Was ich beim „Echo“ gelernt habe

Ich wollte eigentlich nur den Screenshot vom Abspann der „Echo“-Verleihung zeigen, in dem mein Name ((neben denen von Lukas Heinser sowie Sven Schrader, der mir sicher eines Tages die Goldene K.-Lauer-Gedächtnismedaille für sein Lebenswerk im Dienst schlechter Witze wegschnappen wird)) unter „Buch“ oder „Autor“ gestanden hätte, um zu erklären, warum hier die vergangenen Wochen so wenig los war. Aber dann gab es — aus Gründen — gar keinen Abspann.


Fotos: ARD

Dann kann ich stattdessen auch noch ein paar Zeilen schreiben. Aus dem Nähkästchen kann ich aus naheliegenden Gründen natürlich nicht plaudern, aber man lernt bei der Mitarbeit an so einer Show eine Menge darüber, warum das Fernsehen so ist, wie es ist. Auf zwei Leute, die sich Ideen ausdenken, kommen gefühlt zweihundert, die dafür zuständig sind, sie zu verhindern. Es ist eine gewaltige Kreativitätsvernichtungsmaschine. Ideen sind die Wasserschildkrötenbabys der Showproduktion.

Aus dem, was bei dieser Produktion weggeworfen wurde, könnte man mindestens zwei komplette Sendungen machen.

Das liegt teilweise in der Natur der Sache: Künstler, für die man etwas vorbereitet hatte, sagen kurzfristig ab, Umstände ändern sich, der Ablauf ändert sich fast bis zur letzten Sekunde. Es stellt sich heraus, dass Menschen die Ideen, die man für sie hatte, dann doch nicht so lustig fanden wie man selbst. (Weshalb ich zum Beispiel eine ungebrauchte, total lustige, selbstironische und vor Alliterationen strotzende Laudatio für eine als Koppelkupplerin im Fernsehen auftretende Moderatorin kostengünstig abzugeben hätte.)

Es regieren aber auch die Bedenkenträger. Was im Fernsehen zu sehen ist, wird vor allem dadurch bestimmt, was nicht im Fernsehen zu sehen sein soll. Bei einer Veranstaltung wie dem „Echo“ ist das besonders krass, weil es hier gleich zwei Auftraggeber mit Sorgen, Wünschen und Empfindlichkeiten gibt: den Fernsehsender und den Bundesverband Musikindustrie.

Erstaunlicherweise haben die meisten Menschen, mit denen man diskutieren muss, aber gar nicht selbst Bedenken, sondern antizipieren nur mögliche Bedenken anderer, die sie dann vorsorglich potenzieren. Wenn man das einmal erlebt hat, hat man plötzlich als Zuschauer oder Kritiker doppelt so viel Respekt für jede Idee, die es trotzdem tatsächlich auf den Fernsehschirm schafft.

Eine der besonders heiklen Fragen war, ob und wie wir mit den aktuellen Ereignissen in Japan oder auch Libyen umgehen sollten. Nach langem Hin und Her stand eine Fassung, mit der alle irgendwie leben konnten, und deren zentrale Sätze lauteten: „Musik tröstet. Und Musik verbindet. Lasst uns heute Abend tolle Musik feiern – aber die Welt dabei nicht vergessen.“ Und man hat die Goldwaage noch nicht ganz im Schrank verstaut, da kann man lesen, dass die „Berliner Morgenpost“ glaubt, Ina Müller hätte gesagt: „Musik lässt uns den Rest der Welt für einen Moment vergessen.“ Journalisten.

Es waren aufregende, anstrengende, frustrierende, produktive, unproduktive, lustige Tage. Dass ich am Ende mit der ausgestrahlten Show in einem viel größeren Maße zufrieden bin, als ich vorher gedacht hätte, liegt vor allem an Ina Müller. Sie sprengt das ganze von Bedenken und Sicherheitsstreben geprägte System und schafft es, in das starre Korsett der Fernsehübertragung einer Preisverleihung – noch dazu eines Preises mit schwerem Geburtsfehler – genau das zu bringen, was darin eigentlich nicht vorgesehen ist: Leben.

Wenn etwas Ungeplantes passiert, versucht Ina nicht, das zu überspielen, sondern macht es zum Thema. Sie hat in der Show ungefähr all das getan, was sie nicht hätte tun sollen. Sie hat Gerd Gebhardt, den Vater des „Echo“, sogar live darauf angesprochen, was er im Vorfeld verhindert hat. Sie hat sich gegen jede Floskel, jede Standardmoderation, jede 08/15-Situation gewehrt. Sie hat den „Echo“ ohne Rücksicht auf Verluste moderiert, in dem Gedanken, dass es eh der einzige sein werde, den sie moderiert, und sie dann aus der Gelegenheit das meiste machen kann und soll. (Das ist eigentlich kein schlechtes Motto: Moderiere jede Show, als wäre es deine letzte.)

Natürlich muss man Ina Müller und ihre Art nicht mögen. (Ich mag sie.) Man kann sogar den Spagat schaffen, als Klatschreporterin beim Berliner Schmuddelblatt „B.Z.“ zu arbeiten und trotzdem schon bei der harmlosen Frage an den Plattenboss, ob man sich auch als 45-jährige Frau noch „hochschlafen“ kann, pikiert zu sein.

Aber man muss feststellen, dass Ina Müller dafür sorgt, dass etwas passiert. Und das passiert im Fernsehen nicht oft. Im Talk mit Take That ist etwas passiert. Im Gespräch mit den Amigos ist etwas passiert. Im Radio-„Echo“-Interview mit Grönemeyer ist etwas passiert. Und in dem Medley zur Eröffnung, in dem sie mit so unterschiedlichen Leuten wie H.P. Baxxter, Peter Maffay und Stefanie Heinzmann gesungen hat, ist sogar das passiert, was in ihrer kleinen Kiezshow „Inas Nacht“ regelmäßig passiert: Während die Künstler sich angesungen haben, schlug die Magie der Musik Funken zwischen ihnen.

Natürlich wäre die Nummer perfekter gewesen, wenn man sie vorher als Playback aufgenommen hätte. Oder wenn die Sänger nicht aus den unterschiedlichsten Ecken der Bühne gekommen wären, sondern einfach nebeneinander gestanden hätten. Aber das ist der Preis der Magie des Live-Auftritts. Ina ist niemand, der auf Nummer Sicher geht. Zum Risiko gehört, dass eine Sache, die schiefgehen kann, auch mal schiefgeht. Ich finde, es lohnt sich, für die Chance auf eine spontane große Situation die Gefahr eines peinliches Augenblicks in Kauf zu nehmen.

So gesehen habe ich habe zweierlei gelernt in den letzten Wochen bei der Arbeit am „Echo“: Was alles nicht geht beim Fernsehen. Und was geht.

  • Die „Echo“-Verleihung in der Mediathek: Teil 1, Teil 2.

201 Replies to “Was ich beim „Echo“ gelernt habe”

  1. Ina Müller ist toll, gerade weil die einen sie hassen und die anderen sie lieben. Farblose Konsens-Showmaster, die es allen recht machen sollen, gibt es schon genug.

  2. Freu mich, dass Du eine neue Lebenserfahrung gemacht hast und dafür auch noch bezahlt wurdest. Ich seh’s schon wieder kommen, dass Du jetzt dafür kritisiert wirst.

    Ich hab dieses Jahr weder Oscar noch Echo geguckt, weil abzusehen war, dass die Veranstaltung mich bis zum es-geht-nicht-mehr ankotzen würde. Auf die Art habe ich auch nichts zu meckern und das ist doch mal herrlich entspannend :-)

  3. „Es regieren aber auch die Bedenkenträger. Was im Fernsehen zu sehen ist, wird vor allem dadurch bestimmt, was nicht im Fernsehen zu sehen sein soll.“

    Das ist nicht nur in der ARD so. Aber vor allem in der ARD.

  4. Ina Müller? Achso, dieses 13jährige Mädchen was aufgeregt kichernd um die Bühne rumgesprungen ist und pubertäre Witzchen gerissen hat. Für mich der Negativpunkt an einer ansonsten okayen Echo-Verleihung. So können Meinungen auseinander gehen. ;)

  5. ina müller fand ich früher richtig genial. inzwischen ermüdet sie mich doch etwas. ihre songtexte bringen sie in unmittelbare nähe zu schöneberger.

    dass der hausherr jetzt beim echo mitgemacht hat – läßt sich da was für den esc weiterspinnen??

  6. ina müller fand ich früher richtig genial. inzwischen ermüdet sie mich doch etwas. ihre songtexte bringen sie in unmittelbare nähe zu schöneberger.

    Dafür hätte ich sogar eine Erklärung.

  7. Na ja gut, aber man hätte doch die Eröffnungsnummer wenigstens ein paar mal proben können. Oder wenigstens üben, wie man mt dem Kleid und den Schuhen singend die Treppen runtergeht.

    Bei so Preisverleihungen ist doch die Eröffnungsnummer das wichtigste, USA-Verleihungen machen es dch vor, ein aufwändig produzierter Einspieler und dann eine atemberaubende Song- und Dance-Nummer, die sich alle durch eine Sache auszeichnen, die bei der Eröffnungsnummer komplett gefehlt hat: Humor.

    Wenn die Atzen „Einen Stern“ singen, dann ist das eine Idee, aber noch nicht per se lustig. Die ganze Idee der Eröffnungsnummer war, ein paar Stars LIeder von anderen ansingen zu lassen – ja und? Und halt Ina dabei zu haben, weil die sich sonst eh da reinmischen würde, die Rampensau.

    Preisverleihungen funktionieren nicht, wenn sie sich nicht selbst auf die SChippe nehmen und das hat hier gefehlt.

  8. @Manuel: Also, „What is love“ von Scooter singen zu lassen, fand ich schon humorvoll. Im Medley ging es aber auch eher um Musik und den Überraschungseffekt als um Witz.

    Aber grundsätzlich bin ich deiner Meinung. Nur ist die Bereitschaft des deutschen Promi-Personals, sich selbst auf die Schippe zu nehmen, begrenzt. Wir haben’s versucht.

  9. Ja, das verstehe ich, um Scooter überhaut singen zu lassen, braucht man schon eine Menge Humor. Ich hätte ihn aber „2 kleine Italiener“ oder so etwas singen lassen. Wobei er das ahrscheinlich eh bald als Single rausbringt.

  10. Was ist der Beitrag hier? Satire?
    Wie kann man bitte für einen derartige Preisverleihung, die seit jeher die reinste Luftnummer ist arbeiten?
    Um nur kurz die Gründe dafür zu nennen; ok eigentlich gibt es nur einen großen:
    Dieser Preis dient der Selbstbeweihräucherung der deutschen Musikindustrie, hier gibt es keine Jury, keine herausragenden Künstler. Hier werden die Verkäufe zusammengezählt. Alle relevanten Medienpreise definieren sich nicht über Verkauf sondern über eine Jury die herausragende Leistungen belohnt.
    Und in der Tat hat der Echo einen Geburtsfehler, aber nicht in der Art, dass um im Bild zu bleiben, das Kind mit einem verkrüppelten Fuss geboren wurde, in diesem Falle wurde das Kind ohne Hirn geboren, und wird seit Jahren am Leben gehalten!
    Zumal ich mich frage, wie man für/mit den/m Bundesverband Musikindustrie arbeiten kann, wenn man doch im Print all die vorgeschlagenen fadenscheinigen Geschäftmodelle ablehnt. Dieser Bundesverband Musikindustrie, das sind diejenigen, die 14 jährigen Mädchen abmahnen und von Raub und Diebstahl sprechen, wenn Musik digital vervielfältigt wird. Diese Leute sind u.a dafür verantwortlich das legal bezogene Musik vielfach maßlos überteuert DRM verseucht ist und sie sind auch die ersten die Zugriff auf die Vorratsdaten wollten.
    Dieser Preis dient der Selbstbeweihräucherung einer Industrie die Geld mit Abzocke und prekären Geschäften verdient und keinerlei Wert auf gute Künstler und neue gute Musik legt, sondern lediglich aufs Geld kuckt.

    Und warum man für die ganze Sache eine maßlos aufgeblasene Show mit viel Geschrei und schlechtem Geschmack (Ina Müller) braucht, erschließt sich mir ebenfalls nicht. Niveauvoll hätte man das in 2 Stunden mit einem Moderatorenduo das auf Understatement und wenige gute Witze setzt, abwickeln können.
    Aber was red ich, ein Kind was ohne Hirn geboren wird, dem gehts mit roten Schleifen auch nicht besser.

  11. Was dieses Eröffnungsmedley angeht, habe ich mich gefragt, ob die gesungenen Lieder nach irgendeinem Schema ins Medley aufgenommen wurden. Meine erste Theorie von den in Deutschland produzierten Hits der letzten 20 Jahre wurde durch „I Kissed A Girl“ entkräftet. Dann mutmaßte ich, dass es sich ja um ehemalige Echo-Gewinner handeln könnte, aber „Wind Of Change“ ist ja schon älter als der Echo…
    Also, steckt da irgendein anderes System als „nur so“ hinter dem Medley?

  12. Bedenkenträger, Ideenverhinderer und Kreativitätsvernichter sind sowieso eng verwandt, und häufig in denselben ökologischen Nischen heimisch (öffentlich-rechtliche Gremien, Kommissionen, Verwaltungsräte, Aufsichtsbehörden u.Ä. z.B.).

  13. mich nervt Frau Müller genauso wie Frau Schönberger… Können was sehen passabel aus.., aber so richtig individuell sind beide nicht. Eher auf Krawall gebürstet damit sie wenigstens so in die Schlagzeilen kommen.. Nee hat ein Geschmäckle und kein gutes!

  14. Lieber Herr Niggemeier –
    ich fand den Echo wieder einmal langatmiger und an zähen und bemühten Momenten reicher als so manche Show dieser Art in anderen Ländern. Und ich glaube, das liegt nicht nur am Echo-„Geburtsfehler“ der Bewertungskriterien. Sondern auch am eher unterdurchschnittlichen Entertainment-Talent deutscher Showmacher. Ihr Artikel ist mir da irgendwie zu unkritisch und auch ein bisschen zu selbstbezogen. Ein bisschen liest es sich wie: „an mir lags nicht…“, finde ich.

    Leider haben Sie ja nur wage beschrieben, in welcher Weise Sie an der Show beteiligt waren – obwohls auch interessant wäre, warum ein Medienjournalist/-kritiker dazu ?eingeladen? wurde…
    Da sie ja offenbar viel Energie und Herzblut investiert haben, ist ihr eher verteidigender Rückblick natürlich verständlich, trotzdem auch irgendwie schade.
    Gerade weil Sie mal einen Insider-Einblick hatten, wäre ja vielleicht auch Bissigeres oder Erhellenderes möglich gewesen…
    Und zum Beispiel Harald Schmidts ironische Bambi-Moderationen vor einigen Jahren haben finde ich gezeigt, dass man auch bei solchen großen Shows gegen die Bedenkenträger ankommen kann.
    Ganz so zwangsläufig unbesiegbar scheinen mir die Zensoren und Bedenkenträger beim Fernsehen nicht zu sein. Also lag es vielleicht nicht nur allgemein „am System Fernsehen“, sondern schon auch konkret an den Echomachern…

    Das Medley fand ich persönlich übrigens auch nur mittel, bei mir ist der muskalische Funken leider nicht angekommen. Die kurzen Songhooks folgten teilweise sehr abgehackt und wenig passend aufeinander, da wurde viel zu häufig der Fluss unterbrochen.

  15. Ich hielt es ja erst für einen Witz, als Jan Böhmermann während der Sendung per Twitter Deine Autorentätigkeit „verriet“. Angesichts der teils fragwürdigen Laudatios und Moderationen (Achtung: Geschmackssache!) erschien es mir schlicht nicht vorstellbar.

    Nach den nun von Dir geschilderten Hintergründen wird das schon deutlich plausibler und hinterlässt bei mir eigentlich nur zwei Fragen: Würdest Du so was unter diesen widrigen Umständen nochmal tun? Und: Kann man als Mitautor auf das so Gesendete wirklich stolz sein?

  16. „Was im Fernsehen zu sehen ist, wird vor allem dadurch bestimmt, was nicht im Fernsehen zu sehen sein soll.“

    Bester Satz über das Fernsehen ever.

  17. Mir hat der Auftritt von Rammstein am besten gefallen. Aber der stand wohl nicht im Script. „Wir danken vor allem – Vattenfall. Ohne die gäbs hier kein Licht.“

  18. Die Albernheit einer Ina Müller passt ganz vorzüglich zu diesem Preis, da er ja vor allem eins ist:
    Verdammt albern. Und zwar auch ohne Ina Müller.

  19. Das einzge, was ich bei dem Artikel gelernt habe, ist wie super-duper-mega-toll Ina Müller ist!?!

  20. Eigentlich hat man die Moderatorin nur geschrumpft. Nicht aber die geschmacklose Moderation. Die hat noch einen Tick aufgedreht.

    Sich ausgerechnet diese Schnapsdrossel auf die Bühne zu holen.

    Die Szene mit dem Bier auf der Bühne hat mit gereicht.

    Auf der einen Seite prangern wir saufende Jugendliche an und im Fernsehen wird es vor einem Millionenpublkun vorgemacht.

    Wie der Berliner immer sagt: „Ick kann jarnich so ville fressen, wie ich k… mecht.“

  21. Ich fand den Echo dieses Jahr schon ganz gut, bevor ich wusste, das Du die Texte mitverbrochen hast.

    Weißt Du, ob Annette Humpe live gesungen hat?

  22. Der kulturellen Sympathien des Hausherren mir durchaus bewußt, bin ich doch einigermaßen erstaunt über ein solches Entschuldigungschreiben ör. versendeter Debilenhopserei. Bekommen wir demnächst auch tiefere Einblicke in Mutantenstadl, Kochshows, Biathlon, Produktionsticker von Telenovelas oder „Brisant“? Gute Pressesprecher werden immer gebraucht. Das Pekuniäre spielt dort schließlich eine untergeordnete Rolle.

    „Einen guten Journalisten erkennt man daran,
    dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache,
    auch nicht mit einer guten Sache.“
    (Hanns Joachim Friedrichs)

  23. Grundsätzlich gut: Wenn man andere kritisiert, selber versuchen, es besser zu machen.

    Grundsätzlich schlecht: Wenn man hinterher merkt, dass man es selber auch nicht besser kann, den anderen die Schuld in die Schuhe schieben.

  24. Die Müller nervt echt. Der Echo auch.

    Allein an dem Fatzke von Unheilig-Graf sieht man, was für Abziehbildchen da gekürt werden. Wundert er sich doch glatt, dass ein 2ter Echo für seinen Mitkomponisten/Produzenten/Musiker bereitgestellt wurde (die anderen 2 Unheiligmusiker hat der Graf lieber gleich zuhause gelassen).

    Ein Festval der Aufgeblasenheiten.

    Wenn ich dann noch dran denke, dass ich hier auf Niggi-Entzg gesetzt wurde, wegen so nem Trash bin ich echt nich amused. ;)

  25. „Echo“, „Bambi“, „Goldene Kamera“, „Deutscher Fernsehpreis“, „Deutscher Filmpreis“ – alles Veranstaltungen, in denen eine bestimmte Gruppe sich andauernd selber feiert. Der Zuschauer bekommt dabei einen Blick in eine zutiefst hermetische und hierarchische Bussi-Bussi-Parallelwelt, in der Preise und Auszeichnungen über Jahre hin- und herverschoben werden. Irgendwann hat jeder alles – und alle sind glücklich. Hauptsache, das Zahlvieh (= Käufer, Zuschauer, Zuhörer) macht mit.

    Was mich angeht: Ich kann diese immergleichen Fratzen nicht mehr sehen. Nicht nur, dass man ihnen zum Teil selbst in halbwegs seriösen Sendungen kaum noch entfliehen kann – man soll ihnen jetzt auch noch beim öffentlichen Feiern zusehen. Diese Selbstbeweihräucherungen und das Getue ist widerlich. Nach maximal dreißig Minuten habe ich das fast physische Gefühl, zu stören. Von mir aus sollen sich ja feiern – aber warum muss ein öffentlich-rechtlicher Sender dies vier Stunden übertragen? (Ich rede nicht davon, dass man in Anbetracht der Ereignisse „sowas“ nicht zeigen darf; das halte ich auch für Quatsch.)

    Dass Herr Niggemeier ein Praktikum gemacht, schockiert mich weniger.

  26. Das tolle am Echo war, dass – Moment, guckt nach, ob das schon jemand geschrieben hat, egal – die Show das deutsche Fernsehen so kondensiert widergespiegelt hat. Alles total glämmer und funkel. Bei vielem hätte ich mir lieber den Blinddarm mit der Nagelfeile meiner Frau herausgenommen als mir das anzuschauen, aber das wurde mir verboten. Was es aber letztendlich gerettet hat, waren eine laute Frau, erstaunliche Volksmusikanten und Peter Alexander.
    Achja: Andrea Berg sieht aus wie Peter Brings in Frauenkleidung! Das war die Erkenntnis des Abends.

  27. „Dieser Preis ist so prestigeträchtig, dass er den 1. Preis bei der Preisverleihung für den prestigeträchtigsten Preis gewonnen hat.“

    – Die Simpsons

  28. Was mich ein bißchen an der Kritik am Echo stört: Die Kritiker wissen, warum der Echo so ist wie er ist, und kritisieren dann, dass der Echo so ist wie er ist. Das ist, mit Verlaub, schwachsinnig und vor allem ist es schwachsinnig in diesem Zusammenhang von „Geburtsfehler“ zu sprechen. Bitte nicht falsch verstehen. Natürlich ist die Art nach der entschieden wird wer einen Echo erhält, also der vergangene kommerzielle Erfolg eines Musikers, kritikwürdig. Das als „Geburtsfehler“ zu stilisieren ist jedoch, wie bereits erwähnt, schwachsinnig. Wenn jemand einen Preis stiftet, dann entscheidet er selbst nach welchen Kriterien er den Preis an jemanden verleiht. Es gibt da keine gesetzlichen Vorgaben. Und auch keine ungeschriebenen Grundsätze nach denen man sich irgendwie richten muss/sollte.
    Die Kritiker merken an, dass die deutsche Musikindustrie einen Musikpreis haben wollte, der unabhängig von der Kritikermeinung/einer irgendwie gearteten Fachjury ist und mit dem eher kommerziell erfolgreiche Musik/Musiker ausgezeichnet werden soll/sollen (und bei dem die „Qualiät“ der Musik keine Rolle spielt). Bei Berücksichtigung dieser Zielstellung kann man schwer von einem „Geburtsfehler“ sprechen, denn der Echo ist genau so wie sich der Stifter den Preis vorgestellt hat. Mit anderen Worten, die Kritiker des Echos beschweren sich darüber, dass der Echo so ist und vergeben wird wie es sich der/die Stifter ausgedacht hat/haben und nicht so wie sich die Kritiker des Echos es sich wünschen würden. In diesem Zusammenhang von „Geburtsfehler“ zu sprechen ist einfach falsch. Der Begriff ist einfach fehl am Platze.
    Dazu braucht nur auf die eigentlich Bedeutung des Worts „Geburtsfehler“ eingehen: Als einen „Geburtsfehler“ bezeichnet man „Abnormitäten“ eines Babys nach der Geburt. Dies können „Missbildungen“ innerer (Organe) oder äußerer Art (Körperteile) sein oder aber auch beeinträchtigte Körperfunktionen sein. Etwas ist also „anders“ als es „sein sollte“. Es gibt aber, wenn man wieder zurück geht auf Preise und Preisverleihungen, nun mal keine „Vorgaben“ oder „Richtlinien“ oder „Grundsätze“ darüber, wie ein Preis (bzw. ein Preisverleihung) „sein sollte“. Allein die Kritiker des Echos behaupten, dass es so etwas gäbe und verweisen hier auf andere internationale Preise als Referenz. So als hätte bei diesen genannten Preisen irgendjemand sich an irgendwelche allgemein gültige „Grundsätze“ gehalten. Von daher ist es auch schwachsinnig die Entscheidungen bzgl. der Preisvergabe zu kritisieren, also bspw. zu kritisieren, das jemand bestimmtes einen bestimmten Preis gewonnen bzw. mit einem solchen ausgezeichnet worden ist. Es liegt im Ermessen des Preisstifters bzw. hängt von den vom Stifter des Preises festgelegten Zielen und Auswahlkriterien ab, wer einen Preis bekommt oder nicht.

  29. Ina Müller mit einem Mikro auf irgendwelche Leute loszulassen ist mit geradezu erstaunlicher Regelmäßigkeit die kompletten Fernsehgebühren wert. Ich bin aber etwas hin- und hergerissen, was Großveranstaltungen wie diese angeht; im Zweifel ist es glaube ich für die Zuschauer lohnender, sie weiterhin im NDR-Abendprogramm Diamanten produzieren zu lassen, statt sie in der ARD für Glasperlen zu verschleißen. Sonst geht’s ihr am Ende wirklich wie der Schöneberger, die mit „Blondes Gift“ grandiose Sparten-Unterhaltung geboten hat und in den letzten Jahren dann irgendwelche egalen Preis-Shows wegmoderierte.

  30. Lieber Stefan Niggemeier – willkommen in der Welt der TV-Autoren. Die drei Stufen: Freude über einen tollen Auftrag – viel Spaß beim Schreiben – Frust bei den ersten Anmerkungen der abnehmenden Menschen. Ach ja: Stufe 4 – unendlich: sich potenzierender Frust, Kompromisse ohne Ende, Unverständnis auf beiden Seiten.

  31. Zu Post # 13

    …..in der Aufzählung fehelen die Grünen und eine größerer Gruppe der hier Kommentierenden!

  32. Whatt? Lukas Heinser hat auch daran mitgewirkt, „Unheilig“ und „Silbermond“ auf eine irgendwie geartete Weise im TV gut aussehen zu lassen? Waren „Revolverheld“ dann wenigstens auch dabei, um das Affentheater zu komplettieren? Ich habe von der ganzen Veranstaltung aus guten Gründen nicht viel live mitbekommen, aber hier und jetzt zu lesen, dass Stefan, Lukas u.a. da mitgespielt haben, verstört mich etwas. Naja, man sollte immer wissen, was der Feind grad macht, werdet ihr euch sicher gedacht haben, oder? Bitte reißt es mit Duslog.tv wieder raus! Bitte!!

  33. Lieber Stefan Niggemeier, seitdem mir gegenüber vor ein paar Jahren ein PR-Manager von Umusic den Echo als „inzestuöse Veranstaltung“ beschrieb, habe ich dem nicht mehr so viel Beachtung geschenkt. Nun habe ich mir ein bisschen von der aktuellen Preisverleihung angeschaut – und dazu habe ich zwei Fragen:
    1. Warum gibt es bei der Echo-Verleihung „Nominierte“?
    2. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass nicht – wie an vielen Stellen behauptet wird – allein die Verkaufszahlen die Preisträger bestimmen, sondern dass die Plattenfirmen die Preisträger auch unter dem Gesichtspunkt auswählen, wer den Echo (und damit die Preisverleihung) in dem Moment gut als Promotionplattform gebrauchen kann. Kannst du das bestätigen?
    Über eine Beantwortung an dieser Stelle wäre ich sehr dankbar.

  34. @40:
    Mach halt was anderes, wenn der Echo übertragen wird, oder kommst Du nach 20 Uhr nicht mehr vor die Tür, weil die Bürgersteige hochgeklappt sind?

    Leg ’ne DVD ein, geh ins Kino, geh zum Bowlen, geh lecker Essen, spiel mit Deinen Kindern oder Deiner Frau, geh in einen Indie-Club und hör Dir Geschrammel von Künstlern an, die garantiert nie in die Verlegenheit kommen werden, sich einen Echo abholen zu müssen, weil sie zu erfolgreich geworden sind.

    Der deutsche Michel, immer an vorderster Front, wenn es was zum Nölen und Nörgeln gibt.

  35. Kann Jeff (#45) nur zustimmen. Zumindest der Gesang ist live. Und der grandiose Auftritt rechtfertigt die ganze Show!

  36. Renner hat ja durchaus recht mit „seinem Bullshit-Bingo“, aber der Sinn und Hintergrund dieser Preisverleihung ist ja auch kein Geheimnis.
    Ina Müller? Muß man nicht mögen, man kann ihr aber zumindest zugute halten, das sie nicht in das Schema der weichgespülten und rungefeilten Moderationsklone paßt, die üblicherweise ihre ausgeleierten Floskeln runterbeten. Eine Rampensau mit Spaß an ihrer Arbeit und das lockert den Quark zumindest ein wenig auf…
    Bemerkenswert finde ich die Tatsache, das die Herren Niggemeier, Heinser und Schrader als Autoren im Boot saßen. Läßt es sich ungefähr beziffern wieviel Prozent eurer Texte es (unverfälscht) in die Show geschafft haben?

  37. Ein (aus welchen Gründen auch immer) beim Volk überdurchschnittlicher Politiker tritt zurück – und die Medien übernehmen eine aktive Rolle: unterstützen ihn, rütteln an ihm. In Japan geschieht ein mehrfaches Unglück, und die Medien berichten, was das Zeug hält, informieren, desinformieren.

    Und worüber schreibt Deutschlands Medienjournalist Nr. 1 nach langer Zeit einen Artikel: Über seine Mitarbeit bei einer an Piefigkeit nicht mehr zu überbietenden Preisverleihung an ein paar Popmusiker.

  38. @Jakob Buhre: Soweit ich weiß, geht es schlicht und ausschließlich nach Verkaufszahlen.

    Und „nominiert“ sind jeweils die fünf Interpreten, die in ihrer Kategorie vorne liegen.

    Für „Warum“-Fragen bin ich an der Stelle aber definitiv der Falsche.

  39. @Aksel: Kaum. Aber das ist auch die falsche Frage. Es geht ja bei der Arbeit nicht darum, dass wir uns verwirklichen, sondern wir sind Dienstleister für die Moderatoren, Laudatoren etc.

  40. Aber wenn es doch tatsächlich nur um die Verkaufszahlen geht, weiß man doch vorher schon, wer gewinnt und man muss die anderen 4 nicht mehr nominieren. Was ist daran dann spnnend?

  41. @51:
    >>1. Warum gibt es bei der Echo-Verleihung “Nominierte”?

    Weil nur die Nominierung in manchen Kategorien nach den Verkaufszahlen geht, der Sieger aber durch eine Jury bestimmt wird. Wenn der Sieger nach Verkaufszahlen feststünde, hätte nicht David Garrett die Kategorie „Künstler National Rock/Pop“ gewonnen, sondern Peter Maffay…

    Im übrigen gibt es auch Echo-Kategorien, die nach einer Vorauswahl vom Publikum entschieden werden, Radio-Echo, Video-Echo… Pantha du Prince hat den Kritiker-Echo sicherlich nicht gewonnen, weil er kommerziell so unglaublich erfolgreich ist.

  42. @60: Mir kam das auch nicht Live vor, vor allen Dingen hat mich gewundert, dass die 3 Background-Gröhler um nur 1 Mikro herum standen und es dann alles gleich geklungen hat, egal wie weit weg sie waren. Ich weiß allerdings auch ncht, warum man, nur um eine Hookline reinzurufen Max Raabe und Co. braucht. Vor allen Dingen kamen die sch ziemlich verloren vor, sie wussten nicht so recht, was sie tun sollten, wenn sie gerade nicht dran waren.

    @62: Nö, kenne ich nicht, aber die kann man sicherlich nachschauen. Und die Künstler selbst müssten sie kennen.

  43. @60:
    „@Jeff: Einfach mal bei iTunes nach “Ich steh auf Berlin (feat. Selig, Adel Tawil & Max Raabe)” suchen und parallel hören… ;-)“

    Max Raabe (http://www.facebook.com/maxraabe) sagt:
    „Beim ECHO 2011 hat Annette Humpe den Preis für ihr Lebenswerk erhalten. Zur Feier des Tages hat sie gemeinsam mit Adel, Max Raabe und Selig den Ideal Song „Ich steh auf Berlin“ gesungen. Diesen einzigartigen Auftritt gibt es jetzt bei iTunes als Download.“

  44. Ina Müller spricht in ihrer Anfangsmoderation von dem „begehrtesten deutschen Musikpreis“. Wenig später werden „Nominierte“ vorgestellt und aus einem Umschlag der Zettel mit dem Preisträger hervorgeholt. – Mein Eindruck: Dem Zuschauer wird somit eine Preisvergabe auf der Grundlage von Qualität – nicht Quantität – vorgekaukelt.
    Die Folge davon ist, dass der Echo seit Jahren als Qualitätspreis kommuniziert wird. Ich habe schon hunderte Musikerbiografien gelesen, in denen empfangene Echo-Preise als Ausweis der Qualität des Musikers angeführt werden.
    Die Musikindustrie soll ihre ‚Preise‘ vergeben wie und an wen sie will. Aber sie sollte nicht versuchen, den Zuschauer zu täuschen was die Vergabekriterien angeht. Dass der ÖR da so willig mitmacht finde ich zweifelhaft.

  45. „Im Talk (..) ist etwas passiert. Im Gespräch (..) ist etwas passiert. Im Radio-”Echo”-Interview (..) ist etwas passiert“ – Ich kann mit Ina Müller eigentlich gut leben. Aber das, was sie „passieren“ ließ, hätte auch eine Cindy aus Marzahn passieren lassen können. Oder eine grobschlächtige Imbissbuden-Verkäuferin. Und nicht minder deplatziert hätten diese beiden auch in der Show gewirkt.

    Und nun noch eine -meine eigentliche- Frage: Von wem stammt denn Max Raabe´s Humpe-Laudatio?

    Lena.

  46. Ich würde bei solchen Veranstaltungen erst einmal immer von Voll- oder Halbplayback ausgehen.

    Komplett live lässt sich mit den besonderen logistischen Ansprüchen solcher Veranstaltungen kaum vereinbaren. Selbst Urgesteine des Musikfernsehens (Top of the Pops z.B.) kamen ohne Playback lange nicht hin. (Weshalb auch einige Künstler schlicht nicht auftreten wollten).

  47. @Jakob Buhre (#67): Die meisten Kategorien haben den Superlativ „erfolgreichst“ und eben nicht „best“ als Teil ihres Namens. Dass der Reichtum an Erfolg im Popbereich eine quantitative Sache ist, lässt sich doch denken. Da wird nicht getäuscht. Wenn der ECHO trotz solcher Offensichtlichkeiten als Qualitätspreis in der Öffentlichkeit aufgefassst wird, wird die Phonoindustrie wohl den Teufel tun und das dementieren.

  48. @73: Zumal Verkaufszahlen für viele Leute *sehr wohl* ein Qualitätszeichen sind, getreu dem Motto, wenn es so viele gekauft haben, kann es nicht so schlecht sein. Viele nutzen dies auch als Kriterium zur Vorfilterung im Musikbereich, denn man kann ja schlecht sämtliche produzierte Musik (probe-)hören. Ein klassischer selbstverstärkender Prozess.

  49. seufz, auch ich hab die Verleihung ein bisschen gekuckt, nebenbei, im Bett, den Laptop auf dem Schoss und nebenbei lesend, was wirklich (!) Wichtiges in der Welt passiert.
    Und ich gebe zu: Ich hab´s geschaut, weil ich katastrophengeil bin. Fremdschämen find ich super, und wenn die Peinlichkeits-Skala (natürlich nach oben offen) mal wieder ungeahnte Höhen erklimmt, dann erfreut das mein kleines Medien-Voyeur-Herz ganz ungemein. Und wo kann man mehr solcher Momente erleben als bei einer im deutschen Fernsehen live übertragenen Preisverleihung?
    (Kurz sei erinnert an den gestammelten Heiratsantrag einer stark gehandicappten Sport-Moderatorin, die mit Mini-Auftritten für einen guten Zweck in den nächsten Jahren Millionen verdienen wird…)

    Schon während des „Nebenbei-Kuckens“ war mir klar, dass Frau Müller für ihre Leistung tüchtig abgewatscht werden würde, zu sehr hat sie ihr eigenes Ding durchgezogen, ohne Rücksicht auf Plattenfirmen, Umgangsformen bei solchen Veranstaltungen und, nun ja, seien wir ehrlich: gebotener Zurücknahme als Präsentatorin.

    Das Echo auf den „Echo“ war ja ziemlich verheerend, nicht nur in der stets mäkelnden Boulevard-Presse, aber der damit verbundene Aufmerksamkeits-Hype kann der ganzen Sache dann vielleicht auf ganz gut tun.

    Wie gern, lieber Herr Niggemeier, hätte ich Sie aus vollem Herzen „aus dem Nähkästchen“ plaudernd gelesen, aber dass das nicht geht liegt auf der Hand.

    Und falls Sie vielleicht doch noch einen windigen Weg finden, die launige Laudatio, obschon obsolet, der stets prima patenten frisch-frech frisierten allzeit penetrant präsenten Allzweckwaffe des Kölner Kuppel-Senders zu veröffentlichen, ja, dann wär ich Ihnen dollstens dankbar!

  50. Sagen wir es mal so: Wer bei Preisträgern wie Lena oder Unheilig noch meint, es ginge um Qualität und nicht Massenkompatibilität, dem ist dann auch nicht mehr zu helfen.

  51. Über Geschmack und Humor lässt sich ja zum Glück trefflich streiten. Aber bitte, Herr Niggemeier, bitte sagen Sie, dass der „Witz“ mit dem Hochschlafen und dem Schlüsselbund nicht aus Ihrer Feder stammte. Bitte.

  52. @76:
    Natürlich gehts um Massenkompatibilität. Der Echo geht ja entlang der Verkaufszahlen. Deswegen sind „Nominierungen“ eher irrelevant und es erklärt Lena und PURheilig.

  53. @Lars (73): Ich habe mir nicht die gesamte Verleihung angeschaut, dass es in einigen Kategorien „erfolgreichst“ heißt stimmt natürlich. Aber zumindest bei „Gruppe international Rock/Pop“ und „Gruppe national Rock/Pop“ heißt es „beste“. Da fühle ich mich getäuscht.

  54. An sich mag ich ja die Fr. Müller, aber bei dieser Show war mir das denn doch too much, vor allem die Versuche, Inas Nacht in die große Halle zu verfrachten, manche Zoten hatten geradezu hohes Fremdschämpotential. Biersaufen auf der Bühne ist jetzt auch nicht so der Brüller.
    Der „Musik tröstet“-Kram fand ich entbehrlich und heuchlerisch. Es passiert ständig Schlimmes in der Welt. da muss man nicht nach Ausreden suchen, wenn man trotzdem feiert, sonst könnte man wohl nie feiern.
    Preisvergaben ziehen sich nicht zuletzt dadurch hin, dass man Laudator und Preisüberreicher personell trennt, denn das macht zweimal Glückwunsch, zweimal Umarmung … gähn.
    3 h „Show“, die überwiegend aus Drögem besteht, ist zu viel. Als Zuschauer fehlt einem da zudem der Überblick, was noch zu ertragen ist, ein Überblick, den einem auch kein Moderator gibt. Nachdem man nach 2 Stunden bereits halb entschlafen ist, soll man sich eine Eloge auf einen wirklich Entschlafenen anhören. Bei allem Respekt dem Peter A. gegenüber, aber das fällt dann schwer, vor allem, wenn noch nichtmal die Preisvergabe geendet hat.
    Rückblicke auf 20 Jahre Echo, na ja, das muss da nicht auch noch rein.
    Insgesamt hatte die Sendung so gefühlt deutlich mehr Längen als letztes Jahr, aber vielleicht ist diese Beurteilung auch nur durch seliges Vergessen bedingt. Ich kann mich erinnern, dass mir auch letztes Jahr die Moderation etwas suboptimal erschien, aber so im direkten Vergleich ziehe ich Sabine Heinrich doch deutlich der Müller vor (Opdenhövel und Winterscheidt nehmen sich nicht viel).
    Was das Durchsetzen von Show-Ideen angeht, wäre ein souveräner Moderator, der ein „nee, nicht mit mir!“ oder „doch, das will ich aber, sonst macht’s ohne mich!“ in die Waagschale wirft vielleicht ganz hilfreich.

  55. Oh mein Gott, Stefan! Den Link zu den armen Babyschildkröten hättest du uns wirklich ersparen können. *wein*

    @48, Berliner: Dann gäbe es da aber noch die Stufe 5, in der aus einem etwaigen Kompromiss ein «Ihr macht das gefälligst genau so, wie wir, die Auftraggeber, es gern hätten.»

  56. Das war ja klar. Einen – nur einen einzigen! – Preis bei dem solche Künstler wie Andrea Berg oder Silbermond gewinnen, darf es in Deutschland natürlich nicht geben. Objektive und demokratische Kriterien bei der Vergabe eines Preises? Wo kommen wir denn bitteschön hin, wenn wieder der tumbe deutsche Mob regiert? Nein, die Echopreisträger sollten in Zukunft durch eine erlesene kleine Elite, rekrutiert aus Spex-Redakteuren und den einflussreichsten deutschen Twitterern, bestimmt werden.

  57. „Biersaufen auf der Bühne ist jetzt auch nicht so der Brüller.“

    Doch. Wenn eine Frau das macht, dann ist das ganz doll subversiv.

  58. […] Was ich beim “Echo” gelernt habe (Stefan-niggemeier.de, Stefan Niggemeier) Stefan Niggemeier war einer der Autoren der diesjährigen Echo-Verleihung und bietet einen in seinem Nachklapp einen spannenden Einblick hinter die Kulissen des Preises und des Fernsehens. Plus die Erklärung, warum Inka bause in ihrerer Laudatio gar keine Alliterationen verwendet hat. […]

  59. Solange die „Vögel“ die eure „Textbabys“ gefressen haben nicht so häßlich sind, wie die im Video… ;)

  60. @23: „Unterdurchschnittliches Talent“ mag bei deutschen Showgrößen vorliegen, ist aber definitiv kein deutsches Alleinstellungsmerkmal – das hat man dieses Jahr bei der Oscarverleihung gesehen. Lieber Ina Müller als James Franco.

  61. Um es ähnlich wie eine ausgezeichnete Gruppe zu sagen:

    „Ich will mich herzlich bedanken … bei ääh … Vattenfall … Sonst könnte ich das hier nicht immer wieder grandios finden!”“

  62. Gutes Stichwort! Wäre Publikum im Publikum, wäre die Show viel stimmungsvoller. Aber die ganzen Koksnasen (leicht übertreibende Verallgemeinerung), ob Star und Musikschaffende, sind sich ja meistens zu fein, irgendetwas zu beklatschen, egal wie gut es ist. Ist einfach nicht cool.
    Ein paar kreischende Teenies oder headbangende und mit der Pommesgabel wedelnde Langzöpfe wurde diesem Stimmungssarkophag sicher gut tun.

  63. Kollege Niggemeier hat mit seiner Arbeit für diese Show nicht einen Literatur- oder Journalistenpreis angestrebt, was manche enttäuschen dürfte, aber manchmal muss man halt auch Graubrot backen.

    Ob es ratsam ist, sich öffentlich von den Bedenkenträgern zu distanzieren, muss er selbst wissen. Recht hat er mit dem, was er sagt.

    Die Show selbst war und sollte sein: Unterhaltung, möglichst massenkompatibel. Wenn der ein oder andere Feingeist dadurch ermüdet wird, ist das einkalkuliert.

    Und ich halte Ina Müller für eine großartige Frau. Sie ist nicht nur anders, sie ist vor allem sie selbst. Davon gibt es nicht gar so viele im deutschen TV-Biz.

  64. „Die Show selbst war und sollte sein: Unterhaltung, möglichst massenkompatibel.“
    Ich will doch für alle sein, für alle Leute.
    Ich bin das Beste aus der 70’ern, 80’ern, 90’ern, ich bin das Beste von heute.
    Ich bin massenkompatibel.

    Ich bin ein schönes Groschenheft, jeder hat mich gelesen.
    Ich bin ein billiges Kassengestell für 1 Milliarde Chinesen.
    Ich bin massenkompatibel, massenkompatibel.
    Ich bin ein Liebeslied, dass überall gefällt.
    Ich bin ein Reinhold Beckmann-Schlüsselanhänger, ich dutze die ganze Welt.
    Ich bin massenkompatibel, massenkompatibel, lalalala.
    (Rainald Grebe)

  65. „Sie ist nicht nur anders, sie ist vor allem sie selbst. Davon gibt es nicht gar so viele im deutschen TV-Biz.“

    Hilfe, auf diese Logik habe ich keine Antwort.

  66. Ach, Twipsy,
    nicht alles, was nicht deinem Geschmack entspricht, ist deswegen gleich Müll. Massenkompatibel heißt nicht gleich billig.

  67. #95:

    Wenn ich mir all die Twipsy-Twitter-Anti-Ina-Müller-Kommentare anschaue, hat das vom Aufkommen her beinahe etwas Neurotisches.

    ;-)

  68. Es gibt sehr viele Leute, die sich vor der Kamera anders geben als sie sind. (Ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch erklären müsste).

    98, twipsy: such dir spielkameraden in deinem alter.

  69. Danke Stefan, mir kam es bei Annette Humpe gleich nicht live vor, aber man weiß ja nie. Der Rest war offensichtlich live gesungen. Allein dafür seh‘ ich den Echo gern.

    Ich für meinen Teil fand bei Ina Müller ziemlich viel ziemlich klasse. Außer der Frisur (die war eher so Mittel) und dem Kleid (das war bescheuert).

    Die Peter Alexander Strecke fand ich etwas lang, aber mich hat sie total angerührt.

  70. Hm. Hmmmm. Ich habe mir gerade das Spektakel bis zur Klitschko-Dankesrede angesehen, danach hatte ich kein Interesse mehr. Der kasperte ja ganz gewaltig am Text herum. Verständlich. Sein Text ist zu strukturiert, zu kompliziert. Und er ist vor allem eins: Zu lang. Sorry, das gefällt mir nicht.

  71. Wer bei der Produktion so einer Quatschsendung unter seinem richtigen Namen mitwirkt und das dann später auch noch zugibt, ist doppelt selber schuld. Wer die Sendung ganz oder teilweise gesehen hat, kann doch den Artikel da oben nur für Satire halten!?

    „Dass ich am Ende mit der ausgestrahlten Show in einem viel größeren Maße zufrieden bin, als ich vorher gedacht hätte …“ = „Ich hatte befürchtet, dass die Show, deren Autor ich bin, ein unfassbar übler, epochaler Mega-Reinfall wird. Aber – puh! – dann wurde es zum Glück doch nur der übliche, langweilige Schwachsinn.“

  72. Ich bin ehrlich enttäuscht.
    Stefan Niggemeier, Sie sind für mich ein Beispiel, wie es auch gehen kann. Wie man leben kann, in dem man seine Meinung vorträgt, ohne Rücksicht auf Verluste.
    Wenn Sie nun aber Honorare vom Gegenstand ihrer Kritik beziehen, was bleibt? EIn Interessenkonflikt? Oder einfach nur die übliche, traurige Korruption, nicht schlimm, echt OK, aber eben traurig?
    Wie hätten Sie über den Echo geurteilt, hätten Sie nichts mit dem Quatsch zu tun gehabt?
    Nur am Rande: Die Musikindustrie-Leute haben in ihrer Lobbyarbeit zum dritten Korb des Urheberrechts allen Ernstes durchsetzen wollen, dass man nur noch analoge Musikkopien anfertigen darf (im Ernst, welcome back TDK).
    Von denen nehmen Sie Geld? SIE?
    Ich bin ganz ehrlich enttäuscht.
    Hätte ich nicht erwartet. Scheiße.
    Aber Angela Merkel schaltet neuerdings ja auch AKWs ab.

  73. @ baehr: Hä? Stefan bekommt doch auch Geld von der FAS und Zeitungen sind doch auch Gegenstand seiner Kritik? Dieses „Argument“ – ich glaube, es kam schon einmal hier – kann ich nicht nachvollziehen. Warum diskrediert sich Stefan für Kritik am Medium Fernsehen, wenn er an einer Sendung mitwirkt?

    Wie hätten Sie über den Echo geurteilt, hätten Sie nichts mit dem Quatsch zu tun gehabt?

    Ich glaub, es hackt. Hat er sich denn nicht sehr deutlich über die Schattenseiten dieses Betriebs geäußert? Bescheuert.

  74. Wessen grandiose Idee war es eigentlich, nach dem 20. Echo, der 19 Jahre nach dem ersten stattfand, „20 Jahre Echo“ zu feiern? Sind wir in Wirklichkeit alle ein Jahr älter?

  75. Ich weiss garnicht was ihr alle habt. “Ja, sowat kann passieren wenn det Publikum den Preis auswählt….“ Und wenn die Musikindustrie sich selber feiert, Ina Müller moderiert, Stefan Niggemeier die Gags schreibt und die ARD das Ganze dann sendet.

  76. @90 (Stefan Niggemeier):

    Ja schon klar, daher sagte ich ja auch „um es ähnlich zu sagen“. Ob dein Blog dunkel wäre ohne Vattenfall kann ich ja nicht beurteilen ;)

  77. Ein letzter Gedanke von mir zu der Unlustigkeit deutscher Preisverleihungen im Gegensatz zur Lockerheit amerikanischer. Bei den Amis schreiben Comedians für die Preisverleihung, es geht von Anfang an drum nicht irgendeiner Sache gerecht zu werden, sondern unterhaltsam zu sein. Denn das ist der Sinn einer Fernsehsendung. Wenn es nicht darum geht, kann man ja gerne den Echo machen, braucht ihn aber nicht im Fernsehen zu übertragen.

    Auch in Deutschland gibt es fähige Stand-Up-Comedians, aber hier werden eher Journalisten, Autoren oder evtl. „Gag-Autoren“, die selbst aber auch nie auf einer Bühne gestanden haben, rangelassen, denn Stand-Up-Comedians wie wir seien ja gefährlich und unberechnbar. Und das sind adjektive, die das amerikanische Showbusiness anscheinend liebt, das Deutsche sich aber nicht traut, denn Deutschland mag ja auch Gartenzwerge und di sind viele Dinge, nur nicht gefährlich und unberechenbar.

    Stattdessen tummeln wir Comedians uns auf Kleinkunstbühnen vor einer handvoll Zuschauern rum, denen wir allabendlich live direkt und in Farbe Shows und Gags bieten, während sich das Fernsehen verdrückt.

    Und Autoren und Journalisten können noch so gut schreiben und tatsächlich auch lustige Gednken haben, aber ohne Comedy-Timing wird das schwach.

  78. ich bin zwiegespalten. Einerseits ist das mit der kritischen Distanz zwischen Stefan und den Medien, die er beackert, schon immer so gewesen. Man ist als Journalist nun mal Teil der Medien, ob man will oder nicht.
    Und bisher hatte ich durchaus das Gefühl, dass dies seine Integrität nicht beeinträchtigt hat. Auch Medienjournalisten müssen schließlich für jemanden arbeiten, wenn sie Geld verdienen wollen.

    Aber eine Autorentätigkeit für den Echo ? Sollten die sonst so verhassten Blogger jetzt plötzlich den ÖR’s den Arsch retten ?

    Andererseits: ein besonders nerviger Aspekt der Streitkultur im Netz war es schon immer, dass alle meckern, aber niemand bereit war, zumindest den Versuch zu unternehmen, es besser zu machen. Das kann man Stefan jetzt zumindest nicht mehr vorwerfen. ^^

    Und dass die Meinungen darüber, ob es ihm gelungen ist, auseinander gehen, sollte nun wirklich niemanden überraschen.

  79. @baehr, Alberto: Ich finde, das zeigt sehr schön, wie schwierig es als Medienjournalist grundsätzlich ist, die Perspektive des Kritikers einzunehmen. Genauso häufig wie Kritiken der Art „wer mit Medien Geld verdient, der schläft mit dem Feind“ kommen hier ja welche, die sagen „Sie wissen ja nicht, wovon Sie reden, machen Sie’s doch selbst besser“. Das ist eben das Los des Medienjournalismus, dass man kaum die eigene Arbeit und den Gegenstand der Berichterstattung trennen kann. Die zwei vielversprechendsten Methode sind da die Transparenz, immer genau Auskunft über seine Tätigkeiten und Geldgeber zu geben, und der Versuch, sich nicht zu sehr von einer Seite der Geschichte vereinnahmen zu lassen. Beides funktioniert hier meiner Meinung nach ganz gut.

  80. B.Schuss: Dass wir noch einmal einer Meinung sind (zum Großteil), hätte ich auch nicht erwartet :)

  81. Niemand kann beweisen, ob es Einfluss auf die Arbeit hat. Aber eigene Leistungen zu loben oder Fotos auf denen man mit Raab in die Kamera grinst haben schon einen Beigeschmack.

    Leider haben wir hier keinen Ricky Gervais. Der Brite hat Hollywood jetzt schon zweimal gezeigt, wie sehr ihm die wichtigsten Menschen der Welt am Herzen liegen. (Gibt genug Videos auf Youtube davon, Golden Globes 2010/2011) Wobei auch die Frage ist, wie viele „Promis“ es hier mitmachen würden. Dass US Stars sich weniger ernst nehmen glaube ich nicht, nur sind sie professionell genug den Spass mitzumachen.

  82. @Ommel: ich schätze, die Statistiker würden sagen, dass es mit Blick auf den Meinungspluralismus in diesem Land nur eine Frage der Zeit war, bis wir da eine Schnittmenge finden würden. ^^

  83. Lieber Stefan,
    jetzt wo Du da mal drin warst, kannst Du mir vielleicht eine n Gefallen tun. Richte doch bitte der Regie/Aufnahmeleitung/Hallenregie aus, dass die peinliche Stille auf der Bühne nicht ganz so peinlich ist, wenn man ein bisschen die Musik ein bißchen länger stehen lässt? Und kannst Du dem geladenen Fachpublikum noch ausrichten, dass es NICHT cool ist, alles scheiße zu finden, aus Prinzip auf keinen Gag zu reagieren und bloß nicht zu lange zu klatschen?
    Alles andere fand ich allerdings sehr, sehr toll. Ina war großartig und diese Echoverleihung war die bislang Beste.
    Jetzt weiß ich auch, wem ich dafür danken kann. Dank und Grüße bitte auch an Lukas und Sven.

  84. Zum Thema Brot uns singen kann man im aktuellen Spiegel lesen, wohin die massenhafte Entlassung von „Qualitätsjournalisten“ führen kann.
    Und solange hier nicht über den Gröschaz schwadroniert werden muss…..

  85. Gerd Gebhard verlieh sich selbst den goldenen Ehrenpreis für die Verdienste um die deutsche Musikwirtschaft. Das wäre an sich der Höhepunkt von Satire, wenn Herr Gebhard sich nicht selbst so irre ernst nähme!!

  86. der Grund warum Fernsehen so ist wie es nun ist – ist, weil jeder alles macht..und machen darf..klar: du kannst lesen und schreiben…probier es doch beim Fernsehen..man man man und nächste mal macht der Autor mal Regie oder Licht? ist ja auch spannend, mal sehen wie es da ist, der Regisseur kann gut kochen und wird beim Catering eingesetzt, oder macht bei ner Kochshow den Autor..haha…im Ernst: was ne bekloppte Nummer Herr N.

  87. So ganz verstehe ich die Aufregung um das Fernsehengagement von Herrn Niggemeier nicht. In den USA kommt es zum Beispiel gar nicht selten vor, dass sich Filmkritiker im Drehbuchschreiben versuchen.
    Selbst wenn sie dabei scheitern, haben sie doch das Medium besser kennengelernt, das sie kritisieren. Und so was kann in meinen Augen nie verkehrt sein.

  88. @#109 Manuel: sorry,aber bei dir weiss ich warum sich das fernsehen verdrückt.und ich hoffe,ich muss dich niemals bei ner preisverleihung erleben.

  89. Ich lach mich schlapp.
    Der Nigge, ein echter Fan von Musik und Lena…..

    Denkt denn niemand an die Kinder, sorry den Konstantin?
    Ich stell ihn mir vor:
    „Mensch…der Niggemeier…
    auf so einen bin ich reingefallen…..
    jetzt macht der richtig Geld…
    und ich heb de Zöff mit mijn Vadder“…
    Tragische Rollen…überall.

  90. Es ist ja nicht ganz so schlimm, dass die Texte und Laudatios von anderen vorgeschrieben werden. Man hätte vielleicht nur mal den Laudtoren die Texte vorher zu lesen geben müssen. Da waren ganz viele dabei, die einfach nur abgelesen haben. Emotionslos und langweilig. Schade eigentlich.

  91. Liebes Forum, ich habe weiter oben (#51) die Frage gestellt, warum es bei der Echo-Verleihung Nominierte gibt – ich beziehe mich dabei jetzt auf die Kategorien, in denen ausschließlich die Tonträger-Verkaufszahlen ausschlaggebend sind (also nicht auf z.B. den Kritikerpreis).

    Leider habe ich noch keine zufriedenstellende Antwort bekommen, Stefan schreibt, er sei für Warum-Fragen der Falsche (#57).

    In meiner Vorstellung haben Nominierte bei einer Preisverleihung immer eine reale Chance, den ausgelobten Preis auch zu erhalten. Doch das ist beim Echo nicht der Fall, weil die Verkaufszahlen der Tonträger nun mal feststehen (sie sind der Öffentlichkeit im Übrigen auch zugänglich http://www.musikindustrie.de/gold_platin_datenbank/).

    Mein Eindruck: Die Nominierungen (und die damit einhergehende Dramaturgie während der Verleihung) gibt es nur, um zu verschleiern, dass allein Quantität für die Vergabe der Echos entscheidend ist. Der Zuschauer wird von den Echo-Machern also bewusst getäuscht.

    Seht ihr das genauso? Bitte widersprecht mir, wenn ich jetzt auf dem falschen Dampfer bin.

  92. Etwas seltsam bis sehr befremdlich finde ich den Aktionismus von SN, wenn es um Frau Müller geht. Das macht einen ja fast schon ängstlich, wie er die Dame des Oberschichtenproletariats verteidigt.

    Ich finde Ina Müller anstrengend, prollig, oft zu betrunken und einfach nur dämlich. Manchmal kommt es mir vor, als ob diese Müller progressiv gegen ihr Alter ankämpft: Laut, flegelhaft und uncharmant.
    Schönschön, sie ist nicht direkt bei der ARD unter Vertrag, aber solche geballte Ladung „Mit Herz, Hirn und Verstand“ ist mir dann doch zu viel des Guten Geschmacks.
    Je mehr ich von dieser Dame sehe oder lese, erkenne ich in ihr eine Mischung aus Inka Baus und Vera Int Veen. Das Ganze nur auf Speed und ohne Slow.

    Ich kann Frau Müller nicht leiden.

  93. @Jakob Buhre: Ihr Vertrauen in die Kompetenz der versammelten Leserschaft hier in allen Ehren – würde es sich nicht lohnen, die Frage einfach dem Veranstalter zu stellen?

    Ein paar Grundlagen finden sich übrigens hier. Was genau die Jury in den einzelnen Kategorien entscheidet, bleibt aber offen und ist mir auch nicht bekannt.

  94. @Stefan: Ja, ich könnte mich auch an den Echo-Veranstalter wenden, werde ich dann wohl machen. Allerdings hatte ich auch gehofft, von einem Echo-Mitarbeiter wie Ihnen eine Erklärung zu bekommen, warum es nun Nominierungen gibt (der verlinkte Kategorien-Folder bringt da leider wenig Licht ins Dunkel, er bestätigt lediglich, dass in den meisten Kategorien die jeweils erfolgreichsten Musiker den Preis bekommen).

    Mit der Frage ans Forum geht es mir um die Sicht der Zuschauer und die Meinung einiger sehr kompetenter Kommentatoren hier.

    Sollte ich von der Phono-Akademie eine Antwort erhalten, werde ich sie an dieser Stelle posten.

  95. @Alberto
    Verstehe. Aber: Die FAS ist eben doch als kritisches Blatt was anderes als ein Lobbyistenverein, der genau das betreibt, was Stefan Niggemieier sonst energisch befehdet.
    Ich bin also nicht enttäuscht davon, dass er als Medienjournalist Honorare von Medien bezieht. Das ist in der Tat normal.
    Sondern dass er sie von denen nimmt.
    Und ich verurteile das auch nicht, ich finde das normal. Und das ist es: ich fand das, was Stefan Niggemeier tut und wie er sich finanziert, eben NICHT normal, sondern Klasse unnormal.
    Und bin darum enttäuscht, dass er nur normal ist. Klar sind das hohe Standards, und gerade weil ich ihnen auch nicht gerecht werde, es aber gern würde, bin ich enttäuscht.

  96. Mensch Stefan. Jetzt haben sich alle so lange darauf gefreut, dass hier mal wieder was anderes los ist als das ewige Dogma, das kein Dogma sein muss und anstatt dass Du hier mit einem launigen Veriss dieser Preisverleihungsveranstaltung ins von Deiner Leserschaft erwartungsvoll hingehaltene Horn stößt, kommt ein kurzer, interessanter Einblick hinter die Kulissen und die Offenbarung, selbst mitgetextet zu haben. Wie kannst Du nur. Das nächste Mal sagste einfach vorher Bescheid, damit die Leute nicht ihre „Hurra-wir-schauen-eine-dieser-schrrrrröcklichen-Preisverleihungen-die-das-deutsche-Fernsehen-nie-so-super-hinbekommt-wie-die-Amis-und-lachen-uns-hämisch-ins-Fäustchen“-Brille aufsetzen, sondern die „Mal-sehen-was-diesmal-passiert“-Brille. Und dann entdecken sie vielleicht ja doch das ein oder andere Highlight.

  97. Mahlzeit!

    Jetzt habe ich lange auf einen weiteren Blog gewartet
    und dann dieses. ;-)

    Bin aber nach mehrmaligem Lesen der Meinung bzw.
    fühle mich in meiner Meinung bestätigt, weiterhin
    keine GEZ-Gebühren zu bezahlen.

    Interessant war für mich aber die Frage, ob man im
    Angesicht der Katastrophe in Japan „feiern könne.“
    An dieser Stelle fühle ich mich immer genötigt an die Tatsachen
    zu erinnern, die schlimmer sind als eben diese Katastrophe.
    Nämlich, daß täglich, nach Schätzungen weltweit ca. 30 Tausend
    Kinder verhungern. Von den Opfern von Kriegen, sonstigem Mord,
    Vergewaltigungen, Kinderschändungen etc. abgesehen kann natürlich die Frage aufkommen, ob man auf eine, für mich sinnlose Veranstaltung geht oder in Depressionen verfällt.

    Eine ähnliche Frage hätte sich für mich aufdrängen am 9. September 2001 als die Twin Towers fielen. Habe mich aber an die Opfer im vorigen Absatz erinnert und bin auf Schalke „zum feiern“ gefahren.

    Will heißen, wenn ich mich an den anderen 364,25 Tagen über das Elend in der Welt hinwegsehen kann, dann interessiert mich Japan nicht die Bohne.

    In diesem Sinne
    Glückauf

  98. Es kommt also auf die quantitative Zahl der Opfer an?

    Also wenn Du am 9. SEptember 2001 schon wusstest, dass die Türme fallen und auf Schalke gefeiert hast, anstatt Deine Infos weiterzugeben, um den Terroranschlag 2 Tage später zu verhindern, dann ist das schon ziemlich böse.

  99. Meine Überzeugung: SNs Mitwirkung am Echo und die (stolze) Verbreitung der Teilnahme an diesem jährlichen Tiefpunkt der deutschen Medienlandschaft ist nur ein weiterer Versuch, dem Leser die Feinheiten der Medienkompetenz näherzubringen. SN will damit sagen, dass man nicht alles gut finden muss, nur weil ein vermeintlich kompetenter Journalist daran mitwirkt.
    Nur weil jemand jahrelang gegen die Peinlichkeiten und abgekarterten Selbstbeweihräucherungen der Industrie Sturm gelaufen ist, kann er also ( angeblich ) trotzdem von selbiger vereinnahmt werden, wenn nur der schnöde Mammon stimmt.
    Ich finde es sehr mutig, seinen eigenen Namen so fatal und unwiderruflich in den Schmutz zu ziehen, nur um seine Leser über das Maß hinaus zu erziehen.
    Respekt.

  100. Werter Herr Niggemeier,
    nicht, dass ich es böse meine. Keineswegs. Aber Sie haben das Bild, dass ich von Ihnen gerne hatte, mittels Ihrer Mitwirkung beim Echo korrigiert. Und bevor Sie sich über ein unreflektiertes Meinungsbild von meiner Seite beschweren: Wenn es nach mir geht, leben Sie einfach damit. Das sollte nicht schwer fallen. Ich weiß (als ehemals langjähriger Mitarbeiter des Öffentlich-Rechtlichen), dass Ihr Autorentum gut gemeint war. Aber ob Sie deswegen geeignet dafür sind, bleibt zumindest von meiner Seite rhetorisch unbeantwortet. Versuch macht klug.

  101. Na super, jetzt mischt sich der Pförtner vom WDR ein und hält sich für was Besseres. Allein das znische „werter“ disqualifiziert schon den Rest des Kommentars.

  102. Werter Manuel,
    sicher disqualifiziert Sie das „werter“, auch wenn es in meiner Generation eine schönere Bedeutung hatte. Auch Sie leben bitte damit, während Sie sich für etwas Besseres halten. Sie müssen meinen Kommentar nicht zu Ende lesen; stoppen Sie bitte dort, wo Sie eine Disqualifikation erfühlen. Oder lesen Sie weiter. Für heute ist hier aber Schluss.

  103. @ Manuel #109:
    Gags dürfen durchaus von Autoren kommen. Nur das Timing bestimmt der Performer. Aber deswegen alles von Kleinkunst-StandUps moderieren lassen? Ähhhm… nö.
    Die erfolgreichen Stand-Ups arbeiten auch mit (Co-)Autoren.
    Wer es nicht macht, ist entweder unfassbar gut, oder Fips Asmussen, oder hat regelmäßig nur eine handvoll Zuschauer und hält sich trotzdem für den Erfinder der Lustigkeit.

  104. @139: Da hast Du mic komplett falsch verstanden. Ich wollte nicht, dass Stand-Upper das Ding moderieren, sondern dass – wie in den USA – stan-upper die Autoren sind, statt Journlisten und Autoren. Und auch wenn Stand-Upper gerne mit Autoren und Regisseuren arbeiten sind das meistens Lete, die selbst Erfahrung haben.

  105. @139: In Anbetracht der Flut von Rechtschreibbelangen können wir doch alle froh sein, dass Kleinkünstler keine Autoren für das „Große“ sind.

  106. @manuel

    Nein. Natürlich kommt es nicht auf die Anzahl der Opfer an.
    Es kommt auf die Opfer an sich an und wie der Einzelne damit umgeht. Wenn ich hellsehen könnte, dann würde ich die Lottozahlen vom nächsten Samstag posten.

    Skrupel sind dabei unangemessen wenn ich einen Blog zum Thema
    Echo-Verleihung schreibe. Entweder ich helfe, dann renne ich aber nicht auf so einer sinnlosen Veranstaltung herum oder ich schreibe einen Blog zum Thema.

    Wobei ich, wie angemerkt, das Dilemma auch verstehen kann.
    Deswegen meine „Ankedote“ aus dem Jahre 2001.

    Die Türme fielen nachmittags, das Spiel war 6 Stunden später.
    Muß aber auch an dieser Stelle erwähnen, daß die Meinung im Stadion geteilt gewesen war. Während die eine Hälfte feierte, saß die andere stumm daneben.
    Und wie ich an diesem Tag zu der Eintrittskarte gekommen bin,
    ist eine makabere Nummer an sich.

    In diesem Sinne
    Glückauf

    p. s.

    Bitte um Nachsicht bei Verfehlungen bezüglich der Rechtschreibung.
    Im ersten Post habe ich doch glatt 2 Wörter vergessen…. trotz
    3maligem Überlesens.

  107. Wenn selbsternannt lustige Stand-up-Comedians, mit ausgeprägter Rechtschreibschwäche und/oder dem unbändigen Willen die eigenen Kommentare zum Wohle der Leserschaft nicht mal kurz Korrektur zu lesen, wirklich Autoren für egal welche Preisverleihung im deutschen Fernsehen wären, dann wäre das wirklich ein Grund sich dieses weitgehend überflüssige Theater überhaupt nicht mehr anzuschauen.

  108. 134, Schwarzmeister:
    (Ich finde es sehr mutig, seinen eigenen Namen so fatal und unwiderruflich in den Schmutz zu ziehen, nur um seine Leser über das Maß hinaus zu erziehen.)

    Stefan Niggemeier hat also in ihren Augen gesündigt. Soso.

    Ich glaube, vor Ihnen und ihrer stets gelebten Moral wäre selbst Jesus in die Knie gegangen.

    Geht es nicht noch ne Nummer größer?

  109. Meine Güte. Stefan, wenn Du Deine Großmutter an die Bild verkauft hättest, könnten die Kommentare kaum drastischer ausfallen. Leute, kriegt Euch wieder ein.

  110. Ganz abseits der hier mit so viel übertriebenem Eifer geführten Moraldebatte stellt sich mir vor allem die Frage: Warum tut man das?

    Macht das Spaß? Bringt das so viel Geld?

    Ich kann mir das gerade wirklich nicht vorstellen, warum ein kritischer Medienjournalist mit brillantem Schreibstil sich in den Dienst einer derart vorhersehbaren, langweiligen Veranstaltung stellt.

    Zur Klarstellung: Ich kritisiere das nicht. Ich fänd Spaß und/oder Geld als völlig ausreichende Argumente.

  111. […] Stefan Niggemeier gossips about being on the team producing the Echo music awards show. Television as a creativity-destruction-machine. And as a place where creativity does happen. He has a beautiful comment about how it isn’t the concerns of the people involved that cause certain ideas to be cut but the concerns that someone else (lots of someone elses) anticipates that these people might have: Erstaunlicherweise haben die meisten Menschen, mit denen man diskutieren muss, aber gar nicht selbst Bedenken, sondern antizipieren nur mögliche Bedenken anderer, die sie dann vorsorglich potenzieren. Wenn man das einmal erlebt hat, hat man plötzlich als Zuschauer oder Kritiker doppelt so viel Respekt für jede Idee, die es trotzdem tatsächlich auf den Fernsehschirm schafft. […]

  112. […] Stefan Niggemeier gossips about being on the team producing the Echo music awards show. Television as a creativity-destruction-machine. And as a place where creativity does happen. He has a beautiful comment about how it isn’t the concerns of the people involved that cause certain ideas to be cut but the concerns that someone else (lots of someone elses) anticipates that these people might have: Erstaunlicherweise haben die meisten Menschen, mit denen man diskutieren muss, aber gar nicht selbst Bedenken, sondern antizipieren nur mögliche Bedenken anderer, die sie dann vorsorglich potenzieren. Wenn man das einmal erlebt hat, hat man plötzlich als Zuschauer oder Kritiker doppelt so viel Respekt für jede Idee, die es trotzdem tatsächlich auf den Fernsehschirm schafft. […]

  113. Leute Leute… Hier sollten einige mal in die Tüte atmen…

    Mal ganz banal:Mir ist ein Sportreporter von dem ich weiß das er mal versucht hat gegen den Ball zu treten wesentlich lieber, als ein weißbiersaufender Verbalerotiker der nur sein Sitzkissen heizt…

    Für einen Medienkritiker ist es also ungehörig, auch mal für die „dunkle Seite“ zu arbeiten… Klar, fundierte und inhaltlich glaubwürdige Kritik funktioniert nur bei maximaler persönlicher Distanz zum Thema… *Ironie aus*

  114. #11, 12, 35

    Renner schreibt, wieso der Echo so eine armselige Nummer ist. Da hat er recht und es schadet in Anbetracht des hiesigen Artikels auch nicht es wie Heyland’s in #11 noch einmal zu erwähnen. Und dass er dabei atemlos wirkt, spricht dafür, dass ein offensichtlich hohes Maß an Vertrauen in Niggemeier enttäuscht wurde. Dass der der darauf verweist, seine Kritik sei nicht neu und ansonsten Atemübungen gegen die Enttäuschung empfiehlt, ist daneben.

    Das ganze verniedlichend als Geburtsfehler zu bezeichnen, geht am Problem vorbei. Auch 19 Jahre nach der Geburt besteht der Fehler nach wie vor. Aber selbst wenn dem nicht so wäre, für den Echo zu arbeiten, ist für einen Fernsehkritiker/Medienjournalisten unangemessen. Da halte ich es wie #35 mit Hajo Friedrichs.

  115. Tim Renner war in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts Vorstandsvorsitzender der Universal Music Group. Stefan Niggemeier hat ein paar Texte und laudationes für eine Verleihung geschrieben.

  116. Renner schreibt vor allem, „Entscheiden tut in fast allen Kategorien keine Jury sondern die Charts.“ In dem von Stefan verlinkten Folder ( http://www.echopop.de/images/uploads/Kategorienfolder/ECHO_Pop_2011_Kategorienfolder_Layout_FINAL.pdf.pdf ) wird aber für alle Kategorien eine Jury angeführt, darin vertreten “Mitglieder des Bundesverbandes, Musikindustrie e. V. und musikaffine Partner aus Rundfunk, Presse, TV sowie ehemalige Preisträger (je Mitglied 1 Stimme)”.

    Ich frage mich im Moment, ob es diese Jury überhaupt gibt. Und wenn es sie gibt, was macht sie dann?

  117. „Sie hat sich gegen jede Floskel, jede Standardmoderation, jede 08/15-Situation gewehrt.“

    Das klingt fast so, als habe sich dort im Gebührenfernsehen ein anarchistischer Moment nach dem anderen abgespielt. Die müssen mir alle, jeder einzelne, entgangen sein. Ina Müller war genau so frech, wie es Thomas Gottschalk immer war: so, dass selbst die größten Spießer „oh oh oh“ sagen konnten und sich selbt ein wenig weniger spießig fühlen konnten.

    Und zum Thema Alkoholkonsum bei der Arbeit: ohne Worte.

  118. keine Ahnung, warum manche hier eine Qualitätsdebatte zum Echo führen wollen. Da geht es um Geschmack, und über den lässt sich bekanntlich nicht streiten. Fragen sie hundert Leute, kriegen sie hundert verschiedene Antworten, und keine davon ist besser oder wahrer als die andere.

    Und was Stefans Motivation angeht, es mag Spekulation sein, aber ich würde mal annehmen, er hat die ( vermutlich ) einzigartige Chance genutzt, eine solche Veranstaltung mit zu gestalten, als immer nur von aussen darüber zu berichten.

    In einer Blogkultur des Netzes, die ( zumindest meiner Wahrnehmung nach ) in der Masse aus Menschen besteht, die gerne jammern und andere kritisieren, aber selten selbst etwas beisteuern, um den drohenden kulturellen Untergang des Abendlandes aufzuhalten, ist das eine mir willkommene Abwechslung.

    Und wie gesagt, ob der Versuch gescheitert oder geglückt ist, das zu beurteilen bleibt jedem selbst überlassen. Aber wenigstens fand er statt.

    In diesem Land wird sowieso schon viel zu viel gejammert, und zu wenig getan. ^^

  119. @157 :“In diesem Land wird sowieso schon viel zu viel gejammert, und zu wenig getan“
    Das ist für viele hier schon neoliberale Propaganda.

    Ihre Sichtweise ist aber interessant, einen Versuch sollte es wert sein. Wobei der „drohende kulturelle Untergang“ so wahrscheinlich ist, wie „die Jugend wird immer frecher“. Es dient doch vor allem zur Selbstdarstellung. Nicht ein Artikel zu einer Fernsehsendung kommt ohne Kommentare aus, dass das Abendland eigentlich schon tot ist. (Pluspunkte wenn man darauf hinweist, dass man seinen Fernseher ja schon lange verkauft hat, PISA kann man auch noch fingerschwingend nennen, auch gerne „RTL 2 Niveau“ oder der Klassiker Unterschichtenfernsehen)

    Deshalb stellt sich die Frage zu Recht wieso überhaupt über Niveau bei so einer Sendung gesprochen wird. Eine Preisverleihung ist eine Eitelkeitsshow und da das insich relativ öde wäre, wird (oder eben auch nicht) für Unterhaltung gesorgt. Unterhaltung muss keine Hochkultur sein.

    Ina Müller kann man mögen oder nicht, nur wenn es Pilawa und Kerner machen wird eben über zu viel Stromlinienförmigkeit gemeckert.

  120. Echo und Narziss

    Ich seh ein buntes Frühlingsbild mit flauschigem Gewimmel
    Und Schmetterlingen in der Luft. Ein liebliches Gebimmel
    Ertönt von Osterglockenklang und singt uns alte Weisen
    Von Liebe und von Untergang, von Spiegeln und von Preisen.

    Ein schöner Knabe ist erwacht und sieht sein Bild im Weiher.
    Im Hintergrund, im Sonnenschein, da singt zu seiner Leier
    Apollo Lieder wie ein Gott und Pan bläst auf der Flöte
    Doch wer sich in Narziss verliebt, erlebt die größten Nöte,
    Die Amor zu bereiten weiß. Der trifft mit Pfeil und Bogen.
    Ob Nymphe, Jüngling oder Gott, ein jeder wird betrogen.

    Jetzt lotet Echo Schiffsverkehr für Herbert Grönemeyer
    Die Texte zur Laudatio schrieb Stefan Niggemeier.
    Ein Klagelied hallt nach und nach und wird dann immer leiser
    Wer Texte für das Fernsehn schreibt wird weise oder weiser.

  121. @ Vincent (152):
    „Auch 19 Jahre nach der Geburt besteht der Fehler nach wie vor.“
    Das haben Geburtsfehler so an sich, dass sie einen ein Leben lang begleiten, sofern sie nicht operativ behoben werden können… Was Sie wohl meinen, ist die Metapher „Kinderkrankheit“.

  122. Wo kann man unterschreiben, wenn man will, dass polyphem auch einen Preis bekommt? (Keinen Echo freilich…)

  123. Was viele Leute nicht wissen, so ein Fernsehgerät hat einen Aus-Knopf. Ich rate: Öfter mal benutzen!

  124. *hust* … da schreibt jemand „Entscheiden tut in fast allen Kategorien keine Jury sondern die Charts.“ und ich werde wegen meiner Rechtschreibung fertiggemacht? Verrückte Welt.

  125. lieber Stefan,

    Du solltest die vor Jahren diskutierte Online-Idee: „Zuschauer fragen-Macher antworten“ unbedingt umsetzen. Dein Artikel stimmt von vorn bis hinten. Mehr Live, mehr Wagnis, mehr Risiko und wir kriegen bestes Fernsehen…auch, wenn’s mal schief läuft!

    Godehard

  126. Call it spießig, aber das ist mein Beruf.. war der Auftritt von Ina mit dem (sehr dunklen) Bier nicht eine unzulässige Schleichwerbung für und von dem Sponsor der Sendung. Die Bezugnahme IN einer Sendung auf ein Produkt eines Sendungssponsors ist doch n absolutes No-Go bei den Öffentlich-Rechtlichen.. oder (sind wir doch schon soweit)?

  127. Schlimm wäre doch nur gewesen, wenn Sie einen Kasten auf Ex getrunken hätte, auf der Heimfahrt in eine Alkkontrolle geraten wäre und dies damit rechtfertigen würde, es ginge ihr nicht so gut, der Stress, ihr wisst schon.

  128. Lernen konnte man doch aus dieser traurigen Show nur eines: Auch kluge Köpfe können große Scheiße nicht schöner machen.

  129. @Stefan Niggemeier
    Nur um das Ganze hier etwas abzurunden und um Ihnen noch einen neuen Gedanken zu geben: Haben Sie sich bei Ihrer Arbeit wirklich auf das Wesentliche konzentriert? Bedenkenträger gibt es immer und je nach Produktion sind es andere, mit anderen Anforderungen. Das was Sie gelernt haben ist nämlich nicht übertragbar. Auch wenn diese Ihnen durch ihre Präsenz am wichtigsten erschienen, diese Personen sind es nicht.

    Wenn Sie einmal die Gelegenheit bekommen ein Laudatio zu lesen, nehmen Sie diese bitte an. Und zwar müssen Sie vor einem Millionenpublikum vom Teleprompter den Text ablesen.
    Wenn Sie kein Angebot bekommen, lesen Sie ihre Texte mal laut vor – nach einer Stunde Joggen. Die sollte dann noch immer lesbar sein und vor allem gut klingen.
    Ein Moderationsprofi, eine „Rampensau“ wie eine Ina Müller, kommt mit dieser Situation gut klar und bricht einfach an Schwachstellen aus dem vorgegebenen Text aus. Ein Herr Klitschko besitzt diese Erfahrung jedoch nicht, sollte jedoch genauso strahlen können wie die Frau Müller. Nicht die Bedenkenträger sind wichtig, die auf der Bühne sind es.

    Der Wichtigste, der Boss, der Auftraggeber, der vor dem Sie den höchsten Respekt haben sollten ist jedoch jemand ganz anderes: Es ist das Publikum. Gerade im Umgang mit Autoren fällt mir immer wieder eine Verschiebung im Fokus auf. Da stehen die Personen, von denen man sich neue Aufträge erhofft immer im Vordergrund. Der Unterhaltung und schlussendlich der Quote bringt das jedoch nichts.
    Daher mein Rat: Wenn die Show beginnt, verlassen Sie ihr gewohntes Umfeld. Setzen Sie sich nicht nach vorne neben den Hauptgang. Genießen Sie nicht die Show. Suchen Sie sich einen Platz auf den billigen Plätzen und drehen sich mit dem Rücken zur Bühne. Wenn Sie was lernen sollten, dann wohl das. Denn es stimmt, Sie sind Dienstleister, aber eben vom Publikum!

  130. Im Zuge der Gleichstellung müssten doch auch Maurer, Metzger, Berufskraftfahrer, Bäcker, Reinigungsfachkräfte, Bibliothekare und Apotheker auf bundesweite Fernsehübertragungen Ihrer Betriebsveranstalltungen bestehen. Verleihung der goldenen Uhr zur 25-järigen Firmenzugehörigkeit, Ehrennadel für besonders tapferern Einsatz des Hauptfeuerwehrmanns, Auszeichnungen für faires Verhalten von Versicherungsmaklern, etc, etc. Diese Bevorzugung von Schauspielern, Sängern und Sportlern unter Ausschluss jedwediger anderer Berufsgruppe ist ungerecht und unerträglich. Das ist der eigentliche Grund warum sich diese Art Show keiner mehr antun will.

  131. @JO: Ich bin mir nicht ganz sicher, was Sie mir sagen wollen, aber ich saß während der Show weder vorne neben dem Hauptgang (was Sie offenbar für mein „gewohntes Umfeld“ halten) noch hinten auf den billigen Plätzen mit dem Rücken zur Bühne. Ich lief stattdessen neben und hinter Ina Müller her.

    (Aber das sage ich auch nur, um damit anzugeben.)

  132. Wir fanden den Auftritt von Ina Müller einfach nur peinlich. Gleich zu Beginn als sie Ihr Kleid die ganze Zeit hochhalten mußte um nicht zu stürzen und als sie versuchte dazu auch noch zu singen. Ihre Sprüche wie „Du Sack“ etc. waren auch nur halbwegs witzig….

  133. @Stefan:Der Verdacht der Schleichwerbung ergibt sich m.E. daraus, dass der Sendungssponsor (Brauerei X) durch Einflussnahme auf die Sendungsgestaltung aktiv gewesen sein könnte, nämlich, DASS es überhaupt einen Auftritt von Ina auf der Bühne mit Bier UND genüsslich trinkend -wie geschehen- gab. Dass hierdurch der TV-Rezipient die Verknüpfung (Bier-)Sponsor und Programmgeschehen (Ina`s offensichtlicher Genuss) herstellt, soll durch die strikten Staatsvertragvorgaben gerade verhindert werden. Dass auf dem Glas noch der Brauerei-Hinweis fehlte, beseitigt die Bier-Brauereiverknüpfung und den Werbeverdacht nicht, waere sie da gewesen, wäre die Sache zu eindeutig und selbstredend der Super-GAU gewesen.

    Wenn Sie nun als Interner erklären können, dass es nicht so war und n anderes Bier als das des Sponsors getrunken wurde und es Inas oder Ihre Idee war, auf so einer Art Veranstaltung öffentlich on stage Bier zu trinken, wäre ich beruhigt.

    Es gibt ja auch noch die unschöne Vattenfall-Erwähnung in der Rammstein-Dankesrede, die ein old-school Moderator mit der Erwähnung anderer Energiekonzerne gekontert hätte. Aber so verfällt halt alles… :-(

  134. Unschöne Vattenfall-Erwähnung? Ich fand gerade das lustig an diesem Abend: dass sich da eine Band hinstellt und – statt eine große Rede für Freunde, Produzenten, Familie zu halten – einfach mal Vattenfall dankt.
    Aber gut: Über Humor lässt sich nicht streiten.

  135. @Danny: Das Bier war nicht die Idee des Sponsors. Welche Marke es war, kann ich nicht sagen. Ich fürchte aber, es war alkoholfrei.

    (Ich weiß nicht, ob Sie das alles ernst meinen, mein Ironiedetektor funktioniert nicht mehr so zuverlässig wie früher, in den guten Zeiten, als mein Ironiedetektor noch zuverlässig funktionierte. Sie meinen wirklich, wenn jemand in einer öffentlich-rechtlichen Show „Vattenfall“ sagt, solle der Moderator „EnBW, RWE, Eon“ sagen und das hülfe irgendwie gegen den Schleichwerbeeffekt?)

  136. @Stefan Niggemeier
    Toll. Jetzt bin ich neidisch.

    Und ich muss mich wohl entschuldigen: Ich hatte Sie im Publikum ausgemacht, direkt am Anfang der Show auf der rechten Seite der Treppe, zweiter Platz. Außerdem hatte ich verstanden, Sie seien Autor und nicht Aufnahmeleiter, Regieassistent oder beim Catering angestellt. Deren Aufgabe wäre es nämlich gewesen hinter Frau Müller herzulaufen. Oder stehen Sie etwa auch Samstags Nacht neben den Druckwalzen der F.A.S.? Ihr Platz, damit Sie etwas lernen können, ist der im Publikum. Sie müssen die Reaktionen der Menschen mitbekommen. Diese beobachten zu können ist ein riesiger Vorteil bei einer Live-Produktion, den Autoren für Serien, Filme, Nachrichten niemals haben werden. Nutzen Sie den doch aus – das bringt sie viel weiter als Autor. Moderatoren, Laudatoren, sogar zuständige Redakteure wechseln recht oft, das Publikum aber bleibt (hoffentlich).

    Ich schreibe das, nicht um ihnen einen rein zu würgen, sondern damit der Echo 2012 oder 2013 besser wird und damit Sie auch genauso gut für das Fernsehen schreiben können, wie für die Zeitung. Dafür müssen Sie aber erst einmal wieder hinter der Kulissen hervor kommen und sich auf das wesentliche konzentrieren, denn: Wie war die Quote – besonders im Vergleich zu der, als der Echo noch bei RTL war?

    (Herr Niggemeier, bitte! Trotz all der Stars, Sie sind von „Cobra 11“ geschlagen worden…!)

  137. @JO: Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich finde Ihre Kombination aus behaupteter und selbstgefühlter Kenntnis und tatsächlicher Ahnungslosigkeit schwierig.

    Ich will es aber dabei belassen, ein grundsätzliches Missverständnis Ihrerseits aufzuklären: Ich war nicht beim „Echo“, um etwas zu lernen. Ich war dort als Dienstleister. Dass ich dabei etwas gelernt habe, war ein schöner Nebeneffekt.

  138. Ich seh‘ schon morgen (oder nächste Woche oder so) die Schlagzeile bei Meeeeeeeedia: »Schleichwerbeskandal beim Echo – Ina Müller trinkt Bier!«.

    Mann, Mann, Mann!

    Und Stefan, wie kannst Du nur glauben, dass Du das darfst, Du hat doch gar keinen »Derfschein« (wie man bei uns in Frankfurt sagt)!

    Ob ich fürbdie anderen Achtung Ironie dazuschreiben muss?

  139. Eine angemessene Antwort auf die „unschöne Vattenfall-Erwähnung“ wäre „ohne Puma wären wir alle barfuß“ gewesen. Die Logik eines Achtjährigen, nur leider ohne dessen Vorstellungskraft.

  140. Meine Lehre aus der Diskussion hier: einige Leute würden den Autoren noch weniger Freiraum gestatten als die Zensoren von der ARD. Wenn schon der Vattenfall-Spruch von Rammstein derart heftige Reaktionen hervorruft, mannomann.

  141. Hallo Stefan,
    huch – da sind ja viele Theoretiker am Werke und alle so böse ;), aber:
    3 Stunden sitzen – die schlechtesten Plätze im Saal, selbstgekauft (!), für uns aber hochinteressant nahe an der Technik – dann Ende und raus, ganz langsam zwischen den „dunklen Anzügen“ und den vielen gestylten Menschen, die alle zwar hungrig und durstig, aber offensichtlich gut unterhalten und gelaunt Richtung Aftershowparty gingen… ja, Frau Müller war laut, ja, Frau Humpe hat nicht live gesungen… Joy Denalane & Friends zB war super…
    das einzige: Dankesreden braucht es nicht – nur an die Fans, das zieht sich oft in merkwürdige Richtungen…
    Wir haben es genossen, auch wenn es keine vollen 3 Stunden perfekt war — es waren einige echt gute Musikmomente dabei! Und darum sollte es doch gehen, oder?
    Sehr treffend fand ich übrigens die Aussage, die ich irgendwo gelesen habe, der ECHO ist der „Jahreskontoauszug“ der Musikindustrie…und wir dürfen zugucken — wenn wir möchten!

  142. Hallo,

    ist mir im Prinzip ziemlich Wurscht, die Frage aber beantwortet sich hiermit, was die Nähe eines Kritikers zum „Gegner“ aus dessen Meinung machen könnte und/oder gar kann.
    Kommentar Nr. 11 habe ich gelesen, ohne Luft holen zu können… und gebe Horst recht – Ihre Antwort darauf, Herr Niggemeier, klingt stark nach nem Fön.

    Ansonsten schätze ich Ihre Verdienste. Sehr sogar. Lagerwechsel aber, auch kurzfristige, dürfen nach meinem Geschmack besser erklärt werden (prinzipiell).

  143. „Lagerwechsel“?

    Dann dürfte also ein Filmkritiker niemals selbst ein Drehbuch schreiben? Wie absurd ist das denn?

    „Lagerwechsel“, das klingt ja beinahe so, als ob ein Grüner die Öffentlichkeitsarbeit einer Atomlobby übernimmt.

    Das scheint mir auch so ein typisches Social-Media-Problem zu sein: allüberall wird sich empört und bis zum Äußersten moralisiert. Das gilt dann natürlich nie für einen selbst, immer nur für andere. Man möchte da gerne mal Mäuschen spielen und rausfinden, was diese „Zeugen Sofas“ (Rattelschneck) eigentlich selbst den lieben langen Tag machen.

  144. @theo
    „Dann dürfte also ein Filmkritiker niemals selbst ein Drehbuch schreiben? (…)“

    Das „dürfen“ ist nicht die Frage. „Sollten sie es tun?“ wäre eher angebracht. Und Sie haben recht. Die Frage, ob ein Kritiker dazulernen sollten, ist sehr absurd. Es liegt in der Natur des Menschen sich weiter zu entwickeln.

    Ein Kritiker, der überhaupt keine Ahnung von einer Produktion hat, konzentriert sich, wie der durchschnittliche Zuschauer, nur auf das Endprodukt. Je mehr Wissen Kritiker besitzen, desto mehr fallen andere Dinge bei einer Produktion auf – die sie eventuell entschuldigen oder auch nicht weiter betrachten. So entwickeln sich diese langsam zu „Fachkritikern“ und entfernen sich dabei immer weiter von der Perspektive des „naiven“ Zuschauers. Ist das allein gut? Ist das schlecht? Es ist so. Solange sich Kritiker darüber bewusst sind, ist es irgendwie egal.

    Die zentrale Frage ist jedoch, ob ein Kritiker durch seine Mitarbeit an Produktionen unabhängig bleiben kann. Die selbe Frage wird zur Zeit auch bei Ranga Yogischwa gestellt. Nun, das kann man schlussendlich nur an den Beiträgen der Journalisten bzw. Kritiker erkennen. Natürlich sollte man als Leser immer kritisch sein, aber ab einem gewissen Punkt beginnt auch neurotisches Verhalten.

    Persönlich finde ich den Weg, den sowohl Herr Yogischwa als auch Herr Niggemeier gehen, am respektabelsten: Offen dazu stehen, damit sich Leser selbst ein Bild machen können; viele Andere können sich an diesem Verhalten ein Vorbild nehmen.

  145. aus eigener erfahrung weiß ich, dass jeder filmkritiker 1/2 bis 1 drehbuch oder zumindest 1-10 treatments in seiner schublade liegen hat (eine grobe schätzung, die ein bisschen was über quantität, aber nix über qualität aussagt!)
    oder anders: viele drehbuchautoren haben als filmkritiker angefangen, auch einige regisseure. etwa weite teile der nouvelle vague oder auch fellini. filmmachern und -kritikern ist die lust gemein, sich mit dem medium tiefergehend auseinander zu setzen. dass mancher kritiker glaubt oder auch hofft, es besser oder zumindest anders machen zu können, liegt fast in der natur der sache.
    insofern kann ich stefan für seinen ausflug auf die andere seite nur beglückwünschen, zugleich hat er hat er auch mein tiefstes mitgefühl. ich hab den sprung (nach 10 jahren filmkritik, hinein die drehbuchschmiede eines ör-senders) auch mal gewagt und kann nur alles unterschreiben, was er berichtet.

  146. ps vor allem das „Auf zwei Leute, die sich Ideen ausdenken, kommen gefühlt zweihundert, die dafür zuständig sind, sie zu verhindern. “
    ich hätte nur das „gefühlt“ weggelassen.

  147. @JO

    Für mich ist ein Kritiker, der nicht mehr mit den Augen des Zuschauers schauen kann, sondern der aus Wissen über die Produktion – wie Sie schreiben – manche Dinge entschuldigen kann, kein Kritiker mehr.

    Ich mag mich nicht dazu äußern, ob es unbedingt schadet, wenn ein Kritiker selbst auch das macht, was er kritisiert. Nutzen wird es nichts.

  148. Lob und Kritik für Ina Müller, aber kein Wort über Joko Winterscheidt? Lieber Stefan Niggemeier, wieso? Sieht gerade so aus, als sei der Gilette-Mann es nicht mal wert, ignoriert zu werden.

  149. Also ich finde ja, dass Ina Müller sich sehr verändert hat: ich fand sie einmal wirklich spitze, heute habe ich oft eine andere Meinung.
    Das Problem ist – wie auch bei Lena meiner Meinung nach – dass manche Entertainer anfangs vielleicht durch ihre Art wirklich gut sind und auffallen… sie das hören… und dann viel zu überzogen genau diese Art / Angewohnheit (bei Ina Müller das rampensaumäßige, bei Lena das „freche“) ständig und überall auch gekünstelt wider geben. Das führt dann zumindest bei mir regelmäßig dazu, dass sie an Qualität total abnehmen. Und deshalb sehe ich Ina MÜller in letzter Zeit nicht so gerne.

    Übrigens habe ich von Anfang an nicht geglaubt, dass Anette Humpe live gesungen hat. Ich meine… wenn sie schon Live-Auftritte der eigenen Band meidet… wieso sollte sie bitteschön ausgerechnet auf der Echo-verleihung live singen?

  150. schabracke:

    („Für mich ist ein Kritiker, der nicht mehr mit den Augen des Zuschauers schauen kann, sondern der aus Wissen über die Produktion – wie Sie schreiben – manche Dinge entschuldigen kann, kein Kritiker mehr.“)

    Sie plädieren wie JO für Naivität als Qualitätsmerkmal. Eine sehr pietistische Sicht der Dinge. Wenn einer ausschließlich mit den Augen des Zuschauers urteilt, was unterscheidet ihn dann von meiner Nachbarin Tante Schmitz? Und Frührenter Blömlein?

    Kritiker sollen möglichst wenig Ahnung haben?
    Dann sollten wir nur noch Kritiken a la Quotenmeter lesen. *schauder*

    Die besten Kritiken stammen doch immer noch von denen, die sich gut mit der Materie auskennen und es dennoch schaffen, mit gebotenem Abstand zu agieren und den Leser als Kunden zu sehen.

    PS: JO, informieren Sie sich bitte über diese ominöse Yogeshwar-Sache. Das war ne peinliche Nummer nicht für Yogeshwar, sondern für einen Möchtegern-Enthüller.

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