Das Foto, das ein gewisser Paule von einem bärtigen Familienvater und seiner verschleierten Frau in der Schwebebahn gemacht hat, ist nicht mehr online. myblog.de hat dieses Bild und alle anderen aus dem konkreten Eintrag bei „Politically Incorrect“ entfernt, weil es zweifelsfrei einen Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild darstelle (§ 22 KunstUrhG). Das ergibt sich schon aus der Beschreibung des Fotografen selbst: „Das obere Bild habe ich beim Aussteigen gemacht, so dass die nicht erwartet haben, daß man sie fotografiert.“
Ich hatte beim myblog.de-Verantwortlichen Nico Wilfer nachgefragt, was sich ein bei ihm gehostetes Blog denn noch zu Schulden kommen lassen muss, um die Kündigung zu bekommen. In den Allgemeinen Geschäftsbedindungen heißt es ja immerhin, dass keine „diffamierenden, verleumderischen, beleidigenden, bedrohenden, volksverhetzenden oder rassistischen Inhalte“ zulässig seien – das beschreibt eigentlich genau das, woraus „Politically Incorrect“ besteht. Nico Wilfert antwortete mir, es gebe folgende interne Richtlinien bei myblog.de:
„1. Wird uns ein offensichtlicher Rechtsverstoß bekannt, deaktivieren wir den betreffenden Beitrag/Kommentar/Gästebucheintrag direkt und informieren den Autor darüber — oder, bei ‚weniger schlimmen’ Verstößen — wir machen den Autor darauf aufmerksam, mit der Auflage, die Rechtsverstöße innerhalb von 24 oder 48 Stunden zu beseitigen
2. Kommt es sehr häufig zu offensichtlichen Rechtsverstößen, sperren wir das Blog, nach einer Vorwarnung, die 48 Stunden vorher erfolgt, bzw. bitten den Autor, sich eine andere Plattform zu suchen.
3. Bei einer ganzen Liste von Verstößen legen wir die Liste dem Autor vor mit der Bitte, sämtliche Verstöße innerhalb von 48 Stunden zu entfernen. Tut er das nicht, deaktivieren wir das Blog.
4. Dient ein Blog lediglich illegalen Zwecken (möglich: Porno-Blogs, Blogs ausschließlich zur Beleidigung von Klassenkameraden), wird es umgehend deaktiviert und der Autor benachrichtigt.“
Vorwürfe (zum Beispiel von Dr. Dean, bluejax, Daniel, Don Alphonso und vielen anderen), wonach myblog.de Beschwerden über „Politically Incorrect“ bislang immer ignoriert habe, seien falsch, sagt Nico:
„Es gab im konkreten Fall 1. äußerst selten Hinweise auf mögliche Rechtsverstöße, von denen 2. die meisten nicht als klare Rechtsverstöße erkenntlich waren. Waren sie doch berechtigt, haben wir umgehend reagiert und die Texte oder wie in diesem Fall Fotos entfernt. Es waren nicht so viele Rechtsverstöße, dass wir bislang eine Schließung des gesamten Blogs für gerechtfertigt halten. (…)
Wir fordern übrigens auch in unserem Impressum explizit dazu auf, Rechtsverstöße an [email protected] zu melden. Das betreffende Weblog werden wir nun weitergehend prüfen.“
Nico schreibt, ich solle ihm Zitate aus „Politically Incorrect“ zuschicken, die die Grenzen der Meinungsfreiheit überschreiten und rechtswidrig sein könnten, dann werde er der Sache nachgehen. Deshalb meine Bitte an alle, die sich schon länger und gründlicher mit der Sache beschäftigen als ich: Schickt mir solche Zitate mit Quellenangabe. Ich werde sie an Nico weiterleiten. Und dann schauen wir, ob etwas passiert.
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Der Paule aus Wuppertal hat jetzt mal ein Foto gemacht von dem Feind. In der Wuppertaler Schwebebahn haben sie gesessen, Vater mit Vollbart, Mutter und drei Kinder verschleiert, klar: Islamisten. Die wollten das nicht, klar, und einige Fotos, die er gemacht hat, konnte der Paule praktisch wegwerfen hinterher, weil die Frau ihre Augen mit ihren Händen verdeckt hat. Aber der Paule ist nicht blöd, und so hat er beim Aussteigen noch mal die Kamera auf die Eltern gerichtet, „so dass die nicht erwartet haben, daß man sie fotografiert“. Das Foto hat er dann an den Stefan Herre geschickt, der betreibt „das politisch inkorrekte Weblog in Deutschland“, das wird sogar von bekannten Vertretern des politischen Inkorrektismus wie Henryk M. Broder empfohlen. Und dieser Stefan Herre also hat das Foto von den beiden Menschen, die nicht fotografiert werden wollten, auf seine Seite gestellt und aus der E-Mail von Paul zitiert. Er hat „Mehr Burkas und Bärte in Wuppertal“ darübergeschrieben und seine Leser aufgefordert, ihm ähnliche „aussagekräftige Zusendungen“ zukommen zu lassen.
Es gab dann in den Kommentaren ein paar vereinzelte kritische Stimmen, ob das nicht undfreundlich oder gar verboten sei, Leute gegen ihren Willen zu fotografieren und das dann zu veröffentlichen. Aber erstens sind die ja selbst schuld, wenn sie sich verschleiern und nicht rasieren und so. Und zweitens kann man diese Islamisten doch eh nicht auseinanderhalten, deshalb haben sie auch kein Recht am eigenen Bild: „zumindest verschleierte frauen darf man aufnehmen wo und wann man will, da sie nicht als individuen erkennbar sind.“
Die Diskussion danach ist eindrucksvoll. Das Synonym für Deutsche lautet „‚normale’ Einwohner“, Ausländer sind Kriminelle und Schläger. Über das Foto, das – wie gesagt – nichts weiter zeigt als einen bärtigen Mann und eine verschleierte Frau, die in der Schwebebahn sitzen, schreibt jemand: „Eine Gesellschaft, die sich das bieten lässt, ist selbst schuld, wenn sie untergeht.“ Und ein anderer: „Alleine wenn ich mir diesen Typen auf dem Bild ansehe,kann es ja wohl nicht verkehrt sein, wenn sein Bild irgendwo gespeichert bleibt. Denn sowas, wie der, passt zumindest von der Optik genau in das Raster derer, die Flugzeuge klauen U-Bahnen ind die Luft jagen usw. (…)“ Und ein dritter: „(…) werde ich weiterhin versuchen unseren Moslemischen ‚Freunden’ [Feuer] unterm Hi[n]tern zu machen (…)“ Einer schreibt von den „Säcken“ und tut es so, dass nicht ganz klar ist, ob er damit die Burkas meint oder die Moslems.
Noch beeindruckender als den Fremdenhass an sich fand ich zunächst den Stolz, mit dem er hier zur Schau gestellt wird, gelegentlich noch als Verteidigung der Demokratie verbrämt. Aber das liegt sicher nur an meiner Naivität, denn bestimmt kommt der Fremdenhass schon längst bevorzugt in dieser Form daher: nicht verdruckst, latent, unterschwellig, sondern mit der Fanfare: Wir retten das Land, das Volk, die Demokratie! Das kokette modische Label „politisch unkorrekt“ ist ein Markenzeichen dafür: Man hält sich natürlich für politisch korrekt und gibt sich als unterdrückte Minderheit – so als hätte man nicht zum Beispiel die mit Abstand größte deutsche Tageszeitung auf seiner Seite. Und womöglich den Volkszorn einer schweigenden Mehrheit.
Viele Kommentare sind von himmelschreiender Ahnungslosigkeit. Als einer meint, dass der Abdruck von Fotos, die ohne Einwilligung entstanden sind, doch verboten sei, antwortet ein anderer: „Nein – nur die kommerzielle Nutzung wäre verboten.“ Hey, das stimmt zwar nicht, klingt aber super souverän. Woher der Hass kommt, das kann ich theoretisch noch nachvollziehen. Aber woher nehmen diese Leute das Selbstbewusstsein, neben ihrer Menschenverachtung auch ihre Dummheit so demonstrativ zur Schau zu stellen?
Der Paule ist unterdessen bestimmt schon wieder mit seiner Kamera unterwegs und kämpft für eine bartlose Gesellschaft. Vielleicht hat er die Kamera auch weggelegt und macht den Moslems schon Feuer unterm Hintern. Einer muss es ja tun.
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