Eigentlich gebührte diesem Beispiel aus der Arbeitsrechtskolumne von „Zeit Online“ eine eigene Kategorie: „Super-Symbolfoto-Bildunterschriften“.
Und ist das nicht eine beispielhafte Art, Mola Adebisi zu zeigen?
[eingesandt von Michael Holzt]
Eigentlich gebührte diesem Beispiel aus der Arbeitsrechtskolumne von „Zeit Online“ eine eigene Kategorie: „Super-Symbolfoto-Bildunterschriften“.
Und ist das nicht eine beispielhafte Art, Mola Adebisi zu zeigen?
[eingesandt von Michael Holzt]
Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, bereitet eine Unterlassungsklage gegen den freien Sportjournalisten Jens Weinreich vor. Der hatte ihn, wie berichtet, in einem Kommentar in einem Blog als „unglaublichen Demagogen“ bezeichnet. Zwanziger hatte deshalb bereits eine einstweilige Verfügung gegen Weinreich beantragt, war damit aber in zwei Instanzen gescheitert. Das Gericht widersprach der Argumentation seines Anwaltes Christian Schertz, wonach das Wort „Demagoge“ Zwanziger mit dem „menschenverachtenden Verhalten der Nationalsozialisten in Verbindung gebracht“ habe und erklärte: „Dass Diktatoren demagogisch agieren mögen, führt jedenfalls nicht dazu, dass derjenige, den man einen Demagogen nennt, mit einem Diktator gleichzusetzen wäre.“
Auf Initiative des DFB äußerte sich Zwanziger gegenüber dem Blog „Direkter Freistoß“ zu dem Fall und erklärte u.a.:
Zwanziger: Ich bin kein Prozesshansel, ich kann Kritik einstecken. Doch in diesem Fall muss ich darauf verweisen, dass Artikel 5 unseres Grundgesetzes nicht nur die Meinungsfreiheit schützt, sondern auch die persönliche Ehre. Herr Weinreich hat mich Demagoge genannt. Daraufhin habe ich im Duden nachgeschlagen, und der definiert dieses Wort genau wie ich es empfinde: „Volksverhetzung“. Das ist laut § 130 des Strafgesetzbuches eine strafbare Handlung, die mit Freiheitsstrafe bedroht ist. Und nun will ich von Gerichten geprüft wissen: Darf man mich als Volksverhetzer bezeichnen? (…) Der Prozess muss übrigens nicht sein. Wenn Herr Weinreich nicht will, dass ich mich von ihm als Volksverhetzer denunziert verstehe, dann soll er mir zwei Zeilen schreiben, dann ist die Sache vom Tisch. (…)
df: Sie verlangen von ihm, dass er etwas zurücknimmt, was er nie gesagt hat.
Zwanziger: Das stimmt nicht. Ich kann nicht akzeptieren, dass eine nach dem Duden klare Interpretation plötzlich nicht gelten soll. Dann soll Herr Weinreich mit einem klaren deutschen Begriff sagen, was er meint. Er nimmt die Deutung „Volksverhetzer“ billigend in Kauf.
df: Haben Sie versucht, mit ihm darüber zu sprechen oder Kontakt mit ihm aufgenommen, so wie mit mir?
Zwanziger: Nein, ich erwarte von ihm, dass er auf mich zukommt. Jedenfalls geht die Sache weiter, wir bereiten eine Unterlassungsklage vor. Auf die mündliche Verhandlung freue ich mich schon. Ich werde dem Gericht die Frage stellen, ob Demagogie Volksverhetzung meint. Wenn nicht, dann irrt der Duden.
df: … der ja auch nicht mehr das ist, was er mal war.
Zwanziger: Wenn der Duden unrecht hat, könnte ich auch damit leben.
Womit Zwanziger stattdessen leben muss: dass er selbst unrecht hat. Denn der Duden definiert das Wort keineswegs „genau wie ich es empfinde“ als Beschreibung eines Straftatbestandes. Im normalen Duden („Die deutsche Rechtschreibung“) steht sogar nur:
De|m|a|go|ge der; -n, -n ‹griech.› (Volksverführer, -aufwiegler)
Im Fremdwörterduden heißt es:
De|m|a|go|ge der; -n, -n ‹gr.; „Volksführer“›: (oft abwertend) jmd., der andere politisch aufhetzt, durch leidenschaftliche Reden verführt; Volksverführer;
Die erste Definition bezeichnet genau das, was Jens Weinreich an einem konkreten Beispiel Zwanziger tatsächlich vorwarf: andere politisch aufzuhetzten und durch leidenschaftliche Reden zu verführen.
Im Universalwörterbuch des Duden steht:
De|ma|go|ge, der; -n, -n [griech. dēmagōgós, urspr. = Volksführer, Staatsmann, zu: dẽmos, Demokratie] (abwertend): jmd., der andere durch leidenschaftliche Reden politisch aufhetzt, aufwiegelt; Volksverführer, Volksaufwiegler: das von skrupellosen -n verhetzte Volk.
Der nicht-kursive Halbsatz am Schluss ist, wohlgemerkt, ein Beispiel für den möglichen Gebrauch des Wortes.
Das Herkunftswörterbuch des Duden erklärt:
Demagoge »Volksaufwiegler, politischer Hetzer, Wühler«:
Das Fremdwort wurde Ende des 17. Jh.s aus gleichbed. griech. dēmagōgós entlehnt, das ursprünglich allgemein »Volksführer, Staatsmann« bedeutete. Es ist eine Bildung aus griech. dēmos »Volk« (vgl. demo…, Demo…) und griech. agōgós »führend«. Letzteres gehört zu ágein »führen, treiben« (vgl. Achse). – Dazu: Demagogie »gewissenlose politische Hetze« (17. Jh.; aus griech. dēmagōgía); demagogisch »Hetzpropaganda treibend« (18. Jh.; nach griech. dēmagōgikós, evtl. unter Einfluss von gleichbed. frz. demagogique).
Der „Volksverhetzer“ findet sich beim „Demagogen“ nur im Synonymwörterbuch des Duden — zusammen mit einem halben Dutzend anderer und unproblematischer Synonyme:
Demagoge, Demagogin
Agitator, Agitatorin, Aufwiegler, Aufwieglerin, Hetzer, Hetzerin; (bildungsspr.): Provokateur, Provokateurin; (abwertend): Volksverführer, Volksverführerin, Volksverhetzer, Volksverhetzerin; (bes. Politik abwertend): Scharfmacher, Scharfmacherin.
Zwanziger erklärt, dass er, was das Wort „Demagoge“ angeht, deshalb empfindlicher sei als vielleicht andere Leute oder Jüngere, weil er seinen Vater im Krieg verloren habe und „in Yad Vashem war“.
Trotz der Niederlagen in den einstweiligen Verfügungsverfahren ist er sicher, dass er den Prozess gewinnen wird. Während Jens Weinreich Anwalts- und Gerichtskosten selber tragen muss, übernimmt das Risiko der Prozesslust von Herrn Zwanziger die Rechtschutzversicherung des DFB. Im Fall einer Niederlage will er aber „natürlich“ den gleichen Betrag an die European Gay & Lesbian Sports Federation spenden.
Noch ein Grund, ihm eine Niederlage zu wünschen.
Mehr im Blog von Jens Weinreich.
Nachtrag, 7. November. Bei einer Diskussionsrunde in Gießen warf Zwanziger gestern dem Moderator Herbert Fischer-Solms vor, „demagogische Fragen“ zu stellen. Sein Anwalt ist nicht zu beneiden.
Das „Medium Magazin“ wählt wieder die „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“, und weil ich eh nicht wiedergewählt werden darf, sitze ich diesmal in der Jury. Bis zum Wochenende darf ich meine Kandidaten vorschlagen — in einem zweiten Schritt wird dann über alle Vorschläge abgestimmt.
Nun habe ich drei Probleme:
Aber vielleicht kriegen wir das ja zusammen hin. Es gibt insgesamt 13 Kategorien. Als Preisträger kommen Journalisten aller Mediengattungen in Frage (Print, TV, Radio, Internet) in Frage.
1. Journalist/in des Jahres
Welche(r) Journalist/in – egal welches Fachgebiet, egal welche Position – hat sich im Jahr 2008 besonders verdient gemacht? Wer hat das Thema des Jahres gesetzt?2. Chefredakteur/in des Jahres
Welche(r) Chefredakteur/in sorgte im laufenden Jahr für Furore? Wer machte Schlagzeilen mit zukunftsweisenden redaktionellen Konzepten? Wer ist der beste Redaktionsmanager?3. Politikjournalist/in des Jahres
Wer prägte in diesem Jahr die politische Berichterstattung? Wessen Kommentare oder Analysen waren wegweisend und meinungsbildend?4. Wirtschaftsjournalist/in des Jahres
Wer prägte mit seinen Beiträgen und Analysen den Wirtschaftsjournalismus 2008? Wer glänzte nicht nur mit Fachwissen, sondern konnte dieses auch Laien verständlich erklären?5. Sportjournalist/in des Jahres
Welche(r) Journalist/in gab der Sportberichterstattung in diesem Jahr neue Impulse?6. Kulturjournalist/in des Jahres
Welche(r) Journalist/in vermittelte das vielfältige kulturelle Treiben im laufenden Jahr am besten? Wer sorgte sogar bei populären und oberflächlichen Phänomenen für Tiefgang?7. Unterhaltungsjournalist/in des Jahres
Wer setzte mit seinen Texten, Berichten oder Moderationen Meilensteine an niveauvoller Unterhaltung?8. Wissenschaftsjournalist/in des Jahres
Wer vermittelte 2008 schwierige naturwissenschaftliche Zusammenhänge besonders verständlich? Wer setzte mit innovativen Konzepten neue Akzente?9. Reporter/in des Jahres
Welche(r) Journalist/in – gleich in welchem Medium – sorgte im laufenden Jahr mit seinen Recherchen für Aufruhr und überzeugte durch Tiefgang und Hartnäckigkeit?10. Lokaljournalist/in des Jahres
Wer bewies in diesem Jahr Mut und/oder besondere Kreativität bei Themen und Konzepten? Wer machte sich durch ungewöhnliche Aktionen im Lokalen einen Namen?11. Newcomer/in des Jahres
Wer ist der journalistische Newcomer des Jahres? Welches Nachwuchstalent hat mit herausragender Qualität und/oder innovativen Ideen von sich reden gemacht? Wer hat eine große Zukunft vor sich?12. Redaktion des Jahres
Die hat die beste Teamleistung des Jahres erbracht?13. Medienmanager/Innovative Verleger
Welcher Medienmanager/Verleger ist Ihrer Meinung 2008 als wegweisender Stratege hervorgetreten?
Ich freue mich über ernstgemeinte (oder wenigstens überdurchschnittlich lustige) Vorschläge mit kurzen Begründungen in den Kommentaren oder per Mail. Sie können auch direkt auf der gruseligen Homepage des „Medium Magazins“ nominieren — aber dann habe ich natürlich nichts davon ;-) .
Nicht alle Zeitungen haben heute mit einem Foto von Barack Obama aufgemacht. Die katalanische Zeitung „El Periódico“ zeigt Martin Luther King. Ihre Schlagzeile lautet: „Kein Traum mehr“.
Aber sonst…
Das hier ist von den Witzbolden vom Online-Auftritt der Kölner Boulevardzeitung „Express“:
Die Pointe liegt darin, wen das Symbolfoto eigentlich zeigt. Man kann sogar selbst drauf kommen.
Die Auflösung steht hier.
Das ist natürlich etwas blöd, erst jetzt, nach dem amerikanischen Wahlkampf, auf die Serie von Videos hinzuweisen, die der britische „Guardian“ mit dem Komiker Marc Maron auf einer Reise quer durch die Vereinigten Staaten produziert hat. Aber ich habe das gerade erst entdeckt — genauer gesagt: das letzte Video, das gestern am Wahltag in Washington DC entstanden ist. Es ist eine feine, unterhaltsame, meinungsstarke, fürs Web wunderbar geeignete Form:
Das ist schon einer der peinlicheren Fehler, die einer Zeitung wie der „Süddeutschen“ passieren können: In einem längeren Artikel über den Start von „Timm“, einem Fernsehsender für schwule Männer, den Chef des Projektes, Frank Lukas, konsequent Lukas Frank zu nennen.
Auf sueddeutsche.de steht der Name wenigstens unter dem Foto richtig (in der gedruckten Ausgabe ist der Artikel unbebildert). sueddeutsche.de versucht zwar weiterhin, mit strengen Kommentaröffnungszeiten „die Qualität der Nutzerdiskussionen“ zu „moderieren“, ignoriert die lästigen Wortmeldungen der Idiotae aber im Übrigen einfach. Seit heute früh steht dort in den Kommentaren ein folgenloser Leserhinweis auf den falschen Namen.
Bei „Focus Online“ gibt es übrigens nach den Worten von Chefredakteur Jochen Wegner seit einiger Zeit ein System, bei dem der Autor eines Artikels vom Moderator der Kommentare benachrichtigt wird, wenn ihm dort sachliche Fehler vorgeworfen werden. Der Autor werde dann solange immer wieder daran erinnert, bis er reagiert hat: entweder in Form einer Korrektur oder mit einer Antwort, warum die Darstellung richtig ist.
Aber so eine Einrichtung ist doch vielleicht eher nur etwas für Qualitätsmedien.
[via Sebastian Dietrich]
Quelle: xkcd
[via „V“ in den Kommentaren]
Der türkische Spätkauf hat amerikanisches Mikrowellen-Popcorn!
Das amerikanische Mikrowellen-Popcorn wird in Frankreich hergestellt!
Es gibt türkische Oreos!
Ben & Jerry’s machen ein „Baked Alaska“-Eis!
22:35 Uhr. Oh Gott, ich habe die ersten Breaking News bei sueddeutsche.de verpasst:
0:15 Uhr. Dieter Kronzucker erklärt auf N24, warum Barack Obama gar nicht so negertiv auffällt:
Der ist ja in Hawaii geboren worden — das ist ja ein multikultureller Staat –, dann nach Indonesien gekommen ist, dann später zu seinen Großeltern. Und dann praktisch erst in die afro-amerikanische Gesellschaft eingetaucht ist, nämlich im Süden Chicagos. Der musste quasi erst lernen, nicht nur von der Hautfarbe, sondern auch vom Inneren her ein Schwarzer zu sein, was ihm natürlich im Wahlkampf sehr viel genützt hat. Denn Statistiken besagen, dass die meisten ihn gar nicht mehr als Schwarzen empfinden, sondern als jungen gescheiten Mann.
0:35 Uhr. N24 hat Waldorf und Statler vor Ort:
Und im Ersten hat Monika Lierhaus als Experten einen Herrn Buhrow und Wolfgang Fierek bei sich:
Für später verspricht sie noch ausführliche Berichte von der Hochzeit Fiereks:
1:25 Uhr. Wolf Blitzer von CNN verspricht uns etwas, „das Sie noch nie im Fernsehen gesehen haben“: Eine Korrespondentin, die in Chicago ist, wird ins Studio gebeamt:
Anscheinend steht sie dort in einem Zelt und wird von 30 Kameras oder so gefilmt, die ihre Position mit der der Kameras im „Situation Room“ verrechnen, um sie als „Hologramm“ zu zeigen, während Wolf Blitzer sie interviewt. Völlig absurd.
Und N24 hat folgende Breaking News:
1:40 Uhr. „Spiegel Online“ verwechselt Vermont mit New Hampshire und hat (womöglich weltexklusiv) auch schon Georgia, South Carolina und Virginia an McCain gegeben:
1:50 Uhr. „Spiegel Online“ verwechselt immer noch Vermont mit New Hampshire, hat jetzt aber einfach mal (ebenso womöglich weltexklusiv) South Carolina an Obama gegeben:
1:59 Uhr. Beim führenden deutschen Online-Portal spielt nach wie vor ein Kind an den Zahlen herum — und hat Obama jetzt alle Wahlmänner wieder weggenommen: