Autor: Stefan Niggemeier

Sandra Ahrabian und das falsche Zebra

Kennt jemand noch das alte „Sesamstraßen“-Spiel „Was passiert dann?“ Das spielen wir jetzt.

Also. Die Ausgangssituation ist folgende: In der Sendung „Money Express“, die nachts auf den MTV-Sendern Viva, Nick und Comedy Central läuft, wird am 1. April das ZEBRA gesucht, dessen Buchstaben durcheinander geraten sind. Diensthabende Animateurin, die mit den üblichen Lügen und falschen Versprechungen versucht, Gutgläubige zum teuren Anrufen zu bringen, ist Sandra Ahrabian. Im Forum von call-in-tv.de kann sich Protokollant Marc Doehler folgenden Kommentar nicht verkneifen:

Was passiert dann?

 

 

 

 

 

Richtig: Marc Doehler bekommt Post. Von dem Anwalt von Frau Ahrabian. Den kennt er schon, denn der war oder ist auch der Anwalt von Daniela Aschenbach, Anneke Dürkopp und Miriam Wimmer. Und von der Produktionsfirma Callactive. Und von ihrem Geschäftsführer Stephan Mayerbacher.

In der Post: eine Abmahnung. Darin heißt es:

Der Begriff „Hohlbraze“ ist ein Schimpfwort und bezeichnet eine dumme Person, die wirklich gar nichts versteht und keinerlei Kenntnisse hat.

Die Äußerung sei deshalb beleidigend. Frau Ahrabian stünden „Ansprüche auf Unterlassung und immaterielle Geldentschädigung“ zu. Der Anwalt fordert eine Unterlassungserklärung — und behält sich die Geltendmachung weiterer Ansprüche ausdrücklich vor.

Und was passiert jetzt? Wir werden sehen. Ich glaube ja, Frau Ahrabian muss sich wirklich nicht nachsagen lassen, sie verstehe gar nichts und habe keinerlei Kenntnisse. Sie versteht zum Beispiel ganz viel davon, die Zuschauer stundenlang über Spielregeln und -dauer zu täuschen, und weiß zum Beispiel ganz genau, wie man auf Kosten anderer sein Geld verdient.

[Disclosure: Ich befinde mich mit der Firma Callactive in einem Rechtsstreit.]

Unter Beutelsäugern

Natürlich könnte ich das jetzt ungefähr anmoderieren als Pflicht-Anschauungsmaterial für all die Fernsehleute, die dauernd auf irgendwelchen Podien sitzen und glauben, verächtlich auf den Amateur-Content und Clip-Mist bei YouTube & Co. herabschauen zu dürfen, und sie bitten, den folgenden Film mal zu vergleichen mit dem, was sie zum Beispiel Nachmittag für Nachmittag an einfältigen Fließband-Doku-Soaps aus den Zoos dieser Republik zeigen.

Aber viel besser ist es sicher, wenn ich einfach schreibe: Ich saß zehn Minuten mit breitem Lächeln vor dem Computer.

Link: sevenload.com

(Manniac ist ein Jahr lang auf Weltreise. Ein früheres, genauso liebevoll gemachtes Video über seine Abreise aus Deutschland und die ersten Abenteuer von ihm mit seinem Auto Charlie kann man sich hier ansehen. Weitere Videos von Manniac hier.)

Leser fragen, Journalisten schweigen

Überraschung!

schreibt Domenika Ahlrichs, die Chefredakteurin der „Netzeitung“, die auch für den Online-Auftritt der „Berliner Zeitung“ zuständig ist. Der sieht seit heute ganz anders aus, weshalb sich Ahlrichs an die „lieben Leserinnen und Leser“ wendet und am Ende fragt:

Wie gefällt Ihnen dies alles? Wo können wir noch nachbessern? Was hat sich zum Vorteil verändert? Kommentieren Sie den neuen Online-Auftritt im Kommentarfeld am Ende dieses Artikels. Wir möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen, denn wir arbeiten kontinuierlich an weiteren Verbesserungen — dies tun wir für Sie, deshalb auch gern mit Ihnen.

Sie meint das nicht so.

Unter Ihrer Einladung zum Gespräch stehen aktuell 73 Kommentare. Sie sind oft vernichtend, manchmal ehrlich besorgt, die meisten, weil sie schlicht die Ressorts nicht wiederfinden. Dutzende Leser fragen konkret, wo das Feuilleton geblieben ist, viele fürchten, die Brandenburg-Seiten seien abgeschafft, manche suchen vergeblich nach der Seite 3, den Kommentaren, der Karikatur.

Seit fünf Stunden füllt Leser um Leser, wie gewünscht, seinen Frust und seine Fragen in das Kommentarfeld am Ende des Artikels. Seit fünf Stunden gibt es keine Reaktion von Frau Ahlrichs. Kein Hinweis, wie man die verdammten Ressorts im neuen Alptraum von Online-Auftritt findet. Nicht einmal ein vertröstender Kommentar eines Praktikanten im Sinne von: „Oh, da hakt es wohl noch, haben Sie ein bisschen Geduld.“

Sie werden es nie lernen.

Falschparker auf Hermans Autobahn (2)

Eva Herman hat einen klaren juristischen Sieg gegen die Nachrichtenagentur dpa erzielt. Es geht um eine Meldung über die berüchtigte Sendung von Johannes B. Kerner am 9. Oktober 2007. dpa hatte exklusiv noch vor der Ausstrahlung berichtet:

Zuvor hatte Kerner fast 50 Minuten lang die 48-Jährige immer wieder gefragt, ob sie ihre Äußerungen zu den familiären Werten im Nationalsozialismus heute so wiederholen würde. Doch Herman wich mehrfach aus und ergänzte: Wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden.

Das hat Eva Herman nicht gesagt, weder wörtlich noch sinngemäß. Es ging in ihrem Autobahn-Vergleich nicht um die Familienwerte der Nazis, sondern darum, ob man auf die heutige Bundesrepublik bezogen von einer „gleichgeschalteten Presse“ sprechen darf, wie sie es tat.

Nach dem Urteil des Landgerichtes Köln (Aktenzeichen 28 O 10/08) war die Art, wie dpa sie zitierte, unzulässig. Zwar bestehe „gegen vergröbernde Darstellungen, die im Kern wahr sind, in aller Regel kein Abwehranspruch“. „Vergröberungen, Einseitigkeiten und Übertreibungen“ müssten „in gewissem Umfang von dem Betroffenen hingenommen werden“, denn Sachverhalte ließen sich „auf dem beschränkten Raum, der für einen Pressebericht meist nur zur Verfügung steht, nicht derart vollständig darstellen lassen, dass unterschiedliche Eindrücke der Leserschaft ausgeschlossen werden“. Nachrichtenagenturen seien wegen der Kürze von Meldungen in besonderem Maße auf „griffige und eingängige Formulierungen angewiesen“.

All diese Zugeständnisse gälten aber nicht für Zitate, auch nicht in indirekter Rede:

Das ergibt sich daraus, dass Zitate des Betroffenen in ungleich größerer Weise geeignet sind, dessen Persönlichkeitsrecht zu verletzen, als dies bei der allgemeinen Berichterstattung der Fall ist. Denn der Betroffene wird als Zeuge gegen sich selbst ins Feld geführt. (…) demjenigen, der eine Äußerung wiedergibt, werden keine wesentlichen oder gar unzumutbaren Erschwerungen oder Risiken auferlegt, wenn er verpflichtet wird, konkret und zutreffend zu zitieren (…).

Dass der Zusammenhang, den dpa herstellte, nicht stimmte, hätte die Agentur trotz des Aktualitätsdrucks leicht erkennen können und müssen, so das Gericht.

Eva Herman und dpa hatten sich, wie berichtet, im Grundsatz bereits vor Wochen geeinigt: Die Nachrichtenagentur verpflichtete sich, nicht wieder zu verbreiten, dass Herman gesagt habe: „Wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden.“ Ursprünglich hatte Herman allerdings gefordert, die Meldung komplett zu untersagen. Deshalb sah der Vergleich vor, dass beide Seiten sich die Kosten für das Verfahren teilen.

Die Zustimmung zum Kostenvergleich widerrief Herman aber nachträglich, deshalb urteilte darüber das Gericht. Die Entscheidung ist eindeutig: 91 Prozent der Kosten soll dpa tragen, 9 Prozent Eva Herman.

Die Agentur will sich damit aber nicht abfinden. Ihr Anwalt argumentiert, dass der Kostenvergleich Teil eines Gesamtpakets war, um eine gütliche Einigung zu ermöglichen — eigentlich sei dpa nicht der Auffassung, dass Eva Herman einen Anspruch auf Unterlassung hatte. Es sei unzulässig, einerseits das Verbot der Äußerung aufrecht zu erhalten, andererseits aber die Kostenfrage drastisch zu verändern.

Der dpa-Vertreter verweist auch darauf, dass Herman erst mit großer Verzögerung aufgefallen sei, dass ihr Persönlichkeitsrecht verletzt wurde: Sie will erst zwei Monate später von der Existenz dieser Meldung erfahren haben. Warum dann noch die Eilbedürftigkeit herrschte, die eine einstweilige Verfügung erforderlich machte, sei nicht einsichtig — insbesondere, da dpa vom Tag nach der Kerner-Sendung an differenzierter berichtete und Herman nicht mehr falsch zitiert hatte.

dpa hat deshalb Beschwerde gegen das Urteil eingelegt.

Unbezahlte Werbung

Eigentlich hätte es die neue Ausgabe der Zeitschrift „Dummy“ schon verdient, für diesen einen Satz gekauft zu werden. Er steht in einem Artikel über Peter, einen ganz normalen Berliner Stadthund, den Marcus Jauer porträtiert. Der Satz lautet:

Er geht nicht über glänzende Böden, aber legt seinen Kopf gern in Regalen ab, als sei er ein Buch.

Ist das nicht wunderschön?

Nun wäre es natürlich Unsinn, eine Zeitschrift für einen einzigen Satz zu kaufen, noch dazu, wo ich ihn nun schon verraten habe und der ganze Artikel, in dem er steht, umsonst online zu lesen ist (pdf). Aber wer sich die aktuelle „Dummy“ zum Thema Tiere nicht kauft, verpasst auch andere feine Artikel wie den, über dem die vielversprechende Zeile steht: „Der Einzige, der auf der Tiersex-Party neulich seinen Spaß hatte, war der Schäferhund Billy“ — und der unwiderstehlich mit den Worten beginnt:

Auf der Zoophil-Party, die ich im letzten Sommer besuchte, war es überraschend peinlich.

Programmhinweise

Am Donnerstag, 10. April, sitze ich ab 20 Uhr auf Einladung von Roger Boyes, dem Deutschland-Korrespondenten der „Times“, im Café Einstein Stammhaus in Berlin. In dem „Salongespräch“ wird es wohl nicht zuletzt um „Bild“ gehen — Boyes hat im vergangenen Jahr ein schönes Porträt über „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann geschrieben. Karten gibt es für 5 Euro direkt beim Café Einstein.

Und verwirrenderweise bin ich am selben Abend noch im Fernsehen zu sehen: Ab 22:35 Uhr bei „Im Palais“ im RBB-Fernsehen zum Thema „Je jünger desto dümmer! Ist Allgemeinbildung unmodern?“. (Das wird übrigens meine Talkshow-Premiere!)

Wünsch dir was: re:publica

Am Mittwoch beginnt in der Berliner Kalkscheune die Blogger-Konferenz re:publica, gleich am ersten Nachmittag gibt es etwas, das sich hochtrabend „Die Qualitätsdebatte“ nennt (auch noch im „Großen Saal“), und auf dem Podium sitzen Mercedes Bunz, Thomas Knüwer, Angefragt und ich.

Ich sag’s mal so: Herr und Frau Angefragt kommen nicht, und mir fehlen ein bisschen die Ideen, worüber wir reden sollen. (Vielleicht bin ich auch nur zu faul, mir was Gutes auszudenken.) „Blogs vs Journalismus?“ steht da als Untertitel, aber ich kann mir schwer vorstellen, dass die Frage wirklich noch jemanden interessiert, insbesondere mangels Gegnern auf dem Podium, aber auch überhaupt.

Ich könnte die Gelegenheit stattdessen nutzen, meiner Ratlosigkeit über die Kommentarflut hier und den richtigen Umgang mit ihr Ausdruck zu verleihen, was unerträglich selbstmitleidig oder unvernünftig zornig werden könnte — aber ich weiß auch nicht, ob das jemand hören will.

Und da ich die Kommentatoren hier nicht nur hasse, sondern auch liebe (keine Ironie), frage ich mal in die Runde: Gibt’s irgendwelche Wunschthemen? Fragen, die wir beantworten sollen, Diskussionen, die wir führen müssen, Themen, über die wir uns in die Haare kriegen können?

Thomas Hornauer

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

„Wir sind kein Fernsehsender“, sagt der Mann auf dem Bildschirm, „wir sind ein Telekolleg für das Wassermannzeitalter. Und jeder, der zuschaut, muss zugucken, kann nicht wegschalten.“

Schwer zu sagen, ob das schon ein Beweis für die tiefe spirituelle Kraft dieses Mannes ist, aber: Er hat Recht. Fassungslos sitzt man da und wartet, dass etwas passiert. Dass der Mann endlich diese lächerliche Fisselhaarperücke abnimmt, diese abwegige Brille, das ungelenk-gefährliche Grinsen, und sich als Oliver Kalkofe zu erkennen gibt. Dass die Betreuer hereinkommen, schimpfen, die Tabletten verteilen und die Patienten sachte aus dem Studio schieben. Meistens ist aber alles, was passiert, dass wieder jemand durchgestellt wird, der sich für zwei Euro die Minute die Zukunft vorhersagen oder in ein langes, sinnloses Gespräch verwickeln lässt.

Der Mann mit den Fisselhaaren ist Thomas Hornauer, und am ehesten ist er wohl vergleichbar mit den traurigen wirren Monologisierern, die entweder in der Mitte der Fußgängerzone zur Welt predigen oder am Rand der Fußgängerzone zu ihrem Bier. Nur dass Hornauer seine Thesen per Satellit millionenfach verbreitet. „Kanal Telemedial ist bewusstseinserweiternd“, sagt er und klärt in breitem schwäbischen Dialekt auf über die Gefahren der Homosexualität: „Wenn du das Ding an der falschen Stelle reinsteckt, dann isses um.“ Lesen ist nicht seine Stärke, aber Reden, Gucken, Charisma ausstrahlen auch nicht. Richtig gut ist er nur im peinliche Momente entstehen lassen und Geld verdienen. Einem Hartz-IV-Empfänger, der verzweifelt klingt, nicht zuletzt darüber, dass er das wenige Geld nun für den Anruf bei diesem Scharlatan ausgibt, sagt er kalt, man habe halt kein Helfersyndrom und wirft ihn schließlich aus der Leitung.

„Energieausgleich? Zeigen Sie uns ihre Wertschätzung“, steht auf dem Bildschirm; Energie kann man offenbar nicht zurückschicken, aber Geld, auch ganz leicht per Telefon: Ein Anruf zehn Euro oder mehr. Seit Jahren macht Hornauer ähnliche Geschäfte, fällt durch Verbindungen zu sektenähnlichen Gruppen auf oder dadurch, dass er die Mitarbeiter des baden-württembergischen Senders B.TV, der ihm eine Weile gehörte, rufen lässt: „Du bist unser Herrscher. Du bist unser Retter.“

Und nun ist möglicherweise seine Lizenz bedroht, die aus Österreich kommt, aber auch das wird er wieder überstehen. Was einem bleibt ist nur die Hoffnung, dass das Karma irgendwann mal nachschaut, wie weit dieser Mann sein Konto bei ihm überzogen hat, und mit aller Macht zurückschlägt.

(c) Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Viele weitere Ausschnitte hier.

Kurz verlinkt (17)

Aus der Tibet-Krise ist ein Kommunikationszusammenbruch zwischen chinesischer und westlicher Öffentlichkeit entstanden, den man fast schon einen Kulturkampf nennen muss. Im Westen herrscht die Meinung vor, bei den unkorrekten, zum Teil manipulativen Darstellungen der tibetischen Ereignisse durch einige Medien handele es sich bloß um handwerkliche Fehler, die aber an der Gesamteinschätzung nichts ändern könnten. Die Chinesen, die sich in Medienkritik üben, werden in Internetdiskussionen, auch in Deutschland, als „Regierungsclaqueure“ oder gar als „gehirngewaschen“ beschimpft, da sie nicht zugleich auf die chinesische Zensur und Medienabschottung hinwiesen und auch über die Unterdrückung der Tibeter kein Wort verlören.

Mark Siemons, FAZ-Feuilleton-Korrespondent in China: „Wie man einen Feind erzeugt“.

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Mehr als 2000 DVDs mit Livemitschnitten hat Doehler in seiner Wohnung gelagert. Bevor er jedoch seine Nächte wieder zum Schlafen nutzt, wird er die Müdigkeit noch so manche Nacht mit Kaffee aus seinem Körper prügeln – denn irgendwann will Marc Doehler diese DVD-Sammlung einem Staatsanwalt auf den Tisch knallen. Er hofft, dass die Justiz mit Callactive dann richtig viel Arbeit bekommt – und Callactive richtig viel Ärger mit der Justiz.

Spiegel Online verbringt eine Nacht mit call-in-tv.de-Macher Marc Doehler.

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So ist es also gekommen, dass Thomas Gottschalk, der ewige Optimist, der Amerikaner im Herzen, in die Defensive geraten ist. Er ist nervös, unsicher, und er versteckt das nicht. Er tut gar nicht erst so, als laufe alles rund. Manchmal bricht ein Zynismus durch, den man nicht von ihm kennt. Bei den Proben fragt er schon mal laut in die Runde, ob hier irgendjemand außer ihm gerade aufpasse. Und beim letzten Durchlauf am Samstagmittag sagt er gegen Ende: „Die Sendung wird besser, als wir alle glauben.“

Christoph Amend hat für das „Zeit Magazin“ einen Tag lang Thomas Gottschalk begleitet.

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Markus Kavka ist einer von fünf Protagonisten der neuen Kampagne „Vergiss Aids nicht“ von Regenbogen e.V. Er bekennt sich öffentlich zu seiner Krankheit. Genauso wie die Moderatorin und Schauspielerin Nova Meierhenrich, Handball-Weltmeister Pascal Hens, Schauspieler Herbert Knaus und „Super-Nanny“ Katia Saalfrank.

Bei max.de hielt man die Idee der aktuellen Anti-Aids-Kampagne für „schlicht und eindrücklich“, hat sie aber im zentralen Punkt dramatisch missverstanden — wie Alfred Lohmann notierte.

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Da draußen in der Kohlenstoffwelt würde es mich keineswegs freuen, wenn mich jemand statt mit „Hallo, wie geht’s“ mit „Ich habe dich gesehen und freue mich durchschnittlich darüber“ begrüßen würde — auch wenn die gewohnte Begrüßung im Grunde dieses ausdrückt. Aber hier in Digitalien sind wir ja unter uns und können neue Sachen ausprobieren.

Die Kaltmamsell erfindet den KOMMENTAROMAT [via Anke Gröner, natürlich].

Ganz simpel

Die Fachzeitschrift „Werben & Verkaufen“ veröffentlicht in ihrer aktuellen Ausgabe ein ausführliches Interview mit Andreas Wiele, dem für Zeitschriften und die „Bild“-Gruppe zuständigen Vorstand der Axel Springer AG. Chefredakteur Stefan Krüger und Redaktionsleiter Helmut van Rinsum nutzten die Gelegenheit zu harten Nachfragen:

W&V: Wer ist für das Anzeigengeschäft tatsächlich verantwortlich? Der Anzeigenleiter oder die Vertreter aus dem neu geschaffenen Bereich des Vermarktungschefs Philipp Welte?

Wiele: Der Anzeigenleiter ist Teil der Vermarktungsorganisation. Er macht die Vermarktung; das Außenbüro bündelt und organisiert den Kundenkontakt. Das ist eine vielfach erprobte Organisationsform.

W&V: Berichtet der Anzeigenleiter an den Verlagsgeschäftsführer oder an Herrn Welte?

Wiele: Der Anzeigenleiter berichtet fachlich und disziplinarisch an Philipp Welte. Dennoch ist der Verlagsgeschäftsführer in bestimmten Fragen gegenüber dem Anzeigenleiter weisungsbefugt, sofern dies nicht mit übergreifenden Vermarktungszielen in Widerspruch steht. Das ist eine ganz simple Spielregel (…).

W&V: Und da kommt es nicht zu Interessenskonflitken zwischen Verlagsgeschäftsführern und der zentralen Vermarktungseinheit von Herrn Welte?

Wiele: Nein, denn wenn es um übergeordnete Vermarktungsinteressen geht, entscheidet der Vermarkter und in allerletzter Eskalationsinstanz ich selber. (…)

W&V: Trotzdem: Wer ist verantwortlich für die einzelnen Titel?

Wiele: Der Chefredakteur trägt die inhaltliche Verantwortung, der Verlagsgeschäftsführer ist für die Positionierung des Titels im Vertriebs- und Anzeigenmarkt zuständig. Vermarktung und Verkauf werden per Dienstleistung vom zentralen Vertriebsbereich und der zentralen Vermarktung übernommen.

Schön, dass das endlich mal geklärt ist.