Wie es sich liest, wenn sich „Die Zeit“ einmal fast ein bisschen korrigiert

Ich habe vorhin etwas Verrücktes gemacht. Ich habe mir die neue Ausgabe der „Zeit“ gekauft, um nachzusehen, ob darin etwas über den Nazi-Vergleich der Vorwoche steht. Ob die angesehene Wochenzeitung in irgendeiner Weise auf die Kritik daran eingeht, dass ihr Herausgeber Josef Joffe meinte, eine Online-Petition gegen einen öffentlich-rechtlichen Moderator sei das heutige Pendant zum „Kauft nicht beim Juden!“ der Nationalsozialisten in den dreißiger Jahren. Oder ob die angesehene Wochenzeitung wenigstens Joffes Behauptung korrigiert, man könne „‚Shitstorm-Pakete‘ in den Größen von S bis XL“ kaufen, zum Preis „von 5000 bis 20.000 Euro“.

Das Geld hätte ich mir sparen können.

Ich muss mich allerdings in einem Punkt korrigieren.

Joffe hatte die Sache mit der „Shitstorm-Agentur“ ja mutmaßlich aus der „Zeit“. Sein Kollege Peter Kümmel hatte dort vor einem Jahr über ein entsprechendes Unternehmen namens „Caveman“ berichtet, das sich später als Fake herausstellte. Die „Zeit“ hätte ihre Leser nicht darüber informiert, dass sie ihnen eine Ente serviert hatte, schrieb ich.

Das stimmt nicht ganz. In Wahrheit hat Kümmel zwei Wochen nach seinem Original-Artikel noch einmal über „Caveman“ berichtet. Der Text geht so:

Die schönsten Märchen handeln davon, dass sich eine böse in eine gute Macht verwandelt. Zum Beispiel: Aus dem feuerspeienden Drachen wird ein sanftes Wesen. So ein Märchen wird hier erzählt.

Kürzlich berichteten wir in diesem Blatt über einen modernen feuerspeienden Drachen, nämlich über den Shitstorm — also über Menschen, die sich im Internet zur Hetzmeute formieren und sozusagen vermummt über einen unvermummten Einzelnen herfallen (ZEIT Nr. 14/13). Bei der Recherche zu diesem Text begegnete uns auch der für ein gutes Märchen unbedingt erforderliche böse Zauberer. Der böse Zauberer hatte seinen Sitz in einer durchaus angesehenen Eventagentur namens Caveman, zu deren Dienstleistungen es gehörte, Shitstürme zu erzeugen (…).

Andere Zeitungen interessierten sich für den bösen Zauber. Am 5. April interviewte die Süddeutsche Zeitung den Sturm-Magier persönlich, einen Herrn namens Oliver Bienkowski, er ist der Chef der Agentur Caveman. Herr B. erklärte, dass er seine Shitstürme mit der Hilfe armer Menschen säe — er setze Obdachlose an PCs und lasse sie die ganze Arbeit tun. (…)

Noch am selben Tag aber wurde aus dem bösen Zauberer ein wohltätiger Prinz: Herr B., kaum war das Interview in der Welt, verkündete, er betreibe keine Shitstorm-Fabrik, er habe das alles nur erfunden, um die Öffentlichkeit auf die Nöte von Obdachlosen hinzuweisen.

Wir fragen uns nun: Was wäre passiert, wenn nicht eine Zeitung (also wir) die Sache öffentlich gemacht hätte? Was, wenn stattdessen ein Kunde gekommen wäre und der Agentur Caveman den Auftrag gegeben hätte: Lasst einen Shitstorm los! Wie hätte der Zauberer gehandelt? Hätte er mitgespielt? Hat der Shitstorm sich erst im Licht der Öffentlichkeit in einen guten Sturm verwandelt?

Nein, das halten wir für ausgeschlossen! Herr B. hat das Böse vorgetäuscht, um das Gute zu bewirken. Die kleine Geschichte kann einem den Glauben an die Menschheit wiedergegeben. In jedem Shitstorm steckt nämlich ein Aufschrei, ein gemeinschaftlicher Schmerz — ein Flehen um Güte und Mitgefühl. Man muss nur versuchen, es im Sturmgeheul zu hören.

Ich habe diese Zeilen jetzt mehrmals gelesen, und ich möchte nicht ausschließen, dass man in ihnen, wenn man sich erfolgreich durch den dichten Dschungel aus Geschwurbel und Metaphern kämpft, so etwas Ähnliches wie eine Ahnung von einer Annäherung an eine Korrektur findet.

Mehr kann man von dieser Zeitung offenbar nicht erwarten. Auch nicht, dass sie den Fehler ihres Herausgebers korrigiert, der auf eine Ente seine Blattes hereingefallen ist und womöglich auch auf die Art, wie sie ihn (nicht) korrigiert hat. Und auch nicht, dass sie dem alten Artikel im Internet einen Hinweis hinzufügt, dass er in einem entscheidenden Punkt falsch ist.

In der „Zeit“ stehen kluge, lesenswerte Texte. Und für die „Zeit“ arbeiten Menschen, deren Arbeit ich sehr schätze. Aber die „Zeit“ scheint nachhaltig geprägt von einer bestürzenden Kultur der irgendwie bildungsbürgerlich gemeinten Überheblichkeit und Abschottung, kombiniert mit bräsiger Selbstzufriedenheit. Vermutlich deshalb fällt es ihr so schwer, mit Kritik und Fehlern umzugehen. Und mit Phänomenen wie einer Online-Petition, mit der irgendwelche dahergelaufenen Menschen, von denen man nicht einmal weiß, ob sie Hochschulabschluss haben, Gehör und Aufmerksamkeit finden.

69 Replies to “Wie es sich liest, wenn sich „Die Zeit“ einmal fast ein bisschen korrigiert”

  1. stimmt, die sätze in der mitte über drachen, böse und gute stürme, zauberer, höhlenmenschen, obdachlose und enten (oder ne, die kamen doch nicht drin vor), hab ich auch nicht so recht verstanden.

  2. Dank Kümmel auf den rechten Weg gebracht?
    Da habe ich doch sehr gelacht.

    Ein „Caveman“ lebt vom Fleischverzehr
    Er riecht aus Hals und Hintern sehr.
    Da hilft auch kein Schamane mehr.
    Drum müssen jetzt Gewürze her.
    („Ihn trieb die Gärung in die Ferne..“)

    Doch bleiben Fragen über Fragen. Was würde Goethe dazu sagen?
    Wer ist hier nur „der Teil von jener Kraft,
    die stets das Böse will und doch das Gute schafft?“
    […]
    „Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange
    ist sich des rechten Weges wohl bewusst..“ […]
    Staub soll er fressen und mit Lust.“?

    Nein: „Zeit“ soll er lesen, voller Frust.. :-)

    (Kann Reste von Literatur enthalten.)

  3. Das ist ja wirklich ein unerträgliches Geschreibsel!
    Für so was werden Bäume gefällt?
    Unter der dicken, kleisternden Zuckerschicht der Ironie und des Märchenhaften wird m.E. ganz klar die Aussage sichtbar: „Wir können das hier nicht einfach so behaupten und müssen deshalb viel Geschwurbel drum herum betreiben, aber wir sind schon ernsthaft der Meinung, dass der Herr B. wohl sein böses Geschäft weiterverfolgt hätte, wenn nicht unsere lobenswerte Zeitung die Sache öffentlich gemacht hätte.“

    Also in Form und Inhalt einfach nur … oberpeinlich!

  4. Man stelle sich vor, es gäbe die ZEIT nicht: Dann hätten die armen Obdachlosen, die doch nicht für die Shitstorm-Agentur arbeiten, nichts zum Zudecken.

  5. Aber die »Zeit« scheint nachhaltig geprägt von einer bestürzenden Kultur der irgendwie bildungsbürgerlich gemeinten Überheblichkeit und Abschottung, kombiniert mit bräsiger Selbstzufriedenheit.

    Auf dem Weg zur „BILD für Lehrer“?

  6. Unfehlbarkeit ist die Abschlussformel jeden Diskurses, in dem die Argumente Namenloser keine Autorität haben.

    Doch nur Mut Herr Niggemeier, ihre »Ahnung von einer Annäherung an eine Korrektur« zeugt von einer geradezu theologischen Interpretationsgabe (der Religionsunterricht am Carolinum war wohl doch nicht ganz umsonst ;), die es ihnen erlaubt – vielleicht schon in der nächsten Zeitung zum Donnerstag – zu entdecken, dass Joffe nie etwas anderes als etwas Nichtoffensichtliches meinte.

  7. Geht das lange, den Blogbeitrag dominierende Zitat nach dem Leistungsschutzrecht noch in Ordnung?

    Es hilft ja nicht, dass man es einen dichten Dschungel aus Geschwurbel und Metaphern nennt.

  8. Er behauptete, er hätte die Sache mit dem Unwahrscheinlichkeitshyperdrive nur erfunden, um auf die Arbeit von armen Physikern aufmerksam zu machen. Es gibt ihn in Wirklichkeit gar nicht. Aber was wäre gewesen, wenn jemand bei ihm ein Ticket gelöst hätte. Wäre er denn nicht dann trotzdem mit ihm gefahren?

  9. „Ich habe vorhin etwas Verrücktes gemacht. Ich habe mir die neue Ausgabe der ‚Zeit‘ gekauft […] Das Geld hätte ich mir sparen können.“

    Komisch. Dieses Gefühl habe ich auch immer, wenn ich die „Zeit“ gekauft habe. Und das liegt u.a. am

    „dichten Dschungel aus Geschwurbel und Metaphern „

    und an der

    „bildungsbürgerlich gemeinten Überheblichkeit und Abschottung, kombiniert mit bräsiger Selbstzufriedenheit“,

    die sich durch die gesamte Zeitung erstrecken. Diese Überheblichkeit zeigt sich auch immer recht deutlich, wenn mal wieder irgendeine Generation ausgerufen wird (also in etwa alle zwei Wochen). Diesen Generationen gehören auch grundsätzlich nur Hochschulabsolventen an, alle darunter haben ja die BILD, um beim Tapezieren den Teppich zu schützen.

    „In der ‚Zeit‘ stehen kluge, lesenswerte Texte. „

    Nachdem ich es letztes Jahr mal wieder mehrmals versucht habe, die „Zeit“ zu lesen, möchte ich diese These in den Raum werfen: Diese „klugen, lesenswerten Texte“ sind fast ausschließlich von Gastautoren verfasst. Aus der Redaktion selbst scheint leider überwiegend pseudointellektuelles Geschwurbel zu kommen, das dann auch noch auf das dreifache der eigentlich nötigen Textmenge aufgeblasen wird. Nicht nur einmal hatte ich den Gedanken: „Ja, ich hab’s verstanden. Mach‘ weiter in Deiner Argumentation.“ Aber es kam nichts weiter, das eine Argument (oder besser: die eingangs erwähnte halbgare These) wurde nur durch gefühlt fünfhundert weitere Beispiele zu belegen versucht.

    Leider ist der Spiegel ja auch keine wirkliche Alternativen (außer, wenn man Politik als Seifenoper präsentiert bekommen möchte).

  10. Hmm wenn die alte Meldung nicht verbessert wird oder zumindest ein Link auf die magische Erklärung auftaucht, dann können wir uns ja schon mal drauf gefasst machen , dass früher oder später Irgendwer das findet und als Tatsache verwurstet und damit diese Information dann endgültig dem ewigen Ozean der ‚Fakten‘ überantwortet. Wenn man schon die Originalfalschmeldung nicht korrigiert kriegt dann ist das bei den Abkömmlingen umso unwahrscheinlicher.
    Ich bin ja kein Medienwisschenschaftler, aber gibts inzwischen einen Fachbegriff für diese Art der wellenhaften Fehlerverbreitung ?

  11. Einige Redaktionen bauen sich hohe Mauern und verschanzen sich dahinter. Andere Redaktionen suchen den Austausch mit den Lesern, reagieren auf Kritik, korrigieren Fehler, machen ihre Arbeit transparenter.

    Ich kann nicht beurteilen, zu welcher Art von Redaktion die ZEIT gehört – eines ist sicher: Überleben werden nicht die Redaktionen hinter hohen Mauern.

    Dass der Artikel »Nehmt es als Erfrischung!« noch nicht korrigiert wurde, scheint logisch: Das Thema ist für die ZEIT kein Kerngeschäft und der Artikel ist eine launige Glosse eher aus der Kategorie Lifestyle als aus der Kategorie Netzpolitik.

    In Glossen und Kommentaren sind sehr oft fachliche Fehler oder extrem starke Vereinfachungen zu finden, die kein Mensch jemals korrigiert. Das gilt für alle Medien, nicht nur für die ZEIT.

    Der Autor zitiert die Agentur Caveman und verlinkt auch die entsprechende Seite, auf der die Auflösung steht. Wer also im Jahr 2014 diesen Artikel liest und den Link anklickt, kann die Richtigstellung zur Kenntnis nehmen.

    Fehler 1: Der Autor Peter Kümmel hat handwerklich schlecht gearbeitet. Er hätte mindestens bei der Agentur nachfragen müssen, er hätte nach einem Referenz-Shitstorm und dem Kunden suchen müssen etc.

    Fehler 2: Der Autor Josef Joffe hat sich auf den Artikel seines Kollegen Peter Kümmel verlassen, ohne eigene Recherchen anzustellen.

    Beide Fehler scheinen mir aber angesichts viel schlimmerer Fehler in den Medien eine eher geringe Bedeutung zu haben. Es werden so viele falsche Informationen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik verbreitet, dass daneben die falsche Bemerkung über einen Shitstorm sehr unbedeutend erscheint …

  12. @stefanolix: Ach wie toll, dann kann ich ja wieder beruhigt Zeitung kaufen, lesen, mich verarschen lassen und andere Unsinn treiben. Ich erkenne sowas ja immer, haha, wär doch gelacht.

  13. @16.. ja, auch wieder wahr.

    Bei mir ist es vermutlich noch am ehesten die Faszination dieser Verselbstständigung die mich mitreisst.

  14. Es passiert ja immer wieder, dass Satire von der Wirklichkeit überholt wird. Da könnte doch auch ein Fake zum Geschäftsmodell werden, wenn eine reale Nachfrage existiert.

    Andererseits: bisher scheint es dafür keine Marktlücke zu geben, außer in der Fantasien von bestimmten Kommentaren.

    Aber immerhin könnten ihre Hirngespinste doch Realität sein oder werden.

  15. „In Glossen und Kommentaren sind sehr oft fachliche Fehler oder extrem starke Vereinfachungen zu finden, die kein Mensch jemals korrigiert. Das gilt für alle Medien, nicht nur für die ZEIT.“

    Genau, was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern.

  16. @Helen: Der französische Philosoph und Medientheoretiker nannte das „Simulation“ und „Agonie des Realen“; siehe Merve, Matthez&Seitz etc.

  17. @Kurbjuhn: Kann es sein dass dort niemand arbeitet? Gibt es noch Büros? Kann mal jemand vorbei gehen und nachsehen? Man macht sich schon Sorgen.

  18. „Ob die angesehene Wochenzeitung in irgendeiner Weise auf die Kritik daran eingeht,..“

    Git es überhaupt deutsche Qualitätszeitungen, die über die unsäglichen Zeilen von Herrn Joffe berichtet haben?

  19. @stefanolix:
    „..Beide Fehler scheinen mir aber angesichts viel schlimmerer Fehler in den Medien eine eher geringe Bedeutung zu haben…

    Sie fangen das Relativieren an? Und Links in Printmedien sind nicht wirklich hilfreich.

  20. @Ste

    Im „Nebel der Indifferenz“ bieten sie den Lesern dann Orientierung. Welcher Undank, daran rumzumäkeln.

  21. @polyphem

    Der Einwand kam doch öfters schon: Niggemeier soll sich doch mal um Hunger, Krieg und Euro kümmern.

  22. Zumindest online werden Fehler bei der Zeit – wenn überhaupt – spät und eher unwillig korrigiert.

    Komisch eigentlich. Sie machen da doch so tolles „community management“ und „social media“-dingsbums, dass ein Leser mal was besser weiß, kommt dieser Welt wohl nicht vor.
    Beispiele dafür gibts viele.

    Vorbildlich was Korrekturen angeht (und vor allem auch die Möglichkeit, auf Fehler hinzuweisen!): sueddeutsche.de.

  23. Manche Leser von Regionalzeitungen suchen eine Ergänzung. Sie könnten z.B. zusätzlich die „FAZ“ oder die „Süddeutsche“ lesen.
    Das ist aber nicht nur sehr teuer, sondern auch sehr zeitintensiv.
    Eine billige (schlecht) angesehene Zweitpublikation wäre die „Bild“, die außerdem einen Internet-Zugang erfordert, weil man dazu das „Bildblog“ lesen muss.
    Deshalb neigen sie zu einer wöchentlichen Ergänzung. Was bietet sich an?
    Montags „Spiegel“ oder (weniger angesehen) der „Focus“.
    Donnerstags „Zeit“ oder (weniger angesehen) der „Stern“.
    Und Sonntags die Sonntagszeitungen. Da gibt es die „FAS“ (oft mit Beiträgen von Stefan Niggemeier auf der Medienseite) und die „Welt am Sonntag“. Dann noch (schlecht angesehen) die „Bild am Sonntag“.
    Habe ich weitere Alternativen vergessen?

  24. @stefanolix

    Klar gibt es schlimmere Fehler in den Medien. Ich würde auch die Haltung, einmal Geschriebenes und Veröffentlichtes nicht mehr anzufassen oder transparent zu korrigieren, für einen Fehler halten. Ob die ZEIT dies „nur“ bei Glossen, Kommentaren u. ä. so handhabt, weiß ich nicht. Dass man nicht ein gesamtes Zeitungsarchiv stets auf den aktuellen Stand des Wissens korrigieren kann, dürfte ja jedem klar sein(?). Das rechtfertigt jedoch keine völlige Ignoranz gegenüber Leserkommentaren und sonstiger Kritik. Und wenn man sich schon nicht die Mühe macht, alte Artikel zu korrigieren, ist es besonders dumm und ärgerlich, sich intern auf diese alten Artikel zu „verlassen“ und einen Fehler so zu perpetuieren. Das mischt den von dir genannten persönlichen Fehler 2 Joffes mit dem institutionellen Fehler der ZEIT.
    Wie schwer diese Fehler sind? Recherchefaulheit, Halbwissen und darauf basierende Meinungsmache (siehe Stefan Niggemeiers insofern berechtigte Kritiken an Martenstein) sind ziemlich schlimm. Zumal, wenn man meint, die Nazi-Keule schwingen zu müssen.

  25. Klar kann man nicht sämtliche alten Artikel aktuell halten, aber man kann a) dafür sorgen, dass weniger Fehler auftauchen und b) kann man die Artikel dann online doch wenigstens mit einem Hinweis versehen.
    Ich sehe das insb. bei Print-Artikeln auch als schwierig an, wenn online und gedruckt unterschiedliche Versionen existieren. Schließlich wird als Quelle ja eine gedruckte Zeitung mit Datum angegeben, wenn ich das für irgendwas (wissenschaftliches) zitieren will, wäre es schon schön, wenn print und online identisch sind. Gegen einen ergänzenden Kommentar spricht aber nichts.

  26. In der aktuellen „Zeit“ steht übrigens ein sehr tolles, wütendes Stück über „Täter, die sich für Opfer halten“: Steuersünder wie Alice Schwarzer, Uli Hoeneß und Theo Sommer und ihre peinlichen Ausreden.

    Geschrieben von dem Bundesrichter Thomas Fischer. (Bestätigt insofern aber natürlich auch den Kommentar von DaW in #14.)

  27. Mal wieder typisch. Bevor ich einen Fehler einfach ganz klar zugebe, verliere ich mich lieber in ironischen und sarkastischen Bemerkungen. Ein Phänomen, das sich im täglichen Leben ganz oft bei vielen Menschen beobachten läßt. Medien-Profis sollten es eigentlich besser können…

  28. Die ZEITschrift für betreutes Denken. Wird gerne von den „guten“ Bayern2 Hörern gelesen, denen man nach wie vor die Schreibweise von „Blog“ erklären muß.

  29. DIE ZEIT kümmert sich doch rührend um (potenzielle) Leser. Folgendes fand ich just heute in meinem E-Mail-Postfach:

    Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

    wie ist Ihre Meinung? Nehmen Sie Stellung zum Thema Steuerhinterziehung,und beantworten Sie dazu 4 Fragen.
    Als Dankeschön erhalten Sie 3 Wochen lang DIE ZEIT gratis frei Haus und sichern sich zusätzlich ein exklusives Dankeschön-Paket!

    Frage 1:
    Soll Steuerbetrug bei Selbstanzeige weiterhin straffrei bleiben?
    Frage 2:
    Teilen Sie die mediale Empörung über prominente Steuersünder?
    Frage 3:
    Gefährden die aktuellen Fälle von Steuerhinterziehung den gesellschaftlichen Zusammenhalt?
    Frage 4:
    Finden Sie, dass die Verfehlungen prominenter Steuersünder deren Lebensleistung schmälern?

    Ich ziehe es vor, die Fragen nicht zu beantworten und somit für den Rest meines Lebens DIE ZEIT gratis nicht frei Haus zu bekommen!

  30. Ich schätze Ihren Blog und fand die Lanz-Sendung auch mehr als unpassend. Allerdings: besser Lanz als Kerner. Die Kritik fand ich anfangs auch angemessen. Mittlerweile wird mir das aber in Kombination mit Facebook etc. und dem Druck der Onlinemedien, alle 5 Sekunden News zu verbreiten etwas zu viel. Klar, wer in der Öffentlichkeit steht, ist meist irgendwie selbst dran schuld. Aber die Lanz-Sache ging dann irgendwie doch zu weit. Alle paar Minuten in neuen Formulierungen zu lesen, wie furchtbar er ist, empfinde ich einfach als übertrieben. Es geht um eine Sendung, die nicht mein Geschmack ist, mit einem Moderatoren, der seine Meinung nicht zurückhalten kann. Allerdings fällt er unter all den anderen Sendungen nicht sonderlich negativ auf. Die spielen das Spiel eben geschickter. Ich bin zwar deutlich junger als Joffe, glaube aber verstanden zu haben was er meint. Die Formulierung war ungeschickt. Aber dieses ständige Einprügeln auf Einzelpersonen ist mittlerweile unerträglich. Da geht es gefühlt, oft weniger um die Sache als vielmehr sich selbst über andere zu stellen. Leider steigen die Medien zu oft auf das Getrolle ein. Die Leute haben aufgrund der Schnelllebigkeit keine Zeit mehr zu verschnaufen. Eine Petition gegen einen Moderator zu starten, ist doch nicht mehr nachvollziehbar. Ich würde mich freuen, wenn es seitens gewisser Medien mal etwas mehr Zurückhaltung geben würde. Einen Shitstorm muss niemand kaufen. Es gibt doch genug Leute, die sich gern aufregen und auf andere einprügeln.

  31. „[…] geprägt von einer bestürzenden Kultur der irgendwie bildungsbürgerlich gemeinten Überheblichkeit und Abschottung, kombiniert mit bräsiger Selbstzufriedenheit.“

    In einem Wort: borniert.
    Steigerung: bornierte Hanseaten.

  32. Immer dieses ZEIT-Bashing hier beim Niggemeier.
    Wo Menschen arbeiten, da passieren Fehler. Und wenn diese nicht transparent korrigiert werden, ist das sicher ärgerlich. Ob man das dann aber gleich zur „Überheblichkeit“ und „Abschottung“ hochjazzen muss?

    Ich lese die ZEIT des öfteren und finde in jeder Ausgabe viele Beispiele für qualitativ hochwertigen Journalismus.
    Dieses Blog hier halte ich auch durchaus für satisfaktionsfähig, aber: Zuerst Joffe (der übrigens tatsächlich viel Blödsinn schreibt), dann Martenstein und jetzt schon wieder die ZEIT – das riecht mir dann doch ein bisschen zu sehr nach FAS-Agenda.

  33. „Allerdings: besser Lanz als Kerner.“

    Im Fussball würde man das „Not gegen Elend“ nennen, ausserhalb des Fussballs „den Teufel mit dem Beelzebub austreiben“ und irgendwo steckt da bestimmt auch noch ein „den Bock zum Gärtner machen“ drin.

  34. Apropos bornierte ZEIT: Bei der WELT ein nigge-liker Kommentar zur–vom ZEIT-Chefe moderierten–Talkshow in der „ein Kunstfälscher [sitzt ], und alle lachen mit ihm über seine Opfer. Was die Beltracchi-Bewunderung von Giovanni di Lorenzo, Ute Lemper und einem Mönch über den Zeitgeist verrät.“

    Samt Seitenhieb auf den Vorabdruck der Memoiren des Kriminellen in ebenjener ZEIT, wofür sich di Lorenzo „mit einem vierseitigen Feuilleton-Aufmacher – den längsten, an den man sich überhaupt erinnern kann“ bedankte.

    Man stelle sich spaßeshalber einen Enkeltrick-Betrüger, der 38 Rentner um ihre sauerverdienten Notgroschen gebracht hat, in dieser 3nach9-Runde vor. Was da wohl der Gottesmann gesagt hätte? Dabei steht im 7. Gebot nirgends, daß Stehlen bei Reichen voll korrekt sei.

  35. Das in Mode gekommene Hamburg-Bashing von Hendrik ist nur peinlich. Wo lebt der denn…?

    Ansonsten: Die gedruckte „Zeit“ berichtigt sehr wohl, wenn’s gar nicht anders geht, so in der Ausgabe 3/14 auf S. 25: gleich drei Korrekturen in einem. Hatte das Blatt aus dem PRESSE-Haus doch u. a.geschrieben, der Verlag Axel Springer habe den Sender n-tv gekauft! War aber N24. Na sowas.

  36. @2 Stefan: Hatte den Artikel mit dem Handy gelesen. Da ist es schwer, konkrete Korrekturen zu machen. Ich war ja froh, dass ich meinen Kommentar fehlerfrei schreiben konnte.

  37. Ich frage mal so. Gibt es zur Zeit noch eine Alternative?
    Mir ist jedenfalls keine bekannt. Wenn jemand Vorschläge hat….

    Meiner Meinung nach hat die Zeit zwar abgebaut, ist aber immer noch lesenswert.

  38. @ Ste, # 25:

    „Kann es sein dass dort [bei der Zeit-Redaktion] niemand arbeitet? Gibt es noch Büros? Kann mal jemand vorbei gehen und nachsehen? Man macht sich schon Sorgen.“

    Habe ich meine zweite These zur „Zeit“ schonmal eingebracht? Ich bin fest davon überzeugt, dass bei jedem Zeit-Mitarbeiter (insbesondere bei Joffe und diLorenzo) ein Spiegel neben dem Bildschirm steht, damit er sich beim Schreiben der Texte selbst anhimmeln kann. Zumindest habe ich beim Lesen der Texte immer das Gefühl.

    @ Sandro Dillinger, # 44:

    „Wo Menschen arbeiten, da passieren Fehler.“

    Da gehe ich durchaus mit. Und weise deshalb auch jede Kassiererin darauf hin, wenn sie mir zu viel Geld zurück gibt. Und selbst bei Zeitungsredakteuren sehe ich es ähnlich (auch wenn sie selbst das nicht so zu sehen scheinen, zumindest wenn sie über andere berichten.)

    „Und wenn diese nicht transparent korrigiert werden, ist das sicher ärgerlich.“

    Das ist nicht nur ärgerlich, sondern Arbeitsverweigerung durch die Redaktion.

    „Ob man das dann aber gleich zur ‚Überheblichkeit‘ und ‚Abschottung‘ hochjazzen muss?“

    Für mich ist das eher ein allgemeiner Eindruck, der sich durch diesen Fall verstärkt.

  39. Auf den Punkt: „Aber die »Zeit« scheint nachhaltig geprägt von einer bestürzenden Kultur der irgendwie bildungsbürgerlich gemeinten Überheblichkeit und Abschottung, kombiniert mit bräsiger Selbstzufriedenheit. Vermutlich deshalb fällt es ihr so schwer, mit Kritik und Fehlern umzugehen. “

    Dafür muss man nur mal in die Kommentarsektion schauen, z.B. hier:
    http://www.zeit.de/2013/37/russland-opposition-alexej-nawalny/seite-2

    Von 8 Kommentaren wurden 5 (!) unter scheinheiligen Begründungen komplett entfernt. Ich habe dort auch mal gepostet und mehrere Accounts dabei aufgebraucht, von einem Moment auf den anderen, manchmal ohne dass man sich irgendeiner vermeintlich problematischen Äußerung überhaupt bewusst wäre, ist man draußen.

    Die Zensoren (Moderatoren muss man sie nennen) sind nicht nur besonders willkürlich, sondern auch besonders, ähm, nennen wir es mal ungebildet, so wurden gelegentlich sogar Bibelzitate gesperrt, mit Verweis auf das Urheberrecht :-) oder die komplette Löschung eines umfangreichen zeitaufwendigen Kommentars wird mit „argumentieren Sie nicht pauschal“ gerechtfertigt. Da kann man sich nur die Haare raufen!

    Die vermeintliche Speerspitze der Meinungsfreiheit und Demokratie ist längst eine lächerliche Karikatur ihrer selbst geworden, welche auch vor platter Propaganda nicht zurückschreckt. Man findet z.B. (fast) keine kritischen Stimmen zu EU und EURO-Themen oder zu Israel, dafür Unmengen unkritischer Lobhudelei…

  40. und ich bin immer noch am überlegen welches märchen der zeit autor mit seiner verwandlungsgeschichte vom bösen drachen zum sanften wesen meinen könnte. in den mir bekannten märchen/sagen wird der bösewicht zumeist einen kopf kürzer gemacht. verwandeln tut sich bekanntermaßen der nicht unbedingt böse, dafür ziemlich unsexy wirkende frosch. auch all zu viele böse zauberer, die für ein gutes märchen unbedingt erforderlich sein sollen, fallen mir spontan nicht ein. und in welcher rolle sieht sich der zeit-redakteur selbst? hänsel oder gretel?..
    ich kann der zeit also immerhin nicht vorwerfen, das ihre artikel nicht zum nachdenken anregen.

  41. @51
    ja, das Spannendste sind meist die Kommentare unter den Zeit-Artikeln: gefühlte 50% werden zensiert.
    Ich bin auch schon mehrfach – eigentlich fast immer – zensiert worden, obwohl ich weder ausfällig noch unsachlich wurde. Ich hatte einfach Kritik geübt.

  42. @52: Mir fällt da nur „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ ein, aber das fällt bestenfalls peripher unter „Märchen“. Und aus dem bösen Drachen wird auch da kein Prinz.

  43. Hi,

    meine website habe ich weggelassen, so wie ich dort auch niemals eine Funktion „zum Teilen“ angebracht habe. Trotzdem wird die Site gelesen. Seit vielen Jahren. Es besitzt den Luxus, ein onliny-independy zu sein, ein non-profit-Eigengewächs. Schreiben ohne Zensur. Der Kampf gegen die Selbstzensur immer mittendrin. Zu lange in Einrichtungen gearbeitet, zuvor, zuvor, die offenbar die Zensur ab dem Augenblick wieder-gegründet haben, da die Alliierten raus aus der Stadt…

    Ich freue mich ungemein über diesen Niggemeier-Text. Seit langem teile ich die Ansicht von einer „angesehenen Zeitung“ nicht mehr, hab das auch, als ich noch nicht von #Twitter gesperrt wurde, mehrfach auf Twitter und woanders geäußert. Dazu gehört auch die Wandlung von einem – so wirkte es auf jeden Fall vor ungefähr knapp 20 Jahren, engagierten, kritischen Journalisten, der die Seite 3 der Süddeutschen machte, ich weiß nicht mehr, in welchem Zeitraum genau, Giovanni di Lorenzo, dessen Fragen auch seinerzeit, als er neu als Moderator bei III nach 9 – der ältesten Talkshow des Landes, Radio Bremen, einst gut für Zündstoffe, dann mehr und mehr gut zum Einschlafen – jedenfalls seinerzeit stellte di Lorenzo noch unverfroren Fragen, unverfrorene Fragen. Inzwischen empfindet und bezeichnet sich di Lorenzo wohl auch noch als Journalist. Aber in Wirklichkeit ist er ein Manager geworden, mit der neuen Aufgabe denn bei der ZEIT, als Chef-Redakteur. Und die ZEIT, so berichtet #kress fleißig, dürfe inzwischen einen nie zuvor erlebten Umsatz-Aufschwung verzeichnen.
    Ja – warum? Weil das Tiefreaktionäre, verkleidet im scheinbar saloppen Mäntelchen, sich seinen Weg in die ZEIT gebahnt hat. Dank di Lorenzo? Oder würde er sagen, meine Zeilen als Unterstellung zurückweisend, auch er folge einem Zwang…von außen..? Oder einem inneren..?

    Nun die berechtigte Kritik an dem unsäglichen Moderator Lanz/ZDF – aufgrund seines „Verhaltens“ gegenüber Sahra Wagenknecht in seiner Sendung „LANZ“ – mit dem Aufruf – „Kauft nicht bei Juden“ – (da ich die ZEIT schon lange nicht mehr kaufe und selten lese, zuweilen online, scheint flotter) gleichzusetzen, zeigt, dass dieser Monsieur Joffe nichts vom Nationalsozialismus verstanden hat. Nichts kapiert. Sonst hätte er die Kritik und Häme über den eigentlich geistig harmlosen, daher eher gefährlichen Lanz, nicht mit dem Vorgehen eines Terror-Regimes verglichen, dessen Ziel und „Endziel“ – die Vernichtung der europäischen Juden war. Diese Verharmlosung eines verbrecherischen Systems durch diesen „Vergleich“ ist ein Grund, so finde ich, gegen JOFFE, eine Beschwerde – beim, allerdings auch zahnlosen Deutschen Presserat einzureichen.

    Danke an Herrn Niggemeier für den Text. Und an http://www.turi2.com,dessen newsletter ich beziehe – und der auf den Niggemeier-Text aufmerksam gemacht hat.

  44. @Emma Peel: „Zensieren“ tun doch alle, offen oder versteckt.
    Auch Niggemeier tut es. Deshalb wird dieser Kommentar nie erscheinen.

  45. @53 Hannibal:
    das kann ich so nicht bestätigen.
    Ich kommentiere auch Artikel in anderen Zeitungen und wurde dort nie zensiert. Die ZEIT ist da meine einzige Erfahrung.

  46. @Roswitha Schäfer-Neubauer:
    Lesen Sie mal den Einrag zu Josef Joffe bei wikipedia. Dann wissen Sie nicht mehr, ob Sie weinen oder lachen sollen.

  47. @56ff. Doch – „moderieren“ tun sie alle: Die FAZ unterschlägt einfach Einsendungen; die ZEIT greift ziemlich rabiat in den Text ein und verteilt Bewertungskärtchen, die einen sich so richtig minderwertig fühlen lassen; die SZ ist in sich nicht einheitlich und gibt das schön offenherzig zu (was dazu führt, daß diverse netiquette-Fraktionen mitunter gegeneinander arbeiten). Dort sind aber Teams zugange, die natürlich redaktionellen Stimmungs- und Meinungsschwankungen unterliegen. Hier beim Hausherrn funktioniert am besten die Masche „awaiting moderation“ (bis zum Schimmligwerden) oder auch der funktionale Verzweiflungs- oder Wutausbruch des Gegenlesers, der auch schon zum Ausschluß des mißliebigen Kommentators führen kann. Aber dafür steht er selber gerade – und das Etikett „awaiting moderation“ trage ich inzwischen wie ein Ehrenzeichen (hey, gefährlicher Mann …). Hätte ich ein Blog, würde ich es bei ihm ja auch so machen … Aber ich habe gottseidank keines – und das ist auch gut so.

  48. Die Vorstellung, dass bei dem geifernden Unfug, der sich in durchschnittlichen Kommentarspalten ohnehin schon tummelt, schon das gröbste aussortiert sein könnte, finde ich besorgniserrregend.

  49. Hat die Zeit eigentlich eine feste Rubrik „Fehler/Irrtümer“?

    Sie könnte ja „Errata“ drüber schreiben.

  50. @Walter
    Danke für den Link, bezeichnender Artikel! Einen Ausschnitt möchte ich hier besonders erwähnen:

    „Breite Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs sei egalitär, ergo sei sie demokratisch. Wer so argumentiert, übt Verrat am formalistischen Kern der Demokratie: Er hat weder die Übertragung von Souveränität auf Vertreter im Blick noch robuste Institutionen, die Partizipation strukturieren und begrenzen. “

    Das ist die Urangst der deutschen Obrigkeit aus Politik, Wirtschaft und Verlagen, unkontrollierbare Meinungsbildung. Teilhabe muss streng organisiert und kanalisiert werden, sonst droht Anarchie und Revolution, die ja bekanntlich in Deutschland verboten ist. In Parteien, Zeitungen, Verbänden und Vereinen darf man seine Meinung äußern, im Zweifel weiß man ja woher der Wind weht. Das Internet und der Schwarm sind zu unbestimmt und unstrukturiert und daher potenziell gefährlich für die Meinungsführer in diesem Land. Daher der starke Widerstand gerade der Verlage, die ja besonders erbittert um die Meinungsführerschaft kämpfen, ihr natürlicher Feind ist das Internet!
    Mein Trost ist, dass sie den Kampf auf Dauer verlieren werden!

  51. Walter, #62:

    Ich glaube nicht, dass ein solches Syndrom für Artikel dieser Art verantwortlich ist. Im vorliegenden Fall gehen Überheblichkeit und Unvermögen Hand in Hand. Diese Art verschwurbelte Tiraden sind meist zurückzuführen auf das Fehlen eines klaren Gedankens.

  52. „In der »Zeit« stehen kluge, lesenswerte Texte. Und für die »Zeit« arbeiten Menschen, deren Arbeit ich sehr schätze. Aber die »Zeit« scheint nachhaltig geprägt von einer bestürzenden Kultur der irgendwie bildungsbürgerlich gemeinten Überheblichkeit und Abschottung, kombiniert mit bräsiger Selbstzufriedenheit. “

    Stimmt wohl. Man sollte dabei aber den ökonomischen Aspekt nicht vergessen. Die Zeit muss Geld verdienen. Auch mit zweifelhaften Methoden:

    http://exportabel.wordpress.com/2011/12/17/pointiert-geistreich-und-unbeschwert-die-zeit-kooperiert-mit-insm/

  53. […] Die Ethik-Regeln haben eine Sollbruchstelle. Sie hört auf den Namen Josef Joffe. Für den „Zeit“-Herausgeber gilt der Kodex offenbar bestenfalls nur bedingt. Obwohl er in einer unüberschaubaren Zahl von Vereinen, Verbänden und Gremien engagiert ist, insbesondere solchen mit engen Verbindungen zu den USA, habe ich bislang keinen Transparenzhinweis unter seinen „Zeit“-Artikeln gefunden. Auch die Pflicht, Fakten („insbesondere zur Stützung eigener Argumente“), die sich im Nachhinein als falsch erwiesen haben, im Blatt zu korrigieren, scheint für ihn nicht uneingeschränkt zu gelten. […]

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