Zwanziger — Weinreich 0:3

Das ist vorläufig alles, was aktuell von der mit Halb- und Unwahrheiten gespickten Pressemitteilung übrig geblieben ist, die der Deutsche Fußballbund (DFB) vor zwei Wochen an zig Politiker, Funktionäre und andere Prominente mit der Bitte um Verbreitung geschickt hat:

Jens Weinreich hat vor dem Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung erwirkt, die es dem Verband verbietet zu behaupten:

  • er habe seinen Präsidenten Theo Zwanziger „ohne Anlass“ einen „unglaublichen Demagogen“ genannt,
  • er habe zur Vermeidung einer Klage eine entschuldigende Erklärung abgegeben,
  • er habe durch die Formulierung „die Grenzen der Meinungsfreiheit eindeutig überschritten“, ohne zugleich darauf hinzuweisen, dass das Kammer- und das Landgericht Berlin in den Äußerungen zulässige Meinungsäußerungen sah.

Mehr natürlich in Jens Weinreichs Blog.

Nachtrag, 17:40 Uhr. Der DFB zeigt sich als schlechter Verlierer, macht erneut eine Kehrtwende und kündigt an, nun Klage gegen Jens Weinreich zu erheben. Nach Ansicht des DFB hätte der Journalist offenbar die über ihn vom DFB verbreiteten Unwahrheiten als Versuch einer „gütlichen Beilegung des Verfahrens“ akzeptieren sollen.

Nachtrag, 19:40 Uhr. Der DFB hat seine alte Pressemitteilung umgeschrieben, um der Einstweiligen Verfügung gerecht zu werden. Vorher und nachher kann man hier vergleichen [via Lobservateur in den Kommentaren].

69 Replies to “Zwanziger — Weinreich 0:3”

  1. Kurios, dass in dem von Weinreich gescannten Urteil fälschlicherweise „unglaubwürdiger Demagoge“ steht… Das ist offensichtlich ein richterlicher Tippfehler, freilich einer, der geradezu den Kern der Sache berührt.

    Was bedeutet das nun juristisch? Kann man das dem Richter sagen, und der versendet das Urteil dann in „2., korrigierter Auflage“?

    Wie dem auch sei – ein wichtiger Schritt für Jens Weinreich.

  2. Verzeihung, es ist natürlich kein „Urteil“, sondern nur eine „Einstweilige Verfügung“. Diese mangelnde Präzision sei mir als Nichtjurist aber verziehen.

    (Klar, verzeihen wir.)

    Oh, danke.

  3. Muss der DFB jetzt eigentlich eine Gegendarstellung auf seiner Homepage veröffentlichen und an alle Entscheidungsträger schicken, die auch schon das erste Mal elektronische Post vom DFB bekommen hatten?

  4. Ich glaube nicht, dass der DFB gegen irgendjemanden einknickt! Meiner Meinung nach ist das die neue minimalstische Gestaltungsrichtlinie für die Internetpräsenz, die jetzt rein zufällig gerade greift. ;)

    Nee, mal ehrlich! Ich halte es für absolut richtig, den netten Herren, (ich glaube „überhebliche Herren“ würde mir hier Probleme bereiten, wie anderswo ein Demagoge) mal ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Liest sich jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber getroffene Hunde bellen nun einmal. (Womit ich nicht sagen will, dass einer der DFB-Funktionäre ein Hund wäre, will ja nicht verklagt werden.)

  5. Eine saubere Lösung wird es erst, wenn der DFB öffentlich zugibt, dass er daneben gelegen hat und dass es ihm leid tut.

  6. Bravo. Bravissimo. Einem Großen an’s Bein gepinkelt, sich selbst dadurch bekannt gemacht, und schon prasselt der Applaus der verschworenen Blogger-Gemeinde auf einen ein.

    Worum ging’s noch mal? Warum hat Weinreich Zwanziger so genannt, wie er ihn genannt hat? Egal. Und ich bin mir sicher: Die Sache war auch von Anfang an nicht das Thema.

  7. wo ist denn nun rw? Der ist doch Anwalt und war sich so sicher, dass Weinreich keine Chance habe…

    Der Fehler in der Verfügung kann wohl wegen eines Tippfehlers formlos korrigiert werden nach § 319 Absatz 1 ZPO.

  8. Interessant finde ich, dass der DFB, wie sich aus dem Beschluss ergibt, anscheinend schon davon ausgegangen ist, dass Weinreich eine einstweilige Verfügung beantragen wird, und eine Schutzschrift eingereicht hat.

  9. @ruhrpottjunge: Mag sein, dass Sie Jens Weinreich vor dieser Auseinandersetzung nicht kannten. Das heißt aber nicht, dass er nicht schon bekannt war. Er bekam z.B. 2005 den Wächterpreis der Tagespresse für seine Enthüllungen über die Leipziger Olympia-Bewerbung, machte als Initiator des „sportnetzwerkes“ von sich reden und wurde 2007 zu einem der Sportjournalisten des Jahres gewählt.

    „… sich selbst dadurch bekannt gemacht…“? — Sie gehen von falschen Voraussetzungen aus. (Andererseits und im Übrigen: und wenn schon.)

  10. Naja, Herrn Niggemeiers Zusammenfassung ist jedenfalls im dritten Punkt etwas arg verkürzt. Der DFB darf durchaus weiter die Meinung haben, Weinreich habe die Grenzen der Meinungsfreiheit eindeutig überschritten. Diese Meinung kann man ihm auch nicht verbieten. Verboten wurde dem DFB, diese Meinung zu verbreiten, ohne zugleich darauf hinzuweisen, dass Landgericht und Kammergericht in zwei einstweiligen Verfügungsverfahren gegenteiliger Meinung waren.

    Das mit dem Schreibfehler „unglaubwürdig“ statt „unglaublich“ ist nicht so schlimm, das Gericht kann einen Berichtigungsbeschluss machen. Darum wird sich Herrn Weinreichs Anwalt schon kümmern.

    In der Sache bin ich mir nicht sicher, ob das gerichtliche Vorgehen dem Anliegen von Herrn Weinreich, sich gegen eine Diffamierung durch den DFB zu wehren, wirklich nutzen wird. Sicher, eine gewisse Schadenfreude, dass dem DFB mal die Grenzen aufgezeigt werden, mag man verspüren. Das ist aber vordergründig. Es wäre jetzt Zeit für einen Vermittlungsversuch bzw. Gespräche über eine einvernehmliche Beilegung der Sache. Man macht eine gemeinsame Erklärung, Herr Weinreich erklärt, dass er Dr. Theo nicht in der Nähe des NS sah und sieht, Dr. Theo erklärt, dass er da was missverstanden und überreagiert hat und verschickt diese gemeinsame Erklärung an alle Empfänger der „Presseerklärung“. Man mag sich dann weiterhin nicht, kann sich aber den eigentlichen Aufgaben wieder widmen, statt zeit- und nervenraubende Scharmützel vor Gericht auszutragen. Einen Versuch wär’s wert. Und der sollte auch nicht daran scheitern, dass man sich nicht darüber einigen kann, wer nun den ersten Schritt macht.

  11. Ich bin fasziniert von dieser Entwicklung. Jetzt wird’s aber langsam Zeit, dass das DFB Team beim Stand von 0:3 die Taktik ändert – es wird jedenfalls nicht reichen, wenn man jetzt reflexartig auf den Schieds-Richter schimpft.

  12. Berichtige: Landgericht und Kammergericht waren in zwei Instanzen, aber im selben einstweiligen Verfügungsverfahren gegenteiliger Ansicht.
    (Immer wieder schön, wenn man sich beim Besserwissen vergaloppiert).

  13. Jetzt is‘ dann aber langsam genug.
    Kindergarten.

    Ob einer von den beiden (und damit meine ich auch den Weinreich) schon mal den Spruch „Der Klügere gibt nach“ gehört hat?

    Mir langt diese infantile Gerichtlerei jetzt.
    Schnauze voll.

  14. @Stefan

    „Jens Weinreich hat vor dem Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung erwirkt, die es dem Verband verbietet zu behaupten:…

    er habe durch die Formulierung ‚die Grenzen der Meinungsfreiheit eindeutig überschritten'“

    Das ist so nicht richtig. Es ist dem DFB lediglich auferlegt, bei einer solchen Aussage nicht mehr die gegen den DFB vom Landgericht Berlin als auch vom Berliner Kammergericht gefallenen Entscheidungen zu verschweigen.

  15. Um gegen eine solche Diffamierungskampagne vorzugehen, waren eben nur noch rechtliche Mittel geeignet. Richtig so!
    Nun wurde auch von außerhalb der bloggosphäre und von Nicht-Journalisten, also von unabhängiger Seite bestätigt, dass gegen JW mit der Email-Aktion ein falsches und offenbar rechtswidriges Spiel gespielt wurde. Dies dürfte Stefan Niggemeier und Kollegen zeigen: Euer Einsatz ist aller Ehren wert!

  16. @#25 (nona)

    Einer der schönsten Bräuche in Weblogs und Internetforen ist und bleibt es doch, anders Denkende als „Trolle“ zu bezeichnen – so bleibt der eigene Standpunkt unangefochten, alles klopfen einander feste auf die virtuellen Schultern und an die Stelle eines Meinungsaustauschs tritt Meinungsgefolgschaft, immer schön hinter der vorherrschenden Meinung her.

    Was haben Sie in der Sache gegen meine Feststellung, dass sich der Streit (in der Web 2.0-Variante) immer weiter vom Thema entfernt hat und dass der momentan als Gewinner scheinende Jens Weinreich seinen Bekanntheitsgrad stärker erhöht hat, als es ihm auf der Sachebene je möglich gewesen wäre?

  17. da will doch der DFB jetzt tatsächlich wegen der Formulierung „unglaublichen Demagogen“(laut DFB) gegen Jens Weinreich klagen, das nenne ich Mut ^^

  18. Im DFB ist niemand gewillt dieser Verschwendung von Geldern einen Riegel vorzuschieben, oder? So muss das wohl sein in einem Verband der keine Konkurrenz hat.

  19. Meine Güte, Niggemeier-Claqueure, das war doch abzusehen. Herr Weinreich hat diese nun folgende Klage geradezu provoziert. Interessanterweise war es ja er, der von einem Muskelspiel (war es Muskelspiel?) sprach. Es macht aber eher den Eindruck des guten, nein schlechten alten Schniedelwutzvergleichs in der Duschkabine des Jugendfußballclubs.

  20. Seufz.

    @ruhrpottjunge:
    Das Andersdenken ist nicht der Punkt. Ich denke ja auch jeden Tag anders. Wer täte das nicht?

    Nein, der Punkt ist diese kleinkarierte Masche, aus der bequemen Kleinheit der Internet-Pseudonymität dem gar so grossen Hausherrn partout Kontra geben zu müssen, zu wollen, warum genau auch immer. (Neid? Wichtigtuerei? Egal.) Dieses geradezu zwanghafte Andersdenken und unbedingte Dagegenhalten auch wenn es weder nötig noch angebracht noch richtig ist. Dies mies, das schlecht, alles falsch, alles unwissende Ignoranten, und überhaupt, waah waah waah. Dieses sich Wälzen in Zynismus und Sarkasmus und Besserwisserei, gespickt mit grösseren oder kleineren Verbalinjurien, und wenn nicht dann doch wenigstens so formuliert, dass die eigene Anti-Meinung deutlich vorne raushängt. Dieses unterschwellige „jaha, euch zeig ich’s aber“ das in solchen infantilen Kommentärchen mitschwingt. Mitunter ist das niedlich anzuschauen. Meistens ist es aber eher sehr sehr langweilig.

    Es ist nicht verboten, nicht derselben Meinung mit „dem Hausherrn“ oder „der Allgemeinheit“ zu sein. Viele hier können das sehr gut und differenziert, und vertreten ihren Standpunkt ansehnlich und nachvollziehbar, egal ob man nun jeweils zustimmt oder nicht. Aber bei einigen Trollkirschen hier ist das -wie soll es auch anders sein, wir sind ja hier im Internet- nichts weiter als Selbstzweck. Widersprechen um zu widersprechen. (Was man in der Tat nicht füttern sollte.) Würde Stefan schreiben „Die Welt ist rund“, dann kann man fast schon drauf wetten dass früher oder später irgendwer ein „stimmt ja garnicht!“ in die Runde pöbelt und ihm und Dritten irgendwelche völlig aus der Luft gegriffene niedere Motive unterstellt, wie und warum er denn solche undifferenzierten Behauptungen aufstellen könne ohne sie zu beweisen, ob er nicht endlich irgendwas interessanteres zu bloggen hätte als ausgerechnet immer dieses Thema, usw.usf. – weil sie es können. Weil sie damit wahrgenommen werden wollen, damit auch jeder versteht dass sie wie üblich sowohl angeödet als auch anderer Ansicht sind. Und wie soll ich’s sagen, irgendwie sind das verblüffenderweise immer dieselben Protagonisten, die weder etwas Positives noch etwas Konstruktives beizutragen haben. Ich meine, okay, vermutlich braucht jeder’n Hobby, aber man kann’s auch echt übertreiben…

    Zur Weinreich-Sache: da schliesse ich mich Stefan in #12 an, da ist alles gesagt. Er kann das auch viel besser als ich, ich bin hier nicht der Profi.
    (Schockschwerenot. Ich bin einfach so seiner Meinung. Da muss ich bestimmt ein „Fan“ sein. Oder mindestens dafür von ihm bezahlt. Aber ehrlich.)

  21. Bitte nicht auf die immer neuen (und zugleich immergleichen) Provokationen von „ruhrpottjunge“ eingehen. Das ist Getrolle par Excellence und peinlich für jeden Ruhrgebietsbewohner.

  22. Wenn es nach mir geht, könnte die Story noch ein paar Runden drehen – je höher Zwanziger die Sache hängt, desto härter fällt er letztlich auf die Nase.

    Die Mechanismen sind ja transparent: DFB und Zwanziger wollten die für sie (selbstverschuldet) rufschädigende Auseinandersetzung ad acta legen, OHNE sich schuldig oder zumindest reuig zu zeigen. Man lese mal die Interviews und Mitteilungen der letzten Tage – da ist gerne von Überschneidungen und Definitionsdifferenzen die Rede, aber nie davon, dass hier ein erklärter Nicht-„Prozesshansel“ einen Prozess hanselt. Herr Weinreich hat sich entschieden (und das kann man in der Tat verschieden bewerten), es mit dem Redenwirnichtmehrdrüber nicht gut sein zu lassen. Er möchte die Schuldfrage öffentlich geklärt wissen. Nun KÖNNTE der DFB seufzend den letzten Schritt zur Hauptbeaschung gehen – aber ehrlich: hat irgendeiner erwartet, dass das passieren wird? Nö.

    DFB und Zwanziger hätten in den letzten Tagen ausreichend Gelegenheit gehabt, die neuen Spielregeln zu lernen, und mit einem Minimum an Würde aus der Sache zu kommen. Ich fürchte, es läuft nun auf Nasenbluten hinaus.

  23. ich muss ruhrpottjunge jetzt doch mal den Rücken stärken. Wir haben uns inhaltlich doch schon längst meilenweit vom ursprünglichen Grund für den Streit Weinreich/Zwanziger entfernt, nämlich WARUM Weinreich Herrn Zwanziger einen „unglaublichen Demagogen“ genannt hat.

    Und das ist bedauerlich. Schliesslich soll es doch im Journalismus um Inhalte gehen, oder ?

    Ich hatte mich schon gefragt, wie Weinreich die Sache zu einem Abschluss bringen würde. Die EV trotz eingereichter Schutzschrift durch zu bringen, ist zweifellos ein Erfolg.
    Aber sie stellt eben auch eine weitere Eskalation in der Sache dar.
    Und da bin ich ganz bei Joachim O. in #13.
    Es wäre Zeit für einen Vermittlungsversuch. Weitere Auseinandersetzungen vor Gericht bringen niemandem etwas.

    Aber ich habe so die Befürchtung, keine der beiden Parteien wird so mutig und weise sein, da den ersten Schritt zu tun.

  24. @ 38: „Wir haben uns inhaltlich doch schon längst meilenweit vom ursprünglichen Grund für den Streit Weinreich/Zwanziger entfernt, nämlich WARUM Weinreich Herrn Zwanziger einen „unglaublichen Demagogen” genannt hat.“ – ääähh… nö. Das war nie Thema, und braucht auch nicht Thema sein. Es geht vielmehr darum, dass Herr Zwanziger Jens Weinreich unterstellt, ihn damit einen verbrecherischen Volksverhetzer (samt NS-Hintergrund) genannt zu haben, was schlichtweg Kappes ist. Die Äußerung von Jens Weinreich wäre auch ohne Kontext legitim.

  25. Bei 0:3 gibt es eigentlich keine Verlängerung. Das sollte der DFG eigentlich wissen. So werden wir nie wieder Weltmeister.

  26. @nona

    „Dieses geradezu zwanghafte Andersdenken und unbedingte Dagegenhalten“.

    Schlüsseln wir das doch mal auf. Tatsache ist: Viele der vom Medienjournalisten Stefan Niggemeier behandelten Themen ähneln sich – das ist auch unvermeidbar, denn nur durch das sich Abarbeiten an einander ähnelnden Themen entsteht so etwas wie ein Experte. Bei vielen dieser Lieblingsthemen vertrete ich tatsächlich eine von Herrn Niggemeiers Meinung abweichende Position: eher liberal, eher weniger „protektionistisch“ dem mündigen Bürger gegenüber. Das ist ein roter Faden, und der erklärt viele der hier (voreilig?) zu Herumgetrolle herabgestuften Beiträge.

    Allzu zwanghaft kann mein Verhalten aber nicht sein: In einem anderen zentralen Thema Niggemeiers, in der Auseinandersetzung mit den Ungeheuerlichkeiten sich selbst als politisch korrekt titulierenden Möchtegern-Meinungsmacher, stimme ich voll und ganz mit ihm überein, weiß seine offene, ehrliche und wohl dosierte Rhetorik, auch seine Recherchearbeit, sehr zu schätzen.

    Und thematisch bleibe ich dabei: Weinreich mag wie der Sieger aussehen und sich auch so fühlen. Worum es geht, warum er Zwanziger ursprünglich als Was-auch-immer bezeichnet hat, das wissen nur noch die wenigsten. Ich tue mich schwer, eine einstweilige Verfügung und eine völlige Abkehr vom Thema als Sieg der freien Meinungsäußerung über die meinungsbildende Macht eines großen Verbandes zu zelebrieren.

  27. „Worum es geht, warum er Zwanziger ursprünglich als Was-auch-immer bezeichnet hat, das wissen nur noch die wenigsten. “

    Woher wissen Sie das? Belege?
    Ich z.B. weiß es tatsächlich noch. Trotzdem ist mir dieses Thema wurscht, weil ich mich nicht die Bohne für Fußball interessiere. Dafür, dass der Chef eines Verbands nichts von Fairplay zu halten scheint, sobald er seine „Kommunikationsherrschaft“ bedroht sieht, und mit allen Mitteln, einschließlich Tatsachenverdrehung und der Ausnutzung seiner publizisistischen Machtposition einen kritischen Journalisten mundtot machen will, interessiere ich mich dagegen schon. Vielleicht geht das ja anderen auch so.

  28. Als jemandem, der mit Sportjouranlismus nichts am Hut hat, fehlt mir immer noch eine Einordnung des ganzen Vorgangs in einen größeren und relevanten Zusammenhang. Warum ist es so wichtig, dass ein sicherlich angesehener und guter Journalist hier gegen den DFB vorgeht abgesehen von einer privaten Streitigkeit. Was macht der DFB allgemein und im Umgang mit Journalisten alles falsch? Haben die so viele Leichen im Keller, von denen wir überhaupt nichts erfahren, weil es nur so ganz wenige kritische Sportjournalisten gibt wie Jens Weinreich? Hat der DFB unverhältnismäßig viele Journalisten in den letzten jahren verklagt und jetzt schlägt mal einer zurück?

    Oder worum gehts hier überhaupt? Warum ist das relevant?

  29. Können wir die Debatte, ob ein bestimmter Kommentator ein „Troll“ ist oder nicht, bitte beenden? Es gibt zwei Möglichkeiten, mit Wortmeldungen von Leuten, die anderer Meinung sind, umzugehen. Man kann ihnen etwas entgegnern. Oder man kann es lassen. Der Wert der zweiten Variante wird in den Kommentaren hier dramatisch unterschätzt.

    Jemanden öffentlich einen „Troll“ zu schimpfen, scheint mir nie sinnvoll (obwohl ich den Fehler sicher auch schon gemacht habe). Wenn er tatsächlich einer ist, füttert man ihn nur. Ist er keiner, wird er sich zurecht empört dagegen verwahren. In keinem Fall hilft es der Diskussion.

  30. @Thomas: Meiner Meinung nach geht es hier, wie ich von Anfang an geschrieben habe, nach wie vor um die Meinungsfreiheit.

    Hinzugekommen ist inzwischen die Frage, ob ein extrem mächtiger Verband, der es sonst überwiegend mit als Journalisten getarnten Fans zu tun hat, das Recht hat, zu versuchen, den Ruf eines kritischen Journalisten mit unlauteren Mitteln zu beschädigen.

    Außerdem ist der Fall inzwischen ein Musterfall dafür geworden, wie einem Verband wie dem DFB die Kommunikationsherrschaft entgleitet, und ein einzelner, gut vernetzter Journalist auch dank des Internets ihm nicht mehr machtlos ausgeliefert ist. Ich bin sicher, Herr Zwanziger und seine Leute sitzen in diesen Tagen fassungslos vor ihren Pressespiegeln und können nicht glauben, dass sie das Thema nicht unter Kontrolle bekommen. Wir werden in den nächsten Jahren noch viele ähnliche Fälle sehen, wo ähnliche Dinosaurier (ich meine den Verband, nicht seinen ehrenwerten Präsidenten) diese Lektion auf ähnlich schmerzhafte öffentliche Weise lernen.

    Ich finde alle drei Aspekte relevant.

  31. Danke Stefan, das hilft wirklich weiter das ganze einzuordnen. Ich persönlich finds wichtig, wenn man solche Sachen dazu sagt. Das erleichert den Konsum von Journalismus und Blogs ungemein. Insbesondere bei Themen, die mich zwar interessieren, aber von denen ich keine Ahnung hab.

  32. @ 45/inga: Sehe ich genauso. Ist es zuviel des Ketzerismus, mal einen zusammenfassenden Blick anzuregen oder abzufragen? So in Richtung… TheOverall? Mich juckt da was im Sakko, wenn es totalitärsche wird. Bang wird mir da ein klein wenig schon.

  33. @Stefan

    So allmählich geht mir die Duldungsbereitschaft mit 9/9 aus…

    Ich denke einfach, die wenigsten müssen sich hier als Ihre „Claqueure“ betiteln lassen, ob Sie Ihnen nun häufig oder selten oder überhaupt oder wie auch immer zustimmen.

    Braucht’s ein Ausrufezeichen?

  34. Es heisst Null-Drei
    Wer nicht die Macht der Null kennt
    Ich hätt ja nicht gedacht
    Dass da der DF() noch was
    Draufsattelt
    Er muss halt
    Bis eine
    Dreissig draus geworden ist
    Buchstaben-, zahlengläubig:
    Zehnzwanzigzähner

  35. @Jürgen O
    @B.Schuss
    @Stefan

    Ich halte das nachfolgende für eine wichtige Ergänzung für all jene (zu denen auch ich gehörte), die meinten, Weinreich hätte ruhig einmal zum Telephon greifen können und sollen, um vielleicht auch außergerichtlich eine Einigung/Beilegung zu erreichen:


    „Ich habe dem DFB gestern Morgen ein schriftliches Angebot unterbreitet. Es existiert nur dieses Angebot. Von mir. Ich wäre sogar bereit gewesen, meine Ansprüche auf Unterlassung, Gegendarstellung und Widerruf wegen der Pressemitteilung 180/2008 nicht weiter zu verfolgen, um endlich wieder ungestört meinen Beruf ausüben zu können, hätte der DFB diese Mitteilung zurückgezogen. Ich habe keine Antwort darauf erhalten. Mehr darf ich aus rechtlichen Gründen nicht zu den Umständen und zum Inhalt sagen, obwohl ich es gern tun und hier natürlich auch mein Papier veröffentlichen würde.“

    @Stefan

    Vielleicht könnten Sie das oben nachtragen? Ich meine, daß es erwähnt werden sollte.
    (Off topic: Ist die E-Mail angekommen?)

  36. Warum gibt’s eigentlich beim DFB offensichtlich niemanden, der sagt: „Lass mal gut sein, Theo“? Warum müssen da ein Herr Niersbach, ein Herr Dr. Koch und ein Herr Dr. Schertz ihrem Chef vasallentreu zur Seite springen und für diese Peinlichkeit auch noch den Kopf hinhalten? Hoffentlich beschützt wenigstens den guten Jens Weinreich jemand davor, den DFB-Chef nun jagen zu wollen wie Käpitän Ahab den Weißen Wal.

  37. @Peter, #57: Danke für den Hinweis. Ich hatte mich schon gefragt, ob Jens etwas in dieser Richtung unternommen hat.
    Hat er, und der DFB hat nicht drauf reagiert.
    Soll mir Recht sein. Dann verdienen sie es, vor Gericht mit fliegenden Fahnen unter zu gehen ( wovon wir jetzt mal ausgehen wollen ).
    Das könnte das Ende von Zwanziger und Stenger sein. So einen „Kommunikationsdirektor“ hat jedenfalls keiner verdient.

    Viel Glück an JW. Bin mal gespannt, wo die Klage eingereicht wird. ^^

  38. @Torsten Dewi & nona

    Schön, habe ich Sie beide doch richtig eingeschätzt. Kein Wort zu meinem Beitrag (#43), stattdessen Diffamierungen à la „Der ist bekannt“ (Wem? Für was? Ich bin gespannt.) und immer wieder das Wort „Troll“ (als Synonym für „hat eine unbequeme, weil nicht Ihre, Meinung“).

    Woran mich das erinnert? Auf dem Pausenhof gab es auch immer diejenigen, die mit dem Finger auf andere zeigten. „Der stinkt.“ „Der ist doof.“ – so hieß es dann. Und wer versuchte, herauszufinden, ob dem wirklich so war, der wurde gleich mit ausgegrenzt. Traurigerweise geht’s aber nicht mehr um unreie Kinder, es geht um erwachsene Menschen, die allem und jedem einen Stempel aufdrücken, Troll-Stempel für alle, die nicht dasselbe denken wie man selbst. Das Widerliche ist: Sie halten Sich auch noch für besonders aufgeklärt, für besonders offen. So lange niemand mal anderer Meinung ist.

    Viel Spaß weiterhin in der „Meine Meinung oder Troll“-Welt. Es ist eine spaßige Welt, so schön einfach und so beruhigend wie Wichsen vor dem Einschlafen. Erwarten Sie nur keine Ergebnisse, die gehen alle ins Selbstgerechtigkeits-Taschentuch.

  39. Ich kann die Ansichten des Ruhrpottjungen mal mehr und mal weniger teilen, selten ganz und gar nicht oder voll und ganz. Aber ich finde es traurig, Andersdenkende als Troll zu beleidigen.
    Ich würde mich freuen, wenn ein so Diffamierter sich auch mal juristisch wehrt.
    Man kann mich hier oder anderswo gerne ignorieren oder mir widersprechen, aber ich lasse mich nicht als
    Troll beschimpfen.

  40. Demagogen-Vorwurf: Zwanziger eiert zurück…

    Theo Zwanziger tritt nicht nur manchmal nach, er tritt auch nicht nur nicht zurück – er tritt sogar an.
    Die Begründung, warum der ehemalige Richter, der sich im Prozess gegen Journalist Weinreich nicht mit Sachverstand auswies, der in dieser schwieri…

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