Wie es klingt, wenn ein Politiker einen ARD-Intendanten um etwas „bittet“

Der niedersächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Grindel sagt, er habe den NDR-Intendanten Lutz Marmor „gebeten“, einen Ausgleich für die Dokumentation zu schaffen, die das NDR-Fernsehen über seinen SPD-Gegenkandidaten gezeigt hat. (Der NDR-Programmdirektor Frank Beckmann ließ die Sendung daraufhin, wie berichtet, aus der Mediathek und von Videoplattformen entfernen.) Mit einer „Bitte“ ist das Fax, das Grindel an Marmor schickte, aber unzureichend beschrieben. Er „erwarte“ einen schnellstmöglichen Ausgleich, schrieb Grindel und stellte fest: „Dass ich Anspruch auf einen solchen Ausgleich habe, kann zwischen uns nicht strittig sein.“

Grindel protestierte nicht nur gegen die mangelnde „Ausgewogenheit“ kurz vor der Wahl, sondern kritisierte den Film auch inhaltlich. Dass die Reportage inhaltliche Mängel habe, könne er „als langjähriger ZDF-Fernsehjournalist nun wirklich beurteilen“. Unverständlich scheint ihm auch zu sein, wie man auf die Idee kommen könnte, Klingbeil zu porträtieren, wenn er, Grindel, doch ein viel besserer Abgeordneter ist.

Das Schreiben vom 2. September im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Marmor,

als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Rotenburg I/Heidekreis habe ich mit großer Empörung den Beitrag im Rahmen Ihrer Reportagereihe „7 Tage“ gesehen, in dem der über die Landesliste in den Deutschen Bundestag gerückte Abgeordnete Lars Klingbeil porträtiert wurde, der sich in meinem Wahlkreis um das Direktmandat bemüht. Eine solche Reportage drei Wochen vor einer Bundestagswahl ist ein massiver Eingriff in die Chancengleichheit von Wahlkreiskandidaten und stellt einen Verstoß gegen fundamentale Grundsätze einer ausgewogenen Berichterstattung dar. Es ist nicht ersichtlich, weshalb sich dieses Reportageformat nicht auch mit zwei Abgeordneten und deren parlamentarischen Alltag hätte beschäftigen können, zumal der halbstündige Beitrag selbst in keiner Weise geeignet ist, die tatsächliche Arbeit eines Bundestagsabgeordneten widerzuspiegeln. Diese Reportage zeichnet ein Zerrbild des Abgeordnetenalltags, ergeht sich in Belanglosigkeiten und hat erhebliche handwerkliche Mängel, was ich als langjähriger ZDF-Fernsehjournalist nun wirklich beurteilen kann.

Der Höhepunkt eines Abgeordnetenlebens ist nicht die Vier-Minuten-Rede zu später Stunde, bei der das ganze Büro — die wahren Autoren des Redetextes — mit Herzklopfen vor dem Bildschirm des Parlamentsfernsehers sitzen. Der wahre Alltag eines Bundestagsabgeordneten wird geprägt von der Arbeit an den Gesetzen und dem Einsatz für Projekte aus dem Wahlkreis. Es gibt auch Abgeordnete, die ihre Reden und Pressemitteilungen selbst schreiben. Ich gehöre dazu. Die Darstellung der Arbeit zweier Abgeordneter hätte sich auch deswegen aufgedrängt, weil es Ihnen doch wohl sehr nachvollziehbar sein muss, dass sich der Alltag der Arbeit eines Abgeordneten einer Regierungsfraktion fundamental von der eines Abgeordneten der Opposition unterscheidet.

Aus dem Film wird nicht ersichtlich, weshalb die Auswahl der Autoren, wen man begleitet, gerade auf den Abgeordneten Klingbeil fiel. Ich will nur hoffen, dass dafür nicht sehr persönliche Motive und Verbindungen eine Rolle gespielt haben.

Insgesamt bleibt es aber dabei, dass das NDR Fernsehen mich mit diesem Beitrag in meinem [sic] Rechten grob pflichtwidrig verletzt und auf den Ausgang der Wahl in meinem Wahlkreis in erheblichem Umfang Einfluss genommen hat.

Ich erwarte deshalb von Ihnen, dass das NDR Fernsehen sehr zeitnah in geeigneter Weise für einen Ausgleich sorgt, der die Chancengleichheit in meinem Wahlkreis zumindest ansatzweise wiederherstellt. Dass ich Anspruch auf einen solchen Ausgleich habe, kann zwischen uns nicht strittig sein. Ich überlasse es Ihrer journalistischen Entscheidung, in welcher Weise Sie die Sache zumindest einigermaßen wieder in Ordnung bringen. Dazu bitte ich noch heute um Ihre Rücksprache.

Mit freundlichen Grüßen

(Vor- bzw. Nach-Geschichte hier.)

62 Replies to “Wie es klingt, wenn ein Politiker einen ARD-Intendanten um etwas „bittet“”

  1. Klar, das wäre besonders ausgeglichen. In Deutschland gibt es schließlich nur ein Zwei-Parteiensystem, deswegen ist eine Reportage über zwei Abgeordnete von zwei Parteien gerechtfertigt. Und das der CDU-Abgeordnete besser ist, sollte keine Frage sein. Schließlich sitzt er ja in der Regierung!

  2. Huiuiui. Ich möchte nicht wissen, wie eine Anordnung aus seinem Mund klingt. Manche Leute wollen einfach nicht gewählt werden.

  3. Also ich finde, dem Herrn sollte mindestens ein Auftritt in einer Quizshow mit Jörg Pilawa als Ausgleich angeboten werden. Oder ein Auftritt als Zoowärter in einer der Nachmittags-Dokus. Daran kann es unter uns doch keinen Zweifel geben, oder?

  4. Immerhin, eine Bitte gab es dann doch… irgendwie…:
    „Dazu bitte ich noch heute um Ihre Rücksprache.“

    Das muss reichen in diesen harten Zeiten des Wahlkampfs :-)

  5. Als adäquater Ausgleich der erlittenen Ehrenschande gibt es nur eine Lösung: Morgen früh um sechs Uhr ein Duell an der Eiche am Fluss, die Waffen werden gestellt. Sekundanten nicht vergessen!

  6. Der arme Kerl.
    Jetzt kann er sein ZDF auch noch anschreiben. Gerade sah ich Herrn Klingbeil in der neo Sendung „Herr Eppert sucht…“ mit eben diesem sprechen.

    Der hat eine interessante Vorstellung von seinen Rechten, der Herr Grindel.

  7. Na, da wird der ARD-Intendant (zumindest nach meinen gefühlten Werten während des Lesens ), vermutlich innerlich ziemlich „strammgestanden“ haben…
    ;-)

  8. Um der Chancengleichheit genüge zu tun, erwarte ich dringend, dass dem Abgeordneten Klingbeil hier der gleiche Platz eingeräumt wird sich vollkommen zu blamieren.

  9. #13
    Aus Visselhövede reisen die direkt nach Berlin? Hat die Leute jemand darauf vorbereitet? Na ja, vielleicht hat man ja nen Stopp in Braunschweig oder Magdeburg eingelegt.

  10. Grindel hängt stark an „seinen“ Rechten. Denen hat er ja auch seine gesamte Karriere zu verdanken.

    Ein unangenehmer Mensch im direkten Umgang und, aus meiner Sicht, einer der schlimmsten Alibi-Journalisten.

  11. Ich vermute, dass Herr Grindel davon ausgeht, dass seine Eingabe als CDU-Politiker vom Sender so behandelt wird, wie er selbst Eingaben von CDU-Politikern behandelt hat, als er noch leitender Sat1- und ZDF-Journalist war. Ist ja nicht so, dass diese Sender einer gewissen Unionsnähe völlig unverdächtig wären.

  12. Ich habe mich schon lange gefragt, ob (zuviel?) Testosteron tatsächlich blöd macht, wie Richard David Precht behauptet … Das Verhalten von Menschen wie RG belegt eindrucksvoll, dass an dieser These wohl wirklich etwas dran ist. Schade!

    Alles Liebe
    Anna

  13. Also dass dieser Herr Grindel der viel bessere Abgeordnete, eigentlich ja auch der bessere Mensch,ist, muss man schon verstehen. Schließlich ist er ja auch direkt gewählt worden und nicht wie dieser SPD-Dingsbums über diese popelige Landesliste in den Bundestag gekommen. Herrn Grindel wollte also das Volk dort sehen.Das ist ja viel besser und auch viel mehr Wert…

    Frei nach Otto Waalkes: Von solchen Politikern sollte es Hunderte geben. Leider gibt es Tausende…

  14. Der Logik von Herrn Grindels Beschwerde folgend: Was soll der SPD-Kandidat sagen, der im Wahlkreis von Angela Merkel um das Direktmandat kämpft? Diese Frage geht auch an Sie, Herr Grindel, falls Sie hier mitlesen. Nach Ihrer Logik müsste dann doch Wochen vor der Wahl jegliche Berichterstattung über die Kanzlerin eingestellt werden. Ganz zu schweigen vom gröbst pflichtwidrig ausgestrahlten Kanzlerduell… Dazu hätte ich gerne mal Ihre Meinung.

  15. Sehr geehrter Herr Grindel MdB,

    Ich weiss nicht, wofür Sie sich halten, oder was Sie glauben wer Sie eigentlich sind. Deshalb nur zur Erinnerung: ein Mitglied des Bundestages ist gewählter Vertreter des Volkes, und damit ein Diener desselben, der von demselben natürlich auch bezahlt wird, und das nicht schlecht. Nicht weniger. Aber auch nicht mehr.

    Zu Ihren maßgeblichsten Aufgaben gehört nicht zuletzt die Verteidigung und Aufrechterhaltung der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland und ihrer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Es gibt darin nur wenige Güter, die einen höheren Wert innehaben, als die garantierte Freiheit der Presse. Das beinhaltet auch und vor allem Freiheit von Einflussnahme seitens der Politik.

    Jeglicher. Einflussnahme.

    Möchten Sie wissen, wofür ich Sie halte, oder was ich glaube wer Sie eigentlich sind, abgesehen von z.B. „unwählbar“ nach einer solchen Episode? Vermutlich nicht.

    Mit freundlichen Grüßen,
    das Internet

  16. Bis ich Kommentar 22. gelesen habe, fand ich die Argumentation, dass so ein Beitrag kurz vor der Bundestagswahl nicht gerade angemessen sei, eigentlich nicht so abwegig. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.

  17. „Es gibt auch Abgeordnete, die ihre Reden und Pressemitteilungen selbst schreiben. Ich gehöre dazu.“

    Das Dumme ist, er tut es nicht nur er verschickt sie sogar.

  18. Auf die Gefahr hin, mich hier unbeliebt zu machen:

    Lässt man die Form seiner Beschwerde einmal außen vor.
    Lässt man die eigene Überschätzung einmal außen vor.
    Dass seine Reaktion nicht geschickt war ist klar.

    In der Sache ist sein Protest aber nachvollziehbar. Kurz vor der Wahl bekommt sein Mitbewerber eine halbe Stunde „Reklame“ im NDR.
    Würde in der ARD jetzt ein wohlwollendes Portrait über Angela Merkel laufen, dann wäre Herr Steinbrück auch verschnupft, zu Recht.

  19. @26:

    Er ist aber nicht nur „verschnupft“, er fordert „Kompensation“. Er meint tatsächlich, er sei der bessere Abgeordnete und er habe ein verbrieftes Recht darauf, von einem Öffentlich-Rechtlichen Sender in einem Film gewürdigt zu werden. Und er maßt sich noch an, das direkt dem Intendanten mitzuteilen, auf dass der aber bitte ruckizucki zu antworten habe.

    Grindel stammt noch aus einer Zeit, als seine Partei in einem Sender durchregieren konnte.

  20. Ich frage mich schon, seit ich zum ersten Mal über Herrn Grindels Beschwerde las, welcher Wähler sich nach einem Bericht über die Arbeit eines Abgeordneten tatsächlich daraufhin entscheidet, eben diesen zu wählen. Da muss aus dem Bericht aber schon extrem deutlich werden, wie toll der seine Arbeit macht. Ich halte einen solchen Fall eher für eine Ausnahme. Ich würde mich von einer solchen Berichterstattung nicht beeinflussen lassen…

  21. Hallo,
    Ich weiß ja nicht was soll bedeuten?
    Hat Herr Grindel Angst ?
    Es gibt halt Politiker die was tun um die Verdrossenheit der Bürger wieder weniger werden zu lassen, aber Huch das ist wohl nicht in ihrem Sinne.
    Vielleicht ist das auch schon ein wenig Angst die sie treibt.
    Ich kann nur hoffen das Herr Klingbeil es dieses mal direkt schafft und unseren Landkreis besser vertreten wird als sie es die letzten Jahre getan haben.

  22. Lieber Herr Grindel,
    der Wähler hat am 22.9. von 8:00 – 18:00 Uhr die Gelegenheit, Ihnen die Quittung für Ihr Verhalten zu geben, ein Verhalten welches dem Standing eines Abgeordneten in keiner Weise entspricht – daher: und TSCHÜSS!

  23. Über diesen Herrn Grinsel kann ich mich nur noch wundern. Tut so scheinheilig – alle sind unfair zu ihm – will er auf´n Arm ??
    Scheinbar vergißt er bei seiner Beschwerde, dass er selbst ziemlichen Dreck am Stecken hat ! Ich fordere Ihn auf, umgehend die Wahlplakate in unserer Garnisionsstadt zu entfernen welche Ihn mit Soldaten zeigen.
    Es gibt eine parteiübergreifende Konsens der besagt, nicht mit Soldaten, Polizisten o.ä. zu werben – scheint aber Herrn Grinsel nicht zu stören – Regel und Abmachungen gelten eben nur für die anderen
    ..im übringen müsste damit eher Herr Klingbeil werben, schließlich ist MdB Klingbeil im Verteidigungsausschuss und kümmert sich um unsere Soldaten und zivilen Mitarbeiter bei der Bundeswehr …..

  24. Inhaltlich D’accord.
    Aber eines treibt mich um: Hätte es in diesem Abschnitt …

    „Unverständlich scheint ihm auch zu sein, wie man auf die Idee kommen könnte, Klingbeil zu porträtieren, wenn er, Grindel, doch ein viel besserer Abgeordneter ist.“

    … am Ende nicht ein „sei“ sein sollen?

  25. Typischerweise ist hier nur von den Wahlkreiskandidaten von CDU und SPD die Rede. Der Vollständigkeit halber nenne ich hier mal die Direktkandidaten anderer Parteien:

    Bundestagswahlkreis Rotenburg I – Heidekreis

    Henrik Schröder (FDP)
    Hans-Peter Ludewig (Grüne)
    Lennart Onken (Die Linke)
    Stefan Scharringhausen (Piraten)
    Günter Scheunemann (Freie Wähler)
    und ungern aber er ist nunmal zugelassen:
    Ingo Rüdiger Helge (NPD)

    Quelle: Wikipedia

    Wer Armut oder Elend nicht wählen möchte, hat also durchaus Alternativen.

  26. @37: Das stimmt, aber bei über 75 Prozent Stimmanteil bei den Erststimmen vor vier Jahren sind die Herren Klingbeil und Grindel wohl die einzigen, die eine Chance haben, auch gewählt zu werden. Viele Menschen empfinden es als verschenkte Stimme, ihre Erststimme Kandidaten zu geben, die nicht von den Big Two kommen, wenn sie nicht gerade in Ostdeutschland leben, wo auch die Linke und (in Berlin) die Grünen Chancen auf Direktmandate haben. Das mag sich auch in Baden-Württemberg gerade ändern, aber in Niedersachsen?

  27. @ Ospero, 38

    Da haben Sie natürlich recht, das weiß ich auch. Aber wenn es immer nach den Erfolgsaussichten ginge, bräuchten die Kandidaten der „kleineren“ Parteien ja gar nicht erst anzutreten. Sie tun es trotzdem, mit erheblichem zeitlichen und finanziellem Aufwand.
    Deshalb wollte ich ihre Namen hier einfach mal erwähnen und Herrn Niggemeiers Nr. 35 ergänzen.

  28. Ist ja ein richtiger Sympath, der Herr Grindel.
    Bin mir sicher, die Wähler honorieren das am 22.09. ^^

    Wollen wir hoffen, der NDR beweist mal ein wenig Eier, und zeigt dem Herrn den Stinkefinger.

  29. Eine solche Sendung, 3 Wochen vor der Bundestagswahl, hätte der NDR lieber lassen sollen. Gründe ergeben sich aus dem Brief des CDU-Abgeordneten, welcher mit der Chancengleichheit Recht hat. Ein Bashing ist vollkommen unangemessen.
    Das dieser Beitrag das Interesse und Verständnis für Politiker und ihre Arbeit wecken sollte, ist zu begrüßen. Bei der Auswahl der Parteien kann man auch nur in’s Fettnäpfchen treten.
    Was bleibt ist die Feststellung, das Hr. Grindel – sicher in verbesserungswürdigeren Formulierungen – auf eine ausgewogenere und nicht beeinflußende Berichterstattung besteht. Dies noch vielmehr so kurz vor der Bundestagswahl.
    Die Wahl der Mittel überlässt er dem NDR. Wie sonst sollte sich ein Politiker verhalten, ohne sich dem Vorwurf einer unrechtmäßigen Beeinflußung der Medien, vorhalten lassen zu müssen?

  30. Antwort auf den Beitrag von Frank Reichelt
    Lieber Herr Reichelt, wie hoffentlich alle Wählerinnen und Wähler wissen, wird mit der 1. Stimme der Direktkandidat für den Wahlkreis bestimmt – wohingegen die 2. Stimme über die Gewichtung der Parteien auf Bundesebene entscheidet.
    Leider war es in der Vergangenheit so, dass wir in unserer Region Nord-Niedersachsen nach der letzen Wahl ziemlich nackt und bloß dagestanden haben – die Direktkandidaten der SPD kamen nicht durch und die gewählte Abgeordnete der CDU zog es vor, nur wenige Wochen nach der Wahl , sich in Richtung anderer Aufgaben vom Acker zu machen. Hatten wir vorher eine „Küstengang“ die sich für die Interessen unserer Region in Berlin einsetzen konnten, so bleib davon leider nicht viel über.
    Fazit: Gebt die 1. Stimme bitte einem Kandidaten, der auch eine reelle Chance hat, wirklich gewählt zu werden – wer einem Kandidaten der kleinen Parteien und Gruppen diese Stimme gibt, der verschenkt sie leider – so ist nun mal das System. Mit der 2. Stimme ist es anders, da es hier darum geht, der Partei seines Vertrauens über die 5 % Hürde zu helfen – diese Stimme hat ein deutlich höheres Gewicht und bestimmt letztendlich, wer uns in den nächsten Jahren regieren wird!
    Dass ich mir eine starke SPD gemeinsam mit den GRÜNEN als Regierung wünsche, ist wohl offensichtlich und dazu stehe ich!

  31. ‚Chancengleichheit‘? Na, da hat dieser CDU-Politiker aber nicht aufgepasst!
    Ich habe in den letzten Jahren bundesdeutscher Politik mit beinahe jährlichen Jahrhundertreformen mühsam lernen müssen, dass das richtige Wort ‚Chancengerechtigkeit‘ ist.
    Gleichheit ist Sozialismus. Rote Socken. SED. Mauer. Stacheldraht. Wie konnte diesem Mann nur dieser Lapsus unterlaufen?

  32. Die Kommentatoren hier waren stets in nahezu grenzdebiler Art und Weise parteilich, aber das schlägt dem Fass den Boden aus. Was wäre eigentlich los, wenn, sagen wir mal, der BR eine Woche vor der Bayernwahl mit einer Doku über den Alltag eines CSU-MdL auffahren würde? Der SPD-Gegenkandidat müsste erst gar nicht persönlich zur Feder greifen, Blogs wie dieses hier würden sich (gar nicht mal zu Unrecht!) sofort darauf einschießen.

  33. Wofür auch immer die Initialen stehen – OJ macht mit seinem Vergleich deutlich, was auch ich als Intention stehen lassen wollte.
    Gleichbehandlung gilt leider zu oft nur für die Vertreter der eigenen Interessen.
    „Vermutlich werde ich es bereuen, […] zu verteidigen, aber bei einer Frau, die so viele tatsächliche Angriffspunkte für Kritik bietet, erscheint es mir besonders abwegig, sie noch für Dinge zu beschimpfen, die sie gar nicht getan hat.“ – So Hr. Niggemeier vor ca. 1 Jahr über Fr. Schramm.
    Weder kannte ich Hr. Grindel bis jetzt noch seine Tätigkeit oder die politischen Überzeugungen, für welche er steht.
    Ihn jedoch wegen dieses Briefes dermassen unreflektiert zu anzugehen, ist nicht gerechtfertigt.

  34. Vielen Dank für die Veröffentlichung dieses Briefs und den Anstoß zur Debatte!
    Es ist recht verbreitete Übung, die Intendanten derart zu bedrängen und im konkreten Fall trifft die Kritik genau den richtigen. Der faire (Meinungs-) Wettstreit ist Herrn Grindels Sache nicht und so hoffe ich, dass er zukünftig jedenfalls aus Angst vor öffentlicher Kritik an seinem Verhalten zurückhaltender wird. Denn auf Einsicht und Respekt vor der Rundfunkfreiheit darf man bei Herrn Grindel nicht hoffen.

  35. Es ist ja nicht nur die Sendung des NDR die Herr Grindel kritisiert oder am besten hätte verbieten lassen. Aus gut unterrichteten Kreisen weiß ich, dass er sich auch immer wieder bei den Redaktionen der heimischen Presse beschwert und versucht Einfluss über die Berichterstattung im Vorfeld der Wahl zu nehmen.
    Und das als ehemaliger Journalist! Da er ja meint, als Angehöriger der Regierungskoalition hätte er eigentlich „auf Sendung“ sein müssen und nicht ein Oppositionsabgeordneter: Vielleicht kommt man ja auf ihn zu, wenn er im nächsten Bundestag in der Opposition ist!

  36. Da gebe ich Herrn Wendt recht. Wie groß muss der Minderwertigkeitskomplex des Herrn Grindel sein, dass er sich solcher „Mittel“ bedient. Fotos mit Soldaten auf einer Wesselmann-Tafel, dazu auch noch bei einem Gelöbnis in Munster gemacht. Wo bleibt den da der Stil?

  37. nun..ich sag mal …. der Herr Grinsel (wollte dies eigentlich vermeiden) ist ein ehemaliger ZDF mann und er hat wohl einiges in Brüssel gelassen.

  38. Nun schiebt er auch noch die Schuld der SPD in die Schuhe, das er wegen dieser Sache so massiv in die Kritik geraten ist(Rotenburger Kreiszeitung). Schlimmer (und dümmer) geht’s nimmer!

  39. #51:

    Die Berufsbezeichnung „Journalist“ ist leider nicht geschützt und kann von jedem verwendet werden. Auch von Parteisoldaten wie Grindel.

  40. Ich kann mir vorstellen, dass der Herr Grindel ein Paradebeispiel dafür ist, wie versucht wird, Medien zu manipulieren und unter Druck zu setzen.

    Viel schlimmer finde ich, dass der NDR sich beugt und den Beitrag aus dem Netz nimmt.

  41. „meinem Rechten“. Wenn das mal kein Freudscher Versprecher des rechten… äh rechthaberischen Herrn Grindel ist. ;-)

  42. „Dass ich Anspruch auf einen solchen Ausgleich habe, kann zwischen uns nicht strittig sein.“Das klingt wie bei Kafka, wenn ein paar Seiten später einer stirbt.

  43. Tja, Herr Grindel hat sein Direktmandat mit 44,8% der Erststimmen verteidigt! Aber Herr Klingbeil muss sich nicht grämen, er war ja über die Landesliste abgesichert und ist im Bundestag. Vermutlich gehören bald sogar beide in einer großen Koalition als Kollegen Regierungsfraktionen an.
    Alles wird gut!

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