches frauenbild hat. man könnte dann gleich eine fanseite für leute wie kachelmann, polanski, woody allen, epstein, hitchcock und andere draus machen. und für „no name“ sexualstraftäter wird sich meiner meinung nach auch etwas zu oft stark gemacht. nach dem motto: ein geständiger kinderschänder (sorry, habe die anführungszeichen vergessen) wird als schwein, monster etc verunglimpft und dann auch noch mit vorname und foto veröffentlicht. eine ganz fiese sache, nur wegen einer einmaligen entgleisung wird der arme mensch öffentlich gebrandmarkt. und muss fürchten nach der vergeltung seiner schuld (2 jahre gefängnis) auf der straße wiedererkannt und böse beäugt zu werden..

    bildblog war mal ein kritsches und relevantes organ, schade..

  102. Kann mir jemand sagen, ob diese Sendung noch irgendwo zu finden ist? Ich würde mir gerne mal ein eigenes Bild davon machen!

  103. @ Stefan N.

    Woody Allen habe ich erwähnt, weil er einfach ein bekanntes Beispiel ist. Er hat seine Tochter Dylan und seinen Sohn Seamus sexuell missbraucht und deshalb auch keine Kontakterlaubnis mehr zu seinen leiblichen Kindern wie auch zu seinem Adoptivsohn Moses und den Kindern seiner Exfrau. Seine Adoptivtochter Soon Li, mit der er seit ihrer Kindheit eine heimliche „Beziehung“ hatte hat er schlauerweise geheiratet und wiederum zwei Mädchen adoptiert. Es wundert mich, dass ein Medienkritiker davon noch nie gehört hat.

    Alfred Hitchcock möchte ich jetzt nicht als Sexualverbrecher bezeichnen aber seine zahlreichen Aussagen über Frauen („Meine Schauspielerinnen lerne ich am liebsten auf dem Rücksitz eines Taxis kennen“ oder ähnlich) und die Schilderungen von Tipi Hedren und anderen Frauen aus seinen Filmen hören sich nicht sehr schmeichelhaft an. Er war nach eigenen Angaben besessen von u.a. Hedren, hat sie gestalkt usw und (nach ihrer Aussage) belästigt und genötigt. Da gibt es aktuell auch einen film zu dem Thema Hitchcock.

    Viele werden jetzt sagen, egal, Hitchcock war ein super Regisseur, Allen macht auch tolle Filme, Polanski ebenso, Mystical ist ein guter Rapper, Bryant ein super Sportler, Strauss-Kahn kann ganz toll mit Geld umgehen, Epstein auch, Katzav ist ein angesehener Politiker, Kuby war ein großer Linker, R. Kelly ist ein super Sänger, Khan Tusion hat einen berümten Bruder und Freunde in der Politik usw und so fort. Aber ich kann sowas nicht so leicht ausblenden und es macht mich traurig wenn sich gebildete Leute so engagiert für Menschen einsetzen, die andere Menschen zu Sex zwingen, Kinder ausnutzen usw. Zumal die angesprochenen Personen fast generell gar keine Unterstützung nötig haben, nach wie vor Millionäre sind und noch nie ein Gefängnis von innen gesehen haben.

  104. ..ich korrigieere mich mal, er war mit Mia Farrow wohl nicht verheiratet (aber jahrelan liiert) und bis auf Seamus/Ronan waren das wohl alles Adoptivkinder, Fakt ist, dass W. Allen eine „Schwäche“ für sehr junge Menschen hat, die sich entweder von ihm abwenden oder manipulieren lassen.

  105. @komisch..: Kommen Sie bitte mal wieder runter! Dass Kachelmann vorgeworfen würde, Kinder auszunutzen, wäre mir neu und der Vorwurf, einen anderen Menschen zum Sex gezwungen zu haben, wurde durch ein Gericht zurückgewiesen. Sie mögen ihn ja für einen unsympathischen Kerl halten und natürlich ist es legitim, seine Ansichten bzgl. Falschanzeigen zu kritisieren, aber hören Sie doch auf mit Ihren undifferenzierten Rundumschlag-Verdächtigungen!
    Die Welt ist nun mal nicht so einfach wie Sie vielleicht denken.

  106. Darum geht es ja gar nicht. Ich sage ja nicht mal, dass es das „gleiche“ ist wenn man Kinder oder „nur“ Frauen vergewaltigt.
    Ich kritisiere es, dass man darüber hinwegsieht wenn der Täter ein kulturell angesehener Mann ist (Allen, Polanski). Oder wenn er zu einer Gemeinschaft gehört, deren Mitglieder verfolgt und ermordet wurden (Allen, Polanski, Epstein, Strauss-Kahn, Katzav, „Tusion“). Und nein, ich bin kein Antisemit, falls der Vorwurf jetzt kommen sollte, vielmehr wäre ich einer (mit anderen Worten: Philosemit) wenn ich sagen würde, die und die Menschen könnten zu bösen Taten gar nicht fähig sein. Mir gefällt übrigens auch Friedmanns Kokserei nicht oder broders Rassismus. Aber Herkunft und Religion haben nun mal NICHTS mit dem Charakter zu tun.)
    Oder die tolle Dinge vollbracht haben, humanistisch und links sind usw. , das rechtfertigt in meinen Augen solche Taten nicht.

    Bei Kachelmann ist mir klar, dass niemand von uns mit Sicherheit weiß was geschehen ist und man ihn deshalb nicht schuldig nennen darf. Aber das Gleiche gilt für die Frau, die ihn angezeigt hat, das war ja das Fazit von Prozess und Medienberichten. Man darf und sollte die Rolle und die Methoden der Medien ankreiden, aber einseitig Kachelmann zu verteidigen und wiederholt für sein Buch zu werben finde ich nicht angemessen.

    Anderes Beispiel: im Prozess gegen OJ Simpson lief einiges zweifelhaft, auch Rassismus spielte eine Rolle. Das macht ihn aber nicht automatisch zu einem unbescholteten Bürger.

    Ich gebe zu, dass auch ich in meinen Beiträgen zum Teil Dinge verquickt habe, die nicht für jeden einen Zusammenhang bilden. Sexismus, Vergewaltigung, Kindesmissbrauch – auch ich denke in manchen Sachverhalten schwarz-weiß und mit einer gewissen Moralvorstellung („Gut/Böse“). Deshalb gehöre ich auch zu den Menschen, die beim Thema Kindesmissbrauch sehr sensibel reagieren. Ja, es fällt mir schwer, Verständnis aufzubringen, für Persönlichkeitsrechte, für den Mörder Gäfgen, dem Schläge angedroht wurden etc. Natürlich muss ich dann manchmal über meinen Schatten springen, weil gewisse Gesetze (Grundrechte, Folterverbot) selbstverständlich ihre Grundlage haben und es nicht zu Präzedenzfällen kommen soll. Aber es stört mich wenn die Perspektive zu sehr vom Opfer auf den Täter gelenkt wird.
    Ich bezweifle nicht, dass z.B. ein Pädophiler nichts für seine Neigungen kann. Aber er weiß auf jeden Fall, dass er seelischen Schaden anrichtet wenn er diesen Neigungen nachgeht. Deswegen unterstütze ich gerne, dass ihm (vorher!) geholfen wird. Ich habe mich sehr geärgert als ich mal las, dass sich ein Mann mit pädophilen Neigungen verzweifelt an Behörden, Beratungsstellen usw gewendet hat mit dem Hilferuf, dass er sich von Kindern angezogen fühle und Angst habe, dass was passiert (dass er ein Kind missbraucht). Und die Befragten konnten oder wollten ihm nicht helfen.

    Ich weiß, dass ich das Thema ausdehne, aber ich kritisiere die einseitige Pro-Kachelmann-Haltung und die damit verbundene Abwesenheit von Respekt gegenüber der Frau, die vielleicht eine Lügnerin, vielleicht ein Vergewaltigungsopfer ist. Und im Gegensatz zu ihm keine Fans und keine Medienerfahrung hat.

    Dass sich Bild, Bunte und andere unrühmlich verhalten haben bestreite ich gar nicht, aber dass dadurch automatisch eine Rechnung aufgeht,finde ich verheerend und falsch.

  107. „aber ich kritisiere die einseitige Pro-Kachelmann-Haltung und die damit verbundene Abwesenheit von Respekt gegenüber der Frau, die vielleicht eine Lügnerin, vielleicht ein Vergewaltigungsopfer ist. Und im Gegensatz zu ihm keine Fans und keine Medienerfahrung hat.“

    Das meinen Sie jetzt aber nicht im Ernst, oder?
    Die Dame verfügt berufsbedingt über exakt so viel Medienerfahrung, wie ihr Exlover Kachelmann – und hat im Verlauf des Prozesses keine Möglichkeit ausgelassen, die Öffentlichkeit über die Medien zu instrumentalisieren.

  108. Wirklich komisch…:

    Also, nachdem Kachelmann von einer breiten Medienfront über Wochen und Monate vorverurteilt wurde und die enttäuschte Frau D. (schämt sie sich jetzt für ihre Rolle oder warum will sie ihren Namen nicht mehr veröffentlicht sehen?) ihre Sicht der Dinge in großformatigen Interviews ausbreiten konnte, unterstützt von einer die Unschuldsvermutung zur Disposition stellen wollenden Ex-Feministin, die im größten Tratsch-und Titten-Blatt der Republik ihre intellektuell eher dürftigen Ergüsse über den Prozess gegen Kachelmann abließ und in den Talkshows zur besten Sendezeit auch nicht gerade unpräsent war, nach alldem also, da kommt nun jemand daher, der das arme Hascherl S.D. als Opfer eines medienerfahrenen Kachelmann darstellen will…?

    Also, sorry, aber lächerlicher geht’s wohl kaum. Das kann auch nur jemand glauben, der nichts von der Kampagne gegen Kachelmann mitgekriegt hat. Und die gleichen Gestalten, die da schon an der Demontage seiner Person gearbeitet haben, arbeiten sich jetzt an seiner Frau ab.

    Und nun kommst du und lieferst hier ein elaboriertes Pamphlet ab, dass Kachelmann in eine Reihe stellt mit einem Polanski, der ein Mädchen unter Drogen gesetzt und vergewaltigt hat. Aber nicht wegen der Pädophilie, nein, soweit gehst du dann doch nicht, sondern weil er nur wegen seines angeblichen Status davongekommen sei.

    Kachelmann wurde freigesprochen und das angebliche Opfer hat sich mehrfach in Widersprüche verwickelt und hat bei der Vorgeschichte gelogen. Er ist nicht davongekommen, weil er mal das Wetter vorgelesen hat, sondern weil man ihm keine Schuld nachweisen konnte. Es gibt auch keinen Freispruch zweiter Klasse, wie es von der Ex-Feministin und ihren Jüngerinnen so beflissen behauptet wird. Dieses Nachtreten, obwohl man den Mann monatelang durch die Hölle geschickt hat, er seinen Job los ist und er nur nicht noch in den Knast gehen muss – einfach nur noch peinlich.

  109. @komisch..: Man darf also den medialen Umgang mit Kachelmann nicht kritisieren (obwohl Sie selbst sagen, dass sich die Medien „unrühmlich“ verhalten haben), weil er vielleicht eine Frau vergewaltigt hat, obwohl sogar ein Gericht, das ihm von Anfang an offensichtlich nicht sonderlich wohl gesonnen war zum Ergebnis kam, dass er es nicht getan hat?

  110. @ inga:
    ich glaube du hast mich falsch verstanden, ich sagte ausdrücklich man kann und sollte die medien kritisieren.

    und@ klaus k / kati:
    was ihr schreibt ist ein bisschen wirr, ich sage ja nicht mal dass kachelmann schuldig ist, das weiß ich ja letztendlich genau so wenig wie jeder andere. Aussage gegen Aussage, der Richter hat es doch ausdrücklich betont, dass es für alle Seiten unbefriedigend ist, es aber nun mal (und zum Glück, wie alle – auch ihr und ich -letztlich zugeben müssen) so istm, dass jemand nicht schuldig ist wenn die Schuld nicht bewiesen ist. Aber das gilt doch für beide, wie oft muss dass denn gesagt werden bis ihr das versteht? Die Unschuldsvermutung und eine respektvolle Behandlung gebührt Kachelmann als auch der Anklägerin, das ist doch der Punkt bein der Sache.
    Es geht doch primär (in niggemeiers Text usw) um die Medienkritik, es geht darum, dass man die Boulevard-Medien für ihre sensationsgeile, vorverurteilende, unprofessionell oder wasauchimmer Methoden kritisiert, da bin ich doch genau der gleichen Meinung wie alle hier, ich verstehe nicht warum ich dafür angegriffen werde.

    (Vielleicht drücke ich mich auch nicht verständlich genug aus, kann ja sein. Also noch mal kurz gefasst: es geht um einen Gerichsstreit zwischen zwei Menschen (einer davon prominent). Bild-Zeitung und co. stürzen sich auf den Fall und benehmen sich alles andere als vorbildlich. Kluge Menschen wie Herr Niggemeier und seine Leser (wir) kritisieren dies. Aber wir sollten doch nicht so dumm sein, uns ausspielen zu lassen und uns auf eine Seite zu stellen (Anklägerin oder Kachelmann) wenn doch der lachende dritte (Bild und Co.) der eigentliche Übeltäter ist.)

  111. @inga: Das mit der Ex-Feministin finde ich gut. Versuche doch mal, das im EMMA-Forum unterzubringen…

    Ich habe die Sendung gesehen und hatte mich schon bei der Ankündigung gewundert, warum Kachelmann sich das antut. Wirklich gewinnen konnte er von vornherein nichts, bei der Gästeauswahl gleich gar nicht.
    Tiedje war, ist und bleibt eine boulevardesk-populistische Schmutzschleuder. Juristen (egal, welche da gesessen hätten) können sich zur Sache nicht äußern, ohne die staatlich alimentierten Mannheimer Kollegen in Pfanne hauen zu müssen. Und dass Jauch den Job des (politischen) Moderators nicht kann, vermutlich gar nicht können will, hatte Jauch vorab hinlänglich bewiesen.
    Aber das muß Kachelmann mit sich selbst ausmachen.

    Mir hat diese Sendung nur gezeigt, dass der ARD dringend geraten werden sollte, den Sendeplatz mit Format zu füllen.
    Jauch bekommt sein Geld ohnehin. Mir persönlich wäre es recht, wenn er statt Mist eben nichts lieferte.

  112. @ komisch..:
    „ich glaube du hast mich falsch verstanden, ich sagte ausdrücklich man kann und sollte die medien kritisieren.“
    Dann verstehe ich Ihre ausufernden Kommentare hier nicht.

  113. @inga

    Ich hab ja gesagt, dass ich mich vielleicht mal so ausgedrückt haben könnte, dass es schwer ist dem zu folgen. Also wenn auch meine Texte mal ein bisschen wirr klingen sollten darfst du das gern als Witz des Tages bezeichnen, kein Problem. :-)

    Und was meine „ausufernden Kommentare“ angeht: ich habe an keiner Stelle die Kritisierung der Medien (oder von Schwachmaten wie Tiedje) angekreidet. Ich habe noch nichtmal angedeutet, dass sich der Blog-Verfasser (auch unabhängig) von diesem Fall seit geraumer Zeit ausführlich mit Jauch beschäftigt (ich finde es auch nicht schlimm, dass jemand diesem vermutlich stark überschätzten Mann auf die Finger schaut. Auch wenn es hoffentlich keine Rolle in der Beurteilung der Sachlagen spielt.)

    Was ich kritisiert habe (meine Erwähnungen von Pädophilie, prominenten Tätern etc mal weggelassen, vielleicht war das ja wirklich dumm oder unpassend von mir) ist die Tatsache, dass Herr Niggemeier und ein Großteil der Kommentar-Schreiber keine neutrale Haltung einnehmen (ich klinge auch nicht immer neutral, dessen bin ich mir bewusst) sondern sich schlicht auf EINE Seite stellen, in diesem Fall die des Mannes. Dabei war doch das Besondere (oder auch nicht) am Urteil, dass BEIDE Parteien als unschuldig zu gelten haben, sowohl die Klägerin als auch der Beklagte. Und fü BEIDE sollte das Recht gelten, nicht mehr mit Schmutz beworfen zu werden. Das gilt so lange bis derjenige/diejenige, der/die gelogen hat, zugibt, dass er/sie gelogen hat. Das ist doch alles worauf ich hinaus will. Wenn Herr Niggemeier einen Bestell-Link zu Kachelmanns Buch postet oder wenn Kommentatoren die Anklägerin als Lügnerin bezeichnen ist das das Gleiche als wenn jemand sagen würde „Kachelmann hat’s getan, da gibt es keinen Zweifel.“ BEIDES ist verkehrt.

  114. @komisch..: Zum Einen wüsste ich nicht, was daran Ehrenrühriges sein soll, wenn jemand für einen Bekannten, den man für unschuldig hält, öffentlich Partei ergreift, wenn man der Meinung ist, dass ihm Unrecht getan wird. Zum Anderen passiert das im obigen Artikel ausschließlich auf der Sachebene und Argumente werden überprüfbar belegt. Einfacher formuliert: Wenn A sagt, 1+1=3 und B sagt, 1+1=2, dann „schlage“ ich mich nicht „auf die Seite“ von B, wenn ich sage „B hat recht“. Er hat nun mal objektiv recht.
    Anders als Sie behaupten, wird auch keine Werbung für Kachelmanns Buch gemacht, es wird lediglich darauf hingewiesen, dass man als Moderator einer Sendung, in der es über genau die Themen geht, die auch im Buch vorkommen, zumindest mal drin geblättert haben könnte.
    Wenn Sie allen Ernstes der Meinung sind, in obigem Text würde die Klägerin „mit Schmutz beworfen“, dann haben Sie ein Problem mit der Objektivität und nicht der Autor.

  115. Ich kritisiere trotz deines „ich finde auch, dass die Medien zu kritisieren sind“, dass du in diesem Thread zu diesem Thema über den Promi-Bonus anfangen willst zu diskutieren. So, als ob Kachelmann den mit seinem Freispruch vor Gericht bekommen hätte oder jetzt durch Stefans Artikel bekäme. Du tust, als seien alle, die nicht so überzeugt von Kachelmanns Schuld sind, das nur deswegen, weil er mal im Fernsehen den Wetterbericht gemacht hat und er geschickt mit den Medien spielt.

    Dem ist nicht so und ich finde deine Art, wie du hier mit unschuldigem Augenaufschlag genau das suggerierst und deine Besorgnis über diese angebliche Voreingenommenheit mit so vielen Worten auch über Pädophile, angebliche Vergewaltiger etc. garnierst, ziemlich schräg. Um es mal höflich auszudrücken. Man könnte auch annehmen, du versuchst, Kachelmann mit den genannten zu assoziieren. Was aber ja nur Denunzianten machen würden und du bist ja keiner.

    Und zu deiner Darstellung des angeblichen Opfers: Ich denke, dass man nach all den Lügen, die im Prozess aufgeflogen sind, nun nicht mehr so tun kann, als stünde da eine Aussage einer anderen, gleichwertigen gegenüber, wie du es tust. Ich kann Frau Dinkel (Danke für die Info, Theo) leider nicht mehr glauben, wenn sie Kachelmann beschuldigt. Du forderst auch jetzt in deinem neuen Kommentar, dass man beiden gleich distanziert gegenüber stehen sollte. Das war so am Anfang des Prozesses. Aber inzwischen wissen wir, dass Frau Dinkel gelogen hat und Kachelmann zu Unrecht einer monatelangen Schmutzkampagne ausgesetzt war, in Untersuchungshaft saß und nun noch immer mit Dreck beschmissen wird. Unter anderem durch mehr oder weniger geschickte Andeutungen, dass er ja nur einen Freispruch zweiter Klasse bekommen habe, seine Unschuld ja gar nicht bewiesen sei, er einen Promi-Bonus bekommen habe, er ein Mann sei, etc. Wie du es ja auch schreibst – komischerweise. Du bist im Grunde gar nicht neutral, sondern stellst dich mit deinen Ausführungen klar auf die Seite derjenigen, die Kachelmann denunzieren wollen.

  116. Ich glaube wir werden nie zueinander finden. Aber seid doch wenigstens so ehrlich zuzugeben dass auch ihr voreingenommen seid. Oder setzt ihr euch auch für andere Angeklagte ein, die nicht zufällig bahnbrechende Wettervorhersager sind? Ich glaube in Kachelmanns Fall übrigens nicht, dass er aufgrund von Promibonus oder guten Anwälten oder ähnlichem davongekommen ist. Es wurde ihm keine Schuld nachgewiesen, deshalb wurde er freigesprochen, das passiert sicher jeden Tag irgendwo und ist ja auch vollkommen richtig. Ich finde der Richter hat es ganz gut ausgedrückt, dass man die Geschichte dann ruhen lassen sollte, weil wie gesagt beide Seiten recht haben KÖNNTEN und man deshalb nicht mehr auf ihnen herumhacken sollte. Bei alledem frage ich mich jedoch auch wie Herr Kachelmann in seiner Opferrolle nicht aufhören kann massiv in die Medien zu treten und sein (ihm vermutlich viel Geld einbringendes) Buch zu promoten wenn er doch eigentlich ein Trauma bezüglich Medienpräsenz haben müsste. Und warum er Vergewaltigungsopfer verhöhnen muss, die ja mehrheitlich Lügnerinnen sind.

  117. @komisch: Es wird dir nicht gelingen, Kachelmann zum Täter zu stempeln. Egal, wie verschwurbelt du hier das Palaver der Ex-Feministin zum Besten zu geben versuchst. Die schafft es nämlich auch nicht und holt sich eine Watschn nach der anderen ab.
    Zurück zum Jauch….

  118. Ich bin nicht voreingenommen. Es ist nun mal so, dass D. [edit: Name gekürzt] gelogen hat und Kachelmann freigesprochen wurde. Dass du noch immer so tust, als wüsstest und verstündest du das nicht, lässt mich ein bisschen an deiner Redlichkeit zweifeln. Im übrigen wundert es mich kein bisschen, dass der Richter, der sich ebenfalls nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat in diesem Prozess, genauso wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft, es gerne hätte, wenn man nun nicht mehr über „diese Geschichte“ spräche. Wieso kritisierst du eigentlich nicht die Voreingenommenheit der Behörden, die zu dieser beispiellosen Schlammschlacht so engagiert beigetragen haben?

    Und was genau kann man nicht verstehen daran, dass Kachelmann versucht, seinen lädierten Ruf wiederherzustellen? Wie sollte er das denn deiner Meinung nach tun, ohne sich der Öffentlichkeit zu stellen? Wäre es dir lieber, er hätte sein Buch ohne Aufsehen zu erregen auf seiner Homepage zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt? Damit er keine Vorwürfe wie deine provoziert und möglichst wenig Leute was davon mitbekommen?

    Und soweit ich weiß, hat er nicht gesagt, dass Vergewaltigungsopfer mehrheitlich Lügnerinnen sind. Wenn überhaupt, hat er wohl eher von den angezeigten Vergewaltigungen gesprochen – kann es sein, dass du den Artikel oben gar nicht gelesen hast? Oder hättest du ein Zitat, mit Quellenangabe bitte, dass deine Darstellung stützt?

    Und findest du deine süffisanten Bemerkungen über das Geld, das er mit seinem Buch verdienen mag oder die Medien, die er trotz seiner schlechten Erfahrungen nicht flieht, nicht auch ein bisschen höhnisch?

  119. *grins*

    Na, siehst du. Du fühlst dich doch gleich viel besser, jetzt, wo du dieses unangenehm neutrale Getue, das du ja ohnehin eher schlecht als recht aufgesetzt hast, abgelegt hast, stimmt’s?

    Aber du solltest schon noch belegen, wie und wo Kachelmann tatsächliche Vergewaltigungsopfer verhöhnt hat. Man könnte sonst glauben, hier schreibe eine hysterische Emanze, die substanzlose Behauptungen aufstellt, nur um „dem Mann“ eins reinzuwürgen.

  120. @Kati

    Ich wollte eigentlich nichts mehr schreiben, aber ich muss zugeben, dass du, auch wenn du mich kritisierst, sehr vernünftig und nachvollziehbar schreibst. Meinen letzten Beitrag bereue ich jetzt auch ein bisschen, denn vielleicht war er für dich dumm und verletztend.
    Aber diese Aussage von K., dass die Mehrheit der angezeigten Vergewaltigungen (auch die Mehrheit der verurteilten Vergewaltigungen?) ausgedacht seien..ich weiß nicht, das verstört mich einfach. Vielleicht gibt es ja eine „vernünftige“ Erklärung dafür: dass K. unschuldig ist, nicht fassen kann was passiert ist (eine Falschbeschuldigung in sochen Dingen ist ja auch schrecklich, das bestreite ich gar nicht) und zu seiner eigenen Beruhigung nach entsprechenden Statistiken sucht. Und gleichzeitig seinen Ruf retten will. Das ist ja auch durchaus möglich und sogar verständlich. Manche Aussagen („Opferrolle abonniert“) klingen aber dennoch sexistisch. Wenn er anderseits schuldig wäre, wäre sein Verhalten, daraus noch Geld und Medienpräsenz zu scheffeln verachtenswert.

  121. @“kati“

    Da habe ich dir gerade nett und verständnisvoll (und selbstkritisch) geschrieben und jetzt wirst du beleidigend und niveaulos. Sollte ich mich dafür schämen, eine Emanze zu sein?

  122. Ich finde es schade wenn Menschen mit Höflichkeit nicht umgehen können und persönlich angreifend antworten. Dass das bei meinem überspitzen Beitrag geschieht ist in Ordnung und war zu erwarten, aber es geschieht ja leider mehrheitlich dann, wenn ich versuche auf die andere Seite zuzugehen, meine eigenen Worte hinterfrage usw. Bei euch habe ich noch nicht einmal einen Hauch von Reflektion oder Selbstkritik gesehen. Ich habe mehrmals zugegeben, dass ich die Weisheit selbst nicht mit Löffeln gegessen habe. Herr Niggemeier war zumindest noch kritisch in beide Richtungen. Kachelmann sagt: Wenn eine Frau zur Polizei geht und eine Anzeige wegen Vergewaltigung aufgibt ist sie mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50% eine Lügnerin. So steht es in seinem Buch. Das habe ich kritisiert weil ich es skandalös finde oder zumindest nicht glauben kann, dass es stimmt. Dennoch habe ich Kachelmanns Recherchemethoden sogar verteidigt bzw. zu verstehen versucht, denn es kann sein, dass ein Mensch Beweggründe hat (Selbstschutz usw), sich gewisse Dinge erklären zu wollen (unter der Voraussetzung dass ihm Unrecht geschehen ist.)

  123. @komisch..: „Aber seid doch wenigstens so ehrlich zuzugeben dass auch ihr voreingenommen seid.“
    Der Eindruck der Voreingenommenheit entsteht bei Ihnen (und nur bei Ihnen), weil die meisten ihre Gedanken sortieren, bevor sie drauflosschreiben.

  124. Naja, so richtig höflich finde ich deine Anmerkungen nicht. Du hast bereits in deinem ersten Beitrag hier gegen Kachelmann ganz schön vom Leder gezogen, zwar höflich verpackt, aber doch eindeutig. Und später auch gegen Stefan und sämtliche Kommentatoren, die nicht auf deiner Linie lagen. Sorry, wenn jemand, der so austeilt, dann gleich anfängt, sich so bitter zu beklagen und sich als Opfer zu gerieren, wirkt das immer ein bisschen peinlich auf mich. Und halten wir mal fest: Du bist hier mit Pädophilie und Vergewaltigungsassoziationen gegenüber einem freigesprochenen Menschen aufgetreten und beklagst dich ernsthaft darüber, dass du ein bisschen auf die Schippe genommen wirst? Ist dir das nicht selbst ein bisschen peinlich, wenn du darüber nachdenkst?

    Und zu deiner Frage: Nein, schämen musst du dich für dein Sein als Emanze nicht, aber hysterisch substanzlose Behauptungen aufstellen, das wäre auch für eine Emanze beschämend, oder nicht?

    „Wenn eine Frau zur Polizei geht und eine Anzeige wegen Vergewaltigung aufgibt ist sie mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50% eine Lügnerin.“

    Das ist doch was ganz anderes, als das, was du oben geschrieben hast. Siehst du das wirklich nicht? Opfer gehen nicht alle zur Polizei und nicht alle, die zur Polizei gehen, tun das, weil sie Opfer einer Vergewaltigung sind. Wer K. Aussage so missversteht, wie du es tust, der will ihn wohl unbedingt missverstehen. Man nennt das auch Voreingenommenheit.

    Und ist es wirklich Kachelmann, der Frauen sexistisch auf die Opferrolle festlegt oder nicht viel mehr die Schwarzer-Fraktion? Es ist doch Schwarzer, die sagt, dass Frauen niemals Täter sein können, nie lügen würden, um einem Mann zum Abschied noch so richtig einen reinzuwürgen und dass Frauen immer nur Opfer von Männern sein können. Was für ein Frauenbild ist DAS denn?

    Wenn ich’s mir überlege, trittst du ja ganz ähnlich auf. Kommst her, haust erst mal rund herum allen eins auf die Mütze und bist dann ganz überrascht, wenn du ein bisschen Gegenwind kriegst und spielst die verfolgte Unschuld, die wegen ihrer Höflichkeit persönlich angegriffen wird…

    Schon mal drüber nachgedacht, ob du dir von Frauen wie Schwarzer nicht einfach eine Rolle hast einreden lassen? Und ob du solche Situationen nicht einfach vermeiden könntest, indem du anderen – auch Männern übrigens – den gleichen Respekt entgegenbringst, den du für dich selbst auch einforderst?

  125. ..also die Sache mit dem „zur Polizei gehen“, da habe ich mich auf Stefan Niggemeier bezogen:

    „Doch, das behauptet er explizit in seinem Buch (vgl. das Zitat oben), dass die Mehrheit der Anzeigen Falschbeschuldigungen seien. Er vermutet sogar, dass die Falschbeschuldigungsquote 80 Prozent betragen könnte, sucht sich dafür aber, soweit ich das sehe, auch die extremsten Zahlen von irgendwoher zusammen und spekuliert dann frei.“

    Das sehe ich halt kritisch, unabhängig davon, dass es auch den traurigen umgekehrten Umstand gibt, dass viele vergewaltigte Frauen eben auch NICHT Anzeige erstatten. (Und dafür sicher auch Gründe haben). Aber die Umkehrthese finde ich halt sehr gewagt. Ich habe jetzt nicht im Kopf wie viele Anzeigen tatsächlich zu einer Verurteilung führen, aber wenn es über 50 % sind, dann müssten auch die Mehrheit der wegen Vergewaltigung Verurteilten unschuldig sein. Ich denke gefährlich an solchen Thesen kann sein, dass sich dann letztendlich noch weniger Frauen trauen Anzeige zu erstatten. (Auch wenn Kachelmann schreibt, dass er das bedauert (dass echte Taten oft nicht belangt werden.)

    Ok, meine Tendenz, den Mann direkt oder indirekt schuldig zu nennen war subjektiv, falsch und vielleicht unangemessen (weil meiner Wut geschuldet).

    Ich bin übrigens kein Fan von Frau Schwarzer (bzw. habe mich schon oft über sie geärgert, auch wenn sie durch ihr Schaffen un ihre lautstarke und häufige Präsenz sicher auch Gutes erreicht hat. [Allgemein in der Frauenbewegung, nicht in diesem Fall.]) Alice Schwarzer und Andere haben gar nichts mit meinen Aussagen zu tun, ich habe mir durchaus meine eigene Meinung gebildet.

  126. Zitat „komisch“:

    Ich habe jetzt nicht im Kopf wie viele Anzeigen tatsächlich zu einer Verurteilung führen, aber wenn es über 50 % sind, dann müssten auch die Mehrheit der wegen Vergewaltigung Verurteilten unschuldig sein.

    Es sind aber nicht über 50 %, sondern lediglich knapp ein Fünftel. (Das kann man relativ leicht googeln.)

    Ergo wären, selbst wenn man tatsächlich eine Falschbeschuldigungsquote von 80 % zugrundelegte (was Kachelmann meines Wissens aber gar nicht tut), noch nicht die meisten der wegen Vergewaltigung Verknackten zwingend unschuldig. Ihr Argument ist demnach keines.

    Im Mittel schätzen Experten (unterschiedlichster Art) den Anteil unzutreffender Anschuldigungen auf etwa 35 % – mit zweistelligen Abweichungen nach oben und unten, versteht sich. Sollte jemand, der selbst Opfer einer solchen Falschbeschuldigung wurde, dann eher 50 % denn 20 % für realistisch halten, wäre das wohl nicht ganz unverständlich.

    Aber eigentlich spielt es keine Rolle. Auch 20 % reichen schon, um von einem „Massenphänomen“ zu sprechen (eine völlig zu Unrecht kritisierte Vokabel, in diesem Zusammenhang).

    Ich denke gefährlich an solchen Thesen kann sein, dass sich dann letztendlich noch weniger Frauen trauen Anzeige zu erstatten.

    Und ich denke, es sind Frauen wie Claudia D., die den Glaubwürdigkeitskredit der echten Opfer skrupellos ausbeuten und aufbrauchen.

    Weshalb mir die „feministische“ Solidarität mit dieser Person auch vollkommen unbegreiflich ist!

  127. ..und mir ist die Solidarität mit und die permanente Werbung für diesen Mann unbegreiflich. Ich frag mich auch was dieses ganze Feministinnen-Bashing die ganze Zeit soll. Es richtet sich vermutlich gegen A. Schwarzer, wobei ich Kritik an ihr nachvollziehen kann und auch sehe, dass sie sich selbst gern als Vorzeige-Feministin geriert..und deshalb „der Feminismus“ allgemein vielleicht ein Image-Problem hat..was aber letzlich auch nicht ganz fair ist.
    Ich weiß nicht ob ich mich als Feminist bezeichnen würde.. Klar, wenn es heißt für Gleichberechtigung etc zu sein (egal wie fortgeschritten es schon sein mag, es gibt nach wie vor Ungleichheit, Sexismus etc in der Welt), dann natürlich schon. Aber das hat für mch hier mit dem Thema nichts zu tun. Ich bin eigentlich ein „normaler“junger Mann, höre „sexistische Rap-Musik“, befürworte Pornographie.. Komisch, dass die ganze Zeit davon ausgegangen wird, dass ich irgendwelche Schwarzer-Positionen nachplappere. Wie gesagt, was ich kritisiert habe war die einseitige Positionierung, die dauerhafte Buchwerbung, die geschäftliche Unterstützung zuvor, die persönliche Fehde mit G. Jauch und der fehlende Respekt vor der Frau, von der ebenfalls keiner mit Sicherheit sagen kann, dass sie gelogen hat. Es ist automatisch eine unangenehme Situation, das verstehe ich, und das hat der Richter ja auch gesagt. Statt dieses ewigen Hin und Hers wäre es produktiver, in erster Linie die Medien zu kritisieren statt diese Pro/Contra Lagerbildung zu fördern (Wobei die wochenlange Kritik an Jauch auch langsam langweilig wird und der ein oder andere Journalist hier sicher selbst nicht Nein sagen würde, wenn er in diese Show eingeladen werden würde.)

  128. @komisch

    Wenn Sie doch so alles und jeden anzweifeln, wie kommen Sie eigentlich dazu, dem Richter einfach mal so blindlings alles zu glauben und hehrste Motive für sein reichlich vermurkstes und deplatziertes Schlussplädoyer zu unterstellen.

    Und dieses Gehupe, dass die Unschuldsvermutung gegenüber Kachelmann gleichbedeutend sei mit einer Vorverurteilung der Frau D, habe ich auch schon oft genug gehört, als dass ich es noch ernst nehmen kann und will.

    Fakt ist, es gibt keine Beweise für eine Vergewaltigung. Hat sogar der Richter gesagt. Fakt ist, die Frau hat gelogen. Nicht nur, was vermeintliche Heiratsversprechungen oder ähnlichen Mumpitz angeht. Nein, tatbezogen. Mehrfach. Gerichtsfest. Den Schluss können Sie nun selber ziehen, sind ja ein intelligentes Kerlchen.

    Und Sie tappen dabei in die gleiche Falle, in die die Jauchs und Kerners und Beckmanns gerne tappen. Bloß keine Position beziehen. Man kann aber z.B. zu Nazis nicht keine Meinung haben, genausowenig wie zu den offensichtlichen Lügen des Herrn Tiedje. Nur weil überall viel herumgemeint wird, heißt das nicht, dass das Gesabber den gleichen Stellenwert und die gleiche Aufmerksamkeit bekommen muss wie das Offensichtliche.

    Und ich muss Herrn Kachelmann noch nicht mal mögen, um ihn zu verteidigen.

  129. Ach Linus, wie schade dass du nicht auch ein „intelligentes Kerlchen“ bist. Du wirfst mir vor, keine eigene Position zu haben und greifst mich gleichzeitig an für die Meinung, die ich vertrete? Das ist irgendwie paradox. Na klar, der Richter ist inkompetent und die Frau eine Lügnerin, wie kann’s auch anders sein.. Kachelmann ist der Inbegriff von Ehrlichkeit, der sanfteste und redlichste Frauenfreund, wie konnte ich es bloß vergessen. Ich bin wohl in der Realität hängengeblieben..

  130. @komisch..: Zum Donnerwetter noch einmal, der obige Artikel befasst sich doch mit der Rolle der Medien (hier: der Sendung von Günther Jauch) und dem journalistischen Versagen. Er deckt gerade die Einseitigkeit zu Ungunsten Kachelmanns auf und zwar mit Belegen, die Sie jederzeit überprüfen können (daher die Links, auch auf das Buch. Das macht man so, das hat mit Werbung für das Buch nichts, aber auch gar nichts zu tun).

  131. @inga: Haben dir deine Eltern nicht gesagt, dass du mit Menschen mit mehr als einem Satzzeichen im Namen nicht reden sollst?

  132. Zitat „komisch..“:

    ..und mir ist die Solidarität mit und die permanente Werbung für diesen Mann unbegreiflich.

    Meinem Eindruck nach ist Ihnen eher unbegreiflich, dass Meinungen das Ergebnis von rationalen Überlegungen auf Basis von überprüfbaren Fakten sein können. Weshalb Sie all denen, die Kachelmann aus guten Gründen für das Opfer einer Falschbeschuldigung halten, in Ermangelung sachlicher Argumente mal so eben unterstellen, sie liefen bloß unreflektiert einem Promi hinterher, von dem sie sich auch noch zu Werbezwecken einspannen ließen.

    Bisschen dreist, finde ich. (Aber natürlich bequemer, als sich mit der unbequemen, weil komplexen und womöglich nicht weltbildkonformen Realität zu beschäftigen.)

    Ich frag mich auch was dieses ganze Feministinnen-Bashing die ganze Zeit soll.

    Ja, da kann ich Ihnen nun auch nicht helfen. Man muss schon wenigstens richtig fragen, wenn man klüger werden will.

    Dennoch wenigstens ein paar kleine Hinweise: Begründete Kritik ist kein Bashing. Und Alice Schwarzer ist nach wie vor nur eine Feministin. Im Singular. Frau Schwarzers unsägliche und unsachliche Parteinahme im Fall Kachelmann war nun aber ganz sicher nicht zum Nutzen von uns Frauen. Sondern höchstens zu ihrem eigenen, zumindest der Intention nach (wenn auch nicht notwendigerweise im Ergebnis). Genau deshalb schrieb ich „feministisch“ in Anführungszeichen.

    Wie gesagt, was ich kritisiert habe war die einseitige Positionierung, die dauerhafte Buchwerbung, die geschäftliche Unterstützung zuvor, die persönliche Fehde mit G. Jauch und der fehlende Respekt vor der Frau, von der ebenfalls keiner mit Sicherheit sagen kann, dass sie gelogen hat.

    Erstens kann man selbstverständlich mit Sicherheit sagen, dass die Frau gelogen hat. (Es ist immer hilfreich, die Fakten zu kennen, bevor man sich an einer Diskussion beteiligt!)

    Zweitens ist es weder eine Respektlosigkeit noch eine „einseitige Positionierung“ (gibt es denn zweiseitige Positionierungen?), Fakten korrekt zu benennen – selbst wenn das zum Nachteil einer der beteiligten Parteien sein sollte. Denn die Wahrheit liegt nun mal nicht immer in der Mitte. Und in diesem Fall schon gar nicht.
    Deshalb: Eine Lüge ist eine Lüge ist eine Lüge.
    Und keine DNA-Spur ist keine DNA-Spur ist keine DNA-Spur. Okay?

    (Drittens, übrigens: finde ich diesen Wirrwarr an Unterstellungen, Halbwahrheiten und fragwürdigen Bezügen, mit denen Sie Ihre Kommentare bestücken, auf Dauer dann doch reichlich ennervierend.)

  133. Eure Beschränktheit ist unbegreiflich, aber vielleicht bin ich selber schuld wenn ich auf einem Kachelmann-Fan-Board mit konstruktiven Anmerkungen etwas beizutragen versuche.
    Als Werbung bezeichne ich die Verlinkung (es ist auch bisschen schade für euch Fans, dass man euch nicht zutraut ein Buch zu kaufen ohne dass man euch in den Online-Shop velinkt. Aber vermutlich sind diejenigen solche weltfremden Internet-Opfer, dass sie gar nicht mehr vor die Tür gehen. Ein Tipp: wenn man in eine sogenannte Buchhandlung geht und nach dem neuen Buch von Herrn Kachelmann fragt, kann man dies in der Regel ohne Probleme auch dort erwerben bzw bestellen und am nächsten Tag abholen. Nur keine falsche Scheu). Werbung sind im weiteren Sinne auch die Gastbeiträge von und Geschäftsbeziehungen zu Kachelmann.
    Ach so, es ist also nachgewiesen, dass sie Frau gelogen hat bzw. könnt ihr natürlich Gedanken lesen, alles klar…

  134. (wundert sich, ob er auf so einem „Kachelmann-Fan-Board“ fahren könnte, ohne sich die Knochen zu brechen.)

  135. Liesel,

    ich warte, bis Magath etwas über seine Menschenfreundlichkeit und Zauberkünste erzählt, dann lese ich das mit dem LvG-Interview in einem Abwasch. Anschließend sage ich dem Cruyff, dass er von Fußball keine Ahnung hat und sich an Liesel wenden soll.

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